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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192107153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-07
- Tag1921-07-15
- Monat1921-07
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1921
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starke kanadische Sanitätspersonal für eine Kamvstrupve gehalten hab«. Er hab« niemals gehört unk» gesehen, daß auf dem Schiff bewaffnete Leute gewesen seien. Selbst die Offiziere hätten niemals eine« Revolver »um Selbstschutz gegen die Mannschaft gehabt. Der »weite Zeug«. Sahl- meister Tbrtng meint. eS sei gan». Undenkbar, da» je mals bewaffnete Leute an Bord gewesen seien. Der dritte Zeuge. Tw'gg. gibt die selbe Versicherung ab. Hierauf vird die Verhandlung auf kur». Zett ausgesetzt. Nach Wiederaufnahme der,Verhandlung teilte dl« Ver teidigung mit. daß sie auf die Vernehmung, der von tbr geladenen Zeugen über die Kriegshandlungen verzichtet, um eine Vertagung zu vermeiden, damit die Angeklagten nicht nock länger in Untersuchungshaft bleiben mühten. ES bleibt also noch die Vernehmung der Sachverständige» Admiral von Trotha und Landgerichtsdirektor Dr. Töpfer übrig, di« u. a. sich darüber auSsprechen sollen, daß Kriegs handlungen. die nicht au» Eigennutz begangen worden sind, kerne strafbaren Handlungen darstcllcn. LandgertchtSdtrek- tor Dr. Töpfer bekundet: AIS in der englischen Press« tue deutsche Seesührung al» seeräuberisch bezeichnet wurde, tauchte natürlich für uns die Frage auf. wie unsere Leute. Me in feindliche Gewalten fielen, behandelt würden und da wurde gesagt, daß sre durch die Befehle, die ihnen erteilt wurden, selbstverständlich gedeckt sind und sie also als Gefangene behandelt würden und nicht als Verbrecher. VaS nun die Frage der KriegSlnrndlungen betrifft, bei denen sich herausstellte, daß sie über den Nahmen de» Erlaubten hinauSgcgangen sind, bin ich der Ueberzeuguna. daß die Seeoffiziere sich nicht vergegenwärtigt haben, oaß, wenn fie über den Nahmen einer Kampfhandlung hinauSgtngen. und diese Kamvfhandlung sich asS ein verbrechen dar stellte, sie als Verbrecher angesehen würden und sich straf bar machten. Jedenfalls glaube ich sagen zu können, daß die Offiziere der Meinung gewesen sind, daß sie nach dem allgemeinen Strafgesetz behandelt würden. Admiral von Trotha äußerte sich wie folgt: Während deS Kriege würde im Flottenkommando der Gedanke vertreten, daß die Bestimmungen des allgemeinen Strafgesetzbuches nicht »m Zusammenhang gebracht werden könnten mit der Durch führung einer Kampfaufgabe. Es bestand die Auffassung, daß mit dem Befehl für eine Kriegsaufgabe da- Flotten- kommando oder der Vorgesetzte die Verantwortung dafür auf sich nehme und damit auch den Betreffenden, dem die Durchführung übertragen wurde, die Entlassung erteilte, die er braucht, um bei den schweren Entschlüssen die not wendige Freiheit zu haben. Das Flottenkommando bat die U-Boot-Konimandanten darauf hingewiesen, daß sie ihre vaterländische Pflicht auch dahin erfüllen müßten, daß sie nicht durch das Gefühl der Menschlichkeit etwa die Durch- führuna der Kriegsamgaben oder die eigenen Boote in Go- fahr bringen. Präsident: Wir wollen unS jetzt an den vorliegenden Fall halten, in dem ein grobe- Schiff tor pediert wurde und dann, um die Spuren des FchlgrifseS zu vernichten. Menschen zugrunde gerichtet wurden. Admiral von Trotha: Ich kann zu dem besonderen Fall kaum sprechen, denn ich habe die Verhandlungen nicht angehört und kenne den Zusammenhang nicht. Präsident: Dann hört eine Kampflmndluna eines N-BooteS auf? Admiral von Trotha: Beim U-Boot hört die Kampfhandlung erst dann auf, wenn das Boot erst wieder in der Heimat ist. Es gibt für das U-Boot keine Kampfpause. Hierauf erstattet Marinesachverstündiger Korvettenkapitän Saal wächter sein Gutachten! Ich muß damit anfanaen. daß «in allgemeines Erstaunen darüber herrscht, datz man ein harmloses Rettungsboot längSseit kommen ließ und die Geschütze uns Pistolen klarmachtc. DaS erklärt sich au» der ganzen KriegSführuug. wie sie sich entwickelt hat. Ich mutz Weiler darauf Hinweisen, daß die Torpedierung bei Nacht erfolgte unc» der Kommandant nicht wissen konnte, ob sich nicht ein feindliches Schiff nähert. So war eö auch be greiflich, daß Schreckschüsse abgegeben wurden. Dann ist gesagt worden, das Lazarettschiff konnte nicht verdächtig sein, weil cs geriven Kurs fuhr. Dazu muß ich sagen, daß man gerade bei einem Schiff, oaS geraden Kur» steuerte, eigentlich ganz besonders mißtrauisch war. Weiter handelt es sich darum, ob auf die Rettungsboote au» einem Geschütz geschossen worden ist, und wer da» Geschütz ge leitet hat. Zu diesem Fall ist nach meiner Erfahrung selbstverständlich, daß der Geschützführer allein geschossen hat. Daß der Angeklagte Boldt den Kommandanten vor der Versenkung nicht gewarnt hat, daraus kann ihm kein Vorwurf gemacht werden. Der KnegSrat auf Schiff hat sich niemals so abgespielt, wie man sich allgemein vorstellt. Man traute keinem einzigen feindlichen Schiff mehr und dieses Mißtrauen wurde vom Kommandanten durch Be fehle noch genährt. Man mußte schließlich auch harmlose Rettungsboote als Feind ansehen. Es wird mir jeder eng lische Kommandant bestätigen, daß es eigentlich ein vou- kommen aussichtsloses Unternehmen war, in einer dunklen Nacht, nachdem eine gewisse Zeit bereits verflossen ist, Rettungsboote nnederzuflnden und sie mit Aussicht auf Er folg zu erreichen. Es wird dann die Frage behandelt, ob dte beiden Angeklagten den Gehorsam verweigern konn ten. Der Sachverständige erklärt, daß diese Frage erst nach dem Kriege aufgetaucht sei. Der Kommandant eine» U-Boote» war üdrigen» benachrichtigt «wesen, eine «e- horsamtzverwetgerung mit der Pistol« »u bvantworten. Prä- frdenr: Si, wolle« als» damit sage«, dw Offiziere könnt«, sich dem Befehl dtt Kommandanten nicht entziehe«? Sach verständiger: Hal Hierauf wtrd noch der englische Henza Heather vernommen und du v«ßa»dttmg aus Fretta» Vormittag 9 vkr vertagt. Dte Rückkehr Wttkvw »ach Pa»da». Renrfte Rachrichte« iwd relezre»«« vom 1ü. Juli tvsi. A»scht»ftfraa«> 1» Oesterreich. X Wien. In einer gestern abgehaltenen veesammluno der Großdeutschen Volk-vartei trat der Obmann Kandel dem Gerücht entgegen, wonach di« Partei anläßlich ihre» Eintritt« in dl« Reaieruna ihrem Hauptarundsatz, dem An- lalußardanken in feder Form und feder Zeit zu bienen, un tren aewordrn wäre und stellt» s. st, der Anschluß an da» Deutsch« Reich fei die einzige Möglichkeit der völkischen, kulturellen und wirtschaftliche» wiederausri-tung Oester» )( Wien. Gestern erschien »in« Avordnnna von Ver tretern wettnnaarn» beim Bundeskanzler Schober, um stch über den Stand der Bngliederu», ESestunaarn» zu unter richten. Der Bundeskanzler gab der Abordnung rinaebend Auskunft und erklärte, die Angeleaenbeit steh« sehr günstig. Er drücke dte Hoffnung an», daß tt gelingen werd», di« An gelegenheit sobald al« möglich «rfolaretch abznichlteßen. Pferde- nutz viebltefernna«» an Italien. * Lugano. Di« Wirdergutmacbuna-kommIMon bat »in italienisch-deutsche- Abkommen genehmig», wonach stch Deutschland verpflichtet, auf Konto der der Entente »» liefernden Wiedergutmachung vbvo Raffepferd« nutz 1500 Rinder »u liefern. Dte Entwaffn«»» i» Bayern. X Vari». Hava« meldet au» London: In einem eng- lischen Telegramm an» München wird feftgeftellt, daß di« Entwaffnung in Bayern befriedigende Fortschritt« macht. Kein« Teilung der Wafbinatoner Konferenz. * London. In amerikanischen Regierung« treffen be steh» keine Geneigtheit, dem englischen Borichlaa einer Teilung der Konferenz Folg» zu leisten. Die Reaieruna in Washington hält an ihrem Standpunkt fest, daß die Auf gaben der Konteren» bester aelöft werden können, wen« di» aesawtrn «Verhandlungen t« Wasbinato» ftattflnden. al» wenn «in Teil der Beratungen zunächst in London stattflndet und der Rest dann nach Amerika verlegt wird. X Frankfurt. Dir .Frankfurter Zeitung* meldet au» Newyork: Präsident Hardina fordert riliast Voll machten zur Erledigung der Verschuldungen der Alliierte» nach »iaenem Ermessen. Dies», sowie drr noch nickt voll- zoaene Vertrag mit Deutschland. sollen ibn bei der Ab rüstungskonferenz in ein« vorteilhafte Position setzen. X Loktw. (HavaS.) Die favanisckr Regierung hat amtlick zugrfggt, an der Abrüstungskonferenz rn Washing ton teilzunrhmen. Amerika- Sredit-ew-hr««-. )fRewyo r k. Di« Kreditgewährungen kür Deutsch, land find tu gute« Gauge. Tech» Transaktionen tu Höh« vo» ie SV Mtstionen Dollar stutz tu der Schwebe, daruuter «ine solche von v Millionen für die «etreideeiufubrftell«. — Mrwyork Tribun», sonst deutschfeindlich geflaut, V»rla»Ot, Amerika soll datz deutsch« «iaeutum fretgeben. Vermischtes. Sin neuer Raubmordversuch im Schwarz wald. Stn neuer Raubmordversuch wird au» dem Schwarzwald berichtet. In Hinterzarten wurde ein 29 jähr. Student au» Freiburg hinterrücks ««geschossen. Der Ueber- fallene wurde aber glücklicherweise nickt schwer verletzt und konnte nach Freiburg zurücktranSvortiert werde». Tie sofort aufgenomm.ne Verfolgung der Gendarmen« führte zu dem Ergeb«»», daß zwei etwa 16 jährige Burschen ans einer Gebirgsstraße verhaftet werden konnten. Sie gaben zu, daß sie den Studenten erschießen und berauben wollten. . Die Litze in England. Da» von der Leitung „Dailv Erpreß" veranstaltete Bombardement gegen den wolkenlosen Himmel, um Regen zu erzeugen, ist ergebnislos verlaufen. Man beobachtet« nur, nachdem Hunderte von Zentnern Sprengstoffe und Bomben explodiert waren, in kehr großer Löhe eine Nebelschicht. Tausende von Menschen waren anwesend und erklärten, daß da» Getöse schlimmer - Und, Di« Ernte in he» verfrüht. -- Auch in und Trockenheit an. Im Ws^Mhndtrektton in et der Einfahrt eine- Heizer wüc- w verletzt, t wird? m der >t. von «ar. «9 de» den schwernen LuftangrMen dura» die Zep- vettne. Der ..Dailv Ervreh" tröstet ferne Leser, daß sich der Regen oft erst 10 Stunden nach dem Bombardement «nzustellenvfleat. — Weiter wird au» England gemeldet, baß b«e EiiNvohner von London während Her Nacht, der «naeb«''ren LA» »ttz-n tn tzw Hü,^ von «ent euMteben «nk «st dM Morgen» uckt SjsenhahMgen und Omnibussen LVilano Hütt dw große Litze und Trockenheit Flußbett der Maa» spielen junge Leute Fußball. Zugentgleisung. Wie die Sifenbalmdi^...„.. LtüMNgShafen mitteilt, entgleisten bet der Einfabrt eines GüteäzugeS in Maximilian»«» d:e beiden Lokomotiven und der folgende Zugteil. Sin Zugführer und «tu H«' bä, «tötet, -WH Lokomotivführer und «1« Hetze: .Wieviel in einem Monat verraucht Kack einer amtlichen Statistik wurde« im April Tschechoslowake, rund 197510ZU Siloar. verraucht dieser Summe entfallen auf Böhmen 70000 Kilogramm. Erneuter L unamrtanfchlag in Braun- lckwerg. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch sind, wie bereit» gemeldet, zwei Dtzüamitanschläge verübt worden. Ain Mittwoch wurde wieder um dieselbe Zeit ein Ltznamttanschlaa ««»geführt und »war gegen da- Haus de« In weiten Kreisen bekannten Rittergutsbesitzers Leke- butt am Gautzberg S. verletzt wurde glücklicherweise nie- mand. DiM ist binnen kurzer Zeit der vierte Dnnamtt- vmkreßT. vintm Vkruryr fvL- E» um fvMINUNlfN» sche Anschläge handeln. Explosion. In einem Munitionsdepot aus dem Exerzierplatz StesanSdorf bei Reitze ist ein Benzintank und ein daneben liegender Schuppen in die Luft geflogen. Drei Personen wuroen getötet und 1b verletzt, darunter eine schwer. Zwei Personen werden vermißt. Durch den gewal tigen Luftdruck wurden in StesanSdorf die Häuferdächer abgedeckt und in den Nachbarortschaften dte Fensterscheibe» eingedrückt, vermutlich liegt Selbstentzündung vor. Lunte«, G»ort rt«tz Gptel. S»w Ä. fäcks. Krei» turn fest. An dem Sestzug am Sonntag werden stch nach den bisherigen Meldungen 25000 Turner, darunter Tausende der Deutschen Böhmen» beteiligen. Für Marschmnstk werden 18 Dresdner und einige au«wartige Musikckor» sorgen. Er wtrd belebt fein vo« verschiedenen Tracktengruvv«» der Landsmannschaften: Erz- gebiraer. Vogtländer, Wenden. Obrrlausitzer, Freiberger' und Lugaurr Bergleute u. a. m., ferner von 14 Feftwagen, dte di« sächsisch« Industrie und da» Gewerbe: Schokolade- und Zigarettenfabrikanon. Brauerei. Schiffahrt, Gärtnerei, Weberei. Landwirtschaft. Bergbau u. a. m.. vertörver» werden. Um dem Frstzuge ein gute- Bild zu geben, ist für di« Teilnehmer daran «in« einheitlich« Kleldnng vorge schrieben. E« find Straßenschuh« zu tragen. E» wtrd i« Reihen zu 8 Man» marschiert. Für fick marschierend« Vereine müssen mindesten» 3 Rethen haben, außer der Sabnenabteiluna. Brreintttandarten find mitzubringen. Auf dem Frftplatzr ist für Speise und Trank gesorgt. Ei« Ela» Bier wird für 2 Mk. au«arsch8ntt und lunter Ver wendung von Feldküchen) ein emsacke» Effen für ö Mk. verabreicht. In dem «roßen Zelte können bi» zu 1000 Man» alrichzritig abuesprist werden. Di« einzelnen Gaue habe» Ttandauartierer so der Ntedrrelbegau im Restaurant Leipert, Eck« Feiddirrn-Eltsenstaße <Näb« der Jägerkasern« am Tachseuplaßß Die Fahrpreise drr Dresdner Straßenbahn stnd 80 Pfg. einfache Labrt, Umsteiger 1.90 Mk. Weit« Entfernungen mehr. G« werden aber Elsersadrkarten für 8 Mk. empfohlen. Sie gelten auch für wett« Entfernungen und find Übertragbar. Sie sind bei den Schaffnern erhält lich. Postsendungen auf dem Frftplatze werden mit ds« Stempel: ,4. KretSturnfest* bedruckt. Die Sirgeroerkun- düng findet am Montag 4- vor dem Zuschauerstand statt. Allen Teilnehmern wtrd geraten, sich die Fahrkarten früh zeitig ttag« vorder) zu lösen, um de» Andrang zu mildern, Aller Wunsch: Gute» Wetter, frohes Gelinaen. Gut Heilt Riesaer Sv»rt»e««t» e.«. Jugendausschutz, Die Jugend- abtttluug hält ihre leichtathletischen Wettkämpfe anläßlich der «thletikweifterschafteu de» Riesaer Sportverein» am kom- mende« Sonntao nachm. 2 Uhr auf dem Schwarze« Platz ab. Dte 1. Jugeubmannschaft sollte eine Reise in» Erzgebirge unternehmen. Dies« Fahrt wirb verschob«», sodaß jeder Spieler Gelegenheit hat, an den leichtathletischen Kämpfe« teil,»nehmen. Die einzelnen Wettbewerbe für dte Jugend werben in 2 Klassen, einer Oberstufe (Jugendliche von 16—18 Jahren) und einer Unterstufe (Jugendliche von 11-18 Iah- ren) auSgctragen. Di, Wettkämpfer der Oberstufe erledige«. Ivo-m-Lauf, Hochsprung und SM-m-Lauk, während von de»; Unterstufe Wettsprung, Kugelstoßen (v kg) und 106-m-Lauf auSgetraaen werde«. Di« Kämpf« der Jugendmannschafteu find ebensd wie bi« bereit» auSaetragenen der Kuaben-Abtet. lang -ein« VdetKerschasten. Die Sieger erhalten Anerken nungsurkunden. Rag«« Svendburg. Roma« von Anny Mothe. kMe Neckte Vorbehalten.) (Nachdruck verboten.) 42. Fortsetzung. Ihr letztes Werk „Glauben" hatte ihr wieder einen glänzenden Erfolg und große materielle Vorteile gebracht, so daß ihr« Unabhängigkeit sich immer sicherer gestaltete. Aber gerade well sie jetzt ganz auf eigenen Füßen stand, wurde cs ihr leichter, Gast auf Svendburg zu sein. Wa ste unter anderen Verhältnissen nie getan haben würde. Sie hatte also freudig ihre Zustimmung gegeben, Sven in Abwesenheit des Elternpaares zu beaufsichtigen. Tausend Wünsche knüpften stch für sie an diese Reise. Ragna honte bestimmt, daß Sigrid und Sven sich enger aneinander schlie ßen würden. Sigrid, so zart und hilfSbedürsttg, auf Sven» Teilnahme angewiesen, und Sven mit dem großen, edle«, - weichen, teilnehmenden Herzen. Und Ragna spann für Sven und Sigrids Glück goldene Zukunft-Pläne und lächelnd streifte ihr Blick das blondlockige Knäblein zu ihren Füßen, da» mit lachenden Augen zu ihr aussah. ..Halte die Großmama von Sigrid fern, versprich «tz mir", hatte sie noch beim Scheiden Sven gebeten, »sie Ist von jeher des Kindes Verderben gewesen." Sven hatte ihr bewegt die Hand ««reicht und sie dann nnt einem so langen, merkwürdigen Mick angesehen/ gleich, sam als wollte er noch einmal ihre ganze Gestalt voll heißer, entsagender Liebe umfassen. Doch nein, sie tauschte sich wohl — er dachte nur noch an Sigrid und war seit Monaten nur für Sigrids Wohl bedacht. Warum stieg e» so heiß in Ragnas Wangen, wenn st« de» AbschiedSblickeS gedachte? „Schütze mein Kino? batte er ihr noch »ugeflüstert, und dann hatte stch Sigrid ihr leidenschaftlich in dw Arm« geworfen und hatte sie geküßt immer und Immer wieder und dabei waren Tränen, große, heiße Tränen au» Sigrid- Augen auf Ragnas Hände gefallen, daß Ragna glaubt«, sie noch immer zu fühlen. „Erzähl^ dem dummen Jungen da von seiner 'süßen, kleinen, einfältigen Mama," Latte sie dicht an Ragna» Ohr geflüstert, „und sag' ihm, daß er unsagbar von ihr geliebt worden ist, selbst da, al» sie vo» ihm ging." Und dann hatte sie noch einmal da» leise weinend« Kvch geküßt. Ragna war eg, sogar, al» Mw sie dte »art«. 'er war so liebenswürdig? «rt, UNd hatte ihr an Sven- Angst und klein« Hände betend über Sven» Kövfcken gefaltet, dann war sw hinau-gestürmt, aber lange noch Hai Tüchlein vom Schiffe herübergewinkt, al» sw a.. Seite über da» Meer von dannen fuhr. Ragna hatte der Abschied Sigrid» mit Tngi. Unruh« erfüllt. Bald aber kamen beruhigende Briefe der Schwester. S» schien, al» ob Sigrid sich langsam ln der milden, weiche« Luft erholte, und al» ob mit Ker wieder kehrenden Gesundheit auch Sigrid» Stimmung besser, ver söhnlicher und freudiger würde. Sven schrieb nickt. Rur Grütze sandte er durch Sigrid und ab und zu Frage» nach dem Kinde, da» sich überaus glücklich entwickelte. Ragna hatte sich mit ihrem kleinen Pslegesohn, Wit sie «wen nannte, nun so leidlich behaglich eingekapselt. Ihre Zeit nahm die Pflege de» Kinde», st, der sie di« alte Lhaja wirksam unterstützte, und ihr, schriftstellerische Tätigkeit mehr al» genug in Anspruch, und dock fühlte sie fort-»- setzt immer wieder etwa» wie eine geheime Beunruhig««- und Angst durch ihr, Seele zieh«, ohne sich de» Eru« erklären zu könne«. . Eine» Tage», e» lag schon tiefer Schnee, war Ihr «ich Plötzlich Arn« Lorenzen aemestwt worden. _ „Ihre Frau Schwester war so liebenswürdig? satte « beim Eintreten, „mich zu sich einzulaven, und obgleich sch weiß, daß ich sie nicht daheim find«, möchte ick doch mckt de» Norden verlassen, ohne St« begrüßt zu haben." Ragna, reichte Arne warm die Hand, „Bw sind mir immer zu jeder Zett willkommen, Herr Doktor?, lagt« sie „schauen Sw nur mein« kleine» Pflegling an, ist er nicht Damit hob sie da» Sink da» in seinem MoseSkorkw lächelnd ihr zur Seite ruht«, hoch empor und zeigt« «tz AtMK stolz Arn?. . Ter sagte nicht», sondern sah sie nur mit «ine» langen Blick an, und Ragna errötete leicht unter diese« ^Äw ^chad«,' baß ich Sie nun dielen Winter in Per- !tn nicht, sehen werde." sagte Doktor, Lorenzen »ach einer weile unbehaglichen.Schweigen». „Doktor Metzner, mit de» ich tm eifrigen vrieswechiel stehe, sagtt nur, daß Sw vor- auSkicktlick oen ganzen Winter hier bleiben «olle«. Ww trostlos sür Sw, hier in otefer Einsamkeit." Raana lächelte. «S» ist ja meme Lennat, Hefter Dok tor» und vau» datz Kstid — Mim Me «ur den klein«» Arne »eidewai M lorc rcw Schelm, ww er Sie verschmitzt anlächelt, gleichsam al» kennt er ferne Macht, die er aus mich ausübt? „Ist e» denn aber überhaupt notwendig, daß Sie hiee Kinderwärterin spielen," fragte Arne Lorenzen mit leiser Ungeduld »n der Stimme, „und wirklich bi» Ium Frühjahr? DaS ist ja Selbstmord. Man sehnt sich in Berlin nach der Verfasserin de» „Glaubens", ww mir Metzner schrieb — die mite Seele sorgt natürlich mit Feuereiser dafür, daß alle Zeitungen von Ihrem Buche volljin» — man will St, feiern, bewundern — Sie geben viel aus, daß Sw hier bleiben." „Nein, liebster Doktor, wirklich gar nicht» — ich werd« , qualvoller Angst in der aus den kleinen Svendburg hwr rückt» vermissen. -, „ „ ., . . „ , „ „Aber wenn Sw tm Frühling wtederkebren? fragte Arne Lorenzen, mit höchster, qualvoller Angst Inder Stimme, einen finsteren Blick ,aus. den »einen Svendburg versend, der mit seinen ungeschickten Ktnderhändchen so eben in Ragna» Blondhaar fuhr, „was dann, Ragna, wie wird etz dann sein?" Ragna erbebte. Sie fühlt«, fin stand an einem Scheide« weg — einmal den Weg betreten, gab e» für sie kein Zurück. Blitzschnell flogen dte Gedanken durch ihre Seele. .Wenn — jh„ Hand reichte, richtete sie dte sicherst» ^..und zwilchen sich und Sven, dem Gatten ihrer" Schwester, auf. Epen würde sw dann für immer sür ick verloren betvachten und nur .Mr Sigrid leben. Und Siarid? Würve für sw auch da-Dpfer nickt umsonst gebracht lein?, würde fw lernen, den vater Are» Kinde» zu lteb-n? Magna schauderte. Ihr graute vor diesem „Umsonst". Und Arn«? vatte er nicht den Unspruch auf ein ganze», ungeteilte» ter»? Er war ihr lwb und wert, al» geistiger Gefährte, lw schätzt«, sä ehrt« Ibn, aber Ltrbe war dich mcht, wa- sto für ihn empfand. Für Sigrid» Glück durst« sw wohl da» »ig«w opfern, aber ^nicht da» ttnZ Arne..Loren«». «wimu ick zurückkehr« nach Berlin, lieber Freund," kaatefw herzlich» Hann wird e» nicht ander» sein, altz früher, me."
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