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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.04.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010405026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901040502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901040502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-04
- Tag1901-04-05
- Monat1901-04
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Dielet Blatt wird dm Lesern von Dresden »nd Umgebung am Tage vorher bereits als öerugzgedM: Abend- Ausgabe X«t«iMrI>L r Mk. d,,. - die «,l> s Mt. Die.Dr»«di,er Nachrichten' ertchetnen tigltck vlorae»»: die Ste»ieder t» Dresden und der nüchllen Uinaeduu,. wo die Zulraauna durch ei,ene Bolen oder Avnimiilionüre eriolat. erkalten da» Blatt an Wochentaaeu. die nicht aui San», oder Seiertaae f«Iaen. m twei Dkeilauraaden >»»»« und «»»,»»« tuaesiellt. Str RLcksade einaeiandtrr Hchritt- lrück« tetue LsbtudULkiN »er»ivr«cha,<chl«t: «>Ml«r.Uund»Ir.»0»L Delt-ramm-Ndrette: Rachrtchte» »re«ve». zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen in einer SesammtauSgabe erhalten. ^ureigen-caril. L8LV Nevtas von Ki-psch L Uoirtzavdt Die Ännadme von Slnkitndiomigm erlolat in derLallvtaeichäitLKellc und den Nedenonnahmeklellen in Dresden bi« Rackmiltags 2 Mir. Sonn- und steieriaas nur Mancnltrairc ss von >l bis>':lUdr Die rivailiac Grund- »eile <co s Silben) 20 Pt«,, An lündilmnaen aus deiPrivatieilc Zeile 25 die sivaltiae Zeile alb .Einaclandl" oder aus Teitlcilc so Ps«. On Nummeni nach Soim mid Aeier logen I bv,. sivaltige Brrmd-eilen oo. go de», so und so Via »ach deioaderem Larit. Auswärtige Aulträge nur aea« LorauLbcurkUwa. vltcgdlätter «erden mü U> Lt« bcrcchncr. VZtkIlVLLI'011 imdls!»« Mrelm». iligürcii. «ligniie linig-, »nse-«. ksislülrlolls llti'ni.lnn?-r8ebvl, » V». ^ Ml, krdlili lilill ffims-nsltiit«» r» dlllinl!» ffiin«. ^ !^< ,.<->t<-t»,o»--,.! >!,. Lodvrl Lödmo jim. XlviÜvrSlOÜV iu xrmter 4i>8m!>I. VvvrAplLlL 18. «»W Lnivnst'" Neueste Ärahlberlchtc. Hofirachlichteu. Sitzgelegenheit in Verkanfsläden, Ablckiedsvorstellmig des Circus Sidoli, l-st» vV» Iplksskl. Militärgericht. Mozart's L-wo>I-Messe. Berliner Leben. Freitag. 5. ÄprillMl. Neueste Drahtmeldungen vom 4 April Berlin. lPriv.-Tel.) Jinanzniinister Dr. v. M i» ncl ist Heute früh von hier nach Potsdam obgereist rtud wird erst etwa Mitte Avril nach hier znrückkebren. Bon gutunterrichtcter Seite wird aus daS Entschiedenste bestritten, daß er in diesen Tagen iein EntlassmrgSgesuch eingereicht habe. Cronderg. Die drei Söhne des Prinzen Heinrich von Preußen sind heute Vormittag liier einaetrofsen. Prinz und Prinzessin Heinrich werden Sonnabend erwartet. Görlitz. In Oberhammer bei Tannwald (Böhmen) wurde ein Arbeiter, welcher sich der Verhaftung widersetztc. von einem Gendarmen mit dem Baionett crstochen. Marseille. Eine große Fcuersbrunst zerstöre eine diesige Dampfmühlc. Man nimmt a». daß Brandstiftung vorlicgt. Der Schaden wird auf eine Million Francs geschätzt. Zwei Arbeiter beschuldigten einen Aufseher Namens Gaunert der Brand stiftung. indem sic erklärten, gesehen zu haben, wie dieser das Feuer angelegt habe. Genua. Der ans einer hiesigen Schiffswerft ausgebrochene streik ist in Folge eines UeberclirkommenS der Arbeiter mit der Direktion beendet. London. Wie aus Washington gemeldet wird, hat Aguinaldo durch die Vermittelung Mac Arthur's Vorschläge gemacht betreffs Uebergabc der philippinischen Truppe», Die amerikanische Regierung sandte dein General Mac Arthur eine Anweisung, in der cs heißt, daß Mac Kinlen keine Unterhand lungen nur Aguinaldo anznknüpfen wünsche. London. Das „Reuter'sche Bureau" meldet vom gestrigen Tage aus Peking: China gab Rußland bekannt, daß es nicht in der Lage sei, das Mandschurei-Abkommen zu unter zeichnen. indem es dabei den Wunsch ansspricht. zu alle» Nationen freundschaftliche Beziehungen beizubehalten. China erklärte weiter, es mache gegenwärtig die gefährlichste Periode der ganzen Ge schichte des Kaiserreichs durch: deshalb müsse es nothwendig die Freundschaft Aller haben. So gern nun auch China dazu bereit lern würde, so würde es dock unmöglich sein, einer einzelnen Macht gegen den Einspruch der übrigen Mächte irgendwelche Sonder- Drwilegien zu bewilligen, um sich io die Freundschaft einer Macht zu erwerben, indem eS sich zugleich die Smiwathien aller übrigen Mächte entfremdet. Ll-.Hung-Tscha»g erklärte, diese Mittheilung stelle die Angelegenheit endgiltig klar. Rußland sei in diesem Sinne am 27. März inoffiziell verständigt waren. Prinz Tiching sagte, mit Ausnahme Li-Hung-Tichang's sei ieder Chinese gegen die Unterzeichnung des Mandschurei-Abkommens gewesen. Londo n. Die „Times" melden ans Peking vom 2. d. M.: Angesichts der Haltung der Mächte und der unter den hohen Beamten herrschenden Uebereinffimmung sei es kaum möglich, daß China von seiner bisherigen Weigerung, das Mandschurei- Abkommen zu unterzeichnen, abgehen wird, eS sei denn, daß Rußland in seinen Forderungen wesentlich zurückgebe. London. Nach einer Meldung der ,,Dailh Mail" vom gestrigen Tage aus Shanghai hat die niederländische Regierung eine Forderung in Höhe von 100000 Psd. Sterl. eingereicht als Ent schädigung für die Entsendung niederländischer Kriegsschiffe von Indien nach China. — „Standard" meldet vom 2. d. M. aus Shanghai: Ans Einladung Luchuanlius stattete General Tung- snhsian einen, geheimen Besuch in Singanfu ab. In einer Audienz bei der Kaiserin-Wittwe soll er ihr gerathe» haben, nicht nach Peking zurückzukehren, solange die Truppen der Verbündeten die Stadt besetzt halten. Konstantinovel. Einem Gerücht zusolge besetzte englisches Militär türkisches Gebiet zwilchen Aden und Beinen. K o nsta n ti n o p e l Bei dem Untergänge des türkischen Liisportschiffss „Aslam" ertranken 17 Mann. OerUicheS «nd Sächsisches. Dresden, 4. April. —* Ihre Majestät die Königin übernachtete von gestern zu heute im König!. Residenffchlosse. — An« heutigen Gründonners tag wohnten Ihre Maiestätcn der König und die Königin mit den Prinz!. Herrschaften Vormittags dem Gottesdienste in der katholischen Hoskirche bei. Nach dem .Hochamte nahmen Ihre Königl. Hoheiten Prinz Friedrich August und Prinz und Prinzessin Johann Georg an der Prozession der Uebertragimg des Aller- heiligsten Therl, während ihr das Kölligspaar und die Frau Prin zessin Friedrich August in den Oratorien beiwohnten. Nach dem Gottesdienste empfing das Königspaar den Kammerzahlmeister, Kanzleirath Grieshammer, welcher für das ihm anläßlich seines -lOiäyrigeii .Hosdienstjubiläums übermittelte Geschenk dankte. — Zur heutigen Königl. Tasel in Villa Strehlen istderKominandeur des Gardereiter-Regiments Oberst Sensft v. Pilsach mit Ein ladung ausgezeichnet worden. —* Ihre Königl. Hoheiten der Prinz in die Prinzessin Friedrich August besuchten die Osternnsstellung des Königl. Hoflieferanten I. Olivier. —* Mit Genehmigung des Kaisers wurde dem Geh. Baurath Waldow, dem als Vortragende» Rath im Königl Finanz ministerium die Ausführung bedeutender Bauten oblag und der für die Hebung des Baufaches in Sachsen in hervorragender Weise gewirkt hat, die preußische silberne Medaille für Verdienste um das Bauwesen verliehen. —* Se. Königl. Hoheit der Großherzvg von^ Oldenburg hat gestern Dresden in Begleitung der Herzogin Sophie Charlotte wieder verlassen. DK Äroßhcrzog hat sich hier während drei Monaten mit bestem Erfolge einer Kur nn medico-mechaniichcn Institute des Herrn Geh.' Medizinalraths Dr. v. Renher unterzogen. —* Gestern Vormittag trns Se. Excelle»; der Kriegsminister Edler v. d. Planitz in Begleitung der Herren Oberst Bartcky und Adjutant Rittmeister Freiherr v. Friesen in Chemnitz ein, um der Sächsischen Maschinenfabrik einen Besuch abzustatten. Die Herren wurden vom ersten Direktor des Etablissements Herrn Oberffnanzrath Ledig am Bahnhose empfangen und durch die Werkstätten geleitet. Nachmittags nahm der Herr Kriegsminister das Gelände bei Furth in Augenschein, wo die Sächsische Maschinenfabrik große Grundstücke besitzt. Diese Besichtigung wird mit der Anlegung eines neuen Exezierplatzes in Verbindung gebracht. Nachmittags reisten die Herren wieder ab. —* Wie bereits mehrfach erwähnt, sind am 1. April die Bestimmungen des Bundesrnths über die Errichtung von Sitzgelegenheiten für Angestellte in offenen Verkaufsstellen in Krast getreten. Die Sitzgelegenheit ist nicht etwa, wie mehrfach angenommen worden rsl. für weibliche, sondern auch für männliche Angestellte in offenen Verkaufs stellen zu beschaffen, und die Sitze sind in den Räumen der offenen Verkaufsstellen selbst, in welchen die Kunden bedient werden, bez. in den zu solchen Verkaufsstellen gehörenden Kontoren anzubringen bez. aufzustellen. In den Bekanntmach ungen des Herrn Reichskanzlers und des Nathes ist eine Vorschrift über Art und Zahl der Sitzgelegenheit nicht gegeben und so bleibt es zunächst den Inhabern der offenen Verkaufsstellen freigestellt, ob sie Stühle. Bänke, Klappsitze oder sonstige verschiebbare oder verstellbare Sitze verwenden wollen. Die einzelne Sitzgelegenheit als solche muß aber auck während kürzerer Ardcitsunteibrechnngen benutzbar iein »nd die Zahl der Sitze muß mit der Zahl der An gestellten. die dieselben benutzen sollen, in einem entsprechenden Verhältnisse stehen. — Also, meine Herren und Dame», bitte nehmen Sie Platz! —* Diejenigen steuerpflichtigen Personen, die am 1. d. M. nach einem anderen Stadttherl verzogen sind, können ihre Staats- und Gemeindea bgaben bei der ihrem neuen Wohnorte zunächst gelegenen Steuereinnahmestelle bezahlen, sofern die Zahlung innerhalb der gesetzlichen Zahlzeit erfolgt. Die Ablieferung der Steueibeträge an die zuständige Zahlstelle wird alsdann amtlich vermittelt. Ebenso sind die Inhaber von Spar kassenbücher» der Stadt Dresden berechtigt, die Umschreibung dieser Bücher auf die ihrem neuen Wohnorte zunächst gelegene Sparkassenstellc kostenlos bei dieser bewirken zu lassen. —* Der hiesige Verein der Sachsen-Weimaraner erhielt auf eine an Fürst Herbert Bismarck abgesandtc Glückwunsch- depeschc nachstehende Antwort: „Berlin. 1. April 1001. Ich danke von Herzen für die mir zur Gebirrt »reines zweiten Sohnes dar- gebrachten freudlichc» Glückwünsche. Bismarck." —* Am Charfreitag Nachmittag nur 0 Uhr findet in der Garnison kircke liturgischer Gottesdienst statt. Der Besuch steht auch Eivilperionen frei. Liederteric werden an den Kirch- hüren vcrtheilt. —* Ans den amtlichen Bekanntmach u'n gen Rach Einverleibung der Gemeinde Gruna irr den Stadtbezirk Dresden hat der Rath vom 1. Avril ab Herrn Dr. med. Paul Xaver Brück mann, Rothermundtstraßc 1. 1. Etage wohnhaft, als Armenarzt sür den Stadttheil Altgruna und Herrn Dr. med. Paul Gelblich. Hofmannstraße 16. Erdgeschoß wohnhaft, als Armenarzt für den Stadttheil Neugruna gewählt und in Pflicht genommen. — Neben städtischen Verkehrswegen find Ausschachtungen, welche nicht aus Grund ertbeilter Baugenehmigung voraenommen werden, un zulässig, wenn nicht der Abstand der Grube von der Straßen- flnchtlinie mindestens die Hälfte mehr beträgt, als die Tiefe der Auslchachtungssohle unter der Straßenkwnc. Werden Ausschacht ungen aut Grund ertbeilter Baugenehmignng vorgenommen, io ist für Einbringung von Mauerwerk und sonstiger genügender Stütz- Vorrichtungen sofort nach der Abgrabung Sorge zu tragen. Andere, als durch genehmigte Bauvorhaben bedingte Ausschacht ungen neben oder entlang städtischer Verkehrswege, ebenso die Wiederherstellungs- und Ergänzungsarbeiten am Straßenkörper, namentlich Schüttung abaegrabencr oder fehlender Massen, dürfen nur mit Genehmigung und unter Aufsicht des Tiefbauamtcs vor genommen werden. —* Der Verein Dresdner Ciaarrenhändler giebt seinen Mitgliedern und dem intereisirten Publikum bekannt, daß die In haber von Eiaarren-Detail-Geschäften von jetzt ab kns Weih nachten dieses Jahres ihre Verkaufslokale an allen Sonnabenden bis 10 Uhr Abends offen halten dürfen. Dies entspricht den Bestimmungen des 8 13tzs der Gewerbe-Ordnung, nach welchem Cigarren- und Tabakhandlungen an allen Sonnabenden von: 1. April an bis Weihnachten und an den beiden letzten Wochen tagen vor Weihnachten bis 10 Uhr Abends ihre Geschäfte offen halten dürfen. —* Die Rennen am Oster-Montag Nachmittags 2 Uhr versprechen in ieder Weise großartigen Sport, La von Berlin und Leipzig ein großes Aufgebot von Kämpen unter Oickre für Dresden steht, denen sich die in Seidnitz trainirten 60 Pferde hinznaeselle» Das Geläus der Rennbahn ist in denkbar bester Verfassung, und schon jetzt entwickelt sich früh Morgens daS bekannte lebhafte Bild, was dem enraairten Sportsman stets Veranlassung ist. die letzte» Kanter zu beobachten und sich ein Bild über die Chancen der ein zelnen Pferde zu machen. Das landwirthschaftliche Rennen dürfte auch wieder ein stattliches Feld unter Startersflagge bringen, da sich in den Kreisen der Gutsbesitzer :c. lebhaftes Interesse dafür gezeigt hat. Der Rennverein hat die Neuerung getroffen. Wett aufträae für die hiesigen Rennen ohne Abzug zedweder Gebühren durch das Sekretariat. Victoriastraße 26, bis eine Stunde vor Be ginn der Rennen zu vermitteln. Ebenso ist für den Eintrittskarten- Borverkaiis das Sekretariat auch am Oster-Sonntag von 11 bis 1 Uhr geöffnet. Die Generaldirektion der Staotsbahneu richte! auch in diesen! Jahre wieder in der üblichen Weise Sonderzug Verbindungen mit dem Rennplätze ein. Der erst kürzlich aus Amerika nach Deutschland übergesiedelte Jockey Jos Scherrer wird am Oster-Montag hier die Halliwell'schen Pferde reiten luid hierbei den berühmt gewordenen Sitz des amerikanischen Champion Tod Sloan vor Augen führen. Dieser merkwürdige Sitz besteht darin, daß der Reiter mit ganz kurzen Bügeln ans dem Halse des Pferdes liegt. —* Aus Anlaß seines Scheidens aus Dresden hatte der Rumänische Circus Sidoli für gestern. Mittwoch, zwei Abschieds-Vorstellungen angesetzt. Gleich der vornehm lich für Schüler und Kinder bestimmten Nachmittags-Vorstellung war auch die Abend-Vorstellung äußerst zahlreich besucht DaS Publikum, das sehr beifallsfreudig gestimmt war, brachte den Frei beitsdressuren des Herrn Direktors Sidoli und den Reitkünsten Frl. Blcnows wie iinmer großes Interesse entgegen. Frl. Marie Grothe bewährte sich auf ihrem Rappen wiederum als Schulleitern, ersten Ranges und entfesselte wahre Beifallsstürme. Den urkomi schen Produktionen der Clowns war an diesem Abend ein breites Feld eingeräumt worden. Mr. Baker als „August der Dumme" reizte im Verein nnt seinem kleinen Gehilfen die Zuschauer durch den .Apfelschuß", das Ballspiel, die Vorführung des dressirten Kunst »nd Wissenschaft. 7* Mozart s grafte Messe in t -n»«U. Die mit leb haften, Interesse erwartete Aufführung von Mozart's großer Messe in 6-moI>, in der von Alois Schmitt bewirkten Ver vollständigung. hatte gestern in der Martin Luther- Kirche eine zahlreiche Mozart-Gemeinde versammelt, die sich zum weitaus größten Theile aus Musikern und kunstverständigeii -Hörern zusammenstellte — aalt es doch die Wirkungen einer Arbeit zu prüfen, die mit der höchsten Sorgfalt die ganze Wissenschaft eines bemfenen Mvzartkenners erfordert. Die vom Hoskapellmeistcr Alois Schmitt an dieser Stelle bereits gegebenen eingehenden Erläuterungen zu der Messe und ihrem Schicksal erübrigen auf das von Mozart unvollendet gelassene Werk näher einzugehen. wichtig ist nur. von Neuem hervorzuheven, daß zur Wiederherstellung des Werkes in seiner ursprünglichen Bedeutung neben der Wiedereinsetzung des Originaltextes, auch der Rahmen einer vollständigen Messenauffühmng erforderlich war, und dazu die instrumentale Ausarbeitung der von Mozart in voll ständigem Entwurf HInterlassenen Sätze, sowie die Ergänzung der fehlenden Tdeile durch andere paffende Mozart'sche Stucke. So weit sich diese riesige und verantwortungsreiche Arbeit nach einmaligem Hören schätzen und beurtheilen läßt, hat AloiS Schmitt die schwierige Aufgabe meisterhust gelöst. Die fehlenden Theile sind sehr glücklich im Charakter des macht- und hoheitsvollen Werkes ergänzt, die Jnstrumentirung ist vortrefflich im Stile Mozart'» ausgeführt, und da» Einzelne mit großem, hervor ragendem Berständniß, mit fühlbarer Liebe und Hingebung so ausgezeichnet zu einem geschlossenen Ganzen verschmolzen, daß nun in der Thai die Partitur einer vollständigen Messe vorliegt. Allerdings hat diese Vervollständigung das Werk weit über den Rahmen einer zu kirchlichen Zwecken bestimmten Messe er weitert. Im Hinblick hierauf ist sie um ca. dreiviertel Stunde zu lang gerathen. dadurch, daß sie mit zu zahlreichen, dem Inhalt der Kirchenmesse überflüssigen Einlagen bereichert worden ist. Mozart hat bekanntlich viel« solcher Einlagen geschrieben, die. je nach dem durch die Kirchenzeiten gebotenen RituS, ihre Verwendung finden. Von diesen aber zuviel auf einmal benutzt, läuft das Ganze sehr i leicht Gefahr, abzuspamoen und zu ermüden. Diesem Lmdarr», äs riekssss ist indeß sehr leicht durch Streichung abzukelsen. ohne daß das Werk in seiner Vollständigkeit gefährdet wird. Neben dieser Beobachtung läßt sich hie und da auch eine etwas zu moderne Verwendung der Blechbläsergrnppen bemerken, an, auf fälligsten in, „Ssnotns", wo diese Gruppen gegen die Führung und Farbe der Singstimmeii befremdend hervortreten. I», klebrigen kan» Alois Schmitt mit Stolz auf seine Arbeit zurückblicken, als auf ein durchaus gelungenes Werk, dessen allgemeine Verbreitung wohl nur eine Frage der Zeit ist. Der Eindruck der Messe, zweifelst-,>s eines der erhabensten Werke, die Mozart geschrieben, war durchgängig groß und mächtig. Wie in allen seinen großen Schöpfungen, entwickelt sich auch hier sein Denken logisch, niemals in's Unbestimmte sollend. Die Kühnheit der Er findung ist immer von der Schärfe der Vernunft begleitet und selbst die überraschendsten Episoden sind die Früchte einer plötz lichen Inspiration; niemals bemerkt inan darin die einer peinlich gesuchten Arbeit. Dies gilt ganz besonders von den herrlichen, immer wie aus einem Guß gesonnten Fugen. Wo man auch hjiihört, der Vorzug liegt stets in der Autorität des Wahren und Schönen, einer ebenso ruhigen, als mächtigen Autorität, die in dem Hörer einen Eindruck voller und bleibender Befriedigung, einer souveränen und unwandelbaren nmsikalischen Seligkeit hcrvor- ruft und hinterläßt. Die Aufführung war vorzüglich, auf das Sorgfältigste und Liebevollste vorbereitet. Auch hier verdient Alois Schmitt in erster Linie genannt zu werden, denn, völlig über der Aufgabe stehend, bot er eine Wiedergabe des mächtigen Werkes, die als ausgezeichnet gerühmt zu werden verdient. Nächst ihm verdiente sich vre ganze Anerkennung der Römhild'sche freiwillige Kirchen- chor der Martin Luther-Gemeinde, der ebenso sicher und zu verlässig sang, wie weihevoll und ergreifend, und der niit dem gut diSctpltnirten, bedeutend verstärkten Orchester des Mozart- Verein- die jedenfalls schwierigste Ausgabe des Abends auf daS Glücklichste löste. Die schwerste und inhaltreichste der Solo partien, die Sovransoli, sang Iran Schmitt-Cianyi. Die Anforderungen, die diese Partie stellt, sind ganz anßergewöhnlich, denn sie verlangen nicht nur nach einer Stimme von bedeutendem Umfang und großer «Sicherheit in der hohen Lage, sondern auch sich auf Stil veAcht. Allen mitt-Csanyi sehr wbenA nach einer Vortragslünstlerin, die sich "chini diesen Anforderungen ist Frau Sö Swerth gerecht geworden, sodaß auch sie einen nicht geringen Antheil an dem Erfolge zu beanspruchen hat. Nächst ihr bewährte sich sehr gut Frl. ThereseRvthauser von der Berliner Hofover kn der ge wissenhaften Durchführung des Mezzosopranparts. Die Sckönhci! der Mittel stand liier auf gleicher Höhe, wie der kunstverständige, warme und herzliche Vortrag. Die Tenorsoli sang, etwas sehr besangen und stimmlich nicht sonderlich hervorragend. Herr Will« Schmidt aus Frankfurt a. M.. und die verschwindend geringen Baßioli Herr Engen Fra n ck. Der Orgewart fand in Herrn Pan! Schirmer einen ausgezeichneten Vertreter- Die morgen, Charsreitag, stattfiirdendc Wiederholung der Messe verdient der allgemeinsten Theilnahme ans das Wärmste empfohlen zu werden. Herr mann Starcke. Berliner Leben. U. Berlin, 3. April. Tie Optimisten haben wieder Recht behalten, insbesondere die in den obersten Regionen. Trotz Schnee und Sturm, trotz Frost und Eis. ließen sie sich nicht von der Ueberzengung abbringen, daß eS doch endlich Frühling werden müsse. Der Storch und die Lerche, ja selbst die vorsichtigere Nachtigall lehrten vertrauensvoll zu uns zurück und wemi sie auch während der letzten Märztagc weidlich frieren mußten, so sehen sie doch nunmehr ihr Vertrauen belohnt. ES ist Frühling geworden, lindere Lüfte wehen wieder und die leuchtende Sonne .acht die grämlichen WetteArophctcn aus, die uns für die ersten Äpriltage die scheußlichste Witterung angekündigt batten. Gewiß soll man nicht voreilig triumphiren, denn nirgends in der Welt ist der Wechsel dauernder als gerade dein, Wetter. Immerhin wird man aber hoffen dürfen, daß uns diesmal sonnige, angenehme Ostertage beschieden sein werden, nach den, letzten, zwar sehr verspäteten, aber dafür um so dauerhafteren und härteren Winter gewiß das schönste Osterei. daS der Himmel der Erde spenden konnte. Der Berliner, sür den es keinen Feier tag giebt. wenn er ihn nicht theilweiic im Freien, womöglich in seinem geliebten Grunewald zubringen kann, ist für diese Gabe besonders empfänglich und dankbar. Es hat ihm auch an andere« willkommenen Ostereiern diesmal nickt gefehlt. Draußen im Thiergarten, der sich langsam und zögernd noch, aber unaufhaltsam mit jungem Grün zu schmücken beginnt, in der breite» Sieges-
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