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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.08.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010814010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901081401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901081401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-08
- Tag1901-08-14
- Monat1901-08
- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.08.1901
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Dresdner Nachrichten« 324. Seite 2. Mittwoch. 11. August Ivttl in den übrigen Füllen eine Woche: k. der Gebrauch Ichw aeränderte» Papiers von den Oberbetzörden während der Zeit Traunlautrns: 6. der Gebrauch schwarzer Siegel von allen schwarz- " ' des borden während der Trouerzeit: 7. .... ganze Traucrzrit hindurch. — Nach dem Tode des König-Johann m die EinsteUung der Musik und öffentlichen Lustbarkeiten aus S Tage, dis zun. Tage der Beisetzung. beschränkt worden, ohne daß das Mandat «elbst, welches wenige Monate vor Verleihung der Verfassung erlassen worden ist. geändert worden ist. Dasselbe Mandat trisst auch Bestimmungen über die Privattrauer, die gegenwärtig wohl nur Wenigen bekannt sein werden. Damach währt die Trauer um Elter», Großeltern. Schwiegereltern und Ehegatten 12 Wochen, um Kinder und Enkel k Wochen, um Ge schwister und Schwäger 4 Woche», uni Geschwister der Elter» und Großeltern 3 Wochen, nni Kinder von Geschwistern 2 Wochen. Universalerbe» trauern um ihre Erblasser, wenn keine Verwandt- »chaft vorhanden ist. 1 Woche. Adoptiveltern. Kinder und Ge- ichwister trauern wie leibliche, Stiefeltern. Kinder und Geschwister die Hälfte der Trauerzeit. Der Dienerschaft Trauerkleldung zu geben, bleibt verboten; nur Flore um den Hut und Arm sind gestattet. — Der Untersuchungsrichter beim Kgl. Landgerichte erläßt im Inicratentbeile folgende Bekanntmachung: »Im Frühjahre und Sommer 1901 sind an Liebespaaren, die in den Abendstunden in der B ü rg e rw i es e und dem Große» Garten mit einandcr verkehrt haben, häufig Erpressungen vorgenonnnen worden. Fm Interesse der össentlichen Ordnung ist eine Bestrafung der Uebeltdätcr dringend zu wünsche». Nach Lage der Sache in eine strafrechtliche Verfolgung der Geschädigten ansgeschlossc». Ich er suche Jede», der von dem geschilderten Treiben KenntnH hat. um Mitlheilnng im Zimmer 169 des Landgerichts. Die Sache wird mit größter Diskretion behandelt werden." — Nach einer jüngst erlassenen Verordnung des Ministeriums des Innern werde» im Hinblick aus die in neuerer Zeit öfter im .Hnndcileiich gefundenen Trichinen die verpflichtete» Trichincn- schaner angeiviese». in Zukunft auch Hundesleisch aus Trichinen zu untersuchen - Die jetzt zur Ausgabe gelangenden Jagdkarte» aus das Iagdjalir 1901/1902 sind von grauer Farbe. Anläßlich der Beisetzung der Kaiserin Friedrich hatten geiler» die össentlichen Gebäude Halbmast geflaggt/ ebenso auch die hiesigen Banken und viele Privathüuscr. Vielfach waren die Flaggen mit schwarzem Flor umhangen. — In der DreSdnerHeide geht eS augenblicklich, da der wmmerliche Feriengott die Welt beherrscht, lustig und lebendig wie selten zu. Ganz besonders lebhaft ist eS in dem herrlich ge legenen Walde mit seinen weiten Wiesen und Heidekrautftächen Dienstags. Donnerstags und Sonnabends. An diesen Tagen tummeln sich außer de» üblichen Heidebesucher» im Schatten der Väume viele Hunderte von Kindern, deren Eltern Mitglieder des Vereins Volkswokt" sind, um in der erfrischenden Waldluft unter guter Obhut in zuverlässiger Aufsicht sich für die Strapazen des kommenden Winters zu starken und bei allerhand Spielen kameradschaftlichen Sinn nach Herzenslust zu pflegen. Schon der Transport der großen Kinderschaar, der an diesen Tagen mittelst Extra-Dampfschiffs vom Terrassenuser aus bewerkstelligt wird, bietet mit seinem munteren Durcheinander von fröhlichen Kleinen ein ebenso buntbcwegtes ivie fesselndes Bild. In langer, schier end- lowr Ncihe verläßt unter fröhlichem Geplauder oder heiterem Sina- Sang an Haltestelle »Saloppe" die Schaar daS gastliche Schiff, um der Heide zuzumcmchircn. Hier angckommen, werden die Kinder, große und kleine, abtlieilungsweiie in die vorher bestimmten Re viere acsnhrt, und nun beginnt ein lustiges Spielen unter der Aussicht kindcrsreundlicher Herren und Dame», die sich mit Ver gnügen von Jahr zu Jahr immer wieder freudig in den Dienst der guten Sache stellen. Für die größeren Kinder bleibt gewöhnlich der große Thümmelvlatz zu turnerischen Spielen und Hebungen rciervirt. in denen die meisten der Heidcsahrten - Theilnehmcr es während des Sommer? zu einer großen Fertigkeit bringen. Ver schiedene MilchauSichankstellc» sorgen dasur, daß den Kindern in den Spielpausen zu billigen Preisen ein gutes Glas Milch ver abfolgt wird. Zahlreiche Schutzbütten gewähren bei überraschend eintrctendcm Unwetter vielen Kindern ausreichenden Schutz vor dem immer mit Ach und Weh begrüßten Ziegen. Mit Einbruch der Dunkelheit geht es dann wieder unter ,löblichem Gesang >» geordneten Kolonnen zurück zum Dampsschisslandeplatz, wo schon das Schiss bereit liegt, um die kleinen Hcidefahrcr in kurzer Zeit ihren heimathlichen Penaten zuzukühren. Aus diese Art und Weise weiden jedes Mal 1000 bis 1200 Kinder unentgeltlich hinaus geführt. Diese Heidefahrten finden auch »ach den großen Ferien und zwar dann Sonnabends und Mittwochs statt. Für Eltern, denen eS nicht vergönnt ist. ihre Kinder in die stärkende Sommerfrische zu schicken, bietet dieie Einrichtung des auch sonst ungemein segensreich wirkenden Vereins..Volkswohl" eine gar nicht genug dankl-ar zu begrüßende Gelegenheit, den Kleinen wöchentlich wenigstens ein paar frohe Stunden in Gottes freier Natur ge nießen lassen. Tie Mitgliedschaft des Vereins ist schon durch eine» jährlichen Mindestbeitrag von 2 Mk. zu erreichen; dafür werden den Mitgliedern außer Viesen Heidesalmen für ihre Kinder »och im Lause des Winters eine stattliche Reihe belehrender und anregender Vorträge, sowie Unterrichtsstunden in den ver schiedensten Fächern geboten. Ein Eintritt in diesen nur die edelsten Zwecke verfolgenden Verein kann darum besonders kinderreichen Eltern wenig Bemittelter gar nicht genug empfohlen werden. — Die L u st i ge K unst a n s st el l u ng ", die sogenannte .Se<hgestion' uns der Seestraße, die sich dauernd in der Gunst unseres Publikums behaupten darf, hat in ihren einzelnen Abtheil ungen beträchtliche Bereicherungen erfahren Zu dem Besten dieser iicuen Nummern gehört eine ausgezeichnete Plastik von Ernst Scgcr ..Ter Herr Kapellmeister", eine ebenso witzige wie seine Parodie aus gewisse sattsam bekannte asseklirte Dirigentenalluren. Von den neu hinzugekonimenen Oelgemälden verdienen die beiden Arbeite» von Walter Casvari. »Adendstimmung" und „Mystik" besondere Hervorhebung. Namentlich das letztere Bild, das eine wundervoll karrikirte. unschuldsvolle Jungfrau zeigt, die in ihrem weißen Waichkleidchen zwischen Lilien und verdächtigen Schlingen cinherschreitet. bedeutet eine köstliche Satire, während die „Äbend- stimmung" mit durchaus seriöien Mitteln arbeitet. Käthe Schön berger, eine ungemein vielseitig begabte Künstlerin, hat einen Euelns vvn 7 Aanarellen zu der „Lustigen Kunstausstellung" bei- gestcuert, der die Entwickelung der Resten» durch die Jahrhunderte vom ..Eentauremvcib" bis zum ..allernächsten Zukunftsbild" amüsant vcrsislirt. Verrät!) dieser Aauarellen-Eyclus besonders zeichnerische Dualitäten, so ist ihr großes Gemälde „Empfangs- abend bei Kacharina v. Medici" oder ..Mozart spielt zum ersten Male vor Maria Theresia" eine ungcmei» flott hingepinselte Persiflage ans all' die malerischen Impressionen, die erst aus einer gewissen Reipektseiitseriiung ein ungefähres Bild ahnen lassen, lür das man sich den Titel ganz nach Belieben wählen kann. Auch die künslleriich bedeutende Kollektion des Münchners Rots Niczky, die sich in der Art des Gebotene» weit über daS Niveau der humvlistijchc» Anödung erhebt und wirkliche Lcnbach-Travesiicn von Witz und Geist bringt, ist um einige heachienswerchc Nummern erweitert worden. Natürlich hat sich auch die Abtheilung für ..angewandte Kunst", die hier die reichlich zu fürchtende Aufschrift ..Schmucke Dein Heim!" trägt, ichätzenswerthe Erweiterungen ge falle» lassen müssen: io ist die Zahl der Uebeciiühle, die sich ais zeitgemäße und geräuschlose Möbel für Erbschleicher mit Pariser Ankläiigcn präsentste». um ein Paar höchst originelle Stücke ver mehrt worden, während mit den „modernen Schreibzeugen" ein ganz »euer Artikel aus den Markt der dekorativen Kunst gebracht worden ist. Kurz, der Humor kommt auch bei den Neuerwerb ungen der Ausstellung in so treffender und liebenswürdiger Weife zum Ansdruck, daß selbst deren wiederholter Besuch für alle Freunde harmlos varodistischcr Kunstbethätignng Unterhaltung und Anregung in Hülle und Fülle für ein knappes Stündchen zu biete» vermag. — An der Kreuzung der Stall- und Großen Packhosstroße in der Nähe des Fernheiz- und Elektrizitätswerks sind gegenwärtig umfängliche Straßenregulirungsarbeitrn i» Angriff genommen worden. Ter Durchbruch der als Hochuferstraße ge dachten Dcvrientstraße durch das Packhosarundstück und ihre Fort führung bis zur Maricnbrücke. bei deren Umbau sie zur Zeit durch Ausnahme des schweren Fährverkehrs außerordentlich gute Dienste leistet, machte dieselben zur Nothwcndigkeit. Die erhöhte Loge der Devrientstraße führte bereits bei der Kreuzung der Kleinen Packhofstraße zur Schaffung von Rampenanlagen, wodurch der über 1 Meter betragende Hl betragende . . der Stallstraße beläuft sich 35 Centimetcr, um welche die genann stelle ebenfalls erhöht werden ^mu^. öhenunterschied sich die Differenz re "" wird dir hofftraße ausgeglichen wurde. An enz nur noch aus etwa Straße an der Kreuzungs- Jm Zusammenhang hiermit In« entsprechenden Kurve noch der StaWraße grsützrt und vom Hotel .Bellevue" an einem völligen Ausbau unterworfen werden. Zu dem Zweck ist von den edemallaen Promenaden-Anlagen. aus denen da-letzt «m Abbr befindliche JnterimS-Lichtwerk de« Hofttzeat«», steht, «tn beträi lichcr Tbell adaezweiat Wochen. Lewer sind dielen Beränderun, wlcherum eine Anzahl der dortigen prächtigen Linden- und Lärch bäume zum Opfer.gefall«,. Da» nach chem neuea tzostbeat«. RegnisitengebLud« tm Kleinen Oma-Gehege führend« Gleis so aleichsalls an da» schon vorhandene anaeschloslrn w«d«,. Rat dem Abschluß all« dieser Arbeiten dürste sich dies« still« SGe« Winkel endlich wird« in einem seiner Umgebung würdigen Gewand präsentiren. — Itnderiohn. Ein Geschäftsreisender ließ beim AuS- steigen auf dn Bahn seine Geldtasche liegen Nachdnn der Zug wieder in Bewegung war. bemerkt« «seinen Verlust. Er depeschirte sofort und erhielt die Tasche nach kurzer Zeit zurück. Der Gegenstand, d« wegen seine» Inhalts ein«, Werth von über 15.000 Mark repräsentirt. war von einem Mitreisenden auf der Bank bemerkt worden. Der Man» nahm den Fund an sich und lieferte ihn. noch bevor der Verlust gemeldet war, bet dn Baknvcrwaltuna ab. Zu sein«» größte» Erstaunen wurde ihm der übliche Finderlc'hn verweigert. ES kam schließlich »ur Klage, und setzt hat das Gericht in zwritn Instanz den Find« mit seinem Anspruch abgewiesen, indem e« von dem Gesichtspunkte auSgeht. daß die Tasche überhaupt nicht als „verloren" im Sinne des Gesetzes zu betrachten sei. Der rechtmäßige Besitzer des in Fra« kommenden Gegenstandes wußte, wo sich dieser befand, er konn auch jederzeit auf ihn einwirkrn. Ter Find« hat die Gerichtslosten bezahlen müssen. — Das aus dein Hinterlande mehrerer von der Stadtgcmeinde erworbener Hausgrundstücke des Freibergerplatzes zur Er richtung koiniuende Schulgebäude ist im Rohbau vollendet worden. Gegenwärtig ist man mit der Ausführung der Dach deckungS- und Abvntzarbeitc» beschäftigt. Durch erhebliche AuS dednung zeichnet sich das zur Entlastung der überfüllten Schule auf der Ehrlichstraße bestimmte Gebäude vortheilhast vvn seiner »och manche alterthüinliche und unscheinbare Bauten ausweiienden Umgebung aus. Es ist mit einem etwas vorspringenden Mittel bau. sowie zwei Treppenhäusern versehen und jür den Besuch von Knaben und Mädchen eingerichtet. Der Bau der anstoßenden Turnhalle ist soweit fortgeschritten, daß jetzt mit dein Aussehen dcS Dacbstnhles begonnen werden konnte. Für die an die Front des FreibcrgcrplatzcS zu stehen kommenden beiden Vorderhäuser, deren Fassade in modernem «til ausgesüdrt und die Geschästsläden und Wohnungen entbalte» werden, sind die Gründuirgsarbeilcn eben falls in Anglist genommen worden. — Das vom 9. bis 11. Juni d. I. in Bautzen abgehaltene 5. Sächsische B u nd es kegel fc st erzielte einen Ueberschnß von 3295 Mk. 22 Pfg- Von dem Ueberschuß weiden 1000 Mk. dem Sächsischen Keglerbunde und zwar 500 Mk. zur freien Ver fügung. 500 Mk. zum Bannerfonds, fern« 1000 Mk. dem Lokal- Kreuzbrndcrverein überwiesen. — Das in der Sonntagniimmer erwähnte Zurückaehen des ZinicS für I a gd p a ch t» » g e n scheint für das Vogtland nicht zuznlreffen. denn der ..Vogtl. Anz." bringt als Beispiel, wie dort die Jagden im Preist gestiegen sind, die Mitlheilnng, daß die Gemeinde K a uschwitz eine lange Reihe von Jahren, als der jetzige Jagdbezirk noch nicht gebildet war, als Jaadpnchtgcld jährlich lÄ Mark erhielt: dann, als die bäuerliche Jagd vom Rillergute abgctrennt war, zahlte man ihr sechs Jahre über 500 Mark, siinf Jahre über 7oo Mark, sechs Jahre über 900 Mark und seil zwei Jahren erhält sie 1200 Mark. Jagdvorstand war in den letzten 21 Jahren in Kanschwitz Herr Gutsbesitzer Christian Kncisel. — Ein eigenartiger HeirathS sch Windel bildete den Gegenstand einer Vorverhandlung vor dem Polizeigcricht von Bow-Ltrcet in London Der Held dieses Schwindels ist ein Oesierrcicher Namens Berger, der identisch sein dürste mit einem Hochstapler, der unter dem Namen eines Dr. Schenk auch hier in Dresden ausgetreten ist. Frl. Helene Crehdt, eine im mittleren Lebensalter stehende deutsche Dame, hatte im Oktober vorigen Jahres, als sie sich in Köln aushielt, in einer Zeitungsannonce angezeigt, daß sie eine Waise mit Vermögen sei und behufs Heirath mit einem ehrenhaften, wohlhabenden Herrn in Korrespondenz zu treten wünsche. Sie erhielt darauf einen Brief aus London, der unterzeichnet war „Emanuel Berges" und die Adresse trug „Crödit Lyonnais. 4 Eockspur Street London". Der Verfasser des Briefes theilte darin mit. er sei Professor an der amerikanischen Howard- Universität. Mitglied der Freimciurer-Loge. habe ein möblirtes Haus in Boston und eine Bibliothek von 7000 Bänden und bade auch Privatvermögen. Er habe außerdem den Auftrag erhalten, für einen Jahresgehalt von 60 OM Francs, der für zehn Jahre festgesetzt sei, ein neues Blatt in Paris zu leiten. Fräulein Crehdt trat mit dem Absender dieses Brieses in Korrespondenz und erfuhr dann, daß sein richtiger Name „von Berger" ist. Sie theilte ihm mst, dag sic un April aus dem Nachlasse ihres Vaters 13OM Mk. zu erwarten habe und daß ihr nach dem Lode ihrer Schwester noch einmal 30M Mk. zukommen würden. Im Dezember wurde dann eine Zusammenkunft in England verabredet. Herr v. Berger reiste Fräulein Ereydt bis Queensborough entgegen und nahm sie dann mit sich in ein Londoner Boarding House. wo sie mehrere Zimmer bewohnten. Nachdem sie ihm 80 bis IM Mk. in deutschem Gelds gegeben batte, sagte Herr v Berger zu Fräulein Creydt, er wolle sie bestachen, und er forderte sie gleich aus. mit ihm in das Bureau des Rcgistrars zu gehen, der die Eheschließung vollziehen solle. Nachdem Herr v. Berger mit dem Fräulein einig, Zeit in den Straßen umhergeganaen war, führte er sie in einer ihr un bekannten Straße in em Privathaus in ein im Erdgeschoß befind liches Zimmer, dessen Thür offenstand. In dem Zimmer saß ein Mann an einem Tisch und hatte Papiere vor sich, zwei andere Männer standen und alle drei schienen ihr Engländer zu sein. Herr v. Berger sagte dem Mann am Tische ihre Namen und sagte ferner, sie seien gekommen, um eine Ehe zu schließen. Darauf --- -- er Watte, woraus sie veiayen Tische eine ähnliche Frage an Herrn v. Berger gerichtet hatte und diese auch bcsahend beantwortet worden war, unterzeichnetenBeide einen Schein, den Herr v. Berger zu sich nahm und den Frl. Creydt nie wieder sah. Vorher hatte v. Berger Irl. Creydt einen Ring an den Finger gesteckt, und nachher hatte er ihr gesagt, die Ehe müsse noch einmal in seinem Heimathlande Oesterreich vollzogen werden, damit ihre künftigen Kinder die Adelsbezeichnung „von" erhalten konnten. Beide lebten dann im Boarding House als Man» und Frau zusammen, und sie gab ihm ihr erspartes Ver mögen im Betrage von 3000 Mk. Im Februar fing v. Berger an. viel zu Haus zu bleiben und Sachen zu versetzen und sagte, er habe sich mit seinem Socius entzweit. Frl. Creydt hals ihrem vermeintlichen Gatten mit 10M Mk., ine sie sich von ihrem Bruder schicken ließ. Von demselben Bruder ließ v. Berger dann noch 543 Psd. St. schicken, die dieser Frl. Creydt bei der Londoner Agentur der Deutschen Bank anweisen ließ und die den ihr zu- salienden Betrag des väterlichen Nachlasses bildeten. Am 1. April hatte sie die Anweisung erhalten, und am 6. April reiste v. Berger angeblich nach Plymouth ab, um dort Jemanden zu treffen, der aus Ncw-?)ork käme. Am 11. April telegraphirle er ihr aus Paris, er werde am folgenden Sonnabend zurückkommen, aber er kam nicht mehr zurück. Sie entdeckte inzwischen, daß ihre An weisung aus die Deutsche Bank verschwunden war. und auf der Deutschen Bank wurde ihr mitgetheilt, daß der Betrag von Psd. St. ' " 543 8 Pence gegen Einhändigung der mit ihrer fälschten Unterschrift qutttzrten Anweisung ausgezahlt sei. , Konsulat und der " , ... Äe theilte dann dem österreichischen Konsulat und der Polizei die Thatsachen mit. Ihr vermeintlicher Gatte wurde hierauf als der in den Vereinigten Staaten naturalisirte Oesterreicher Franz v. Berger, der im vorigen Jahre in London bei einer .Ocmtinan- «al lstess" genannten Preß-Agentur beschäftigt war, identisicirt. Derselbe wurde in New-Aork verhaftet und nach England ausge- liesert. Ein Kassirer der Deutschen Bank erkannte den Berger ol» den Mann wieder, welcher die sich hatte auszahlen lassen. — In der Sonntagnacht hat in Niederbobritzsch eine rößer« Feuersbrunst grwüthrt. Scheunengebäude de» Gutsbesitzer» Bruno Ettrnbahnvrncke, Leu« au». In der C deutend« Eintevorrath« unterarbracht. Di« aus da» große Stall- und Wohngebäude i Bank erranme ocn nerger Anweisung aus 543 Psd. St. erbalb wohn« erst au» dem Schiast gewaltig tz« ^ :e Gehöft ke» lkweckt tverden mußten. W «funken aus da« e und Noch konnte den Jlam> um. Di« Icho ols wurde von den ral üdostwind trieb , trotz gedeckte gro. «schlich eingeerntete Nahrung: nur mit «n. bald lag auch dies« eng geichlo! In den Flammen kamen zwei S ' Ton leicht brennende ? leigeei Mar Wolf wurd aelöscht. so daß Die Kalamitvsen wettere- haben zu aden. I herbeil miicyaeiien §e» >r versichert, do. > wt« böswillig« unft ende «sammeicku a« eintreffr » dort. Im Gast rkhardt im Namen >uf Herr Letteritz. riegrr- und Militäro««». Feuerwehr, Turnverein. Gesangverein oncordia, betheittgten. Nachmittag» fand ein Eommnstst in, eslaurant Elbterrasse unter außerordentlich groß« Bettzeiligung. äter im Schiffchen. Elbterrassr. RachSkell« und d« Goldene» «n 2 Uhr brach im ranke, unterhalb der «unr waren schon be- lammen griffen dann ch«, in dem di« Be bedeutenden Schaden. E» wird bö-willige Brandstiftung der- mutdet. — In Ätrehla fand am Sonntag eine Zula ebemalia« Stretzla« statt. Das >/»10 Uhr Vormittag» Schiff brachte ca. 250 Herren «nd Damen nach dort. Hof zum Schiffchen bleß Herr Bürgermeister Bur der Stadt die Erschienenen willkommen, woraus Vorstand de- Vereins Etrehlner in Dresden, tzerzltch dankte. Gegen 11 Uhr wurde nach der inneren Stadt marlcblrt, woran sich auch die zum Enipsana «lchienesten Vereine, Gewerdevereln, Krieger- und Milltärvereln. Feuerwehr, Turnverein. Concordia, betheittgten. Nachmittag» fand ein S Re^ Mer , Höhe Tanzmusik statt. — Der heutigen Nummer dS. Bl. liegt für die Stadtauslage dn.Cewerbeschutz" Nr. 229 bet. — Landgericht. Die 22iähr>ar, mehrfach vorbestraft« Dienst person Auna Auguste Dietzich aus Ä«a stattete ain 9. Juni An gestellten der Liakonlssenanstalt. in der sie früher bedienstet lvar, einen Besuch ab und »ahm bei ihrem Weggang verschiedene Kleidungsstücke und GebrauchSaegenstände im gelammten Werth von 67 Mk. mit. Acht Tage später war sie einem Dienstmädchen, deren Bekanntschaft die Dietzsch aus dn Straße gemacht, dein, Umzug behilflich, nicht aber ohne sich auf diebische Weise zu be reichern. Die Dietzsch eignete sich hierbei ein Packet an, da» für lU Mk. Kleidungsstücke enthielt. Sie erhält 1 Jahr 8 Monate Gekänaniß. zugleich wird ans 3 Jahre Ehrverlust erkannt. — Der 15jährige Dienslbursthe Max Carl Grunvmann in Weixdorf ver übte vom März bis Ende Mai fünf Betrügereien, von denen zwei Fälle mit llrkuiidenMchung verbunden sind. Grundmann dtenle bei einem Gutsbesitzer in Weixdorf: eines Tages ging er zu einen, dortfgcn Produktenhändler und gab an. für leinen Dienstherrn 15 wtnck Cigarren holen zu sollen. Der Produktenhändl« der- absolgte das Gewünschte. Eine Händlerin in Lausa schädigte Gr um 6.30 Mk.: er hatte ihr vorgeredet, daß sein Vater m den nächsten Tagen die von ihm entnommene Weste nebst mehreren Kleinigkeiten bezahlen werde. Auch Vvn ein« Schnittwaareu- händlcrin in Weixdorf entnahm Gr. unter unwahren Angaben etliche Kleidungsstücke. Die Urkundenfälschung führte Gr. dadurch ans. daß er einen Zettel, der die Bitte um 5 Mk. Darlehen ent hielt. mit dem Namen seines Dienstherr» untrrzeichnete. Mit diesem Schriftstück begab er sich zu einem Bäckermeister, an drn der Zettel adrejsstt war. Hi« siel der Bursche zunächst mit seinem Wunsche ab. da der Meister nicht zugegen war. Er änderte nun die Adresse an den Besitzer des Gastbofs um und begab sich als dann zu diesem, wo er aber abgewicien wurde. Aus dem Rück wege, der am Haust des zuerst cmgegongenen Bäckermeisters vorbei- führle. ries die Ehefrau des Letzieren de» Schwindler heran und vernbsolgtc ihm die 5 Mk. Darlehen gegen Aushändigung drö Zettels, der nunmehr eine andere Adresse trug. Gr. wurde cnt- arvt. Dem ingendlichcn Anaellagten wird scmer eine Brand stiftung zur Last gelegt. Er diente früher» bei einem Gutsbesitzer, der ihn einmal züchtigen mußte. Gegen diese» empfand Gr. seit jener Zeit einen Groll, dem er in der Nacht zum 29,. Mai dadurch Lust imichte. daß er ein paar Fuder O.uecken mntbwttlig in Brand etzte. Zum Glück blieb eine in der Nähe stehende Scheune von dem Feuer verschont. DaS Nrlheil lautet auf 10Monate Gefängniß, wovon 1 Monat als verbüßt gili. — Der znr Zeit in der BezrrkS- anslalt Pirna untergebrachte Schiffer und Handarbeit« Friedrich Oswald Bartbel aus Berggießhübel steht unter der Anklage, an, 16. Juli seinem Arbeitsgenossen, mit dem er auf Dauban Flur gemeinichostlich Kirschen gepflückt, als dieser einmal einaeschlascn war. das Portemonnaie mit 7 Mk. Inhalt und einige Wäschestücke entwendet zu haben. Die Verhandlung muß behufs Ladung weiterer Zeugen vertagt werden. — Der schon wiederholt, darunter mehrere Male mit Zuchthaus vorbestrafte 52iährigr Maurer Traugott Eduard Graupner brachte sich wegen 12 Psg. abermals um seine ' rriheit. Am 12. Juli bemerkte der Angeklagte auf der Sebnitze» straße, wie ein kleines Mädchen, das znm Herbeiholen einer Kleinigkeit von ihrer Mutter ausgeschickt war, ihr 12 Pfg. ent haltendes Portemonnaie neben sich hinlcgte. Gr. nahm es sofort an sich und verschwand. Der Angeklagte wird weiter übersühtt, wiederholt im Freien genächtigt zu haben. Er wird zu 1 Jahr Monaten Zuchthaus. 1 Woche Hast und 5 Jahren Ebrenrechts- verlnst vrrurtheilt und unter Polizeiaufsicht gestellt. Die Hast- trafe gilt als durch die Untersuchungshaft verbüßt. — Dn 1866 n Oberleutensdors OBöhmeiO geborene Fleischer Anton Rudolf Geschka und dessen Ehefrau Selma Agnes Geschka geb. Kraust. 32 Jahre alt und ans Gruna gebürtig, werden wegen Vergebens gegen 8 180 des R.-St.-G. zu se 4 Monaten Gesängnttz ver- urtbeilt. Die Angeklagten gewährten jungen, vom Tanzboden weg gelockten. stellungslosen Mädchen in ihrer aus der Dürnftraßr ge legenen Wohnung Unterkommen, wofür diele sich willfährig zeige» mußten. Bei Geschka wird die Untersuchungsbast mit 1 Monat angerechnet, während bei der Ehefrau, die wegen de» zur Ab urlyeiluiig stehenden Vergehens schon einmal vorbestraft ist. 14 Tage in Anrechnung kommen. Die Beweisaufnahme erfolg unter Ausschluß der Leffentlichkeit. — Ter 38jährige Schmied unv Arbeiter Carl Hermann Hanke aus Struppen muß sich wegen ls »«antworten. Der schon vielfach vorbestrafte Hanke war in der Bezirksanstalt Pirna inlernirt, von wo er am 13. Juni entwich. Durch einen alsbald gelungenen Diebstahl ermöglichte « es. seine AnstaltSlleid« gegen ander« zu vertauschen Hanke trieb sich nunmehr in der Pirna« Umgegend al» Land- treichn umher. Am 23. Juni tauchte « in Copitz auf und stahl dort ein Jack« im Wetthe von 18 Mk. Diesen Rückfalldiebstahl in zwei Fällen hat der Angeklagte mit 1 Jahr Gefängniß zu ühnen. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf 5 Jahre abgesprochen. — Militärgericht. Vor dem Kriegsgericht der 23. Divi- ion erscheint der 22 Jahre alte, aus Plagwitz gebürtige Leutnant der 6. Komvagnie dcS 102. Jnsanterle-Rcaimenls in Zittau Walter Clemens Braunsdorf, der sich wegen Mißhandlung, vorschrifts widriger Behandlung Untergebener. Mißbrauch- d« Dienftgewalt und unbefugter Anmaßung ein« Strafbesngntß zu verantworten at. Brannsdorf soll die ihm zur Ausbildung anvertranten liekrutcn ost nicht unerheblich gemißhandclt haben Beim Schieße». Grisseüben. Turnen, in JnstruktionSstundc» und bet jeder Gelegen- beit sollen die Rekruten vvn ihm Ohrfeigen, stäche Säbelhiebe über Kops. Schulter und Gesäß erhalten haben. Einen Soldaten soll Braunsdors so heftig an die Kehle gefaßt haben, daß Jen« ohn mächtig znsammengebrochen sei. Anderen Soldaten soll BraunS- dorf ohne Berechtigung dazu die Löhnung abgenommen und darüber ohne de» Willen der Leute verfügt haben. Zur Ausklärung des Sachverhalts sind über 20 Zeugen geladen. Der Angeklagte, dessen Thun durch den Soldaten Leibnitz zur Anzeige gebracht wurde, giebt die Handlungen fast sämmtlich zu und daS Gericht erkennt aus 9 Monate Festungshaft. ES ist berücksichtigt worden, daß der Angeklagte fast dir ganze Kompagnie gemißhandelt hat. Lrauerfeierlichkciten für die Kaiserin Friedrich. lieber die Ueberführuna der Leiche der Kaiserin von Schloß Jriedrichshof noch der Kirche wird berichtet: Um i/slO Uhr beginnen die Glocken CronbergS und der Nachbarorte zu läuten. AuS dem Schlosse bewegt sich langsam und fererlich der Trauer, kondukt, Hunderte von Fackelträgern begleiten ihn zu beiden Seiten. Der Doppelposten im Portal präsentirt, die tobte Kaiserin hat den stolzen Bau. den sie sich zu ihrem Wittwensitz erkoren, für mmcr verlassen. Zwölf Unteroffiziere de« 60. Infanterie- Regiments trugen aus purpurfarben« Bahre den Sarg, den di« elvrothe Flagge der Kaiserin und zu Häupten die Kaiserkrone «deckte. Hinter dem Sarg schritten der Kaffer in groß« Generals» uniform: feierlichen Ernst und tiefe Bewegung vcrrathen seine Züge. Der Blick ist fest auf den Sarg der Mutter gerichtet. Als der Sara in die Kirche getragen wurde, sprach der Oberhos- vrediger D. Tryandn ein kurze» Gebet, worauf der Kais« , herrlichen Kran» auf den Sarg legte und dann niederkniete. Gleiche thaten alle übrigen Anwesenden. Mit beiden LLni Antlitz bedeckend, »«harrte « einige Zeit in stillem Geb«
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