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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.03.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010313024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901031302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901031302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-13
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Sn- NlnLlgnnaen aul drrBrivat-eite Zette « Pt«.: die Llvaltiae Zeile -t» .Lingeiandt' oder aul Teriieile °o Lla In Stummer» nach Sonn- und Seier- logen I< de«, »lvalltae «rnndjetlkii «. «o dez. « und « Di«. nach delonderem Laril NuIwLrttae ttutträae nur geg» BorauSberadlona. BetegblLtier werden mit lo Li», berechnet. ÜÜVI1L, ölvklUUAIUI 6ü. «ll«! vepositeiiliW« «lei VvUlSLbvll krsKmtrsM 2. Lodert Lödmo juv. empiiskll Lloiäorslotle»rrmter ä«8m>ii 66or§pIüt216. Rr. 72. »»Mel: vteueste Drahtdrttchte. Hofnachrichleii, 0>esnmmtrathSsitzuna, Jubelfeier für den Prinz-RegenUn Luitpolds Gerichtsverhandlungen. Nansikaa. Nietzscheseier. Mittwoch. 18. März ISV1. Reneste Drafttmeldnngen vom 12 März Berlin. Ter Kotier hörte gestern fliachmittag den Vortrag des Reichskanzlers und heute Vormittag den des Chefs deK Mllitärkabinets v. Hahnke. Berlin (Priv.-Tel.) Aus dir Kundgebung de- Henen- Hauses anläßlich des Bremer Attentats ist dem Präsidenten Misten zu Wied gestern folgendes Schreiben des Kaisers zugegangen: „Ich svrcche Ihne» Meinen wärmslen Dank aus für die treue Tdeilnahme, welche Sie Mir im Namen des Herren hauses anläßlich des schmerzlichen Vorfalles in Bremen n»t dem Schreiben vom 7. d. M. z»m Ausdruck gebracht haben. Gott sei Dank bin ich vor größerem Unglück gnädig bewahrt worden " M üncden. Der Kronprinz des Deutschen Reiches ist heute Vormittag halb ll Uhr mit Gefolge hier eingetwsfrn und auf dem Bahnhose vom preußische» Gesandten Grafen v. Monts, den Herren der Gesandtschaft, den bayerischen Bevollmächtigten zum BundeSrath u. A. empfange» worden. Eine tanlendköpfige Menschenmenge begrüßte de» Kronprinzen auf der Fahrt nach der Residenz. München. In dem Trinkspiiiche bei der gestrigen Galatasel betonte Prinz Ludwig, daß der Prinzregent slcls bestrebt sei. den Angehörige» der verschiedene» Religionsgelellichasten gereckt zu werden. Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe. Industrie und Landwirthschnit zu fördern obne Rücksicht, ob große oder kleine Betriebe in Betracht kämen Biele Wünsche seien unter der Regierung des Regenten erfüllt worden, wenn auch naturgemäß nicht alle Am ichwierigsten lei bekannteuiiaücn die Lage der Landwirthschnst. Was aber gerade für diele unter der Regler mg des Regenten geschcben lei. müsse Jeder anerkennen. Bezüglich des Verbältnisscs des Prinzregenlen zm» Teuischen Reich sührte Prinz Ludwig ans. daß der Vrinzregcnt bestrebt lei. die Interessen Bayerns im Reiche zu fördern, im volle» Einverständniß mit dem Deulichen Kaiier. Bezüglich des durch eine nicht genug u verabscheuende Frrvelthat vernriachien Unfalls wünsche« "wir, »ah er bald voübergehen möge und daß er keinerlei üble Folge» Hove. Im Bunde mit den Königen von «Lachsen »nd Württem berg. mit sämnttlichen denticben Großherzögen. Herzögen. Fürsten und Freien Städten »ei es deni Vunzie^enien gelungen, einen Ausgleich zwischen den einzelnen deutschen Ltaaten zu finden Prinz Ludwin betonte sodann, daß im Ausland die Berticter der bayerischen Regierung im innigste» Bunde mit den Vertretern des Dkutscheii Reiches zusnmmenwilken beide»' sodcuttenswerthe» und glücklichen Bestrebe» des Kaisers, zunächst dem Deutsche» Reich, dann aber der Welt den Frieden z» erhalten »nd zugleich den Angehörigen des Reiches den nölhigen Schutz zu gewähre» Ein Beweis dafür sei die Expedition nncb China, deren baldiges, erfolgreiches Ende wir wünicken. Prinz Ludwig schloß mit einem Hoch auf den Prmz-Regcnle». der mit Taiilesworken auf das Wohl seiner Gäste trank. Nürnberg. Heute Vormittag 11 Nhr sirnd in Anwesenheit des Prinzen Ruppreckl von Bayern, sowie der Spitzen der Be hörden die Enthüllung desR e i t e r st a » d b i ld e s d esP r i nz - reg ente» auf dem Bnhnhofsplatze statt. Der Bürgermeister Dr. Schuh hielt die Wcihrcde. Köln. Tie in dem Prozeß Dasbach-Haubrich von Letzterem cingercichte Revision gegen das Nrihcil. durch das er zu 1500 Mk. Geldstrafe vernrtheilt worden ist. wurde heute vom hiesigen Oberlandrsgerirht kvstcnfätUg abgewicien. Crescld. Gestern Abend, iowie vergangene Nacht herrschte starker Schneefall, der an den Telegraphen- und Tclephon- lkitungen, sowie n» den Dächern großen Schaden aiuichtcte. Der allgemeine Verkehr ist gestört. Düsseldorf. Gestern Nnckmittag trot bei Thnuwetter auSgiebiger Schnee fall ein. der bis zur Nacht dauerte, wodurch große Störungen verursacht wurden. Kaum der zehnte Theil der Telephonleiiirngen dürfte intakt sein. Ter Betrieb der Straßen bahn wurde rlie»lweiie eingestellt. Wien. Der Verein der Bayern hielt »nter dem Vorsitze des bayerischen Legationsrctths Gasen Moy anläßlich des 80. Geburts tags des Prinz regen te» gestern Abend ein Festessen ab. an dem der deutsche Botichastsrath Freiberr v Romberg. der sächsische 8 Gesandte Graf Rex. Mitglieder der deutschen Botschaft und der Oberst des hier garniionirendrn Infanterie-Regiments Prinz Luitpold Nr. 6 theilnahmen. Graf Moy brachte einen Trinkspruch auf Kaller Franz Joses, den Freund des Prinzregenten aus, der stürmilch anfgenommen wurde. Die Kapelle spielte die öster- reichiiche Nationalhymne. Präsident Bockhom brachte einen Trink- spruch auf den Prinzregenten aus ; die Kapelle spielte die bayerische Hymne. Wien. Abgeordnetenhaus. Nach Erledigung der Formalien geht das HauS zur Tagesordnung über und setzt dir zweite Lesung der Nelmtenkontingents-Vorlgge fort. Daszynski spricht gegen die Vorlage, erwälntt dabei u. Ä. die Betheiligung Oesterreich-Ungarns an der Expedition nach China und meint, Oesterreich-Ungarn befinde sich eigentlich im Kriegszustand, ohne daß der Reichsrath biervon in Keniitniß gesetzt sei. Budapest. Anläßlich eines telepathischen Vortrages des Professors Willmann im Urania-Theater kam es zu groß-» Skandalen. Da mehrere Produktionen mißlangen, lärmte bas Publikum: man schrie: „Schwindel!". „Willmann bezahlt die Medien I" Das Publikum stürzte aus den Professor, welcher flüchtete. Es en stand eine Prügelei zwischen dem Publikum mid den Medien. Die Polizei stellte die Ruhe wieder her. Marseille. Der sozialistische Maire FlalsierS dielt an eine Abordnung der AuSständigen eine Ansprache, worin er er klärte. daß er die Freiheit der Arbeit schützen, aber auch dafür sorgen werde, daß nicht der geringste Druck aus die Ausständigen cnisieübt werde. Der Maire macht neue Anstrengungen, um zwischen den Arbeitern und Arbeitgebern zu vermitteln, damit der Ansstand bald beendet werde. Präsident Loubct soll nämlich erklärt haben, er werde nur unter dieser Bedingung nach Marseille kommen. London. In der Beratbnng des HeereSbndgels im Unter baust lenkte Douglas die Aiismerksamkeit ans dir Angelegenheit des Generals Eolville, der vom Oberbefehl in Gibraltar i» Folge seines VerbaltenS bei Sannasvost und Lindley in Süd nsrita abderusen worden ist. und beantragt eine neue Untersuch ung. Krirgsministcr Brodrick bekämpft den Antrag und spricht sich scharf über die Haltung Eolville's bei Sannasvost ans. wo er ge duldet habe, daß der Feind Geichütze erobere, »nd warf ihm ferner vor. daß er die Äeomnnrirs bei Lindley nicht be/reitt Hatz». Robert« babe berichtet, daß Eolville bei zwei Gelegenheiten Mangel an Unternehmungs- und Urtheilskraft gezeigt habe. Der Lord habe zngesttmmt. daß Eolville abberufen wurde. Hierauf wurde die Debatte vertagt. London. Oberbaus. Brave bringt einen GeletzeSvorschlag ein. »ach welchem der von den Herrschern Englands bei der Thron besteigung in Bezug auf die katholische Religion abzulegende Eid civgrichasil wird. London. Der Kapdampker „Kinsauns Castle" war gestern auf die Skingle-Bank bei den Needles gestoßen. Ein Buasir- dampsrr wurde ansgesandt. mit dessen Hilfe das Schiff heute früh wieder flotlgemacht wurde. London. Das „Reuter'sche Bureau" erfährt: In Folge der Annahme, die Regierung werde auf Zucker einen Zoll von 5 Lstr pro Tonne erheben, sind von Deutschland, Frankreich. Oesterreich. Belgien und Rußland Tausende Tonnen von Rüben- zucker, roh »nd kiislallisirt, eniaefübrt worden. Kopenhagen. Wie .Nitzaii's Bureau" auS HelsingforS berichtet, ist ein Antrag des fiiiländischen Senate-, wonach gewisse Schriftstücke, die FInland betreffen, auch künftig dort aus» bewahrt werden dürfen und nicht nach Petersburg geführt werden sollen, vom Kaiser a baew iesen worden. New-Bork. Nach einem Telegramm des „New-Nork Herald" aus Rio de Janeiro wird die brasilianilche Flotte sorg fältig bewacht, da man eine monarchistische Erhebung befürchtet. Riodr Janeiro. Der Staatsausweis für 1900 emiebt einen Neberschuß von 26 762 Contos Papier und von 45 Mill. FrcS. in Gold, inSaeiammt etwa 70 Mill. FrcS. Im Laufe des Jab res wurde» 81 Conto Papier verbrannt und 55 Mill. FrcS. nach London als Depot gesandt. Rio de Janeiro. Nachdem 2V Tage lang kein Pestsall vorgekommen ist. wurden ani 2. d. M. die Stadt und der Hafen von Rio de Janeiro als Pest fr ei erklärt. KaPstadt. Die P e st dehnt sich gefährlich aus. Heute sind l5 Neueikrankungen gemeldet worden: 97 Fälle stehen unter Be obachtung. Die Krankbeit ergreift auch wohlhabende Bevölkerung-- schichten. Ein Europäer und seine Familie wurden nach dem Holviial geschafft. Unter den Europäem herrschen noch mehr Erkrankungen. OertlicheS «nd Sächsisches. Dresden. 12 März. —* Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August fuhr heute Mittag bet dem König!, bayerischen Gesandten Freiherr» v. Niethammer vor. um ihm die Glückwünsche zum 80. Ge burtstage des Prinzregenten Luitpold von Bavem ausiusprechen. Zahlreiche Würdenträger erschienen aus gleichem Anlaß Tags über bei deni Herrn Gesandten auf der Leimsstraße 1, wo Abends halb 7 Uor Diner stattsindet. an dem u. Ä. eine Offiziers- Deputation des in Zittau garnisonirenden Infanterie-Regiments Nr 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern" theilnimmt. Früh hatte die Kapelle des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 eine Musik dargebracht. —* Prinz Georg und Iran Prinzessin Friedrich August zeichneten am Sonntag und Montag den Kunstsalon Emil Richter lPraaerstraße) durch einen längeren Besuch aus. Die Werke der Frau Mediz-Pelikan und des Freiherrn v. Gleichen- Nußwurm erregten großes Interesse. —* Mitt Heilungen auS der GekammtrathS- Sitzung. Vor Eintritt in die Tagesordnung widmete der Vor sitzende den, unter Theilnahme der städtischen Kollegien zur letzten Ruhe bestatteten Ehrenbürger und langjährigen Stadtverockneten- Vorsteber Geb. Rath Dr. Ackermann einen warmemvstmdeuen Nachruf. — Stadtrath Dr. Vogel wird vom 11. März bis 20. April beurlaubt. — Tie neubearündete Stelle eines technischen Beamten (Jnwektors) zur Beauisichtigung der Jeuerungsanlagen wird dem Ingenieur RebS vom Tamvfteffel-Revtsionsvrreine zu Chemnitz übertragen. — Baurevilor Hertel, welcher zum Stadtbaumeisirr iu Auerbach I. V. gewählt worden ist, har für Ende März d. I. um seine Entlastung aus dem städtischen Dienste gebet«. — Die durch Beförderung des Sekretär- Einert zum Oberinspektor am Krankcnbaule Jolmiinstadt erledigte Stelle des Kanzleworstehers beim Betriebsamte überträgt der Rath dem Sekretär Meier im Schulamte. — Der Rath beschließt, den Land. paed. Dr. Richter in Leipzig, welcher vor mehreren Jahren aus dem hiesige» Schul dienste ausgelchieden war. um sich UniversitStSftudien zu widmen, von Ostern 1901 ab als ständigen VolkSschullehrer wieder anzustellen. — Der Rath beschließt, die bei der Kochichme d«S Gemeinnützigen Vereins thätige Lehrerin Zipfe vom 1. Avril ab als Sochlehrerin an der 28. Bezirksschule anzustellen. — Nachdem der Entwurf des Bebauungsortsgeletzes für die Flur Gruna sammt Plan dem König!. Ministerium des Innern Vorgelegen und dieses seine grund sätzliche Stellungnahme dazu gekennzeichnet hat. ist von dem Ge- meinderathe zu Gruna auf Antrag deS RatheS beschlossen worden, dieEinverleibuna der Gemeinde Gruna unerwartet der erst nach Absetzung des ÄuSleaungs- und Widerspruchsverfahrens zu eilangenden ministeriellen Bestätigung des Bebauungsortsgesetzes bereits am 1. April 1901 stattfinden zu lasten, und eS ist der Hierzu erforderliche Nachtrag zum VereinigungSottSgesetze unter gleich zeitiger Feststellung des Bebauungsortsgesetzes sammt Plan vom Gemcinderathe genehmigt Wochen. Der Rath ge nehmigt seinerseits dielen Nachtrag zum Vereinianngsortsgesetze »nd ertheilt zir dem BebauungsortSgesebe sammt Plan seine Zu stimmung. Gleichzeitig mit der Einverleibung der politischen Gemeinde Gruna ist auch die Vereinigung des Schulbezirks Gruna mit dem Schulbezirk Dresden zu vollziehen. Hierüber ist zwischen dem SchulanSichusse zu Dresden und dem Schulvorstande zu Gruna rin Bettag vereinbart worden. Der Rath genehmigt diesen Vertrag. — Das bisherige Forstaehöft zum Fisch Hause im König Albert-Park soll, nachdem eS inden Besitz der Stiftung über gegangen ist. für Rrstaurationszwecke heraerichtet und umgestaltrt werden, insbesondere soll zm Seite des Restaurationsgattens eine erbaut der größere, Schutz gegen das Wetter gewährende Kolomade ert werden. — Nach dem Vorschläge der 8. Abtheilnng beschließt Kunst «nd Wissenschaft. Ransikaa. Musiktragödie in drei Akten mit dem Vorspiel: „Die Sirenen" und „Odysseus' Strandung". Zur Erläuterung deS Werkes, das Mittwoch den 20. d. M. imKönigl Hosovernhauie zum ersten Riale in Scene geht, schreibt uns der Dichter-Komponist: Siefragen mich um die genauere Bedeutung der Perse- pboneia. die tm Vorspiel „Die Sirenen" meines Werkes „Nausikaa" erscheint. Gestatten Sie mir, um Ihnen eine einstweiligevErklänma zu geben, daß ich etwas ausbole. Wir sehen Odysseus bei Beginn deS Vorspiels aus abend lichem. fast nächtlichem, stillem Meer im Boote mit seinen Ge fährten umherirren. AuS ihrem Gelange vernehmen wir. daß sie schon seit langer Zeit verloren auf wertem todtem Meere fahrend nach Errettung suchen. In dieser „MeereSeinsamkeit" drängen sich dem schuldbewußten Helden di« Bilder vergangener Tage am und sein tiefstes Sehnen ist „Veraessenveit!" Vergessen heit der tridvollen Freude I und — endliches Erreichen der trauten Heimath, des heimischen Herdes I In diesem Augenblick wird er und die Gefährten die Sirene n-Jnkel gewahr und in den verlockendsten Gesängen verkünden ihm die schönen, phantastischen, verführettschen Weiber voll«-, trunkenes, wollüstiges Vergessen in ihren Armen. Hier bietet sich dem Helden also auf niederer Stufe der Leidenschast- besrtedtgirng .Heilung jeglicher Wunde", die er in trunkenem Selbstvergessen, in sonnensrhnsüchtiger Liebe zu des Heli«S' Kind Kirke davontrua. Was dort ihn ideal ergriff, was ihn „höheres Dasein zu erringen, höheren reinere» TonS zu kllngen", in ihre Anne trieb, seligster Uebermensch zu werden, ist her auf tiefere Stzrfm bemntergestimmt: Hier winkt Hm da- Vergessen seiner Schuld nicht in den Armen eine- ihn liebenden, Mtltchen WeibeS, dem vom llrdeginn der kommende Held de» d i-D^ber A?Strenm! der Sinnlichkeit - Odysseus die sinnliche Leidenschaft steigert, so daß er wuth, knirschend von den Gefährten seine Besreüiiig verlangt, und er dem dumpfen Gebot der Entsagung in wilder Erregung flucht. Da, in dieiem Moment erscheint die Mohn und Veilchen bekränzte Pelsephonkia und singt ihm bestätigend als Todesgöttin und LebenSgöttin zugleich: „Odysseus! Lebe das Leben!" Nun aber sind »ach einer Sage die Sirenen Kinder der Gäa und waren einst im Gefolge der Persephoneta. als diese von HadeS geraubt wurde, in Sirenen verwandelt worden. Ihr Fluch war. singend und verführend vorbeifahrende Helden in ihre Arme zu locken — und in ihrer Leidenschaft ihm trunken den Tod zu bringen, um mit stets neuer Gier andere unselige Helden durch ihre Weisen verführend zu verderben. Es würde also aus den ersten Moment die Erscheinung der Göttin Persephoneta, die stärkste Bestätigung der Sirenenmahnung kein: „Vergiß der Vergangenheit, lebe daS Leben, che dich die Moiren in das Reich der Nacht htnuntersühren." WaS einst die Gäa ihren Kindem sang lsiehe „Kitte", Vorspiel) und dem Menschengeschlecht täglich singt, daß die Ansenvählten „im Leide gestählt Weltenüberwmder werden müssen", daß sie zum Lichte strebend, weltwandernd sich verlieren, ihr Sehnen keine Ruhe findet. oaS singen ihm hier aus meerverlorener Insel die Sirenen, und nun geschieht, als der Held eben die Fessel, die er. zweifelnd an seiner Willenskraft angstvoll und klug zugleich sich selbst air legen ließ, zerrissen hat. die den Helden reinigende That. daß er — los der Fesseln, die Erlösung nicht bei den Weibern, nicht durch daS Weib, sondem einzig und allein durch sich selbst, duich die That erringen will: „Er zwingt sich die LebenSfluth durch die Kraft I" MS der Held fortfährt, versinkt di- Jnlel Im Meer, indem auch so an den Sirenen ihr Geschick sich erfüllt, daß, wenn je ein Held an ihnen, ohne ihnen zu verfallen, vorbei fahren wird — sie selbst dann dem Untergang geweiht seien. Nun aber tritt, um weiteren Aufschluß zu geben, ein Motiv hinzu, das unS später in breiter Weise äuMrt. Es ist folgendes: Odysseus wird verfolgt von Po seid« on (verflucht von dessen Sohn Polyphemos), und die Rache d«S VaterS Helios des Sonnenkindes Kirke, die er verlassen, die ein Lrldenkind in ihrem Gchooße trägt, schwebt über ihm aus leinen Irrfahrten. Bisher ist er durch Zeus' Wille, der den Helden durch Selb st erkennen in Entsagung sich läutern läßt, der Rache der beiden beleidigten Gottheiten entgangen und noch harrt seiner die wohl schwerste Entsagung im Phaakenlande, als er auf dieser Jnlel der Schönheit, der Freude, der Dichtung, wo bereits er vom Sänger in unsterblichen Liedern gefeiert wird, — der Mädchenblume, der Königstochter seine Liebe nicht gesteht und sie scheidend mit gebrochenem Herzen zurücklassen muß. So darf er, von hier geschieden, als er dann landete in seiner Heimath. dort die grauenvollsten inneren Kämpfe anderer Art de steht, als er HauS und Hof von den frechen Freiern seines Weibes verwüstet sieht, als er durch eigene Schuld, die er aus sich lud. nun durch furchtbare Ereignisse (wie die Scene im Gemach seines Weibes bei Morgengrauen Antinoos und EurimackoS mit be trunkenen Mädchen und dem sterbenden, sein Weib tief verehrenden und liebenden Hyperion^ zu dem verzehrendsten Mißtrauen zu seinem Weibe, seinem söhne Telemackes, gemartert wird: Do darf der göttliche Dulder Odysseus die ungeheure Rache üben an den Freiern, von denen auch nicht einer sagen sollte, „daß er nur den Saum des Gewandes seines Weibes berührt habe". Und Alle wurden mit Hilfe leiner Getreuen er schlagen. Rach solchen Läuterungen. Duldungen darf endlich dann auch diese grausame, gewaltige Scene vor den Augen der Zuschauer sich ereignen. Unter den wildesten Weibern aber, die segliche Schranken der Sitte verlieben, die in frechster, die Königin beleidigender Weise mit den Freierjünalingen in OdysseuS' Palaste hausten, that sich vor Allen hervor Despoina, auS deren Munde wir vernahmen, daß sie einst den schönen Hyperion liebte, der indeß in tiefster Sehnsucht zu Penelopeia sich veyehrte. so rast sie, eine wilde. Alles zerstörende, dämonische Gestalt, im zweiten sowohl wie auch tm dritten Aufzug der „Heimkehr" gegen den Fremdling, als TelemachoS dem Odysseus den Bogen überreicht: sie sieht den „Bettler^ zu Füßen der Königin und lacht fürchterlich auf. sicher, bald die Königin verderben zu können. Und mm komme ich, eine Enthüllung zu sagen, die man erst im letzten Abend in „Odysseus'Tod" erfahre» wird: Des- voins ist das Kind des Poseidaon und der Persevhoneia! Mehr möchte ich einstweilen nicht verrathe», aber man wird einsrhen, daß ich hiermit die tiefere Bedeutung deS Erscheinens d«
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