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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.07.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050718018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905071801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905071801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-18
- Monat1905-07
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r. r. 41. - LL. l.« ». »<«ur» ecst^NK. p«sS «»L. >Ü5. 1)xn— >05. U. ».rvi.os. BezugS-PrelS t» tz« tzonptrrvdttto, tzd« der«, »n-gabo- pell«, eb««tz,ttr »tertsliäyriich ^lL—, »et zw«ünaltg« täglich«! gnkt«1ln»g tn» Hcne- ^l 8.75. Durch die Post bezogen für Deutsch« Umd u. Oesterreich «terteiiLhrtich Lchv, für die übrigen Länder laut ZeitunqSpreiSliste. Diese Rümmer kostet 44^61^2 ouf allen Bahnhöfen »ad 1I bei den Kettung»-Verläufern ^!* Re»«M«, ««» GUwAUto« 158 Fernsprecher LA Iohanuitgasfe L Hanpt-ssiltale Dre-deur Marirnstraß« 84 lFrrnsprecher Ami I Ar. 17181 Hautzp-KUtal« verlt«: TarlDuncker, HerzaUBayrHofbuchtzandlg, Lützowitraße 10 (Fernsprecher Amt VI Nr. 48081 Morgen - Ausgabe. Wp,Mr..§agtblalt Handelszeitung. Amtskkatt des Königs. Land- «nd des Königs. Amtsgerichtes Leipzig, des Nates «nd des Notizeiamtes -er Ltadt Leipstg. Nr. 38V. Dienstag 18. Juli 1905. Anzeigen-Preis die bgespaltene Petitzeile 25 Familien- und Stellen-Anzeigen 20 Finanzielle Anzeigen. GeschäftSaazeigea unter Text ober an besonderer Stell« nach Tarts. Di« »gespaltene Reklamezetl« 75 «nnatzmeschlntz Mr Anzetaei,: Abrnd-Lll-qab«. vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: aachmttlag- 4 Uhr. Anzeige« find st«t» an dteExpedttion zu richten. Oxitra-Vetlage« tun« mN der Morgen« Ausgabe) »ach besonderer Vereinbarung. Dir VrpedlUua ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abends 7 Uhr. Druck and Verlag von E. Potz in Leipzig Huh. vr. «„ R. L W. «ltakhardN Herausgeber r vr. Btetor KUukhardt. SS. Jahrgang. Var Aicdtigrtr vvm Lage. * Ein neues internationales Abkommen gegen den Mädchenhandel tritt heute in Kraft. (S. Dtsch. Rch.) * Der Prozeß gegen den Obersten v. d. Hüger ist bi- nach den Manöver« vertagt worden. (S. Dtsch. Rch.) * Die Niederlande haben erklärt, die Einladung zur Marokko-Konferenz annehmen zu wollen, wenn alte Dignatarmächte das Gleiche tun; Belgien spricht seine Ein willigung zur Teilnahme auS, da die Mehrheit der «Signatar mächte vorangegangen ist. * Der vor drei Jahren aus dem Zuchthaus entlassene Bankier Arton, der Hauplagent der Panama-Gesell schaft bei der Bestechung der frauzösilchen Politiker, hat sich in Pari» selbst vergiftet. (S. Ausland.) * In Lodz haben Mannschaften des Jekaterinburgschen Infanterieregiments gemeutert; ein Mann wurde getötet. In Feodosia hat bei einer Brigavebesichtigung ein Trommler auf einen Regimentskommandeur geschossen. (S. Ausland.) * General Linjewitsch meldet, daß japanische Torpedoboote in der Amcrikabuchl und der Olgabay, östlich und nordöstlich von Wladiwostok, erschienen sind. (S. rufs.-jap. Krieg.) ver aemcbe sssndel nach vrarilien. Die allerjüngste Zeit hat in dem deutschen Handels verkehr mit den Vereinigten Staaten von Brasilien eine merkliche Verstärkung des Interesses gebracht, die sich nicht nur in der erhöhten Anlage des Großkapitals, sondern auch in den zahlreicher einlaufenden Anfragen und Angeboten der kleineren Industriellen und Kauf- leute bemerkbar macht. Das deutsche Großkapital hat diese erhöhte Teilnahme bei der letzten Transaktion der Dresdener Bank und des Schaaffhausenschen Bankverein» bewiesen, welche Finun-institute dem Staate T. Paulo eine Anleihe von 3,8 Milli- onen Pfund Sterling gewährten, die der brasilianische Kaffeestaat zum Ankauf der Sorocabanabahn verwenden will. DaS deutfche Kapital hat außerdem einen Teil dec brasilischen Küstenschiffahrt übernommen, welche bei den streng nativistischen Grundsätzen brasilischer Politik nur von Rhcdereien brasilischer Flagge betrieben werden durfte. Die Zustände auf diesen Küstendampfern von Parä bis Rio Grande do Sul spotteten jeder Be schreibung; nicht nur die Passagiere waren entsetzt und empört über die Höhe der Preise, die unglaubliche Un- sauberkeit und Mangelhaftigkeit aller Einrichtungen an Bord, sondern auch der Kaufmann hatte fortwäh rend Grund zu den ernstesten Klagen über die Fracht beförderung und Behandlung der durch die Gesellschaft versandten Waren. Deutsches Kapital machte schon ein mal den Versuch, die große Linie „Lloyd Brazileiro" zu kaufen, gab aber diesen Plan auS mancherlei Grün den wieder auf. Heute hat es dafür die neue Gesell schaft „Cruzeiro do Sul" in Santos gebildet, welche ohne Zweifel außerordentlich gut rentieren wird. Be- klagenswert ist es, daß sich unser deutsche» Kapital die günstige Gelegenheit, sich an Hafen und Ouaianlagen, Eisenbahnbauten und großen Finanzoperationen zu be- teiligen, bisher stets zu Gunsten Englands und Bel giens entgehen ließ. Versuche, aussichtsvolle Bahn- Projekte mit deutschem Geld zu finanzieren, sind bisher kläglich gescheitert, und allerdings ist die erst von der Dresdener Bank durchbrochene Zurückhaltung deutscher Finanzkreise gegenüber brasilischen großen Projekten zu verstehen, weil der Bankerott der „Oeste de MinaS" mit seinen zahlreichen Verlusten auch für deutsche Gläu- biger noch in zu frischer Erinnerung steht. Die deutsche Großindustrie hat auf den, Felde der Elektrizität in Brasilien schon längere Zeit einen dauernden Platz sich zu sichern gewußt. Die eigentlich« AuSfuhrindustrie Deutschlands nimmt aber auch heute noch nicht den Platz ein, welchen sie unbedingt inne haben müßte. Wenn man auS den Erportstatistiken er fährt, daß wir nur beteiligt sind mit folgenden Ziffern: Grobe Sisenwaren ...... 4,2 Millionen Textilwaren einschließlich Konfektion 7,7 „ , Eisendraht 1,2 „ , Maschinen für nur ...... 0,8 Zement 0,8 „ so ist da» ein« deutliche Illustration für die schlachte Posi tion des deutschen -rportes auf dem außerordentlich kaufkräftigen brasilischen Markt, der trotz allen Ver- rufe» stet» seine große VerbrauchSfähigkcit knnoährt hat. Wenn man allerdings erfährt, daß selbst gute Nach fragen zahlungsfähiger deutscher Häuser vernachlässigt oder gar nicht ernst genommen werden, so ist da» eine Erläuterung zu dem beda,wrlichcnTiefstande unsere» Ex- Ports nach Brasilien. Es fehlt eben einem großen Teil unserer Exporteure die Kenntnis>pon der drüben herr schenden Marktlage, und ein besonders freudig zu be- grüßende» Symptom besserer Einsicht war «» daher, daß der Zentralverband deutscher Industrieller seinen Refe renten, den Assessor Dr. Ramelow, nack» Brasilien schickte, um sich über die dort herrschenden Marktverhält nisse zu orientieren und seine dort gesammelten Er- fahrungen unserer Exportindustrie nutzbar zu machen. Tie von Herrn Dr. Ramelow als Ergebnis seiner Reise bisher veröffentlichten Hefte sind für jeden Fabrikanten und Exporteur Deutschlands von außerordentlichem Wert, weil sie, wie man auf jeder Seite sehen kann, durchaus zuverlässig und mit großer Sachlichkeit gear beitet sind. Der sicherste Barometer für den Stand des Handels mit Brasilien ist der Wechselkurs. Während dieser zu Zeiten des Kaiserreiches eine außerordentliche Ttabi- lität zeigte, waren die Schwankungen unter der Republik jahrelang derartig heftig, daß der deutsche Kaufmann stet« der größten Verluste bei Rimessen gewärtig sein mußte. Erfreulicherweise zeigt indessen der brasilische Kurs seit zwei Jahren einen festen Stand, der dem ge- samten Handel nach - n schweren Erschütterungen der Jahre 1899—1901 endlich wieder eine feste Basis gab. Die Grundlage des Kursstandes ist nach wie vor in letzter Linie in der Kaff^eausfuhr Brasilien» zu suchen, und der Sturz des brasilischen Kurses, der unendlich viele große und kleine Zahlungseinstellungen zur Folge hatte, war eine Begleiterscheinung der Kaffeekrtse, welche zu gleicher Zeit in der ganzen Welt herrschte. Man darf nicht vergessen, daß Brasilien allein über zwei Drittel des gesamten Weltverbrauchs an Kaffee jährlich deckt, daß Kaffee da» Zahlungsmittel für den größten Teil des Einfuhrhandel» überhaupt bildet und daß die ge samte kommerzielle Lage deS Landes also abhängig ist von dem Stande deS Kaffeepreise« auf dem Weltmarkt«. AuS dem gleichen Grunde ist e» zu verstehen, daß von allen brasilischen Staaten der Staat S. Paulo für un- seren Export in allererster Linie in Betracht kommt, denn der Paulistanxr Hafen Santo» allein führt fast zwei Drittel de» gesamten Weltverbrauchs an Kaffee au». Gerade durch die Vergünstigung für den brasilia nischen Kaffee-Export. welche sie gewährten, haben die Nordamerikaner in Brasilien sich einen Platz gesichert, der immer fester und uneinnehmbarer sich gestaltet. Zwar ist bei den schlechten Tchiffahrtsverhältnissen der nordamerikanischen Union und dem althergebrachten Einfluß des deutschen Handels nicht zu befürchten, daß die Aankee» von heute auf morgen unseren Kaufmann drüben ablösen werden, aber auf allen Gebieten, welche gerade von deutschen Kaufleuten und Industriellen mit Erfolg gepflegt werden, nistet sich die nordamerikanische Konkurrenz mit beachtenswerter Zähigkeit ein. In S. Paulo fangen die Nordmerikaner an, unseren deutschen Elektrizitätswerken scharfe Konkurrenz zu machen. Sic nutzen in technisch außerordentlich geschickter Weise die zahlreichen Wasserfälle auS, gewinnen so die Kraft sehr billig und haben «» auch verstanden, den Widerstand der brasilischen Straßenbahngesellschaften, die sich auf alte Konzessionen ultd Monopols versteiften, rücksichtslos zu brechen. Diese, alten „EselS-Bonds-Gesellschaften" ge- dachten nach alter Sitte durch die Abtretung ihrer Be- triebSrechto an die Nordamerikaner Riesensummen herauSzuschlagen. Und gerade vor diesen finanziell im- potenten brasilischen Gesellschaften und ihren Rechten war die deutsche Elektrizitätsindustrie bisher zurückge schreckt. Die Nordamerikaner haben eS aber fertig ge bracht, von derRegierung desStaateS G. Paulo sich ein fach eine neue Konzession erteilen zu lassen, so daß sie den einheimischen BondSgesellschaften nicht einen roten Heller zu zahlen hatten. Diese Art de» Verkehr, mit den Behörden und den einheimischen Gesellschaften ist außer- ordentlich lehrreich für uns und wieder ein Beleg für die kommerzielle Wahrheit, daß in exotischen Ländern alle Geschäftsabschlüsse einer ganz besonderen Art der Behandlung bedürfen und daher di« persön lichen Berührungen mit solchen Gebieten für unsere In dustrie nicht zahlreich genug sein können. Für deutsche Exporteure und Fabrikanten ist in- dessen vorläufig der Süden Brasilien», besonder» d« Staat Rio Grande do Sul, von weit größerer Bedeu tung als T. Paulo, weil da» starke deutsche Element auf den Kolonien, welche» nun schon in der dritten Generation sich dort erhalten hat, eine hervorragend«, kaufkräftige Kundschaft abgtbt und bi» heute im ganzen und großen deutsch« Fabrikate der nordamerikanischan Produktion unbedingt vorzieht. Sine Ausnahme macht e» hierin nur bei kleinen landwirtschaftlichen Maschinen und Gerätschaften, wie Maisraspeln und einer gewissen Sorte Aexte, welche au» Nordamerika kommen und sich durch die Art ihrer Anfertigung einen dauernden Platz auch im deutschen Verbrauch drüben gesichert haben. ' Die italienische Einwanderung kommt für unseren Export kaum in Betracht, weil der Italiener in Süd- Brasilien die Erzeugnisse seiner Heimat natürlich stet» bevorzugt. Besonder» di« italienische Textilindustrie macht sich daS zu Nutze und unterhält bekanntlich selbst auf brasilischem Boden sehr leistungsfähige Filialen. Eine verstärkte deutsche Kolonisation bedeutet für unsere heimische Industrie also ein verstärkte» Absatzgebiet und die deutschen Siedelungen in Südbrasilien für unsere gesamte Industrie nicht etwa etwas gleichgültiges oder eine Toktorfrage, sondern unser Export wird von dem Stande dieser deutschen Siedelungsarbeit außerordent lich stark berührt. Eine gewisse Beunruhigung der europäischen Welt wurde kürzlich durch allerlei Meldungen von bevor- stehenden neuen Politischen Umwälzungen in Brasilien bervorgerufen. In Madrid wurde angeblich eine „Verschwörung" zu Gunsten der Monarchie in Brasilien entdeckt und zahlreiche Verhaftungen von Militärs vorgenommen, die sich zum Dienst gegen die Republik werben ließen. Man muß nur wissen, wie unglaublich leicht sich bisher die Prätendentin Dona Izabel, Gräfin von En. Tochter Dom Pedros II., von Abenteurern und geschickten Beutelschneidern täuichen ließ. Ein findiger Kopf spielt den begeisterten Monar- chisten, läßt sich die Taschen mit Tausendfrankcnscheinen vollstopfen, um von Europa aus gegen die verabscheu ungswürdige Republik zu konspirieren. Sobald er je doch den Boden Europas betreten schwindet ihm das Ge- dächtnis für die übernommene Aufgabe oder er „ver liert" da» gespickte Portefeuille. Di« Menge der „Geworbenen" hat mit der Prätendentin das Nachsehen. Auch die Madrider „Verschwörung" wird nach diesem Schema inszeniert gewesen sein. An eine Wiederaufrichtung der Monarchie denkt heute im Ernste kein Mensch in Brasilien, wie auf ame rikanischem Boden überhaupt der monarchische Gedanke ein Unding wäre. Man kokettiert zu Zeiten in Rio einmal mit ihm, aber die schillernde Seifenblase zer stäubt im selben Augenblick. Auch die angeblichen Revolutionsversuche und Putsche in Rio, über die letzthin ein Berliner Blatt zu melden wußte, sind nichts als Dummesungenstreiche halbwüch siger Kadetten oder Heldentaten von Senatoren, welche daS Bedürfnis haben, wieder von sich reden zu machen. k'. ver wttirch-japanirche sirirg. Linjewitsch. Nach der „Petersburger Telegraphen - Agentur" meldet Linjewitsch unter dem 15. Juli: Es liegt kein Bericht über eine» Zusammenstoß mit dem Feinde vor. Am 14. Juli sind zwei Torpedoboote auf der Fahrt nach derAmerika- Bucht gesichtet worden. Mehrere Torpedoboote sind in der Olga-Bay angekommen. — Dem „Daily Telegraph" wird au-Tokio gemeldet, Linjewitsch habe die Absicht, die Offen sive zu ergreifen, endgültig aufbegeben. Die russische Armee sei nunmehr damit beschäftigt, ihre Stellungen zu befestigen, di« Regenzeit hat begonnen. Russische Meinungen. Der Moskauer Berichterstatter der „Times" drahtet: Ein hoher Beamter, der in «narr Verbindung mit den Friedensunterhandlungen ist, versichert mir, die Aussichten aus Abschluß deS FriedenSvertrage» sind in weite Ferne ge rückt, seit dem Einfall« in Sachalin, der in hohen Kreisen in Petersburg al- ungehöriger Akt betrachtet wird, nachdem Japan eingewilligt hat, Unterhandlungen an- zulnüpsen; man versichert mir auch, Witte nehme kein« außer ordentlichen Bollmachten mit, sondern nur di« eine» gewöhn lichen Bevollmächtigten. Der Zar würde über jeden Punkt befragt werden müssen. veulsGer Keich. Berlin, 17. Juli. * L<» »«utsche tlronprinzenpaar in Dänemark. Zum Besuche de- deutschen Kronprinzenpaares in Dänemark schreibt da- Kopenhagener regierungsfreundliche Blatt „Koebenhavn*: Ein Besuch wie der de- deutschen Kronprinzenpaare- in Jütland wird von einem Fürsten nur in einem Lande ge macht, nun« er gute Nachbarn zu findeu hofft, mit denen er immer mehr und mehr Fr«undschast zu schließen wünscht. Gerade i« diesen für den Nnrden so schwierigen Zeiten müssen all« Dänen Vie freundlichen Gefühle gegen unser Bolt und Land zu schätzen wissen, von denen der zwanglose Aufeuthalt de» Kronprinzen»«»«- in unserem Lande Zeugnis ablegt. Dir müssen alle dadurch danken, daß wir dem jungen Paare unsere aufrichtige Sympathie zeigen und «S kann sür uns nur eine große Freude sein, wenn die beiden jungen Menschen, die dereinst den deutschen Thron innehabrn sollen, dadurch, daß sie sich bei un» aufhalten, und un» kennen lernen, Achtung vor unserer Arbeit und unseren Eigenschaften gewinn««. Der Besuch dr» deutschen Kronprinzenpaare- be deutet sür un» Befriedigung «nd Sicherung, umsomehr, als Dänemark da- erste Land ist, daß daS junge Paar nach seiner Vermählung besucht. Wir alle werden ihm auf» herzlichste Willkommen bieten und ihm dauken. * Ge»e« den Piädchn»tza»H»t. Der „R«ich-an,eiger" »eröffentUchr ch, j. Pari» a« 1». Mai 1904 abgeschlossrue- Abkowme« zwischen d»w Deutsche« Reiche »ad andere» Sta«t«n über die Berwaiiung-maßregeln zur Gewährung eine» wirksamen Schutze- gegen den Mädchenhandel nebst emer Bekanntmachung de» Reichs kanzlers di« »ittetl^ daß da» Abßommea am Itz. Juli 1S0S in Kraft tritt. * Tie NcichStagSersatzwahl in vberbarni«. Bei der am 13. Juli un ReichStagswablkreise Oberbarnim vor genommenen ReichstagSersatzwah l wurden nach amt licher Feststellung insgesamt 16 126 Stimmen abgegeben. Stabtvcroroneier Bernhard Bruns-Berlin (Soz.) erhielt 6319, Professor Pauli-Eberöwalve (Deutsche Reichsparter) 6268, Ingenieur Dr. KoUmann-Deupch-Wilmersdorf (Freis. Bolksp.) 3532 Stimmen. Somit ist Stichwahl zwischen Bruns und Pauli nötig. * Tle «ostrnvcrtetlung im Bückeburger Meineitzsprozctz. Aus Bückeburg wird über den Schluß der Berhaud- lungen gegen den Kellner Meyer noch berichtet, daß die Verteidiger nach der Verkündigung des WahriprucheS der Geschworenen beantragten, die Kosten eines Wahlver teidigers auf die Staatskasse zu übernehmen und dem An geklagten Vie Kosten, für die unschuldig erlittene Untersuchungshaft zu gewähren; ferner auch die Kosten sür die von der Berteidigung unmittelbar geladenen Zeugen auf die Staatskasse zu übernehmen. Nach kurzer Beratung des Gerichtshofes verkündet der Vorsitzende, Landgericktsral W'ppermann: Der Gerichtshof hat, dem Wahrspruch der Geschworenen entsprechend, den Angeklagten frrigesprochen und die Kosten des Verfahren- per StaalStasse auserlegt. Die Kosten für einen Wahlverteidiger und für die von der Verteidigung unmittelbar geladenen Zeugen werden ebenfalls der Staatskasse aufrrlegt. Die Entscheidung be treffs des Antrages, dem Angeklagten die Entschädigungs kosten für die Untersuchungshaft zu gewähren, wird in acht Tagen gefällt werden. * Vertagung »cs Prozesses Hüger. Bei Beginn der Sitzung vom Montag war der Angeklagte Oberst Hüger nicht erschienen. Auch nach längerem Warten erschien er nicht, vielmehr überreichte sein Verteidiger R.-A. Kohn mehrere ärztliche Atteste. Der Vorsitzende läßt zunächst den Zeugenaufruf vornehmen. Sämtliche zeugen sind zur Stelle. Dann verliest der Vorsitzende drei ärztliche Zeugnisse. DaS eine, von Dr. med. Weber ausgestellt, lautet: Oberst Hüger bat mich heute Sonntag mittag 1 Uhr konsultiert. Er befindet sich in einem Zustand großer Abspannung und dauerndlich steigernder Erregung. Er leidet an Herzbeklem mung und Atemnot. Aehnliche Beobachtungen haben die beiden anderen Arrzte gemacht. Hüger fei nicht in der Lage, den Anstrengungen und Aufregungen, die eine Gericht-verband- luog mit sich bringen, zu folgen. — Erster Staatsanwalt Schulze-Sölden: Ich bevaure sehr, daß die Verhandlung nach -o .'anger mühevoller Arbeit einer ganz«» Woche diesen Au-gang nimmt. Wir müssen nun die ganze Beweis aufnahme noch einmal vornehmen. Ich beantrage Vertagung. Bert. R.-A. Kohn: Diesem Anträge kann ich mich nur an- tchließen. Das Gericht beschließt hierauf die Vertagung der Verhandlung auf unbestimmte Zeil. — Zum zweiten militärischen Begleiter de» Prinzen August Wilhelm von Preußen ist der Leutnant v. Mackensen vom I. Garde-Regiment ernannt, der Sohn des bekannten früheren Kommandeurs des 1. Leibhusaren-Regiments, des jetzigen General- adjutanlen und Kommandeurs der 36. Division v. Mackensen. — Ter Staatssekretär des Innern Dr. Graf v. PosadowSky ist von Berlin abgereist. — Der Vizepräsident des Rechnungshofes des Deutschen Reichs Ehrhardt ist von Berlin nach dem Harz abgereist. — Verfrüht. Die Nachricht über die Ernennung des vor tragenden Rats im Ministerium des Innern und ehemaligen Land rats in Homburg, Dr von Meister, zum Regierungspräsidenten in Wiesbaden wird der „Franks. Zig." als verfrüht bezeichnet. — Der Verein der Deutschen Kaufleute (Unabhängige Handlungsgehiilsrnorganisation, Sitz Berlin), der auch in Leipzig durch einen OrtSverein vertreten ist, hat soeben seinen Jahres bericht für 1904 herausgegeben, aus dem hervorgeht, daß der Ver ein auch in dem vergangenen Jahre einen lebhasten Aufschwung genommen ha>. Der Jahresbericht zeigt wiederum, daß auch die ^andlungSgehülfen immer mehr erkennen, wie notwendig für sie »ine unabhängige, wirtschaftliche Berufsvereinigung ist und die not wendigen Opfer dafür zu bringen bereit sind. — Da- Bureau des Vereins Berlin 8. l4, Dresdner Straße Straße 80, ist gern bereit, nähere Mitteilungen über den Verein und seine Einrichtungen jedem Interessenten zu machen. * * Lübeck, 17. Juli. Dem SenatSantrckg auf Zulassung der Realaymnafial-Abiturienten zu den juristischen Prüfungen hat die Bürgerschaft zugestimmt. * Gotha, 17. Juli. Ein Ausschuß des gothaischen Landtag-, aus vier Herren bestehend, wurde am Sonnabend vom Regenten empfangen. Präsident Liebetrau sprach namens des Volkes den Dank für die hingebende, selbstlose, erfolgreiche Arbeit des Regenten für da-Land aus. Liebetrau überreichte dem Regenten l2 Kunstblätter mit Ansichten aus dem Herzogtum. T>er Regent antwortete sichtlich bewegt in längerer Neve, dankte für die Anerkennung seiner Be mühungen, dem Gothaer Lande und seiner Bevölkerung, der er von Herzen zugetan sei, zu dienen, dankte insbesondere dem Landlag für seine treue Mitarbeit, die er stelS mit leb haftestem Interesse und mit größter Befriedigung verfolgt habe, und bat, dem Herzog das gleiche Vertrauen, nut dem man ibn geehrt, entgegrnzubringen. * Sondershausen, 17. Juli. Bei herrlichstem Wetter fand heute vormittag 9»/, Uhr auf dem Marktplätze ia An wesenheit de- Fürsten, der Fürstin, des Prinzen Leopold und der Spitzen der Staat-- und städtischen Behörden die Huldi- gungsjeier anläßlich des 25jährigen Regieruna-iubi- läumS des Fürsten Günther von Schwarzburg-SouderS- hausen mit der Enthüllung eine- vom Lande dargebrachten Brunnendenkmal- statt. Der Fürst gab da- Zeichen zum Fallen der Hülle; Oberbürgermeister Rößler nahm da- Denkmal im Namen der Stadt in Empfang und brachte ein Hoch auf den Fürsten au». Danach erfolgte die Besichtigung des Denkmal- unter Führung seines Schöpfer-, Professor« Eberlein. Daraus brachte da« Land dem Fürsten seine Hul digung dar. Nach dieser unternahm daS Kürstenpaar eine Rundfahrt durch die festlich geschmückte Stadt. Der Fürst stiftet« au- Anlaß der Feier 50 000 Mark zum Bau einer hoher«, Töchterschule in Sonder-Hausen. * »te L«ndtag»w»»le« t« B«tzer». Bei den bayrische« Vaadtagswahlen wurden ferner gewählt in Nürnberg I 8 Liberale und ein Demokrat statt der bisherigen 4 Sozial- ILemokraten In Bayreuth wurden di« liberalen Abge- I ordneten Easselmaan «>v N«uu«r wiederg«wähl^ sowie I Brendel (Bund der Landwirte) ueugewählt.
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