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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.02.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150204012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915020401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915020401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-02
- Tag1915-02-04
- Monat1915-02
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.02.1915
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Leben auch für den läng st «n Krieg, aber wir müssen sparsam leben. Diese Wahrheit sollen Sie, meine Damen und Herren, htnauStragen ins Land und sollen sie im Lande beweisen mit den Erkenntnissen, dt« Ihnen führende Männer und trauen der Wissenschaft, der Forschung und Praxis hier vortragen werden. Die sollen Mitstreiter werden in dem großen Kampfe und die Heimarmee bilde», deren Erfolge auch wesentlich -um Stege unserer nationalen Sache bei. tragen werden. Schreiben Sie sich nicht nur tnS Gedächt- ntS, sondern auch in die Seele, wa» hier gelehrt wird, so wird Ihne» Ihre gewik nicht leichte Aufgabe »ur Herzend, sache werden. Mit Freude habe ich gesehen, wie gewaltig der Andrang »u diesem Lehrkursus aus allen Gegenden unseres Vaterlandes war, aud allen Berufs-, GcsellschaftS- und Jntcresscnkrcisen. Auch in dieser allgemeinen Bereit- Willigkeit begrüße ich ein erneutes Zeichen des Willens aller, mit-uwirken an unserem Stege, begrüße ich einen erneute« Beweis auch beS Willen-, sich ohne Rücksicht äuf die Verschiedenheit der Interessen und Meinungen in den Dienst der Sache des deutschen Volkes und Reiche- zu stellen. Und nun banke ich Ihnen von Herzen für Ihre Bereitwilligkeit, für Ihr Erscheinen und für Ihren Ar- bettSwtllen. Ich danke auch aufrichtig den verehrten Damen und Herren, die sich so eisrig der Vorbereitung dieses Kursus gewidmet haben, und die nun das Lehramt hier freundlich übernehmen wollen. Ich danke insbesondere auch dem Herrn Abgeordneten Naumann, der mir die erste An- regung zu dieser Veranstaltung gegeben hat. Wenn, wie Gott gebe, der Sieg Deutschlands errungen ist, dann wer- den auch Sie. die berufen sind, den Wirtschaftskrieg führen zu helfen, sich mit Stolz sagen dürfen, daß Sie an Ihrem Teile betgetragen Haben zum Stege der nationalen Sache." (W. T. B.) Die internationale Fahrplan konferenz. b. In München trat die internationale Fahrplan- konfercnz zusammen. In den Beratungen wurde fcstgestellt, das; der deutsche Personenverkehr bereit- säst normal ist. Ein hervorragender Holländer über den Krieg. d. Hollands bedeutendster Nationalükonom, Professor Stuart von der Universität Groningen, vielt in einer öffentlichen Studentenversammlung einen Bortrag über den Wirtschaftskrieg. Er bestritt entschieden, daß die Kriegsursache in Deutschlands Militarismus liege. Der Militarismus sei der gleiche bei allen großen Nationen. Seit 187» sei Deutschland allmählich von seinen Feinden eingckrcist worden. Der Krieg sei unvermeidlich gewesen. Deutschland habe ihn nicht gewollt. Er sei im Augenblicke sogar Deutschland ungelegen ge kommen. England sei aus Konkurrenzneid nicht neutral geblieben. Sein Ziel sei Deutschlands Vernichtung. Dies werde ihm jedoch nicht gelingen. Stuart hofst auf einen Frieden, der Englands Beuterecht und See macht ein Ende bereitet und das Gleichgewicht unter den Völkern herstellt. Unruhen in Italien. b. Aus verschiedenen Orten, namentlich Toscana, wer den Demonstrationen wegen der Arbeitslosigkeit und Brottencrung gemeldet. Bet Cagliari auf Sardinien plün derte das Volk die Niederlage eines LebenSmittelhändlers und verwundete drei Karabtniert, darunter einen schwer. Zwei Kompagnien Infanterie stellten die Ruhe wieder her. Zwölf Verhaftungen wurden vorgenommen. Amerikanische Wasserflugzeuge — keine Konterbande. b. Reuter meldet aus Washington: Staatssekretär Bryan veröffentlicht die Antwort auf den deutschen Protest gegen den Verkauf von Wasserflugzeugen an krieg führende Länder. Sie besagt, dass Amerika Wasserflug zeuge nicht als Kriegsschiffe id. h. nicht als unbedingte Konterbande) betrachten könne. Die Antwort BryanS kann nach seiner ganzen sonstigen Haltung nicht weiter überraschen. Ein Anschlag aus eine kauadische Eisenbahn. ES ist ein Anschlag verübt worden, der den Zweck hatte, die Bahnbrücke der Canadian Pacific-Bahn zwischen Vanceboro im Staate Maine und St. Croix in Neubraunschwetg mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Ein Mann wurde auf der amerikanischen Sette der Brücke unter dem Verdacht verhaftet, Latz er die Explosion verursacht habe. Offiziell wird erklärt, Latz die Brücke nur leicht beschädigt worden sei. Die Explosion auf der Brücke der Pacisic-Bahn hatte nur eine kurze Ver spätung für die die Brücke passierenden Züge zur Folge. sW. T. B.) Zur Wcizenfrage. Nach einer Meldung der „Times" aus Wellington hat die Regierung von Neuseeland eine Million Scheffel kana dischen Weizen gekauft, der bis zum Juli abgeliefert werden soll. (W. T. BF Argentinisches Geld in Europa. Die argentinische Regierung hat beschlossen, die Fre gatte „Sarmiento" nach Europa zu senden, um das in den argentinischen Gesandtschaften hinterlegte Geld an Bord zu nehmen. Diese Summen betragen mehr als 10 Millionen Piaster. sW. T. B.) Die neuestes Meldungen lauten: Wiener Stimmen zu dem deutsche« Unterseebootkrieg. Wien. Die Blätter besprechen bie Ankündigung dcS deutschen Admiral st abeS zwecks Verhinderung der Landung englischer Truppen in Frankreich. Das „N. Wien. Tagbk." bemerkt hierzu: Auch die hervorragend sten Wahrheitsfeinde unter den britischen Seelorbs und der Admiralität müssen heute wohl mit innerer Bestürzung zu- geben, batz der deutsche Offenstvgeist auf dem Meere halbe Matzregeln nicht kennt. Ritterlich warnt der deutsche Admiralstab alle Handelsschiffe vor der Annäherung an die gefährdeten Küsten. Völkerrechtlicher kann eine kriegführende Macht aber nicht mehr Vorgehen. — Auch bie „N. Fr. Pr." hebt den ritterlichen Geist der Deut, schen hervor, da sie die neutralen Staaten warnen, um un schuldige Opfer zu vermeiden. Die grotzmächtige Flotte Englands vermochte bi- jetzt nicht, die deutschen Untersee boote aus den Meeren Englands zu vertreiben. Jetzt wird dies noch schwieriger sein. — Das „N. Wien. Journal" er klärt: Die Vorwürfe und Beschuldigungen Englands und Frankreichs gegen die deutsche Methode der unterseeischen Blockade erübrigen sich von selbst. Man kennt Englands Heuchelei, der sich diesmal würdig die Wut Frankreichs an- schloß. In England und Frankreich wird man von der deutschen Ankündigung mit einigem Bangen Kenntnis nehmen. Die Art der Ankündigung ist wirkliche Noblesse. Dies ist aentlemanlike in einer von den Engländern ver gessenen Art gehandelt und mutz bei jedermann die Be wunderung und Hochachtung für die deutsche Kriegführung noch erhöhen. sW- T. B.) Amerika und die Blockade von England. Loubo«. Der „Daily Mail" zufolge bemerkt die „Newyork World" zu dem Angriffe der deutschen Unter seeboote in der Irischen See: Der Angriff vom Sonn abend ist eine Warnung für den größeren Teil des britischen Handels. In Zukunft werden die Verbindungswege zwischen Newyork und Liverpool, so gut sie auch in der Mitte des Ozeans abpatroutlltert werden mögen, in der Nähe der englischen Küste Gefahren aus gesetzt, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Dies bedeutet für die Bereinigten Staaten ebenso Unannehm lichkeit wie für Großbritannien und Frankreich. Die Frachtsätze und die Versicherungen werden in bie Höhe gehen. Bis jetzt vermochte bie Seemacht der Verbündeten, den neutralen Handel mit den verbündeten Länder» zu schützen und den mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn zu unterbinden. Wenn aber feindliche Tauchboote an den Ausgängen der britischen HanbelSrouten am Werke sin-, laufen wir Gefahr, bie Hauptstärke zu verliere», und haben verschiedene andere Komplikationen zu gewärtigen. Der Bedarf an amerikanischen Schiffen wirb jetzt größer fein denn je. tW. T. B.) Die englisch« Kaperei. Loud-u. Das deutsche Segelschiff „Btga. nell a" wurde zusammen mit anderen kleinen Schiffen als gute Prise erklärt. tW. T. B.) England uud die setudltcheu Ausländer. Loudo«. Der Grasschaftürtchter fällte die Entscheidung, daß ein Deutscher, der im Jahre 1807 aus dem deutschen StaatSverLanbe entlassen und seitdem nicht naturalisiert wurde, bet englischen Gerichte» Klage führen kann, ba er nicht al- feindlicher Aus länder zu betrachten sei. (W. T. B.) Norwegische Neutralität. Köl«. Die „Köln. Ztg." bringt unter dieser Ucöcrschrift folgendes Telegramm: Der frühere norwegische Staats minister Kounow hat vor kurzem in einer Studentenver sammlung eine Rebe über die neutrale Stellung Norwegens gehalten und dabei geäußert: Unbeschadet der Neutralität mülic die öffentliche Meinung mehr zu Worte kommen, als bisher, und zu Tatsachen, wie dem Schicksal Belgiens und auch zu belgischen und französischen Angrifsen und Beschuldi gungen gegen Deutschland, entschiedener Stellung nehmen. DaS Verhältnis Norwegens zu Deutschland sei zwar in diesem Kriege stets freundlich gewesen. Die Sympathien der Norweger seien aber überwiegend auf sei ten der Entente, wie das bei den alten Handels- und Kulturbeziehungen Norwegens zu den Westmächten nicht anders zu erwarten sei. Englands Sieg gelte als selbst verständlich. Die Oesfentlichkeit billige zwar die Politik des skandiuavischeir Zusammenhaltens, sie müsse aber mehrere Aufschlüsse über die von Norwegen mit den anderen skandinavischen Negierungen getroffenen Vereinbarungen verlangen, ba bei der Verschiedenheit der auswärtigen Interessen der Fall doch möglich sei. daß die norwegische und schwedische Politik in Gegensatz gerieten. — Die Kritik, die der StaatSministcr Konnow an der Verabredung der skan dinavische» Staaten übt. berührt uns nicht. Wir glauben nicht, daß sie in Norwegen selbst viel Boden findet. Da gegen können wir nicht Vorbeigehen an den Aeußcrungcn in denen der frühere Staatsminister seinen Landsleuten eine Parteinahme für Belgien und England anzuraten scheint. Sollte dies die Ansicht des Ministers sein, so würden wir eine solche öffentliche Aufforderung zu Sympathiekund gebungen für unsere Gegner mit der Neutralität Norwegens schwer in Einklang bringen können. Wir verlangen nicht, daß irgendjemand seine Ge fühle zu unseren Gunsten kommandiere. Was wir aber von den Neutralen erwarten können, ist besonnene Zurückhal tung und Vermeidung einer Parteinahme in Fragen, die nicht spruchreif sind. Wir nehmen an, daß wir für diese Auslegung der Neutralität auch in Norwegen die übergroße Mehrheit der öffentlichen Meinung aus unserer Seite haben werden und hoffen, uns nicht zu täuschen, wenn wir voraus setzen, daß bie Rede des Staatsministers Konnow in der norwegischen Oesfentlichkeit selbst nicht unwidersprochen bleiben wird. Tie Folgerungen, die Deutschlands Feinde aus den Erklärungen des Staatsministcrs Konnow ziehen könnten, würden vielleicht diesem selbst nicht erwünscht sein. England, LaS die norwegischen Schiffahrtsintercssen so wenig rücksichtsvoll behandelt hat, kann durch solche Aeußc- rungen nur in der Meinung bestärkt werden, Saß eS sich mit Norwegen noch mehr erlauben darf. (W. T. B.) Sertliches und Sächsisches. — Der König hat dem Schneidermeister Paul Richard Berger auS Eolditz für die Errettung des fünsiährigen Knaben Max Ottomar Winbisch ans Colüitz vom Tode deS Ertrinkens die bronzene Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis verliehen, sie am weißen Bande zu tragen. Ferner hat der König den nachgenannten, in den Ruhe stand versetzten Beamten der Staatseisenbahnvermaltung, und zwar den Eisenbahnassistenten Gnmvel in Crimmit schau und Trommler in Reichenbach iVogts.), dem Loko motivführer Sühn old in Gaschwitz, dem Äoöenmeister Sachse in Niedersedlitz, den Oberschaffnern Neint sch in Dresden und Rüger in Chemnitz, sowie dem Schirr meister Fiedler gen. Meier in Warnsdorf das Sllbrechtskreuz. dem Lokomotivführer Hü na in Riesa öaö Ehrenkreuz mit der Krone, ferner den Weichenwärtern I. Klasse Hieke in Ebersbach, Hübner in Werdau und Neubert in Chemnitz, den Weichenwärtern Albert in Chemnitz, Dorsch in Franzensbad. Feld mann in Dresden, F-ritsche in Mittelgrund, Kirsch in Neichen berg. Löffler in Weida, Schlicke in Dresden, Strudel in Triebes und Thieme in Bautzen, den Zug schaffnern Frenz el in Schwarzenberg und H. E. Richter in Schneeberg-Neustäötel, sowie den Bahn wärtern Wesner in Kotzschka und Zollfrank in Rebersreuth das Ehrenkreuz und dem Bahnwärter Lenk in Crimmitschau die Friedrtch-August-Medaille in Silber verliehen. — Forstassessor v. Gütz von der Oberforstmeisterei Grimma zu WermLdorf wurde auf das Auersberger Revier versetzt. — Wie wir erfahren, ist dem Oberst und Divisions- Kommandeur Nicolai, Mitglied der deutschen Militär misston in Konstantinvpel, früher im Feldartillerie-Regi- ment Nr. 64 in Pirna, der Mebschidije-Orben 3. Klasse mit Stern verliehen worden. — Kriegsauszeichnungen. Dem Oberst Hummitzsch, Kommandeur des Landwehr-Jnf.-Regts. Nr. 133, wurde das Eiserne Kreuz 1. Klaffe verliehen. — DaS Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten u. a- Zahnarzt Carl Pfaff, Feldunterarzt im 91. Reserve-Feldlazarett,- — Fritz Naumann aus Dresden, Unteroffizier der 11. Komp, des Infanterie-Reats. Nr. 105, er wurde gleichzeitig vom Unteroffizier zum Btzeseldwebel beför dert; — Mzefelüwebel der Landwehr Kurt Gerschner aus Dresden im Brig.-Ers.-Bataillon 10; — Hugo Zeppernick, Leutnant im 38. Nes.-Feld-Artill.-Neg., Mitinhaber der Firma Edmund Zeppernick,- — dem Hauptmann und Kompagnie führer beim 64. Ersatz-Batatllon Rudolf Müller, Köntgl. Zollinspektor in Dresden, wurde da» Ritterkreuz 2. Klasse des NlbrechtSordens mit Schwertern verliehen. - — Auf dem Felde der Ehre gefallen: Dr. phil. Alfred Krell, Lt. der Res. imJnf.-Neg. Nr. 102, Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Kl., am 25. Jan. in Frankreich,- — Carl Held, Unterofftz. im Rcs.-Jnf.-Rea. Nr. 242, Buchhalter der Firma Heinr. Esdcrs, hier, am 28. Jan.: — Gust. Kannegießer, Lehrer am Realgymnasium zu Chemnitz, Unteroffizier der Land, wehr, Letbgrenadier-Reg. Nr. 100, am 26. Januar in Frankreich: — Rudolf Kästner aus Schwarzenberg als Leutnant in Frankreich. — Maßnahme» zur Streckung der vorhandenen Lrbcns- mittelvorrate beschäftigte» den Rat zu Dresden in seiner letzten Sitzung am Dienstag abend. Die von anderer Seite gebrachte Meldung von der Beschlußfassung über die Ein führung eines GewtchtSetnhettSbroteS in Dresden bestätigt sich nicht. Der Rat übertrug dem städtischen Lebens- mtttelauSschuß die weitere Verfolgung der Angelegenheit. — LaudeSpensionsverband sächsischer Gemeinden. DaS Ministerium des Innern hat die Genehmigung zur Auf nahme von Krankenkassen in den LandeSpcnsions- verbanb sächsischer Gemeinden ab gelehnt, mit Rücksicht darauf, baß bie Anstellungsverhältnisse der Gemeindc- bcamten und der Krankenkassenbeamten wesentliche Ver schiedenheiten aufweisen. — Bollere Ansnutzung der «ckerländereieu, insbeson dere der Schwarzbrachen. Aus führenden Kreisen der deutschen Landwirtschaft wird uns mitgetetlt: Die Mög lichkeit, daß der Krieg noch weit in das nächste Erntejahr hinetnreicht, und die Tatsache, daß wir in dieses nur mit geringen Beständen an Brotkorn und Futtermitteln hin eingehen werden, verpflichtet uns, nicht nur die vor. handenen Nahrungs- und Futtermittel sparsam zu ver wenden, sondern auch dafür zu sorgen, baß der heimische Grund «nd Boden möglichst lückenlos zur Erzeugung »teuer Werte herangezoge» wirb. Neben der nach Lage der Dinge immerhin nur ln beschränktem Umfange möglichen sofortigen Urbarmachung der Oeblänbereten zur Ber- rnehrung der Anbaufläche läßt sich diese- Ziel in be achtenswertem Umfange durch die Bestellung der Schwarzbrachen und des schlecht bestandenen Teile- der Acker weiden erreichen. Die Schwarz brache — nnd ähnlich auch die Ackerwetbe — ist von Zählung zu Zählung ununterbrochen zurlickgegangen. ES betrug in den Jahren 1878 1888 »SS« 1300 1307 in 1000 I>L die Brache «Schwarzbrache« 331l 1847 1850 1230 SSt die Ackerwetbe 1510 1100 1210 1055 1084. Der Rückgang von 1007 bis 1013 «letzte Zählung) mor »och stärker und Hot bei beiden säst ein Drittel der Fläche von 1907 betragen. Dieser Entwicklungsprozeß »nutz jetzt unter dem Druck der Kricgsnot beschleunigt werden, nnd cü darf von den Landwirten erwartet werden, daß sie, so weit sie noch Schwarzbrache und Ackerwcidcn haben, für die Kriegszeit diese beiden Nutzungsarten zugunsten einer volleren Ausnutzung des Ackers nach Möglichkeit be schränken, obwohl dies durch den Mangel an Stickstoff dünger erschwert wird. Soweit es sich, wie cs großenteils der Fall sein wird, um Flachen handelt, die vorher Klee, Kleegras, Luzerne usw. getragen habe», wirb dieser Mangel keine so wesentliche Rolle spielen. Andernfalls wird versucht werden müssen, durch „Streckung" der Stall dunggabe noch einen befriedigenden Ertrag zu erzielen, oder aber Leguminosen anzubauen, ba diese mit einem ge ringeren Stickstvssvorrat auskommen. Je nach den Ver hältnissen wird daher in erster Linie der Anbau von Hafer, Kartoffeln, Sommerroggen. Mcngkorn oder Leguminosen in Frage kommen. Soweit sich bei den letzteren der am meisten erwünschte Anbau von Erbsen, Wicken, Linsen und Bohnen wegen Mangel an Saatgut nicht ermöglichen läßt, »vird auch der Anbau der zu Futterzwccken sehr wertvollen Seradella und Lupinen von großer volkswirtschastiicher Bedeutung sein. Wenn nur die Heilste der Schwarzbrache und ein Viertel der vielfach nur sehr mäßige Erträge liefernden Ackerwcidcn — und zwar der am schlechtesten bestandene Teil — einer vollen Nutzung zngesührt werden, so vermehrt sich die Anbaufläche um rund 500 000 Hektar. Dies bedeutet, je zur Hälfte in Hascrweri und Kartoffel - »vert berechnet — bei Annahme einer Hasercrntc von selbst nur 24 Zentner nnd einer Kartoffelernte von nur 250 Zent ner für das Hektar — eine Ertragsvermchrnng von 6 Mil livnen Zentner Qafcr und »2,5 Millionen Zentner Kar tosfelu, also recht nennenswerte Beträge. Von großer Bedeutung für die Mchrbcstellungcn ist die Imldige Sicherung der erforderlichen Saat mengen. Bei ihrer Beschaffung, die vielfach nur zu hohen Preisen rnög lich sein »vird. ist zu berücksichtigen, daß aller Wahrschcin lichkcit nach für die Erzeugnisse der nächsten Ernte mit sehr hohen Preisen gerechnet werden muß, selbst wenn der Krieg bis zum nächsten Herbst beendet sein sollte. Tic hohen Aussaatkosten werden daher voraussichtlich auch durch hohe Preise der Ernte-Erzeugnisse gedeckt und wirtschastlich ge rechtfertigt werden. Sollten vereinzelte Bestimmungen der Pachtverträge der Bestellung der Schwarzbrache ent gcgenstehen, so darf wohl von den Verpächtern erwartet werden, daß sie ihre Zustimmung bereitwilligst geben werden. (W. T. B) — Angebote sür Heeresbedars. Das Königl. Prcuß. Kriegsministerium schreibt uns: „Es ist nicht zu verkennen, daß der Krieg zahlreichen Firmen und Geschäften erhebliche Einbuße in ihren Einnahmen verursacht hat. Infolgedessen sicht sich auch jeder tatkräftige Geschüststrcibende nach neuen Absatzgebieten um. Diese Absicht darf aber nicht zu einer Mehrbclastung der F e l d p v st s n I, r c n> Zahllose Firmen nsw. senden ihre Angebote an die Kom- manövbehörden, die Truppen und Etappcnbehöröcn im Felde und hoffen dadurch größere Bestellungen zu erhalten. Sic übersehen dabei, daß sie die Feldpost doppelt belasten und daß sie den Truppen im Felde eine in dieser ernsten Zeit unnötige Mehrarbeit in Ser Beantwortung von Schrei ben au.ferlegen. Vielfach ist im Felde gar nicht die Zeit vor handen, auf solche Angebote eine Antwort zu erteilen. Auch werden Truppen und Lazarette vor» der Heeresverwal tung mit allen Bedürfnissen in weitestgehendem Maße aus- gestattct, deren Ersatz durch die stellvertretenden Intendan turen und die Ersatztruppenteile in erster Linie und durch die stellvertretenden KommanüobehürLen im Heimatsgebiet in zweiter Linie beschafft werden. ES ist daher zweckmäßig und für die Firmen »sw. vorteilhafter, ihre Angebote an die stellvertretenden Behörden nnd Ersatztruppenteile in der Heimat zu richten, um dadurch nicht nur die Truppen im Felde zu entlasten, sondern auch im Interesse der Feldpost, die in der Erfüllung ihrer eigentlichen Aufgabe, den Mei nungsaustausch zwischen der Heimat und dein Felde zu ver mitteln. durch unnötige Belastung nicht gehemmt werden darf. Alle in Zukunft an Kvmmandobehörücn nnd Truppen im Felde gerichteten Angebote werben unbeantwortet bleiben." — Jahresfeier des Dresdner Zwcigmissiousvereins. Nachdem am Sonntag abend in der Frauenkirche Herr Pfarrer Dr. Jeremias aus Limbach eine gedankenvolle Predigt über Psalm 144, 1—2, gehalten hatte („Gelobet sei ber Herr, der meine Hände lehret streiten und ineine Fäuste kriegen"), versammelten sich Dienstag abend die zahlreichen Missionsfreunde im großen Saale des „Tivoli". Der Bor sitzende Herr Pfarrer Dr. Göttsching hielt eine längere Ansprache, in der er von Lichtmeß (2. Februars ausging und ausführte, wie cs trotz dem Kriege vorwärts geht mil dein Licht im Glauben, in der Liebe, in der hoffnungsvollen Erwartung. Die Einnahmen des Zweigmissionsvereins haben sich 1014 sogar um fast 1000 Mk., auf 20 502 Mk., ge steigert. Herr Missions-Inspektor Weitzhaupt von der Leipziger Mission hielt einen lehrreichen Vortrag über: „Deutsche Kolonialmission in der Bedrängnis der Gegen wart". Er führte seine Hörer in alle deutschen Kolonien und illustrierte das Gesagte durch treffliche Lichtbilder. Im Nachwuchs der Missionare und Missionsarbeiter »vird der Krieg eine empfindliche Lücke reißen. Ueber 300 Mission- zöglinge der verschiedenen deutschen Missionen dienen dem Vatcrlandc »nit der Waffe, vier von der Leipziger Mission, darunter ein Sohn des Redners, sind bereits gefallen. Herr Superintendent Reimer gab in seinem trefflichen Schlußwort der zuversichtlichen Hoffnung Ausdruck, das; der Krieg dem Missivnswcrk schließlich doch nichts anhabcn werde. — Der Allgemeine Handwerkervcrcin hielt an; Diens tag im Weißen Saale der „Drei Raben" eine Mit gliederversammlung ab, in der Herr Oberrcvisvr Kubitz einen Bortrag mit Lichtbildern über seine Reise durch die wilden S ü ü k a r p a th e n nach Rumänien und Siebenbürgen hielt. Das rege Interesse, bas die genannten Ländereien im gegenwärtigen Kriege finden, hatte zahl reiche Besucher herbeigcführt, die mit gespannter Aufmerk samkeit den Ausführungen des Vortragenden folgten. Wenngleich sich die heißen Kämpfe zwischen den östc:- reichisch-ungarischen Truppen und den Russen in den Nord karpathen abspielen, die Reise des Vortragenden dagegen durch die Südkarpathen führte, so konnte sich doch jeder mann ein Bild von den überaus großen Schwierigkeiten machen, die unsere Waffenbrüder im Kriege gegen die Russen zu überwinden haben. Zerklüftete Gebirge, oft ohne Steg und Weg sind zu passieren, so daß ein Bo» wärtskommen in diesem schwierigen Gelände schon an sich die grüßte Bewunderung erregt.. Die Reise erfolgte kreuz und auer durch die Gebirgslandschaften, deren Zauber einer bestrickenden Romantik die scharfen Lichtbilder veranschau lichten. Letztere sind sämtlich Naturaufnahme» dcS Vor tragenden, der die Farben der Wirklichkeit abgelauscht hatte. Saine Ausführungen über die Bewohner Liebcnbüraen" und Rumäniens waren nicht minder interessant. Das eigenartigste Element bildeten indessen bie Zigeuner, die in rührender Armut und Faulheit dahinleben. 180 Licht pisder illustrierten die Ausführungen -eS Vortragenden, «Dresdner Nachrichten" «r st» Donnerstag, 4l. gfebruar LVIü vrur »
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