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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.02.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150204012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915020401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915020401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-02
- Tag1915-02-04
- Monat1915-02
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.02.1915
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den reicher Beifall lohnte. Im Lause de» Abend» machte der Borsitzende. Herr Stadtverordneter Hoflieferant Wrndfchnch. einige arschäftltche Mitteilungen. Nächsten Dienstag spricht Herr Georg Marschner über: „Pflanzen- bilder au» der Heimat". — Ser 1. Verein rre»b«er «oft. und Schanltvtrte hielt gestern nachmittag in der .Zentral-alle" am Fischhofplatz eine Generalversammlung ab, die vom Ehrenvorsitzenden Herrn Carl Beier geleitet wnrde. Nach Eröffnung der Tagung erstattete Herr Beier den Geschäftsbericht über da» 78. Verein», iahr. Er führte au», daß sich der Verein im neuen Geschäft», jahr bt» zum Ausbruch de» Kriege» gut entwickelt habe. .58 Mitglieder wurde» zu den Mahnen gerufen; von diesen sei -erVorsitzende Backasch bei -jver» gefallen. Auch den Schriftführer Naumann habe brr Verein verloren. Kollege Naumann sei au» dem Felde beurlaubt gewesen, beim Betreten -er Wohnung fei er im Kreise feiner Familie, vom Schlage getroffen, lautlos zusammengebrochen. Beiden Vorstand». Mitgliedern widmete der Versammlungsleiter für dir dem Verein geleisteten Dienste warme Worte der An- erkenuuna, mährend die Versammlung da» Andenken an die Verstorbenen durch Erhebe» von den Plätzen ehrte. Die Mitglicderbewegung sei günstig gewesen. Am Schluffe de» Berichtsjahre» zähle der Verein insgesamt 557 Mitglieder, lieber die Auswüchse im Gewerbe habe die Echutzkommission rege gewacht. Den Arbeitsnachweis der Fachveretne empfahl der Berichterstatter der eifrigen Benutzung durch die Mitglieder. Gute Früchte habe die Verschmelzung mit dem Striesen» Bruderverein getragen. Der Gewerbekammer zollte der Referent Dank für da» dem Verein bewiesene Wohlwollen, da man den Verein in wichtigen Fragen gutachtlich gehört habe. Segensreich wirke die Plakatkasse, die im letzten Jahre iiber 3000 Mark Unterstützungen gezahlt habe und dennoch einen Bestand von 5115 Mark besitze. Dem Noten Kreuz seien an» dieser Kasse 1000 Mark und oen in Not geratenen ost- preußischen Gastwirten 200 Mark iiberwirsen worden. Weiter . Aussicht gestellte Erhöhung der Bierpretse. -er sich auch die übrigen Brauereien anzuschließen beabsichtigten. Die Einigkeit der Gastwirte sei daher umso mehr erforderlich. Ter Bericht schloß mit dem Wunsche, daß bald ein ehrenvoller dauernder Frieden herrsche und das Gastivirtsgewcrve einen neuen Auf schwung nehme. Der gedruckt vorliegende Kassenbericht wurde vom langjährigen Kassierer Herrn Gott s chalk ergänzt. Das Nechnungswerk gleicht sich mit 11033 Mk. in Einnahme und Ausgabe aus. Der Kriegsorganisarion wurden aus der Haupt lasse 500 Mk. überwiesen, an Feldpostkisten für die Kollegen im Felde 200 Mk. verausgabt. Da» Bereinsvcrmögen beläuft sich ans 13710 Mk. Auf Antrag der Prüfungskommission erteilte die Generalversammlung dem Vorstand einstimmig Entlastung. Die Wahl des 1. Vorsitzenden, der sich im Felde befindet, wurde abgesctzt, zum 2. Vorsitzenden berief die Ver» iammlung Herrn Gastwirt Horn. Mit der Erledigung innerer Vereinsangelegcnheiten schloß die zahlreich besuchte Tagung. — Die Tätigkeit der Vereine vom Roten Kreuz i« Königreich Sachsen. Einen ebenso anregenden wie erfreu lichen Einblick in das große und vielseitige Arbeitsgebiet der Vereine vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen bot den ans allen Landesteilen zahlreich erschienenen Mit H» G * 28 Z- « rs Zs 8 s, 8 »» gliedern die letzte, unter Vorsitz des Prinzen Johann Georg abgehaltene «itzung des L a n d e s a u s s ch u s s e s, und es dürfte auch weiteren Kreisen willkommen sein, über diese Verhandlungen und ihre Ergebnisse unterrichtet zu werden. Das Tjcntral Komitee der Deutsche» Vereine vom Noten Kreuz hat ans gesammelten Mitteln eine Summe von rund lOtioo Mk. zur Unterstützung der Angehörigen der zum Heeresdienste Eingezogenen überwiesen. Es wnrde beschlossen, 10 000 Mk. dem Landesausschuß für Kricgshilsc zu übergeben mit der Bestimmung, sie be dürftigen Familien n n s er c r b r a v c n K ä m p f c r zugute kommen zu lassen, während der Rest zur Unter stützung der Angehörigen der vom Landesverein in den Dienst gestellten Lanitätsmannschasten verwendet werden soll. Um die so knappen Bezüge der im Operations- und Etappengebiete in unermüdlicher, aufreibender Arbeit tätigen A l b e r t i n c r i n n e n etwas aufzubessern, be willigte der Landesansschuß eine außerordentliche Beihilfe von 10 000 Mk. an die Schwestcrnkasse des Albertvereins. Es wurde beschlossen, von der Errichtung neuer Pflege st» tten io lange abznsehen, bis die Militärverwal tung die Bereitstellung weiterer Betten vom Landesaus schuß fordert. Ganz besondere Aufmerksamkeit fanden in der Versammlung Erörterungen, die sich an der Hand der Tagesordnung über eine weitere, dem Roten Kreuz er wachsende Aufgabe entwickelten: Die Fürsorge für die im Krieg c V e r st ü m m c l t e n. Das Rote Kreuz sieht es als seine Pflicht an, hier nach besten Kräften helfend und aufrichtcnd cinzugreisen. Es muß den Verstümmelten, sobald cs ihr Gesundheitszustand erlaubt, Gelegenheit ge boten werden, den Gebrauch von Hilfsmitteln zu erlernen, die den Verlust einzelner Sinne und Gliedmaßen erträg lich zu machen geeignet sind. Sodann muß den Verstüm melten der Wiedereintritt in den früheren Beruf, oder wenn dies nicht möglich, in einen anderen Erwerbszweig erleichtert werden. Der in der Sitzung des Landesaus- ichusses gemachte Vorschlag, im Einvernehmen mit der Militärverwaltung einige Pereinslazarette für die Auf nahme von Kricgsvcrstümincltcn im besonderen bereitzu- batten und einen Betrag zur Anschaffung von Lehrmitteln sür die im Felde erblindeten Krieger bcreitzustellen, fand die allgemeinste Zustimmung. Aber auch die große Zahl derjenigen will Berücksichtigung finden, denen infolge von Verwundungen oder Strapazen des Feldzuges ch r o n i s ch e Leiden verschiedenster Art drohen. Es konnte die erfreu liche Mitteilung gemacht werden, daß nicht nur eine große Anzahl der Bader Deutschlands sich zur Gewährung der begehrten Vergünstigungen bereitcrklärt haben, sondern daß auch von verschiedenen Badeverwaltungen Lester reichUngarns dem Zcntral-Komitee ganze und halbe Frei stellen angeboten worden sind. Außerdem ist vom Zentral- Komitce die Bildung eines Fonds zur Gewährung wei terer Freistellen beabsichtigt. Die vom Landesansschuß in Dresden errichtete A u s k n n f t s st e l l c über Ver wundete und Kricgsgesangene — Marienstraße 17 — hat stch gut bewahrt und wird nicht nur von zahlreichen Privat personen. sondern auch von der ReichSpost zur Ermittelung richtiger Adressen fortdauernd in Anspruch genommen. Tic umfangreiche Tätigkeit des Landesausschusses der Vereine vom Roten Kreuz und die zahlreichen von ihm ge schaffenen Einrichtungen haben selbstverständlich auch eine bedeutende Lumme von den ihm in rühmlichster Opfer- willigkcit zur Verfügung gestellten Mitteln verschlungen. Es sind für Wäsche. Molle, Wollwaren usw. 315 000 Mk. verausgabt worden; für Verbandstoffe, Lazarettbedttrsnissc, Lazaretteiin ichtungen und Sic Bereitstellung eines Laza- icttzugcs 262 000 Mk.: die Verband- und Erfrischungsstelle in Leipzig, welche infolge der Lage von Leipzig besonders stark in Anspruch genommen wird und dementsprechend ausgestattet werden mußte, erforderte bis jetzt die Aus gabe von 154 000 Mk. An Unterstützungen und Darlehen sind 40 000 Mk. gezahlt worden. Tie Verpslegskosten in den zahlreichen Pslcgcstätten, welche der Landesausschuß zur Verfügung gestellt hat und verwaltet, betrage» bis setzt »50000 Mk. Für Mieten, Versicherungsprämien sür das im ganzen Lande im Dienst des Roten Kreuzes stehende Personal, für Löhne, Gehälter, Porti, sowie für Spesen der Abnahmcstcllen wurden ooooo Mk. verbraucht, so daß sich die Ausgabe» bis znm 10. Januar 1015 auf 1 781 060 Mark bclauscn. Tie Mitteilung, daß der Landesansschuß mit dafür cingetretcn ist, daß die in Berlin bis Mitte Faiinar geöffnet gewesene „Ausstellung für Verwundeten- und Krankenfürsorge im Kriege" auch in Dresden gezeigt werde, fand ungeteilten Beifall. Denn es ist zu hoffen. Saß dadnrch auch bei uns noch mehr Verständnis und Teil nahme sür die Liebeswerke des Roten Kreuzes geweckt werde. — Kartosselnachernte. Ans der landwirtschaftlichen Praxis heraus ist die Befürchtung ausgesprochen worden, daß im Herbste infolge Gespann- »nd Lcntemangel» das , Pflügen der »artoffelschläge und damit auch da» Ab- sa « meln der tm « cker verbli« benen « a r. toffeln vielfach unterblieden set und daß die» auch letzt beim Pflügen bäufta unterbleiben dürste, u. a. tn der Annahme, daß die Kartoffel doch erfroren set. Diese» trifft aber nicht z». Wenn nun auch wohl angenommen werden kann, daß diese Arbeiten bet dem außergewöhnlich milden Wetter jetzt im wesentlichen nachgebolt worden sind, so ist e» doch wünschenswert, wenn tn allen in landwirt» schaftliche Kreise kommenden Zeitungen und Zeitschriften ! auf diesen Punkt möglichst bald hlngewtesen wird. In diesen Krtegszeiten ist e» um so mehr Pflicht eine- jeden Landwirt», auch hierbei keinen Nährstoff umkommen zu lassen, al» bisher der Preis der Kartoffeln wie der Futter- mittel die Arbeit sicher bezahlt machen wirb. — Hygiene-Museum. Zum Direktor der historische» Abteilung des Dresdner Hygiene-Museums ist Dr. med. Ne» st älter bestellt worden. — Auslobung. Sin sächsischer Artillerie-Offizier, welcher im Felde im Osten steht, Übersandte dem hiesigen Kaiserlich Türkischen Konsulat den Betrag von 800 Mk. mit der Bestimmung, daß diese Summe demjenigen tür kischen Soldaten zufallen solle, welcher aus ägyp- tischem Boden da» erste englische Maschinen gewehr oder Geschütz erobert. — «»gelehnte amerikanisch« Lietesgade«. In der letzten Sitzung de» KriegsauSschusse» zu Mülsen- St. Jakob bei Zwickau befaßte sich dieser mit der Ver teilung der Geschenke aus Amerika, die auf den dortigen Bezirk entfielen. ES wurde aber beschlossen, auf die An nahme dieser Liebesgaben zu verzichten, da man von einem Staate wie Nordamerika, der zwar Neutralität heuchle, dabei aber allen uns feindlichen Ländern fortgesetzt Waffen und Munition liefere, keine Gaben annehmen wolle. — Im Lazarett vom Roten Kreuz Loschwitzberg wurde den zahlreichen Verwundeten vorgestern abend ein großer Kunstgenuß bereit« und de» S Die Mitglieder der König!. Hofoper bauspielhaus«», dir Köntgl. Hofschau. Alice Verden. Köntgl. Hosopern- Ilse Stünzner, Fräulein Elisabeth ibnigl.^ sptelertn Fräulein ^ ^ ^ ^ ^ sängertn Fräulein Elise Stünzner, Fräulein Elisabeth Scholtz und Herr Golo-Repetitor Großmanü, wett- eiferten in Darbietung herrlicher Vorträge. — L««desl»tterie. Am ersten ZtebunaStage der 8. Klaffe der neu aufgenommenen Ziehung der ISS. Köntgl. Sächs. LandeSlvttrrie siel der erst« Hauptgewinn von 50 000 Mark auf Nr. 1555» tn die Kollektion von Paul Lippold tn Leipzig, der zweite Hauptgewinn von 40000 Mk. auf Nr. 1l 254 in die Kollektion von Max Knauthe tn Dresden, der Hauptgewinn von 20000 Mk. auf Skr. 05 587 in die Kollektion von Wilhelm Keßler in Leipzig und der Haupt gewinn von 10000 Mk. auf Skr. 04 060 in die Kollektion von Loui» Lösche tn Leipzig. — Sin Gnadengeschenk von 50 Mk. ist dem Schneider- grhilsen Karl Prinz und Frau zur goldenen Hochzeit de- Ehepaares von Sr. Majestät dem König zuteil geworben. — In de« U.»T.-Lichtspiele» wohnte gestern nachmittag die Krau Prinzesjin Johann Georg -er Borfüh. rung der Film» „Nauhrcifzauber im Riesengebirae" und „Wie man aus alten Zeitungen Bettdecken für die Soldaten anferttgt" bei. — Di« Leipziger Stadtoerordnet«« stimmten in ihrer gestrigen Sitzung einstimmig und debattelo» der Ratsvor- läge auf Eingemeindung der beiden Bororte Mockau und Schüneselb in die Gtadtgemeinde Leip- S i g zu. — Sonderbeilage«. Der heutigen Nummer liegt für die Gesamtauflage ein Prospekt über Jnventur-Räumungs» Verkauf von Herm. Mühlberg, hier, bei; außerdem ist ein Prospekt für DreSden-Neustadt von Ferd. Apcl, Bautzncr Straße, beigefügt. Mhrend der Sr««!« «acht» Angegangene neueste Lucht-Meldungen. Wie«. Amtlich wird oerlantdart. de« 8. Februar, mittag» In de» Ostbeskide» wurde« neue, sehr heftige Angriffe, die auch nacht» andauerten, wieder unter schweren Verlusten der Russen znrückgeschla» ge». Die Kämpfe im mittlere« Waldgebirge nehmen «inen günstigen Verlauf. Die verbündete» Truppe«, die gestern vom Feinde hartnäckig verteidigte Höhenstellunge« erober te«, machten 1000 Gefangene und erbeutete» mehrere Maschinengewehre. In Polen und West, galizie« ist die Lage «»verändert. Es herrscht größtenteils Ruhe. ' Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: (W. T. B.) v Hoeser, Kel-marschall-Lentnant. b. Wie«. (Priv.-Tel.) In der Bukowina verlief auch der gestrige Tag ereignislos. Aus Anzeichen wird ge schlossen, daß der ganze linke Flügel der russi schen Front zurückgezogen worden ist, da er seine Stützpunkte verloren hat. („Kriegsztg") Petersburg. (Nichtamtlich.) Ter Generalstab der Kaukasus-Armee teilt in seinem amtlichen Bericht vom 1. Februar mit: An der Front der Armee fand kein bemerkenswerter Kamps statt. sW. T. B.) London. (Nichtamtlich.) Londoner Blätter berichten, daß am Montag ein deutsches Luftschiff über Passy Bomben abgeworfen habe. (W. T. B.) t>. Bnenos Aires. (Priv.-Tel.) Nach hier vorliegenden Mitteilungen ist der englische Dampfer „Botaro" (4400 Tonnen) von dem deutschen Hilfskreuzer «Kronprinz Wilhelm" ungehalten «nü versenkt worden. Der „Botaro" war nach Liverpool mit Gefrierfleisch unterwegs. („Kriegsztg.") London. «Nichtamtlich.) Der Grimsbycr Fischdampfer „Earl Howard" wird mit der Besatzung verloren- gegeben. Es ist der 34. Grimsbyer Fischdampfer, der seit Beginn des Krieges verloren gegangen ist. (W. T. B.) l>. Berlin. (Priv.-Tel.) Tie „Kriegsztg." macht von dem Geheimbefehl der englischen Admirali tät Mitteilung unter der Ueberschrist „England streicht seine -Handelsflagge", die „Nationalztg." unter „Aufforde rung zum Mißbrauch neutraler Flaggen". Beide Blätter halten es sür fraglich, ob stch die Neutrale» einen derartigen Mißbrauch ihrer Flaggen gefallen lassen werden. Die friedliche Schiffahrt, schreibt die „Kriegsztg", ist durch die gestrige Bekanntmachung des Ehefs unsere» Admiralstabs vor der Annäherung an die sranzösischc Nord- und West küste gewarnt worden. Tie Tätigkeit unserer Untersee boote in der Irischen See und anderwärts hat bis jetzt, wie cs sich von selbst versteht, vor der neutralen Flagge Halr gemacht. Ehurchills Gehcimbefchl ändert indessen die Sach lage von Grund aus. und wenn die neutralen Staaten sich nicht sehr beeilen, werden sie es selbst zu verantworten haben, wenn Handelsschiffe, die untxr der neutralen Flagge segeln, zu Schaden kommen. Beim besten Willen werden die Führer unserer Kriegsschiffe in dem nun entfachten Handelskrieg gegen England auf langwierige Untersuchun gen auf offener See doch verzichten müssen, und da ihnen der Geheimbefehl nun einmal bekannt geworden ist, wer den sie hinter neutralen Flaggen bis auf weiteres die heruntergeholte britische Handelsflagge vermuten und danach handeln müssen. — Uebcr Zürich wird gemeldet, daß auf Anordnung des britischen Seeamtes der Hasen von Fleet wood geschlossen worden ist. Kein Schiss darf aus- oder einfahren. Die Lichter in den Kais sind gelöscht. Gleiche Maßnahmen wurden in Barrow und Heysham ge- troffen. — Aus Genf wird gemeldet: Durch nichts gerecht fertigt ist die vom französischen Marineamt ausgehende Verdächtigung, daß ein deutsches Unterseeboot gegen das nordöstlich Havre gelegene englische Schulschiff loder Lazarettschiff?) .„Asturias" einen Torpedo geschossen hätte. Der Marineministcr ließ dies verbreiten, weil er diese Form der Warnung der französischen Küstenbevölkerung sür besonders eindrucksvoll hielt. Die Nachricht wird jetzt schon von französischer Seite als Ausfluß der Politik ge kennzeichnet. Der Berkehr im Aermelkanal war gestern aufs äußerste beschränkt. Das gleiche wird aus Bordeaux und St. Nazaire gemeldet, wo die Landung eng lischer Truppen und von Kriegsmaterial eine Unterbrechung erfuhr. Paris. (Nichtamtlich.) Der Bvrstoß der deutschen Unterseeboote in die Irische See und die Versenkung von vier englischen Handelsdampfern erregt in Frankreich großes Aufsehen. Die Presse tröstet das Publikum mit dem Hinweis, daß nur wenige Unterseeboote eine derartige Leistung vollbringen könnten, die von der Besatzung große Kühnheit und von dem Boote große Letstnngssähigkeit ver lange. Wenn die deutsche Marine Handelsschiffe versenke, ohne der Besatzung Zeit zum Verlasse» dcS Schiffe» zu geben, so sei dies eine neue schreiende Verletzung der Menschenrechte. Gustav Herve erklärt im „Guerrc sociale": Die Deutschen sind stark. Sic besitzen Initiative und Kühnheit und könnten sogar uns, den Verbündeten, davon abgcbcn. Die Deutschen hätten, fährt Herve fort, seit Kriegsbeginn in allen Dingen die Initiative ergriffen. Die Verbündeten müßten sie jetzt nachahmen. Die Deut schen hätten sogar England, der Beherrscherin des Meeres. Lehren gegeben. Die Verletzung der Menschenrechte aber müsse Deutschland tener bezahlen. Der „Figaro" schreibt: Das Austauchen deutscher Unterseeboote in der Irischen See ist ein Anzeichen, daß die Ausführung des Programms beginnt. Wir werden sehen, wie weit es ausgeführt wer den kann. (W. T. B) angekommen. Einzelheiten. Scrajcwo. gcfängnisses I Köln. (Priv.-Tel-) Nach einem Telegramm aus Alge- ciras sind in Gibraltar zwei weitere beschädigte eng lische Dampfer angekommen und in Dock gegangen. Die Slawen werden nicht mitgeteilt, es handelt sich aber »m Schiffe, die in der Schlacht bet den Falklands-Inseln be schädigt worden sind. („Köln. Ztg") Athen. lPriv.-Tel.) Der englische Admiral Paget traf im Piräus auf dem Kreuzer „Hussar" ein. Er will über Saloniki, Serbien und Bulgarien mit Briefen zum Zaren reisen. („Franks. Ztg.") Washington. lNichtamtlich.) Im Weißen Hause hat eine Konferenz stattgefunden, nach der mitgcteilt wnrde, daß die Negierung der Schiffskaufsbill wahrscheinlich eine Erklärung hinzufügen werde, daß sie kein einziges Schiss kaufen würde, dessen Ankans einen Konflikt mit den europäische» Kriegführenden entstehen lassen könnte. Präsident Wilson ist zu einem solchen Kompromiß geneigt, um die Annahme der Bill zu sichern. sW. T. B.) Zürich. (Priv.-Tel.) Der „Corriere dclla Sera" ver sichert neuerdings in einer Privatnachrtcht aus Rom, es scheine tatsächlich die Gefahr zu bestehen, daß Bulgarien zugunsten Deutschlands und Oesterreich-Ungarn» in den Krieg eingreise. („Köln. Ztg.") Sonftantiuopel. (Nichtamtlich.) Noch immer melden sich zahlreiche muselmanische Kriegsfreiwillige. Etwa 300 Afghanen sind von hier und aus der Provinz be reits nach dem Kriegsschauplätze abgegangen. Ein aus Mewlewi-Derwischen gebildetes Bataillon wird in einigen Tagen abgehen. Mehr als tausend kurdische Reiter sind auf dem mesopotamtschen Kriegsschauplätze eingetrosfen. Der mächtige Araberhäuptling Emir Ibn Reschid. wird in Bagdad erwartet. Die Blätter verzeichnen mit großer Ent rüstung die von den Serben an Muselmanen und Bulgaren begangenen Grausamkeiten. Zahlreiche Muselmanen, die vor den Berfolgungen der Serben flüchteten, sind bereits im Sandschak Rodosto angelangt. Die Behörden treffen Vorsorge für die Flüchtlinge. Gestern ist ein Trupp hier Die Flüchtlinge erzählen schaudererregende (W. T. B.) (Nichtamtlich.) Im Hose des FestungS- wurden Bliko Cabrilovic» Mirko Iovanovic und Danilo Jlic, die im HochverratS- Prozeß zum Tode verurteilt worden waren, ht «gerich tet. Die Hinrichtung vollzog sich ohne Zwischenfall. Die gleichfalls -um Tode Verurteilten Iakov Mtlvvic, Nedjo Kerooic wurden begnadigt und die Todesstrafe in lebens- länglichen bzm. zwanzigjährigen schwere» Kerker »mgewan- delt. Princip (der Mörder des Erzherzogs^ 1>er be kanntlich wegen seines jugendlichen Alters nicht -um Tode verurteilt werben konnte, erhielt eine zwanzigjährige Kerkcrstrafr. (W. T. B) Bern. (Nichtamtlich) Mehrere Schweizer Aerzte sind nach österreichisch-ungarischen Spitälern abgegangen. Tie Reise erfolgte aus Verlangen der österreichisch-ungari schen Regierung unter Einwilligung -er schweizerischen Armeeleitung. (W. T. B) Zürich. (Priv.-Tel.) Hier eingetroffcne Meldungen aus Italien besagen, daß in Rom über de» Brief Gio - littis allgemein die Meinung herrsche, daß eine Kabi nettskrise unvermeidlich sei, wenn Salandra nicht ossen er kläre, die Neutralität wahren zu wollen. Salandra müsse jetzt die Entscheidung treffen, entweder den Krieg erklären und die Kammer vertagen oder sich sür die neutrale Hal tung Italiens verbürgen und znrücktreten. — Der „Mattino" erklärt in längeren Ausführungen, daß Deutschland die begründetsten Aussichten ans Erfolg in diesem Kriege habe, und daß voraussichtlich der Tag kommen werde, wo der Dreibund ans einer festeren Grundlage erneuert wird. Dann würde Italien mit Deutschland vereint die englisch-französische Vorherrschaft im Mittelmeer breche» und den Weg zu seinem Glück aus den, Meere finden. („Köln. Ztg.") Zürich. (Prtv.-Tel.) Der „Avanti" teilt mit» daß am 2l. Februar in allen italienischen Städten Kundgebungen der Arbeiterschaft für die Wahrung der Neutralität bis zum äußersten stattfinden sollen. („Köln. Ztg") London. (Nichtamtlich.) Auf -er Great-Western-Bahn nahe Avonmouth wurde gestern der Versuch gemacht, einen Ei scnbahnzug, auf dem Trnppcn und Munition ver mutet wurden, durch Auflegen eines Kltppensttickcs auf die Schienen zur Entgleisung zu bringen. Durch eine Schild- wache wurde der Versuch rechtzeitig entdeckt. sW. T. B.) Berlin. (Nichtamtlich.) Zur Erhebung über die Getreide- und Mehlvorrätc wird mttgctcilt: Am 5. d. M. ist -er letzte Tag, an dem die Anzeige über Vor räte an Brotgetreide und Mehl zu erstatten ist. Die Ver- absäumung der rechtzeitigen Anzeige und die wissentliche Erstattung unrichtiger oder unvollständiger Anzeigen ist be kanntlich mit hohen Geldstrafen bedroht,. Gefängnis bis zu 0 Monaten oder Geldstrafe bis zu 1500 Mk. Die Unter lassung der Anzeige hat aber vor allem die Folge, daß bei der Enteignung für die nicht angezeigten Vorräte nichts bezahlt wird. Die Anzeigepflicht bezieht sich auf Weizen, Roggen, Hafer, Weizen-, Roggen-, Hafer- und Gerstemehl. Anzeigepflichtig ist derjenige, welcher die Vorräte tn Ge wahrsam hat, also, wenn die Vorräte für fremde Rechnung gelagert werden, der Lagerhalter. Der Eigentümer, der die Äorrät« nicht selbst in Gewahrsam hat, Ist nicht anzetgc- pfltchttg. Er hat aber da» grüßte Interesse, baß derjenige, welcher sür ihn die Vorräte in Gewahrsam hat, die Anzeige richtig erstattet. Denn andernfalls geht er bei der Ent eignung de» Preises verlnstig. sW. T. B.)
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