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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.07.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010703025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901070302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901070302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-03
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«M W>d llmgebuv- vtrugrgtbllkk: —-»NN-"- WA d» KksiK» W> a» Loge »ocha d«il» al» Abend-Ausgab W» «»,»«; »«- «I^r t» »»«>««» d»rna«l»M Um«»»,,. », tz«» SM«««« »«M Mm» «M» >dE Ov«MMUMVE «öslßt, fffffjqliM »«Ms SSr »a-«»»»» KckrUr- F,»n»»r«ck«»«ckl»tz: «Ml«r.U»ndM,««. »tritt«: »,»»»» «» »«««»,» Keg^rLrrSeL L8L6 U-rlas von Kirpsch L N-tchardt. rotz-fteüt. wLH«»d M die Post^tdonsmt« a« Morgen m emer Gejammtausgabc erhalten. -snreigen.caM. 76 «lmrakm- von »no>«t ü, t>«bau»»,«<Latt»sn0^ wi» ^o, RrdviLmiaLwksi-It«, m Dretl»«- drt Rtlbmitta,« rw>r Sonn un^ 8 «er»«« nur M-riensirnte »» von li dit'/.llU» Dir ilvaltioeGrunn- «»Ui ica » SUbv» « Ls,. "ln !undi,un,rn au« der LmuMntc 8eü« rr L«, die rwallioe Ittl- a r , Emuklandt' ad'i ans Lernelt» ko P«, An Num»er» nach Lonn und Ai"- >a,en l de» rw<»tz,c GnrndscUen so, eo b««. « und so Li,, na» deionderem Lari«. Audwirllae Austrüae nur «e«eu Borausv'taiiluni, BclcablLUer werden mu n> Ltg. berechne:. Nvvr, vloedMLIW L Lo. mul l>ep»8it«iiIiWtz äer Vvulsekvll Lallk kr»Mr8tr«2. AHd-rl Üöluuü -mp -d Xl61Ü6?8lOÜ8 in xröAter Linimdi. 6vvr§plLl218. Skr. 182. j»i««el: Armeeveränderungen7 GesammtrathSsitzung. Leipziger Bank, „'Judith". „Tre Asphaltblume". Liebe Mittwochs. Juli 19V1 Neueste Drahtmeldungen vom 2. Juli Travemünde. DerKaiser a» Bord der „Iduna", um begleitet ihn auf der ,zahlt. Kaiser begab sich beute Vormittag nach Saßnitz zu segeln. „Sleipncr Leipzig. Die heute Vormittag abgebaltene Sitzung provisorischen Gläubiaer-Ausschuffes der Leipziger Bank nahm, wie wir zuverlässig erfuhren, einen befriedigenden Verlauf. Di« Tagesordnung wurde im Sinne der Konkursverwaltung er» ledigt. Morgen begiebt sich der Ausschuß nach Kassel zu der de» reitS angekündigten Besprechung mit der Direktion und dem Ver- waltungsrath der Aktiengesellschaft sür Trebertrocknung. Köln. Ein GutSpachter aus Groß-Äemich, der, von Köln heimwärts gehend, Abends einen einsamen Weg über Paulheim einschlug, ist aus der letzten Strecke überfallen und ermordet worden. Die Leiche wurde erst nach mehrtägigem Suchen in einem Kleeseide, an eine Strohnnete gelehnt, halb verwest, mit zwei Schußwunden am Kopse und einer Verletzung am Auge, auf gefunden, Der Gutspächter führte eine große Summe Geldes bei üch. wovon nur noch 100 Mk. sich bei der Leiche vorsanden. Allem Anscheine nach liegt ein Raubmord vor. , Pass au. Ein heft-iges Unwetter mit Wolkenbruch richtete gestern Nachmittag in verschiedenen Theilen Niederbayerns großen «schaden an. In Schaerding durchbrachen die Wasser masten den Bahndamm, wodurch der Zugverkehr unterbrochen wurde. Der Expreßzug Ostende-Wien wird daher über Simbach geleitet. Wien. Der Kaiser begab sich heute früh zu mehrwöchigem Sommeraufentbalt nach Ischl. Prag. Der Präsident des Pariser Gemeinderaths überreichte gestern im Sitzungssaals des Altstädter RathhauseS als Geschenk tür die Stadt Prag in Gegenwart der Mitglieder der Gemeindevertretung eine Savresvaic. die derienkaen gleicht, welche Präsident Loubet dem Zaren bei seinem Besuchein Frank reich verehrte. In der Ansprache führte der Präsident aus, man wählte absichtlich eine solche Vase als Geschenk zur Besiegelung der ' Hungen zwischen dem czechischen und französischen Volke. 1 Karl IV.. der m Frankreich erzogen wurde. Hab« Prag durch artige Werks der Kunst und KvÜnr, die sichtbare Spuren des französischen Gerste« trügen, berühmt gemacht. Er werde heute gemäß einem Beschlüsse des Pariser Gemeinderathes an dem Denk mal bieses Herrschers Namens der Stadt Paris einen Kranz niederlegen als Zeichen der Anknüpfung französisch-czechischer Be ziehungen. Redner schloß mit den Worten: Vergeht nicht, daß Frankreich die Bedeutung Eures Volkes zu begreifen beginnt. ES leben die Czechen! Es lebe Euer schönes Prag! Bürgermeister »srb dankte in französischer Sprache und schloß mit dem Ruse: Es lebe Paris! Slava die französische Kunst! Pola. An Bord des Kriegsschiffs „Kaiser Fra»; Joses" ver sagte während einer Gefechtsübung bei Farsana oie Ladung eines Geschützes: beim HerauSnehmen siel das Geschoß, ein Shrapnel. aus das Teck nieder und erplodirte. Ein Mannesoldat wurde in Stücke gerissen und mehrere Malrosen schwer verwundet. Paris. Bei einer Reparatur siel ein Arbeiter auf einen Draht der elektrischen Untergrundbahn nnd wurde sofort vom Stark st ro mg etodtet. Diion. Ein furchtbares Unwetter, verbunden niit . ist hier niedergegaiigen. Tie Hagelkörner hatten die ße eines Taubeneies. Zahlreiche Lacher wurden beschädigt und die Weinberge zerstört. Seit Menschengedenken ist ein solche .Unwetter hier nicht zu verzeichiren gewesen. Aehnliche Meldungen 'kommen auS der Gironde. Auch vier wurden die besten Lagen der Weinberge total zerstört. Der Blitz schlug in verschiedene Gebäude, Carmaux. Eine hiesige Brikettfabrik ist nieder- gebrannt, London. Im Oberhaus kündete Earl os Morlei an, daß die Verhandlung gegen Lord Russell wegen Bigamie am 18. Juli stattfinden werde. London. Bei einem geiler» zu Ehren des Canada- TaaeS abaehallenen Festessen, an dem auch verschiedene anadüche Minister theilnahmen, hielt Ebamberlain eine Rcke auf Canada. in der er daraus hinwies, daß man heute wieder die Geburt der Nation seiere, welche ein Glied des gwßten Reiches der Erde bilde, sowie, daß nichts erhebender anzuscheu gewesen sei. als die Art, wie die Kolonien England in dem sud afrikanischen Kriege zu .Hilfe kamen, Tic Einrgung des britischen Reiches iei mit Blut besiegelt worden. Er glaube nicht, daß die heutige Meinung des gebildeten Europa sich mit dem Urtheil der Nachwelt decke: er bewerthc vielmehr die Meinung der englischen. Kolonien weit Höker, als die irregeleitete (?, Anschauungsweise i Europas, die aus Lügen (!!, gegründet sei. welche von den aus j wattigen Feinden und von einheimischen Verräthern verbreitet wurden Wenn se einmal England das Seeptcr seiner Herrschaft zu schwer zu werden drohe, so blicke cs aus die ,unae» Nationen hin. um sich in Stand zu setzen, den .Hohn seiner Feinde mit dem Jubel seiner Kinder zu beantworten, Konstantinopel. Die bakteriologische Untersuchung ergab bei den in Galata unter verdächtigen Erscheinungen er krankten Griechen, daß Pest vorliegt. N ew - Aork. Nach dem „New-Vork Herold" ist eine über 20000000 Dollars verfügende Kavitalsvereimgung zu Stande ge kommen. die die gelammte Bleifördcrung im Südwesten des Staates Missouri in ihre Gewalt zu bekommen trachtet. 'New- B ork. In den letzten 21 Stunden waren 183 Falle zon Hitz, chlag und 87 Todesfälle in Folge Hitzschlags ;u ver- veichncn. In den letzten 5 Tagen betrug die Gclammtzalil der auf die herrschende -Hitze zurückzusührende» Todesfälle UL, Washington. Im letzten Monat haben die Sta schulden um 17737 274 Doll, abgenommen. Ter B König m Anerkennung seiner ersprießlichen Thätigkeit verliehen, Ritterkreuz I. Klasse vom Verdienstorden. 'Namens der Aerztc dc-- Earolahanies iprach dessen ncuernanntcr leitender Oberarzt Herr Hofralh Dr, S chramm Abschiedsworte. In bewegten Worten dankte der Scheidende, versichernd, daß er immer bestrebt sein werde, zum Earolahauw wie zum Albert-Verein gute Beziehungen zu pflegen, Nach Beendigung dieser Feier wurde der am Carola Hause als Oberarzt sür die chirurgische Krauleuabtheilung bestellte Herr Dr. v, Maugoldt seitens dcS Direktoriums begrüßt und in sein Amt eingewlesen —" In Berlin ist Geheimer Kommerzienroth Johann v, Zimmermann, Ehrenbürger der Stadt Chemnitz, heute Nacht 1 Ukr gestorben, —* Mittheil u ugcu aus der Gesammtraths- Sitzu UL, Ter Rath genehmigte die Urlaubsgesuche des Herrn Bürgermeisters Hetschel sür 20, Juni bis 27. Juli und 22 bis 28, September; der Herren Städträthc Bober sür >, Juli bis 0. estand des Schatzamtes beträgt _ atS- abgenommen. Der Baar- 1 181 868Oll Dollars. Lertliches «nv Sächsisches Dresden. 2. Juli. —* Se. Majestät der König erfreute einen seiner langjährigen treuen Diener, den König!. Kammerportier ErnstHause. durch Verleihung einer Chissrenadel mit der Krone in Brillanten. —* Unter den soeben im ..Militärverordnungsblatt" ver öffentlichten Veränderungen in der sächsischen Armee sinder sich auch die Abschiedsbewilligung des Hauptmanns und Kompagnie- EhesS im hiesigen Jhger-Vataillon v, Brust. —* Se. Majestät der König hat folgende Personal Veränderungen in der Armee genehmigt: - Im aktiven Heere. Dtn Hour>:!e»im u. Komp.-Lheib: -» Fell» im DLüven-Reg. Nr. 108, Wütmoack im Jns.-Rc«. Nr, 108. D- ,)r-tiukl im Im.-Reg, N>, 132, — ein Palen! ihres DienslgraiieS ver- nebm. -si- v. Metzsch-Reichendach, Obcrltnt. in, JaaexBat. Nr. 12, -nm Hauvtm. u. Komp.'Cbes befördert, -W- v, Beulwik, Rittmstr, u. ESk,-Lbes im Königs Lus,-Reg, Nr, 18. den Hauptlcuten: «ß Blümncr, Battr -Lbc, im Feldart.-Reg. Nr, 82, 4k- StaLina, Battr -Tdes im Feldart,-Reg, Nr, 77, -ss- Schultzc-Salich, L I» «uita dcS Pion,-Bat, Nr, IS, kommand, zur Jor- tiiikation Fetze Kaiser Wilbelm II in Mutzig, — ein Patent ihrer, Dienst aradeS veilieden, U- Fischer, Obcrltnt, im Feldatt,-Reg Nr, 18. zum Hauvtm, u, Batir -Lbes, vorl, odne Patent, befördert, — Abschieds- bcwilligungen, IS v. Beult. Hauvtm, u, Komp.-Chei ini Jäger- Bat, Nr, IS, der Abschied bewilligt, — Beamte der Militär verwaltung, -U- Müller, charakt Bmiratb u. Lokalbaubeanster des Baukreises tt Dresden, niit Wahrnehm, der Geschälte eine» Fntend, und Donraths bei der Jntend, des 12, <1. K, S.) Armeekorps, 1b Korn, Ncg,- Bamntzr., Ltnt. d. Res. des Königl. Preuß, Ins'Reg, Nr. 158, mit Wahr- netzm. der Geschäfte des Baubeannen des ÄaukreiieS kl Dresden. — unterm 1. Juli 1901 bcansiragt. 1b Slomkc, Unterroßarzt im UI,-Reg, Rr, 17, unter Berk, zum Aeldan.-Reg, Nr. 12, zum Noßarzr befördern —' Gestern Vormittag 11 Uhr fand im großen Sitznngssaalc dcS Earolahauses eine ebenso würdige wie erbebende Feier statt, die Verabschiedung des bisherigen leitenden Oberarztes und Vor standes der Abtheilung für chirurgische Kranke des Carolahauses, Herrn Generalarztes Dr. CredS. Dazu hatten sich emaesundeu die Mitglieder des Direktoriums, die Herren Ober- und Assistenz ärzte. sowie die dienstfreie Schwesternschaft des Carolahauses, außerdem im Austraae des Königl. Ministeriums des Innern, Herr Oberbürgermeister Geh. Finanzrath a. D. Beutler, Zunächst richtete Herr Oberst z. T- Dr. 'Naundorfs Namens des Direk- tonmnS des Albcrt-Vereins an den Scheidenden herzliche Abschicds- und warme Donkeswottc unter Hervorhebung seines 0jährigen uner müdlichen Wirkens im Carolbame zum Wohle der leidenden Mensch heit, Anschließend hieran überreichte Herr Oberbürgermeister Beutler Herrn Generalarzt Dr. Ereds daS dieieni von «r. Majestät dem August: Kaiser für 28, Juni bis 16, Juli und 13. August bis September, Wokurka vom 1, bis 22, Juli und 1. dis September, — Tic hcrauSgehobene Stelle bei der Haupt- kauzlei wurde dem bisher beim Stadtbauamlc L I beschäftigten Rathssekrctär Estlcr vom 1 Juli an verliehen. — Der Rath be schloß. demnächst den Ausbau der Nürnberger Straße auf dem Abschnitte zwischen der Chemnitzer Straße und der Bcndemannstroßc vorzunehmen und bewilligte zur Bedeckung der veranschlagten Kosten von 73106 Mk. einen Betrag von 20 «M Mk,, der nicht von Anliegern zmüekzuerstatten ist, — Der Roth genehmigt — unerwartet des später etwa einzmühienden Sckiwemm- kanalisatwnsbetriebes im gesammten Stadtgebiete — die Einricht ung von Schleusenspül- nnd Lüftungs-Anlagen im Gebiete der Frlcdrichstadt und bewilligte die hierfür erforderlichen Mittel von 32 EH Pik, —* In dieser Woche wird eine Stadtverordneten» Sitzung nicht abgchalten. —" Leipzig. 1. Juli, In einer von dem Verein selbst ständiger Kausleute und Fabrikanten znr Wahrung berechtigte: Interessen heute Abend einberufenen Versammlung der Aktionäre der Leipziger Ban! wurde beschlossen, einen Ausschuß von 7 Herren zu wählen, der den Auftzchtsrath der Leipziger Bank um eine baldige Einbermuug einer außerordentlichen Generalversamm lung cnuchen und Material mr ein etwaiges positives Verschulden der Direktoren nnd Aufsichrsrathsmitgliwer zu einem künftigen Prozeß, den die Gesanimtheit der Aktionäre zu führen dabe sammeln «oll, Falls der Auffichtsrath den, Wunsche nicht Folge leiste, müsse beim Gericht die Einberufung der Generalversamm luna durch ein Zwanzigstel des von den Aktionären vertretenen Aktienkapitals beantragt werden. — Indirekt ist auch das Ver mögen der StadtLeipzig durch den Zusammenbruch der Leipziger Bank mit betroffen worden: die Stiftung eines Menschen freundes verliert nicht weniger als 500 «M Mk. in Aktien der falliten Bank, eine andere Stiftung den Betrag von 60000 Mk., dazu kommet: dann noch niedrere kleine Beträge. Allerdings haben die Aktien schon zu de» au die Stadt gefallenen Vermacht nissen gehört. .Herr Gey, Kirchenrath Superintendent I). Pank hat am Sonntag Vomiittag de» Zusammenbruch der Leipziger Bank und die Fülle der dadurch über die Bevölkerung Leipzigs bereiirgebrocheneu Sorgen zum Gegenstand einer ergreifenden Predigt gemacht. Er legte ihr zu Gnurde die Worte des Apostels Paulus an die Philipper (Phil, l, 10—13: „Ich bin aber höchlich erfreuet in dem Herrn, daß Ihr wieder wacker geworden seid, sür mich zu sorgen: wiewohl ihr alle Wege gesorget habt, aber die Zeit hat es nicht wollen leiden Nicht sage ich dos des Mangels halben: denn ich habe aelernei, bei welchem ich bin, mir genügen zu lasten. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein: ich bin in allen Dingen und bei Allem geschickt, beides: satt sein und hungern, beides: übrig dabe» und Mangel leiden. Ich vermag Alles durch Ten, der mich mächtig macht. Ehristum." Aus dieser Quelle, so führte er aus, müsse die Kraft gewonnen werden, so wohl die schwere^ Schläge der vergaMencu, als auch die vielte ich: noch schwereren Schläge per neuen Woche zu tragen. Bei dieser Gelegenheit theilte der Herr Ged, Kirchenrath auch mit, daß de Leipziger Hauptvercin der evangelischen Gustav Adolf S t i s t u n g in der Leipziger Bank zeitweilig sein ganzes Baar vermögen verloren hat, und daß auch das Leipziger Diako- Kirnst und Wissenschaft. 's* Ccutral-Tbeatcr. Tie litterarisch-dramatische Abtbcilunc der Leipziger Finkenschast einen " " ^ " , . „ 'S » „ -. führte gestern im Central- Theatcr vor einem zahlreichen, distinynitten Publikum Hebbels machtvolle Tragödie „Judith" aus mit gleich großem Erfolg, wie in Leipzig, wo das Werk vor einigen Wochen durch die inkenschast zur Darstellung gelangte. Hebbels bedeutsamste ' lenschaften; seine eigenartige Begabung un Allgemeine», die ergie seiner Auffassung, die nicht selten musterbaste technische idluna. die immer nm die Bühne und die Darstellung im ug« behält, ohne der Kunst etwas zu vergeben, treten in „Judith" prägnant hervor und der Hang, die tragischen Konflikte aus ge schlechtlichen Verhältnissen hervorgehen zu lassen, wie in „Genoveva", „HerodcS" und den „Nibelungen", ist hier in „Judith" vielleicht am schärfsten gezeichnet. Gleich Herodes, Golo und Siegfried ist Holofernes einer der echtesten Vertreter des „genialen Subjektes", das nichts kennt und anerkennt als sich selbst, einer jener unmöglichen Kraftmenschen, in denen eine dämonische Größe mit lävpiichcn Cbarakterzügen vereint ist, Held nnd Schwächling zugleich. Diesem Helden gegenüber steht Judith als selbstloses, von höchstem Ovfermuthe erfülltes Weib, voll des unsagbarsten Hasses gegen den Dämon, der ihrem Volke den Untergang geschworen und dennoch zur Bewunderung für ihn gezwungen, als sie die siircht- bare Große seines Wesens a»S persönlicher Anschauung kennen lernt. Und mag daS Erhabene, was ans dem Kampfe dieser beiden >Krastnaturen herauSwächii. manchmal auch in'S Lächerliche um- schlooen, ist die Empfindung manchmal auch so cmporacschraubt. daß sie znr Unnatur wird, so hält »ns der Dichter doch so mächth ,km Bann seiner Phantasie, daß wir. obgleich daS § menschlich nicht berühren kann. Interesse folgen. Allerdings tbut wenn nicht Alles. Vor Allen« . ^ Künstlern ersten Ranges, nach einem für die Verkörperung de« Elementare» gleichsam geborenen Schauspielers und nach einer Hell>in, die über die Skala des FühlenS nnd Empfindens eines außergewöhnlichen Werde- verfügt. Laß die Finkenschast für die ffüdrnna sich Avaldert MatkowSki'S ver- -, war der aluckuchste Planke, der den Erfolg im Vor» sichern mnßte. denn weun shp. wie man zu kogri, pfstgt. „ eich daS Ganze um seinem "Spiele mit .höchstem hierzu die D< schreit die D : Darstellung eine Rolle „liegt", so ist es der Holofernes. Er besitzt Alles für die AnSbrüche einer elementaren Wuth und Leidenschaft, für den Ausdruck des angeborenen Königlichen, für die Gedrungenheit des Charakters, sür die etwas verzerrte 'Natur, aus der Mitte» im Sturm plötzlich die eisige Reflerion hervorlugt, die niit dem Messer des Verstandes das eigene Empfinden zergliedert. Kaum einer von den deutschen Heldendarstellern wird daher in, Stande sein, nach zuahmen, Ivas hier der Natur MatkowSki'S gleichsam spielend ent springt, das übermenschlich Kraslvolle zu mischen mit dem unfehlbar zwingenden Dämonischen. Kunst und Natur zu vereinen zu einem Spiele von oft hinrelßender Gewalt. Tritt zu eineni solchen Holoternes eine m der Kunst vollgereifte Judith, wie sie eine Louise Dumont darzustellen vermag, so ist das Sprel wohl ganz gewonnen. Jndcß mit Unterschied, Tenn konnte mau au Frl, Dumont's Darstellung auch die Technik, die rhetorische Kunst, die völlig abgetönte Gewandtheit der roiikinirten Schauspielerin bewundern, die wohlberecbneten Wirkungen einer ausgezeichnet ausgebildeten Gestik und Mimik, das tadellose Rüstzeug einer mit allen Theatermitteln ausgestalteten tragischen Heldin, w blieb sie andererseits die sür eine Judith unentbehrliche eivlosivc Wärme und Gliith, die flammende Begeisterung, das Mystische einer von den höchsten Idealen erfüllten Träumerin und Glanbensheldin doch in sehr sichlbarem Grade schuldig. Meist hörte mau eine aus gezeichnete. vollendete Sprecherin, aber man sah nur selten mehr, als eine blutleere, mehr vom Verstände, als vom Geist und Herren geleitete Künstlerin. Nur iu einigen Momenten wurde sic von der uberanellenden Leidenschaft ihres Partners mitgerisien bis zu der Höhe, aus der sic eigentlich selbstständig zu stehen hat. Im klebrigen ist der Aufführung nur mit großer Anerkennung zu gedenken. Wen» cS Dilettanten der Kunst gelingt, wie hier der Finkenschaft, ein scenisch io schwieriges Werk darzusrellen. den höchsten Anforderungen der Maffcnbeweaung so zufriedenstellend zu entsprechen, so wird die Kritik machtlos und sie hat nur niit eiuzusttmmen in den Beifall, der diese volle Hingebung, den eisernen Fleiß, die minitlöse Sorgfalt io reich belohnte Besondere Anerkennung verdiente sich namentlich Herr v. Gerlach, der die Tragödie geschickt inscenirt hatte und daneben den blinden und stummen Daniel sehr gut darstellie. Ter ganze riengc Apparat, in den auch einige Fachschainpieler und Ächouspielrnunen aus genommen wqchen. war von Leipzig hernbergrvraLt, um «n den Dienst der Wohlthätigkcit gestellt zu werden. Die Einnahme ist Älbin ^rwoboda zu Gute gekommen, der. krank und siech^ seine, Kunst hat entsage» müssen, gegenwärtig schwer gegen sein Schicksal kämpft Tie Fmkenschaft und die an der Vorstellung betheiligtcn Künstler und Künstlerinnen sind niuthig und opferwillig für diesen humanen Zweck eingetreten und haben sich um das Zustandekommen des interessanten, ausschließlich derWohltbätigkeir gewidmeten Abend- verdient gemacht. Ter Bestall war meist ganz außergewöhnlich und gipfelt namentlich sür Herrn Matkvwski rmd Frl. Dumont ,n enthusiastischen Kundgebungen. L. 8t, 7* Rekidenztbeatcr. Ei» Stück mit einem recht kuriosen Titel und einem noch kurioseren Inhalt, der dreiartige Schwant „Tic Asvhaltblumc" von Hans Brennert. diente dem gestrige» ersten Gastipiclabend von Fra» Käthe Franck - Witt vom Hamburger Thalia-Theater als Bans und Folie. „Asphalt blunie" ist nämlich, wie man wissen muß, die neueste .poetische' , Umschreibung, die der Berliner Volkswitz erfunden bat, für jene j „netten Pflanzen", die nur bcini nächtliche» Scheine der elektrischen j Bogenlampen auf den 'Asphaltstraßen der Großstädte gedeihen und j als schillernde Gistblumen ihre verderblichen Wirkungen ans die Herzen nnd Geldbeutel der Männerwelt anSüben, Diejenige Asphaltblnnir, die in dem Brenncrt'schen Schwank drei lange Akte hindurch ihren Patschulidust ausströmcn läßt, ist nun zwar eigent lich keine zener käuflichen Sirenen, sondcnr vielmehr eine chriame Malerin, die nur „studienhalber" zuweilen die öffentlichen Maske» bällc in, „Wintergarten" besucht Ta sie aller bis kurz vor dem endgiltigc» Fallen der Gardine die Rolle einer solchen Asphalt blumc mit allem zugehörigen Drum und Tran wahrheitsgetreu durchfuhrt, und zwar - man höre und staune' — nm sich ans diesem nicht ganz gewöhnlichen Wege einen ernsthaften nnd strebsamen jungen Bildhauer als Bräutigam und Ehemann eiuzufangen — so will es Herr Hans Brenner! —, io wird die Sache aus bitte Weise eher schlimmer als besser. Schade un, einige recht hübsche Anläufe zu lebensvollen Milieu- und Charakterschilderungen, wie sir- namentlich im ersten Akt mit unterlaufen, schade auch um die nicht üble Satire aus gewisse akademische Engherzigkeiten und kunst feindliche Prüderien, wie sie ini Zeitalter der 1er Heinze j. kleineren Residenzstädte» wohl ordnung sein mögen Dagegen fühnmg des Stucke- noch ara hie nnd da an der Tages- steckt die Technik und Semen «n den Kinderschuhen', so daß
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