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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192210149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19221014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19221014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-10
- Tag1922-10-14
- Monat1922-10
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1922
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N» ««bgvtzWva «t Dr. Schultz-Jena): 4. Bedeutung der Gcschlechtskränksseisen (Pros. Dr. GalewSkv); Vorträge Uber di« Erziehung und die sexualpädagogische Frage, Vortragende: Fortbilbungöschnl- lehrerin Krau Glaß, Fräulein HinSberg, Pfarrer Mensing, Oberlehrer W Ulbricht, Medizinalrat Dr. Leonhard, Gtudtenrat Dr. Baßler. Die Tagung, die in der Hauptsache da» Ziel verfolgt, den Lehrern Winke zu geben, wird abge halten im Lehrerinnensemtnar zu Dre»ben°A., Marschner- straße 6. Für Interessenten ist noch eine kleine Anzahl von StntrittSkarten in der Kanzlet des Kultusministeriums nach vorheriger schriftlicher Anmeldung zu haben. —* Was ist aus der Ludendorffsvende ge worden? Tie Nachrichtenstelle der Sachs. Staatskanzlci schreibt: Bon unverantwortlicher Seite waren vor einiger Zeit in der Presse Angriffe erhoben worden, die in dem durchsichtigen Vorwurf gipfelten, der grösste Test der Luden dorffspende sei widerrechtlich für politische Zwecke, insbe sondere zur Finanzierung von Wahlen verbraucht wor den. Liese BerleiMdungen sind seinerzeit von den zustän digen Stellen geWhrend gekennzeichnet worden und auch im Reichstag ist auf eine kleine Anfraae hin eine auf klärende Zurückweisung durch das NcichSarbcitSininisterium erfolgt. Wie leichtfertig die gekennzeichneten Beschuldi gungen erhoben sind, ergibt sich aus einer ausführlichen Zusammenstellung in der letzten Nummer des RerckSver- sorgungSblattes, in der über die bisherige Verwendung der Ludendorffspende Rechnung gelegt ist. Daraus ergibt sich, daß bisher in über 34000 Fällen mehr als 16 Mil lionen Mark in Gestalt von Unterstützungen und Darlehen für Kriegsbeschädigte verteilt worden sind. Bon der für Sachsen verfügbar gewesenen Ludendorsfspende in Höhe von 5860000 Mark sind bis zum 1. Januar 1922 in rund 5000 Fällen insgesamt 2 504 355,11 M. für Unterstützuiigen und Darlehen an Kriegsbeschädigte, insbesondere auch Bcr- Hilfen zu Umschulungen Schwerbeschädigter aufgewendet worden. Der noch vorhandene Bestand der Ludendvrff- spende ist völlig sichergestellt: eine Beunruhigung der Kriegsbeschädigten, diese Mittel könnten ihrer eigentlichen Bestimmung entzogen und anderen Zwecken zugeführt wer den, ist durchaus unbegründet. * Heyda. Der Schlosser Max Lommatzsch in Heyda bat am 9. 10. 22 die elterliche Wohnung in Heyda ver lassen und ist ohne jeglichen Grund bis beute noch nicht zurückgekebrt. Er ist am genannten Tage nachmittags nach Riesa gehend gesehen worden. Ob ihm ein Unglück zu gestoßen ist oder ob er sich ein Leid angetan hat, ist noch nicht bekannt. Etwaige Wahrnehmungen über ihn bittet man der Gendarmerie mitzuteilen. Beschreibung: 1,70 groß, blasses Gesicht, dunkles Haar und dunklen kurz verschnittenen Schnurrbart. Kleidung: Braunen Jackettanzng, dunklen weichen Filzhut und schivarw Schnürschuhe. Nossen. Ein Unglückssall ereignete sich auf dem Rittergut Obereula. Von einem schwer beladenen Wagen wurde ein junger Landarbeiter überfahren. Er erlitt er hebliche Verletzungen am rechten Unterschenkel und musste nach dem Friedrich Äugust-Kraulenbanse befördert werden. * Weinböhla. Durch Gerichtsbeschluß sollte das hiesige Postamt auf dem Wege der Zwangsräumung durch «inen Gerichtsvollzieher aus seinem alten Heime, das durch die Besitzerin des Gebäudes der Postverwaltung gekündigt worden war, herausgesetzt werden. Die sächsische Regierung verlieh aber der Gemeinde das Recht, Urteile über die Räumung von gewerblichen und anderen Räumen vor ihrer Vollstreckung vor das Mieteinigungsamt zu bringen. Da durch wurde der Weiterbetrieb des Postamtes bis zur Ge nehmigung der Räumnngsvollstreckung gesichert. * Dresden. Nachdem die Straßenbabnverwaltnng erst vor kurzem den Preis für eine Fahrkarte auf 15 M. herausgesetzt batte, sieht sie sich infolge Steigerung aller Unkosten schon wieder genötigt, eine neue Tariferhöhung einzusühren. Sie kündigt für den 28. Oktober alle nach den jetzt gültigen Tarifen anSgegebcneu unbefristeten Fahrkarten und wird, wie verlautet, den Preis für die einfache Straßen bahnfahrt auf 20 M. sestsetzen. — Vor dem hiesigen Schöffengericht wurde der in Vorstadt Löbtau wohnende Milchhändler Max Oskar Ramsch wegen Verfälschung von Milch durch Zngießung von Wasser zu einem Monat Ge fängnis und 20 000 M. Geldstrafe verurteilt, auch wurde auf Veröffentlichung des Urteils in den Dresdner Zeitungen erkannt. — Am Donnerstag trat hier der Deutsche Eisen bau-Verband, der fast alle Eisenkonstruktionswerkstätten des Reiches in sich vereinigt, zu seiner 18. Hauptversamm lung zusammen. — Die 9. Vertreterinnen-Versammlung des Verbandes Landwirtschaftlicher Haussrauenvereine wird Dienstag, den 24. Oktober, mittags 12 Uhr im Sitzungs saal des Landeskulturratcs in Dresden abgehalten. Dresden. Ter Rat der Stadt Dresden hat auf Antrag der Stadtverordneten bei der Reichsregierung Protest gegen die Erhöhung der Preise für das erste Drittel der Getreideumlage erhoben. Dresden. Am Donnerstag verschied infolge eines Schlaganfalls im 52. Lebensjahre der Stadtrat Johannes Wetzlich. Seit dein Jahre 1908 gehörte Johannes Wetzlich dem Stadtverordnetenkollegium an, wurde 1918 als unbe soldeter Stadtrat gewählt und gehörte dem Ratskollegium bis zu seinem Tode an. Als Politiker trat er zuerst in den Jahren 1907 und 1912 als Kandidat der Neformpartei für den Reichstagswahlkreis Dresden-Neustadt auf. In der Nationalversammlung vertrat er als Mitglied der Deutsch nationalen Volkspartei den 28. Wahlkreis. * Arnsdorf. In einer hiesigen Bäckerei erschienen drei mit Stöcken bewaffnete Männer und verlangten je ein Brot, mit dem sie sich, ohne Bezahlung geleistet zu haben, entfernten. Kötitz. Bei der Ueberfahrt der Fähre zwischen Gauernitz und Kötitz ertrank der landwirtschaftliche Arbeiter Jung aus Dippelsdorf. Ec hatte am Gauernitzer Ufer die Fähre bestiegen, ohne die Absicht zu haben, mitzufahrcn. Die Abfahrt »n spät wahrnehmend, versuchte er durch Ab springen das Ufer wieder zu erreichen, sprang aber zu kurz ab und ertrank. Den Verunglückten zu retten mißlang. Sebnitz. Am 15. Mai vorigen Jahres ereignete sich vor Lichtenhain (Sächsische Schweiz» ein schwerer Autounfall, bei dem die Frau des Blnmenfabrikanteu Kümmel aus Sebnitz den Tod fand. Ter Ehemann der Frau hatte sich damals ein Auto beschafft, mit dem eine größere Prüfungs fahrt nach Dresden unternommen werden sollte. Der Blumenfabrikant Andreas erbot sich, den Wagen zu steuerm Außer beiden Fabrikanten nahmen noch deren Ehefrauen im Auto Platz. An einer gefährlichen Kurve vor Lichtenhain verunglückte das Anto. Frau Kümmel erlitt bei dem Unfall einen schweren Schädelbruch, der ihren Tod zur Folge batte. Am 20. Oktober vergangene» Jahres wurde der Führer des Autos, Fabrikant Andreas, von der fünften Strafkammer des Dresdner Landgerichts der fahr lässigen Tötung für schuldig befunden und zu vier Wochen Gefängnis verurteilt. Jetzt kam der tödliche Unglücksfall erneut vor der fünften Strafkammer zur Verhandlung. Zur Aufklärung des Sachverhaltes waren mehrere Zeugen aus Sebnitz und drei Sachverständige geladen. Fabrikbesitzer Andreas bestritt jede Schuld an dem Unglücksfalle, der neu« Kraftwagen hab« noch einig« Konstruktionsfehler br- seffen, es fei ihm damals nicht möglich gewesen, das Ga» im rechten Augenblick abzudrosseln und zu bremsen. Di« Sachverständigen kamen in ihrem Gutachten darin überein, daß der Beschuldigte alles getan habe, was nur geschehen konnte. Das Gericht erkannte nach vielstündiger Vcr- handlungsdaurr ans Freisprechung mit der Begründung, daß sich «in Schuldbeweis nicht habe erbringen lasse». * Oppe 1» t>. Löbau. Eine Braut wohnte mit ihrem Stabekkank deutscher Dampfer. Donnerstag lief auf der Vulkanwerft in Hamburg der für die ReHer-i Kunstmann in Stettin erbaute Dampfer »Wilhelm Kunstmann" vom Ftapel D«r Dampfer, «in Schiff von 4«00 Tonnen TragfSblakeit, Ist der erste von gleichartigen, besonders für di, Er,-Phosphat- und Kohl,«fahrt eingerichteten Dampfern, die sich für di, Reederei Kunstmann in Bau befinden. Ein Schwesterschiff diese« Dampfer« soll in etwa vier Wochen bei der Vulkanwerft in Hamburg vom Stapel laufen. — Donnerst»« morgen lief ferner auf der Deutschen Werkt in Finkenwerder bei Hamburg ein Zweischrcmbenmotorscklff von etwa 9000 To. Tragfähigkeit für die Hambura-Amerlka- Linie vom Stapel. Da« Schiff, da« den Namen „Spreewald" erkält. wird in den Dienst nach der Westküste Südamerika« gestellt werden. Da« Schwesterschiff wird in einigen Monaten folgen. Eine Beschwerde der bäuerischen Regier««, aber die Meich»regier««g. Zn den Berliner Meldungen über eine bayerische Beschwerde bei der ReichSreaierung wird aus München mitgeteilt, daß von einer Beschwerde über das Reichskabinett wegen der Schndaesetze der Republik nicht« bekannt ist. Dagegen ist e« richtig, daß vor einiger Zeit von verschiedenen Landesregierungen Vorstellungen, die auch von Bayern unterstützt sein dürsten, bei der zuständigen Reichsstelle erboben wurden wegen der zunehmenden Ein- Wanderung der Bolschewisten. Auch der Reichskommiffar für dl« öffentliche Ordnung hat Einwendungen im gleichen Sinne erhoben, daß die angehäuften Bolschewistengesuche um Einreisebewilligung nach Deutschland zu denken gäben. Waffeufunde in Thüringen. In einer Thüringer ReichSwebrkaserne wurde in einem Taubenschlag versteckt eine aroß« Anzahl Waffen und Maschinengewehre gefunden. Die Untersuchung ist eingeleitet. Ein Zwischenfall in der Diplomatenlog« in der »Komischen Over". Während der gestrigen Abendvor stellung in der »Komischen Over" in Berlin kam eS zu einem erregten Zwischenfall. In einer Loge, in der sich eine englische Gesellschaft befand, drückte eine Dame während des Spiele« ihr Mißfallen in erregter Weise aus, indem sie die ungeheuerlichsten englischen Schimpfworts auf die Bühne warf, so daß sich die Direktion gezwungen sah, die Loge räumen zu lassen. Schwebe«. DaS Ergebnis der LandSttngswahle«. Nach den letzten Ermittelungen erzielten bei den Landstingswablen die Rechte 368 (bisber 264), die Liberalen 192 (bisher 291), die Sozialdemokraten 346 (322), die LinkSsozialiften, die sich wahrscheinlich mit den Sozialdemokraten vereinigen werden, 24 (bisber 29), die Kommunisten 31 (bisher 21), der Bauern bund 141 (bisber 146) Mandate. Würde, was jedoch nun mehr kann, zn erwarten ist, die erste Kammer aufgelöst und Neuwahlen vorgrnommen werden, so würde die Rechte die einzig gewinnende Partei sein, da fick ihre Mitgliederzahl in der ersten Kammer um 9 erhöhen würde. Rußland. Der staatliche Austenbandel. Das Volkskommissariat bat einem von der Zentralexekntive noch zn ratifizierenden Gesetzentwurf zugestimmt, durch den den staatlichen Be trieben in ihrer Handelstätigkeit im Auslands größere Selbständigkeit eingeränmt wird. Danach erhalten die Staatsbetriebe, welche bisber bei Handelsoperationen im Auslände nur eine passive Nolle spielten, das Reckt, selbständige Operationen vorznnebmen. Das Außenhandels kommissariat behält sich jedoch ein Veto- und Kontrollrecht vor. Abschlüsse müssen rechtzeitig zn seiner Kenntnis gebracht werden. Das Außenbandelsmonopol wird somit im wesent lichen aufrecktcrhalten. Die russisch-chinesische Konferenz. Die chinesische Re gierung hat für die Eröffnung der russisch-chifiesischen Kon ferenz den 15. Oktober vorgeschlagen. Die Konferenz wird sich mit den Fragen der Räumung der Mongolei, des Re gimes der ost-chinesischen Eisenbahn, der Schiffahrt auf dein Amur und dem Sungari und der Wiederaufnahme der beider seitigen Handelsbeziehungen beschäftigen. Indien. Zunahme der Askart-Unruhen. Aus London wird gemeldet: Ueber die Unruhen der Askari in Indien liegen Depeschen vor, nach denen die Bewegung znnimint. Die Agitatoren verlangen eine vollständige Unterwerfung der Regierung. Ernste Verwicklungen sind zu befürchten. Argentinien. Der neue Präsident. De Alvear bat am Donnerstag vor dem Kongreß den Treueid als Präsident der Republik geleistet. In der von ihm bei dieser Gelegenheit verlesenen Botschaft erklärte er, daß die auswärtigen Angelegenheiten ihm besonders angelegen sein würden. Der Präsident der Republik Argentinien genieße dank des ihm von allen Ländern entgegengebrackten Vertrauens eine bevorzugte Stellung. Dem Präsidenten wurden stürmische Huldigungen dargebracht. Siathenaii-Mordtzrozcß. Bor Beginn der gestrigen Verhandlung verkündet« de, Vorsitzende einen Gerichtsbeschluß in Bezug auf die Angeklagten Schütt und Diestel. Der Oberreichsanwalt hatte seinerzeit beantragt, die beiden Angeklagten wegen des Verdachts der Beihilfe zum Morde außer Verfolgung zu setzen. Der Staatsgerichtshof bat nunmehr beschlossen« die Kosten des Verfahrens in diesem Punkte der Staats kasse auszuerlcgen. Die Anklage gegen diese beide» Angeklagten lautet daher nur noch auf Begünstigung. Verteidiger Dr. Hahn stellte den Antrag, den früheren Vorgesetzten Kerns, Korvettenkapitän von Zitzewitz, vor- zulaven, der ein längeres Telegramm gesandt hat, in dem er nach feiner genauen Kenntnis der Natur Kerns die Ueberzeugung ausspricht, daß die Aussage Techows, er sei durch die Drohung Kerns, ihn niederzuschießen, veranlaßt worden, ihm sein Ehrenwort zur Mithilfe zu geben, auf Wahrheit beruht. , Hierauf führte Dr. AlSberg in seinem Plaidoyer als Verteidiger Schütts und DiestelS aus. Schütt und Diestel seien von rein menschlichem Mitgefühl mit Personen, di« sie für verfolgt hielten und denen sie Asylrecht gewährten, in die Sache hinetngezogen worden, die ihnen politisch und menschlich sernaelegen habe. Die Verhandlung habe voll bewiesen daß sie von den Absichten, die Kern und Fischer in ihr Haus getrieben hatten, nicht dar geringste wußten. Daß Techow nach der Tat zu Schütt zurückkehrte, sei zu verstehen. Da erhob sich aber für Schütt der furchtbare .Gedanke der Mitwisserschaft, die Drohung Kerns trat vor feine Seele: „Verräter gehen bet uns um die Ecke l" Er fürchtete fick, fick der Rache der Rechtsbolschewisten aus- »»setzen. Es handelte fick umffeine NotstandSlage. Gegen die Mittätertheorie des Obrrreichsanwalt« erhebe er Ein spruch. Die Mittäterschaft erfordere, daß dt« Tat al- eigene gewollt sei. Diese Tätigkeit könne aber nur vor- sätzlick und mit Bewußtsein ausgeübt werden. Nach der Rechtsprechung des Reichsgerichts erfordere auch die Be günstigung positives Tun und könne nicht durch Unter- laffung begangen werden. Schon da« Anerkenntnis des Oberreichsanwalt«, die Täter Schütt und Diestel hätten sich in erster Linie selbst decken wollen, genüge dafür, daß die Merkmal« der Begünstigung nicht vorltegen. Der bestimmende Punkt für sie war. nicht in die Lat hinein, gezogen zu werden, und weiter, nicht von der Rache Kerns bedroht zu sein. Er erwarte ihren Freispruch. Verteidig« Goldftücker beantragt ebenfalls sür die Angeklagten Schütt und Dteftet Freispruch. für den Angeklagten einem hiesigen Hotel. Kur, vor der standesamtlichen Trauung, nachdem sich bereits die Trauzeugen einaefunden batten, verschwand der Bräutigam unter Mitnahme der Wäsche seiner Braut. KottmarSdorf bet Löbau. Infolge Brandstiftung wurde auf dem Niederhof des Rittergutes tue massive, au- Granitsternen aufgefiihrte und mit Ziegeln gedeckte Scheune mit allem Inhalt vernichtet. Verbrannt sind un gefähr 2500 Zentner Getreide, eine Lokomobile und andere«. Den Besitzer trifft ein Schaden von Millionen. DaS anae- baute Wirtschaftsgebäude brannte auch schon, konnte aber erhalten werden. * HainSberg. An die hiesigen Sozialrentner, Klein rentner «sw. wurde je ei» Zentner Kartoffeln unentgeltlich von der Gemeinde geliefert. Chemnitz. Nm Freitag vormittag war ein hier wohnhafter Schlossermeister mit seinen zwei Lehrlingen in einem Grundstück der Dresdner Straße »m Stadtteil Hilbersdorf mit dem Schweißen von reparaturbedürftigen Fässern beschäftigt. Jedenfalls hatten sich in dem einen Fasse Gase gebildet, die durch die Hitze des autpgenen Schweißapparates z»r Entzündung gekommen smd und beide Böden vom Fassx herauSgeschlcudert haben. Dabei ist ein solcher Boden dem 16 Jahre alten Schlosserlehrlrng Gottsried Heinz Bäuerle ans Oelsnttz mit solcher Wucht an den Hals geschleudert worden, daß ihm der Hals fast durch schnitten wurde. Der Bedauernswerte war sofort tot. Der Meister hat sich bei dem Borfall an der rechten Hand Brandwunden zugezvgen. Der andere nntbeschäftigt ge- wesene Lehrling ist ohne Schaden bavvngckommen. Glauchau. Zur Erhaltung unserer Stadtkapelle haben die Knlturorreine unserer Stadt eine Versammluna abge balten. Kantor Bielefeld schlug vor, die Mitglieder der Stadtravelle in ihren freien Stnndrn als Hilfsarbeiter beim Stadtrat zn beschäftigen. Nach langer Aussprache wurde eine Entschließung angenommen, nach der anzunehnieu ist, daß die Stadtkapelle der Stadt erhalten bleibt. * Leipzig. In einer Familie auf der Waldstraße sind angeblich infolge Genusses von Schokoladenkonfekt leichte Erkrankungen vorgekommen. Es ließ sich aber noch nicht mit Sicherheit feststcllen, daß wirklich hie genossene Schokolade die Ursache der Erkrankung bildet, man neigt vielmehr zu der Meinung, daß es sich auch in diesem wie in dem Berliner Falle um eine Selbftsuggestion handelt, eine Erscheinung, die ihre Erklärung aus dem Zwischenfall im Rathenauprozesse findet. — In der letzten Stadtver ordnetensitzung wurden u. a. 853 Millionen Mark für Ge bälter und Löhne mebrbewilligt. Diese Ausgabe stellt mehr als die Hälfte des gesamten Jahresetats dar. Der Bericht erstatter betonte dabei, daß man dem Zusammenbruche der städtischen Finanzwirtschaft mit Riesenschritte» entgegen- gehe, wenn nicht in letzter Minute das Reich Mittel und Wege zur Abhilfe zeige. Leipzig. Ein am 11. d. M., abends nach 6 Uhr, in seine Wohnung znrnckkehrendcs Ehepaar fand die WohnungS- tür durch eine Sicherbeitskette von innen verschlossen. Da der in der Wohnung sich anihaltende 12jährige Sohn nicht öffnete, verschafften sich die Eheleute gewaltsam Einlaß und fanden zn ihrem Schrecken ihren Sohn am Türgewände einer Stube au einem Garderobchakeu als Leiche hängen. Die sofort von ihnen augestellten Wiederbelebungsversuche waren ohne Erfolg; auch ein sofort hinzugerufener Arzt kam zu keinem anderen Resultat. Der Tote, der ein sehr strebsamer Schüler mar, hatte den Trieb, allerlei Experimente vorzunehmen. Es muß deshalb angenommen werden, daß der Unglückliche das Opfer eines solchen Experimentes ge worden ist, zumal alle Umstände darauf hindeuten, daß ein Unglückssall vorliegt und auch die Erörterungen der Kriminalpolizei nicht den leisesten Verdacht eines Grundes zu vorsätzlicher Tat erbrachten. * Mühlberg a. E. In Rußig wurden kürzlich einem Gutsbesitzer das Geschlachtete und einem anderen einige Gänse gestohlen. Wenn der Bestohlene in solchen Fällen des Diebes habhaft zu werden wünscht und an diesen Wunsch die stille Hoffnung geknüpft ist, das Gestohlene wieder zu er langen, so ist das begreiflich. Weniger begreiflich aber ist es, wem, im Jahre 1922 jemand sich zwecks Ermittelung des Diebes an Wahrsagerinnen wendet, wie eS in diesem Falle geschah. Zwei solcher Frauen wurden von Leipzig herbei, gerufen und nachdem sie ihren HokuSpokus gemacht hatten, erklärten sic, zwei Schiffer seien die Diebe und der Bäcker im Dorse habe die Diebstähle vermittelt. Als die Schiffer über Fleischmangel geklagt haben, hätte er ihnen gesagt: dort, mein Nachbar, der hat gestern geschlachtet, da geht hin und holt's euch, da und da hängt es! So kam der unbe scholtene Bäckermeister in den Verdacht der Mitwisserschaft, denn -- eS ist fast nicht glaublich, aber wahr — es gibt Leute im Torfe, die an der Richtigkeit der Hellseherei nicht zweifeln. Die Begabung jener Weiber ging freilich nicht so weit, daß sie auch anzugeben vermochten, wo sich die Dieb- stahlsobjekte befinden und wo sich die Täter aufhalten. Wie man hört, haben die Bestohlenen es sich 1000 Mark und mancherlei landwirtschaftliche Erzeugnisse kosten lassen, womit die Tätigkeit der Hellseherinnen belohnt wurde. Der Bäckermeister aber hat Privatklage angestrengt. Vielleicht sehen jene Frauen auch in die Zukunft und wisse» in diesem Falle jetzt schon, welche Strafe sie trifft. * Wittichenau. Tie hiesigen Hausschlächter ver langen anstelle des Papiergeldes für das Schlachten eine» Schweines drei Pfund Fleisch. Tagesgeschichte. Deutsche« «eich. Ein algerischer Schwarzer zum Tode verurteilt. AuS Wiesbaden wird gemeldet: Das französische Kriegsgericht verurteilte den algerischen Schwarzen Amare Kenomi-Ben Neffar wegen des am 12. Juni 1922 an der 19jährigen Frida Guckes in Idstein verübten Mordes zum Tode. Die Internationale Vereinigung sür gesetzliche« Ar, beiterschutz trat Donnerstag abend in Genf zusammen und eröffnete am Freitag im RathauSsaal ihre regelmäßigen Sitzungen. Nach einer kurzen Vorbesprechung gingen die Delegierten zu den Kommissionsberatungen über. In der zweiten Kommission hielt Reichspostminister Giesberts einen sehr beifällig aufgenommenen Vortrag über die Betriebs- räte und seine Erfahrungen auf diesem Gebiet als Reichs- postminister. Er hob die bisher erzielten günstigen Ergeb- nisse hervor. Die Berliner Verwaltung vor dem Zusammenbruch. I» der Donnerstagsitznng der Berliner Stadtverordnetenver sammlung entwarf der Stadtkämmerer Dr. Kardtng ein trübes fast hoffnungsloses Bild von dem Stand der retchS- hauptstädtische» Finanzen. Er sagte u. a.: Die Lage ist heute so, daß die vorhandenen Mittel nicht mehr hinreichen, um auch nur bi- laufenden Ausgaben rechtzeitig zu bezahlen. Die Hilfe des Reichs hat nicht genügt, aber auch die Stadt hat ihre eigenen Einnahmen nur unzureichend und stets zu spät erhöht. Die Straßenbahn hat seit Monaten Len Strom nicht bezahlt. Die Elektrizitätswerke erwägen ernsthaft die Einstellung der Stromabgabe, um nicht mit in die Defizit wirtschaft hiiicingerissen zu werben. Die Wasserwerke schul- den der Kämmerei etwa 100 Millionen Mark. Die städtischen Werke sind in der Tat an den Abgrund gebracht worden. Die Dinge haben sich so zugestützt, daß es nun von den Ent schließungen der Stadtverordneten abhängt, ob die Berliner Vermattung sorlgcfiihrt werden kann oder nicht. Versagt die Stadtvcrvrdnetrilvcriainmluna jetzt die geforderten 1. «»»au. «-»ne ivraur «>»»,»« mir wreur tarise und Steuern, so bricht die Berliner Verwaltung in ^öräutfivuu. BLLm SiMvoSchuati» berstt-^Ainta« Taae_tv.im«ta« rasen zusammen -
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