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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192210202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19221020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19221020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-10
- Tag1922-10-20
- Monat1922-10
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.10.1922
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Rciieste Rack,richte» »nd Telezrammt tm Alter von 10 bis 21 Jahren, die teils Kaufleute, teils landwirtschaftliche Angestellte sind, wurde« festgenommen. Da es sich um vergehen gegen da» Gesetz »um Schuhe der Republik handelt, »vird die ReichSanwaltschast weiter Uder sie verfügen. / Gerichtssaal. —g. Wegen versuchter Notzucht, begangen am 26. Mai dieses Jahres in Zadel, muhte sich der 18S4 zu Nünchritz grborne Schiffer Oswin Hermann R. vor den Geschwornen verantworten. Nach dem Wahrspruche der Geschmornrn wurde der Angeklagte zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt, worauf die Untersuchungshaft mit vier Monate» in Anrechnung kommt. Der 1883 zu Niederlommatzsch geborne, in Questenberg wohnhafte Zimmermann Ernst Otto I. muhte sich in geheimer Sitzung vor der b. Strafkammer de» Dresdner Landgerichts wegen Vergehen» nach 8 176,8 de« Reich«, strafgesetzbuche» verantworten. Der wegen ähnlicher Ver- sehen bereit« vorbestrafte Angeklagte erhielt neun Monate Gefängnis »„diktiert. Kunst und Wissenschaft. Gerbart Hauptmann Ehrenbürger der Stadt Breslau. Die Stadtverordnetenversammlung von Breslau bat gestern in geheimer Sitzung beschlossen, Gerhart Hauptmann au« Anlab seine« bevorstehenden 60. Geburtstage« das Ehren- hüraerrecht der Stadt LreSlau »u verleihen. vermischte«. Die Meblsibiebungen bei der Berliner Brotveriorgung Der Uebenvachungsabtelluna de» Berliner Magistrats ist eS bekanntlich gelungen, Un regelm ährgkeiten aufzudccken, die sich mehrere Beamte der Abteilung kür Brotveriorgung dadurch haben zu Schulden kommen l sien. das, si- gegen Bestechungen einzelnen Mehl« sirmen aus betrügerische Weise Bergünstigunge l zukom- men liessen Aul Beran'aiiung d r mit der Un er'uchung der Angel genh n betrauten Behörden Und der weiter ter Stelle 8, Sachverständiger Schulle. der Sachverständige Milusch und der frühere Sachverständige, jetzige Mehl- Händler Marit» Lev! verhaftet worden. A u t om o bi l n n g l ü ck. In der Nähe von Ulm fnkr das Auto eines dortigen Kaufmanns gegen eine» Banm. Der Besitzer des AntoS und sem Geschäftsfreund, ei» Kanf- mann aus Nürnberg, wurden getötet, zwei andere In sassen kamen mit leichtere» Berteüungen davon. Veruntreuungen bei der Teles» »len ge sell schäft aus gedeckt. Ans ocr Berliner Station der Gesellschaft für drahtlose Telegravlne lTelesnnkeiigesel!- schäft» sind wesentlich verbesserte Gebe- und Empfangs röhren, die nur für den Betrieb der Gesellschaft bestimmt sind, von zwei Physikern und einem Mechaniker der Ge sellschaft durch Vermittelung eines Ingenieurs nach Hol land, Amerika und den russischen Nandstaaten verkauft worden. Die Kriminalpolizei hat oie Vernntreuungcn auf gedeckt und die drei Angestellten verhaftet, die nach ihrer Vernehmung wieder auk freien Fug geiezt woroe» sind. Ein Strafverfahren ist ringeleitet worden. Die Polizei fahndet nach weiteren Schülingen. Für zwei Milliarden Notgeld der Stadt Berlin. Zu dem Beschluß des Berliner Magistrats, für zwei Milliarden Mark städtisches Notgeld hcrauSzngeben, teilen die Berliner Blätter mit, dass die Siadt für das Notgeld bei "der NeichSbank eine Sicherheit leisten must, die aber nicht in städtischen Papieren, sondern in Werten anderer Unternehmungen oder des Staates bestehen soll. Da» Notgeld soll in der NcickSdruckcrei hergestellt wer den. Zn seiner Annahme kann niemand gezwungen werden. Eine geheimnisvolle Dpnamitkiste be schlagnahmt. Am Donnerstag abend gegen 7 Uhr wurde von Beamten der politischen Polizei auf dem Bahn hof Grünewald eine Kiste mit mehreren Packungen Dynamit beschlagnahmt, die zum Bersand bestimmt war. Bis zur zeit konnte der Absender der Kiste Dynamit, das wahrschein lich zu neuen Anschlägen benutzt werden sollte, noch nicht ermittelt werden. Eine Ladung Knallkorke explodiert. Wie die Berliner Blätter aus Gronau berichten, explodierte die ans Knallkorken bestehende Lidnng eines Lastautos bet der Revision am holländischen Zollamt. Der Führer und der revidierende Beamte wurden getötet, ein in der Nähe stehender Zolleinnehiner und dessen Frau leichter verletzt. DaS Zollhaus wurde schwer beschädigt. Die erste deutsche Eisenbahn unrentabel. AuS Nürnberg wird gemeldet: Die LudwigSbahn, oie l884 als erste denlsche Eisenbahn zwischen Nürnberg uns Fürth erbaut worden ist. soll wegen Unrentabilität den Betrieb ernstesten. Allerdings ist die Stadt Fürth an Nürnberg mit dem Ersuchen herangetreten, oie Bahn zu übernehmen und in ihr elektrisches Straßcnbahnnetz einzubeziehen. Im Unterseeboot nach dem Nordpol. Aus Kopenhagen wird berichtet, daß der deutsche Gelehrte Dr. Anschütz den Plan ausgearbeitet hat, tn einem Untersee boot nach dem Nordpol zu fahren. Auf seine Anfrage bei der Germaniawcrst in Kiel hat diese die Absicht erklärt, ein Unterseeboot von 500 Tonnen Grütze zu bauen. Mit acht Mann Besatzung wird das Schiff fünfzehn Knoten ohne Unterbrechung unter Wasser zurücklegen. Der Aktions radius soll auf tausend Meilen berechnet werden. Dr. Air schütz erklärte übrigens, die Fahrt müsse im Sommer statt finden. Bei seiner Erforschung des Polarmeeres in den letzten Jahren hat er gefunden, bah das Eis niemals unter zwölf Faden gelangt, und da es möglich ist, noch in der Tiefe von 22 Faden mit einem Unterseeboot zu manövrieren, scheint der Plan ausführbar. Bet einer Geschwindigkeit von sechs Meilen in der Stunde über Wasser und vier Meilen unter Wasser, rechnet Dr. Anschütz täglich dreißig Meilen in achtstündiger Fahrt zurücklegen zu können. Bis zum 88. Grad wird die Fahrt nach seiner Ansicht rasch von statten gehen. Bon da bis zum Pol werde er bann fünf Wochen brauchen, vorausgesetzt, batz dieser nicht von Land in großer Ausdehnung umgeben ist. — WaS Kapitän Nemo in JuleS Bernes Roman „Awanzigtausend Meilen unter dem Meere" vollbracht hat, soll also vielleicht zur Wirklichkeit werden. Der Fremdenverkehr in Wien ist rapid -urückgegangen. Mehr als die Hälfte der Wiener Hotels steht leer. Der Grund ist darin zu suchen, baß man fetzt in Wien vielfach teurer lebt als im AuSlande. Für die Gemeinde Wien ergibt sich dadurch ein Ausfall an Steuern von 600 Millionen Kronen in ber ersten Hälfte des Monats Oktober. Ein Gemeindevorsteher verhaftet. Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft sind in Vlotho a. d. Weser der sozialdemokratische Gemeindevorsteher und mehrere Gemeinderatsmitglieder unter der Anschuldigung -es Betruges, der Bestechung und der Urkundenfälschung verhaftet worben. Die Verhafteten sollen sich bei der Kar toffelversorgung, bei ber Errichtung von Siedlungsbauten und anderen sozialen Unternehmungen auf Kosten der armen Bevölkerung bereichert haben. Seide für Sekt. Der Millionendiebstahl in Seiden waren, der im Sommer bet der Firma Solinger und Benda in der Schützenstratze in Berlin verübt wurde und bei dem die Täte: tausend Meter Seidenkaschmir, dreitausend Meter Erepe de Chine und Crepe Maroquin zu dem ungeheuren Wert von acht bis zehn Millionen Mark erbeuteten, be schäftigte das Schöffengericht Berlin-Mitte. Angeklagt waren der schon mit mehr als zehn Jahren Zuchthaus vorbestrafte Schlächter Nowicki, dessen Ehefrau Frida sowie der Kauf mann OSkar Troschke. In einer Stkvrstube am Moritzplatz wurde» zwei Tage nach dem Diebstahl einer Bardame zwei Stücke Seibenstosfe al« Bezahlung einer Sektzeche gegeben. Als die Bardame, erfreut über da» günstige Tauschgeschäft, den Gästen dir Seidenstoffe zeigte, war zufällig ein An- gestellter ber bestohlenen Finna zugegen, der tn ber Farbe und an der Webekante die gestohlenen Stoffe wieder»»«, kennen glaubte. Er ging mit der Bardame auf das Polizei präsidium. AuS dem Verbrecheralbum erkannte diese hier »en Angeklagten Nowicki wieder. DaS junge Mädchen hielt auch in ber Verhandlung unter Eid aufrecht, daß die beiden Angeklagten bi« freigebigen Gäste gewesen seien. Die Ber- leidiger traten den Beweis an, datz der Angeklagte in einem berüchtigten Schicberlokal in der Münzstratze kur» vor dem Diebüahl reichliche Mengen der Seidenstoffe gekauft batte, und batz bet der Gleichartigkeit der Fabrikate di« Möglich keit bestehe, dast auch andere Geschäfte dieselben Stoffe ge- führt haben. TaS Gericht erklärte, das, »war rin starker Verdacht vorhanden sei, aber »ur Ueberführuna nicht au»- vom 20. Oktäber 1922. De« Bildersturm i» Durlacher Rathaus. )l Karlsruhe. Der Bildersturm tm Durlacher Rat haus anläßlich der Kundgebung »um Schutze der Republik am 4. Juli fand jetzt ein Nachspiel vor dem Schwurgericht. Rach Mündiger Verhandlung gegen 7 fast durchweg jugenb- ltche Angeklagt« wegen HauS» be»w. Lanbfrieden-bruch» wurde auf Gefängnisstrafen von 2 vtS 5 Mongten erkannt. Bier Angeklagte wurden freigesprochen. Deutschland und der Rücktritt Lloyd Georae-. -Berlin. Der „Berl. Lokal-An»." schreibt zum Rück- tritt Lloyd George»: Für Deutschland ist diese MintsterkrisiS natürlich ein Ereignis von größter Wichtigkeit. Sie tritt in einem Augenblick ein. in dem wieder entscheidende Bo- schllisse über unser Schicksal im MieberherstellungSauSschutz und auf ber wahrscheinlich tn Brüssel stattfindenben Kon- seren» des Obersten Rates gefaßt werden sollen. Diese Be schlüsse werben nun vertagt werden müssen, und baS ist an gesichts des immer tieferen Sinkens des Wertes unserer Mark, dem sie Halt gebieten sollen, und angesichts ber Not wendigkeit, dir Frage unserer ZwangSzahlungcn so schnell wie möglich endgültig zu lösen, im höchsten Grabe gefährlich. Der Rücktritt Llvnd Georges bedeutet aber im Grunde auch einen neuen Triumph Poincar^S. Denn der englische Mi- nisterpräsident hatte sich in Frankreich um alle Sympathien gebracht, und man wird in Paris aufjubeln. wenn man ihn los wirb. Und es ist eine durch zahlreiche Erfahrungen ber Nachkriegszeit erhärtete Tatsache, daß man in Berlin keinen Grund zur Fröhlichkeit hat, wenn man in Parts jubelt. KrattMsche Glimme« zum Rücktritt Lloyd Georges. )l Paris. Zur Demission Llvnd Georges schreibt „Petit Parissrn", augenscheinlich habe die Niederlage, welche die Politik Llovd Georges im Orient erlitten habe, seine Ab dankung herbeigefnhrt. Tatsächlich aber habe es den An schein, als ob Llovd George durch sich selbst gestürzt worden sei. Man könne nicht oft genug wiederholen, daß die größte Stunde feiner Laufbahn vielleicht die gewesen sei, in ber er die Notwendigkeit eines einheitlichen Kommandos für sämt liche Alliierte anerkannt habe, indem er spontan das englische Heer unter den Befehl eines französischen Generals gestellt habe. Diesen Willen, aus der Entente eine dauerhafte Macht zu gestalten, habe man nach den letzten Wahlen feststellen können. Vor und nach der Unterzeichnung des Friedens vertrages von Versailles, als er von einem französisch britischen Pakt gesprochen habe, habe er sich und sein Land zu einer entschlossenen Verteidigung und Zusammenarbeit mit Frankreich gebracht. Nach und nach aber habe Lloyd George einer Figur mit verschwommenen Umrissen Platz ge macht, bei der man noch nicht den Feind, aber auch nicht mehr den Freund der Vergangenheit habe entdecken können. Es sei schon ein großer Fehler von ihm gewesen, daß er in Frankreich den Eindruck hcrvorgerufen habe, als stände er ihm jedesmal im Wege, wenn es von Deutschland das ver langt habe, waS eS ihm schulde. Einen nicht wieder gut zu machenden Fehler aber habe er begangen, als er die Dro- hung mit dem Bruch der Entente ansgestotzen habe. Verschärfte Koutrollmaknahmen. )( Varis. Wie der „Mntiu" mittcilt, ist der franzö sische Plan, der heute der Neparationskommission unter breitet wird, nichts anderes als der verschärfte Vorschlag ManclereS. Er verlange verschärfte Kontrollmaßnabmen über die deutschen Finanzen, namentlich über die Reicks bank. Eröffnung von Spezialkonten für den deutschen Ex port, kurzum alle Maßnahmen, über die die französischen und englischen Sachverständigen fick während der Londoner Konferenz im August verständigt hätten, und die bi« jetzt noch nicht zur Anwendung gekommen seien. Das Blatt glaubt aber nicht, daß das französische Memorandum sckckn im Lause der hrntigcu Sitzung der Reparationskommission zur Besprechung gestellt werden könne. Di« Orient - Friedenskonferenz. )( Paris. Poincar« bat gestern eine Mitteilung Lord Curzon« erhalten, worin dieser den 15. November als Tag des Zusammentritts der Orient-Friedenskonferenz vorschlägt. Sie soll in Lausanne stattfinden. Die rote Armee marschiert auf Wladiwostok. )( Honulul». Nach einem Telegramm ans Tokio haben die Roten Truppen NikolasewSk genommen ttnd marschieren auf Wladiwostok. General Dietrichs habe sich an Bord eines japanischen Schiffes geflüchtet. Die Lage der griechischen Flüchtlinge. -(Athen. Nach einer halbamtlichen Meldung gibt die Lage der Flüchtlinge Anlaß zu schweren Besorgnissen bei der Regierung. Die Gesamtzahl wird aus Über eine Million geschätzt. Für Wohnungsbau werden etwa 2 Milliarden für erforderlich gehalten. Der Ministerrat hat beschlossen, die Angebote englischer und amerikanischer Finanzgruppen wegen einer besonderen Anleihe in Erwägung zu ziehen. (Jahrmarkt-Anzeigen mit Ankündigungen für Sonntag, Montag oder Dienstag wolle man rechtzeitig erscheinen lassen. — Jeder Jahrmarkt besucher muß sich im Voraus vorbereiten künueu, um zu missen, welche Empfehlungen er bevorzugen wird. — Für die morgig« Sonnabend - Ausgabe des Riesaer Tageblattes erbitten baldgefl. Einlieferung dec Anzeigentexte. Auch die kleinste Anzeige findet durch da« Riesaer Tageblatt schnellste und billigste Verbreitung. Tageblatt-GeschMSftelle Riesa, Goethestratze 8V. ii. ir». emiMerW LmimiiW«. Am 18. Oktober trat die 11. ordentlich« evanael-luth. LankeSsnnvde zu einer kurzen Tagung, vorau-stchtlick der letzten, im Ständebause zu Dresden zusammen. Aus den Mitteilungen -es Präsidenten Dr. Seetzen-Wurzen ging hervor, daß die Tagung voraussichtlich bi» Anfang nöch- ster Woche dauern wird. Zum Schriftführer wird für den erkrankten Synodalen Oberjustizrat Dr. Ästberi. Gewerk« schafiSs.kretär Grertz.Chemnitz gewählt. S»n. Schreiber- Nlschwitz hat aus Äcsuiidheitgrückilchten sein Amt a!S Syno dale medergelegt. Einstimmig und ohne Aussprache wirb in 1. Lesung der Entwurf eines Ki'rmengesetzeS über die AmtSdaucr des erste» Geistliche» an der bisherigen evangel. Hvfkirche an genommen. Es bestimmt, baß dieser bei dem Inkrafttreten ber neuen Verfassung vom 29. Mal 1922 mit diesem Zeit punkte ohne weiteres in das Amt de» LandeSbischofs über treten soll. Auch der zweite vorliegende Gesetzentwurf über bie Wahlen zur 12. ordentlichen Landessynode ist dadurch be dingt, dast die neue Kirchenverfassung noch nicht ln Kraft getreten ist. Das neue Gesetz, welches nach der Vorlage in erster Lesung einstimmig angenommen wird, bestimmt, daß d,e Mitglieder der Kirchgcmetndevertrctunaen (Kr-chenvor- stand nnd Gemeindevertretung) wahlberechtigt sein sollen. In Gemeinden, in denen keine.Kirchgemeindev.rtrctung be steht, sollen die Mitglieder deS Kirchenvorstandes wählen. Dazu kommen dann noch Znsahwähler. Längere Verhandlungen verursachte die Vorlage deS Landeskonsistoriums über das Verfahren bei Einstufung dec Geistlichen in die Gruppe 11 der Bcsoldungsvrdnung, über welche Sun. G ra efe-ArnSfeld berichtete. Bei der Abstimmung wird mit einigen Aenderungen die Vorlage des Landeskonsistoriuins angenommen. Ausnahmsweise wurde beschlossen, eine zweite Verfassung dieser Vorlage zu veranstalten. Nächste Sitzung Freitag, den SO. Oktober, nachm. 3 Uhr. Tagesordnung: 2. Beratung deS Entwurfes eines Kirchen gesetzes über die Arntsdaucr des ersten Geistlichen an der bisherigen cv.ingel. Hoslirche 2. Beratung eines Kirchen- gesetz-Entwurfs über dir Wahlen zur 12. Landessynode. 2. Beratung über das Verfahren ber Einstufung der Geist« Nchen in die 11. Besoldungsgruppe. Gesuche und Anträge. TlMsgefchichte. Deutsches Reich. Die Erhöhung ber Versschernngsgrenze in der Ange^ stelltenversichcrung. Entgegen der in den Kreisen der leitenden Angestellten aufgetanchten Befürchtung, die von der Neichsrcgicrung vorgeschlagene Erhöhung der Vcrsiche- rungsgrenze in ber Angestelltenversicherung auf 500 000 Mk. sei ein letzter Versuch, die durch -en Krieg und die Geld entwertung gefährdete Angestelltenversickerung über Wasser z» halten, wurde vom Reichsarbeitsministerium erklärt, von irgendwelcher Gefährdung ber Finanzlage in der Leistungs fähigkeit ber Angestelltenversichernng könne keine Rede sein. Ferner wurde vom NcichsarbeitSministertum mitgeteilt, die Netchöregiernng sei entschlossen, tm Plenum des Reichs tages den Antrag deS sozialpolitischen Ausschusses, die Ver sicherungsgrenze überhaupt fallen zu lassen, nachdrücklich zu bekämpfen. Die Ucbcrgrisfe gegen Parlamentarier im Rheinland. Sämtliche Fraktionen des Reichstages mit Ausnahme der Kommunisten haben folgende kleine Anfrage eingebracht: Im Laufe des letzten Jahres erlauben sich die Besatzungs behörden im besetzten Rheinland mehrfach Uebergriffe gegen Parlamentarier des Deutschen Reiches oder ber Länder. Es kamen Verhaftungen vor trotz der gesetzlich sesivcleglen Immunität der Abgeordneten. Vernehmungen fanden statt ohne genügenden Anlaß. Reden -er Abgeordneten tn den Parlamenten oder in Versammlungen auch im unbesetzten Gebiet sind zum Gegenstand von Untersuchungsverfahren gemacht worben. Weiche Schritte hat bie NeichSregterung demgegenüber zur Wahrung ber Immunität der Abgeord neten seitens ber Besatzungsbehörde unternommen? Die Arbeiterschaft ans dem Krnpv-Grnson-Wcrk in Magdeburg hatte von der Direktion Stellungnahme zu einem kürzlich in Halle gefällten Schiedsspruch gefordert. Die Direktion lehnte dies ab, da sie gegenwärtig in Ver handlungen mit dem Reichsarbeitsministerium stehe. Die Arbeiterschaft legte deshalb Donnerstag mittag bie Arbeit nieder, worauf die Direktion die gesamte Belegschaft auL- sperrte. Der Tariskampf im Rankgewerbe. In einer vom Allge meinen Verband der Deutschen Bankangestellten einbe rufenen öffentlichen Versammlung der Berliner Bankange- stellten ist nach Ablehnung des ReiHStarifschiebSsprucheS vom 18. Oktober 1922 beschlossen worden, zur Erreichung aw gemessener Tartfbezüge die Anwendung aller gewerkschaft« ltchen KampfeSmittel vorzubereiten, insbesondere wurde die strikte Ablehnung der Ueberarbeit mit sofortiger Wirkung beschlossen. — Wie weiter gemeldet wird, ist ber Parole deS Allgemeinen Verbandes der Bankangestellten, die Leistung von Ueberstunden zu verweigern, gestern in Berlin nur tn ganz geringem Umfange befolgt worden. Soweit bisher festgestellt werden konnte, hat nur bet einer der Großbanken eine Anzahl Beamter bie Leistung von Mehrarbeit abge lehnt. Die Eingriffe -er Nheiniandskommissio« in bie dentfche Rechtspflege. Die Reichstags- und preußischen Landtags abgeordneten auS dem besetzten Gebiete beschäftigten sich gestern abend in einer mehrstündigen Sitzung mit -en Ein griffen der Rheinlanbskommission in bie deutsche Rechts pflege. In der Aussprache kam die große Erregung zum Ausdruck, die durch das Vorgehen ber Rheinlandskommission in allen BevülkerungSschichten ber Rhoinlande hervoy- gerufen worben ist. Das Gesetz über die Erhaltung ber Kriegergräber. Der ReichSrat nahm gestern ein Gesetz über die Erhaltung der Kriegergräber aus dem Weltkriege an. Zur Erhaltung der Gräber find danach Reich und Länder verpflichtet, aber nur in Ergänzung der Pflege, bie den Kriegergräbern von anderer Seite zuteil wirb. Die Vorlage setzt dauerndes Ruherecht für alle Grundstücke fest, auf denen sich Krieger gräber befinden. DaS Gesetz zur Abänderung deS Reichs, Wahlgesetzes wurde unter Abänderung der Beschlüsse ber Ausschüsse angenommen. Die einjährige Karenzfrist, bie in den Ausschüssen gestrichen worden war, wtzrde wieder« hergestellt. Die preußische Hanptlandwirtschaftskammrr hielt gestern vormittag, im Sitzungssaale de« Landwirtschaft«, Ministeriums in Berlin ihre 8. Hauptversammlung ab. Zu der Frage der Getreideumlage nahm die Hauotlandwirt« ichaftSkamm« eine Entschließung an, worin sie fordert, daß da« Umlagesoll de« Reiche« entsprechend der schlechten Ernt« und mit Rücksicht auf die erhebliche Verminderung der Zahl der umlagepflichtigen Landwirte, um die Hälfte ermäßigt wird. Ferner schloß sie sich bezüglich der Bezah lung de« Umlagrgetreide« dem Vorschlag der preußischen Regierung an, wonach di« Bezahlung auch in Stickstoff er- solgen könne und »war fordert di« HaupilandwirtschaftS- kammer für diesen Fall für irden Zentner Roggen «inen Bezugsschein auf 90 Pfund Chilesalpeter. Ferner sprach sich die Haupilandwirtschaft»kammer in einer Entschließung gegen da« Verbot der Butterauktionen au« und ebenso gegen die Bestrebungen der ViehhandelSverbände. die Zuchtvieh auktionen gleichfalls zu verbieten. Bezüglich der Fleisch- und Milchveriorauua, mM» mttaetM»-^8k iotÄgr des
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