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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192309063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-09
- Tag1923-09-06
- Monat1923-09
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1923
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Darmstädter und Nationalbank auf dem Wege nach Hörde SS Milliarde« von den Fran,os«n weggenommen. Gin« deutsche Arche tn sraueöstscher Regie. Di» Zech» Viktor in Ranxel soll von den Franzosen in eigene Regte ornommen w»rdrn. Au« dl»i«m Grund» sind bereit« französisch« Jiiarnienr, und Arbeiter «inartroffen. In den letzten Taa«» sind fast all» Beamten der Zerbe, di» sich aeweiarrt baden, unter französischer Regie weiter auf der Zech» Viktor »u arbeiten, von den Franzose» verbaftet worden. E« iit ihnen di« An«w»isn»a angedrobt worden. Gestern beiande» sich etwa SO Beamt« der Zech» tn fran- zösischrr Hast. Der stellv. Megiernug-vräsident ausgrwiesen. Die Kölnische Zeitung meldet au« Düsseldorf: Der stell vertretende MeaterungSvräsident von Amelunxen ist von den Franzosen anSgewtesen worden. E« ist dir« der sünst« Stellvertreter de« au«grwlrsenrn Regierungspräsidenten Dr. Griidnrr. Protest gegen di« neueste Verordnung der Rhetnlandkommission. Wie verlautet, wird di« deutsche Regierung aege» di« zrftern von nn» veröffentlichte Verordnung der Rbeinland- !ommtssion über di« Vesednna freier Beamteustellen im Rhein land einen Protest an die beteiligten Möchte richten. Die Lage im Essener Revier. * ssrn. Nachdem der größte Teil der Belegschaften der Zechen im Essener Revier »nr Arbeit znrilckgekebrt ist, hat die Belegschaft der Zeche „Hacienbeck" die Wiederauf nahme der Arbeit von der Wiedereinstellung der 21 Gemaß- regelten abhängig gemacht. Bi« zur Wiederaufnahme der Arbeit hält dir Polizei die Zeche besetzt. Die Zeche „Königin Elisabeth" in Frillendorf ist gestern im Laufe de« Vor mittags von den kommunistischen Hundertschaften durch die blaue Polizei gesäubert morden. Etwa vierzig bi« siinfzig Verhaftungen wurden vorgcnommen. Ausschreitungen aus der Zeche „Hagenbeck". Gestern vormittag zogen die Streikenden der Zeche .Hagenbeck" nach dem Nathanse, um zu demonstrieren. Sie sprachen auch bei der Stadtverwaltung vor. Die Abord nung begab sich zum stellvertretenden Bürgermeister Baasel, der jedoch erklärte, daß die Stadtverwaltung in dieser An gelegenheit nicht zuständig sei und nickt in den Konflikt eingreifen könne. Tie Polizei sah sich schließlich gezwungen, den Platz vor dem Ratbause mit der blanken Waffe zu säubern. Inzwischen batte die Meng« Verstärkungen durch die Essener Erwerbslosen erhalten, die nunmehr versuchten, in da« in der Benststraße gelegene Arbeitsamt «inzudringe». Al« die Demonstranten eine drohende Haltung einnahmen, mußte die Polizei von der Waffe Gebrauch macken. Ein Kind, ein Beamter und eine Frau wurden verletzt. Di« Polizei ist wieder Herr der Laoe. Im übrigen ist im ge samten Essener Bezirk wieder Rnhe eingrtreten, da die Berg' arbZter eine Teilzahlung erhalten haben und zwar se nach der Zahl der Kinder 30 bis 60 Millionen die Verheirateten. Di« Unverheirateten erhielten je nach dem tzilter 10 bis SO Millionen Mark. x Terroristische Rohheitsatte i« Körrigshütte. Dir vorgestrige Veranstaltung der deutschen Thcater- g«meinschast für Polnisch-Oberschlesir» in König-Hütte wurde durch Terror gestört. Eine Bande ehemaliger Aufständischer von ungefähr 200 Mann umstellte da« Gebäude, in dem die Vorstellung stattfand und bedrängt« jeden, der au« dem Innern berauSzukommcn suchte. Nach Schluß der Vor stellung stürmten die Ruhestörer in den Saal und misthan» d«lt«n die Anwesenden in der schrecklichsten Weise. Be sonder« übel ,»gerichtet wurden diejenigen, dir sich in ihrer Angst in Ecken und Verstecke geflüchtet hatten. Selbst an Frauen, die infolge der Erregung ohnmächtig geworden waren, vergriffen sich die Banditen. Der Terror hielt un- grsähr «ine Stunde an. Die Polizei beschränkte ihr« Tätig keit lediglich auf den Schutz der Schauspieler und sah im übrigen den Mißhandlungen der Zuschauer untätig zu. Augenzeuge» des Vorfall« erklären, daß man in König-Hütte noch niemals derartige Rohbcitsakte gesehen habe. Die deutsch« Bevölkerung ruft in größter Hilflosigkeit dir Kultur völker der Welt auf, sich ihrer anznnrhmen, da sonst Blut taten von noch größerem Ausmaße zu erwarten seien. Die Revision des Versailler Vertrages eine Lebensfrage. )( Stockhol m. Oberbürgermeister Scheidemann, drr nach seinen Vorträgen in Gotrnburg, Hclsingborg und Lund auch von drr hiesigen Arbeitrrkommune zu einem Vortrag ringeladen war, sprach hier über den Versailler Vertrag und die Lage in Deutschland. Etwa 1500 Personrn wohnten d«m Vortrag bei. Der Redner schilderte nach rinrr kurzen Einleitung, in der er seine Freude über die wirtschaftlich« und kulturelle Blüte de« vom Krieg vrrschontrn schwedischen Lande« zum Ausdruck brachte, zunächst in großen Zügen di« hauptsächlichsten Bestimmungen des auf der Lüge von der Älleinschuld Deutschlands am Kriege aufgrbautrn Versailler Diktat». Er legte dann dar, welche Lirfrrungen Deutsch land auf Grund diese« sogenannten Vertrag«« bi«her an die Entente gemacht hat. Hieran schloß sich eine eingehend« Schilderung der durch den Vertrag in Deutschland hervor gerufenen Notlage. Der Vortragende betonte zum Schluß, daß nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa di« Revision des Versailler Vertrages «tue Lebensfrage sei und schloß mit einrn Ausblick auf die „Vereinigten Staaten Europa»", dir aber kein staatliche» Gebilde, son dern nur «ine auf friedliche» Zusammenleben abgeftellte Ver einigung darftellrn sollen. Die Anrfübrungrn des Redner«, in«besondrre di« an schaulichen Schilderungen der brutschen Verhältnisse, machten auf die Zuhörerschaft einen starken Eindruck. Oberbürgermeister Scheidemann hat sich nach Norrköping iegrbrn, wo er über da« gleich« Thema sprich«» wird. Der Reichswehrmluister zn den Angriffen des fSchsischen Ministerpräsidenten. X Berlin. Zu den Angriffen de« sächsischen Minister präsident«» Dr. Zeignrr argen den Nrich-wehrminister in der „Sächsischen StaatSzeitung" erklärt da« R«ich»wehr- ministerium: Nach drr Rede Dr. Zeigners in Leipzig am 7. August »klärte da« Wehrkreiskommando IV dem Reich-weh» Ministerium, daß r« einem ehrliebrnden Soldaten nickt mehr »ugemutrt werden könne, mit dem Ministerpräsidenten Dr. Zeignrr zusammen di« verfassungtseier zu begeh«« und überhaupt weiter mit ihm zu verkehren. Drr Reich-wehr- Minister schloß sich dieser Auffassung dahin an, daß er da« W«hrkrri»kommando sernmündlich anwie«, ein» gesondert« VersassungSsrier abzuhalten und jeden persönlichen Verkehr mit Dr. Zeignrr so lang« zu vermeiden, bi« di« durch dies« Rede entstanden« Lage geklärt s«i. Daß hirrdurch die dienst lich«« Brziehungen »nr sächsischen R«gi«rung nicht betroffrn waren, geht an« dcm schriftliche» Befehl de« Rei»«webr. Minister« vom 22. August hervor, durch den der Verkehr mit der sächsischen Regierung im weirntliche» auf di» Fälle beschränkt wurde, wo „öffentliche Nolständ« oder Gefähr dung drr öffentlichen Ordnung gemäß 8 17 de« Wehrg«s«tzrs »§ erfordern" Diel« «nschauuna^teot auch der Zrl,konischen Mitteilung de» Reichskanzlei an den Ministerpräsidenten Dr. Zetgner vom 21. August zu Grunde. ,, Der R»ich«»»hrminift»r bat di« Gründ» seiner Haltung gegenüber dem derzeitigen sächsischen Ministerpräsidenten schon vor einiger Zeit dem Reichskabinett mitgeteilti-von einer Inanspruchnahme drr Oessentltchkeit jedoch abgesehen, um im Interesse der Staatdautorität nicht da« beschämend« Bild eine« Kampfe« »wische» einem Minister de« Reich« und dem Minister eine» Lande« zu geben. Ta-eSgeschichte. V-nffch«, »«ich. Der «tdersprnch gegen die neue« Stenern. In einer Sitzung der Mitglieder der bayerischen Bauernkammer wurde zu den neuen Steuern eingehend Stellung genom men. Die Vertreter dieser Kammer, die eine Besprechung mit dem Reichskanzler hatten, wiesen darauf hin, baß die neuen Steuern sür die Wirtschaft nicht tragbar seien. Reichs kanzler Dr. Stresemann wies demgegenüber auf die allge meine Lage hin, es käme jetzt gerade mehr denn je darauf an, alle Kräfte anzuspannen. Der ebenfalls anwesenbe Reichsftnanzminister Dr. Hilserdtng versicherte. Laß sine Milderung hinsichtlich der ZahlnngSmethobe erfolgen soll. Der Bauernbund von Oberbayern beschäftigte sich ebenfalls in der letzten Zett mit den neuen Steuerreformen. ES wurde eine sofortige Nachprüfung und Abänderung der jetzigen Reformen verlangt. Der Kanzler Gast der Auslandspresse. Reichskanzler Dr. Stresemann wird, wie das „Berliner Tageblatt" hört, heute abend Gast beS Vereins der ausländischen Presse sein, der ihm zn Ehren lm Hotel Adlon ein Bankett veranstaltet. Lohnerhöhung im Buchdruckgewerbe. — Schlüsselzahl ISO 660. Der Deutsche Buchdruckerverein teilt mit: Der am 1. o. von dem vom RetchsarbeitSministerium eingesetzten SchlichtungöauSschuß gefüllte Schiedsspruch für das deutsche Bnchdruckgewerbe, der 57 Millionen Spitzenlohn für die Woche vom 1. bis 7. September vorsieht, ist für verbindlich erklärt worben. — Infolge der Lohnerhöhung und der ge waltig gestiegenen Materialprcise ist die Schlüsselzahl für daS deutsche Bnchdruckgewerbe mit Wirkung ab 5. S. auf 160 000 festgesetzt. Schwere Bestrafung wegen Preistreiberei. Wie die Wu cherstelle des Polizeipräsidiums inBresIau mttteilt, wur- den dem auf dem Vichmarkt tagenden Marktgericht drei Viehhändler und ein Landwirt vorgeführt, die wegen Ket tenhandels und Preistreiberei zu Gefängnis und Geldstrafen verurteilt wurden. In einem besonderen Fall, in dem Preis treiberei beim Verkauf von acht Schweinen nachgewiesen war, erkannte das Marktgericht auf die gesetzliche Höchststrafe von sechs Wochen Gefängnis und 20 Millionen Mark Geldstrafe, sowie ans Einziehung des wucherischen Uebererlöses tn Höhe von drei Milliarden dreihundert Millionen Mark. Einführung von SeehafenanSuahmetarife«. Der ReichS- verkehrsminister hat den Ständigen Ausschuß des Reichs- ciscnbahnrates zu einer Sitzung auf DienStag, den 11. Sep tember vormittags 10 Uhr im kleinen Sitzungssaal beS RcichswirtschaftSrateS Berlin, Bellevuestratze 15, etnberufen. Auf der Tagesordnung steht u. a. eine Vorlage der Reichs bahn über Einführung von Seehafenausnahmetarifen. Der neue südslawische Gesandte in Berlin. Der ehemalige Gesandte SiidslawienS in Athen, Dr. Balugschitsch, wird Ge sandter in Berlin. Ersetzt wird er durch den bisherigen süd slawischen Gesandten in Berlin, Dr. Markowitsch. Tschechoslowakei. Keine Aenderung im tschechischen Bergarbeiterstreik. Im Brrgarbriterstreik ist keine Aenderung zu verzeichnen. Die Bergarbeiterverbänd« hielten am Dienstag eine Ver sammlung ab, in der Beschlüsse für eine Verschärfung de« Streiks gefaßt werden sollten. Die Streikenden hoffen, daß der Kohlenmangel in anderen Industrien zu ihren Gunsten wirken werde. Doch verlautet, daß noch eine Million Tonnen Kohle auf den Zechen lagern. Brattann in Prag. Der rumänische Ministerpräsident Bratiann, der sich zur Erholung in einem böhmischen Bade orte befindet, ist in den letzten Tagen inkognito in Prag eingetroffen und hat längere Besprechungen gehabt. In den nächsten Tage» wird er sich zu dem tschechoslowakischen Staatspräsidenten Masarpk begeben. Oertliches mW Siichsisches. Riesa, den 6. September 1923. —* Ermittelter Spitzbube. Der in unserem Bericht vom 4. dss. Mt«. erwähnte EinbruchSdiebftahl im hiesigen Schützenbause hat insofern sein« Aufklärung ge funden, al« e« in der Nacht zum 5. dss. Mt«. einem patrouillierenden Polizeibeamten gelungen ist, den Täter in der Person de» Dachdecker« Mar Lasch au« Frohburg auf der hiesigen Pausitzer Straße fest,»nehmen. Die ge- stohlenen Gegenstände konnten »um Teil dem Geschädigten wieder ausgehändigt werden. Lasch ist dem hiesigen Amts- geeicht »ugrführt worden. —* llhrrndieb stahl? Ein« in Dresden wohnhafte Frau ist der dortigen Polizei gegenüber beschuldigt worden, vor einiger Zeit einem Riesaer Fleifchermeister eine goldene Uhr gestohlen zu haben. Da hierüber weder bei der Polizei in Dresden noch hier eine Anzeige vorliegt, wird der betr. Fleifchermeister aufgefordert, umgehend An zeige beim hiesigen Kriminalposten über dr» Diebstahl zu erstatten. —* Neichszu schuß für Geistliche und Kir chenbeamte. Um der Not der Geistlichen und Kirchen beamten zu steuern, hat sich das Reich zur Leistung von 75 Prozent Zuschüssen zu den Mehraufwendungen für die Be soldung der Geistlichen und Kirchenbeamten auf Grund von 8 60 des Finanzausgleichgcsetzes verpflichtet. Die Vorberei tungen für die Einstellung der erforderlichen Summen 'in den NeichShaushaltplan sind im Gange. —* Warnung von der Auswanderung nach Brasilien. Die Geschäftsstelle der deutschen Handelskam mern in den latein-amerikanischen Ländern teilt mit, baß die beim Verband Deutsch-Brasilianischer Firmen in Rio de Janeiro, Caixa Postal 111, eingerichtete Stellenvermittlung sich ausschließlich auf in Brasilien ansässige deutsche kauf männische Angestellte bezieht. Bewerbungsschreiben aus Deutschland mit der Bitte um Vermittlung einer Stelle können vom Verband Deutsch-Brasilianischer Firmen nicht berücksichtigt werden. Die Konjunktur des Arbeitsmarktes sür deutsche kaufmännische Angestellte, die noch nicht über genügeslde portugiesische Sprachkenntnisse und über eine all gemeine' kommerzielle Vertrautheit mit den brasilianischen Verhältnissen verfügen, ist die denkbar schlechteste Vor einer Uebersiedelung nach Brasilien ist daher ohne vorheriges festes Engagement zu warnen. —* Verband Sächsischer Gewerbeschul männer. Der Sächsische Gcwerbeschul-Berband Hält seine diesjährige Hauptversammlung am 20. und 80. Sep tember in Bautzen ab. Professor Dr. Schubert wird über die Erziehung zu kultureller Mitarbeit durch die Gewerbe schule und -er bekannte Gemerbeschulmann Fritsche-DreSden über Versuche zu einer darstellenden Staatskunde sprechen. Die Tagung mit ihrem reichhaltigen Programm wird ange sichts der schwebenden Schulfragen bedeutsam sein. —* Der Bürgerliche Ordnungsdienst. Da» Polizeipräsidinm Dresden teilt mit, daß die Auflösung beS Bürgerlichen Ordnungsdienstes rechtsgültig verfügt worden sei und daß gegen die AnSschußmitglieder Löffler, Dr. Meiß ner und Siemens bei der Staatsanwaltschaft ein Strafver fahren Mgen.Gesetzwidrigkeit anbünaia gemacht omrd«. . —* Die nächste Dtenograpbtelebrerprü^ funa bei dem Stenographischen LandeSamte findet vom 1. Oktober an und der nächste BorbereitungSkursuS vom 2 bi« 6. Oktober statt. Meldungen sind bt» zum 10. Septem ber d. I. einzureichen. —» «u» der Tätigkeit brr Dresdner Han delskammer. In einer gemeinsamen Eingabe an das Retch-ftnanzmtnistertum nahmen die sächsischen Handelskam mern gegen den zu frühen 1. Zahlungstermin am 1. Aug. für die Vermögensabgabe sür die Sicherung der Brot Versorgung Stellung. — Dem Deutschen Industrie- und HandelStage berichtete die Kammer, daß bas Rundschreiben de» RetchSwirtschastSministers vom 18. Juli, wonach im In land tn erweitertem Umfange Devisen in Zahlung ge. geben werden dürsen, zu einer ganz unerträglichen Bela- stung des Handels geführt habe. Es müsse gefordert werben, daß künftig jede Regelung des Devisenverkehrs nur t» klarer und gesetzlicher Form vorgenommen wirb. — Daü WtrtschaftSmintsterium wurde tn einer Eingabe um Abän derung der Bestimmung der Devisenverorbnung er- sucht, wonach Schuldner beS Deutsch-Niederländischen Kredit abkommens zwar Zahlung in ausländischer Währung for dern dürsen, der Kunde eines solchen Schuldners aber keine Devisen zu diesem Zwecke erwerben dürfe. Den sächsischen Handelskammern gegenüber wurde der Standpunkt vertre- ten, daß die Arbeitgeber keine Zuschüsse zu den Einzte- hungSkastcn der Jnvallbenversicherungs- beitrüge leisten sollten und daß diese Beiträge grundsätz lich al» prozentuale Zuschläge zu den Krankenkassenbeiträgen auSzngestalten wären. — Dem MrtschastSministerinm wurde berichtet, daß bei Geschäftsreisenden keine Ausweise ihrer Firmen geduldet werden möchten, die den amtlichen Gewerbelegitimattonskarten im Aussehen nachgeahmt seien. DaS Neichspostmintsterium wurde ersucht, den Höchstbetrag für Nachnahmepakete sofort auf 50 Millionen zu er höhen und im übrigen gleitende Sätze auf einer wertbestän digen Grundlage einzuführe». — In einem Bericht an daS Wirtschaftsministerin!» wurde erklärt, baß für eine Bermeh- rung der Grenzübergangsstellen für Kraftfahrzeuge in den Bezirken der Hanptzollämter Freiberg, Pirna und Schandau kein Bedürfnis bestehe. —* Kongreß zur Abwehr beS Faschismus Der Sanbesvorstand Sachse^ der K. P. S., unterzeichnet Paul Böttcher, veröffentlicht im „Kämpfer" einen Brief an den LanbesauSschntz Sachsen der BSPD., in welchem die Einbe rufung einer Konferenz aller Abwehrorganisationen aus Montag, den 10. September, im Sächsischen Landtagsgebäude als dringend notwendig gefordert wird. —* K o m m uni st i s ch c „Freihei t". Die „Zwickauer Neuesten Nachrichten" berichten: Die kommunistische Jugend hielt am Sedantag tn Haschau i. E. einen Werbetag ab. Nach dem an der Schule Ausstellung genommen und eine An sprache gehalten worden war, zog die Jugend mit Musik durch den Ort. Den Hauptzweck der Veranstaltung künde- ten die mitgeführten Schilder, auf denen Provokationen ge gen klchige und ordnungsliebende Bürger zu lesen waren, Wir leben tatsächlich in einer Freiheit, in der man sich „seht wohl" fühlt. — Tagung de« Deutschen Republikanischen Reichsbunde» in Meißen. Der Deutsche Republika nische ReickSbund (Landesverband Sachsen-Schlefien) ladet seine Mitglieder und alle republikanisch Gesinnten zu seiner am 8. und 9. September in Meißen stattfindenden dies jährigen LcmdeSversammlung ein. Außer Vertretern drr Reich»- und Landesregierungen werden Führer der poli- tischen, wirtschaftlichen und kulturellen Organisationen der Landesversammlung beiwohnen. Die Tagung beginnt am 8. September nachmittag» 3 Uhr mit Referaten und der Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten. Am Sonntag, den 9. September, vormittags 11 Uhr spricht Reichstags präsident Löbe in einer öffentlichen Kundgebung. Merschwitz. Am Montag vormittag hat fick die 18 Jahre alte Frieda H. hier in der Wohnung ihre« Ge- liebten durch einen Schuß in das Her- getötet. Die H. war al» Dienstmädchen in Gävernitz tätig, ihre Eltern wohnen in Zaschendorf bei Meißen. Als Beweggrund zur Tat muß Eifersucht angenommen werden. Die H. war am Sonntag mit ihrem Geliebten zur Tanzmusik gewesen. Als am Montag morgen der junge Mann das Zimmer ver lassen batte, nahm die H. einen Revolver aus der Kommode und schoß sich in« Herz. Döbeln. Am vergangenen Sonnabend abend« in drr 8. Stunde verlangte Herr Friseurmeister Riemer in der Albertstraße polizeiliche Hilfe, weil in seinem Laden ein junger Mann sei, der mit Kunden eine Schlägerei ange fangen habe, einen Schlagring benutze und verschiedene Ladengegenstände zerschlage. Dem Ruhegebot des dorthin entsandten Polizeibeamten leistet« drr Mann keine Folge, sondern vergriff sich sofort an dem Beamten, sodaß letzterer gezwungen war, sich zu wehren und von seinem Gummi schläger Gebrauch zu machen. Der Ruhestörer, «in Erwerbs- loser von hier, wurde mit großer Anstrengung aus dem Laden gebracht, und die widerliche Szene setzte sich auf der Straße fort. Statt dem Polizeibeamten Hilfe zu leisten, nahm das Publikum, da» sich zahlreich angesammelt hatte, Partei für den Ruhestörer und entriß dem Beamten den Gummischläaer, sodaß er gegen seinen Angreifer machtlos wurde. Erst durch Hinzukomme» eines zweiten Polizei beamten konnte die Ruhe wieder hergestellt werden. * Radebeul. Nachdem dir Straßenbeleuchtung bereits im August mehr als 80 Millionen Mark Kosten verursacht hat und die späteren Monate weiter« Steigerungen bringen werden,-hat der Gemeindrrat in Niederlößnitz beschlossen, einstweilen die Straßenbeleuchtung ganz eiuzustellen. Darüber wird di« Zunft drr Spitzbuben große Freude haben. Dresden. Furchtbare Mißstände haben fick in Dres dener Friedhöfen eingestellt. Auf dem dortigen Johannes- und Trinitatisfriedhof haben die Arbeiter am 22. August die Arbeit eingestellt, weil die Verwaltung ihnen nicht mehr die Grablöhne zahlen konnte. Da keine Gräber mehr auSgehoben werden, mußten die Särge nach der Einsegnung in die Leichenhalle gebracht werden oder die Angehörigen mußten selbst dar Grab schaufeln. Da schließlich der Zu- stand drr Leichen bedenklich wurde, ordnete der Stadt- bezirkSarzt die polizeiliche Bestattung durch da« städtische BestattungSamt an. Di« Ursache dieser grauenvollen Zu- stände ist die Zahlungsunfähigkeit der Friedhossoer- waltungen, die durch mangelnde Anpassungsfähigkeit an di« Geldentwertung herooraerufen worden ist. Die Stadt will Vorschüsse nur gegen käufliche Ueberlaffung eines Gelände streifens leisten, die aber abgelehnt worden ist. Bischofswerda. Ein Hot«ldi«b trat in drr Prrson d«« angeblich«» Montrur« Erich Mittel au« Breslau in «tnem btesigen Fremdenhof auf. Der Spitzbube übernach tet« in «in«m Ztmmrr und entfernt« sich früh untre unwahren Angaben und unter Mitnahme d«r gesamten Bettwäschr, di« jetzt etn«n ganz b«drut«nd<n Wert hat. Di« Wäsch« hatte «r anschrinrnd auf dem Leibe getragen. Pirna. Nachdem durch den Kr«i«hauptmann di« aus weitrre s«ch« Jahre vom Ablauf drr «rst«n Wahl,eit ab erfolgte Wiederwahl de» Bürgermeister« Dr. Gaitzsch be stätigt word«n war, fand am Di«n«tao vormittag vor B«« ginn drr Natlsttzung di« anderweit« Verpflichtung de« Bürgermeister« durch Kr«i«hauptmann Buck statt. Laub an. Sin aufregender Vorgang errignete sich kürrltch in der Mittagsstunde im Hofe eine» Hauses am Nikolaiplatze. Da« dreijährig« Töchterchen der Eheleute Winkler spielte am Fenster der Wohnung im 3. Stockwerk, während die Mutter im Garten Gemüse holen wollte. Als sie in dr» Hof »urückkam, sah sie, wie das Kind weit au« dem Senster brrguslebsitr. Schlimme« ahnend, sprang st«
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