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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040517012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904051701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904051701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-17
- Monat1904-05
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russischen Streitkräfte in Ostasien zur Zeit als weniez be friedigend bezeichnet werden mutz. Zwar haben die bis herigen partiellen schlappen der russischen Waffen keines wegs eine allgemeine Cntmutung der Truppen hervor gerufen; es läßt sich indes nicht ableugnen, daß sie aus die Offiziere wie aus die Mannschasten einen tief schmerzlichen (Eindruck gemacht. Jedoch zweifelt noch keiner am schließlichen Sieg Rußlands. Es hat sich indes erwiesen, daß die russischen Streitkräfte erst nach längerer Zeit denjenigen Ipans werden gewachsen sein können, und daß alles, was über die durchgesiihrte Kon zentration von 300 000 oder gar luouoo Mann russischer Feldtruppen gemeldet worden ist, nur leeres berede gewesen. Hoch gerechnet befinden sich zur Zeit zwischen dem Baikaksee und Port Ärtbur Wladiwostok 275 909 Mann aller Waffengattungen, und von diesen wird ein un- verhältniSmäßig großer Teil für die immer schwieriger sich gestaltende Bewachung der Eisenbahnlinien in An spruch genommen; die zwischen Liao-yang nnd Mulden konzentrierte Truppenmacht, welcher die Aufgabe zufallcu würde, dem etwaigen Ansturm der Japaner zu begegnen, dürfte sich auf kaum 80 000 Manu beziffern. Das Zugeständnis, daß die Maßregeln, die aus russischer Seite zur Verstärkung der Landstreitkräste getroffen werten könnten, völlig unzureichend sind, wird niemanden mebr über raschen. Man hat nun in Petersburg allerdings die Rot wendigkeit eingesehen, Berstarlungen nach Ostasien zu senden, und es wurden hierzu das lO. Armeekorps in Charkow und das l7. Armeekorps in Tula ausersehen. Außerdem sollen auch die zu diesen beiden Korps gehörigen drei Reserve brigaden Nr. 51, 55 und 56 nach Ostasien abgehen. Tie Mobilisierung dieser Truppen ist, wie die „N. Fr. Pr." mit teilt, eben im Zuge und dürfte nicht sobald beendet sein, so daß dieselben auch kaum vor zwei Monaten ans dem Kriegs schauplatz eingetrossen sein werden. Lhinefifche Justiz Nach einer über Petersburg kommenden Meldnng aus Lian ja n g ließ ein chinesischer Verwallungsbeamtcr dieser Tage mehrere Chinesen hinrichten, weil sie russen- fr rundlich gesinnt waren. Er übersicl ferner in Be gleitung von fünfzehn Beamten und einer Abteilung Soldaten die russischen Steinkohlenwerke bei Port Arthur, um dort arbeitende Chinesen hinrichteu zu lassen. Die russischen Arbeiter wurden entkleidet und davon gejagt. Sie mußten viele Werst laufen, bis sic schließlich in einem chinesischen Dörschen ausgenommen wurden. Das Berg werk wurde geplündert unk 20 000 »?> Tonnen bester Stein kohlen verbrannt. Bon ter bei Schuathungfe zerstreuten Dschungusenbande wurden 6 Gefangene von Chinesen hin gerichtet. Die Bande war lOO Mann stark und scuerte mit Sprenggeschossen. 20 Manu wurden getötet. Deutsches Deich. Berlin, l6. Mai. * Der Zusammenschluß der Arbeitgeber und die sozial demokratische» Gewerkschaften. Das Organ der sozial demokratischen Gewerkschaften erörtert unter der irreführenden Ueberschrift „Bor der Entscheidung" die Frage, wie die Ge werkschaften gegenüber dem Zusammenschluß der Arbeitgeber sich verhallen sollen. Die Ratschläge, welche das Organ der Generalkvinmission in dieser Beziehung gibt, bewegen sich in zwei Züchtungen. Euunal empfiehlt das Ge- werkschastblatt, daß die Arbeitervcrbände, im angeblichen Gegen satz zu den Arbeitgebern, ihren Willen, entstehende Differenzen durch Vereinbarung zu schlichten, schärfer betonen sollen. Die Arbeiterverbände würden nicht nur, wie bisher, die Gewerbegerichtc als Einigungsämter anrufen, sondern auch die Gewerbeinspektorcn, die Bürgermeister, Bezirks- und Pro vinzialbehörden in die Lage ter Friedensvermittler versetzen. Zum zweiten aber empfiehlt da? G.'werkschaftsorgau die bessere Rüstung für den Kampf, Fern Haltung der Arbeitswilligen sei die eine Boraussetzuug des Erfolges von Streiks, die ankere Voraussetzung sei das Ausbringen ausreichender S t r ei km i ttc l. Das Hauptziel in letzterer Hinsicht sei nicht die Schaffung einer einzigen Unterstützungs zentrale für das ganze Reich, sondern die Stärkung der eigenen Gewcrkschaftskasse. Hierüber sagt das Gewerkschafts blatt u. a. wörtlich: „Tas System der örtlichen Beitra gszusätze, wie cs in den größeren Verbänden cingefnhrt ist, müßte in allen Gewerk- fchaftcn heimisch werden. Vor allem aber müssen die Zentral kassen in der Lage fein, größere Kämpfe ausreichend unterstützen zu können. Unter diesen Umständen sollten es alle Gewerkschaften als Lebensfrage betrachten, bald tunlichst zu höheren Bei trägen überzuacheu nnd für stark bewegte Zeiten Extrabeitrüge zu erheben." Daß auch die stärkste Gewerkschaft in die Lage kommen könne, die Mittel anderer Berufe in Anspruch zu nehmen, stellt das Gewerkschaftsorgan nicht in Abrede. Aber nach seiner Ansicht darf die Unterstützung der Arbeiterschaft aller Berufe iu jedem Falle nur solchen Gewerkschaften zuteil werden, die selbst durch eigene Fonds für Lohntämpfe und Aussperrungen fick gerüstet haben, und die Unterstützung darf, von Ausnahmefällen abgesehen, nicht höher sein, als laufend die Gewerkschaft in ihren eigenen BerufSlreisen aufzubringen vermag. Diese Frage der Unterstützung durch die Mittel anderer Berufe wird von den Gewerkschaften, wie daS Organ der Generalkommission ankündigt, bald ernstlich in Beratung gezogen werden. * Marokko verloren? Ein Mahnruf in letzter Stunde von Rechtsanwalt Clatz - Mainz, Mitglied der Hauptleitung des Alldeutschen Berbandes, so betitelt sich eine Flugschrift von 16 Seiten, in der der bekannte Ver fasser, der durch seine „Bilanz des neuen Kurses" an der Hand der Tatsachen den Niedergang der deutschen Politik seit dem Rücktritt des Fürsten Bismarck in so klaren Linien gezeichnet hat, aus die Bedeutung Marokkos für die Zukunft des deutschen Volkes hinweist. Das deutsche Volk wird allein im Deutschen Reiche bald einen jähr lichen Zuwachs von einer Million Seelen erreichen. Es muß Siedelungsgebiete erwerben, in denen der deutsche Auswanderer seinem Volkstum erhalten bleibt und nicht als Völkerdünger in fremden Völkern untergeht und unsere Wettbewerber stärkt. In Marokko war noch ein mal, vielleicht das letzte Mal, für uns die Gelegenheit ge-, boten, auf friedlichem Wege deutsches Siedelungsland zu erwerben, unsere Reichsrcgiernng aber stand beiseite und wir mussten die Demütigung erleben, daß Frank reich und England uns so behandelten, wie man es vielleicht von Rechts wegen Spanien gegenüber getan bat. Ekas; weist darauf hin, daß es für eine Beteiligung Deutschlands an der Aufteilung Marokkos doch noch nicht zu spät sei, wenn das deutsche Volk seine Stimme er hebe, wozu aber erforderlich sei, daß cs über die Be deutung Marokkos für unsere Zukunft aufgeklärt werde. Diesem Zwecke soll die erwähute Flugschrift dienen. * Los von Rom in» Tcutschc» Reiche. In Oesterreich, Frankreich etc. gibt es protestantische Gemeinden, die nur oder fast nnr aus llebergctretenen bestehen. In Deutschland kommt ähnliches kaum vor, die neu erbauten Kirchen in katholischen Gegenden sind für geborene oder zugezogene Evan gelische, für Gewerbetreibende, deutsche Ansiedler im Osten oder für Sommerfrischler bestimmt. Trotzdem hat die römisch katho lische Kirche im Batcrlande Luthers, Goethes, Schillers im l9. und 2u.Z ahrhundcrt durch Mischehen, Uebertritte und Anderes große Berlnste erlitten, wie auch der Jesuit H. Krose in den Stimmen ans Maria-Laach in den Jahrgängen 1900, 1902, 1993 teilweise anerkennt. Er gibt an, daß der Kotholizismus in Baken 1825—90 rund 100 000 Seelen verlor; daß der Berlust für ganz Deutschland im 19. Jahrhundert mindestens I Million Seelen betrug, wovon über 300 000 auf die Zeit nach 187 l kamen; daß durch Mischehen in jüngster Zeit über 100 000 Kinder verloren gingen. AehnlicbeDaten sind von Protestanten ge liefert worden, z. B. vom Pfarrer I. Schneider in Elber feld in dem sehr lesenswerten „Kirchlichen Jahrbuch", welches seit 1874 erscheint, jetzt im Berlage von O. Rippel in Hagen in Westfalen. 1890 bis 1900 stieg der Promillesatz der ortsanwescnden, nicht der staatsangehörigen Katholiken von 357,6 auf 360,6 nnd zwar durch eine starke Ein wanderung von Oesterreichern, Italienern, Polen, wie Krose und Schneider übereinstimmend anerkennen. Nach dem Letztgenannten wurden 1890—1900 46 600 Katholiken evangelisch und nur 6820 Evangelische katholisch. 1901 be trug die Zahl der Uebertritte von Katholiken 6500, so daß die Zahl von 50 000 längst überschritten ist. In Preußen stieg der Gewinn, den die evangelische Kirche aus den Misch ehen zog, von 37 170 Kindern im Jahre 1885 auf 92 854 im Jahre 1900. Die erwähnte, 1903 erschienene Abhandlung KroseS behandelt die Konfessionsstatistik der Erde. Dasselbe Thema wurde 1903, etwas früher, vom Protestanten H- Zeller in Prof. G. A. Warnecks Allgemeiner Missions- zeitschrift erörtert. ( * Tas sozialdemokratische Scherbengericht über die „Genossen" Bernhard, Göhre und Heine hat, wie wir schon mitteilten, einen Ausgang genommen, wie das Hornberger Schießen. Ter Parteivorstand siebt sich indessen gleichwohl veranlaßt, die er gangenen Urteile mit Begründung im „Vorwärts" zu ver öffentlichen, da kurze Mitteilungen darüber bereits in die Presse gelangt sind. Ursprünglich war geplant, die Schieds sprüche erst nach Abschluß des noch gegen den Genossen Braun schwebenden Verfahrens bekannt zu geben. Ueber die Fälle Bernhard und Heine teilen wir nach dem genannten Organ folgendes mit: Anlaß zu dem Vorgehen gegen Bernhard D. gab sein Artikel „Partei moral" in Hördens „Zukunft", der zugleich zum Ausgangspunkt für rineBewegnng wurde, die die Mitwirkung derParteigenossen an bürger lichen Blättern einschränken wollte. Aus dem Dresdner Parteitag gab Bernhard den ganzen Artikel preis, vor dem Schiedsgericht aber nur die Form, ein Widerspruch, in dem das Schiedsgericht keine ehrlose Gesinnung, wohl aber eine wenig gefesticste Ueberzeugung erblickt. Betreffs der weiteren Anklage, die sich aus einen Vries Bernhards an Harden gründet, gelangte das Schiedsgericht zu der Ueber zeugung, daß die persönliche Meinung Bernhards über die angeb liche Intoleranz Kautskys an sich nicht die Bedeutung habe, die ihr von der Anklage beigemessen werde. Zu tadeln sei nur, daß eine derartige Aeußcrung einem politischen Gegner gegenüber gemacht worden sei. Zwei weitere Punkte der Anklage betreffen die Konspiration und das Bestreben, die literarische Tätigkeit in der Partei unmöglich zu machen. Hier hielt das Schiedsgericht nicht für erwiesen, daß „Bernhard gemein» sam mit andern konspiriert und komplottiert hat zu dem Zweck, den Genossen Mehring auf dem Parteitag zu überfallen und dessen lite- rarische Tätigkeit in der Partei unmöglich zu machen; unzweifel haft ist aber, daß durch das Vorgehen Bernhards allein das An sehen der Partei und einzelner Parteigenossen erheblich geschädigt wurde". Bei der Behauptung von der Diktatur MehringS iu der „Leipz. Bolksztg," hat sich Bernhard nach Ansicht des SchiedS- gerichts in einem entschuldbaren Irrtum befunden. Vielleicht tut nun auch Bernhard den Obergenoffen den Gefallen, ihnen eine Ehrenerklärung auszustellen. — Der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten hat an- geordnet, daß als Baus» Pern um er ar in der allgemeinen Bau verwaltung auch diejenigen Personen zugelassen werden dürfen, welche das Reifezeugnis oder das Abgangszeugnis (nicht den Ab- aangsschein) der Abteilung 6 (Bauabteilung» der Königlichen Gewerbeakademie in Chemnitz besitzen, sofern sie den sonstigen Annahmebedingungen genügen. — Statistik der Reichstagswahlen. Bon der im Kaiser lichen Statistischen Amt bearbeiteten „Allgemeinen Statistik der Reichstagswahlen von 1903" ist nunmehr auch der zweite Teil als besonderes Eraänzungshest zu den Vierteljahrsheften zur Statistik des Deutschen Reichs 1904 l. erschienen. Derselbe behanbelt die Frage, wie sich die abgegebenen Stimmen auf die einzelnen Ortsgrößenklassen verteilen, wobei Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern, Gemeinden mit 2000 bis unter 10 000 Einwohnern und endlich Gemeinden mit mindestens lOOOO'Einwohnern und darüber unterschieden werden. Außerdem ist die Wahlstatistik der 34 Großnädte noch besonders ausgestellt. Dem 116 Ouartseiten umfassenden Heft ist eine graphische Darstellung beigegeben, welche in 11 Farben den Anteil der Parteien an den abgegebenen Stimmen und erzielten Majori täten im Reich seit 1871 veranschaulicht. Die Statistik umfaßt auch die bis zum 18. März d. I. stattgehabten nenn Ersatzwahlen. -!- * Königsberg i. Preuße», 16. Mai. Wie die „K. Bolksztg." erfährt, ist am vergangenen Sonnabend die Vorunter suchung in den Hochverratsprozesse abgeschlossen. Der Untersuchungsrichter übergab die Akten nunmehr der Staatsanwaltschaft. * Frankfurt a. d. L., 16. Mai. Die Provinzial gruppe Berlin-Mark Brandenburg des Deutschen Flottenvereins, der gestern hier eine ordentliche Telegiectenversarnmlung abhielt, sprach nach dem Bericht über die Tagung in Dresden dem bisherigen Vorstande, der sich veranlaßt gesehen habe, sein Amt in die Hände der Leitung zurückzulegen, aufrichtigen Dank und volles uneingeschränktes Vertrauen aus und wählte denselben durch Zuruf einstimmig wieder. * Hamburg, 16. Mai. Die Einigungsversuche im Brauereiarbeiter-Aus st ande sind gescheitert. Die Gewerkschastskartelle innerhalb des Ausstandsgebie- tes Hamburg-Altona-Wandsbek und Umgegend haben über 22, dem Versicherungsverbande angehörende Braue reien außer der Sperre auch noch den Boykott verhängt. — Heute früh ist der Ausstand der Fracht- und Block- Wagen-Kutscher in Hamburg-Altona-Wandsbek verkündet worden. Ein Aus st and der Straßenbahner steht bevor. ' Stuttgart, 15. Mai. Als Nachtrag zu dem Bericht über die Ulmer Versammlung des württembergischen Journalisten- und Schriftstellervereins und die dort ge pflogenen Erörterungen über den Zeugniszwang der Redakteure diene der Hinweis darauf, daß die württembergische Strafprozeßordnung vom Jahre 1868 im Artikel 143, 2 bestimmt: „Verweigern können das Zeugnis Trucker, Verleger und Redakteure in Bezug auf die Person des Verfassers, Herausgebers oder Einsenders von anonymen Druckschriften oder sonstigen Veröffent- lichungen durch die Presse, soweit sie die Verantwortung bezüglich des durch die Veröffentlichung begangenen Ver gehens nach dem Gesetz übernehmen." Damit ist aller dings nur ein Teil des Zeugniszwanges beseitigt. Die Vergehen, welche etwa von Beamten nicht durch die V e r- öffentlichung selbst, sondern durch die bloße Mit teilung begangen sind, bleiben auch hierin außer Be tracht. Immerhin war die württembergische Strafprozeß ordnung liberaler als das heutige Reichsgesetz, und die Beseitigung dieser Bestimmung ist ebenso wie der Wegfall der Schwurgerichte für Preßvergehen ein schwerer Preis, den Württemberg für die Einheit des Rechts hat zahlen müssen. ffeer und flotte. Die neue Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1904, mit den Tienstalierslisten der Generale und der Staboffiziere und einem Anhänge, enthaltend das Rcichsmilitärgericht, die Ostasiatische Besatzungsbrigade, die Marine-Infanterie, die Kaiserlichen Schutztrupen und die Gendarmerie-Brigade in Elsaß-Lothringen, ist soeben im Verlag von E. S. Mittler L Sohn, Berlin 8ZV. 12, erschienen. (Preis geh. 7,SO in Pappband 8,50 -K, in Leinwandband 9 D Sie wird be kanntlich als einzig amtliche Ausgabe in der Geheimen Kriegs- Kanzlei redigiert und schließt in diesem Jahre mit dem Stand vom 1. Mai ab. Gleichzeitig liegt auch die im Marine-Kabi nett redigierte neue Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr 1904 vor (geh. 2,SO in Leinwandband 3,25 Mark), sowie die Rangliste van Beamten der Kaiserlich Denk- schrn Marine 1904 (geh. 2 /t, in Leinwandband 2,60 /t). Nicht nur bei der Armee und Marine, sondern auch im öffent lichen Verkehr und geschäftlichen Leben befinden sich diese wich tigen Ncchschlagebücher tagtäglich in Benutzung und seien bei ihrem Neuerscheinen wieder bestens empfohlen. Hurlanä. Oesterreich - Ungar«. " Gras GoluchowSki über die auswärtige Lage. Im Auswärtigen Ausschüsse der österreichischen Delegation gab Graf Goluchowski folgende Darlegung der politischen Lage: Die politische Lage hat seit der letzten Session der Delegation kaum eine nennenswerte Veränderung erfahren. Wenn ichdieBeziehungensowohl zu unfern verbündeten als auch allen übrigen Mächten, insbesondere zu Rußland, als ganz vortrefflich bezeichne, so illustriere ich damit aus das getreueste den erfreulichen Zustand der Monarchie nach außen hin Die im jüngsten Exposs erwähnten be dauerlichen Treibereien in Italien dürsten bei der streng bundesfreundlichen Haltung der jetzigen italienischen Regierung der Vergangenheit angehören. Meine Be gegnung in Abbazia mit dem italienischen Minister des Aeußern Littoni hat mich in der Er kenntnis bestärkt, daß man in Rom die Pflege inniger und vertrauensvoller Beziehungen nicht minder hoch be wertet als hier, in der Erkenntnis der Notwendigkeit loyalster Gegenseitigkeit. Meine Aussprache mit dem Minister Tittoni hat sich im Rahmen jener konservativen Grundsätze bewegt, welche unsere Politk fortdauernd be- herrschen und die sich auch Italien speziell hinsichtlich der Balkanfragen zu eigen gemacht hat. Hierin liegt eine nicht zu unterschätzende Ariedcnsbürgschaft und eine der- niehrte Garantie für eine ruhige Entwickelung der Zu stände unseres Kontinents. Die jüngste Verständigung zwischen England und Frankreich bildet ein weiteres Glied in der Kette der Abmachungen, die den friedlichen Zusammenschluß der europäischen Mächte fester schmieden soll. Diesen erfreulichen Erscheinungen gegenüber steht der vom Humanitären Standpunkt betrübende Kampf im fernen Osten, der mit Rücksicht auf seine unermeßbare Dauer und die wirtschaftliche Depression, die er im Ge folge haben dürste, auch für die nicht direkt Beteiligten empfindlich zu werden droht. Zu der unvermeidlichen Stockung im freien Handelsverkehr gesellt sich in diesem Falle die ungewöhnliche Ausdehnung, welche die Krieg führenden den» Begriffe „Kriegskontrebande" beilegen, was auf den internationalen Handel tief eingreifend wirkt, so daß es sich vielleicht empfehlen würde, dem Uebelstande im Einvernehmen der Mächte durch Festsetzung gewisser Normen für die Zukunft zu steuern. Die österreichisch ungarische Monarchie wird dem Konflikte gegenüber strenge Neutralität einhalten. Da auch die anderen Mächte eine gleiche Haltung eingenommen haben, kann darauf gerechnet werden, daß der Kampf lokalisiert bleiben und keine gefahrvollen Komplikationen zur Folge haben wird. Günstig und erfreulich dürfen die Fort schritte der Reformaktion in jüngster Zeit auf dem Balkan genannt werden. Trotz der beständigen Schwierigkeiten, denen wir von türkischer Seite auf Schritt nnd Tritt be gegnet sind und die mit nicht geringem Aufwand von Geduld und Zähigkeit erst bewältigt werden mußten, ist es gelungen, die Organisation der Gendarmerie in das Stadium praktischer Ausführung zu bringen. Wir sind entschlossen, mit nicht geringerer Zähigkeit und Energie die Durchführung aller übrigen Punkte des Mürzsteger Programms zu verfolgen. Wir betrachten es, gleich Ruß land, als eine Ehrenpflicht, der von den Mächten anver trauten Mission im vollsten Maße gerecht zu werden, und dürfen hoffen, daß die Türkei uns diese Aufgabe nicht weiter erschweren wird. Eine wichtige Aufgabe erwächst meinem Ressort in den nunmehr beginnenden, teilweise bereits begonnenen Verhandlungen mit den fremden Staaten über den Abschluß neuer Handels- Verträge. Zunächst stehen jene mit Deutschland und Italien auf der Tagesordnung, wobei nicht un erhebliche Schwierigkeiten noch zu beheben sind, bevor eine sichere Basis gefunden wird, auf welcher der Aufbau unserer zukünftigen kommerziellen Beziehungen zu diesen beiden Nachbarreichen erfolgen kann. Ich sehe indessen dem Ausgange dieser Arbeit vertrauensvoll entgegen, do die Erlangung normaler Verhältnisse zu sehr im all- seitigen Interesse liegt, um mit allen Kräften die Aus gleichung der bestehenden Differenzen herbeizuführen. Selbstverständlich ist von allen Seiten Entgegenkommen nötig, um einen Zustand anzustreben, der künftig allen nicht verständlichen Interpretationen vorbeugt und die Stabilität in den kommerziellen Transaktionen sichert. Wir schreiten ans Werk, frei von Engherzigkeit und klein sicher Pedanterie, aber entschlossen, für unsere vitalen Interessen mit vollem Nachdruck und unerschütterlicher Festigkeit einzutreten. Leest psletet -cu« Oorstk,crerr mit teid^em öloosenjacstet »us ecbverrem Oorstscrvv mit kerdizew 8»estp»I«tc>t an» se-bvarrem Oorstsc-rsv mit «ebrvarreo Llonsenjmstst »n, sc-kvarrem 6orstserevv mit tardi««» Lemmtkrexe» streben, Oolcksoutnebirunp; unck Reockscblvik« Taststblencken ZVssteveinsets unck breitem Revers, erenr »uk 8sicks Kst. 18 — 14. - ölst 12.— unck 10.— ölst. IS.— noä 1v.— UL. is — F2 MM MM MM M» »MMMM U» F A NN/- SlMMÜFMOMEM/M, M MM EW U MM EU UM UM MM M NAL- UDHMSZtzMMHfMF'MMF'MMM,
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