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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040525025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904052502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904052502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-25
- Monat1904-05
- Jahr1904
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srr. 262. 98. 3ahrq. Letpziner Taqeblarr. Mittwoch, 25. Mat 1904^ Langfuhr eingenommen wird. Die Rückkehr von dort nach Potsdam erfolgt am Freitag abend, die Ankunft auf der Wildparkstatwn am Sonnabend früh. -7 Im reichsten Monat wird der Kaiser voraussichtlich in Hannover eintreffen, um ms« Waterlootage auf der Vahrenwalder Heide das Königs-Ulanen Regiment zu besichtigen. — Der ReichStagSabaeordnete v. Gerlach wird trotz seines inbrünstigen Liebeswerbens von der Sozialdemokratie auf das Schlechteste behandelt. Die „Leipziger BolkSztg." behandelt den Abg. v. Gerlach als „politischen Leichenfledderer" und sagt von der „Berliner Ztg.", deren Chefredakteur v. Gerlach ist, daß sie „hinter der Sozialdemokratie herziebt, wie die Hyäne hinter der «arawane, spurend nach Leichengeruch". Die „Leipziger BolkSztg." behauptet auch, daß sich Aba. v. Gerlach „noch mit viel ausgiebigeren Lobhudeleien" an Mehring herangemacht habe, als an den Aba. Heiner der auf dem Parteitag in Dresden erklärt habe, daß er den „widerlichen Lobhudeleien'^ GerlachS nicht ent rinnen könne. — Der verstorbene frühere Zentrumsabgeordnete Timmermann hat ein Alter von 76 Jahren erreicht Er war ein hervorragender Baumwollindustrieller und gehörte dem Reichstag von 1881 bis 1884 und von 188S bis 1903 für Tecklenburg-Strin- furt an. — TaS Eiserne Kreuz 1. Klasse ist in der neuen Rangliste der preußischen Armee zum erstenmal nur noch bei Generalen und Generalleutnants verzeichnet. * * Pofen, 25. Mai. (Eig.'Drahtmeldung.) Ein Streik der hiesigen Straßenbahnangestellten steht bevor. Die Direktion schlug die erbetene Verkürzung der täglichen fünf zehnstündigen Dienstzeit ab und fordert die Herausgabe der Trinkgelder, die sie pro Mann auf 200 jährlich veran schlagt. Zahlreiche Straßenbahnschaffner wurden plötzlich entlassen, durch Säulenanschlag wird neues Personal gesucht. * Hannover, 24. Mai. Heute und morgen tagt hier die Hauptversammlung des Bundes deutscher Verkehrs- vereine. Die Tagesordnung umfaßt u. a.: Mittelland, kanal, Fremdenstatistik und Notwendigkeit der Ver tretung der Verkehrsvereine in den Bezirkseisenbahn, röten. * Eisenach, 24. Mai. Der Groß Herzog ist gestern abend in Begleitung seines Jägermeisters Gras Finck von Finckenstein hier eingetroffen und hat sich zu mehrtägigem Aufenthalte nach Wilhelmsthal be geben. Der Großherzog hat an den Bürgermeister Schmieder folgendes Telegramm gesandt: Weimar. Für die mir. im Namen der Residenzstadt Eisenach dar- gebrachte treue Teilnahme an dem schweren Verluste, den ich durch das plötzliche Hinscheiden meiner geliebten Mutter erlitten habe, sage ich meinen aufrichtigsten Dank. Wilhelm Ernst. * Breslau, 25. Mai. Der 15. Evangelisch-soriale Kongreß ist gestern abend mit einer Begrüßungsversamm lung eröffnet worden. Der Vorsitzende des LokalcomiteS, Professor Kaufmann, hieß die zahlreich besuchte Versammlung willkommen. Weitere Ansprachen hielten Harnack-Berlin, Gregori-Leipzig, Pfarrer Naumann; Pfarrer Kappus, vr. Wagner-Berlin, Bergrat Gothein. * Straßburg, 24. Mai. Die Stichwahl, welche im Reichstagswahlkreise Straßburg-Land zwischen dem Demokraten Blumenthal und dem Klerikalen Hauß stattzufinden hat, ist auf Dienstag, den 2. Juni, an beraumt. flotte. * Schiffsbewegungen. (Kaiserliche Marine.) S. M. S. „Hertha" und „Geier", sowie S- M. Dodvc. „di 90' >>nd am 21. Mai in Tsingtau eingetrosfen. S. M. S. „G a - zelle" ist am 21. Min in Charleston eingetroffen und geht am 25. Mai von dort nach Newport News in See. S. M. S. „Kalke" ist am 20. Mai in Charleston (Sud-Carolina) ein getroffen und am 24. Mai von dort nach Newport News (Vir ginia) in See gegangen. S. M. S. „Panther" ist am 21. Mai in Newport News eingetroffen. S. M. S. „Bus sard" ist auf der Reise nach der Ostafrikanischen Station am 22. Mai in Colombo (Ceylon) eingetroffen und verbleibt dort bis zum Eintreffen des Dampfers „Main" lplanmäßig 31. Mai), welcher Ablösung für den hcimkchrenden Besatzungs teil bringt. Der Transport des abgclöstcn Bcsatzungsteils S. M. S. „Bussard" hat per Dampfer „Stuttgart" am 24. Mai von Colombo auS die Heimreise angctreten und läuft zunächst Aden an. Transportführer ist Oberleutnant zur See Knispel. Der Ablösungstransport für S. M. T. „Condor" ist per Dampfer „Gera" am 21. Mai in Colombo einge troffen und hat an demselben Tage die Reise nach Fremantle lWcstaustralien) fortgesetzt. Transportsührer ist Kapitän leutnant Frhr. v. Bülow (Friedrich). S. M. S. „Schwa- b e n" ist am 22. Mai in Kiel eingetrosfen. S. M. S. „Grille" ist am 21. Mai in Kiel eingetrosfen. Wachtboot „Helga" ist am 21. Mai in Cuxhaven eingetroffen, an dem selben Tage wieder in See gegangen und in Wilhelmshaven eingetroffen. Huslanck. Oesterreich - Ungar«. * Oesterreich-Ungarn und Italien. Tas Wiener „Fremdenblatt", dessen Beziehungen zur Regierung be kannt sind, schreibt ersichtlich inspiriert: In einer aus Wien datierten Korrespondenz, die in der letzten Nummer der „Times" erschienen mar, wurde auf eine kürzlich in einem hiesigen Blatte gebrachte, jedoch vereinzelt gebliebene Meldung Bezug genommen, nach der während der gegenwärtigen Delegationsvcrhandlungcn zur Begründung der militärischen K r e d i t f 0 r d c r u n g e n ein Hin weis auf das Verhältnis Oesterreich-Ungarns zu Italien erfolgt wäre. Demgegenüber genügt cs, fest zustellen, daß in keiner der von Mitgliedern der gemeinsamen Regierung vor den Delegationen gegebenen Darlegungen ein Anhaltspunkt sich finden läßt, der diese Annahme recht fertigte. Bulgarien. * Eine bulgarisch - griechische Verständigung dürste die nächste Folge der neuesten Gruppierung auf dem Balkan sein. Wie nämlich in gut unterrichteten Kreisen von Sofia ver sichert wird, sollen Anzeichen dafür vorhanden sein, daß Griechenland infolge der zwischen^ der Türkei und Bulgarien einerseits und Bulgarien und Serbien anderseits erzielten Verständigung sich unbehaglich fühle und daher eine An näherung an Bulgarien suche. Der griechische Vertreter in Sofia soll beauftragt sein, nach dieser Richtung den Boden zu untersuchen. Nordamerika. * Der Eisenbahner-AuSstand in New Bork. Dor Ausstand der Verlader der New Aork—Newhavcn— Hartford Eisenbahn ist zurückzuführsn auf die Beibehal tung eines Werkmeisters, der dem Arbeirerverbande nickst angehört. Tie Lage wird ernster infolge der Weigerung der Heizer, die Arbeit fortzusehen, wodurch der Verkehr zwischen Newjerson und New Bork vollständig unter brochen ist ^ebenso ist der Verkehr zwischen New Aork und den Plätzen Neu-Englands eingestellte Südamerika. * Konflikt zwischen Kolumbien und der Union in Aus- sicht. Die kolumbische Regierung teilte dem Geschäfts träger der Vereinigten Staaten in Bogota mit, sie ziehe es vor, mit dem neuen Gesandten der Ver einigten Staaten, Russell, nicht in Be - Ziehungen zu treten. Ausdrücklich wurde erklärt, der Einwand gegen Russell werde nicht auS persönlichen Gründen erhoben, die kolumbische Regierung wolle damit nur den in der Republik verbreiteten Unwillen gegen die Vereinigten Staaten ausdrücken. Jede amerikanische Gesandtschaft würde gegenwärtig Einwänden begegnen. Hiir Zacdren. Dresden, 25. Mai. * Vom Kini,lichen Hofe. Der König begab sich heute von der prinzlichen Villa direkt nach dem Königlichen Residenz schlosse, konferierte dort mit dem Oberhofmarschall sowie mit dem Minister des Königlichen Hauses Or. von Seidewitz und begab sich V,12 Uhr nach Hosterwitz zurück. * Das «rie>S»intstertu» hat auch in diesem Jahre Pferde sächsischer Züchtung als Remonten ankaufen lassen. * Das hiesige AelbartUlerie-Regtwent Nr. 12 wird am 2t. August d. I. den Tag, an dem der hochselige König Johann sich vor 50 Jahren zum Chef des Regiments ernannte, festlich begeben. * Die Verhandlung gegen »en Veh Sommerzienral Victor Hahn wird noch vor Beginn der Gerichtsferien im Monat Just stattfinden. rt. Freiberg, 25. Mai. Ter Allgemeine sächsische Fortbildungsschultag findet am 24. und 25. September d. I. hier statt. — Der Ehren bürger Freibergs Stadtrat Robert Hirt ist in Dresden verstorben. Derselbe ist der Begründer der Leinsnindustrie in Freiberg. * Ebersbach, 24. Mai. Die hiesige Ortskr a n k e n- kassefür gewerbliche Arbeiter hat im Jahre 1903 ein Defizit von 1450 zu verzeichnen. Zur Deckung dieses Fehlbetrages mußten 1400 .4! vom Spar- kassenguthabeu abgehoben werden. L. Pirna, 24. Mai. Die hiesige Schützcngilde hatte bei ihrem diesmaligen Pfingstschießen einen gol denen Jubilar in der Person des früheren Schneider meisters und jetzigen Privatiers Mildner, dem viel fache Ehrungen erwiesen wurden. — Bei dem Pfingst- schießen der Stolpener Gilde wurde die 171 Jahre alte und jetzt neu vorgerichtete Schützenfahne zum ersten Male wieder ausgeführt. * Löbau, 24. Mai. Als ein geriebener Hoch stapler entpuppte sich ein am Pfingst-Sonnabend im Hotel Stadt Leipzig einlogierter junger Mann, der sich den hochklingenden Namen „Rittergutsbesitzer von Wuzoski" beigelegt hatte. Nachdem sich der schneidige Herr am Mittagsmahl mit Sekt gelabt hatte, wollte er sich zur Ruhs zurückziehen. Da forderte ihn der Wirt zur Bezahlung aus. Der junge Mann erklärte, daß er nicht einen Pfennig besitze, aber gut für 20 000 sei. Die herbeigerufene Polizei nahm den Schwindler fest, bei dem man, im Strumpfe versteckt, einen scharf geladenen Revolver vorfand. —* Burgstädt, 24. Mai. Die städtischen Kollegien be schlossen die Uebernahme der Limbach — Mittwei, üacr Staatsstraße (Chemnitzer Straße) in städtische Unterhaltung gegen die von dem Staatsfiskus zugewiesenc Absindungssumme von 12 000 »L. — Um nach Niederlegung des Gemeindevorstandsamtes durch Gutsbesitzer Fritzsching mit Genehmigung des Mini- steriums einen Berufsgemeindcvorstand an die Spitze des Gemeindewesens zu Göppersdorf zu stellen, hatte der dor- tige Gemeinderat den Amtsgerichtsexpedienten Engel- stätter in Limbach gewählt, welche Wahl jedoch von der Kgl. Amtshauptmannschaft nicht bestätigt wurde. Der Gemeinderat zu Göppersdorf hat gegen diese amtshaupt mannschaftliche Bestätigungsverweigerung Beschwerde eingelegt, gleichzeitig aber in neuem Wahlakt nochmals Engelstätter zum Gemeindevorstand erkoren. ri. Hainichen, 25. Mai. Eine für Kranken kassen wichtige Entscheidung hat das hiesige Amtsgericht gefällt. Die Betriebskrankenkasse eines Nach- barortes forderte von dem außerehelichen Schwängerer eines der Kasse als Mitglied angehörenden Mädchens die an diese gezahlte Wöchnerinnenunterstützung in Höhe von 18 0^ nach 8 57 Abs. 1 des Krankenversicherungsgesetzes zurück. Der Beklagte hatte aber bereits vor der Entbin dung ratenweise 45 »^ als Kosten für die Entbindung und den Unterhalt in den ersten Wochen nach dieser be zahlt. Weitere Zahlungen waren zurückgewiesen worden. Die klagende Kasse wurde auf Grund dieses Tatbestandes kostenpflichtig abgewiesen. * Rochlitz, 25. Mai. Zum gestern begonnenen Jubel-Kranzschießen unserer Schützengilde waren fast sämtliche Schützengesellschaftcn aus den benach- barten Ortschaften, ferner mehrere Militär- und Turn- vereine erschienen. Die ankommenden Gäste wurden nach ihrem Eintreffen an den Bahnhöfen Rochlitz und Döhlen durch Reiter empfangen und mit Musik nach dem Gast- Hofe „Stadt Leipzig" geleitet, wo eine Ehrcnkompagnic der Rochlitzer Schützengilde Aufstellung genommen hatte und den Ankommenden den ersten Willkommengruß ent- bot. Das Fest hatte viele Schaulustige aus Stadt und Land herbeigezogen. Die Häuter der Stadt waren reich geschmückt und mehrere Ehrenpforten grüßten die fremden Schüben. Nachmittags gegen 2 Uhr erfolgte auf dem Marktplätze durch Bürgermeister Schilling die Bewillkommnung der zu dem Feste erschienenen Dchwestergilden, worauf deren Kommandeure die herz lichsten Glückwünsche zu den, Jubelfeste aussprachen. Hierauf formierten sich die Fcstteilnehmer zum Fest- zuge . an dem neben den Körperschaften etwa 100 Per sonen in historischen Kostümen mitwirkten. Der historische Teil des Zuges zeigte das bei ähnlichen Gelegenheiten übliche Bild. Die Hauptgruppe bildete ein von vier Pferden gezogenes Gefährt, auf dem die vor 250 Jahren erfolgte Wicderverleihung des Bierprivilegs durch den damaligen Kurfürsten dargestellt wurde. Der Zug be wegte sich in langer Linie du^ch die Stadt nach dem Fest- platze auf dein ehemaligen Militärübungsplane und löste sich dort auf. Tie Beschickung der Festwiese war die ge wöhnliche der provinzialen Schützenfeste. Neben dem Budenplatze vor dem ehemaligen Reithause war die söge- nannte Wagenburg ausgestellt worden. Dieselbe wurde gebildet von etwa fünfzig in einem Kreis, zum Teil hinter-, zum Teil nebeneinander aufgefahrenen Rüst- und Leiterwagen, welche zum großen Teile von den benach- barten Dörfern stammen. Die eisernen Beschläge dieser Fahrzeuge, die breiten Ringe, Schienen und dergleichen an den Deichseln, gaben ein recht anschauliches Bild von dem Verschönerungsgeschmack unserer handwerksmäßigen Schmiede, zumal auf den Dörfern während des 19. Jahrhuyderts. „ Innerhalb der Wagen burg war ein Tanzboden aufgeschlagen worden. Nachmittags fand im Schießhause ein Konzert statt. Ein Ball für die Festteilnehmer beschloß den Haupttag. DaS Fest währt noch bis zum 27. d. M., an welchem Tage nach der Einbringung des neuen Schützenkönigs nachmittags 3 Uhr die KönigStafel statt- findet. Ein glänzende- Feuerwerk wird den Abschluß der Festlichkeiten bilden. —* Frankenberg, 24. Mai. Die seltene Feier des 50jährigen Bürgerjubiläums beging der Privatmann Friedrich Gottlob Vogelsang hier, dem es jüngst bereits vergönnt war, mit seiner Gattin die gol- dene Hochzeit zu feiern. Dem Jubilar wurde durch eine städtische Abordnung ein Ehrendiplom überreicht. I. Neustädtel, 25. Mai. Der Haushaltplan der hiesigen Stadt auf das laufende Jähr stellt als Deckungs- mittel 74 891 -4K, als Bedürfnisse 106 810 -4k und als Fehlbetrag 31 919 ein; letzterer soll durch den acht fachen Betrag des einfachen Steuersatzes, wie im Vor jahre, gedeckt werden. Unter den 59 554 -4k betragenden Ueberschüssen sind allein 54 900 »L als Beitrag der Spar kasse eingesetzt. Von den 91 473 Zuschüssen entfallen 16 183 »6 auf die Besoldungen, 15 800 <4k auf Bau- und Unterhaltungskosten, 16 402 »4X auf die Schuldentil- gungs-, 6358 auf die Armen-, 19 103 -4k auf die Schulkasse. Letztere erhält allein 9157 »4k gesetzliche Staatsbeihülfen. er. Annaberg, 24. Mai. Nachdem erst vor wenigen Tagen ein Ehrenbürger unserer Stadt zu Grabe ge tragen worden war, verstarb am ersten Pfingstfeier- tage der Ehrenbürger unserer Stadt Herr Bankier und Kaufmann Viktor Laegel, Mitinhaber der Firma Ferdinand Lipfert. Sein Ehrenbürgerrecht verdankte er seinen vielen Bemühungen und Opfern für die Finanzie- rung vieler industrieller Unternehmungen und gewerb- licher Einrichtungen der Stadt Annaberg und des oberen Erzgebirges. — An demselben Tage verstarb der König!. Bezirks st euerinspektor, Herr Steuer- rat Hermann Meuckisch. Er stammte aus Freiberg und war seit 1882 Vorstand der Annaberger Bezirks- steuereinnahme Der Titel Steuerrat wurde ihm im Jahre 1898 verliehen. Besonders verdient machte er sich noch als Alpenvereinsmitglied. * Bautzen, 24. Mai. In einer hier abgehaltenett Versammlung sämtlicher Arbeitgeber im Bau- gewerbe wurde die Gründung eines Arbeit geberbundes beschlossen. *Zittau, 24. Mai. Der am 1. April aus dem hiesigen Ratskollegium ausgeschiedene Herr Stadtrat Täschner, welcher bekanntlich mit dem Stadtverordnetenkollegium heftige Auseinandersetzungen hatte, hat an den Stadtrat zu Zittau und, wie die „Zitt. Stimmen" hören, an die Oberbehörden und anderen Stadtverwaltungen ein längeres Schreiben gerichtet, in dem er sein Scheiden aus dem Amte begründet und die Gründe den Akten überreicht. Die Ausführungen des Herrn Täschner sollen eine Reihe von Vorwürfen gegen das hiesige Stadt verordnetenkollegium, insonderheit seine beiden Vorsteher, enthalten. Zackmnr Umgebung. _ LI Halle a. S., 24. Mai. Ein hiesiger Jurist hat wegen Steuerhinterziehung die Summe von 76 000 nachzuzahlen. LI Merseburg, 24. Mai. In den benachbarten Wal- düngen tritt der Eich en span ner auf. An langen Fäden hängen die gefräßigen Raupen von den höchsten Wipfeln bis zur Erde herab und verrichten ihr Zer- störungswerk. Vielfach sind die Bäume ihres jungen Blätterschmuckes beraubt. LI Eisleben, 24. Mai. Die Hanüelsfrau Mark- scheider wurde am Sonnabend früh, als sie mit ihrem großen Tragkorbe voll Butter und Eier von ihrem Wohn- orte Endorf (Mansfelder Gebirgskrcis) nach Aschers- leben zu Markte gehen wollte, von ihrem getrennt von ihr lebenden Ehe manne Markscheider überfallen und mit Beilhieben auf den Kopf so schwer verletzt, daß der Tod bevorsteht. Der Ehemann erhängte sich nach der Tat an einem Chausseebaum. LI Mühlberg a. Elbe, 24. Mai. Für die am 1. Ok- tober frei werdende hiesige Rekt 0 rstelle hat sich kein Bewerber gefunden. ä. Gera, 24. Mai. Das Baugeschäft hatte sich bis zum Jahre 1901 hier in rapider Weise entwickelt. Mit und ohne Kapital waren Bauunternehmer gewissermaßen wie Pilze aus der Erde geschossen. Nachdem das Baugeschäft etwa drei Jahre schwer darniederlag und die unlauteren Unternehmer fast vollständig ausgeschaltet worden sind, hebt sich das Baugeschäft seit Jahresfrist stetig. Es wer den nicht nur viele Villenbauten ausgeführt, sondern es entstehen auch wieder mehr Bauten für allgemeine Woh nungszwecke. Es geht das am besten daraus hervor, daß im Jahre 1903 die Löhne im Baugewerke in den beiden Fürstentümern Reuß um ca. 400 000 »4k gestiegen sind. — Der allgemeine Sonntags-Ladenschluß wird hier allmählich zur Durchführung gebracht. Bisher hielten die Fleischer, Delikatessenhändler und Bäcker ihre Gc- schäfte an Sonn- und Feiertagen nachmittags von 6 bis 8 Uhr noch auf. Die Fleischer und Delikatessenhändler haben sich dahin geeinigt, vom Mai bis Ende August an den Nachmittagen die Geschäfte nicht mehr zu öffnen. Auch die Bäcker wollen in gleicher Weise die Geschäfte schließen. AuS Thüringen. Das von der Gemeindebehörde Zeulenroda errichtete Ortsstatut über die gewerbliche Fortbildungsschule hat von der Regierung in Greiz seine Bestätigung erhalten. — Diejenigen kath 0 - lisch en Bezirke in den thüringischen Kleinstaaten, die derzeit noch zur Diözese Paderborn gehören, sollen von dieser abgetrcnnt und der Diözese Fulda zugeteilt werden, um eine einheitliche Organisation zu schaffen. t Eisenach, 24. Mai. In größerer Zahl als sonst sind in diesem Jahre die deutschen Burschenschafter zum Delegierten-Konvent hier eingetroffen. Es sind ihrer gegen 200 anwesend, darunter Vertreter sämtlicher deutschen Universitäten. Zum ersten Male ist mit dem Burschentag auch eine Tagung der Vereinigung alter Burschenschafter verbunden. Die Verhandlungen betreffen interne Angelegenheiten. Am Burschenschafts denkmal fand heute eine Feier statt. Es entwickelte sich daselbst bald ein buntbewegtes Bild echt studentischen Lebens und Treibens. Die Burschenschafter legten am Grabe vr. Fritz Reuters einen Lorbeerkranz mit farbiger Schleife nieder. Har aller Welt. Ash« patrs««. Wir berichteten bereits über den Exzeß auf dem Bahn- Hof A l e x a n d e r st r a tz e in Berlin, der den 49jährigen Stationsassistenten Bernhard Kühn in einen Kampf mit mehreren Männern verwickelte und diesem braven Beamten das Leben gekostet hat. Kühn war mit drei exzedierenden Maurern, die festgestekst werden sollten, aber das Coup« nicht verlassen wollten, inS Handgemenge geraten und verstarb bald darauf auf dem Bahnsteig. Die beteiligten Maurer, Paul und Gustav Winzler und Emil Pape, sind heute verhaftet worden. Der „Berl. Lok.-Anz." meldet folgendes: In ein Abteil des Stadtbahnzuges 1450, in dem ein Arbeiter Zeglat mit seiner Frau und zwei ande ren Damen saßen, stiegen auf dem Schlesischen Bahnhofe drei Maurer, der 33 Jahre alte, verheiratete Paul Winz ler aus der Turmstrabe 19, sein 25jähriger Bruder Gustav Winzler aus der Wiclefstraße 9 und der 26 Jahre alte Emil Pape aus Schöneberg, Kyffhäuserstraße 11, ein und begannen sofort die Damen mit gemeinen Redens arten zu belästigen, wobei sie der einen mit einem Schirm auf die Brust stießen. Die eine Dame stieg auf Bahnhof Jannowitzbrücke aus, um den Stations beamten zu holen. Ehe sie ihn aber in dem Gedränge fand, fuhr der Zug ab. Nun wurden die Rowdies mit ihren Zudringlichkeiten gegen die zwei zurückgebliebenen Damen noch unverschämter. Der Ehemann, der seine Frau zu schützen suchte, erhieltmiteinemStock, der dabei zerbrach, einen Hieb über die Stirn, so daß er eine schwere Verletzung da vontrug. Auf dem Bahnhof Ulexanderplatz riefen die Damen laut um Hülfe. Der den Bahnpolizeidienst aus übende Schaffner Schulz stieg in das Abteil, wo sich die drei Maurer auf ihn stürzten und ihn namentlich am linken Ohr verletzten. Dies wurde tief eingerissen; derOhr - zipfel wurde durchbissen und an der linken Wange ein Stück herauSgebissen. Unterdessen kam der diensthabende Stationsassistent Kühn mit noch vier Be- amten hinzu und forderte die Exzedenten auf, das Abteil zu verlassen. Nach einem Kampf mit den Schaffnern stürzten sie sich auf Kühn, den sie würgten und gegendasGeländerderAuSgangStreppe preßten. Dabei erhielt er mehrere Faustschläge ink Gesicht und Stöße gegen die Brust. Da noch fünf andere Männer, meist Maurer, gegen die Beamten Partei er griffen so entstand ein heftiger Kampf, und man konnte alle acht Personen nur mühsam nach der Bahnhofswache bringen, wo sie polizeilich festgestellt wur den. Unterdessen taumelte der Assistent Kühn auf dem Fernbahnsteig und setzte sich, da ihm sehr unwohl wurde, auf eine Bank. Man holte Aether und machte ihm Um schläge. Er brachte dann nur noch die Worte hervor: „Ich bekomme keine Luft!" und verstarb. Der Bahnarzt, der nach einiger Zeit erschien, konnte die Todesursache mit Sicherheit nicht feststellen, glaubte aber, daß möglicher weise ein Schlaganfall vorliege. Bisher war der Beamte nicht herzkrank gewesen. Die Leiche wurde nach dem Schauhause gebracht. Kühn, der ein sehr ruhiger Be amter war, hinterläßt eine Frau mit sechs Kindern. Außerdem lebte sein 86jähriger Vater bei ihm. — Die Rowdies, welche nach den Aussagen von Augenzeugen nicht betrunken waren, dürften einen ganz eremplari schen Denkzettel zu erwarten haben. Das Höchstmaß der Strafe, die auf Widerstand gegen Beamte besteht, wird ihnen jeder rechtlich Denkende von Herzen gönnen. — Auf Abwegen. Während der Pfingsttagung deS polytechnischen 8. O. zu Weinheim wurde ein Braunschweiger Student auf Anzeige eines kleinen Mädchens wegen angeblichen Sittlichkeitsver brechens in Untersuchungshaft genommen. Am näch sten Morgen wurde er im Gefängnis t 0 t aufgefunden. — Einsturz eines Gebäudes. In Sillegny, 14 Kilometer südlich von Metz, stürzte dem „Berl. Tagebl." zufolge einaltesGebäude ein. Durch den Einsturz wurden sechsSchulmädchendes ersten Jahrganges getötet. Letzte Depesche» und Jernsprechrnelbungen. * Stuttgart, 25. Mai. (Eigene Meldung.) Die Herzöge Albrecht und Robert von Württem berg sind heute vormittag zum Sterbelager ihrer Schwester, der Frau Prinzessin Johann Georg von Sachsen, nach Dresden abgereist. * Schwerin (Mecklenburg), 25. Mai. Entgegen an- ders lautenden Meldungen stellen die „Mecklenburger Nachrichten" fest, daß die Vermähl ungdesGroß- Herzogs keine Verschiebung erleidet, sondern am 7. Juni in Gmunden stattfinder. kg. Rendsburg, 25. Mai. (Eigene Meldung.) Ter Generalmajor v. C 0 llani, KommaUdeur der hiesigen 36. Jnfanterie-Brigade, ist zum GeneralleutnLnt und als Nachfolger des Afrikakomtnandiörenden Generalleutnant v. Trotha zum Kommandeur der 16. Division Trier ernannt worden. kg. Hongkong, 25. Mai. (Reuter-Meldung.) Ter Dampfer „Lwecddale" ist heute bei Tagesanbruch mir 1055 chinesischen, für -Transvaal be stimmten Arbeitern nach Durban in See gegangen. ke. Mukden, 25. Mai. Der Verkehrsminister Für st Chilk 0 wist heute früh hier eingetrosfen und nach einer Begegnung mit dem Statthalter Alexejew nacb dem Süden weitergereist. ZUM Äonftikt beim Vatikan. * Paris, 25. Mai. Mehrere Blätter wollen wiffen, daß im gestrigen Ministerrate auch die Frage der Trennung von Kirche und Staat zur Sprache gekommen sei. Die gemäßigten Mitglieder des Kabinetts Combes hätten sich entschieden gegen jeden über die Ab berufung des französischen Botschafters beimDatikan hinauSgehenden Schritt ausgesprochen. Infolgedessen sei beschlossen worden, sich vorläufig mit dieser Maßnahme zu begnügen. Leitung: tzld-lf Schied«. verantwortlich Redakteure: Mir Politik vr. Friedrich Purlitz. für sächsische Angelegenheiten Rudels SzallieS, für Feuilleton Paul Zscherlich, Mr den musikalischen Teil Heiurich Zeellurr, für Sport Julius Haarfeld. Sämtlich in Leipzig Mr den Inseratenteil: Emil Abigt, Gautzsch-Leipzig. Hierzu eine Beilage. RZ» sämmklillklv kkelsvarkldsl. 17 »u u .«lick.»« »
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