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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192310065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19231006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19231006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-10
- Tag1923-10-06
- Monat1923-10
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1923
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Erhöhung vcr Eisenbahntarife am 1«. Oktober. Bvm Mittwoch, den IN. Oktober 1828 ab merden dl» Schlüsselzahlen kttr die Gisendakntarise in, Vertonender» kehr litt, im Giitri verkehr VA Millionen betragen. Bel dieser Erhöhung ist di» außerordentliche Geldentwertung -er l-tzten Tage noch nicht berücksichtigt. Die neuen Pnstqebtthren ab 10. Oktober. »,ie Grbiibreiisätzr im Vost- und Postscheckverkchr inner halb Deutschland? stellen sich vom 10. Okt. ob in Tausenden oan Mark: Postkarten im Ortsverkehr 1000, Fernverkehr 2000, Briele im OrtSverkebr bi« 20 e> 2000, bei höherem Gewicht 8000 bi« 600t), Briest im Fernverkehr bi« 20 gr SOOO, bei höherem Gewicht 7000 bi« 9000, Drucksachen bi« 25 «r 1000, bet böberem Gewicht bi« 7000, Blinden- sebriltkendnuarn beim Höchstgewicht von 5 Ke 1000. <Se- lchättSvadiere nnd Mlischsendnnaen 5000 bi« 7000, Waren- vrobr» 8000 bi? 0000, Päckchen bi« 1 Kg 10000. Paket« in der 1. Zone 12000 bi« »0000, i» der 2. Zone 24000 bis 160000, in der 3. Zone 24000 bi« 240000, AettnngSpakete bi« 5 Kg in der I.Zonr 0000, in der 2. Zone 18000, in der S. Zone 18000, liir Wertsendungen, Wertpapiere und Wert pakete ist dir Gebühr dir gleiche wie für eingeschriebene Sendungen und die VersichcrungSgebnbr. Sie beträgt bei Wertbriefen und versiegelte» Wertpaketen bis zu 20000, bei unversiegelten Wertpaketen bi« zu 10000, Postan weisungen 1000 bi« 20000, Zahlkarten 250 bi« 6000. Die JnlandSgebübren für Briese, Wertsendungen nnd Postan weisungen gelten auch nach dem Saargebiet, wo Päckchen nicht ziigclasten werden, ferner nach dem Gebiet der freien Stadt Danzig, wohin auch Pakete zu Inlnndrgebühren »u- ziiglich einer Znichlagsgebühr anher bei Paketen au« Ost- vreuhrn gesandt werden können. Die JnlandSgebübren für Briessendungen gelten ferner nach Lnxembera. dem Memel gebiet nnd Oesterreich. Dir SinSlandsgebübr für Post karten beträgt 8000, jedoch nach Ungarn nnd der Tschecho slowakei 7000, für Briefe bi« 20 gr 15000. Tie Ernenmmfl eines Zivilkirmmissars für Sechsen abirelehut. Nach einer Drrkdener Meldung ist der säckstskvcu .Negierung von: Wehrkreiskommando IV ein Schreiben de« Webrminister« ,»gegangen, do« die Ernennung elneS Zivilkominissars für Sachse» ablehnt, da ein solcher nur für da« ganze Gebiet eines Mititärbesehlrhaber« und nicht kür «in einzelnes Land in Betracht komme. Der Konflikt mit den Bcamtenrrganisatiourn beigelegt. Ter Konflikt mit den Vcamteuorganisationcu, der ba- surch entsraudcn war, das; die Negierung während der Ka binettskrise keine Verhandlungen über Bcamtcnbesoldungs- erhöhuugcn führen wollte, ist bcigelegt. Gestern nachmittag ist im Reich ssincnzministersinn mit den Organisationen über die erste Nachzahlung für den Monat September verhandelt worden. — Eine gestern vom Bcamtenbund vormittags ein berufene Sitzung besprach nicht nur die GehaltSsrage, son dern auch die politische Lage nnd deren mögliche Auswirkung gnf die de Nische Beamtenschaft. Vermischtes. Frtetjvf Nausen auf der Rets« durch Deutschland bestohlen worden. Frietjvs Nansen sr auf einer Reise durch Deutschland im Kraftwagen am Nittwoch abend bei Bitterfeld henohlen worden. Während -iner Reparatur seines AutoS wurde ein grauer Koffer mit Kleidern, Wäsche, Schuhen ,-sw. entwendet. Im Gepäck be fand sich auch eine flache goldene Taschenuhr, Fabrikat Bicke- rey in Loudon mit zwei Giiickssmnbolcn. einem Hufeisen mit Perlen und einem Würfel in Gold gefaßt. Unwetter im Nermelkaual. Seit vorgestern Mitternacht wütet ein überaus heftiger Wirbelsturm über England,' an einzelnen Stellen wurde eine Windgeschwindig keit von 82 Meilen in der Stunde feflgestellt. Eine ganze Anzahl von Lchifssunfä.len wird gemeldet. Der Kanalturbi- neudampfer „Engadin" erreichte nach einer überaus stürmi schen Fahrt die französische Küste, konnte aber wegen des schweren Seegangs nicht landen. Er fuhr zurück und legte in der Nähe von Sandgate an einer sturmgeschlltzten Stelle fest. Der Kanaiverkehr wurde für gestern aufgehoben, eben so der Luftvcrlehrsdieust Loudon—Paris. Der Selbstmord einer Verlassenen. Am Sonnabend hatte sich, wie berichtet, eine Frau durch Absturz von der Turmgalcrie der Michaeliskirche in Hamburg in 70 Meter Höhe das Leben gcuonrmcn. Die Untersuchung hat er geben, das; cS sich um eine Verzweiflungstat handelt. Die Verunglückte ist die 19jährige Alice Grau, eine Mexikanerin, die vor vier Monaten ihren Gatten, einen 38j(ihrigen spani schen Kaufmann, in Mexiko kennengclcrnt hat. Tas Paar ram vor vier »»wen nach Hamburg unv wohnte dort in einer Pension. Der Ehemann nmr einige Tage nicht mehr in der Pension erschienen. Nachforschungen ergaben, daß er das bei einer Hamburger Bank deponierte Geld seiner Gattin ab gehoben hatte und in das Ausland abgeretst war. Da die Verlassene weder der deutschen Sprache mächtig war, noch irgendwelche Beziehungen zu Deutschland hatte, ging sie in den Tod. Ter Magenstreik der Premierminister. „England unternimmt alle zwei Jahre den Versuch, die Premierminister deS Reiches zu überfüttern, und das nennt sich dann Reichskonferenz." Mit diesem Sah beginnt ein eng lisches Blatt seine Betrachtungen über den heldenhaften Entschluss der jetzt wieder in England versammelten Pre mierminister, diesmal in den „Magenstreik" zu treten und nur die notwendigsten Einladungen noch anzunehmen. Tie Leiter der Dominions haben erklärt, daß sie sich nicht wie früher von einem Büfett zum anderen schleppen lassen. Während der zwei Monate, dte die Konferenz dauert, fin den jeden Tag zahlreiche Tiners, Frühstücke und Feste statt, uns die Premiers müßt-n statt --ines.ein Tugend Magen haben, wenn si> alle ihnen dargebotenen Kücken genüsse vertilgen wollten. ES wird daran erinnert, daß bei einer.ReickSkonserenz drei hervorragende Teilnehmer, Sir Wilfried Laurier, Tr. Jamcson und General Botha, ni krankem Zustande nach Hause zurückkamen. Der Grund war nichts anderes als die „chronische Ueberfiitterung", die sic über sich ergeben lassen mußten. General Smuts hat diesmal gelobt, daß er nur die ganz wenige« offiziellen Banketts mitmacken wird. „Ta ich nicht zugleich elfen und arbeiten kann", sagte er, ^,so muß ich das Eisen ein schränken." Ter Premierminister von Neufundland, Warren, fragte einen Interviewer: „Glauben Sie, daß jemand sich durch alle diese Festessen dnrclnvürgeu kann, ohne zu Platzen? Wenn ich alles verspeisen wollte. waS man mir bei den zahllosen Einladungen vorsehen wird, so würde mich meine Familie nicht wiedererkennen, wenn ich nach Hause komme. Ich wäre dann so dick, daß ich nicht mehr aus den Augen sehen könnte." Tas Sündenregister deS Rauchers. Tic Vorwürfe, die die Frauen den rauchenden Männern zu machen pflegen, fuhrt in erschöpfender Weise em Ehemann in einem englischen Blatt unter dem Titel „Was meine Frau sagt" auf: „Daß ich zuviel rauche. Daß jeden Mor gen das Mädchen wenigstens 15 Zigarcttenstummel vom Boden meines Arbeitszimmers ausfegt. Tas; ich sogar meine Zigarettenstummel in den Kamin Werse und daß sie unter der Badewanne gefunden werden. Im Bade zu rauchen, sei eine besonders schlechte Angewohnheit. Tatz ich ihr ein Loch in ihre beste Tischdecke gebrannt habe und daß wir alle mitemauder, wenn ich nicht vorsichtiger sein werde, eines TagcS verbrennen werden. Tas; durch den Leichtsinn von Rauchern ganze Fabr ken und große Wcsider zerstört worden sind und daß ich meine Streichhölzer über all in der Wohnung verstreue. Daß sie, obwohl sie drei Brüder hat und zweimal verlobt war, bevor sie mich heiratete, niemals einen Mann gekannt hat, der soviel rauchte wie ich. Tas; ich, wenn ich nur ein bißchen Selbst beherrschung üben würde, ganz gut mit 10 Zigaretten am Tag auskommcn könnte und daß wir dadurch sehr viel Geld sparen würden. Daß Männer bekanntlich zügelloser seien als Frauen und daß es ganz nutzlos sei, sie be kehren zu wollen. Sie kernlen erst immer das Richtige, wenn es zu spät sei. Das; jeder Arzt mir sagen würde, WaS für ein gefährliches Güt Nicotin sei und das; nichts ekliger sei. als die Finger eines Mannes, die von Nicotin braun gefärbt sind. Daß ich. wenn sie soviel Geld für Schokolade auSgebcn würde wie ich für Tabak, große Augen machen würde. Das; eS mit mir nicht zum Aus halten ist und daß sie au mir verzweifelt." Acrztlicher Einspruch gegen den Humpel rock. Tie neuesten Toiletten, die sich wie ein enges Futteral um den Körper legen und durch die Enge der Röcke den „Humpelrock^ der Vorkriegszeit wieder ms Leben rufen, er fahren nicht nur von der Frauenwelt Ablehnung, sondern rufen auch den Einspruch der Aerzte hervor. Eme Anzahl englischer Arzt hat erklärt, daß die Einengung der Be wegungsfreiheit durch die neuen Toiletten geeignet sei, die Gesundheit der Frauen zu schädigen. „Tie neuesten Hum- pelröcke", beißt es in ihrem Urteil, „werden uns zwar als nicht fo eng geschildert als die in früheren Zeiten. Ter Humpelrock unseligen Angedenkens ist aber eine Quelle der Geiahr für die Frauen gewesen, und nicht wenige -Opfer dieser Mode haben sich schwer verletzt, indem sie in den engen Marterinstrumenten die Treppe hinnntcrsielen oder aus der Straße ausglitten. Jedes Kleidungsstück, das den natürlichen Gang der Frau hemmt, ist fraglos vom Stand punkt der Gesunöheit aus abzulehnen. Wenn tre neuen Röcke die Frauen in ihrer Bewegungsfreiheit irgendwie hemmen, so dürfen sie unter keinen Umständen in Auf nahme kommen." Most- und DLmvfiivfkl (TörroSft). Was haben doch diese beiden Tinge miteinander zu tun? fragt sich wohl mancher unserer Leser; allein die Und doch! Roman von Anny Mothe. Schluß. Nachdruck verboten. Ecwxright dx Anny Wothc, Leipzig. „Also, verehrte Kusine," verehrter Herr Better. Ich otn ausgerückt. -Nachdem Esther mit dem schmacht lockigen Künstler Hilberr von Hagen auf und davon gegangen und meine Mutter — kaum werdet ibr es glauben — mit dem blonden Jungen, dem Maker, der ihr Sohn sein könnte, standesamtlich sich zusammen getan hat, da litt es mich nicht mehr auf der bürger lichen Schwelle, und trotzdem dieser Jüngling da sich bis zur Verzweiflung weigerte, mich zu entführen, weil er es nicht für schicklich hielt, habe ich eZ doch durchgejetzt, daß wir auf und davon gingen, und da sind wir nun. Jobst hat aber ganz und wahrhaftig keine Schuld an der ganzen Sacke. Nur daß wir nach der Hassenburg gekommen sind, das ist sein Werk. Er meint, es wäre so am an ständigsten. Tu lieber Gott, was heißt denn anständig? Alles, was nach außen hin gut aussieht — wie es im Innern ist, darauf kommts gar nicht in. Darf ich also bleiben, bis dieser schweigsame junge Manu mich als sein gehorsames Eheweib euch entführt, darf ich?" Sie warf sich Hasso ungestüm um den Hals, der begütigend ihr die Locken aus dem erhitzten Gesicht chen strich. „Hast du ihn denn wirklich sehr lieb, dey Jobst?" höre ich Hasso leise fragen. »Mehr als mein Leben," gibt die Kleine zurück, „und seit versichert, wenn Ihr auch nicht „Ja" tagt, ich nehme ihn doch, den Schlingel da. Nicht wahr, Jobst?" Er lächelt sie glückselig an, und seine Arme um ihre Schultern legend, führt er Manvu zu mir herüber. „Liebe sie, Jolande, liebe sie, meine kleine Braut," sagte er leise, „sie hat meinetwegen alles aufgcgeben, Mut ter, Schwester, Heimat, sie braucht Liebe, und sie ist deiner Liebe wert." .Ich küsse Manon und ziehe sie an mein Herz und wundere mich, daß ich so gar nicht empört bin über das eigenmächtige Handeln dieses Kindes. Me liebe» Las leuchtet mit lvrüsteudeu Blicke» aus ihren Augen, und das ist genug, um mich jetzt weich und nachgiebig zu machen. Am Nachmittag hat Jobst eine lange Unterredung mit Hasso. Mein Bruder kommt mit strahlendem Gesicht zurück. „Tente nur, Jolande," sagt er, mich jubelnd in seine Arme schließend, „Hasso stellt die Kaution unv gewährt uns noch einen cknsekmlichen Zuschuß. Sofort nach Ein treffen des Konsenses soll die Hochzeit sein. Er ist ein Prachtmensch, dein Gatte, nie denkt er an sich, nur an an dere und deren Glück." Gleich heute will Jobst in seine Garnison zurück. Manon lacht und weint in einem Atem. Mit Mühe habe ich sie nach Jobsts Abreise gezwungen, sich niederznlegen. Jetzt schläft sie ruhig und süß, wie ein Kind. Aber an ihren Wimpern, die wie dunkle Schatten auf den rosigen Wangen lagen, blinken noch Tränen. Ich gehe still hinaus. Es ist mir so, als wäre Jobsts Glück doch in diesen energischen kleinen Mädchenhänoen ganz gut geborgen. Angelas Heirat. Unter diesem Titel beginnt in der nächsten Nummer de« „Riesaer Tageblatt" rin bi« zum Ende fesselnder Roman, der sicherlich den Beifall unserer geschätzten Leserinnen und Leser finden wird. Auch beim Tee sehe ich beute Hasso nicht. „Er ar beitet in seinem Zimmer," flüstert mir Frau Törte im Hinausgehcn zu, „und sieht aus zum Gotterbarmen. Frau Baronin sollten doch mal nachsehen, ob dem gnädigen Herrn nichts passiert ist — er ist so sonderbar seit der Zeit, wo unsere Kleine fortging, daß ich Tag und Nacht keine Ruhe finde." Ich reiche der Alten stumm die Hand. Tann schreite ich über den Gang nach Hassos Zimmer. Mir ist, als müsse ich zusammenslnken, wie auf mein leises Klopfen seine Slimme „Herein" ruft. Als er mich sicht, springt er tief erschrocken von seinem Schreibstuhl aus. Sein Gesicht ist erdfahl, es ist mir, als stütze sich seine Hand zitternd auf die Platte deS Schreibtisches. „Schon jetzt?" Hatte er es gesprochen oder habe ichS »ur gedacht. Ach welk es rückt. Ick blicke starr m Än erfahrene Hausfrau findet auf den erste» Bltck deren Zu sammengehörigkeit heraus. Tie Zeit der Obstreife ist ge kommen und damit beeilt sich die kluge Hausfrau, den Bedarf an Türrvbst zu decken. Zu letzterem zählt neben Birnenschniheln, Hutzeln nnd Zwetschgen auch der Dampf- apfel, kurzweg Apfelschnitz genannt, den man sich ohne Ofenhitze- — die ja heutzutage, wie alles andere, sich sehr teuer stellt — Herstellen kann. Man schält die Aepfel, schneidet sie in vier Teile, entfernt etwas vorsichtig das Kernhaus, schneidet die fo vorbereiteten vier Teile (bet großen Aepfeln acht Teile; in dünne Schuitzchen, leat sic auf einem Brett oder Teckel einer Pappschachtel ausein ander und trocknet -sie unter täglich mehrmaligem Um kehren recht gut an der Sonne. So hergestelltes Dörr- obst ist jahrlang haltbar, man bewahrt es in gut ver schließbaren Büchsen auf und stellt diese an einen tühlen, trockenen Ort. Tie Abfälle, welche man bei der Vor bereitung der Aepfel erhält, Schalen und Kernhaus, bringt man in eine große Schüssel oder Topf, schüttet Wasser hinzu, bis dieses über jene Abfälle hergeht, läßt die Masse 4—8 Tage, je nach der warmen Jahreszeit, stehen, schüttet hernach den so-gewonnenen Essig, der eventl. noch etwas süßlich ist, in eine Korbflasche oder Fäßchen ab. drückt die Masse mit den Händen gut aus (oder nut einer kleinen Presse) nnd verdingt sie dann auf die Tungstätte oder in den sogen. Viktor! Ter Essig bleckt jahrelang haltbar, w-m» man für Gewinnungemer Esslgmiltter sorgt, die man sich dadurch herstellt, daß man einen großen, heißen Spatzen hineintut, wenn man Svählein macht, oder einen Brocken Brotkruste, nach 6—8 Wochen ists zu einer Essigmutter geworden, die man alle 4—5 Monate heraus nehmen und unter dem Brunnenrohre in kaltem Wasser rcstnigt. Mer nach vorstehend Gesagtem oder vielmehr Ge schriebenem verfährt, erhält einen guten, gesunden und, was die Hauptsache ist, kostenlosen Essig! T>. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 6. Oktober kNW. Die Beratungen dauer« a«. )( Berlin. Dte Kommistlonssitzung über daS Arbeits- zeitgesttz dauerte um 2 Uhr morgens noch an und auch dte FraktionSbesprechung beim Kanzler hatte ,um diese Zeit noch nicht begonnen. 4«71S Billionen schwebende NeichSschulb. )( Berlin. Die schwebende Schuld des Reiches hat in der letzten Septemberdckade nm 39 874 Billionen zugenom men und ist somit auf -16 716 Billionen Mark gestiegen. Inbetriebnahme deS neue« Berliner Flughafens. )( Berlin. Am Montag wird der neue Berliner Flug hafen auf dem Tempelhofcr Feld vom Deutschen Aero-Lloyd und den Junkers-Werken in Betrieb genommen. An die sem Tage findet die Eröffnung des Flugverkehrs ans der Strecke; Berlin—Leipzig—München und Berlin—Danzig- Königsberg statt. Beydrische Presfestimmen zur Regierungskrise. )( München. Zur Frage der Erneuerung der großen Koalition sagen die „Münchener Neuesten Nachrichten" in ihrem Leitartikel am Schluß: „Wir sehen noch mehr ans der Tatsache, daß wieder ans der Basis der großen Koalition daS Kabinett gebildet werden soll, wie man auch von dey. bis herigen Methoden der politischen Führung in Deutschland nicht abweichen will. Man gäbe sich daher einer Täuschung hin, wollte man verkennen, daß das auf dieser Grundlage neucntstchende Kabinett Stresemanu etwas anderes ist wie eine Weiterführung der bisherigen sozialistischen Herrschaft in Deutschland, für dte Herr Strekemann abermals seinen Namen hergibt!" Gerichtssaal. PretStretberei beim Verkauf eines Rinde» lautete die Anklage einer Verhandlung vor dem Dresdner Schöffen- geeicht, in der sich der Viehhändler Adolf Winkler au» Miltitz, der Fleiscbermeistrr Arthur Heinrich aus Pirna und der Gutsbesitzer Richard Schneider au» Roitzschen zu ver antworten batten. Die drei Angeklagten, die ihr« Schuld entschieden zu bestreiten versuchten, wurden ein jeder zu 100 Millionen Mark Geldstrafe verurteilt. Weiter wurde der Gerichtrbcschlnß verkündet, daß da« ergangen« Urteil in den Dresdner, Meißner und Pirnaer Tageszeitungen »v verösfeutlichkn ist. Zweimal zum Tode verurteilt. Vom Schwurgericht in Stettin wurde am Donnerstag der frühere Besitzer des Schützenhauses in Ahlbeck Salewskt zweimal zum Tobe und lebenslänglichem Ehrverlust verurteilt. Wie wir berichteten, hatte Salewski den Konditor Höst und besten Ehefrau ermor det und die Leichen später im Garten des Schützenhauscö ver graben. Das ermordete Ehevaar stammte aus Strasburg (Uckermark.) Es ivar Mitte Dezember nach Ahlbeck gekom men und hatte von Salewski das Schützenhaus gekauft. Gesicht, das mir so merkwürdig gealtert erscheint, so durch furcht von Schmerzen, wie ich es rue zuvor gesehen. „Bitte, setz dich, Jolande," sagt' er tonlos, ohne mich anzublicken, „ich weiß, was du willst^ So geh mit Gott und habe nochmals Tank für all deine, meiner kleinen Nena erwiesene Güte. Leb wohl!" Er reicht mir mit abgewaudtem Gesicht die Hand, aber ich nehme sie nicht. „Ich bin nicht gekommen, dir „Adieu" zu sagen. Hasso," sage ich mit Aufbietung meiner ganzen seeli schen Kraft. „Nicht? Was wolltest du sonst?" Seine Stimme wird hart und seme Gestalt richt-i sich höher empor. Wie schwer es doch ist, seine Gefühle in Worte zu kleiden — mir ist, als müßte ich ersticken; indem ich leist sage: „Ick wollte dich bitten, Hasso- eS doch noch ein Weilchen mit mir zu versuchen. Durch meine Schuld ist dir so viel genommen worden. Tein einziges, ge liebtes Kind lebte vielleicht noch, wenn ich nicht im un verantwortlichen Leichtsinn, nur an das eigene Glück denkend, meine Pflicht vergessen. Tie Last, die ich seit Nenas Tod trage, drückt mich zu Boden ich muß ihr er liegen, wenn du mir nicht hilfst, und darum bitte ich dich: Latz mich bei dir bleiben. Laß mich versuchen, dir dein verdüstertes Haus licht zu machen, laß mich sühnen. Sei gut zu mir!" Mit großen, fast möchte ich sagen, entsetzten Augen sieht mich Hasso an. Einen Moment ist es, als fliegt es wie Sonnenschein darüber hin, dann aber glimmt es wieder dunkel und unheimlich drohend darin auf, als er mit harter Stimme, bitter auflachend sagt: „Bitte, gib dir keine Mühe, Jolande, mir die edel mütige, aufopfernde Gattin zu zeigen. Ich verzichte, hörst du, ich verzichte ein für allemal auf deinen Opfersinn. „Was das Geschick mir auferlegt, das trage ich allein Wie dunkel auch mein Lebensweg ist, dem Mitleid, dein elendes Mitleid, das du mir großmütig anbietest, will ich nicht. Ich müßte mich selbst verachten, wenn ich cs anneh men wurde. Im übrigen kann ich dir zu deiner Beruhigung sagen daß Renas Hinschetden dein Gewissen in keiner Weise zu be- lasten braucht- D« Arrt verliert, dock W«» non Geburt
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