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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192505222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-05
- Tag1925-05-22
- Monat1925-05
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1925
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vertltches uns Süchfislyes. Riesa, de» 22. Mai 1V2V. —* Der gestrige Htmmelfghrt»t«g Hand völlig im Gleiche» eine- MaientageS erster Ordnung, sodaß stch der von der christlichen Kirche übernommen« Festtag auch in diesem Jahre zu einem der schönste» und mit beson derer Freude gefrierten gestaltete. Die Natur steht zur Himmelfahrt im vollen Schmuck« lenzltcher Schbuhett und labt im Anblicke frischen MairngrltnS und hundertfältiger« Blüten- und Blumenflors ein iedes Herz höher schlagen. Bom flammenden Not der Blutbuche bis zum Hellen Grün der weißschimmeruden Birke, von der Ueppigkeit und dem Karbenzauber des Rhododendrons, der Magnolie, de- Flie ders bis zn den leuchtenden Buketts des schlichteren Schwarz- oder Rotdornes ist im Bersin mit den lieblichen Kindern Floras in Wiese und Wald, in Gürten und An lagen bis auf die »uu mächtig zum Feste schon rüstend« Ros« all«S vertreten, was der Frühling an blühenden Wunder« und Wonnen aus seinem unerschöpflichen Füllhorn zu ver schenken hat. Wo noch vor kurzem braune Schollen stch dehnten, wiegt stch im linden Winde die wogende Saat in vortrefflichem Stande, sproht es und treibt eS allerorten, daß »eben dem Städter auch brr Sandmann sein« hell« Freude an der in prächtigsten, Grün prangenden Flur hat. Frohbeglückt ob der Pracht dieses schönen MaientageS zogen di« Menschen hinaus in die Natur. Der übliche Himmel- fahrtsauSslug wurde auch gestern von vielen auSgeftihrt. Zahlreiche Fußgänger wanderte« hinaus in die Umgebung oder ergingen sich einige Stunden in unserem Stadtpark, an den grünen Ufern der Elbe, oder suchten in de» sonstigen städtischen Anlagen Ruhe und Erholung. Die schmücken vollbesetzten Elbdampfrr belebten den Strom und auch die Eisenbahnen wurden von zahlreichen AuSfltiglern dicht be- setzt. Der diesjährige HtnnnelfahrtStag war somit ein Auf atmen und ein Auftakt für kommende Pfingstwonnen. Hof- fentkich ist uns ein ebenso schönes Pfingstfest beschicden. —* Park singen. An diesem Sonntag von 11—12 Uhr wird die Ehorklasse der Parkschnle auf dem Kestplatz im Stadtpark Frühlings- und Wanderlieder unter der Leitung des Herrn Lüßig.zu §>ebör bringen. ES ist zn hoffen, da» sich wieder recht viele Zuhörer einfinden. Der Park erfreut uns jetzt mit seinem herrlichsten FrühlingS- kleid. Die frischen Kiuderstimmen werden dazu beitragen, die KrühiingSstimmung zn heben. —* Falsche Ei n - R e n t e n ma r k - S ch e i n e tau chen in der letzten Zeit viel im Verkehr auf. Sie sind im ganzen gut nachgemacht, an dem Wasserzeichen aber doch zu erkennen. Die Ringe und Kreuze sind, im Gegensatz zn denen der echten Scheine, scharf abgcsetzt und sehen sich fettig an. Dir falschen Scheine tragen auf der Vorderseite die Nr. D 0141 7», ober F M 471 028 oder ähnliche Zahlen hinter 014. Für die Ermittlung von Falschgeldwerkstätten wird eine hohe Belohnung gezahlt. —* Die langen Tage beginnen! Heute ging die Sonne punkt 4 Uhr auf, am 27. Mat geht sie punkt 8 Uhr unter. Die Tageslänge erstreckt sich auf 18 Stunden. Damit sind die langen Tage und knrzen Nächte gekommen. Noch nimmt der Tag um reichlich eine halbe Stunde bis Johanni zu. Ten gleichen Zustand wie jetzt haben wir am 1b., bezw. 24 Juli. —* Filmschan. U.-T. Sichtspiele (Goethestrahe): «Jedermanns Weib" ist ein moderner Film von jener heiteren und spielenden Eleganz, die man für gewöhn lich -er galanten Zeit" nachsagt. Das alte Thema vom Blumenmädchen aus der Straße, daS einen Aristokraten hei ratet, wird wieder einmal behandelt. Aber nicht auf daS Was, sondern ans das Wir kommt cs an. Tic an stch vielleicht etwas unwahrscheinliche Geschichte ist im einzelnen mit wundervoller psychologischer Glaubhaftigkeit durchge führt: der ganze Film ist eigentlich eine Aneinanderreihung von Einzelszcnen, die den in seinen Formen ewig wechseln den, in seinem Inhalt ewig gleichblcibenden Kampf deS Weibes um den Mann — und umgekehrt — darstcllen. DaS geschieht nun nicht etwa in lehrhaft-schwerer Art und Weise: im Gegenteil: ein köstlicher Humor geht durch die Bilder und spricht aus den Zwischcntcxtcn, gerade so, als ob der Regisseur seinem Publikum sagen wollte: «So ernst und alle diese Tinge und trotzdem geht cS so lustig aus der Welt zu!" Nicht einen Augenblick lang rutscht die Regie aus inS Banal-Kitschige. Zcntraltheater Gröba: „Die TobeSfahrt des U 777". Eine der Hauptsensattonen in dem großen Fox-Film „Die Todesfahrt de» U 777" bildet der Augen blick, in welchem der Held und die Heldin aus den Torpedo rohren eines Unterseebootes abgefcuert werben. Zu dieser Aufnahme hatte die Flottcnverwaltung ein Unterseeboot modernsten Typs, sowie einen Torpedobootszerstörcr zur Verfügung gestellt und außerdem diese Fahrzeuge durch ei nige Wasserflugzeuge begleiten lasten. Erholung für Kriegsbeschädigte. In dem KricgSbeschädigtcn-Erholungsheim aus dem Annaberg bei Baden-Baden können Kriegsbeschädigte jederzeit noch Aufnahme finden. DaS Heim ist ne« hergrrtchtet. Di« In sassen genießen eine Reihe von Vorzügen beim Gebrauch der Kurmlttel und bei den Veranstaltungen in Baden-Ba den. — Kriegsblinde finden am besten Aufnahme in dem Kriegsblinden-Erhvlungshcim Söcking am Starnberger See lBaycrnj, in dem für badische Kriegsblinde dauernd vier Betten zur Verfügung stehen. Jede Fürsorgestelle nimmt Anmeldungen entgegen. —* Schnellere Justiz in BeleidigungSsa- chen. Tas Justizministerium hat an die Staatsanwalt schaften und Amtsanwältc einen Erlaß gerichtet, für eine schnellere Durchführung der von ihnen übernommenen Strafverfahren wegen Beleidigung Sorge zu tragen und insbesondere VerschlrppungSvcrsnchcn der Beschuldigten mit allem Nachdruck zu begegnen. —* Ter 7. Sächsische Katholikentag findet am IS. Juli in Schirgiswalde statt Er soll diesmal aber nur einen Tag dauern und rein religiösen Charakter tragen. —SPK. Das Wahlrecht für Elternrüte. Die ElternratSwahlen gewinnen in diesem Jahre «ine erhöhte Bedeutung dadurch, daß unter gewissen Voraussetzungen eine Erweiterung des Wahlrechts für Elternräte eingetreten ist. Während bisher das Wahlrecht nur von leiblichen Eltcrnteilcn des Kindes bezw. dem Vormund auSgeübt werden konnte, können nunmehr nach der Verordnung der obersten Schulbehörde vom 14. März 1925 und den hierzu seitens der örtlichen Amtsstellen zu erlassenden AuSfith- rungsbestimmnngen auch Sttefcltcrntetlc, die in ehelicher Gemeinschaft mit dem leiblichen Elternteil« de» KindeS leben und fernerhin Pflegecltern, welche ganz ober in der Hauptsache für das in Frage stehende Kind sorgen, daS Wahlrecht auSttbcn und auch als Kandidaten ausgestellt wer den. Vorausetzung hierfür ist, baß die betreffenden Stief elternteile bezw. Pflegceltern die Anerkennung ihrer Wahl berechtigung beantragen. Dieser Antrag kann selbstverständ lich bei Pflegceltern nicht nur vom Pflegevater, sonder» auch von der Pflegemutter für ihr Pflegekind gestellt wer den, da ja beide Elterntcile bei der SlternratSwahl je ein« Stimme baben. Sofern Stiefelternteile und Pflegeeltern Sinder in verschiedenen Schulen haben, so können sie selbst verständlich für jede Schule, in welcher st« ein Sind habe«, einen Antrag einrcichrn. Wenn der Antrag nicht in der von »er örtlichen AmtSstell« bestimmten Frist gestellt wird, bleiben Stlefclterntetle und Pslegeeltern auch diesmal von der Teilnahme an der «lternratSwahl ausgeschlossen. —* «rbeitSmgrkt vo« Ist. Mat ISS» »esent. Itche Veränderungen waren in dieser BcrichtSwoche auf bei» «rbeitturarkte der einzelnen BerufSgruppe« nicht «tngctre. ten. Arbeitsuchend« fMden nach wie vor UrbettSgelrgcn. beite» t» reichliche« ««»maße i» Gartenbau und in de, Industrie der Steine und Erden, insbesondere in den Ziege, lei- und Strinbruchbetrtebe», in -er Glasindustrie und tin Porzellan- und Tonwareuaewerb«. Auch die Betriebe der Metall- und Textilindustrie nahmen weiterhin Fach- und ungelernte Kräfte beiderlei Geschlechts im üblichen Umfange auf, und gut blieben allgemein Geschäftsgang und veschäs. tigungömöglichkeiten in der chemischen Industrie, in der Papierindustrie, im Tapezierergewerbe, im Hol,- und Schnitzstoffgewerbe, im Schneidergewerbe, im Friseur«,- werbe und im BervtelsältigungSgewerb«. Nicht behoben werden konnte der Mangel an Arbeitskräften in der Land wirtschaft, im Bergbau, im Baugewerbe u«d für den Privat, haushalt. In» Gast» und GchankwtrtschaftSgewerbe besserte sich die Lage infolge der beginnenden Saison- und Reise zeit für Bedienungspersonal, beSgl. für Arbeitskräfte im VerkehrSgewerbc. Nicht einheitlich war die ArbeitSmarki. läge im Bäckergcwerbe und in der Süßwarenindustrie. Zn der Zigarettenindustrie ist die Lage dagegen durchweg als gut zn bezeichnen, und aufnahmefähig envte» stch auch, aller, dtngs in beschränktem Maße, die Zigarren, und Tabakbran. che. Ungelernte Kräfte fanden vorwiegend Beschäftigung in der Industrie der Steine und Erden und in der Metallindu strie sowie in der Textilindustrie, sodaß stch auch für diese, welche den ArbeitSmarki noch am stärksten belasten, die Lage immer günstiger gestaltet. Schlecht blieben die AuSstchtcn auf ReschäftigiiiigSmöglichkeit für Schlosser und Mechaniker und in der Spitzen- und Stlckcrelindustrie. Auf dem Ar beitsmarkte der kaufmännischen und Büroangestellten er streckte stch die Nachfrage hauptsächlich auf jüngeres branchc kundiges Personal, insbesondere ans Stenotypistinnen, an welchen eS hier und da «och mangelt. —* Laufbahn als Po st kraft Wagenführer. Die Nachrichtenstelle der Oberpostbirektion teilt mit: In folge der zunehmenden Vcrkraftung der Postfuhrlelstungen besteht bet der Obcrpoftdirektion in Dresden wachsender Be darf an Postkrastwagcnführcrn. Es bietet stch Gelegenheit zur Einstellung in den Dienst der Deutschen ReichSpost und zur späteren planmäßigen Anstellung mit Anspruch aus Nuhcaclmlt und Hinterbltebencnversorgung für junge Leute, die folgende Bedingungen erfüllen: Abgeschlossene Volksschnlbildnng, mindestens dreijährige Lehrzeit im Schlosser- oder Grobmechanikcrhandwerk, bestandene Ge sellenprüfung, minbstenS einjährige praktische Beschäftigung als Geselle, Besitz des Führerscheins 2 und 3b und tun lichst einige praktische Erfahrung im Fahren von Wagen mit BerbrennungSmafchinen. Gesuche sind an die Oberpostdirek- tion in Dresden-A. 1 zu richten. —* Jung e s Gr ü n. Es muß nickst sein, daß jeder am Sonntag einen dicken Busch Birkcnzweige oder Maiwuchs mit nach Hause schleppt. Es ist Jugend, sprossendes, blühendes Leben, das gebrochen wird. Geschändet er scheinen die Bäume mit frischen Bruchstellen und herabge setzter Rinde: bis nach Hause ist aber das Geraubte oft ver welkt und fliegt mit Verachtung in den Ofen, da cs doch am Hange, im Auental und tiefen Grund erfreuen sollte. Wer nur spazieren geht, um sich einen Strauß zu pflücken, steht sicher nie einmal eine Minute still und schaut vom Berge hinweg über das Lichiarnu dcö frohen Waldes, er brächte eS sonst nicht fertig, mit rauher Hand dieser Schön heit Abbruch zu tun. Mitbürger, wehrt euch gegen diese Schänder, diese Diebe eures Eigentums an Schönheit! —* Maiblumen. In Laubwäldern und Gebüschen, vor allem gern in den sogenannten Baucrubüschcn, blüht jetzt die Maiblume iEvnvallaria majaliSi, die auch unter den Namen Zauke, Zäubchcn bekannt ist. Sowohl wegen ihres niedlichen Aussehens, als auch wegen ihres angenelr men Geruches, ist sic von jeher eine LieblingSblume der Menschen gewesen, vor allem auch deshalb, weil sie sich leicht in Girrten ziehen läßt. Als eine grobe Unsitte ist es aber zu bezeichnen, wemi jetzt Kinder und Erwachsene „in die Zäubchcn" gehe». Tarin liegt eine solche Selbstverständ lichkeit der Zerstörung und Rauflust, die nur auf rohe Ge sinnung oder Gedankenlosigkeit zurückgchcn kann. M<rn lasse druh diese lieblichen Blumen an Ort und Stelle, da man sie ja so leicht im Garten haben kann. Wir wollen froh sein, daß eine so hübsche Blume überhaupt noch wild vorkommt. Es muß nicht alles gepflückt werben, was hübsch ist. Zur Verödung der Natur tragen auch die bei, die ge dankenlos handelnden Kindern diese Blumen abkaufen. UebrigenS sollen Kinder in einem etwas zarterem Verhält nis zur Natur stehen. Dazu ist das Pflücken nicht unbedenk- lich, da die Maiblume eine Giftpflanze ist. * Seußlitz. Des Gattenmordes geständig ist der vor einigen Tagen hier festgenommene und an da? Amtsgericht Großcnbain eingelieserte landwirtschaftliche Arbeiter Kal- mack. Wie schon mitgeteilt, batte Kalwack in der Nacht zum 18. Mai seine Ehefrau zu einem Spaziergang nach Hirschstein und Niederlommatzsch zu überreden verstanden. Di, Heimkehr sollte zu mitternächtlicher Stunde erfolgen. Etwa gegen 1 Mr nachts letzten sie heimlich mit dem Kahn der dortigen Fabre über die Elbe. Kalwack batte den Kahn eigenmächtig benutzt, obne den Fäbrbesttzer davon in Kennt- nis zu setzen. Während dieser Ueberfahrt ist die Ehefrau, die im gleichen Alter stehende Antonie geborene Olzowo, verschwunden. Jetzt bat Kalwack das Geständnis abgelegt, daß er seine Ehefrau mit Gewalt in die Elbe gestoßen bat, wobei st« ertrunken ist. Ein anderer Arbeiter, der die Neber- fahrt mitmachte und den Kahn gestatt batte, will angeblich von der Mordtat nicht« gesehen und bemerkt baben. Der aus Posen gebürtige 37 Jahre alte Arbeiter Kalwack be sitzt aus seiner Ehe fünf Kinder im Alter non fünfzehn bi« herab zn füns Jahren. Seit längerer Zelt unterbtelt Kal« wack ein Verhältnis mit einer anderen Frauensperson, Mutter eine« Kindes. Dieser Verkehr führte begreiflicher- weis« zu mancherlei ehelichen Zwistigkeiten. Den Pta», seine Frau aus dem Weg« zu raumen, dürfte K. schon seit längerer Zeit vorbereitet haben. «Meißen. Gin Millionen-Defizit weist nach den Beratungen in der letzten Sitzung der Stadtverord neten der Haushaltplan 1S28/26 auf. Die wirtschaftliche Fraktion des Kollegium» bat angesichts dieser Tatsache und iu Berücksichtigung des Umstandes, daß da« Kapitel All gemein, Verwaltung seit dem Vorjahre «ine nicht nnbe- nächtliche Erhöhung erfahren bat, die Einsetzung einer dreigliedrigen Sparkommisston beantragt, die untersuchen soll, in wieweit durch geeignete Zusammenlegung bezw Vereinfachung der einzelnen BerwattungSzweige eine Aus- gabrnbefchränkung erzielt werden kann. Sämtliche Fraktio- nen de« Kollegium« stimmten dem Antrag zu. Oberbürger meister Dr. «o erklärte das Vorgehen für da« schwerste Mißtrauensvotum für den Rat und den Finanzdezernenten der Stadt, daß ihm je in seiner Amtszeit widerfahren sei. * Meißen. Einen tragischen Tob erlitt am DiettStag nachmittzag der Geschäftsreisende der Farbenfabrik GletiS- mann, Dresden, Kaufmann Otto. Der in Len Fünfziger jahren stehen»« rüstige Mann trat mit allen Zeichen von Atembeschwcrden in die Geschäftsräume de» „Meißner Tageblattes" »» man ihm hilfreich deisprang. Doch der Tod hatte den kräftigen Menschen gezetchnet, eine Herz WEn^wurdc^v on dem herbeigerufenen Arzt al» Todes- - -^»»kNOUnswertnnß ßsr rvt-eftemvekte» Tauf« »der. Da» Lantgericht I, Verltn-Mittr, hatte am Mittwoch in einer Klagesach, zu entscheiden, die von »ober prinzipieller Bedeutung ist. Der Obersruerwehrmann Gott fried Jentsch in Dortmund klagt« «ege« die RrtchSbank au Einlösung von SS rotaeftempelten Tausenb- markschetne» mit dem Dutum vom 21. April 1010 tm Gegenwert von zunächst 18000 Mark. Jentsch hatte bi« Dau- sendmarkschetnr teil» vor dem Krieg« erworben, teil» gegen Goldgelb det ber RetchSbank etngetauscht. Seine Klage gründete stch jetzt darauf, baß dnrch da» Gesetz vom 4. August 1014 die SinlvsungSfrist für da» Papiergeld bi» auf weitere» außer Kraft gesetzt worden sei, daß aber da» Bankgesetz vom so. August 1VS4 verfassungswidrig sei, wenn «S die Etnlvsung auf eine Billion Papiermark für eine Goldmark festfctze. Diese Norm sei keine Einlösung, da damit der Ge- samtnmlanf de» Papiergelde» in der Vorkriegszeit mit einem Drethundcrtstel seine» Werte» etngelvst werden solle. Da aber dem Bankgesetz vom 30. August 1024 dir Borau»s«tzun- gen eine» EntelgungSgesetze» nicht besitze, widerspreche e» so wohl der Verfassung, al» auch den allgemeinen RechtSgrund- siltzen. DaS Landgericht hat die Klage abgewtesen. Der Vorsitzende sagte in der kurzen mündlichen Begrün dung, daß da» Gericht die «roß« Härt« ber bestehenden Ge- setze wohl anerkenne, daß eS aber über die bestehende Ge setzgebung nicht Hinwegkommen könne. Eine anSsührliche schriftliche Begründung de» NrteilS steht noch an». Der Vertreter de» Klägers, Justizrat Rhode, hat stch, wie wir erfahren, mit diesem Urteil nicht zufrieden gegeben, sondern sogleich Berufung beim Reichsgericht eingelegt, das stch nunmehr eingehend mit dieser sehr wichtigen Frage zn bc- fafsen haben wird. —* Der Landesverband ehemaliger 104rr ruft die ehemaligen Angehörigen des akiiven, Reserve- und Landwehrregimente» zu einem großen 'Otrr Tag am 0. bis 8. Juni VS. J-S. auf. Am 7. Juni soll Icich die Weihe deS Ehrenmales für alle 3 ge». Regimenter feierlichst vorge nommen werden. Kommerse innerhalb der Bataillon« und Kompagnieabrnd« vereinigen die alten Kameraden »uni Wiedersehen. — Auskunft durch Kamerad Paul Weichelt, Ehemnttz, Zschopauerstratze Nr. 138. —* Wtrdersehensfeier der ehemaligen Kriegsgefangenen Mitteldeutschland». Bom 27. bi» 29. Juni findet in Dübeln eine Wiedersrhensfeier der ehemaligen Kriegsgefangenen Mitteldeutschlands statt, zu deren Teilnahme alle Ehemalige» aufgefordert werben. Sonnabend nachm. werden die auSwäriigen Kameraden am Bahnhof empfangen und abend» findet der FestkommerS in der Festhalle statt. Für Sonntag sind vorgesehen: Wecken, Kranzniederlegung, Frühschoppcnkvnzert und nachm. festliche Veranstaltungen. Am Montag finde» Ausflüge in die Um gebung statt. Dabei wird auch das von Elsa Brandström geleitete und für Kinder der ehemaligen Kriegsgefangenen bestimmte Heim „Neusorge" bei Mittweida besichtigt werden. Die Standquartiere sind nicht nach Ortsgruppen, sondern nach Gebieten der Gefangenschaft «ingeteilt worben. Kür Quartier wird gesorgt. Auskünfte und Anmeldungen erle digt der Vorsitzende der Döbelner Ortsgruppe, Kamerad A. Naumann, Döbeln, Friedrichstr. 14. —»Der Bund Sächsischer Gemeindevor stände hielt am Dienstag in Dresden seine Hauptver sammlung ab, zu der Vertreter der Regierung und meh rere Amtshaupileute erschienen waren. Den Bericht über das abgelaufenc Geschäftsjahr erstattete der Bundesvorsit zende Bürgermeister Scydcl-KönigShain. Er wieS darauf hin, daß der Bund für eine angemessene Bezahlung der Ge meindeletter, insbesondere ber nichtberufsmätzigen, eintreie und kam dann aus die Stenerverhültnisse bei den Gemeinden zu sprechen. Bürgermeister Schröder-Frohburg erörterte die Möglichkeit, in Gemeinschaft mit dem Landespensions- verbande den nichtberufsmäßigen Bürgermeistern ein Ruhe geld zu sichern. Die JahreSrcchnung wurde richtiggespro- chen und dem Kassierer Entlastung erteilt. Bürgermeister Seydcl wurde als 1. Vorsitzender einstimmig wiedergewähli. Dann berichtet« Direktor Händei-Leipzig über die Vorteile" der Gemeindeversicherung in Bezug auf Haftpflicht und Un fallversicherung. Bürgermeister Viertel-Großbanchlitz trat für eine Vereinigung der Grmeindevcrsicherungsverbändc Leipzig und Dresden zu einem LandeSversicherungSverbande Sachsen ein und Bürgermeister Kischer-Röhrsdvrf Bez. Chemnitz sprach über Beihilfen von Bezirk und Staat für den Straßenbau und den Durchgangsverkehr. —* Deutsche Lehrervcrsammlung in Ham burg. Pfingsten 1928 findet in Hamburg eine deutsche Lehrervcrsammlung statt, einer der größten und bedeu tungsvollsten Kongresse, die in Hamburg in diesem Jahre tagen. Die offizielle Tagung erfolgt vom 2.-4. Juni. Es werden etwa 12 000 Teilnehmer aus allen Teilen Deutsch lands erwartet. Der große Saal de» CurivhauseS vereinigt am 2. Juni 880 gewählte Vertreter ber Lehrerschaft des Deutschen Reiches zur Beschlußfassung über michiige schul- poliiisch« Gegenwartsfragen. Ter Religionsunterricht und die Grundschule werden die Erörterungen besonders in An spruch nehmen. DaS bayerische Konkordat wird bei der Be- sprechung ebenso eine Rolle spielen wie die Wirkungen be» Art. 14h, Abs. 2 der NeichSverfaffung, der sich mit religiösen Fragen befaßt. Der Vorsitzende des literarischen Aus schusses, G. Küchler, wie» in einer Besprechung mit Presse vertretern darauf hin, daß für die Teilnahme an ber Deut schen Lehrerversammlung die schriftliche Anmeldung nnd die Ausfüllung eines Anmeldeformulars unerläßlich sind, daS non der Geschäftsstelle der Versammlung, Anstnckstratze 8, Hamburg 1» bezogen werden kann. —* Der Tag deS deutschen BadewesenS. In den Tagen vom 4. bis 7. Juni 1925 wirb in Karlsruhe von der Deutschen Gesellschaft für Volksbäder, vom Verein Deutscher Vadesachmänner, von ber Deutschen Lebensret- tungSgesellschast, vom Deutschen Schwimmverband und vom RetchSverband für Badevetriebe ber „Tag de» Deutschen BadewesenS" veranstaltet, brr mit einer Ausstellung für daS Babewesen verbunden ist. —* Abhaltung eiue» praktischen Lehrgan- ge» i« der landwirtschaftlichen Maschinen kunde. Wie alljährlich veranstaltet der LanbeSkulturrat auch in diesem Jahre zum Zwecke ber Unterweisung land wirtschaftlicher Beamter und Arbeiter in der Behandlung landwirtschaftlicher Maschinen «ineu praktischen Lehrgang, der stch auf die Tage vom S—11. Juni erstrecke» soll, vor gesehen ist ber Lehrgan« in den Werkstätten der Maschinen zentral« landwirtschaftlicher Genossenschaften Sachsen» in DreSden-N-, Arsenal, Planitzstraße, in der Dreschmaschinen fabrik E. A. Klinger in Altstadt-Stolpen nnd der Versuchs und ForschunaSanstalt Pommritz. Er erstreckt stch ans alle üblichen ArbettSmaschtnen zur Saat, Pflege und Ernte so- wie auf Bodenbearbeitung und WirtschaftSgeräte. Die Teil- nehm» werben unterrichtet tm Zerlege«, Ausammensetzen und Handhabe« der einzelnen Maschinen. Die Kosten be» Unterricht» sowie die Fahrt der Teilnehmer 4. Klaffe von Dre»den-A. «ach Stolpen und Pommritz und zurück trägt der LanbeSkulturrat. Anmeldungen zur Teilnahme an dem Lehrgang find bi» zum 8. Jüni ber Hanptverwaliung be» LandeSknliurrgt», Dresden-«., Sibonienstraße 14, mit,«- teilen. —* Der Barmat-UntersnchungSauSschuß -«»Landtage » wir» am kommenden Mittwoch nunmehr bestimmt den ftüheren Wirtschaft-Minister Schwarz verneh me« und damit voraussichtlich seine öffentlichen verhanb. lnnoen beschließen.
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