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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192507142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-07
- Tag1925-07-14
- Monat1925-07
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1925
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Riesaer H Tageblatt ««d Anieig^ (ElbeblM mü> Amkiaer). Otahtanschrtftr Lageblatt Riesa. Kemrus Nr. 20. ««d Anzeiger (ElbedlaU und Anzeiger). Da» Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« Bekanntmachungen -er AmtShauptmmmschaft Gro-enhalu, de» Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und -des *° ° ° Rates der Stadt Riesa, des UnamamtS Riesa und des HauvtzollamtS Meiden. 1«1. ' ' Dienstag, 14. Juli 1925, abends. 78. Jahr«. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede» T» abend» '/,» Uhr mit «»»nahm» der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Barauszahlung, sür «men Monat wiart 25 Pfennig durch Pos: oder durch Boten. Für den Fall de» Eintreten» von Produktiv »»Verteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeige» für die Nummer de« Ausgabetage» sind bi« 3 Uhr vormittag» aufzuaeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für dir Li) nun tteit«, s nm» hohe Grundschrist-Zeils (6 Silben/ 2S Gold-Pfennig«; dir 89 nm breit« Reklamezeile lüO Gold-Psenntge: zeitraubender und tabellarischer Satz 50'/, Aufschlag. Feste Tarife, bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «tngezoarn werden mutz oder der Auftraggeber n Konkurs gerät. Zahlung!, und Erfüllungsort: Riela. Achttägige UntcrhaltunaSbeilage .Erzähl» a» de»Elbe-. -- Im Falle höherer Gewalt — tlrieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieseranten oder der BeförderungSclnrichtungen — hat der'Beziehee lein« Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer ck Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestrade S-. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Fortsetzung »er AnfwertnngsSebatte usw. Zwischendurch setzt eine Geschäftsordnungsaussprache ein, da der Präsident die Absichten des Hauses über die Erlebt- gung der Anfwcrtungsfragen kennenlernen will. Ans Wunsch der Kommunisten, die ihren Parteitag abhaltcn, wird be schlossen, in der laufenden Sitzung keine Abstimmungen mehr vvrzunehmen und die Sitzung bis gegen 10 Uhr anszudehueu. Die Kommunisten sind damit einverstanden, daß ein etwaiges Notgesetz zur nochmalige» Verlängerung der 3. Steuernot verordnung um ein oder einige Tage zu Beginn der Diens tag-Sitzung ohne Debatte in allen drei Lesungen erledigt wirb, da eS nicht möglich erscheint, die Aufwertungsgesetze biS zu dem vorgesehenen Termin, den 15. Juli, zu erledigen. Darauf wird die Einzelanssprache weiter fortgesetzt. Beim Kapitel Sparkaffenguthaben sieht die Kvmpromißvorlage vor, das; ein Treuhänder die Teilungsmasse unter die Gläubiger verteilt, die Teilungs masse wird im Gesetz spezialisiert. Abg. Dr. Levi (Soz.) beantragt, die Sparkafsenguthaben mindestens mit 25 Prozent aufzuwerten. Abg. Dr. Heinze (D. Vp.) empfiehlt einen Antrag, die ReichSregierung zu ermächtigen, weitere Vorschriften über die in AufwertnngSsachen erwachsende» Gebühren und Kosten z»l erlassen. Die Abstimmung wird zurückgcstellt. Abg. Frau Jnchacz (Soz.) bittet, auf die Auswertungs ansprüche Hilfsbedürftiger besondere Rücksicht zu nehmen. Ein Antrag Dr. Heinze (D. Vp.) fordert Inkrafttreten des Gesetzes am IS. Juli. Das Aufwertungsgcsctz wirb in zweiter Lesung erledigt. Die zurückgestellteu Abstimmungen erfolgen ain Dienstag. Dienstag 1 Uhr: Zweite Lesung des Gesetzentwurfes itber die Ablösung öffentlicher Anleihen, Abstimmungen znm AnfwertungSgesetz. - Schluß 10'/. Ubr, Neichswirtschastsministcr Neuhaus weist die Anschauung des sozialdemokratische» und des völ kischen Redners zurück, als ob die Industrie cs verstanden hätte, in der Inflationszeit ihre Substanz zu erhalten. Es sei auch schon im Ausschufj Bezug genommen worden ans die Brinckschen Zahlen, die aber keineswegs beweiskräftig seien. ES sei auch behauptet worden, das; unsere Industrie im Vergleich zur Vorkriegszeit wesentlich entschuldet sei. Der Minister stellt fest, das; im Neikhswirtschastsministcrium über diese Frage eingehende Erhebungen »»gestellt worden sind, die sich auf 51 große Jndustrieunteruehmungcn bezogen. Es ist scstgestellt wordeu, daß diese 51 Nuternehmungeu im Jahre 1913 eine Schuld von 398 Millionen Mark hatte» uud Ende März 1925 von 283 Millionen. (Hört! hört! rechts.) Diese Jndnstrieunternchmungen haben also noch jetzt 70 Prozent ihrer VorkriegSichuldcu. Eine besondere Belastung der Industrie ist dann noch durch das Dawes-Gutachten er folgt und durch die dritte Steuernotverordnung. ES wäre nicht zu verantworten, die Grundlagen der Finanzverwal tung nun auf einmal auf den Kopf zu stellen. Ter Minister erklärt, er habe sich daher, wenn auch mit schwerem Herzen, entschlossen, den Weg der Genußscheinregelung zu beschreiten. Die Industrie muß unter allen Umständen wieder in Gang kommen und in der Lage sein, Dividenden zu verteilen. Produktionsmittel sind genügend vorhanden, es fehle aber das Betriebskapital. Pslicht der Reicksregierung sei es, dafür zu sorge«, daß endlich unser Produktionsapparat wieder in Schwung komme. (Beifall.) Abg. Höllein (Kom.) bezeichnet die ganze Aufwertungs gesetzgebung alS einen aufgelegten großen Schwindel. Man werfe den ausgcpliinderten Anleihebesitzern einen mageren Knochen hin. Um 0,15 Uhr beginnen die zurückgestellteu Abstimmungen. Tas Haus hat sich inzwischen stärker gefüllt, weist aber immer noch beträchtliche Lücken auf. An der bisher verwaisten Regierungsbank ist NeichSjnstizminister Dr. Frenken er schienen. Tie Sozialdemokraten beantragen, die Bestimmung zu streichen, wonach in Slusnahmefällen eine höhere oder ge ringere Auswertung als die allgemein vorgesehene von -25 Prozent erfolgen kann. Für den Antrag stimmen mit Len Antragstellern nur die Kommunisten und Völkischen. Der Antrag wird mit 231 gegen 161 Stimmen bei 4 Enthaltungen abgelchnt. Darauf wird namentlich über einen sozialdemokratischen Antrag abgestimmt, der die Möglichkeit einer Auswertung bis zu 20 Prozent geben will, wenn der Gläubiger die Leistung vor dem 15. Juni 1022 vorbehaltlos angenommen hat. Der Antrag wird mit 221 gegen 177 Stimmen bei 1 Ent haltungen abgclehnt. Bei den Jndustrieobligattonen werden die Anträge Best (Völk.) aus Erhöhung LeS Satzes von 15 Prozent ans 50 Prozent und Keil (Soz.) auf 10 Prvz. gegen die Kompromißparteien abgelehnt, lieber einen wei teren Antrag Keil (Soz.) auf Erhöhung des Satzes aus 25 Prozent wie bei den Hypotheken, wird namentlich abgestimmt. Auch dieser Antrag wird mit 220 gegen 175 Stimmen bei 2 Enthaltungen abgclehnt. Es bleibt also bei 15 Prozent. Die Einzelberatung wird darauf fortgesetzt bei der Aufwertung von Pfandbriefen Kein Rücktritt Dr. StrefemannS. * Berlin. Zu den in den Berliner Zeitungen wieder- gegebenen Gerüchten über einen angeblich bevorstehenden Rücktritt des Reichsaußenministers Dr. StrefemannS erfährt die Tägliche Rundschau ans der Reichskanzlei, daß diese Gerüchte dort als jeglicher Grundlage entbehrend angesehen werden. Deutscher Reichstag. vdz. Berlin, de» 13. Juli lt>Lü. Präsident Lvebe eröffnet die Sitzung nm 1 Nhr 20 Min. Zu Beginn der Sitzung sind von den 493 Abgeordnete» nur 19 f!j im Saale. Die zweite Lefung des Anfwertungsgefetzes wird fortgesetzt bei de» 88 10 und 17, die den Anmelde« zwang behandeln. Hat der Gläubiger die Hypothek abge treten und die Gegenleistung nach dem 14. Juni 1922 oder unter Vorbehalt der Rechte angenommen, so wird die Hypo thek und die persönliche Forderung nach 8 17 auf der Grund lage SeS für ihn maßgebenden Goldmarkbetrages, unbe schadet der Aufwertung zugunsten Les Erwerbers, auch zu seinen Gilnsten anfgewertct, sofern nicht in früheren Para graphen festgelegtc Ausnahmcfälle vvrliegcn. Abg. Dr Best (Völk.) will dem 8 17 eine neue Fassung geben, die die Rechte der Gläubiger erweitert. Der Redner kommt dann ans seinen Zusammenstoß am Sonnabend mit dem Reichsjustizminister Dr. Frenken zurück und weist dessen Vorwnrf, bas; er sich dem Reichskanzler gegenüber ungehörig benommen habe, entschieden zurück. (Beifall linls.) Er habe seine Kritik nicht geübt, trotzdem- er der höchste Richter 'eines Heimatlandes gewesen sei, sondern gerade weil er dieses hohe Amt bekleidet habe. (Beifall links.) Er habe 52 Jahre in der Justiz gestanden und kennen gelernt, daß oft Recht zu Unrecht wird. In den Neichstagsfraktionen der anderen Parteien seien manche, die gegen ihre Neberzeugung aus Fraktionsrücksichten für das Kompromiß stimmen. (Un ruhe und Oho-Ruse.) Ter Redner schließt: Im Stillen teilen viele meine Meinung, die es nur nicht offen zu sagen wagen. (Znstimnng links. Unruhe und Widerspruch rechts und in der Mitte.) Die Abstimmungen werben wegen der schlechten Be setzung des Hauses znrückgcstellt Die Einzelberatung geht weiter. Abg. Ströbel (Soz.) begründet zum 8 25 der Kompromiß vorlage, welcher bestimmt, daß die Rückzahlung des Anf- wertungsbetrages durch den Gläubiger nicht vor Sem 1. Januar 1932 verlangt werden kann, einige Abänderungs anträge. Danach wird gewünscht, baß der Gläubiger je ein Viertel seiner Äesamtsorderung am 1. Januar 1927, am 1. Januar 1929. am 1. Januar 1931 und am 1. Januar 1933 verlangen kann. Grundsätzlich sollen außerdem Eigentümer und Schuldner berechtigt sein, schon vor dem gesetzlich fixier ten Zeitpunkt nach dreimonatiger Kündigung ganz oder zum Teil de» Arfwertnngsbetrag zu zahlen. Weiter begründet der Redner einen Antrag seiner Partei, die 88 28 n. 27 zu strei chen. Die Umwandlung einer Hypothekenforöerung in eine Leibrente würde lediglich ein gutes Geschäft für die Ver sicherungsgesellschaften sein nnd SaS ganze Gesetz diene nur Pen Interessen der Hypothekenschnldner, der Agrarier und der Hausbesitzer. Abg. Dr. Korsch (Kom.) nennt die gesetzlichen Bestim mungen über die Rückzahlung eine ausführlichere Ausgabe der im 8 8 der Vorlage zu alleinigen Gunsten des Schuld ners einseitig verankerten Härteklausel. Abg. Seissert (Völk.) beantragt, in der Bestimmung des 8 27, wonach die Aufwertungsstelle die Rückzahlung schon vom 1. Januar 1920 anorönen kann „abzüglich eines Be trages für Zwischenstufen, den die Aufwertungsstelle fest setzt", diese letzteren Worte zu streichen, damit den armen Hypothekenglttubigern auch das bißchen, das sic zu bekom men haben, nicht noch gekürzt werde. Abg. Emminger (Bayr. Bp.) verweist darauf, baß der 8 27 noch immerhin vieles Gute auf -em Wege Ser freien Vereinbarung werde stiften können. Abg. Ströbel (Soz.) setzt sich weiter für einen Antrag seiner Partei ein, der den Zinssatz des 8 28 schon vom 1. Januar 1925 ab ans 5 Prozent festsetze« will. Das Reichs finanzministerium solle außerdem ermächtigt werben, mit Zustimmung des Aufwertungsausschusses den Zinssatz zu verändern. Die sofortige öprozentige Verzinsung würde für den HauSbesitz keine unerträgliche Belastung bedeuten. Der Redner wendet sich dann nochmals gegen die Behandlung der ganzen Aufwertungsfrage durch die Kompromtßparteien. Tie hätte» in Besprechungen unter sich alles für ihre Inter essenten Erforderliche festgelegt. Die 88 33 bis 46 beschäftigen sich mit der Aufwertung von Jndustrieobligattonen und verwandten Schuldverschrei bungen, sowie dem Genußrecht. 8 33 bestimmt, daß der Auf- wertnngSsatz für Jndustrieobligattonen 15 Prozent betragen solle, 8 35 setzt fest, daß die Aufwertung auch dann statt findet, wenn der Gläubiger schon eine Leistung angenommen und sich seine Rechte vorbehalten hat. Wbg. Seil (Soz.) beantragt u. a. Erhöhung deS Anf- wertungSsatzes von 15 auf 40 Prozent oder wenigstens aus 25 Prozent Die Bestimmungen über -aS Genntzrecht will Ser Redner überhaupt stretchen. DaS HauS hat sich während dieser Beratungen etwas mehr gefüllt. ES wohnen jetzt in den späten Nachmittags stunde» etwa M Abgeordnete den Verhandlungen bei. Neber das Genußrecht wird bestimmt, daß vor dem 1. Juli 1920 erworbene Schuldverschreibungen mit dem 1. Juli 1925 Anspruch auf Beteiligung am Reingewinn des Schuld ners und am LtquidationSerlöS haben, wobei 10 Prozent des GolbmarkbetrageS der Schuldverschreibung als Nenn- vert zu Grunde gelegt werden solle». Der Schuldner soll berechtigt sein, di« Grnnbrechte durch Zahlung des Nenn betrages abznlöskii, ! Nach Oftland wollen wir reiten... Die Grundsteinlegung zum AbstimmungLdenkmal in Allenstein rückt uns jenen friedlichen Tieg des Teutsch- tums wieder nahe, dec ebendort vor fünf Jahren er fochten wurde, wo weitere sechs Jahre vorher deutsche Truppen unter der genialen Führung deS jetzigen Reichspräsidenten, des Generalfcldmarschalls von Hinden burg, ebenfalls siegreich einen Vorstoß der östlichen Bar barei abgewiesen hatten. Alter Kampfboden ist das Land, das man heute vom Mutterlande abgetrennt und zu einer Insel im ringsum feindlich drohenden Meere gemacht hat. Weniger mit dem Schwerte als mit dein Pfluge mit der Bibel und mit den Schriften deutschen Rechtes und deutscher Ordnung ist das Land im Osten zu ivahr- haft deutschem Besitz gemacht worden, jenes Land, in welches nach der germanischen Abwanderung zur Vslker- wanberungSzeit Heidentum und Unkultur aus dem Osten nachstoßend seßhaft geworden war. Niemals hat es in Ostpreußen eine staats- und volksfeindliche Bewegung ernstzunehmender Natur vor dem Kriege gegeben. Auj die masurisch sprechenden Einwohner fühlten sich der deut schen Kultur zugehörig und durch Abgründe vom benach barten Russisch-Polen getrennt. Wenn die Polen, die ihi Staatswesen ohne die Hilft der siegreichen deutschen Trup pen niemals hätten errichten können, in Paris bei den Friedensverhandlungen neben ganz Deftvreutzen uud Danzig auch noch Ostpreußen für sich verlangten, sc- konnten sie sich allerdings auf ethnographische Karten berufen, 'die schon vor dem Kriege die deutsche Wissen schaft in ihrer grenzenlosen Gewissenhaftigkeit und poli tischen Harmlosigkeit angefertigt hatte und die jene schon erwähnte Tatsache der Verbreitung einer slawischen Mund art im Hausgebrauchs auf deutschen Karten den Polen und ihren Beschützern als bequeme Handhabe darbst. Sachkundige Kenner der Länder, die in den Vororten von Paris verteilt wurden, gab eS bekanntlich nicht. Der deutschen Regierung versagte man die Möglichkeit jeglicher Stellungnahme zu den FrkedenSvertragSbestimmunaen, auf die Proteste der gesamten Bevölkerung in Ostpreußen und im westpreußischen Abstimmungsgebiete horte man nicht. So kam es denn so weit, daß die tzlbstimmungS- ergebnisse aus Alienstein und Marienwerder im Rate der hohen Kriegsverbündeten zu Paris eine grenzenlose Ge- itürzung Hervorrufen konnten. Das Ergebnis war so ein deutig, daß man unmöglich über die vorliegenden Zahlen hinweggehen konnte, wie später in Oberschlesien, wo der Wille von „nur" 60 Prozent der Bevölkerung einfach vergewaltigt wurde. Ostpreußen ist uns, abgesehen von dem durch einen Gewaltstreich an Litauen angeschlossenen Memelgevtete, wo sich soeben erst wieder bei den Kreistagswahlen eine ganz überwältigende Mehrheit gegen den großlitauischen Gedanken ausgesprochen hat, als Einheit erhalten ge blieben. Man hat es aber durch da? naturwidrige Ge bilde des Korridors vom Körper des Mutterlandes abge schnitten. Polen benutzt nun diese Jm'ellage, um unter Aufwendung bedeutsamer Mittel, allerdings mir geringem Erfolg bisher, sein altes Ziel der Einverleibung diese? deutschen Landes weiter zu verfolgen. Unter dem Schutze des „siegreichen", zu jeder Gewalttat ieder-.eir bereiten Frankreich versucht Polen, Ostpreußens Bevölkerung nicht nur durch Lügen und Versprechungen dein Deutschtum zu entfremden, sondern sie auch durch Drohungen ein zuschüchtern. Polnische Zeitungen, polnische Kundgebungen, an denen amtliche Vertreter des Staates sich beteiligen, verlangen offen unter in Aussichtsiellung von Gewalt die Eingliederung des gesamten deutschen Landes östlich des Korridors in den polnischen Staat, der jetzt schon an einer Uebersättignng mit Fremdkörpern innerlich unheilbar krankt. Abgesehen von wirtschaftlichen Slützungsmatz- nahmen kann das Reich, das deutsche Volk im Reiche den Jnseldeutschen in Ostpreußen das Bewußtsein geben, daß sie nicht verlassen sind, datz sie nach wie vor ein Glied des deutschen Volkskörpers bilden. Tie Kundgebung tu Allenstein ist äußeres Zeichen solcher Gesinnung gewesen. Wieder einmal ist die Reisezert gekommen. Ostpreußen bietet mit seiner naturgesegnetcu Küste und seinen R-rr- lichen Seen unbegrenzte Erholungsmöglichtciren. Ein Sommeraufenthalt in L.stpreutzen ist zugleich Dienst am Vaterlands. Die unter dem Balkenkreuzwimpcl geeinten Jungdeutschen Bünde, der Deutsche Pfadfinderbund, die „Fahrenden Gesellen" des Deutschnationalen Handlun-P- gehilfenverbandes, der Großdeutsche Jugendbund und der „Jungnationale Bund-', wandern in diesem Jahre, 6"; Mann stark, in Einzelgruppen, von Danzig ansprechend, durch das ganze Land. Sie wollen Fühlung nehmen nnd Freundschaft suchen mit den deutschen Brüdern in Stadl nnd Land und sich ans dem Schlachrfclde von Tannenvcra znr Zeit der großen Abstimmnngofcicr im Angnsc zu einem „Abschlußtresfcn" znsammcnfinden. Ihr Tun iß eine Tat und weist Wege. Hoffentlich sinder reiche Nach- ahmung ihr werbendes Lied: Nach Ostland wollen wir retten. ...
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