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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192508174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-17
- Monat1925-08
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1925
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I- isv. veil«»« r«m Rirsier r«gebl«tt. Montag, 17. August isrs, abend». 78. 8«tzr». Oesterreichs Oberammergau. Mariazell mit dem Festspielhaus im Vordergrund. Szenenbild. In dem von Bergen etngerahmten Städtchen Mariazell in Steiermark wird gegenwärtig ein mittelnieberlänbischcS Spiel aus dem IS. Jahrhundert „Mariens siebente Herrlich keit" aufgeführt, das eine große Anziehungskraft auf die Fremden ausübt. DK antzenpolitische Lage. vbz. Berlin. Die deutsche Negierung weiß bis zur Stunde noch nichts darüber, was in London zwischen Briand und Chamberlain vereinbart worden ist. In der Betrach, tung der Londoner Konferenz durch die englische und fran zösische Presse haben sich zwei Tendenzen bemerkbar gemacht: Zunächst die, eine Menge von Detailnachrichtcn zu ver öffentlichen, dann aber, nach Beendigung der Konferenz, haben wir nichts weiter alS Gemeinplätze erfahren, derart, daß man sich völlig einig sei, daß Deutschland eine überaus freundliche und wohlwollende Note empfangen würde und daß man nichts beschlossen habe, das der Auseinander setzung mit Deutschland vorgreifen würde. Die gleichbcrech- tigte Erörterung all dieser Fragen mit Deutschland sei ge währleistet. Letzteres sei nämlich stark von der englischen Presse unterstrichen worden. Nun kommen aber die Stim men der englischen liberalen Presse, die scharfe Kritik üben an den Abmachungen und damit vorauszusetzen, daß Ab machungen getroffen sind. Die Lösung scheint darin zu liegen, daß man in London die englisch-französischen Gegen sätze beseitigt hat, daß man dagegen ganz offen gelassen hat, die Frage der spätere» Auseinandersetzung mit Deutsch land und etwaigen anderen Beteiligten. Dann könnte man in London und Paris sagen: Wir haben in keiner Weise der Debatte mit Deutschland vorgegrtffcn. Materiell wäre eS aber doch nicht richtig, denn, wenn eine Vcrüandlungspartei unter sich gewisse Abmachungen trifft, so wird die gegnerische Partei natürlich davon beeinflußt. Die auswärtige Presse kritisiert, daß in der deutschen öffentlichen Meinung keine einheitliche Stellungnahme zur Londoner Konferenz ersichtlich ist. Ter „Temps" beklagt sich darüber, daß jedes Wort einer deutschen Stellungnahme zu den außenpolitischen Fragen sich nach innerpolitischen Fragen richte. Diese Kritik ist sehr billig: sie ist nur die Folge der Tatsache, daß wir noch immer im Ungewissen sind über das, was in London abgemacht wurde. Dabei ist es geradezu beschämend für uns, daß der polnische Außen minister bereits Kenntnis von dem Inhalt der Londoner Abmachungen hat und daß diese auch schon in Prag, Rom und Brüssel bekannt sind, bevor überhaupt Deutschland, als hauptbeteiligte Macht irgend etwas über die Londoner Kon ferenz weiß. Wen» die deutsche öffentliche Meinung somit unorientiert ist, kann sie »atnxgemäß nicht einheitlich Stel lung nehmen. TaS Ziel der Londoner Besprechungen wie der gegen wärtigen auswärtigen Politik der europäischen Mächte über haupt, ist eine Vereinbarung, die den Frieden schaffen soll zwischen Ländern, zwischen denen starke Gegensätze bestehen, aus denen leicht kriegerische Verwicklungen hervorgehen könnten. Diese Vereinbarung wird, um sie wirksamer zu machen, durch Hinzuziehung anderer Mächte garantiert. Es ist eine logische Notwendigkeit, daß diese Garantie nur ein heitlich in Wirksamkeit treten kann, und zwar erst dann, nachdem in einem objektiven Verfahren die Voraussetzungen dafür festgestellt sind. In London scheint aber die Version Frankreichs durchgedrungcn zu sein, daß es allein von sich aus entscheiden könne, wann es aS Garant in Wirksamkeit treten könne. Das wäre ein logischer Widersinn. Politische Tagesiiversicht. Die Reichsregierung beim Bund -er Ausländsdeutsche«. Der Bund der Ausländsdeutschen, der demnächst eine große Tagung in Berlin veranstalten wird, über deren Statt finden wir bereits berichtet haben, hatte sich darüber beklagt, daß die Reichsregierung offenbar nicht die Absicht habe, sich auf der Tagung vertreten zu lassen. Von zuständiger Stelle wird hierzu mttgetetlt, daß der Außenminister Stkesemann als Ehrenvorsitzender des Bundes der Ausländsdeutschen schon allein einen so engen Kontakt mit dem Bunde aufrecht erhält und eine so enge Fühlungnahme der Neichsregierung mit den Ausländsdeutschen dadurch sichergestellt ist, daß sich daraus die Selbstverständlichkeit ergibt, daß die Reichsregie rung bei dieser höchst wichtigen Tagung in angemessener Weise vertreten sein wird. Zur Frage -er Uebertraguug von Aktien der Aga-Werke a« die Arbeiterschaft. Ter Vorsitzende des Betriebsrates der Dr. Edmund Sttnnes gehörenden Aga-Werke Prochnow hat sich, wie er in einer Zuschrift an die Berliner MontagS- post mttteilt, in der Angelegenheit der Schwierigkeiten der Aga-Werke an den Oberpräsibenten von Brandenburg ge wandt. Dieser habe in seiner Eigenschaft als Demobil- machungskommtssar für heute vormittag eine Sitzung ein berufen, um über Maßnahmen zur Vermeidung einer Still legung zu beraten. Di« Berliner Zimmerer lehne« de« Schiedsspruch ab. Eine Versammlung der Berliner Zimmerer hat gestern den für das Berliner Baugewerbe vom ArbettSministerium ge fällten Schiedsspruch abgelehnt, well er geringere Löhne sorsteht, als ein zu Begin» des Streiks gemachter Vergleich». Vorschlag deS Berliner Schlichters. Maurer und Hilf»- arvetter tresfen ihre Entscheidung erst heute. Kimutzschwieriskeitex i» amerikanische« SchifsSdienst. -Sie Chicago Tribun« mttteilt. soll der amerikanische Damp fer „Leviathan" sowie fünf weitere von der Regierung der Vereinigten Staaten betriebene Ueberseebampser wahrschein lich aus unbestimmte Zeit stillgelegt werden, da der Kongreß nicht genügend Gelder bewilligt habe. Ter SchifsSdienst der Negierung umfasse gegenwärtig 27g Passagier- und Frachtdampfer. Todesstrafe für Valutaspckulauten in Griechenland. Einer Agenturmeldung aus Athen zufolge soll nach einem Regte- rungserlaß angesichts der finanziellen Lage des Landes und zum Schutze der Interessen des Staates die Todesstrafe gegen alle die verhängt werden, die mit Devisen oder ausländischen Titeln Spekulation treiben. Die kroatische Iahrta«se«dfeier. Die Iahrtausenbfcier deS kroatischen Königreichs wurde am Sonnabend in Agram in Anwesenheit des Königspaarcs, verschiedener KabinettS- mitglieder und Stephan Raditsch' festlich begangen. AuS allen Teilen des Landes waren schon am Vorabend über 100 000 Festteilnehmer cingetroffen, die wegen der Nebcr- füllung der Stadt zum großen Teil im Freien übernachten mußten. Besonders bemerkt wurden die Abordnungen der kroatischen Sokoln, die von den historischen Städten deS Landes Erdschollen mitbrachtcn, um sic zu einer Gedenk pyramide zu vereinigen. Im Stadion sand vor dem Königs paar eine Parade von 28 000 uniformierten Sokolmannschas- ten statt. In der Presse wird die Feier als eine unvergeß liche Besiegelung des scrbisch-krvatiichen Zusammenschlußes bezeichnet. Der japauische Protest wegen der Uebcrsälle i« Tientsin. In der Note, die die japanische Gesandtschaft gestern dem chinesischen Außenministerium übermittelte, wird gegen die Angriffe der Streikenden aus die japanischen Baumwoll spinnereien von Tientsin Protest eingelegt. Tie Note weist darauf hin, daß die Maschinen vollständig zerstört und ein japanischer Arzt ernstlich verwundet wurde, als er chinesischen Soldaten Hilfe leistete. Tie Note erkennt an, daß die chine sischen Behörden Maßnahmen getroffen hätten, um der ernsten Lage in Tientsin zu begegnen, protestiert jedoch da gegen, daß japanische Staatsangehörige verwundet und japa nisches Eigentum beschädigt worden sei. Sie fordert schließ lich, daß Maßnahmen getroffen werden, die eine Wieder holung derartiger Fälle ausschließen. Tic Note behält sich endlich das Recht vor, Kompcnsationssordernngen zu stellen. Geplante Besreiungskuudgebuuge» im geräumte« Gebiet. Wie wir hören, sind die geplanten Besreiungsfcicrn in dem von der Besatzung geräumten Gebiet bis zu der Zurück ziehung der Äesatzungstruppen aus den Sanktionsstädten Duisburg, Düsseldorf und Ruhrort vertagt worden. Da diese Städte Ende August geräumt sein sollen, werden die Feiern voraussichtlich im Laufe des Monats September statt finden, nnd zwar haben schon jetzt hervorragende Mit glieder des Reichskabinetts und der Reichspräsident von Hindenburg ihre Teilnahme an de» Festlichkeiten zugemgt. Außer -em vorgesehenen Besuch Hindenburgs in Bochum und Essen dürfte evtl, auch noch eine Rundreise des Reichs präsidenten durch sämtliche großen Städte deS geräumten Gebietes in Frage kommen. Rußland protestiert gegen die italie«rfche« Zollerhöhun- ge«.. Zwischen Rußland und Italien ist infolge der italieni schen Zollerhöhungen ein ernsthafter Konflikt entstanden. Die russische Regierung hat ihren Botschafter in Rom dagegen scharfen Protest einlegen laßen. Gestern empfing Litwinoff den italienischen Geschäftsträger in Moskau und erklärte, wenn Italien die Zollerhöhungen nicht rückgängig mache, die italienisch-russische Freundschaft stark darunter leiben würde. Von dem Aufbau der wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder könne bann keine Rede sein. Zum Pariser Baukbeamteuftreik. Der „Montag" meldet a»S Paris: Die Gewerkschaften haben den Llstündigen Gene ralstreik beschlossen, um Len streikenden Bankbeamten ihre Sympathie zu bezeugen. Tas Datum -es Generalstreiks sollte am Sonntag in einer Versammlung -er Gewerkschafts sekretäre noch bestimmt werden. Zum deutsch-amerikanische« Handelsverträge. New Aork. Journal of Commerce schreibt: Der Ab» schlust dos Haudelsvcrtragcs mit Deutschland ist von mehr als vorübergehender Bedeutung. Wir haben nunmehr erstens eine feste Handelsbasis mit Deutschland und zweiten» ist es uns gelungen, uns die Ratifikation eines Vertrages zu sichern, den die Behörden in Washington als Grundlage für die Regelung unserer Beziehungen zu anderen Ländern ansehen. Mit dem deutschen Zolltarif, der gleichzeitig in Kraft gesetzt wurde, war augenscheinlich beabsichtigt, eine ganze Reihe von Bestimmungen auszuglcichen, die in bas neue Dokument ausgenommen worben sind, und es darf wohl gefragt werden, ob unser Verhältnis zu den deutschen Käufern mit diesen beiden in Kraft befindlichen Aktenstücken ebenso günstig sein werden, wie sie cS ohne daS eine oder andere von ihnen wären. Vieles, was vorher zweifelhaft war, ist nun fest geregelt. Wenn wir die Verhandlungen über da» von Amerika beschlagnahmte vormals feindliche Eigentum zu einem befriedigenden Abschluß bringen, so wird ein neuer und hoffnungsvollerer Antrieb in unsere« Geschäftsbeziehungen zu Deutschland eintreten. Biel« Jahre lang sind die Bereinigten Staaten in der Lage gewesen, al» Land eines sehr hohen Zollschutzes inmitten einer Gruppe von Ländern mit gemäßigtem Zollschvtz und begrenztem Tarif dazustehen. Wir werden jetzt den alten Grift aus die auswärtigen Märkte für den lkeberichuß an Rohprodukten nicht länger haben. Tie Zeit für eine neue Art der Zoll politik ist gekommen, und das Ausland wird uns bei der Herabsetzung der Zölle wahrscheinlich für alle Zugeständnisse, die es uns bei der Herabsetzung seiner eigenen Zölle ge- währte. Gegenleistungen aufcrlegen. Vo« der Tag««- des Reichsverbandes der Rheinländer. XKönigSwintrr. Nach erledigter Tagesordnung der heutigen Generalversammlung, in deren Verlauf noch Glückwunschtelegramme von Reichsminiitcr Dr. Strcsemann und von der oldenburgifchen und der hessischen Regierung eingeoangen waren, versammelten sich die Teilnehmer auf dem Trachenfels zu einer schlichten, aber eindrucksvollen Kundgebung. Nach einem Festiprnch auf das Deutschtum am Rbein führte Lbrrpfarrer Hosch aus Andernach u. a. anS: Wir haben an das unbesetzte Tcutichland den Wunsch daß man unserer Nöte und Soraeii allezeit gedenke und sich bewußt bleibe, daß wir für die Verbindung von Reich nnd Rhein in einer Zeit, die wie ein wüster Traum Hinte« uns liegt, Opfer gebracht haben und weiterhin bringen Wir alle müssen dem Volke dienen, denn das Volk ist mehr als wir. Ter Rhein ist tausend Jahre deutsch und muß es ewig bleiben. Tas neue Kolonialheim in Weimar. In Weimar wurde am Freitag obcnd ein Kolonial- beim eingemciht, das der Lesientlichkeit zugänglich und dazu bestimmt ist, als koloniale- Werbemittel zu dienen. In der Festrede zur Einweihung erinnerte General v. Ke'inqce daran, daß Weimar schon einmal ein kolonialer Mittel punkt TeutlchlandS gewesen sei, nämlich zurzeit Karl Alexanders, der den kolonialen Bestrebungen ein Verständ nis enigegengebrackt habe, wie kein anderer deutscher Fürst. Kein führender Kolonialdentscher habe damals versäumt, den Weimarer Hof ouszuiuchen, wo er stet- eine oiftne Hand gefunden habe. Alle Redner betonten, dan die Kolonmlftage eine Volksirage sei und daß, wie auch Fürst Bismarck einst ausgesprochen habe, Kolonialpolitik nur betrieben werde» könne, wenn das ganze Volk hinter ihr stehe. Zur Lage in Syrien. London. sFunkspruch.) Times melde! an-7- Jerusalem, die letzten Nachrichten aus Syrien joiegelu die politische Besorgnis in Damaskus wider. Dorthin sind 10 Panzer wagen aus Beirut gesandt worden, nm eine Kundgebung zu veranstalten. Aus Beirut wird gemeldei, daß eine Abord nung, die zur Unterhandlung mu den Drusen entsankst wurde, aus Hauran mit folgenden Bcdingnngen der Drusen zurückkehrte: 1. Hauptmann Carbiller mnß Lee- Gouverneur postens Tschebel Trus enthoben werden. 2. Ein französischer Gouverneur ist genehm, vorausgesetzt, daß er von den Dru sen gewählt wird. 3. Niemand darf wegen des Ausstandes bestraft werden und Waffen der Trusen dürften nicht be schlagnahmt werden. Tie Abordnung wurde von General Sarratl empfangen und hierauf Befehl gegeben, die i» Da maskus, Teirezzor und Kneitra gefangen gesetzten Druse» freizulasscn. Das Urteil im Sofioter Spiouageprozefi. )( Sofia. In dem Sofioter Svionageprozeß hat das Kriegsgericht das Urteil gefällt. Wladimir Blajosf wurde zum Tode, sieben andere Angeklagte, darunter Tr. Jankoff und der Rechtsanwalt Georgieff, »» 12 bis 15 Jahre Kerker verurteilt. Drei Angeklagte wurden freigesprochen. Es wurde al» erwiesen angesehen, daß Blajosf auf bulgarischen Gebiet ein Büro eingerichtet hat, das politische Nachrichten über Bulgarien sammelte nnd an eine kommunistische Zen. trale in Wien weitergab. Die übrigen Verurteilten haben ihn, nach der Feststellung des Urteils, bei der Sammlung und Weiterleitung des Materials unterstützt. Um die chinesische Zollautonomie. Paris: sFunkspruch.) Nach einer Havasmeldung au» Peking üben die Extremisten weiter einen Truck ans die chinesische Regierung aus, um die vollständige Zollnnab- häugigkeit zu erreiche». Tie Einladung der chinesischen Sic- gierung zur Abhaltung einer Zollkoufcrcnz werde wahr scheinlich in einigen Tagen an die Mächte abgchen. Nach den Blättern werde diese Mitteilung die Mächte daran er innern, daß die chinesische« Delegierten auf der Washingtoner Konferenz sich das Recht Vorbehalten, daß China die Frage der Zollautonomie in einem geeignet erscheinenden Moment aufwtrst und eS werde darauf hingewiefen, daß China den Wunsch habe, Laß bleie Franc auk -er Zollkvnferenz ange schnitten wttrbr.
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