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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192509053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-09
- Tag1925-09-05
- Monat1925-09
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1925
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OertlicheS nnv SSchflscheS. Riesa, den 5. September 1925. —* Wetter vorder sag« für 6. September. (Mit- aeteilt von der Sächsischen Landeswetterwarte Dresden.» Zeitweise aufklärend, jedoch noch immer zur Unbeständig, keit neigende« Wetter. Temperaturen im Flachland sebr kühl bi« kühl, Gebirgslage äusserst kühl und raub. Meist leöhaite nordwestliche bis westlich« Wlnde. —-Oeffentliche Sitzung de« Stadtverord. neten-Kollegium« zu Riela am Dienstag, den 8. September 1925, nachmittag« 6.20 Ubr in der Aula der Oberrealschule. l. Eingänge. 2. Zuschrift de« LandeSver- bandes der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen des Sächsischen MilitärvereinSbunde«. 8. Ratsbeschluß. Erhöhung der Tage« und UebernachtuungSgelder bet Dienst» reisen der Beamten niederer Gruppen bete. 4. RatSbeschlutz betr., den Platz vor der Klosterkirche zur Errichtung eine« Ehrenmales zur Verfügung zu stellen. 5. Ersatzwahl von 2 Vertretern der beteiligten Beruf« in den Berufsschul» beirat. 6. RatSbeschlutz, Neufestsetzung der Berpftegsätz« im Krankenbause betr. Berichterstatter: Herr Ttadtv. Mehl- Horn. 7. RatSbeschlutz, Mitbenutzung des Peschke'schen Bahn- äleiseS betr. Berichterstatter: Herr Stadtv. Urbach, 8. Rat«» beschlutz, Abrechnung über im Doriahre im Stadtteil Gröba errichteten 5 Wohnheimftätten. v. RatSbeschlutz, Eintritt in den Kaufvertrag Jabn-Raasch betr. Berichterstatter: Herr Stadtv. Billing. 10. RatSbeschlutz, Uebereianuna«. vertrag der Stadt und der offenen Handels-Gesellschaft i. Fa. Roland-Apparatebau Nieia Illing L Lobe, Flurstück 168 8 betr. Berichterstatter: Herr Stadtv. Schulze. 11. RatSbeschlutz, Vertrag mit der Firma Hammersen wegen Ueberlassung von Räumen in der fr. Kasern« 32 zur Einrich tung eines Jugendheimes und einer Jugendherberge betr. Berichterstatter: Herr Stadtv. Turra. 12. RatSbeschlutz. Ueberlassung von 3000 gw Areal von dem ehemals Jahn'» scheu Grundstück an den Schulbezirksvorstand zur Errich tung eines ArbeitSschulaartenS betr. 13. Ratkbeschlutz, Erwerb des Flurstücks 167 des Flurbuchs für Weida betr. 14. RatSbeschlutz, Ankauf des Flurstücks 1365 betr. Be- richterstatter: Herr Stadtv. Willkomm. 15. RatSbeschlutz. Ankauf eines Teiles des Flurstücks 438 des Flurbuchs für Gröba betr. —* Handelsschule Riesa. Aus die Bekannt- machung im heutigen amtlichen Teil, die Anmeldung auf- zunehmender Schüler und Schülerinnen betr., wird hiermit hingeivicsen. —* Sächsische Landesbühne — Stroh, eine sächsische Bauernkomödie von Hanns Johst. Wollte man nach dem Sprichworts verfahren: „Der Prophet gilt nichts in seinem Batcrlande", so hätte man gestern mit skeptischen Gefühlen ins Theater gehen müssen, denn der Prophet war „nicht weit her", nur aus — Seerhausen. Wer aber diese derbe Komödie, die sich da breit und ohne Umstände, klar und einfach hinbaute, sah, der wird gespürt haben, daß hier eine von den besten Kräften unserer jüngeren Literatur waltete. Ganz abgesehen davon, daß echte Derbheit ge sünder ist als unechtes Zartgefühl, mutz man einem jungen Talent schon gestatten, ohne Umschweife zu dichten, beson ders in einer Zeit, da man sich wieder zu Goethes Götz in der Urfassung zurückfindet (so am Staatstheater in Dres den). Diese drastischen Aeutzerlichkeiten, von Humor strotzenden Ergötzlichkeiten bargen ein Werk von bemer kenswerter Formstärke und Lebenskraft. Alles war abge rundet und voll, nicht einmal trat ein Gegensatz zwischen Absicht und Wirkung, Wollen und Können zu Tage. Der Zusammenhang zwischen Tat und Bekenntnis, der heute den meisten fehlt, hier war er da! Mit Hanns JohstS eignen Worten: „Sie (die Kunst) will nichts anderes als auf die Einfalt des Lebens Hinweisen. — Dieses Leben zum Erleben auszumünzen... und sich zur einfachen Lebens freude bekennen ist alles!" Das spürte man gestern an Johsts fvrmstarkem Kunstwerk. Tie Aufführung des Stückes war ein Bekenntnis zum gesunden Humor. Curt Thiele als Müllerbauer mar schierte voran! Dickfelligkeit und Bauernschläue im sprich wörtlichen Sinne waren ihm mit komischer Selbstverständ lichkeit aufs Gesicht geschrieben. Der heilige Franz, ein Bettelmann, der den Aberglauben und das schlechte Ge wissen der Bauern gehörig auszunutzen versteht, war eine jener köstlich abgerundeten Typen, wie wir sie von Carl Winter nicht anders gewöhnt sind. Eine recht nette Studie nach dem Leben waren auch die beiden Mägde in der Mühle (Marlene Ricchert und Els Heinzer- l i n g - N ö s l e r). Was hätte man bei diesem hübschen Quartett noch hinzuwünfchen sollen? Der Gemeindevor- stanö, nach Bauer und Behörde in zwei separate GewissenS- träger geteilt (Hans Zimmermann), Max Nolte, der Kollege des heiligen Franz (Heinz - Erwin Pfeifser), der Pastor (Emil Berger), die Bäuerin (M. Hof- mann-Schadow) und das ganze übrige Ensemble hielten sich geschickt und wirkungsvoll in den Bahnen, die die ge wandte Regie Maximus Ren 6s wiederum glänzend vorgezeichnet hatte! H.-H. Sch. —* Sächsische LandeSbübne (Hotel Höpfner). Sonntag, den 6. September, nachmittag« '/,4 Uhr die Märchenausführung: „Schneeweißchen und Rosen- rot" in der Inszenierung von Carl Winter mit den Damen Hofmann. Schadow, Rubens-Ruperto, Hübner und den Herren Zeidler. Winter, Thiele, Pfeiffer und Meister. — Abends 8 Uhr außer Abonnement der Schwank: »Der wahre Jakob" von Franz Arnold und Ernst Bach, inszeniert von Curt Thiele. In den Hauptrollen die Damen von Treusch, Riechert, Heinzerling»Rösler, Hofmann-Schadow. Hübner, Rubens-Ruperty, sowie die Herren Thiele, Berger, Winter, Zeidler, Meister, Rubens und Zimmermann. In den „Blät tern der Sächs. Landesbühne", Heft Nr. 1, befinden sich Kritikenauszüge über den starken Erfolg vom „wahren Jakob" bei seiner Berliner Erstaufführung. — Montag, den 7. September, abends 8 Uhr gelangt Goethe« „Iphigenie auf Taurts" in der Inszenierung von Maximus Ren« zur Ausführung mit Anny Kynast, Kurt Meister, Erich Schmidt, Walter Zeidler und Hans Zimmermann in den Hauptrollen. Auf den Beitrag über „Goethe« Iphigenie auf Tauris" von Professor Ernst Lewinger in Heft 1 der „Blätter der Sächsijchen Landesbühne" wird besonders hin- gewiesen. —* Dahlienfreunde treffen sich heute zu einer Aussprache im „Goldenen Löwen". (Siehe Einladung im Anzeigenteil). —* Dampferverkehr Riesa —Lorenzkirch. Infolge Verlängerung de« Lorenzkircher Markte« läßt di« Sächs.-Bqhm. DampfschiffahrtS-Ges. nachstehende Sou.de r» Damvirr zwischen Riesa und Lorenzkirch verkehren. AdfahrtvonRiesa: nachck. 12,15 Uhr 3,30 „ abend« 6,35 , Abfahrt von Lorenzkirch: nachm. 12,40 Uhr 4,15 , Bei schönem Wetter und lebhaftem Verkehr wird Sonn« tag abend ein Dampfer ab Riesa 8,00 Uhr nach Loren», kirch und ab Lorenzkirch um 9,00 Uhr nach Riesa verkehren. — Sämtlich« Dampfer laufen alle Stationen dieser Strecke an. —* Gouderzug nach Lommatzsch. Sonntag, den 6. September 1925, fährt von Riesa nach Lommatzsch ein Sonderzug ab Riesa i0/)7, ab Ntckrttz 10^,7. ab Prausitz 4ÜL«. an Lommatzsch ILtü Ubr abends.' —* DenkmalSkunft in Riesa. Eine begrüßen«, werte Idee de« hiesigen Kunftbildbauer« Heinrich war e«, seinen Entwurf eine« Krieger-Denkmal« für Riesa im Fenster der Firma Malecki. hier, Geschäftsbau« für Damen hüte, Hauptstraße 55 au«zustellen. Da« Denkmal wird in der größten Breite etwa 7 « messen und ca. 5 m hoch wer- den. E« zeigt echte Heimatkunst, nicht, im Sinne lokaler Beschränktheit, sondern im willigen Aufgrben in die Seele de« Objekt«, volle Verschmelzung mit dem Geschaute». E« ist kein Denkmal mit kriegerischen Attributen, — ein Weihe. Hof mit Ruhme«tafeln der Geschichte, die man wieder deutlich au« der in der Mitte de« Hofe« auf einem Sockel angeord- neten Gruppe der zwei lebenstreu gelungenen Figuren ar- radrzu herauShört. Allein dies« feine Gruppe, — oiese leise Lautzusammenstellung — ist «in Stück Leben und Geschichte zugleich, den Sin» der Wort« un« vorftellrnd. Kurz, «in wundersame« Denkmal mit schlichter nie veraltender Seelen- sprach«, dessen baldige Verwirklichung man nur lebhaft wünschen kann. —* Die Festspiele zu Meitze» verlängert. Da die „Jcbermann"-Aufführungen auf der AlbrechtSburg in -en lebten Tagen an jedem Abend auSverkauft waren und anderseits das schlechte Wetter gerade viele auswärtige Besucher vom Besuch der Festspiele abgehalten hat, so sind auf vielfachen, -ringenden Wunsch die Festspieltage bi» zum S. September verlängert worden. Trotz des schlechten Wetters haben übrigens die Aufführungen jeden Abend stattftnben können, mit Ausnahme eines einzigen Abend», der verregnete. —* Nene Rentenbankscheine über 10 Ren tenmark. Die Deutsche Rententbank macht bekannt, daß von Anfang September d. I. an neue Renten- vankscheine über 16 Rentenmark mit dem Ausstellungs datum 8. Juli 1925 ausgegeben werden. Die neuen Scheine treten an die Stelle der bisher ausgegebenen Rentenbank scheine über 10 Rentenmark vom 1. November 1923: die noch umlaufenden Scheine der alten Art behalten aber bis auf weiteres ihre volle Gültigkeit. —* Der Bezirksobstbauverein Pochra- Merzdorf erhielt auf der Landw. Landesausstellung für Erfüllung der gestellten Aufgabe als höchste Auszeich nung die silberne Medaille und einen hohen Geld preis. —* Weinsteuer betr. Das Wirtschaftsministerium sieht sich auf Grund von Klagen darüber, datz den Ver brauchern noch die alten hohen Weinsteuersätze abgesorbert werden, veranlaßt, daraus aufmerksam zu machen, daß seit 1. August d. I. die Weinstencr für Schaumweine von 30 aus 22)4 Prozent und für andere Weine von 20 auf 15 Pro zent herabgesetzt worden ist. Verkäufer von Weinen, die jetzt noch höhere Steuersätze erheben, setzen sich der Gefahr der Bestrafung aus. —* Neue Bestimmungen über die Lehr- lingshaltnng im Friseurgewerbe. Das sächst- sche Wirtschaftsministerium gibt bekannt, daß die Verord nungen vom 5. April 1923 und 21. August 1924 für die Dauer eine» weiteren Jahres vom 21. August 1925 ab in Kraft bleiben. Dagegen wird nachgelassen, daß in Betrieben, deren Leiter die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen im Damenfrisieren besitzen, bei der Einstellung eines zwei ten Lehrlings von der einschränkenden Bestimmung der Verordnung vom 21. August 1924 abgesehen wird, nach der der erste Lehrling das zweite Lehrjahr tatsächlich vollendet haben muß: handelt es sich hierbei um einen gemischten Be trieb im Sinne der Verordnung vom 5. April 1923, so darf dann in der Abteilung für Herrenfrisieren nur ein Lehr ling beschäftigt sein. —* Landw. Festzug anläßlich der Land wirtschaftlichen Landesausstellung Sachsen. Morgen, Sonntag, am 5. September, wird sich durch die Straßen Dresdens ein großer landwirtschaftlicher Festzug der ländlichen, sächsischen Reitcrvereiue bewegen. Zahl reiche Verbände haben ihre Mitwirkung hierzu zugesagt. Unter anderem nehmen geschlossen teil der Sächsische Jung landbund. die landwirtschaftlichen Schulen und die Hand werkerinnungen. Eine Reihe von Festwagen und Sonder gruppen. die die landwirtschaftlichen Berufsarten darstellen, sollen dem Zug ein farbenprächtiges und abwechslungsreiches Bild geben. Hvfrat Prof. Seyffert hat die künstlerische Zusammenstellung des Festzuges übernommen. Der Fest zug geht punkt 11 Uhr vom Zirkus Sarrasani auS über die Carolabrücke, Ring, am Neuen Rathaus vorbei, überauert die Prager Straße, zieht weiter Waisenhausstraße, Reit- bahnstraße, Sidonienstratze, Lüttichaustraße, Bürgerwiese, Zinzendorfstraße, Johann-Georgen-Allee, Lennsstraße und löst sich dann auf dem Stübelplatz auf. —* Ze pp eli n-Ecken er-Spend e. Die sächsischen Handelskammern haben zur Zeppelin-Eckener-Spende einen gemeinsamen Beitrag von 5000 Rentenmark gestiftet. Wenn diese Summe in Anbetracht der großen Mittel, die zu dem geplanten Luftschiffbau erforderlich sind, nur gering er scheinen mag, so soll er doch die lebhafte Anteilnahme der sächsischen Handelskammern an dem großen vaterländischen Vorhaben zum Ausdruck bringen. Nicht zuletzt wird die Weiterentwickelung des deutschen Luftschiffbaues auch der deutschen Wirtschaft zugute kommen und dazu beitragen, baß sie ihre alte Geltung in der Weltwirtschaft wiebergewinnt. Die sächsischen Handelskammern wollen deshalb mit ihrem Beitrag der Industrie und dem Handel Sachsens vorangehen und rufen alle Firmen ihrer Bezirke dazu auf, trotz der Ungunst der augenblicklichen Wirtschaftsverhältntsse auch ihrerseits so reichlich als möglich zu der Spende beizutragen — al» Zeichen dafür, daß sich bi« sächsische Wirtschaft durch keine äußeren Verhältnisse niederbeugen läßt, sondern an Deutschlands Zukunft glaubt! —Zeichnet bi« Zeppe- lin-Eck en er-Sp ende! —* Keine Freigabe von privaten Kurz- wellen-Sendern. Eine Berliner Tageszeitung hat mitgeteilt, daß der Bersuchsverkehr mit Sendern nunmehr freigegeben sei. Diese Nachricht entspricht nicht den Tat sachen. Da sie leicht Veranlassung zur Einrichtung unge- nehmigter Sendeanlagen geben, also zu Verstößen gegen das Telegraphengesetz und die Verordnung zum Schutze de» Funkverkehrs verleiten kann und die Inhaber solcher An lagen dadurch der Gefahr schwerer Bestrafung auSsetzt, wird ausdrücklich darauf hingewiesen, datz in den bisheri gen Bestimmungen über die Einrichtung und den Betrieb privater Funksenbeanlagen keinerlei Aenderungen etnge- trete» sind. Nach diesen Bestimmungen wird die Genehm», gung zur Einrichtung einer Sendeanlage nur an Behörden, Lehr- und ForschungSanstalte», anerkannte Vereine, Fach- unternehmen und Fachleute erteilt, und zwar auch nur in soweit, al» eine Notwendigkeit für di« Einrichtung einer Gendeanlage anerkannt wird. Die Frage, ob ein« Erwei terung -er jetzigen Bestimmungen über die Genehmigung privater Sender wirb eintreten können, wird noch geprüft. —* Die Natur im September. Der Sommer, mit dem wir wohl zufrieden sein können, wechselten doch gute» Wetter und Regen fast vorschriftsmäßig ab, verläßt un» und der Herbst kommt. Die Felder stehen schon leer, und der Wind webt über die Stoppeln, die Wiesen wer den zum letzten Male gemäht und weisen nur geringen Blumenschmuck auf, woran die Spätlinge wie Minz«, Acker- winde, Enzian usw. nicht» ändern können: nur die Herbst zeitlosen treten mit Ihren blaßvioletten Blüten an man chen Stellen mehr al» nötig auf. In den Gärten herrscht dank der Kunst deS Gärtner» durch Dahlien, Astern, Rau ten und die immerblühenden Pelargonien, Begonien und Fuchsien noch eine prächtige Farbenfülle, die über den baldigen Mumentod henwegtausLt. Der Wald bringt Pilze, Brombeeren, vaielnllste und andere yrucyre ,n Menge. Die Vögel riehen ,n immer größeren Scharen nach dem Süden, so verlassen uns die Rohrsänger, Bach- stelzen, Grasmücken, Blaukehlchen. Ehe sie ziehen, erschallt bei schönem Wetter ihr Gelang noch einmal, fast so freudig wie im Frühjahr, als ob sie dieser schönen Zeit gedächten; wenn schlechte» Wetter emsetzt, ist der Jubel mit einem Schlag vorüber. Andere Vogel sammeln sich zu großen Schwärmen und beleben die Fluren. Es sind Hänflinge, Stieglitze, Grünlinge, selbst Zeisige, die man sonst nur wenig bemerkt. An den Ufern von Flüssen und Strömen, von Seen und Teichen, an den Rändern größerer Waldungen halten sie sich dann gern auf und nnd hier am besten zu beobachten. Oft gibt es herrliche Tage, der Himmel ist klar, die Aussichten aus den Bergen schöner al» im Frühling und Sommer, und die Sonne wärmt, ohne lästig zu werden. Damit ladet die Natur ihre Freunde zu den lebten Sommerwanderungen ein; ein schöner Septembertag bietet oft mehr als die vielbe sungene Zeit des Maren. —GPK. Religionsunterricht innerhalb des Gesamtunterricht». Die jetzige Regelung der Frage de» Religionsunterrichtes in den ersten 4 Schuljahren ist immer noch Gegenstand lebhafter Erörterungen. Die christliche Elternschaft hat neuerding» der Regierung wie derum eine Entschließung zugestellt, in der es heißt: „Die jetzige Regelung der Erteilung des Religionsunterrichtes innerhalb deS Gesamtunterrichtes steht im Widerspruch zu Art. 149 RB., in welchem ausdrücklich festgelcgt ist, baß Religionsunterricht als ordentlicher Unterrichtsgegenstand in Ueberetnstimmung mit den Grundsätzen der betreffenden Religionsgesellschaft erteilt werden soll. Es besteht über haupt nur eine einzige Verordnung über Erteilung von Religionsunterricht innerhalb des Gesamtunterrichts und zwar die vom 25. Februar 1925. In dieser wird lediglich ausgesprochen, daß innerhalb des Gesamtunterrichts auch der Religionsunterricht erteilt werden kann. Alle weiteren Bestimmungen über die Art der Erteilung des Religions unterrichtes sind lediglich Einzclentscheibungen, welche weder sämtlichen Schulbehörden noch allen Lehrern amtlich bekannt gemacht sind. In ihnen ist auch der Begriff des Religionsunterrichte- auf biblische Geschichte beschränkt, deren Eingliederung in den Gesamtunterricht den einzelnen Lehrern überlassen bleibt unter Rücksichtnahme auf das für die einzelnen Unterrichtsgebiete vorgeschriebene Stunden maß, und auf den vom Bezirksschulrat im Einvernehmen mit dem Bezirkslehrerrat aufzustellenden Lehrplan. Die Beschränkung des Religionsunterrichts auf biblische Ge schichte unter Ausschaltung der Katechismusstoffe wider spricht den Grundsätzen der Religionsgesellschaft. Die Auf stellung des Lehrplanes durch den Bezirksschulrat und BezirkSlehrerrat widerspricht ebenfalls den Grundsätzen der betreffenden ReligionSgesellschaft und steht außerdem im Widerspruch zu den Einzelentscheibungen und der Verord nung vom 13. Juni 1925 über Erteilung von Religions unterricht, nach welchen Dissidenten auf keiner Klasscnstufe, auch nicht im Gesamtunterricht, Religionsunterricht erteilen dürfen. Nicht aber sind Dissidenten in ihrer Eigenschaft als Bezirksschulräte und Mitglieder des Bezirkslehrerratcs von der Bestimmung über die biblischen Stoffe für den Religionsunterricht ausgeschlossen, die nur der Kirche an gehörige Lehrkräfte erteilen dürfen. Auch ein Lehrplan für den Religionsunterricht innerhalb des Gesamtunter richts kann nach der Bestimmung der Reichsverfaffung nur durch Vertrag zwischen Staat und Kirche aufgestellt werden. Die christliche Elternschaft fordert sofortige Aufhebung der Beschränkung des Religionsunterrichts auf biblische Ge schichte, wie auch Aufhebung der Entscheidung über die Auf stellung von Lehrplänen für den Religionsunterricht inner halb des Gesamtunterrichts. Sie fordert dafür Schaffung eines Lehrplanes durch Vertrag zwischen Staat und Kirche? —* Die Zusammensetzung des Reichsbe wertungsbeirates. Auf Grund des Reichsbewer- tungsgesetzes vom 10. August 1925 ist zur Bewertung des landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen Vermögens und des Weinbauvermögens die Bildung eines Bewertungsbeirates vorgesehen. Dieser Bewertungsbetrat besteht aus zwei be amteten Mitgliedern, und zwar einem Vertreter des Reichs- Ministers der Finanzen und je einem Vertreter der Länder Preußen und Baden, sowie aus sechs nicht beamteten Mit gliedern, von denen vier ausübende und zwei nichtaus- übenbe Landwirte sind, die je zur Hälfte vom Reichsminister der Finanzen und vom Reichsrat bestimmt werden. Als Vertreter für den Freistaat Sachsen ist vom Reichsminister der Finanzen Oekonomierat Adolf Richter, Lau ti tz bei Löbau ernannt worden. Herr Oekonomierat Richter hat sich trotz seiner bereits vorhandenen starken Inanspruch nahme durch zahlreiche Ehrenämter in dankenswerter Weise bereit erklärt, dieses für die sächsische Landwirtschaft besonders wichtige Amt anzunehmen. Für die Dauer der Tagungen des Reichsbewertungsbeirates wird er außer ordentlich stark in Anspruch genommen sein und sich ins besondere dem BereinSwesen seines Bezirkes nicht in der bisherigen Weise widmen können. —* Eine Dersorgungsanstalt für die säch sischen Staatsangestellten? Wie uns mitgeteilt wird, hat die Gauleitung des Zentralverbanbes der Ange stellten beim Ministerium des Innern angeregt, dem Bei spiele des Reiches folgend, eine Versorgungsanstalt für die Angestellten der sächsischen Staatsverwaltungen (einschließ lich der Angestellten der Bezirksverbänbe) zu schaffen. Die Bersorgungsanstalt soll ein Verein des öffentlichen Rechtes werden und den Zweck haben, den Angestellten der sächsi schen Staatsterwaltungen und den Hinterbliebenen Zu schüsse zu den gesetzlichen Ruhegeldern und Invalidenren ¬ ten, sowie zu den Hinterbliebenen-Renten zu gewähren. —»Streik in der chemischen Industrie Sachsens. In der chemischen Industrie deS Tarifgebietes Sachsen besteht die Gefahr eines allgemeinen Streiks, für den etwa fünfzehntausend Arbeiter in Frage kommen würden. Der Arbeitgeberverband der chemischen Industrie Sachsens hat die von den Arbeitern verlangte Lohn erhöhung abgelehnt. Bisher sind die Arbeiter in Leipzig und Großenhain in den Ausstand getreten. In Len näch sten Tagen wird die Arbeitsniederlegung in den übrigen Gebieten erwartet, wenn sich nicht eine Einigung herbei führen liktzt. —-»Schiedsspruch kn der Zigarreninbu- strie. Da im Lohnstreik in der Zigarrenindustrie die Einigungsversuche erfolglos geblieben sind, Hat die Schlich tungskammer unter dem Vorsitz des Oberregierungsrats Albrecht vom ReichsarbeitSministerium einen Schiedsspruch gefällt, der die bisherigen Löhne mit Wirkung vom 7. Sep tember um sieben Prozent erhöht. Die erhöhten Löhne sollen frühestens zum 31. Dezember dieses Jahres aufkünd bar sein. Bis -um 7. September haben sich die Parteien über Annahme ober Ablehnung deS Schiedsspruch» zu erklären. —* Einschränkung der Verwaltungsge- bühren tu Preußen. D»e vielen in der Oeffentlichkeft erhobenen Beschwerden über „Gebührenwucher" haben dey Preußischen Finanzmtnister veranlaßt, zugleich rm Namen de» Ministerpräsidenten und aller Staatsmtnister einen Runderlaß herauSzugeben, wonach mit Wirkung vom 1. September d». I». m einer Reihe einzeln aufgeführ- ter Fälle von der Erhebung der tarifmäßigen Gebühr ganz oder zum Teil adzusehen ist. Die Entscheidung über die Beschwerde gegen die Erhebung einer Verwaltungs gebühr ist gebührenfrei, und bi» zur Entscheidung über o»e Beschwerde soll in der Regel die Einziehung der
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