Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192512014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-12
- Tag1925-12-01
- Monat1925-12
- Jahr1925
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1925
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Riesaer O Tageblatt «nd Arrieta?» Meblall und Ameiaer). Postscheckkonto: Dresden lLSl Sirokaff« Riesa Nr. LL und Anzeige» Meblatt »Iü> An)tiger). »ra-tanschrifi! rag'blatt Riesa. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen " der «mt-hau-tmanuschaft Grossenhain, des Amtsgerichts, der «mttauwaltschast beim Amtsgerichte «nd des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und de» HaovtzslkamtS Meißen ^5 278. DienstnA, 1. Dezember 1S2S, abends. 78. Jahr-. ccä^Heiaer Tagebläi^Htzrutt >e»r« 2«« abends '/,S Uhr mit »uenahm, der «rann- und veqiage. <jri»,»»r«S^eg«n Borauszohi^^^r^ineü^münal n Mail P,ennig durch Post oder durch Boten. Für den Fall de« Eintretens von Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis« behalten wir un« da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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S'e-ontwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich. Riesa. i,- . ---------- , Deutschlands Lage. Unsere leitenden Staatsmänner, und bis Ende dieser Woche noch Vertreter der Reichsreglerung, sind in den Londoner Novembernebel hinelngcfahren, der bekanntlich so dicht sem kann, das« er das Leben auch auf ganz wenige Schritte unmöglich macht. Auch die Lage uuicres Volkes ist so undurchsichtig wie dieser Nebel. Da die Gefahr besteht, daß sie von interessierten Kreisen absicht lich noch undurchsichtiger gemacht wird, als sie es von Natur schon ist, so muss gerade jetzt, im Augenblick der Unterzeichnung eines für Deutschlands Schicksal entschei denden und besonders kennzeichnenden Abkommens, der Versuch gemacht werden, durch den Nebel der Hoffnungen und Selbsttäuschungen hindurch zu greisen und die Um risse der Dinge zu zeichnen, wie sie tatsächlich sind. Deutschland ist, aus welchen Gründen letzten Endes, soll nicht immer wieder erörtert werden, der Besiegte in einem Kriege, wie ihn die Weltgeschichte noch nicht erlebt hat. Es ist dem deutschen Volke mit vorgehaltenem Re volver ein „Friede" abgepreßt worden, der, wie sich aus fast jedem seiner Paragraphen folgerichtig beweisen läßt, daS Ziel verfolgt, Deutschland für alle Zeiten in der Lage des wehrlosen Besiegten zu erhalten, es politisch »um Objekt fremder Wünsche zu machen und es wirtschaft lich gleichzeitig aüszupresscn und als Konkurrenten aus zuschalten. Die Art und Weise, in der diese Absichten tm Friedensvertrag verwirklicht worden sind, ist bekannt. Man hat Deutschland zunächst militärisch entwaffnet, und ihm dadurch die wichtigste Grundlage der staatlichen Sou veränität genommen. Man. hat den deutschen Volksboden zerstückelt und einen Zustand geschaffen, der i» Millionen Dentsche unt->r fremde Staatshoheit stellt, zum Teil sic wehrlos der Entnationalisierung preisgibt. Man hat die sem zerstückelten Lande, dem mau noch dazu wichtigste Wirtschaftsgebiete entzogen hat, untragbare Kontributionen auferlegt. Die dauernde Aufrechterhaltung dieses Zustan des ist nun das nur notdürftig hinter beschwichtigenden Redensarten verborgene Ziel unserer Gegner. Was wir seit Liquidation des Ruhrkampfes erlebt haben, ist nun nicht etwa ein Aufgeben dcS Kampfzieles, sondern eine entscheidende Aenderung der Methoden. Unter dem frischen Eindruck ihres „Sieges" wesent lich von militärischen Gesichtspunkten geleitet, haben die Alliierten zunächst, wenn auch unter steigendem Mißbe hagen Amerikas und Englands, rein militärische Methoden :n der Niederhaltung Deutschlands zur Anwendung ge bracht. Man kann diese Methode die französische nennen. Sie geht bewußt auf Demütigung des Gegners und auf Anwendung brutaler Gewalt aus und gipfelte in dem Ruhreinbruch, der als äußerste .Konsequenz des Systems zugleich infolge des deutschen Widerstandes den Zusam menbruch des Systems herbciführte. Allmählich stellte es sich heraus, daß em Volk von über 60 Millionen, dem außerdem noch ungefähr 18 Millionen Stammesgenossen unmittelbar jenseits der Zwangsgrenzen angehören, nicht auf die Dauer von einem Vierzigmillionenvolk rein mili tärisch niedergehalten werden kann und daß außerdem die Wirtschaftszusammenhänge in der modernen Welt und die Rückwirkungen dieser Zusammenhänge so bedeutsam sind, daß iklcht Revolver und Bajonett allein sie meistern können. So hat denn England und Amerika daS französische System sich totlaufen lassen und ist zu der englischen Me thode der Knebelung und Aussaugung übergegangen. Eng land hat eine lange Erfahrung m der Behandlung unter worfener Völker. England weiß, daß die ständige rohe Drangsalierung nur Widerstände weckt und Unbequem lichkeiten schafft. England verfolgt daher den Grundsatz einer m den Formen möglichst entgegenkommenden Be handlung, deren Rücksichtnahme so weit geht, wie eS das slapitalmteresse aus der einen Seite erforderlich macht, ruf der anderen Seite »»läßt. England ist, ebenso wie 'pater Amerika, das sich finanziell weitgehend am Ge- ichäst der Entente beteiligt hatte, aus wirtschaftlichen Gründen in den Kneg etngetreten. Die Handelsstatistik der Vorkriegszeit mit ihren in steigendem Maße für Eng land beunruhigenden Zahlen besagt genug. Deutschland soll für alle Zeiten Ausbeutungsobjekt, Kolonie des angelsächsischen Kapitals bleiben, daS Herr- 'chende Weltkapital will die deutsche Produktion nach ihrem Belieben regeln", daS Ist der Sinn des Dawes-Ab- kommenS. ES liegt klar auf der Hand, daß der deutsche Produktionsapparat in zunehmendem Matze in fremde vände übergehen mutz, wenn Deutschland gezwungen wird, die in dem DaweS-Avkommen festgesetzten Kontributionen Jahr für Jahr zu leisten und dafür fremde Kredite herein- nehmen zu müssen. Die außerordentlich starken Belastungen der Wirtschaft, zu denen Deutschland im Interesse der Durchführung des Dawes-Abkommens gezwungen ist, sind der beste Schutz deS Auslandes gegen die deutsche Wett bewerbsfähigkeit. Die Folgen dieser Wirtschaftsbelastung erleben wir. Während m England, Frankreich und Amerika die Wirt schaftslage ebenso wie die der ArbettSmarkt immer be friedigender sich gestalten, müssen in Deutschland selbst die leistungsfähigsten Betriebe geschlossen werden. Die Handelsbilanz wird in immer steigendem Matze passiv. In der Reichsbahn hat sich da» ausländische Kapital eine besonders wirksame Waffe zur Zerstörung der deutschen Wirtschaft geschaffen und wendet sie an. ueberall in der Welt dienen die Berkehrseinrichtungen der Wirtschaft und passen sich ihren Bedürfnissen an. In Deutschland hat die Eisenbahn das Ziel, auf Kosten der Wirtschaft Kon- trtbuttonsgelder -inzubringen. Der Güterverkehr ist da- M INkWMI Her MMW. London. fFunkspruch.) Die Unterzeichn«»« der Lo- earnoverträg« begann «m 12,22 Uhr mittags «nd »ar um 12,88 Uhr beendet. London. f12,4ö Uhr deutscher Zelt s Eine grobe Bolts, menge war in Whitehall versammelt, um dem Eintresse» der Delegierte« und ihres Stabes z« der Zeremonie der Unter- zeichnuug im Auswärtigen Amt beizuwohueu. Die italieni sche Delegation traf als erste ein, es folgten die Mitglieder des englischen Kabinetts, ihnen schloffen sich Briand «nd die belgische Delegation au. Luthers und StresemannS Ankunft wnrde von der versammelte» Menschenmenge mit Beifall begrüßt. Premierminister Baldwin betrat das Answartige Amt unauffällig durch einen Nebrueingoug. Der Empfang der deutschen Delegation in London. slLondon. Tie deutschen Delegierten, die gestern nach- mittag in Loudon cingetrosfen sind, wurden bet ihrer An kunft auf dem Victoria-Bahnhof von dem deutschen Bot schafter Dr. Sthamer und dem englischen Botschafter in ver- lin Lord d' Abernon, von Chamberlain, Sir William Tyrrell sowie Mitgliedern deS Diplomatischen Korps emp fangen. Reichskanzler Tr. Lnibcr und ReichSaußenminister Tr. Strcscmann wurden von Chamberlain aufs herzlichste bewillkommnet. Chamberlain ging daun zu dem Wagen der belgischen Delegierten und begrüßte sie ebenfalls. All« Dele gierten wurden von der Menge lebhaft begrüßt. Nach der Begrüßung begeben sich die Delegierten zn den Wagen und fuhren in ihre Hotels. Chamberlain war die Liebenswürdigkeit und Freude selbst, er strahlte übers ganze Gesicht, als er die einzelnen ihm bekannten Herren begrüßte. Die IkeVerfahrt nach England verlies bei schönstem Wet ter und in voller Harmonie. Bandcrvelde, der Führer der belgischen Delegation, gab der deutschen Delegation ein Mit tagessen. An Bord befand sich übrigens auch ein Detache ment englischer Truppen, die aus Köln abtransportiert wor den waren. Briand in London eiugetrosse«. )l London. Die frauzöstsche und die tschechoslowakische Delegation trafen gestern in London ein. Sie wurden auf dem Bahnhof von Chamberlain empfangen. Briaud er klärte einem Vertreter des Reuterschen Büros, es sei die größte Genugtuung seines Levens, de« Vertrag vo« Locaru, im Geiste gegenseitigen Vertrauens «nd gegenseitige» Wme- fches zum Friede» zu »»terzcichne«. Briand drückte seine Zuversicht aus, datz nunmehr für Europa eine neue Epoche begänne, daß die Wunden deS Krieges nunmehr geheilt wer den könnten und daß gesunde Zustände in Europa wieder- hergestellt werden würden. Ankunft der italienische» Delegation i« Loudon. London. fFunkspruch.) Di« italienische Delegation unter Führung von Scialoja ist Montag abend in London ««gekommen. Eine Erklärung BeueschS. London. fFunkspruch.) Dr. Beuesch erklärte bei seiner Ankunft in London einem Vertreter des Reuterschen Büro»: In meinem Laude wurde das Locarno-Abkomme» mit Zu- sricdeuheit vo« der ganze» össentlicheu Mein««« angenom men. Ich unterzeichne als» mit der «»geteilte» Zustimmung meiner Landsleute, ausgenommen die Kommunisten. Das Locarno-Abkommen bedeutet, daß nunmehr die ganze euro päische Politik auf zwei Ziele zusteuert: 1. müssen wir müg- lichst rasch zu einer Einigung mit Rußland kommen. 2. müs sen alle Länder West- und Mitteleuropas einschließlich Polens und der Tschechoslowakei sich nunmehr ihren Ange legenheiten widmen, da die wichtigsten äußeren Fragen nun mehr geregelt sind. Das Programm des Uuterzeichuuogsattes. )f London. Ter Nnterzeichnungsakt der Verträge von Locarno wird etwa folgendermaßen erfolgen: Kurz nach l'i Uhr vormittags werden die zn diesem Zwecke bestimmten Vertreter der Untcrzeichnungsmächie im Foreiau Office zu- sammeittreten, nm die Vollmachten der Delegierten zu prü fen und als gültig anzuerkennen. Um N Uhr vormittags versammeln sich die Delegierten zur Unterzeichnung. Tie britische Delegation wird an der Spitze des Tisches sitzen. NechtS von Chamberlain wird der britische Premierminister Platz nehmen. Tie Sitzordnung für die anderen Delegatio nen wird die gleiche sein wie in Locarno. Stach den einlei tenden Förmlichkeiten wird der Rechtsberater des Foreign Office erklären, daß die Vollmachten der Delegierten geprü't und in gehöriger Form befindlich gesunden worden sind und daß verschiedene Verbesserungen in den in Locarno para phierten Verträgen unter Zustimmung der vertragsschlie ßenden Mächte in die Abschriften der zur Unterzeichnung vorbereiteten Verträge ausgenommen worden sind. Hierauf wird der Staatssekretär des Auswärtigen Cham, berlain beantragen, daß die Delegierten zur Unterzeichnung -er einzelnen Verträge schreiten. Tie unterzeichnete Ab schrift der in Locarno entworfenen Kollckrivnote betreffend den Artikel 18 der Bülkerbundssatzung wird der deutsche» Delegation von Chamberlain überreicht werden. Nach der Unterzeichnung werden wahrscheinlich verschie dene Ansprachen gehalten werden. Die Prüfung der Voll- machten der Delegierten wird in einer einfachen eiulcitcnüe» Zeremonie im Foreign Office je eines Vertreters jeder Delegation gemäß der in -en Präambeln eines jeden Ver trages oder Konvention getroffenen Bestimmungen statt finden. Tic Verträge und Konventionen werden dann von den Bevollmächtigten in alphabetischer Ordnung nach der französischen Bezeichnung der Länder unt-rzrichuct werden. Nach der Unterzeichnung werden noch wettere Schritte nötig werden. In jedem Vertrage ist vorgesehen, daß er ratifiziert werden soll und daß dir Ratifikationsurkunden beim Völkerbund in Genf niedergelegt werden sollen. Es ist ferner vorgesehen, daß die Unterzeichneten Orginalverträge ebenfalls beim Völkerbund niedergelegt werden, der de» Vcrtragsmächten beglaubigte Abschriften ausscrtigen soll. Die Feierlichkeiten in London. London. sFunkspruch.) Nach der Unterzeichnung dcS Paktes im Foreign Office werden Dr. Luther und Tr. Strefemanu sich im Buckingham-Palast eiuschreiben. Dann werben sie das Frühstück bei Lady Chamberlain einnehmen. Außer den übrigen Unterzeichnern werben an diesem Früh, stück neben auüeren Damen auch die Gattin des Premier» Ministers und das Parlamentsmitglied Lady Astor teil» nehmen. Nach dem Empfang der Delegierten durch den König erfolgt eine Besprechung Dr. Luthers und Dr. Strcseruauos mit Briand. Morgen nachmittag werden die beiden Führer der deutschen Delegation bei Ramsaq Racdvoald den Tee einnehmen. Ferner werden, wie schon bekannt, die Dele gierten im Lancaster House von Chamberlain und morgen abend in Downing Street von Baldwin bewirtet werden. Die Besprechuuge« der Delegierten in London. London. fFunkspruch.) Der diplomatische Berichter- statt« deS Daily Telegraph führt aus: Angesichts der Kürze der Zeit, die den Delegierten zur Verfügung stände, würden die Erörterungen aus die beide« dringlichste» Frage» be schränkt werben, nämlich, daß Datum oou Deutschlands Eiru tritt in de« Völkerbund und die Beendigung der Räumung Kölns — Fragen, die nach der deutschen Auffassung mit ein- ander verbunden seien. Da die deutsche Regierung es schwie rig finden wird, vor der Räumung der Kölner Zone iu den Völkerbund einzutreten, da sie dies aber sobald wie möglich zu tun wünsche, werde vielleicht angedeutct werden, daß eine leichte Beschleunigung der Räumung wüuscheusmert sei. Weitere Meldungen an anderer Stelle. her seit Oktober 1924 rn ständigem Rückgang begriffen. Nur einige Zahlen für die abnehmende Leistungsfähig keit der Reichsbahn: Statt 60000 Lokomotiven und Wagen wie ln normalen Zeiten, sind in diesem Jahre noch nicht 5000 der deutschen Wirtschaft in Auftrag ge geben. Teilweise ist man bereits zum Lastwagenverkehr übergeaangen. In der Beeinflussung der Kreditpolitik der Reichsbahn hat das Ausland die Möglichkeit, seine An teile über den Ankauf der Vorzugsaktien zu vergrößern. Wenn in früheren Zecken, beispielsweise unter der Herrschaft Napoleons I., Kriegskontributioueil etngetriebe» wurden, so geschah das durch offene Ausschreibung dieser Lasten. Heilte werden die Lasten, die der Feind ans uns herauSpreßt, so verschleiert, daß das irregeleitete deutsche Volk in innerem Hader sich selbst, eine Schicht der an deren, die Schuld an der Verelendung zuschiebt. Der „Vorwärts" und seine GesinnungSblättcr, die seinerzeit das DaweS-Abkommen, jene Erzverkörperung des Raub kapitalismus, wie eme Himmelswohltat gepriesen haben, sagen den Arbeitslosen, dem abgebauten Beamten natür- tich nicht, daß nut dem ihm zustchenden E.nkommen die Kontribution an den Feind entrichtet wird, sondern ne benutzen die allgemeine Verelendung zu verstärkter Klasien- Verhetzung. Das politische Gegenstück zum DaweS-Abkom men ist der Locarno-Bakt. der Deutschland auch politisch möglichst eng in den Apparat zur Durchführung des Sieges hmeinzuzwingen sucht, und der ebenfalls ein Aus fluß der angelsächsischen Unterwerfungsmethode ist, ent gegenkommend und der schönen Versprechungen voll in den Formen, unerbittlich in der Sache. Es ist eine Frage der politischen Auffassung, ob die Annahme dieses neuen Systems vorteilhaft oder nicht für Deutichland ist. Nach- dem wir uns in folgericl,tiger Fortführung der mit der Annahme der Waffenstillstandsbedlngungen eingclecketen Politik und unter dem Zwange unserer Wasfenlosigkeit den feindlichen UnterwerfnngSmethoden angepaßt haben, müssen wir versuchen, in zäher, undankbarer Arbeit aus dem beschrittenen Wege vorwärts zu kommen. Pflicht einer wirklichen Führung unseres Volkes muß eS aber sein, den Nebel der schönen Worte und Hoffnungen zu zerstreuen und die Par Brrtannicc, die Pax Ainrricane, unserem Volke in ihrem wahren Wesen immer wieder vor Augen zu führen, damit es nicht daS für uns Deutsche besonders gefährliche Schicksal eines anderen Volkes der Denker und Ideologen, das Schicksal Indiens erleide. Schlimmer als die härteste Sklaverei ist für ein Volk das seelische Sichabfinden mit dem Zustande der Knechtschaft, denn diese» Sich» beugen bedeutet veremtauna der K»«cht« schart.
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