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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192601050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-01
- Tag1926-01-05
- Monat1926-01
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1926
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Riesaer G Tageblatt ««d Aurrlarr lWeblatt mrd Amester». und Anzeiger Meblatt «nd M)eigerf. Drahtanschrift: Tageblatt Mesa. Fernruf Nx, LS. Das Riesaer Tageblatt enthält bie amtlichen Bekanntmachungen der «mtShauptmannschaft Srohenhain. des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte ünd des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des HauvtzollamtS Melken. Postscheckkonto: Dresden küSl Girokasse Riesa Nr. 52. 8. Dienstag, S. Januar 1S2H, abends. 79. Jahrg. Täs^stfäer^ägeblät^Bqürtttt^»e«^äi^bend«^^v^h^mitvüsnähmederSönn!>mdFeNläge. Bei»gS»ret«^^gen!llöräüsrahlun<i »ir emeu Vkonal Ätar; P,enni<; ourch Post oder durch Boten. Für den Fall de» Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis« behalte» wir uns das Recht der Preiserhöhung und Rachsorderung vor. 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Geschäftsstelle: Gorlhrstrasje »v V,-ontwortIick> sür Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: sür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Rumänien «nd wir. Der Bukarester Hofskanbal lenkt wieder einmal die Aufmerksamkeit auf ei» Land, dem der Auögang des Welt krieges Entwickelungsmöglichkeiteu gab. Sic alle Erwartun gen seiner Staatslenker übertrafen. Es wäre ein nniiützeö Beginnen, um die Gründe hernmzurätseln, die den Kron prinzen Earvl bewogen habe», aus die Thronfolge zu ver zichten. Tas eine steht jedenfalls fest, die zahlreichen, nicht unmer sehr propere» Abenteuer und Streiche des jungen Prinzen haben gezeigt, daß er nicht die Fähigkeiten, das Pflichtgefühl und auch die sittliche und moralische Qualität besitzt, die einem zukünftigen Herrscher angeboren sein müß- tcn. Sein Bcrzicht wird daher diese ganzen peinlichen An gelegenheiten in einer Weise regeln, die den Bnkarestcr Hof durchaus befriedigen dürste. Damit kann mau die Er örterungen über den letzten Schritt des ehemaligen Kron prinzen schließen. Durch die Besetzung Rumäniens haben wir Deutschen hinreichend Gelegenheit gehabt, Land und Leute aus unmittelbarer Nähe zu studieren und festzustellen, welche Möglichkeiten sich in diesem Lande für uns, unsere Politik und unsere Wirtschaft eröffnen. Bei der Betrach tung der rumänischen Verhältnisse darf man nicht vergessen, daß das Land sich in seiner jetzigen neuen Gestaltung noch in den Kinderkrankheiten befindet. Sein Gebiet ist durch den FriedenSschluß ungefähr auf das Doppelte vergrößert, aber der Regierung ist cs »och nicht gelugcn, diesen RenzuwachS au Land und neuen Staatsbürgern fruchtbar nnd ausbancud in die Gcsamtstruttnr des Staates cinzuglicdern. Die Großmächte der Entente halte» sich vor der Hand dem Staate gegenüber recht reserviert und kühl. Zu Rußland ist das Verhältnis durch die Angliederung Bessarabiens be greiflicherweise recht gespannt. Und zn Deutschland haben sich die Beziehungen bis jetzt noch nicht zu einer Form brin gen lassen, die ein gedeihliches Arbeiten ermöglichen könnte. Umcr Verhältnis zu Rumänien vor dem Kriege war nicht ungünstig. AIS es im Verlauf des Weltkrieges Take FvnuScu und Bratiann gelang, mit den reichlich fließenden Eutentegelücrn die Politik des Landes in das Fahrwasser ihrer Auftraggeber zu lenken, da konnte sich die Kriegser klärung allenfalls auf gcschäftspolitische Erwägungen, aber nicht auf eine deutsch-feindliche Stimmung im Lande stützen. Tie Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien vor dem Kriege waren durch rein wirtschaftliche Interessen be dingt, die auf beiden Seiten lagen. Reibungsflächen, an denen sich chauvinistische oder nationale Leidenschaften hätten entzünden können, waren schon auf Grund der geographischen Lage nicht vorhanden. Wenn der Deutsche im Weltkriege nicht zufällig Bundeöhelscr des Ungarn gewesen wäre, hätte die Politik des Landes vielleicht doch eine andere Richtung cmgeschlagen. Aber in dem Besitzer Transylvaniens sah der Rumäne den Erbfeind, dem bei der nächsten sich bieten den günstigen Gelegenheit dieses Kleinod entrissen werden mußte. — Tic Erbitterung gegen Deutschland schuf erst die Besetzung. Der eiserne Ring um die Mittelmächte zwang ihn, die reichen landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Landes restlos zu erfassen nnd Sic rumänische Bevölkerung auf Ra tionierung zu setzen, eine Maßnahme, die bei dem eine reichliche Kost liebenden Rumänen begreifliche Empörung auslöstc. Der Zusammenbruch der Mittelmächte ergab die völlige Umkehrung der Lage in Rumänien und Len über raschenden Umschwung innerhalb weniger Stunden. Schon sah sich der Traum der AnnektivuSpolitiker am Hose der Königin Maria auf Schaffung eine „romania mare", eines Großrumänicns erfüllt. Da schob die Pariser Regelung des Frieöensvertragcs den hoffnungsseligen Plänen einen har ten Riegel vor. Die rnmänisch-ungarischc KönigSibee mußte fallen gelassen, die Annektionsabfichten auf dem südl. Teil der Dobrutscha, auf die Bukowina und Len Banat mußten stark eingeschränkt werben Eine grenzenlose Er bitterung und Enttäuschung in Bukarest war die Folge. Dieser neuerliche Sttmmungsumschwung legte sich natur gemäß auch besänftigend auf die Empfindungen gegen Deutschland. Diese Besänftigung ist auch in den Jahren nach dem FriedenSschluß bis heute nicht gestört worben. Diese Tatsache könnte auch für unsere Politik Rumänien zegenüber richtunggebend sein. Die wirtschaftliche Misere >n Deutschland zwingt eine recht große Anzahl Deutscher rtzSzmvandern, ein fremdes Land aufzusuchen, das ihnen sefsere Arbettsmöglichkeiten bietet. Diesen Neulandsuchern wird sehr oft der Weg nach Südamerika insbesondere nach Argentinien als günstig bezeichnet. Wäre es nicht vorteil hafter, und unserem Deutschtum dienlicher, diesen Lands leuten die Möglichkeit zu geben, wenn auch in einem frem den Lande so Loch innerhalb Europas ein neues Dasein zu gründen? Und wo wäre dies geeignete Land eher zu finden als in Rumänien? Go unerfreulich die Besetzung auch für den Rumänen war, sie hat ihn doch die Arbeitskraft, das Können und das Organisationstalent des Deutschen schätzen gelehrt. Und so wird der einzelne Deutsche, der als Helfer und Mitarbeiter in das Land kommt, sicherlich nicht nn- freundlich ausgenommen werben. Reiche und segensvvllc Arbeit wird der Einwaubrrnbe finden. Eine moderne Land wirtschaft könnte die reiche Getreideernte ans ein Vielfaches steigern, eine liebevolle und verständige Pflege den rumäni schen Weinbau zu ungeahnter Behentnng heben. Durch die Einverleibung Siebenbürgens mit Rumänien vertauschte eine Viertelmillion siebenbürgischer Deutscher die ungarische mit der rumänischen Staatsbürgerschaft. Dieier prächtige Sachsenstamm, der Jahrhunderte hindurch deutsche Sitte nnd deutsche Kultur sich erhalten hat, bildet den Kern des starken Deutschtums in Rumänien. An ihm wird der ein wandernde Landsmann Stütze und Hilfe finden und den Geist, der es ihm zur Pflicht macht, auch im fremden Lande nie »u veraellen. -ab er ein Deutscher ist. Ir. Mikl i» Bulin kiWtMii. Berlin. Der Zentrumsführer Dr. Marx, der bei den bevorstehenden Verhandlungen über die Neubildung des Ncichskabinctts eine führende Rotte spielen wird, ist am Montag in Berlin eingetrosfen nnd hat die ersten Be sprechungen mit seinen engeren Fraktivnskollegen bereits ausgenommen. Marx war von der Zcntrnmssraktio» be auftragt worden, eine Tagung der Parteivorstände einzu berufen und dabei die Möglichkeiten der Großen Koalition eingehend zur Erörterung zu stellen. Wie wir zuverlässig erfahre», sott der Beschluß der am 10. Januar stattsinden den Tagung der Partcivorstände so eindeutig formuliert werden, daß damit die Betrauung des Herrn Dr. Marx mit der Regierungsbildung gefordert wird. Auf Grund dieser bevorstehenden Entschließung erwartet man in den Zentrumskreisen, daß Reichspräsident von Hindenburg sich unverzüglich mit Tr. Marx in Verbindung setzen wird. krlMerinim lm BMMMbeitk». )s Berlin. Im Anschluß an die Vorbesprechungen mit dem Preußischen Wohlfahrtsministerium wurden gestern im Reichsarbeitsministerium mit den Vertretern der Lau- dcsrcgieruugen die Erleichterungen beraten, die für die Durchführung öffentlicher Rotstandsarbeiten in den Be zirken gewährt werden sollen, die unter besonders großer Erwerbslosigkeit leiden. Allgemeine Ilcbcrcinftimmung be stand darüber, daß die zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bestimmten öffentlichen Mittel bei der großen Not der Erwerbslosen in möglichstentgegenkommender Weise für Notstandsarbeiteu zur Verfügung gestellt werden sollen. Es wurde daher beschlossen, in den notleidenden Bezirken das Ausmaß der Darlehen, die Reich und Länder sür Notstands arbeiten geben, gegenüber der bisherigen Hebung beträcht lich, im Höchstfälle bis zu 80 Prozent der Gesamtkostcn, zu erhöhen. Ferner soll nötigenfalls der Zinssatz für diese Darlehen bis ans i> Prozent, im besetzten Gebiet in AnS- nahmefüllcn ans l Prozent herabgesetzt werden. Auch die Tilgung der Darlehen soll dadurch erleichtert werden, daß der Beginn der Rückzahlungen um ein bis zwei Jahre hinausgeschoben wird. Endlich soll cs den Gemeinden, die durch die Fürsorge sür ausgesteuerte Erwerbslose be sonders stark belastet sind, erleichtert werden, auch Aus gesteuerte zu Notstandsarbeiteu heranzuziehen. Das Er gebnis der Besprechung wird den Regierungen der Länder durch einen Rundcrlaß des Reichsarbeitsministerinms so fort mitgetcilt werden. Ir. Mrr »» die BeiWM. )( Berlin. Aus Anlaß des Jubiläums der Reichsbank hat der Reichskanzler Tr. Lutster an die Reichsbank fol genden telegraphischen Glückwunsch gerichtet: Der Reichsbank spreche ich zur Feier ihres 50 jährigen Bestehens namens der Reichsregierung und im eigenen Namen die aufrichtigsten Glückwünsche aus. Die Geschichte der Reichsbank und des deutschen Zentralnoteninstituts ist aufs innigste mit der Geschichte des deutschen Wirtschafts lebens verwoben. In Jahrzehnten glücklicher deutscher Wirtschaftsentsaltung war die Reichsbank ein machtvoller Förderer deutscher Wirtschaftskraft und deutscher Welt geltung. Während der Kriegszeit und der nachfolgenden schweren Jahre hat sie in engster Zusammenarbeit mit der politischen Leitung ihre ganze Kraft in den Dienst des Vaterlandes gestellt. Durch die Entwicklung der jüngsten Zeit ist sie zur verantwortlichen Hüterin der deutschen Währung geworden. Die Reichsbank nimmt damit eine Stellung im gesamten deutschen Wirtschaftsleben «in, die zu tatooller Führung und zu weitschauender Voraussicht verpflichtet. Maa es der gemeinsamen vertrauensvollen Arbeit der Reichsregiernng und aller anderen Richtung gebenden Kräfte des deutschen Wirtschaftslebens gelingen, schnell und zielbewußt fördernd die tief darniederliegende deutsche Wirtschaft zum Wohle des ganzen Vaterlandes wieder aufzurichtrn. Jer «M srleMe StoMM. Ter Staatsstreich General Pangalos', der mit Zu- stimmung der Armee die Militärdiktatur in Griechenland ausrief, macht das Dutzend der Umwälzungen voll, die Griechenland in: Lause der letzten Jahre erleben mußte. Die Gründe, die den General zu feinem Schritt veranlaßten, sind mancherlei Art. Im allgemeinen machte er geltend, daß das Heer ihn beauftragt habe, die Regierung zu über nehmen, weil die überwiegende Mehrheit der griechischen Bevölkerung unzufrieden über die diplomatische Schwäche Griechenlands wäre, die eine Folge des Treibens der parlamentarischen Führer sei und zu der letzten peinlichen griechischen Niederlage in Genf geführt habe. Gerade die Entscheidung des Völkerbundes, die in dem griechisch- bulgarischrn Grenzzwischensall der griechischen These Unrecht gab, hatte den Grad der Unzufriedenheit in einem solchen Maße gesteigert, daß irgend eine Lösung hätte gesunden werdrn müssen. Von der Diktatur PangaloS erhofft man emfchneldende Maßnahmen, die die wachsende Teuerung im Lande beseitigen sollen. Ob diese Hoffnungen, die die Bevölkerung auf den neuen Diktator fetzt, sich erfüllen werden, ist recht zweifelhaft; jedenfalls wird das griechische Volk auch bald einjrhen müssen, daß eine Gesundung der wirtschaftlichen Mißverhältnisse nnr dann hcrbeiznführen ist. wenn das Volk selbst in seiner Gesamtheit den wirt schaftlichen Gesetzen Rechnung trägt «nd aus sich selbst heraus die Kräfte schöpft »nd die Werte schafft, dir zur Gesundung führe;:. KI» MM »«I Biz» Ma». In London ist bekanntlich die Meldung einaelroffen. daß auf de» neuen Könia von Persien in Teheran ein Bombeuattentat verübt wurde. Riza Kbau soll beide Beine verloren haben und in hoffminnSlossni Zustande dariiicdcr- liegen. Eine Bestätigung dieser Nachricht liegt bis zur Stunde in Berlin noch nicht vor. Sollte sie iedocb zutresseu, dann hätte Persien durch diese Tat einen Schlag erlitten, der sich außerordentlich betrübend ans seins innere Gestal tung auSwirken dürfte. Riza Khan hat einen Ausstieg hinter sich, wie ihn wenige Persönlichkeiten in der großen Welt politik zu verzeichnen haben. Ec stammt aus einer ganz einfachen Familie, wurde Soldat nnd avancierte infolge seiner Tüchtigkeit nnd seiner Energie schließlich znm General. Im Jahre 1921 hörte man zum ersten Male seinen Namen Riza Khan sollte damals nnr mit wenigen Truppen nach der Küste des Kaspischen Meeres marschieren, uni die dort gährenden bolschewistischen Unruhen zu beseitigen. Seinen Auftrag führte er aber nickt an-, mit der Begründung, erst einmnl im inneren Lande Ordnung zu schauen, kehrte er mit seiner kleinen Kriegsmacht nach Teheran zurück und besetzte die Stadt. Es wurde dann ein neues Kabinett einae-etzt, in das er als KriegSminister eintrat. Schon nach zwei Jahren wurde er Ministerpräsident nnd damit der Diktator des Landes. Seine Säuberunasaktion im Innern war von großem Erfolg begleitet. Mit den ihm feindlichen Stämmen wurde er rasch fertig. TaS Ziel seiner Politik war, Persien die politische und wirtschaftliche Selbständigkeit zn geben. Seiner Initiative ist es letzten Endes zuzuichrciben, daß der letzte Schah von Persien, der stets in: Auslands weilte nnd sich nie um die Verhältnisse seines Landes bekümmerte abgesetzt wurde. Diese Absetzung krönte seine Laufbahn Die Nationalversammlung proklamierte ihn mit über wiegender Mehrheit zum König. Eines seiner Hauptver- dienste ist die Schaffung einer nationalen Armee, über die Persien bis dahin nicht verfügte. Unerquickliche Falschmeldungen. vdz. Ein Berliner Montagsblatt nimmt wieder Bezug auf eine schon als unwahr gekennzeichnete Meldung, wonach die englische Regierung gegen die Einladung des ruf fischen Volkskommissars sür die Außenpolitik Tschit scherin durch General v. Seeckt protestiert habe. Wir können dazu nochmals ausdrücklich feftstellen, daß es fick bei dem Frühstück Tschitscherins bei dem General v. Seeckt ausschließlich um einen Höflichkeitsakt gehandelt hat, wie es durchaus den Gepflogenheiten in allen solchen Fällen entspricht, daß ein Minister einer auswärtigen Macht bei seiner Anwesenheit in Berlin von öffentlichen Persönlich keiten eingeladen wird. Der Reichskanzler war zu dieser Zeit von Berlin abwesend und der Reichsaußenminister ver hindert. An dem Frühstück haben auch der Staatssekretär der Reichskanzlei Kempner und Geb. v. Dircksen vom Au?» wärtigen Amt teilgenommen. Ebenso unrichtig ist die fernere Behauptung des Blattes, daß das Auswärtige Amt Erhebungen über den Ursprunader oben erwähnten falschen Nachrichten anstelle« wolle. Wenn dann ferner behauptet wird, daß der Ursprung dieser Nachricht in den Kreisen des deutschen Botschafters in Moskau, Grasen Brockdorsf-Rantzau, vermutet werde, so ist es unsinnig, daß der Botschafter eine solche verkehrte Meldung lanziert haben könne. Endlich wird daS Gerücht wieder aufgewärmt, daß Graf Brockdorff. Rantzau während seines vielwöchigen Aufenthaltes in Berlin dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes von Schubert den üblichen Antrittsbesuch nicht gemacht habe, woraus auf einen Konflikt zu schließen sei. Wir können nach unseren Informationen feftstellen, daß, wie überhaupt an der ganzen Notiz des Montagsblattes, auch an dieser letzteren Behauptung kein wahres Wort ist. Moskau. (Funkspruch.) Die Telegraphenaare-tur der Sowjetunion ist ermächtigt, zu erklären, daß die in der deutschen und ausländische» Presse verbreiteten Gerüchte über Trinksprüche und politischen Meinungsäußerungen bei dem Frühstück, das der Chef der deutsckrn Heeresleitung Generaloberst von Seeckt in Berlin zu Ehren des Volks kommissars Tschitscherin gab, in keiner Weise de» Tat- fachen entsprechen. Das Frühstück trug einen privaten Charakter und es wurden weder Trinksprüche noch Aenßc- rungen politischer Art gewechselt. Amerikanisch-deutsche Fusion in der Stahl-Produktion? vdz. Wie mehrere Ncwyorker Zeitungen melden, soll eine große Trust-Verschmelzung amerikanischer und deutscher Stahlindustrie bevorstrhen, die auf der amerikanischen Seite die Stahlwerke der Bankfirma Dillon Reed umfassen. Als deutsche Partner werden die Gruppen Thyssen, Otto Wolf, Rhein-Elbe, Rhein-Stahl, Klöckner nnd vielleicht auch noch Krupp genannt. Die jährliche Produktionsfähigkeit dieses neuen inkernationaleu Riesentrustes würde, nach der B. Z., 14 Millionen Tonnen Stahl darstellen und damit de». Kampf gegen den amerikanischen Stahlkönig Schwab durch aus ermöglichen. Die iorinelle Veröffentlichung der Fusion soll schon in den nächsten Tagen zn erwarten sein. Diese ganze Nachricht wird durch die offiziöse Nachrichtenagentur Amerikas, die Associated Preß, bestätigt.
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