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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192607296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-07
- Tag1926-07-29
- Monat1926-07
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1926
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««d Anzeiger MtWtfMdAychtH Postscheckkonto: Dresden 1SSS «irokassr Mesa Nr. V2. »rachtanschrist, Tageblatt Mas«. Fernruf Nr. SS. La» »les«« raqeblM e»Mt die amMche» vektt«Mach«»ßm der Anrl-han-tnumnschast Srossenhatu. de» Amtsgerichts, der AurtSvrwattschaft deim Amtsgerichte m»d des «sie» der Stadt Riesa, des SiaammmtS Riesa «rd de» ibaavttovomtS Meiden. 174. Danaer««-, 2S Juli 1S2S, adeadS. 7S. J«hr-. Da» Messer Tageblatt erschetttt jede» D«a abend» '/»« vhr mit -lu-nahm» der Sonn- and Festtage. Ve»n»»p«i-, -egen Vorau»,ahlung, für c durch Voten. Für den Fall de» Eintreten- vhn Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialtrnpretse behalten wir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Auretaeu für die Nummer de« Ausgabetage» sind bi» - Uhr vormittag» aufzuaeben und im vorau» »u bezahlens «ine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die SV mm breit«, S mm Hohr Drunbschrift.Zeilr <6 Tilden) 25 Gold-Pfennig«; di« Sv mw breite Reklamezecle 100 Gold-Pfennige. zrittaubendrr und tabtllarischer Satz SO"/, Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«» und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage ..Erzähler an der Elbe". — Im Falle Höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Vesörderungseinrichtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Leitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer -- Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Gaethestrahe SS. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; fM Ayeeiqanteil: Wilhelm Dittrich. Riesa. einen Monat 2 Mark 25 Pfennig durch Post oder für die Nummer de« Ausgabetage» strch bi» - Uhr vormittag» aufzuaeben und im vorau» zu bezahlens «ine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die SV mm breit«, S mm Hohe Drunbschrift.Zeile (6 Sillen) 2ö Gold-Pfennig«; di« Sv mw breite ReklamezrUe 100 Goll-Pfennige: zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Feste Tarife. Zahlung de« Bezugepretse«. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. "Geschäftsstelle: Goethestratze SS. Heinrich Ublemann, Riesa: für Ayeeiaenteil: Wilbelm Dittrich. Riesa. Mls W MWW WWM Mark seien restlos eingezogen. Die vierte «nd letzte Emission, die bis in die schwerste Inflationszeit hinein reichte, hätte 136 Milliarden Mark betragen, von denen ca. 128 Milliarden Nominalwert bisher noch nicht zur Reichsbank zurückgekebrt feie». Das Gericht stellte sich aus den Standpunkt des Staatsanwaltes, daß der Wahrheits beweis nicht uelungen sei und verurteilte de« Angeklagten wese« öffentlicher Beleidigung zu SV« Mark Geldstrafe. La HM »sie AlßckeMa. )( Berlin. Der Angestellte Prrufchkat hatte sich gestern vor dem Schöffengericht Schöneberg «ege« Be leidigung deS ReichSbankpräsidenten Dr. Schacht z» ver- antworte». Dr. Schacht batte in einer Rede über di« Auf» wertungSmöglichkeit der alten Tauscndinark-Scheine darauf binaewiesen, daß »och ca. 128 Milliarde» Nominalwert im Umlauf seien. Preuschkat batte Schacht dreiste Lüge» vor- grworfe». Der als Zeuge aeladene ReichSbaukpräsident machte «ingebende Angabe» üRr die noch im Umlauf be- findlichen alten Tansendmark-Tcheine. Die erste Emission, die sich auf 820 Million,» belausen habe, sei bis aus 149 000 Mark in di« ReichSbank zuriickgewandrrt. Di« beiden nächsten Emisstonen von VS7 und 800 Millionen ordnete« Prälat Saas, Giesberts, Dr. Cremer, Bickes, Soll, «au«, Wiffttl. Ruschk« «ad Frhr. von Reibuitz." Der Aufruf schlickt mit der Ainiordcrung an die „Freunde des europäischen Gedanken", sich bei der Geschäfts stelle des Verbandes für Europäische Verständigung sBer- lin-Wilmersdorf, Postschließfach 16) zu melden. Der Aufruf ist von zahlreichen hervorragende« Persön lichkeiten aus allen Gebieten des öffentlichen Lebens aus . ganz Deutschland unterzeichnet. Von den Unterzeichnern seien genannt: Reichskanzler Dr. Marx, Reichsaußeumini- ster Dr. Stresemann, Reichswehrminister Dr. Gebier, Reichskanzler a. T. Dr. Wirth, Reichssinanzminister Dr. Reinhold, Reichsinnenminister Tr. Külz, Reichskanzler a. D. Dr. Luther, ReichStagspräsident Loebc, Staatsministcr a. D. Professor Lindemann iKöln), Reichsminister a. T. Koch, ReichSmtnifter a. D. Köth, Reichsminister a. D. Köster, deutscher Gesandter in Riga, Staatssekretär Kempkcs, die Neichsminister a. T. Giesberts, Gotbein, Graf Bernstorfs, Vorsitzender der Deutschen Liga für Völkerbund, Professor Baumgarten (Kiel), Dr. Gertrud Bäumer, Ministerialrat M. d. R., Professor Albert Einstein iBerlin), Anton Erke lenz, M. d. R„ Dr. Carl Fritz, Erzbischof von Freiburg i. Br., Gerhart Hauptmann, OberpräsiLent Hörsing, Professor Leopold Ietzner, Intendant der Preußischen Staatstheaier, Graf Harry Keßler, Gesandter z. D., Th. Leipart, Vor sitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, Oberpräsident Noske sHannover), Geheimrat Friedrich von Payer lStuttgart). Bürgermeister Tr. Petersen i^amburgi, preußischer Innenminister Severing, Reichsgcrichtsvrändent Dr. SimonS, Ministerialdirektor Dr. Spiecker, preußische: Hanbelsminifter Dr. Schreiber usw. Pvincarts Erfolg. PoinoarS hat, wie nicht ander- zu erwarten war, eine außerordentlich große Meyrheit in der französischen Kammer bekommen, obwohl — und das ist einiger- maßen auffallend — seme Regierungserklärung erheb lich weniger sagte, als die Regierungserklärungen seiner /Vorgänger. - Was PoinoarS in der Kammer votbrachte, Mßtferttgt nicht tm aevinastendas vettrauen, da- alle Barteten nett AniMaßme der MchMiftrn und Kommu- Ei» Weltjugendtzarlameut in HeifingsorS. I» HelsingforS tritt am 1. August der Weltbund der Ehrtstlichrn Juugmänuerverdäude zu einer sechstägige» Konfereu» znsamnlrn. Diese Weltkonferenz ist die erste nach den» Kriege. Deutschland entsendet etwa 300 Jugend» Vertreter. Der Kongreß wird au« rund 37 Länder» be» schickt werden. In öffentlichen Abendversammluimen werden u. a. Reichsjugeudwart Stange»Kassel, Woods-Cambridge, Li,».China und Erzbischof Sordrrblom-Upsala sprechen. Das Berliner „Weekend". vdz. Berlin. Seit einiger Zeit ist in der Reichs hauptstadt bekanntlich eine Bewegung imgange, die auch den viel beschäftigten Berlinern den Uebergang von der einen zur anderen Arbeitswoche durch «in Weekend nach englischem Muster verschönen will. Dafür und dagegen ist von Arbeit nehmer» und Arbeitgeberorganisationen verschiedenes ein gewandt worden. Bor ollem dürfte sich diese Idee nicht von beute auf morgen in die Praxis umsetzen lassen, denn es würde z. B. zweifellos ein Tohuwabohu geben, wenn plötzlich am Sonnabend mittag um 1 Uhr neunzig Brozent aller Geschäfte schließen würden. ES wird gegen das Berliner Weekend auch geltend gemacht, daß Deutschland nach dem verlorenen Kriege und um aus seiner Wirtschaftskrise heraus- zukommen «her mehr als weniger arbeiten müßte. Gewichtig« Stimmen von der anderen Seite, namentlich auch dec preußische WohlfahrtSministrr, stimmen dem durchaus bei, meinen aber, gerade um die ÄrbeitSkrast rationell zu ver- wenden und dauernd frisch zu erhalten, sei eine regelmäßige und verhältnismäßig ergiebige Erholung zwischen den Arbeitszeiten notwendig. Denn wenn man viel erarbeiten wolle, müsse man di« Arbeitskraft gesund erhalten. Der Gedanke des Weekend wird jedenfalls weiter verfolgt. Das Berliner Messeamt plant, im Rahmen der nächsten Hygiene- Messe, di« vom 2. bis »um 10. April 1927 in Berlin ver anstaltet werden soll, «ne SonderauSstellung „Das Wochen ende". Diese Ausstellung soll in Verbindung mit den zu- ständigen städtischen Stellen, DerkehrSunternehmungen und den an dieser Frage interessierten Wirtschaftsoerbänden der näheren und weiteren Umgegend Berlins durch «ine um fassende Darstellung aller Wochenend-ErbolungSmöglich- keitr» des Berliners zur praktischen Durchführung des Weck- ends im Sommer 1927 beitragen. Daß nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen Teilen Deutschlands die Idee der zwei Feiertage »wischen de» Arbeitstagen Aufmerksamkeit erregt, geht daraus hervor, daß in einer Konferenz der Hotelbesitzer der Taunusorte beschlossen wurde, Weekend- Hotel-Karten «inzufübren und die Preise dafür bis »u einem Drittel »u ermäßigen. Z. B. wurde für Homburg der Preis der Weekend-Karte auf fünfzehn Mark festgesetzt, für Ober ursel auf zwölf Mark, ebenso für Hohenmarkt. Die Gültig- keitSdauer erstreckt sich vom Sonnabend nachmittag bis Montag früh. ES ist anzunehmen, daß dieses Vorgehen der Hotelbesitzer der Taunusorte auch in anderen Gegenden Deutschlands nachgeahmt wird. Die polnische Friedensliebe. Die polnische Regierung b. t sich nach dem Staatsstreich Ptlsubski's bemüht, vor dcr I<.'eltösfentlichkett einen gute» Eindruck zu machen; sie hc< .'kllirt, daß sie eine aktive Friedenspolitik treiben werd»., ^rß sie die Rechte der natio nalen Minderheiten achten werL_ '-aß sie insbesondere mit dem westlichen Nachbar Polens, mlt Deutschland, in Frie den zu leben wünsche. Noch ist das Echo . der Reden des polnischen Außenministers nicht verklungen und schon kom men Nachrichten aus Polen, Latz die polnische Friedensliebe in der Praxis doch etwas anders auSsieht, als in der Theorie. Die polnische Regierung hatte angekündigt. daß sie den Wirtschaftskrieg mit Deutschland so schnell wie irgend möglich zu beendigen wünsche. Der strittige Punkt in den Wirtschastsverhandlungen zwischen Deutschland und Polen war das Niederlassungsrecht. Nach den Ankündi gungen der Polnischen Regierung hätte man mit Recht an nehmen können, daß Polen endlich bereit sei, den deutschen Standpunkt anzuerkennen und die unumgänglich notwen digen Konzessionen zu machen. Das neue polnische Aus ländergesetz aber verschlechtert die Rechtslage der Ausländer in Polen in einem solchen Matze, daß die deutsch-polnischen Verhandlungen über die Frage des NiederlaffungSrechteS vollkommen aussichtslos geworden sind. Infolgedessen sind die Wirtschastsverhandlungen auf unbestimmte Zeit ver schoben worden. Auch die leinen Handelsvertragsverhand- lungen sind noch nicht um einen Schritt weitergekommeu, da sich über die wichtigsten Fragen, z. B. das Kohlenkontingent, noch keine Einigung erzielen ließ. Die Wendung, die die Leuisch-polnischen Wirtschafts verhandlungen genommen haben, lassen also nichts von dem Friedenswillen Polens gegenüber Deutschland erkennen. Die Achtung der nationalen Minderheiten ist für jedes Land eine moralische Pslichi. Polen hat abex von jeher verstan den, sich dieser Pflicht zu entziehen. Gerade auL der letzten Zeit liegen genug Beispiele vor/die beweisen, wie wenig ernst es Polen mit seinen pathetischen KMdrnserklärungen meint. Was die HandelsvertragsverhänKlüugen anbelangt, so scheint Polen vollkommen zu vergessen. Laß es in -en Handelsbeziehungen mit Deutschland eher -er Nehmende als der Gebende ist. Die polnischen Wirtschaftsverhältnisse sind im Augenblick infolge des englischen Kohlenstreiks nicht schlecht. Daraus erklärt sich wahrscheinlich Sie Beharrlich keit, mit der sich Polen weigert, Deutschland in de» Han delsvertragsverhandlungen entgegenzukommen. Die polnische „Friedenspolitik" gegenüber den Nachbar ländern äußert sich merkwürdigerweise Sarin, daß Polen seine Rüstungen verstärkt. Die Organisation der polnischen Armee liegt allein in den Händen PilsubSkis, der nicht ein mal dem Staatspräsidenten und der Regierung verantwort lich ist. Zweifellos geht es auf die Initiative PilsubSkis zurück. Laß der polnischen Kriegsindustrie jetzt große Mittel zur Verfügung gestellt, daß die chemische Industrie auSge- baut werden soll und daß für die Stickstofsindustrie auslän disches Kapital besorgt werden soll. Die Organisation der Pilsndskijäger soll bedeutend vergrößert und unter militä rische Leitung gestellt werden. Ferner sind für den Herbst große Ärmeemanöver, die die Kriegsfähigkeit Ser polnischen Truppen beweisen sollen, vorgesehen. Diese Rüstungen haben selbstverständlich nicht den Zweck, die polnische Frie densliebe zu dokumentieren. Es ist möglich, sogar wahr scheinlich, Lab diese Rüstungen nicht gegen Deutschland ge richtet sind: dem entwaffneten Deutschland gegenüber könnte sich Polen diesen Aufwand sparen. Man geht aber sicher nicht fehl, wenn man annimmt, daß die militärischen Kund gebungen Polens eine Rüstung gegen Litauen bedeuten, also indirekt doch gegen Deutschland und auch Sowjet-Ruß land gerichtet sind. In sowjetistischen Kreisen herrscht daher bereits einige Besorgnis, da tm Falle eines Krieges zwi schen Litauen und Polen alle großen Eisenbahnverbindun gen mit Rußland und dem Westen in polnische Hände kom me«. Daß Litauen ein beliebtes Objekt der polnischen AnnekttonSbestrebungen ist, ist schließlich nicht unverständ lich: einerseits wird Ostpreußen bei einer Annektion Litauens durch Polen völlig von polnischem Gebiet um schlossen, andererseits wird die Verbindung zwischen Sowjetrutzland und dem übrigen Europa durch polnisches Gebiet oder doch mindestens durch eine polnische Jnter- essensvhäre durchbrochen. Mit den Genfer Abrüstung-Verhandlungen lassen sich die polnischen Rüstungen nur schwer in Einklang bringen. Pole« handelt aber nur als getreuer Vasall Frankreichs, wen« eS seine Rüstungen so hoch wie nur irgend möglich heraufschraubt. Wenn eS noch eines Beweises bedurft hätte für LaS, «aS man aus den ÄbrüstungSarbeiten in Genf zu erwarten hat, so gibt ihn Polen. Die polnische Regierung hat, als sie vor wenige» Tagen ihren Friedenswillen proklamierte, versucht, ihren verlo rene« Kredit im Ausland wieder herzustellen. Die Enj- rechtmrg der nationalen Minderheiten, die militärischen Rüstung«« und das merkwürdige Verhalle« Polens gegen- über Deutschland mache« aber jede noch so gut gemeinte FrledeuSerkllirmrg illusorisch. Ne imMMIi ii in M» Misste. )( Berlin. In der ersten Julihälfte ist die Zahl der männlichen HauptuuierstützungSempsänger weiter von 1 408 827 au, 1. Juli 1926 aus 1 383 596 am 15. Juli 1926 zurückgegangen, die der weiblichen HauptunterstützungS- empfänaer von 332 645 ans 335 265 gestiegen. Die Ge- samtzabl der HauvtuuterftüyuugSempfSuger ist somit von 1741 17» auf 17188G1 - also um 1,S v. H. - ge» sunkr«, die Zahl der Familienangehörigen (Zuschlags empfänger) von 1 728158 auf 1 708 299. )t Berlin, 28. Juli. Der „«erbau» für enrapäische Verständigung" veröffentlicht einen Aufruf, in dem «S heißt: „Das Zeichen für die Aussöhnung der eurapäischeu Völker ist mit de« vertrage von Locarno gegeben. Dieses Verstäudiguugswerk hat selbst die Genfer Krisis über» staube«. Der Verlauf «ud das Ergebnis der Versammlung vo« Genf habe» aber dargeta«, daß auch innerhalb dieses erdumspauueude« StaatenverbaudeS der Kreis der europäi, scheu Völker sich gesondert verständigen muß. Die Schöpfer des Vertrages »»« Locaruo selber »enue» ihr Berk «i«e« Anfang. Sie erklären: „Di« Regierungen könne» nur die Wege ebne«, der Zusammenschluß z« posi tiver Arbeit mutz bas Werk der Völker sei« " Da» deutsch« Volk ist bereit, seine Lebensiutereffe« ans de« Wege wei, ter er Verftänbigungsarbeit zu sichern, andererseits habe» di« übrigen Völker begriffe«, datz die Weiterentwicklung Europas ohne »olle« Ausgleich mit Deutschland »möglich ist. Soll aber die neue Orduuug, die zur allgemeine« Ab» Lüftung führe« mutz, von Dauer seiu, so mutz die Gewitzheit geschaffen werde«, datz die moralische« Garantie«, die a« die Stelle der militärisch«, trete«, von keiner Sette verletzt werde«. Dies kau« nur durch Berties»» der Gedanke» des Friedens «nd der Solidarität sowie dtlrch die Berflech» tuug der Wirtschafte« erreicht «erde«. Für büte Ziele will der Verband für Europäische Verständigung alle Sreise »seres Volkes sammeln, die die Berftäudigungsarbeit zu fördern bereit find. Dieser Verband ist soeben im Einvernehmen mit de« gleichftrebende« Gruppe« anderer Völker ins Lebe« gerufen morde«. Dem vorläufige« Vorstand gehöre« an: Professor Schücking als Vorsitzender, Wilhelm Heile glS Geschäfts» führeuder Stellvertreter Les Borsttzeude«, ferner Ke Abge» nisten in ihn sehen. Poincars Hit nicht einmal den Ver such gemacht, der Kammer Mittel zur Sanierung der Währung vorzuschlagen; er hat sich nur darauf be schränkt, anzukündigen, daß es möglich sei, den Zu stand der Finanzen schnell zu verbessern und den Kurs der französischen Devisen zu heben. Die letzten Vor gänge an den internationalen Börsen hätten ihn eigentlich eines besseren belehren sollen; ver Franc siel wieder, nachdem er nach der Uebernahme der Regierung durch, Poinacrs erheblich gestiegen war. Diese Kursbesserung- rechnet sich Poincars offenbar schon als einens Erfolg an. lieber die wichttgsteü Fragen ging Poincars) mit einem Satze hinweg; er erklärte, daß Frankreich den' besten Willen habe, seine auswärtigen Schulden ,m Maße seiner Fähigkeiten zu begleichen. Kein Wort -aber darüber, wie Frankreich seine auswärtigen Schulden zu regeln gedenkt. Offenbar verläßt Poincars sich ganz dar auf, daß das Ausland eitz Interesse an der Beendigung der Regierungskrise habe. Angesichts der Stimmung in Amerika scheint diese Annahme Poincars'S aber allzu optimistisch zu sein. Das einzig Positive, das er zur Vermehrung der Staatseinnahmen vorschlägt, waren die neuen Steuern, nach denen die Tarife der Verkehrsmit tel, die Zölle und die Besitzwechselsteuer erhöht werden. Die Einkommensteuer will Poincars aber ermäßigen, und zwar auf 30 Prozent der bisherigen Sätze. Es scheint, als ob Poincars sich durch dieses Mittel seine Popularität im französischen Volke sichern will. Es ist kennzeichnend für die Stimmung im Lande, daß Poincars rrotz dieser nichtssagenden Regierungser klärung eine so große Vertrauensmehrheit im Parlament gefunden hat, datz sogar sein Antrag, die Interpella tionen, die von den Sozialisten eingebracht worden waren, auf unbestimmte Zeit zu verschieben, durchge gangen ist. Wenn Poincars tatsächlich noch keine anderen Pläne haben sollte, um die Finanzverhältnisse i» Frank reich zu ordnen, so wird man ihm keinen großen Erfolg prophezeien können. -
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