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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192611039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19261103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19261103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-11
- Tag1926-11-03
- Monat1926-11
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1926
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,.r Fußball. Länderkampf Holland-Deutschland. Der holländische Torwächter wehrt einen deutschen Stürmer ab. Das 10. Fußballspiel Holland—Deutschland wurde von der deutschen Mannschaft 3:2 gewonnen. Blumerrsymphonie. möchte der Dichter sage», und während die lieblichen Kinder des Herbstes, die Chrysanthemen und Alpenveilchen in süßestem Moll schwingen, halten es die Kakteen mit Dur. Aber sie sind deshalb nicht minder schön und außerdem praktisch. Unglaublich, was die Kunst des Gärtners aus diesen struppigen Gesellen hervorheben kann. Und wie sic sich in die liniengeworüenen Gedanken der Kunstgewerbler von heute einfügen! Sie und dic-Orchi deen scheinen von der Schöpfung in einem Anfall von futu ristischem Wahn geschaffen worden zu sein. Und es ent spricht ganz dem Zeitcharakter, daß man die stachlige Kaktee, die mit der Dauerhaftigkeit einer Schildkröte ewig sich gleich bleibt, dem zierlich«: Gewächs, LaS morgens anders aussiehl als am Abend, oorzieht — eine Verbeugung vor der leben dig gewordenen Idee der dicken Haut, die der Mensch von heute so sehr vonnöten hat. Das größte Ereignis auf -em Ausstellungsgebiet liegt aber noch in ferner Sicht: die Weltausstellung 1930. Was ferne ist, erscheint in seinen Umrissen verschwommen. Die Kunde von der geplanten Ausstellung ist in dieser Woche etwas plötzlich aufgetaucht. Tie einen sagten: Welt ausstellung. Die anderen protestierten: von Weltausstellung keine Rede. Cs soll bloß eine Bauausttcllung werden. Und wieder andere meinen, cs würde eine Welt-Bauausstellung. Wahrscheinlich weiß cs überhaupt niemand genau, was eigentlich daraus wird. Wächst sich das Kind zur Weltaus stellung aus — gut, wenn nicht — dann hat niemand, be hauptet, daß es eine solche werden sollte. Jedenfalls muß -er Umfang des geplanten Unternehmen^ außerordentlich sein, sonst würde man nicht vier Jahre vorher mit den Vorbereitungen beginnen. Die letzten sogenannten Welt ausstellungen haben auch durchaus mit einem Fiasko ge endet. Sogar das mit riesigem Aufwand inszenierte Wem- blen. CS ist also durchaus möglich,' daß die zuständigen Stellen daran denken, der Weltausstellung einen Fach-An strich zu geben. Ein« Bauausstellung würde so viele Ge biete in sich schließe«, daß- keiner zu kurz käme. Auf alle Fälle aber hat der Lokalpatriotismus der Berliner neuen Wind in die Segel bekommen. Man sieht im Geiste schon das Mcssegelände um den Funkturm ins Gigantische wachsen, die Berliner Hausfrauen freuen sich schon jetzt auf die feinen Zimmerirreise, die man bei einer solchen AuSstellüna wird erzielen können und deshalb freut man sich über alles, was irgendwie nach Ausstellung aussieftt. E.B. rpielzeng. Mehr wie sonst fesseln uns die schlechten Witterungsver- yältnisse an das Zimmer. Auch unsere Kleinen müssen zu Hause bleiben und können nicht mehr täglich im Freien mit Bewegungsspielen ihre Zeit vertreiben. So kommt das Spielzeug wieder mehr zur Geltung, in dem sich von jeher die Zeiten getreulich widergesptege« haben. Das hat seinen Berliner Brief. Unsstellungssiebcr. Mit einem Mal ist das Ausstellungsfieber über die Reichshauvtstadt gekommen. In diesen Lagen wurde die große Automobilansstellnng eröffnet und nun gibt es wie der Tag für Tag Massenwanderüngen nach dem Kaiserdamm hin. Cs ist die Ausstellung der tausend Sehnsüchte. Das Automobil ist im Herzen dc-S Volkes so ziemlich der Begriff -es Geldhabens und nach dem Geldc drängt bekanntlich alles: Man sieht sich seine Träume gerne in Wirklichkeit an' und in den beiden großen Hallen der Messestadt bekommt inan sic in besonders schönen Exemplaren vor Augen. Man .bleibt gerne vor irgendeinem niedlichen Zweisitzer - mit schwellender Polsterung stehen, rechnet, wieviel Jahrzehnte lang mau sparen müßte, um die erste Räte dafür zu bezah len uüd macht dabei ein Gesicht, als ob man daheim zwei Wagen stehen hätte nnd nebenbei aus Liebhaberei Sachver ständiger wäre. Der Nebenmann muß es ja nicht wissen, daß man froh ist, wenn man mit dem Omnibus fahren kann und daß man zur Rot gerade einen Kühler von einem Differen zial, aber auch nicht viel mehr voneinander unterscheiden rann. Man hört interessiert erregten Debatten über die wichtige Frage zu, ob eine Blattfeüirung mit symetraler Be lastung einer solchen mit Gegengewicht vörzuziehen sei und weiß dabei nicht einmal, wie die Eingeweide von Groß papas Lehnstuhl aussehen, dessen Federung neulich kamst gegangen ist. Aber das ist Sie Hauptsache: Schein erregen- Ich habe auf der Ausstellung keinen einzigen Menschen ge sehen» der nicht so getan hätte, als ober bloß unschlüssig wäre, welchen Wagen er nehmen sollte und ich wette, daß sie alle miteinander höchstens bei ihrer eigenen silbernen Hoch zeit im Mietauto fahren werben. Und wahrscheinlich waren nur jene Leute echt, di« in Ehausfeuranzügen unter die Wagen krochen, um zu schaue», wie er von unten aussieht. Wenn man dann weiter richtige Fachleute sehen will, kann man hinüber in die andere Salle gehend die die Lastwagen beherbergt. Hierher verirrt sich nur selten einer, der nur fv tun will als ob. Denn es gehen nür wenige geheime Sehnsüchte danach, hoch zu Lastwagen mit „ihr" ins »Jriine" zu fahren. Aberweil wir gerade beim Jrünenssind: In den Parks und sonstwo, wo es grün sein sollte, steht-es traurig aus. Wenn es morgen schneit, gerät darüber kein Sun- außer sich. Aber di« weitläufige Oede der Fünkhalle, gleich ots-awis der AutomobilanSstellung hat sich in einen Garten Eden verwanden, das heißt in Ausstellung Nr.2 — die .Herbst blumenausstellung. Veranstaltet ist sie von verschiedenen Gärtnereiverbänden. Warum sic zur Zeit des ersten Frostes und nicht früher, etwa im Frühling äte Frühlingsblumen» auSstellung ftattwnd. ist ein Rätsel. Jedenfalls aber ist es erstaunlich, »aß man zu solcher Jahreszeit noch eine derartig bunte Pracht anhänfen kam». Die riesige Halle ist eine rein« Vegi«« «euer Berkaufsmethode« im Haudel Einführung Lei TeilzahlungSsystemS in Berliner Warenhäusern Eine Schweizer Kreditgesellschast hat vom 1. November ab in samt» lichen Kaufhäusern der Firma Tietz, Berlin, das Kreditsystem «in- aeführt. Wer Kredit in Anspruch nehmen will, zahlt genau die. selben Brasse wie der Barkäufer. Schon am ersten Tage find 5000 Anträge gestellt und für über eine Million Mark Kredite gefordert worden. Die Antragsteller sind nicht nur Berliner, auch aus der Provinz liefen 1000 Briefe ein. Unsere Abbildung zeigt Las Innere oeS Büros» in dem sich die Kreditwnnschenden auSweisen müssen. ""«LH«""" UuiversitätSvrofessor D. Dr. Deitzmunn-Berlin, einer der hervorragend- sten Persönlichkeiten de« Weltprotestantisinus und «iner der eifrigsten n«d bekanntesten Vor- kämpfer der protestan tischen Einiguugsbewe- anna, begebt am 7. Nov. ds. Jv. feinen 60. Ge- burtstag. Der im Jn- und Ausland hochae- schätzte Gelehrte bat so eben eine Studienreise nach Ephesus aug,trete», um auf dem dortigen Ruinengebiet Ausgra bungen vorzuiiehmeii. Als Vorsitzender der für die internationale theo logische Zusammenarbeit eingesetzten Kommission des Stockholmer Fort- setzungsausschusseS wird er auf seiner Rückreise mit den theologischen Fakultäten des Oltens Fühlung nehmen. An- schlreßend will dann D. Deißmann im Januar nächsten Jahres eine VörlesungSreise nach Nord-Amerika unternehmen und mit den dortigen theologischen Kreisen in Verbindung treten. Wie Frankreich für sein Volkstum im SuSIande sorgt. Las Kanadische Studentenbaus in Paris. In Paris studieren viel junge Kanadier, insbesondere auch solche französischer Abstammung. Kanada war zunächst französisches Kolonialland und ist erst zu Ende des 7 jährigen Kriege«, der zugleich ein englisch-französischer Kolonialkrieg war, englisch geworden. Für diese Studenten hat nun Frankreich ein besonders schön gelegenes Heim errichtet, das Kanadische Studentenhaus, in dem sie wohnen und arbeiten können. Das HauS wird dieser Tage in Gegenwart Les Prinzen Wales eröffnet werden. Grund in dem. was das Krnd vom Spielzeug verlangt: denn während der Erwachsene, insbesondere iemeirs der Dreißig, immer wünsche, daß er Jahre zurückgewinnen möchte, kenni das Kind nichts Sehnlicheres, als aller zu sein, größer, wie cs sich ausürückt. Darum ist das Spielzeug ihnen das liebsrr mit dem es sich in die Rolle der Erwachsenen hineinträumen kann. Tas kann es am besten mit Spielzeug«», die Be schäftiguugsobjckte der Erwachsenen getreu wiedergeben. also der Knabe etwa mir dem Pferde, das Mädchen mit der Puppe. Tas ans Rollen gesetzte Pierd dünkt Len Knaben beweglich. Seine Einbildungskraft sieht cs traben und sprin gen. Zugleich aber fühlt er sich als Herr und Beschützer sei nes Pferdes. Wie das Mädchen seine Puppe, so versorgt er sein Pferd. Scharf beobachtet Las Kind: hervorstechende Eigenschaften entgehen ihm zum Schrecken der Erwachsenen am allerwenigsten. Darum muß, wenn auf dem PferL ein Reiter erscheint, dieser recht deutlich das erkennen lassen, was ihm in Len Augen des Kindes Wert verleiht. Mer das Pferd muß auch ziehen können, ganz wie ein großes Pferd. Daher die vielen Spielzeuge in Form bekannter Fuhrwerke, Reiscwagcn, Karossen, Bauerngefährten usw. Als Reitiiguren scheinen auch die Bleisoldaten entstanden zu «ein. Sie und aus Sen silbernen Soldaten, mit denen fürstliche Kinder spielten, hervorgegangen, durch die sich in der Folge Nürnberg so ausgezeichnet hat. Liese Nürnberger Spezialität erlangt ihren Höhepunkt besonders dadurch, daß man das schnell orydierende. die Karben schlecht behaltende Blei Lurch eine antimonhaltigc Bleizinnlegierung ersetzte Es Lauerte nicht lange, so stellten die Nürnberger Zinnaießer alle bekannten Heere Europas mit größter Treue in ihren Zinnsoldaten aus die Bein«. Die Puppe reicht bis ins Altertum zurück Die antike Welt fertigt sie allerdings meist aus Ton: das Mittelalter kennt sie nur aus Holz. Auch die Renaissance hat ihre Puppen geschnitzt, manchen freilich schon Kopf und Hände aus Fayence gegeben. Mit der Einführung der Pappmacki- empfängt di« Puppenfabrikation einen ungeahnten Sus schwung. Heute stellt man Liese Puppenköpfe in unzähligen Mengen fabrikmäßig her. In letzter Zeit ist der Puppen sabrikation durch die Erfindung der Stoffpuppen, die sich gro ßer Beliebtheit erfreuen, eine andere Richtung gegeben. Mc, unsere Mädchen wollen ihre Puppen nicht nur aus- und an kleiden, wenn dies auch nur mit Len seit ISO Jahren üblichen Ausschneibepuppen geschieht, sondern sic wollen sie auch woh ne», essen, trinken und-schlafen lassen. Daher die große Fülle von allerlei Puppcngeräten, daher die Puppenstuben wie sie namentlich Frankreich, und die Puppenhäuser, wie sie vorwiegend Deutschland aufzuwcisen hat. Bon Pferd« stall und ArbeitSraum, von Sohn- und Schlafzimmer hinaus bis unters Dach, alles spiegelt getreu in solche» Puppe«« Häusern die Wohnungseinrichtungen unserer Tage^vider^ 4'
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