01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041230019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904123001
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904123001
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-30
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BezugS-PreiS dir Haxvttlpevttto» oder d«« AnSgab»- slelleu abgedolt: vierlestährltch ^4 S.—, bot zweimaliger täglicher Z»st»N»»g w« Hm» 8.7k. Durch Li« Post bezogen für Deutsch» land ». Oesterreich vierteljährlich LchO, für die übrige» Länder laut geituagSpreiLltst«. Diese Nummer knstel auf alle» Bahnhvseu und III ^I( I bei de» Zeitullgs-Berkäuieru ' Redatti»« nnd Erpeditiom ISS Fernsprecher L8L Johaumsgafi, 8. HnuZt-Kiltale Dresden: Marienstratze 84 (Fernsprecher «ml I Nr. 171«. Hauht-Filtale verlt«. CarlDuu cl er, Herzal-Bayr^ofbuchhanvlg^ Lützowstraste 10 Gernjomcher «ml VI Nr. 4L03P Morgen-Ausgabe. MpMer.TllgMM Anzeiger. Amtsblatt des Aömgttchen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. Vnzeigen-PretS die 6gespaltene Petit-eile 28 Neklame» aut« dem A«»aMou«strich (4 gespalten) 7d »ach de» Famtliennach. Achten ««gespalten) SO — Tabellarisch« »ud Ziffernsatz werd« entsprechend hvh« ve- rechnet. — Gebühren für Nachweisungra md Oftrrteoanuahmr 2b Anuahmeschlutz für Anzeigen: Abend-Ausgab«: vormittag» U) Uhr. Morg«»-Ausgabe: nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an dir Expedition Anrichten. Grtra-Aeilage» «nur mit der Morgen- Ausgabe) nach besonderer Vereinbarung. Die «rpedttio» tp wochentags an unterbrochen geöffnet von srm 8 bis abend» 7 iHr. Druck und Verlag vou E. Polh in Leipzig «Inh. Or. B, R. L W. SttnkharbU Nr. 863. Freitag dm 30. Dezember 1904. 98. Jahrgang. Var lvirdtigrtr vom Lage. * Mit der zweiten Lesung der Kanalvorlage im Plenum de» preußischen Abgeordnetenhauses hofft man späte stens am 19. Januar beginnen zu können. * In der Frage des Gersten- und Malzzolles soll zwischen Deutschland und Oesterreich eine Verstän digung erzielt sein. (S. Dtsch. Reich.) * Der Rücktritt KoerberS wird nach einer Infor mation des „B. T." keine Stockung in den Handels- vertragSverhandlungenmit Deutschland herbeisühren. * Der Chef der Wiener Kgbinettkanzlei überbrachte Koerber ein huldvolles Handschreiben des Kaisers Franz Josef mit der Genehmigung seines Entlassungs gesuches. (S. den besonderen Artikel.) * Bei Ceprano auf der Linie Neapel-Rom ereignete sich ein schweres Eisenbahnunglück, wobei 40 Personen verletzt und 6 getötet wurden. (S. A. a. W.) * Frankreich sendet die beiden Linienschiffe „Cbarle- magne" und „Jena" von Toulon nach Marokko. (S. Ausl.) * Bon Petersburg wird ein Programm für einen Ausbau der russischen Marine angekündrgt, der 5 Jahre umsaßt und 400 Millionen Rubel kosten soll. (S. russ.-jap. Krieg.) * Bei der Eroberung von Erlungschan haben die Japaner 1000 Mann verloren und 500 Mann der russischen Besatzung gefangen genommen. (S. russ.-jap. Krieg.) ?olitirche M»M. Für das strenge Sprichwort der Römer: „dlulsa äie» «ins liues," haben wir guten Deutschen des zwanzigsten Jahrhunderts die zeitgemäße Uebersetzung gefunden: „Kern Tag ohne Blamage." Der Kopf brummt uns noch von der Schelle, die uns das Reuter- Bureau mrt feiner offiziösen Notiz versetzt hat, und schon holt in der entgegengesetzten Himmelsrichtung, im Lande der Orangen und Zitronen, ein guter Freund zu einem ähnlichen Liebesdienst ans. Herr Ruggiero Leoncavallo, der Epigone Meyerbeers, der Komponist des Roland- brimboriums, hat anscheinend die Lehre begriffen, daß große Männer zur Dankbarkeit nicht verpflichtet sind. Dieser Herr soll in einer Unterredung, die das „Gior- nale d'Jtalia" veröffentlicht, erklärt haben, Deutschland besitze keinen einzigen Komponisten, nur einen Haufen mehr als mittelmäßiger Musiker, wie Strauß, Wein gartner, Siegfried Wagner. Der Kaiser, der diese nationale Armut kenne, habe sich gesagt, „Leoncavallo ist der Mann, zu vollbringen,, was keiner meiner Deutschen vermag", er habe ihn dazu berufen, die imperialistische Idee in Deutschland zu popularisieren, und obwohl man den deutschen Patriotismus gegen ihn „in Exstase ge bracht habe", habe er, der dicke Matzstro, gesiegt. Die Symphonia dymestica von Strauß sei ein „programma tisches Schlafmittel". Vom Kaiser erzählt er, daß dieser von der Roland-Musik entzückt fei und sie als shakespea- risch gepriesen habe. Das ist noch nicht alles, was der gute Mann erzählt haben soll und inzwischen allerdings dementiert hat, Wir neigen zu der Ansicht, daß Herr Leoncavallo gefunden haben wird, wie schon viele Leute vor ihm, gedruckt nehme sich so etwas ganz anders aus als gesprochen, und daß er vielleicht über seine eigenen Worte erstaunt ist. Möglich, wahrscheinlich sogar, ist auch eine herzhafte Uebertreibung der Leoncavqlloschen Sprüche der Weisheit, und sicher, ganz sicher ist es, daß dies alles Wasser auf die Mühle des schier verzweifelten Herrn Sonzogno ist, des gsriebenston Musikvsrlegers der Neuzeit. Aber immerhin — es bleibt ein Rest, ein höchst persönlicher Rest, an dem der Italiener zu tragen haben wird. Wie wahltuend kontrastiert doch mit alledem die derbe Ehrlichkeit, mit welcher Siegfried Wagner vor einigen Wochen bei einem Feste sagte: „Ich iveiß sehr Wohl, daß ich diese erlesene Gesellschaft dem Andenken meines Vaters verdanke. Wenn ich Müller oder Schulze hieße, würden Sie nicht hier sein." So spricht ein deutscher Künstler, der dem Maestro auf jedem Gebiete gewachsen ist, der aber die Grenzen seines Können richtig bemißt und in stolzer Bescheidenheit nur das füx sich in Anspruch nimmt, was ihm wirklich gebührt. Wir wissen, daß die Kunstauffassung des Kaisers von der unseren durch einen Abgrund getrennt ist. Die Werke, so die van ihm bevorzugten Künstler schufen, schwanken zwischen Nüchternheit und Pomp hin und her. Trotzdem müssen wir es bedauern, daß der Kaiser das Mahnwart Wagners: „Ehrt Eure deutschen Meister!" so gänzlich vergaß. Man wird eS wohl nicht verkennen können, daß Richard Strauß, so viel um- stritten seine Musik auch heute noch sein mag, strebend und ringend auf neuen Bahnen wandelt, während der Italiener den ausgetretenen Spuren einer überlebten Periode folgt. Auch das, was bei uns die Mittelmäßig keit nicht überragt, ist doch eckt und tüchtig, während uns au? den Werken Leoncavallo? nur die Grimasse der stets auf den Effekt bedachten Mache schaut. Nun wissen wir wohl, Leoncavallo hat politische Musik machen sollen. Er sollte die Bande zwischen beiden Ländern fester knüpfen, aber seinem Tun ist gerade die entgegengesetzte Wirkung gefolgt. Was wir am meisten bedauern, ist dies, daß wir die Aeußerungen des deutschen Kaisers über deutsche Künstler nicht ohne Umschweife in das Gebiet der Fabel verweisen dürfen. Der Kaiser hat auf italienischem Boden nicht mit dem Wort vom „Gipfel der Geschmack- losigkeit" zurückgehalten, durch welches er das phantasie reiche Werk Wallots schonungslos vor dem Auslände bloßstellte. Und neuerdings ist uns eine absolut sicher verbürgte Aeußerung Les Kaisers über einen der ersten zeitgenössischen Maler zu Ohren gekommen, die wenn sie veröffentlicht würde, die gesamte Künstlerschaft mit Erbitterung erfüllen müßte, so ruhig der von ihr Be troffene im sicheren Geffihl seines Könnens darüber spricht. Wir nehmen davon Abstand, das Geschichtchen zu erzählen, weil wir nicht Oel ins Feuer gießen wollen. Ein Blick auf den alten Kaiser Wilhelm sollte doch zeigen, wie viel mehr die Ruhe erreicht, als die eruptive Kraft des Temperaments. Zu diesen Ausführungen, die gegen die schuldige Ehrerbietung nicht verstoßen, hat die Presse ein Recht, ja, sie werden ihr zur Pflicht, so peinlich es ist, daß die Nation sich mit der Pädagogik des Monarchen beschäftigen muß. Aber der Kaiser ist ja auch bestrebt, die Nation zu erziehen, und da wir seit einem halben Jahrhundert ein mündiges Volk sind, so können wir nicht darauf verzichten, auch dem Kaiser gegenüber unfern Standpunkt zu wahren, unbeschadet der Ver ehrung und Bewunderung, die wir für die vielen glän zenden Eigenschaften des Monarchen hegen. ffimadme Oer vrmiriio» Werden. In den Abendstunden hat das Wolfsburean das folgende Wiener Telegramm verbreitet, das eS in gleicher Weise wie sämtliche offiziöse Nachrickten, die es während der Krise gebracht hat, auf einen „besonderen Korrespondenten" zu- rücksilhrt; Die „Neue Freie Presse" meldet: Die Demission Koerbers ist angenommen worden. Der Nachfolger soll bereits ernannt sein. Koerber konferierte heute mit dem Freiberrn Chlumetzky, Es wird hervorgehoben, daß der Ministerpräsident dem Monarchen keinen Vor schlag bezüglich feines Nachfolger» gemacht hat. Zu dieser nicht mehr überraschenden Entschließung ist nachzu- trägem daß vorgestern, unmittelbar nach vem Ministerpriisiventen, der Chef des Generalftab» Baron Beck vom Kaiser in längerer Audienz empfangen worden ist. Diese Audienz wurde mit der Lage insofern in Verbindung gebracht, als di« finanzielle Situation, vor allem das Drängen der militärischen Kreise auf Flüssigmachung der von der Delegation bewilligten Gelder al» entscheidend für den nun eriolgten Schritt bezeichnet wird. Nachmittags erschienen beim Ministerpräsidenten sämtliche in Wien weilende Minister, um sich, da kein Mimsterrgt einberufen war, über die Situation zu informieren. Dr. v. Koerber empfing ferner den Grafen Dr. Friedrich Schönborn, die Abgg. v. Sfene, Dr. Herold u. a. Auch in Blättern, die bis vorgestern ge schwankt hatten, wurde gestern gesagt, die Art, wie Koerber di« Regierung geführt habe, die Methode, die er bei seinen Beziehungen mit Politikern angewendet habe, sei nur durch führbar bei voller Gesundheit und bei unverminderter Arbeits kraft. Man könne nicht Ministerpräsident, Minister des Innern und Leiter des Justizministeriums sein, ja nicht einmal eines dieser Ressorts verwalten, wie es bei Herrn Dr. von Koerber der Fall war, wenn man einen großen Teil des Tages der Unterwerfung unter die ärztlichen Anordnungen widmen müsse. Die „Bobemia", die so argumentiert, hebt hervor, schon bei der Audienz, welche der Ministerpräsident nach der Rückkehr des Kaiser» aus Pest hatte, habe er dem Monarchen Mitteilung von seiner angegriffenen Gesundheit gemacht- Unter dem Eindruck des Abendtelegramms sprechen di« Wiener Blätter, ebenso die Provinzorgane, übereinstimmend die Vermutung auS, daß die Ministerkrisis mit dem Rücktritt des Ministerpräsidenten enden werde. Das «Fremdenblatt" hatte, wohl gleich zeitig mst der „Neuen Freien Prelle", erklärt, daß im Verlaufe de» Vormittag« eine offizielle Mitteilung über die Entschließung de» Kaiser« noch nicht erfolgt ist. Ueber den Nachfolger Koerber« gehen die Ansichten ziemlich weit auseinander, doch stimmt man in der Ansicht überein, daß das neue Ministerium ein UebergangSministerium sein wird. Nach einer Depesche der „Boss. Ztg." verhandelt der Minister de« Aeußern, Graf GoluchowSfi, im Auf trage des Kaiser« mit den einzelnen Ministern, um diese zum Verbleiben zu veranlassen. Ein Herrn v, Koerber nahestehende« Blatt erklärt, daß er durch die feindselige Haltung der Mehrzahl der deutschen Abgeordneten im letzten SesfionSabschnittr auf« tiefste verletzt gewesen nnd über diese, seine ganze Arbeitskraft lähmende Empfin dung nicht binlyeggekommrn fei. Seiner Umgebung sei es ausgefallen, daß jhu, der zeitlebens von früh bis spät abends zu aroeiten gewohnt war, in letzten Tagen die Spannkraft derlaffen und er seine Arbeitsstunden verkürzt habe. Mehr fach wird auch heute auf Quertreibereien gewisser Hofkreis« g«g«n Koerber hingiwiesen und d«r zweite Oberst- Hofmeister, Fürst Montenuovo, als Führer der Gegner Koerbers bezrichnet. ver ffukrlancl in SiilstmiaMlra. Ver gegen öi» Op«mbo». Bon einer mit den Verhältnissen in Südwestastika ver trauten Seite wird der „Nat.-Ztg.- geschrieben: ES hat sich bitter gerächt, daß eS nicht gelungen ist, den Herero die Verbindung nach dem Ovamvolande abzuschneiden. Dadurch ist eS Hunderten von Aufstän dischen geglückt, sich mitsamt ihrer guten Bewaffnung in das Ovambogebiet zu flüchten. Schon dadurch ist der Ovambo-Feldzug unvermeidlich geworden, denn die jetzt, von den Ovambo gastlich aufgenommenen Herero werden unausgesetzt ihre Gastfreunde zum Kriege gegen die verhaßten Weißen ausreizen. Es ist von Bedeutung, daß Präveniv, zu spielen, wo wir ja jetzt eine Truppenmacht in Südwestafnka haben, wie wir sie dauernd dort nicht aufrecht erhalten wollen und können. Bräche der Krieg nach Ab zug unserer Truppen und nach Jahr und Tag auS, so wäre das erste, daß unsere Minenindustrie, die in den dem Ovambolande benachbarten Gebieten getrieben wird, ebenso vor Eintreffen von Verstärkungen aus der Heimat zerstört werden würde, wie im letzten Jahre die Farmen im Herero- lande und im Süden der Kolonie vernichtet worden sind. Der Ovambokrieg wird durchaus kein militärischer Spaziergang sein. Die Ovambo lönnen erheblich mehr Krieger ins Feld stellen, als die Herero, wozu noch die Verstärkung durch die oben er wähnten Hunderte von Herero kommt. Der Krieg muß ferner sehr rasch geführt werden, denn wenn er in den fünf Monaten April-August nicht beendet ist, so würde das Fieber die Reihen unserer Truppen dezimieren. Mit Rücksicht auf die klimatischen und sonstigen Verhältnisse Südwestasrikas hatte die deutsche Kolonialverwaltung schon vor dem Ausbruche der letzten Unruhen die Bildung einer Eingeborenen» Kompagnie verlangt, damit aber kein Glück gehabt. Ob es möglich sein wird, Eingeborenen-Truppen aus Deutsch-Ost» afrika für den OvambofeldzuZ mit zu verwenden, muß fraglich erscheinen, denn der Schwarze klebt an der Scholle und an seinen LebenSgewohnbeiten, und zwingen kann man die Leute nicht. Der einzige Vorteil für unsere Truppen be steht darin, daß das Land nicht annähernd die Terrain schwierigkeiten bietet, wie das Hereroland oder das Nama- land. Das Land ist stach, und so können die Truppen schnell vorwärts kommen. Die Eingeborenen werden die Verteidigung nach ihrer alten Gewohnheit durch Pallisadenbauten zu sichren suchen, die aber den modernen Waffen keinen Widerstand leisten können. Wenn sie sehen, daß es um ihre Sache schlecht steht, werden sie auf portugiesisches Gebiet überzutreten versuchen. Da auch die Portugiesen ein Hübnchen mit den Ovambo zu pflücken haben, so wäre an und für sich ein Zusammenwirken mit den portugiesischen Kolonialtruppcn nicht unmöglich, aber aus mancherlei Gründen muß man bezweifel«, daß es dazu kommen wird. ver rurrircb-japamrcbe Weg. Zwei russisch» Admiräle zurückberusen. Nach einem Petersburger Telegramm wird der Vizeadmiral Dubassoff an Stelle Les Vizeadmirals Kaznakosf die Vertretung Rußlands in der inter nationalen Untersuchungskommission für die Hüller An gelegenheit übernehmen. Er begibt sich in der nächsten Woche nach Paris, während Kaznakosf nach Rußland zu rückkehrt. Im Januar kehrt auch Admiral Skryd- soff nach Petersburg zurück. Da» Ariegrsbjekt für Japan. Ter koreanische Konsul in Hamburg sen- det den dortigen Blättern eine Zuschrift, worin er dar- auf hinweist, üaß in Korea durchaus kein Chaos herrscht, sondern das Land sich von Jahr zu Jahr einer steigen - Len Entwickelung seines Handels erfreut. Dies erhelle auch aus den statistischen Angaben des Zoll amtes, Las in gleicher Weise und nach denselben Prin zipien wie die chinesischen Zollämter Lurch europäische Beamte verwaltet wird. Der russisch-japanische Krieg har nach dieser optimistischen Darstellung anstatt der zuerst befürchteten Einschränkung des Handels dem koreanischen Reiche solveit nur Vorteile gebracht, da mit dem Durchzug des japanischen Heeres viel Geld unter das Volt gekommen ist. Die bereits fertiggestellten Eisenbahnen zwischen Tschemulpo—Sönl und Söul—Fusan, sowie die von Len Japanern bereits begon nenen Eisenbahnlinien Söul—Fusan und Söul—Aichiu mit dem für später in Aussicht genommenen Anschluß an die transsibirische Bahn werden zur Entwickelung Les Hagels in nächster Zeit Las ihrige beitragen. Die Hamburg - Amerika - Linie unterhält in Er- konntnjs des zunehmenden Handels mit Korea zwischen Tschemulpo und chinesischen Küstenplätzen eine Dampfer verbindung, die befriedigende Resultate erzielt. Welchen Ausgang der jetzige Krieg zwischen Japan und Rußland auch nehmen mag, so wird, wenn die Versicherungen des Konsuls nicht allzu parteiisch sind, Korea doch ein begehr- tes Absatzgebiet für eine Reihe von Waren bleiben. einmal die Offiziere de» „Kefiapewitich". Wie der „Daily Mail" aus Tokio untepm 28. L. Mts. gemeldet wird, haben Berichterstatter japanischer Blätter aus Kiautschau telegraphiert, daß von dort Pier Offiziere des infl Hafen abgerüstet liegenden russischen Kriegsschiffes „Zessarewitsch" entwichen sind. Die Londoner Presse hat sich mit dem „Zessace- Witsch", weil er nach Kiautschau in die deutsche Sphäre geriet, so geflissentlich beschäftigt, daß alles Miß. trauen begründet ist. Di» Eroberung de» Lort» Erlnngschan. Nach einem amtlichen Telegramm aus Tokio ist von der japanischen Armee bei Port Arthur die folgende Meldung gemacht worden: Der linke Flügel und das Zentrum sprengten am 28. Dezember 10 Uhr vormittags die Brnstwech r in der Front des Forts Erlungschan in die Lust, nahmen dann die Brustwehr mit Sturm und errichteten unter dem Schutze eines schweren Geschützes und von Feld geschützen trotz des feindlichen Feuers Ver te r d i g u n g sq n la g c n. Nm 4 Uhr nachmittags stürmten wir und besetzten im Innern Les Forts die Linie der schweren Geschütze, dann gingen wir bis zur Kehle des Werke« vor, wo der Feind sich schließlich nach hartnäckigem Widerstand zurückzoz. Um 7 Uhr 30 Min. abends war das ganze Fort Erlungschan in unseren Händen. Zur Würdigung Les japanischen Vordringens ist daran zu erinnern, daß die letzten Erfolge der Japaner der Westfront gegenüber zu verzeichnen waren. Ihr Hauptangriff richtete sich gegen die Nordostfront, wo sie ein Fort der Kikwan - Gruppe erobert Hatteil und von diesem Fort aus ihre Angriffe gegen die Nach barwerke unternahmen. Der Schutz Les Osthafens fällt fort, wenn die Japaner die Westfront umfassen. Nach Eroberung des 174 Meter- und 203 Meter-Hügels war, wie der „Schles. Ztg." geschrieben wird, die Einnahme aller anderen vorgeschobenen Werke nur eine Zeit- frage. Ein besonderer Erfolg der Japaner ist es nicht, obwohl er ihnen viel Blut gekostet hat. Der Hügel östlich Hoyangshakau ist voraussichtlich eine größere Erhebung vor der Westfront, die durch ihre bessere Uebersicht über den Hafen von Bedeutung- für die Treffsicherheit der Belagerungsartillerie werden kann. Die Niederung nördlich der Berge von Liaoteschan bis zu den Werken hin, vor denen auch der 203 Meter-Hügel liegt, wird von dem 461 Meter hohen Fort auf der Süd. spitze vollständig eingesehen, und jeder Versuch der Japaner, sich weiter im Südwesten sestzusetzen, muß fehlschlagen, so lange Liaoteschan in unbestrittenem Be sitze der Russen bleibt. Die Umklammerung des japa nischen Angriffes findet daher auf seinem rechten Flügel bald da eine Grenze, wo die Niederung anfängt. Alle An griffe aber auf die Hauptverteidigungsfront der Russen bieten im Westen den Geschützen von Liaoteschan die Flanke. Der Hauptangriff gegen die Werke mußte daher nach wie vor die Nordostfront bleiben, welche die Japaner umfassend angreifen konnten, ohne in das Kreuzfeuer russischer Batterien zu kommen. Er schwerend kam hinzu, daß auf einer Front von etwa einer deutschen Meile die Angreifer an mehreren Stellen der Hauptverteidigungslinie so nahe gerückt sind, daß sie diese Stellen gleichzeitig stark bedrohen und der Verteidiger daher genötigt wird, seine Truppen auf der ganzen in Frage kommenden Front fortwährend bereit zu halten, Sturmangriffe abzu wehren. Diese stete Bereitschaft nimmt in hohem Maße Kräfte und Nerven der Belagerten in Anspruch und fällt um so mehr ins Gewicht, als der schließliche Er folg doch davon abhängt, wie lange die Kräfte der tapferen Verteidiger reichen. Japanische Opfer. In einer Reuterdepesche aus Tokio werden die Verluste der Japaner bei der Einnahme des Forts Erlungschan aus 1000 Mann geschätzt. Der Korrespondent des „Reuterschen Bureaus" bei der dritten japanischen Armee hat nach London gemeldet, daß bei der Einnahme des Forts Erlungschan 500 Mann der Besatzung gefangen ge nommen wurden; der dritte Teil der Besatzung sei entkommen. Lhinefisch.japanische Nnt-phan-luMg««. Nach einer Petersburger Meldung aus Peking hat Japan dort vorgeschlagen, daß die süd- licheMantschurei von chinesischenTruppen besetzt werde, da Japan wünsche, seine Feldarmee vom Etappendienste zu entlasten. China verlangte darauf Garantien dafür, daß die Provinz dauernd in seinem Besitz verbleibe. Ein Einverständnis darüber wurde nicht erzielt. Die Reise des japanischen Gesandten in Peking nach Tokio hat den Zweck, weitere Instruktionen in dieser Angelegenheit einzu holen. Die Meldung besagt ferner, Japan suche seinen ohnehin schon starken Einfluß in China noch zu ver- stärken, da es eine fremde Einmischung in den Krieg für möglich halte. Empfang Eogs» nnd Aamlmura». Aus Tokio wird nach London depeschiert, daß beide Kammern des Parlaments ihre Präsi. denten beauftragten, sich heute, am Freitag, nach dem Bahnhöfe zu begeben, um die Admirale Togo und Kamimura zu empfangen. Das Haus nahm eine Adresse an, in der Togos Strategie warm ge priesen und dem Admiral zu seiner siegreichen Rück kehr das herzlichste Willkommen des Hauses aus- gsdrllckt wird. Exkursion Haseaama» nach -em oberen Jaln» Aus Söul wird, nach einer Pariser Depesche des „B. L.-A.", gemeldet, der Befehlshaber der japanischen Streitkräfte in Korea, General Hasegawa, werde im nächsten Monat eine Exkursion nach dem oberen Jqlu unternehmen, nm dem russischen General Madriceff, ehe er nach Samsu ynd Kapsa erhebliche Truppenmengen zieht, entgegepzuwirken. An» -em Hauptquartier Auropatkin» hgt, wie das „P. T." aus Petersburg meldet, der Jour nalist Nemirowitsch Dantschenko gedrahtet, Kurs- Vatkln habe ihm erklärt: „Man möge uns nur mehr solcher tüchtigen Soldaten schicken, wie wir sie in letzter Zeit erhalte» haben. Wir werden unsere Arbeit hier schon machen. Sehen Sie sich ein mal alles ordentlich an, wie jich alles seit dem Herbst in der Lage der Armee verändert hat. Schreiben Sic ruhig darüber, berichten Sie die reine Wahrheit. Es gab eine Zeit, wo die Wahrheit uns unangnehm war, aber nützlich ist sie uns immer gewesen, Jetzt fürchten wir die Wahrheit nicht mehr, ob wohl gewisse Mangel immer noch porlmnden sind, dock bin ich mit der gegenwärtigen Lage mehr als zufrieden." Ein russische» Hsottenprogramm. Nach einer gleichfalls vom „B. T.* verbreiteten De pesche veröffentlicht der ..Ruß" ein angeblich in fünf Jahren auszujiikrendes Flottcnprogramm: 8 Ge schwaderpanzer von: „Slawa'-Tvp, 8 Geschwaüervanzer vom „Andrea« Pervo«wanny"-Typ, 6 Kreuzer vom
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