Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192709179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19270917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19270917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1927
- Monat1927-09
- Tag1927-09-17
- Monat1927-09
- Jahr1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1927
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ftrte ist man eben wegen der Art -er -ter begangene« Moge leien ans da» äußerste gespannt. Mit größtem Interesse wird de« Lu »gange de» ringe» leitete« Strafverfahren» gerade in dieser Richtung entaege» gesehen. Gewissermaßen al» Anstalt ,u de« bevorstehende« Sprttschieberprozeß Lindenbora «ad Genossen kann man eine in den letzten Lagen vor dem Arbeitsgericht Dresden Lurchgefsthrte Verhandlung betrachte«. Di« Anzetae 1« dieser Angelegenheit hatte eine ehe«alige Angestellte Linden« vorn», ein« Vnch-alteri» Zenner, bet der SietchSmonopol» Verwaltung erstattet. Sie klagt« wegen rückständige« Ge halte», und erlangte auch ein von ihr erstrebte» Urteil. Nach ihre» Angaben vor dem ArbettSgericht hat die Klägerin «n» ter ganz ungewöhnlich schwierige« Verhältnisse« arbeiten müssen. Fast nie bekam sie ihren Lhef Lindenborn z« sehen. Gebucht wurden die Evritgeschäfte al» sogenannte Vorkäufe. Brauchbare Unterlagen für die Verbuchung und sonstigen Vorgänge will sie säst nie erhalte« haben. Im Juni d. I. feien die Verhältnisse täglich brenzlicher geworben. Sine» Tage» hatte ste impulsiv geäußert (zu Lindenborn): -Ich werbe Sie noch wegen ihrer Manipulationen in» Zuchthaus bringen!" Die» führte dann später z« ihrer Entlassung und al» wettpr« Folge zur Erhebung einer Klag« weg«« einer restlichen GehaltSforderung vor dem Arbeitsgericht. In der betreffenden Verhandlung kam auch mit zur Sprache, daß sich die Zeuner über gewisse Geschäftsvorgänge öfter Ab schriften angefertigt hat. Die» will ste wiederum getan haben, weil die Unterlagen, die man ihr zum Zwecke der Verbuchung an bi« Hand gegeben hatte, bann meist sofort verschwunden seien. Au» alledem ist zu ersten, daß e» i« ve- triebe Lindenborn». der in letzter Zeit so gut wie nicht» mehr fabriziert haben soll, recht eigenartig zugegangen sei« muß. Und darüber bürste nach Abschluß der behvrdlichen Untersuchung der zu erwartend« Strafprozeß näheren Auf schluß geben. (K—g.) Sin gau» ungewöhnlicher Sa» von Vorsätzlicher Körper, verletzuna kam am Freitag vor Le« Schöffengericht Dresden zur Verhandlung. Der am Holbetnplatz ö wohnhaft« Schlossergehilse Rnbolk Mair Täschner ist in »weiter Ehe verheiratet. Au» erster Ehe ist eine fetzt IS Jahre alt« Toch ter vorhanden, während die zweite Frau einen Knabe« mit gebracht hat. der etwa» kränklich ist. Zwischen den Eheleuten soy «sschg» -ft« zu ZwistigkeU«« gekoP««» «et,-dar Wm» hat seine Frau früher wiederholt mißhandelt. Täschner hatte fich wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu verantworten wobei e» sich um folgendes handelte: Am 10. November vorigen Jahre» bügelte er Le» Mantel seiner Fra» auf. Da der Angeklagte dazu kein« sogenannte» Aermelhölzer und Schnlterkissen besaß, so Hiug er de» Mastel über die Schal ter» Le» jetzt 12 Jahre alte» Stiefsohnes »ud setzte die Büge let a»s Lest«, Körperteile» fort. Zuvor will Täschner ein feuchte» Tuch und auch einen Topflappen auf die Schultern de» schwächlichen Knaben gelegt haben, der aber zusammen gezuckt war, al» da» heiß« Bügeleisen über die Gchulterteil« hin und her geführt wurde. Der kleine Knabe hatte dabei Verbrennnnge» r. Grade» erlitte». Al» sich bi« entstandene« Blase« geöffnet, waren wund« Stellen zu verzeichne», die der Schularzt al» von jener ganz unverständliche» Bügelet stammend festgestellt hatte. Der Angeklagte gab an, er habe den Stiefsohn genau so behandelt wie seine eigene Tochter: Wenn er di« Ehefrau geschlagen hat, so liegen diese Vorgänge bereit» zwei Jahre zurück. Die Benutzung der Schultern de» Knabe» al» vügelunterlag« habe er nicht für bedenklich gehalten. Er müsse demnach bestreiten, sich einer vorsätz lichen Körperverletzung schuldig gemacht zu habe«. Der «eine Junge sagt« au», e« habe sehr «eh getan, wie der Vater auf der Schulter bügelt«, er habe aber gesagt, er soll kein« Märte machen. Die Tochter de» Angeklagten, die IS Jahr« alte Hausangestellte Täschner gab an, ihr Stiefbruder habe die Zähne zusammengebtffen. Aus ieder Schulter de» Knabe» hab« der offenbar angetrunkene Vater ungefähr fe S Minuten gebügelt. Der Schularzt machte al» Sachver ständiger eruftbelastend« Angabe» bezüglich der festgestellt«« Verbrennungen' wie auch bezüglich der sonstige« Person de» Angeklagten, der al» Rohling bekannt sei. Der Vertreter der Anklage forderte «mpsindliche Veftrafnng. Täschner wolle fich nicht in die menschliche Ordnung einstigen, die bereit» vorliegende« Akte« beim Schulamt kennzeichne« sein« rohe Natur und verwerfliche Handlungsweise. — Da» Schöf fengericht verurteilte Täschner weg«« vorsätzlicher Körver- verletzung nach Paragr. 2SS a Absatz 1 StGB. zu et»em Monat Gefängnis. Vorsatz liege vor. der Angeklagte hab« ruhig wettergebügelt al» der schwächliche Knabe vor Schmer-« zen> schrie und zusammen gezuckl war, er habe ihn iw Gegen, teil »och barsch an gefahren. Ztz-g.)- Das Schloß da» Fürste» »lest zur vestchtignng tz« VeffrittUchkU fretgegedo«. Schloß Fürstenstein. Da» im Fürstensteiner Grund dicht bet Waldenburg t. Schief, idyllisch gelegene Schloß wird dieser Tage von dem «esitzer zur vckichtigung für die Oeffentlichkelt freigrgeben. Der «m »arockftil arbaltene mit gepflegten Gartenanlaaen und Standbildern verziert, Herrenfitz stellt ein« Sehenswürdigkeit für da« gesamte Aublikum dar. da» fich bet Meisen und Aus flügen an den reichen Kunstschätzen ergötzen kann. Am Lido. Fra» Garuso. di« Gattin de» verstorbenen grobe« Sänger« Enrico Caruso, steht vor einer neuen Heirat mit einem amerikauische» Kinanzmanu. Schön« deutsche Baute«. Fachwerkhäuser. Da» Knochenhaueramtshau» in Hildesheim. Sin« der hervorragendsten Schöp fungen deutscher Holzbaukunst, «en» nicht da» schönste aller erhaltenen deutschen Fachwerkhäuser überhaupt, ist da» Gebäude, von dem wir heut« nebenstehend eine Abbildung bringen. Im Jahr« 152tz ist e» erbaut. .Anno bei vvffhundert twinttgh und« neghen" lieft man über der große» Lorfahrt. innerhalb deren früher recht» und link» Fleischerscharre» mit Schalterienftern angebracht waren. Der erste Stock bildete eine» kinzigen großen Saal, den Vesamm- lungSraum der Schlachterinnuag, darüber lagen Wohnungen und Lagerräume, unter dem Erdgeschoß groß« Fleischkeller. Die Konstruktion de« Bauwerke« ist streng gotisch. Die Ornamentik dagegen gehört der Hochrenaissance an und zeigt dabei eine so feine Ausführung, daß ma» sie den hervorragendsten Leistung«» der Kunftschnitzerei ,»rechnen muß. An der Hauptschwell« der Giebel seite sieht man neben dem Schlachter wappen fich gegenseitig bekämpfend» Fabelwesen, sowie die Abschlachtung eine« Ochien. Mit seinen trefflichen, Musizierenden Figuren an den unteren Kopsbändern der Giebelseite steht der Bildhauer in der ersten Reih» »er Meister deutscher vlastik Ut» Nasse»sorsch»»gSi»sti1»i i» verli». Di« Kalser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissen schaften hat di« Anwesenheit der international«« Ver erbung-forscher in Berlin benutzt, nm ihr neuest«» For- schuugSinftituI für Anthropologie, menschliche Erbl«hre und Eugenik einzuweihem Unsere Aufnahme »eigt die feierlich« Nebergab« des Schlüssels. Bon links: Prof. Dr. Fischer, der Direktor Le» »euen Institutes, Erzellen, von Harnack »ad Kultusminister Dr. Becker. Gerichtssaal. Ä w> iiMgklMMeil M MoWiWtU - den grüßte« bisher in Sachsen bekannt gewordene» Ver fehlung«» gleicher Art — schreibt eine Dresdner Korresvon- den» ergänzend »och folgende»: Die begangene« Mogelei«« sind »och »eit ernsterer Natur als anfänglich a»gexom«e» worbe» ist. Der seit mehreren Wochen bereit» in Unter suchungshaft befindliche Kaufmann Heinrich Lindenborn hat schätzungsweise rund 6S00W Reichsmark damit in seine Tasche« gearbeitet. Nach außen hi» wußte er im Gegenteil den Eindruck»» erwecken, als habe er auch mit allerlei finan zielle» »ud sonstigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ma« vermutet, daß Lind«nbor« die Vorteile au» diese« Sprttschtebereieu zu sichern verstände« hat. und daß er die auf so ««ehrliche Weise erlangte», da» Reich und die Allgemeinheit schädigenden Summen in» Ausland brachte. I» de« letzte« Tage» wurde «och «in weiterer Beamter der Reichsmonopolverwaltung feftgenomme« «nd der Staat»- anwaltschaft gleichfalls zugeführt, während andererseits der Angestellte einer Privatfirma inzwischen wieder a«S der Un. tersuchuugShaft entlasse» worden ist. Wie schon erwähnt» hatte ma« den Sprit gleich ««vergällt den Lagerbeständen ter ReichSmonopolverwaltnng zu entnehme« verstanden, wodurch sich et« umständliches «nd kompliziertes Sntgäl- lungSverfahreu erübrigte. Die vorgeschrieben« Vergällung war ««r markiert worben. Lindenborn hatte in deck Flaschen al» vergällung-mittel nur Wasser geliefert. Hier ist nun speziell a«fz«kl»reu. wie wett die mit der besonderen Beaus- sichtig«»« betrauten Beamte« der RetchSmonopolverwaltung dabei getäuscht worden find, »der mit Lindenborn etwa ge- ««infame Sache gemacht habe« dürften. Oeffnet man «ine Flasche mit derartige« vergällungSmittel, bann wird da durch ei» so übler Geruch, oder vielmehr Gestank, verbreitet, daß ««» die» unbedingt «ahrnehmen muß. E» erscheint direkt ««glaubhaft, wenn ei« »ei solchen vorgeschrieben«« Vergällung«« »ttbetetltgier Arbeiter oder Beamter etwa sage« würde, er hab« den Geruch und diese Täuschung nicht -« d«-Gelltgt« «reif« der Sprtttntu-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder