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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192801051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-01
- Tag1928-01-05
- Monat1928-01
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1928
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81. J-Hr« 1. »eilege zu« Mesner Teeedlett. ronerrSt««, S. Jenuer l»S8, «veno« So meldet er auch in dielen Tagen. daß die vom Unter- fiichnngSrichter voraenommene Prüfung der beschlagnahmten Akten den «unwiderleglichen Beweis" für eine deutsche Einmischung erbracht habe. Als Beleg für diese Bebaup- tung zitiert die Zeitung einen angeblich von einem Deut schen an «inen der autonomistischen Führer gerichteten Bries in dem die Frage gestellt werde, ob die Vorbereitung der im Elsaß in Aussicht genommenen .sizilianischen Vesper" nunmehr abgeschlossen sei. E« erübrigt sich über dies« kindische Beweisführung des .TempS" ein Wort zu ver- lieren. Ob angesichts des so kläglichen Materials, das die Haussuchungen imElsaß zu Tage fördern, die nationalistische« Parteien in Frankreich hoffen dürfen, mit ihrer Aktion eine zweckdienliche Wahlparole zu erhalte«, dürft« mehr al» zweifelhaft sein. Die letzten Wochen dürften jedenfalls den elsässischen Volk die Erkenntnis gebracht haben, was eS bei seinen Kulturforderungen in Paris zu erwarten hat. Die erste» Leiche» aevorge«. * Newyork. (Tel.) .Die am Wrack de» Unterseebootes 8 4 arbeitenden Taucher haben gestrrn au« dem gesunkenen Unterseeboot dle ersten drei Leichen an« Tageslicht gebracht M IM killt M IM WMMM Wie MlWzenW s» 1. Ukil. zweihundert Million«» ans eigen«» Mittel« »der mit in ländischer Hilfe z« erhöhen, oder aber der Auslandsgeld« markt. Sollte es «icht gelinge», ein«» dieser Wege zu be* schreite«, so «üßt« allerdings, wie bi« Verhältnisse liegen, mit einer er»fte» Krise auf de« Baumarkt gerechnet «erde«. Man dars dabei nicht übersehen, daß das Baugewerbe ein Schlüffelgcwrrbe darstellt, das, wenn es beschäftigungslos ist, auch Erwerbslosigkeit in einer großen Anzahl anderer Industrien hervorrust. Und es wär« die Frage, ob es rat samer ist, Mittel zur unproduktiven Unterstützung der neuerlich erwerbslos werdend«« Arbeiter auszugeben, oder ob nicht doch AuslanbSkapital für den Wohnungsbau als produktiv, Anlage betrachtet werden kann. Um der letzteren Erkenntnis zum Liege zu verhelfen, werden die in Bettacht kommenden preußischen Stellen jedenfalls versuchen, die Be denken des R«tchsbankpräsident«n gegen kommunal« Aus ländsanleihen, besonders für den Wohnungsbau, zu mildern. In diescn Tagen wird das Ergebnis des Wohuungsneu- baueS für Preußen aus 1927 festgestelli. Schon jetzt kann gesagt werde«, daß seit 1924 im Jahre 1927 di« höchst« Bau ziffer erreicht worden ist. Die wirb selbst noch höher sein als di« des Jahres 192«, wo im Reiche NKVM, in Preußen allein 13VMU neue Wohnungen erstellt worden sind. Nach dem bisherigen Staude brr Tinge aber mutz mit Bedauern festgestellt werden, daß im Jahre 1SS8 höchstens ISO MV Woh nungen neu gebaut werden könnten. Interessant ist dabei noch, daß im einzelnen Preußen, das der Bevölkerungsziffer nach drei Fünftel des Reiches darstellt, für den Wohnungs bau dreiviertel der Neichsmittel aufbringt. früherer ReichStaoSauslösnna da« Zentrum zu Konzessionen für die VolkSvartri beim ReichS-Schulgeietz zu gewinnen, dessen Verabschiedung noch in diesem Reichstage dem Zentrum erwünscht ist. Weiter will man im Reiche unbedingt die StrafrechtS-Reform durchführen. In Preußen wollen die bürgerlichen Parteien, wie das Nachrichtenbüro weiter erfährt, die im Mai, spätesten« im Juni durchzufiihrenden Kommunal- und Krei«tag«wahlen nicht mit den politischen Wahlen verqn-cken, weil bei den ersteren die Gegensätze im bürgerlichen Lager weniger scharf sind und so durch Liftenverbindungen der Stimmenzer- splitterung wirksam begegnet werden könnte. UrbrigrnS wollen di« preußischen Regierungsparteien im Einverständnis mit der Regierung noch vor den Kommunalwahlen den Landtagsbeschlnß auf Aufhebung der GutSbezirk« in die Tat umsetzen, damit die Einwohner der GutSbezirke bereits bei diesen Kommuualwahlen mit stimmen können. A«« Unglück von 8 4. -(Washington. Präsident Loolidge trägt sich mit dem Plan, entsprechend den bereit« in der Oesfenilichkett erörterten Pgrlchlägru. «inen Sonderausschuß zu ernennen, der die Katastrophe des Unter>r«vootes 8 4 untersuche« soll» )( Boston. Der Abgeordnete Laguardia. der Newyork im Repräsentantenhaus vertritt uno veavsichttgt hatte, die Regierung scharf anzugreiien, weil es nicht gelungen ist, di« Uederlebenden von 8 4 zu bergen, bat auf Grund der Eindrücke einer S6 stündige» Fahrt a» Bord de» Tauch boot» 8 8, bei der sämtlich« Manöver ausgesührt wurden, sei»« »rfprüugliche Abficht auf,«,,de». Er erklärt, er hab« sestgesteüt, das alle« Möglich« getan worden sei, um di« im Wrack der 8 4 Eingeschloffenen zu retten, und er werde von nun an für den Bau größerer Tauchboote und sür höhere Löhnung für die braven Seeleute eintretrn. die täglich in diesen Fahrzeugen ihr Leben aus« Spiel setzen. MW Wrkn Mells I« Paris. Die Frage der Schulderiregelurrg. * Newyork. Parker Gilbert fetzte nachmittags seine Besprechungen mit Präsident Cooliöge und Staatssekretär Kellogg fort, nachdem er vorher auch mit Vizepräsident Dawes verhandelt hatte. Schatzsekretär Mellon war bei sämtlichen Verhandlungen zugegen. Parker Gilbert reiste abends nach Newyork ab. Er wird auf seiner Rückreise nach Deutschland über Paris fahren. Die Washingtoner Blätter sprechen davon, daß Gilbert unter Umständen eine Botschaft Amerikas au Frankreich überbringen wird, baß aber der Gegenstand dieser Botschaft nichts anderes sein kann als bi« Schuldenfrage. Wen» man die Einstellung der amerikanischen Regierung, di« auch dann nicht geändert werben kann, wenn sie selbst «S will, be rücksichtigt, so kann das nur bedeuten, daß Parker Gilbert im Namen der amerikanischen Regierung in Paris erklären soll, baß di« amerikanische Regierung «ine Verbindung zwi- scheu Reparations- und Schuldenfrage nicht znlassen kann, daß auch an eine weitere Herabsetzung -er französischen Schulden »icht gedacht werden könne. zsrMiitW ks WMS-MllWSki Wes. „vdz. Die, gegenwärtig schwebende« Verhandlungen »wischen der franzöfiichen Republik und den vereinigten Staaten, die auf französisch» Initiativ« »urückzuführen find, bilden eine« Schritt i» der Richtung, di« die gesamt« Politik Vrtauds »erfolgt, «et den Vorverhandlungen über den Versailler Fri»den«schluß hatte sich bekanntlich Wtlion ouch formell verpflichtet, die vereinigten Staaten zum Abschluß «ine« Antikrt«g«pakt» mit seinen Verbündeten, namentl ch mit Frankreich »u veranlassen. Auf diesen ver sprochenen verlraa baden die Franzosen stet« großen Wert gelegt, und al« er nicht abgeschloffen wurde, baden N« die« al« Grund, vielleicht anch nur al« Vorwand benutzt, um nach immer neuen -Sicherheiten" zu rusen. Die« dürft« auch di, wichtigste Ursache für den neuen Schritt Vriand« gewesen sein. Ferner aber haben die Amerikaner den Fran- zoten oft einen Vorwurf darau« gemacht, daß N« die größt« Arme« der Welt unterhielten; Ne haben ihnen erklärt, bei den gewaltigen Rüftung«au«gaben Frankreich« könne diese« kein Entgegenkommen in der Schuldenfrage erwarten. Auch gegen diese« Ausweichen der Vereinigten Staaten in der KriegSschuldenkrag« bildet Vriand« Vorstoß einen geschickten Gegen»««. Hinzu kommt noch, daß di« französische Politik nicht gewillt ist, in der Abrüstung etwa« Wesentliche« zu unternehmen. Wenn Frankreich nun seinen Friedenswillen dadurch »um Ausdruck bringt, daß «S einen SichrrheitSvrr- trag mit Amerika betreibt, so gibt «S sich dadurch ,«gleich «in Alibi für die in Aussicht stehenden VbrüstungSverhand- lungen. Schließlich muß man aber auch anerkennen, daß die Bestrebungen Briands ielbttvrrftiindlich sind, da er doch al« verantwortlicher Letter der außenpolitischen Geschicke Frankreich« die Absicht haben muß, di« ganze politische Lag« zu konsolidieren und zu garantieren, ähnlich wie e« Bismarck nach 1871 auch veriucht hat. Im Jahre 1918 batte Frankreich mit den Vereinigten Staaten auch einen Schiedroertrag aui zehn Jahre abge schlossen. Dieser laust im Februar 1928 ab. Seine Ver längerung ist natürlich bei den jetzt schwebenden Verhand lungen auch ins Auge gesaßt. Ueber die Aussichten der Verhandlungen läßt sich jetzt schon sagen, daß die Amerikaner bei, ihrer bekannten Abneigung gegen irgendwelche außen- politiichen Bindungen sich voraussichtlich damit begnügen werden, falls es überhaupt noch vor den Kongreßneuwahlen zu irgend einem Abschluß kommt, «ine mehr oder weniger platonische Erklärung abzugeben und nur den Schiedsver trag zu verlängern. SImAMiMii m lwMM InMMtM Paris. sFunkspruch.) Newyork Herold will mitteilen könne», daß eine neue Wendung tn -en französisch-amerika nischen Verhandlungen insofern eingetreten sei, als Brian- gestern dem französischen Botschafter in Washington Instruk tionen gegeben habe, in denen er den Wunsch zum Ausdruck bringt, die französisch-amerikanischen Schiedsgerichtsverhan-- lungen und die Verhandlungen wegen -es Abschlusses einer allgemeinen internationalen Vereinbarung gegen -en Krieg vollständig zu trennen. Brland habe um Vertagung der Ver handlungen wegen Aechtung des Krieges ersucht. Der IM du WM Mkir. Hamburg. (Telunion.) Kapitän Kirchei« bittet mll Veröffentlichung folgenden Danke«: .Bei der gewaltigen Fülle von Telegrammen, Blumen» spenden und Geichenken, die meiner Mannschait und mit zur Rückkehr von der Weltumsegelung in jo lieber, uner warteter Weise au« allen Gauen Deutschlands und allen Ländern der Welt überreicht wurden, ist es mir leider nicht möglich, jedem einzelne» zu danken. Ich drück« daher jedem auf diele« Wege di« Seemannshand und dank« der Re- aierung, den Behörden, der Bevölkerung und dem Emp- sangskomite« aus vollem Seemannsherze» für den überaus herzlichen und degeifterteu Empfang." m. SlllMlm Ilm die M du IlwkAmn. X London Philipp Suowden, der im Kabinett Mao donald Schotzkanzler »ar, schreibt in der Financial Time^ t« »«»«» Jahr« feie» die Ansstchte» der Welt tu fi»a»> zieller und industrieller Bezieh»»« «ünftiger al- fett viele» Jahre», wenn politische Unruhen aus dem Kontinent vermieden werden könnten. Er macht« besonder« auf di« Zunahme der internationalen Verschmelzungen aufmerksam und betont, daß der Nachteil der Handel«schranken und de» hohen Zolltarife immer stärker erkannt werde und sagt, diese Tendenzen seien unaufhaltsam, auch wenn der Fort« schritt langsam sein sollt«. Ferner führt Snowden au«» Deutschland wird vielleicht «ährend der nächste« »wölk Monate ein« schwierig« Zeit durchwachen. Der DaweSpla» tritt in ein kritisches Stadium. Die kürzliche Warnung de« Generalaaenten sür Reparationszahlungen entbehrt nicht der Grundlage. Ader Deutschlands Stell»«« ist schmiert« «n» t« manche« Bezieh»»««, unmöglich. Wenn di« Reparationszahlungen erfolgen sollen, dann kann die« nur geschehen durch Ausdehnung de« deutschen Surfuhrhandel«. Di« Bedürfnisse der deutschen Industrie haben erheblich« Anleihen im Äu«land, besonder» in den Vereinigten Staate» notwendig gemacht. Deutschland« Verschuldung gegenübet fremden Ländern in dieser Beziehung hat e« schwieriger ge» staltet, di« Reparationen zu transferieren, ohne die Stabili» tät de« deutsche» Wechselkurse« und der deutschen Währung zu gefährden. I» dieser Lage muß Deutschland im Inner« Sparsamkeit bei seinen Ausgaben üben, die aber der Au«» dehnung seines Außenhandels nicht helfen wird. Ernstr internationale Schwierigkeiten politischen Charakters können entstehen, wenn der Dawesplan ruiammenbricht und wenn der Nachweis möglich wird, daß Deutschland zu dieser Lagt beigetrageu bat, indem e« auswärtig« Verpflichtungen ein» ging, die sür seine kommerzielle Entwicklung nicht nnbe» dingt notwendig waren. »tz. v« rlin. «u der la vtteteekresfe« verbreiteten Vs- fürchtnng, -aß am 1. April 19» abermals ein« Steigerung -er Mtet-preise eintretcn werbe, wir- dem Nachrichtenbüro de» Verein» Deutscher AettungSverleger an unterrichteter Stelle versichert, baß ein« solch- abermalige Steigern»« ,» dem genannte« Termine für die Wirtschaft ««tragbar sei« würde, zumal naturgemäß dabei -t« Rückwirkungen auf di« Konsumenten, auch in ihrer Eigenschaft al» Lohn, und Ge haltsempfänger in Frage kommen. Eine Mietziusvcrteue» r««a wird daher am 1, April 1B8 nicht eintrete«. Dagegen ist die Situatio« «ns dem Woh»«ng8ban»arkt, wie dem Nachrichtenbüro weiter von berufener Seit« erklärt wirb, für das Jahr 1928 als kritisch z» bezeichne«. DaS am 81. Mär, in seiner Gültigkeit ablaufende HauS-inSsteuer- gefetz wird zwar ohne weiteres verlängert werden und bürste auch 1928 allein in Preußen dem Wohnungsbau etwa sechs hundert Millionen Reichsmark zuführen. Diese Mittel sind aber nur für zweite Hypotheken bestimmt, während -em private» Geldmarkt die Mittelbefchaffung für die ersten Hypotheken überlasse« bleibt. Der privat« Kapitalmarkt sieht sich aber 1SS8 vor einer reckt ungünstigen Lage. Der Pfandbriefabsatz ist in der letzten Z.'it völlig ins Stocken ge raten. Di« Sparkassen, di« 1927 in sehr reichlichem Umfange ihr« Gelder dem Wohnungsbau zur Verfügung stellten, werden nun vornehmlich den Gemeinden beispringen müssen, für deren SonderbeLürfnisse -er AuSlandSkapttalmarkt jetzt so gut wie gesperrt ist. Es bleiben deshalb für den Wohnungsbau nur zwei Hilfsweg«: Einmal, -aß das Reich in -er Lag« ist, seinen sogenannten Zwischenkreditfonds von Ile MtimMw Im KW. Wenn man sich dte>« ganz« Aruon, dce die Pariser Re gierung seit geraumer Zeit im Eljatz verfolgt, vor Augen hält, dann wird mau sehr jchnell zu der Erkennt»»« kommen, daß diele« Vorgehen sich nicht .von ungesähr" ergab, io»- der«, daß es ganz bestimmten Erwägungen und lchließlich auch inuerpolitilchen Gründen entsprang. Man kann sich nicht de« Eindrücke« erwehren, daß dies« galten Autono- mistrnvrrfolgungen tm Cliatz in der Hauptsache nur zu dem Zweck« unternommen werden, «m den »reifen, die hinter Herr« ipoinears stehe«, et« dienliches Material sür »le kommenden Wablfchlachte« z« liefern. Di« französischen Behörden im Eliaß wollen, wie da» au« allen Anzeichen hrrvorgeht, unter allen Umständen «inen Bewei« in di« Hände bekommen, daß di« Hrimaibewegung im Elsaß nicht au« der Initiativ« de« Volke« selbst entstanden sei, sondern durch eine Agitation von außen. Mit diesem .außen" ist selbstverständlich nur Deutschland gemeint. Sämtliche RechtSzeitungen der Seinehauptstadt sind sich darüber einig, daß da« Vorgehen der französischen Justiz und der Polizei gegen di« elsässischen Autonomisten durch »auf di« Los- retßung de« Elsaß berechneten Machenschaften einer deutschen Pr opaganda gerechtsertigt sei. Daßkich bei vieler politischen Brunneuvergistung vor allen anderer^ Pariser Zeitungen der -Tempi" hervortut, braucht »icht »eiter zu erstaunen. M MMW SutzeiMiMrr I» MI». Der argentinische Außenminister Angel Gallardo, der sich zur Zeit auf einer Rundreise durch Europa beftndet, wird am Donnerstag zu einem kurzen Besuch in der RrichS- bauptstadt eintreffen. Das außerordentlich groß« Programm der Empfangsfeierlichkeiten z«igt, daß die deutsch« Regierung gewillt ist, bei dieser Gelegenheit den herzlichen Beziehungen, oi« Deutschland »um argentinischen Volke gefaßt hat, nach drücklichsten Ausdruck zu verleihen. Unsere Beziehungen zu Argentinien gründen sich keineswegs nur auf «inen politisch diplomatischen Verkehr der beiden Regierungen, sondern wohl in der Hauptsache auf eng« Zusammenhänge kul tureller und wirtschaftlicher Art, die sich sowohl im Welt kriege, als auch besonders in den Jahren nach dem Zusammenbruch Deutschland« aufs beste bewährt haben. Der argentinisch« Außenminister Gallardo ist kein .zünftiger" Diplomat. Schon bevor er sich seinem Staate al« Politiker zur Verfügung stellt« ist sein Nam« als Wissenschaftler weit über die Grenzen Argentiniens bekannt geworden. Al« Zoologe hat er zahlreich« Abhandlungen über die Tier» und Pflaazenmißbildungen herausgegeben. Sein Schul lehrbuch über die Zoologie hat in allen spanisch sprechende« Ländern großen Anklang gefunden. Dr, Gallardo «ar lange Jahre Leiter des Natur-Historischen MuieumS in Buenos Aires. Er wurde dann Präsident de« Eonsej« National de Educaeion. Nach seinem Uebertritt zur Dip lomatie wurde er zunächst der Vertreter seines Lande« rn Rom. nach der letzten Regierungsbildung in Argentinien übernahm er das Reffort des Außenministers. Im dir SMMMm der sseiWM. Berlin. lTelunion.) Um einer irreführenden Aus legung der durch die Press« gehenden Mitteilungen über «in Reichr-Bahnvauprogramm vorzudeugen, wird von zu ständiger Stell« milgeteilt: Der Reichstag hatte in seiner bekannten Entjchlirtzung vom März 1927 die ReichSregie- rung ersucht, für da» Haushaltsjahr 1927 wiederum ein einheitliches ReichSdahn-Vauprogramm aufzustellen und ihm zur Finanzierung und praktischen Durchführung desselben Vorschläge zu unterbreiten. In Erledigung dieser Ent schließung ist «in« Zusammenstellung derjenigen Linien aus gearbeitet worden, welch« sür «inen Ausbau in Frag« kommen, wenn sich die Finanzierung eines BauprogrammS im gröberen oder in kleinerem Rahme» ermöglichen lassen sollt«. Zu welchem Zeitpunkt sich eine solch« Fiuauzierungs- mögiichlrit ergeben wird, läbt sich zur Zeit noch nicht über- sehen. Gespannte Erwartung in Berlin. Berlin. Nach hier vorliegenden Meldungen kehrt der Rcparatiousagent morgen Freitag von seinem Wcth- nachiSurlaub nach Berlin zurück. Da Gilbert bekanntlich feinen Urfinr- tn den vereinig ten Staaten dazu benutzte, um mit »em Präsidenten, dem Schatzsekretär Mellon, dem Staatssekretär Kellogg, dem Ge neral DaweS und verschiedenen führende« Finanzleuten der Union zu verhandeln, so steht man begreiflicherweise in Berliner politischen und ««parlamentarischen Kreise« feiner Rückkehr mit größter Spannnna entgegen. Wie wir hören, richtet sich da» Hauptinteresse ans da», was Parker Gilbert i» Amerika über Revision-Möglichkeiten, Amortisation und da» Verhältnis Müschen ReparattvnS- zahlungen und alliierte« Kriegsschulden bespräche» hat, alles Fragen, di«, wie man weiß, während feine» Urlaubes Gegen stand heftigster Debatte« diesseits und jenseits des Ozean waren. Wie «ns weiter non unterrichteter Gelte nritg«teilt wird, dürst« der Bericht Parker Gilbert» tm Reichstage be° sprachen werden. M Sie NIMM Willi. Reichstagswahl«« Anja«, November, Laudtagswahleu 1« Dezember? vdz. Zu, der lebhaften Diskussion in der Oeffentlichkeit über die Frage, ob di« Wahlen zum Reichstag und »um Vreußifchen Landtag früher al« bestimmungsgemäß durch geführt werden, wird dem Nachrichtenbüro de« Verein« Deutscher ZeitungSverleaer au« parlamentarischen Kreisen erklärt, daß allein di« Sozialdemokraten und Kommunisten tür vorzeitig« Auslösung «inträtrn, während sämtliche bürgerlichen Pa riete«, tm Reich sowohl wie in Preuße«, aeiviUt sind, di« Pari«««»« eines natürliche« Todes sterbe« »n lasse«. Da» würde bedeuten, daß Ende Oktober oder Anfang November zum Reichstag und im Dezember »um Prrußiichen Landtag gewählt »erden muß, Me viel zitierten Erklärungen de« RrichSaußenminiftrr« Dr. Stresr- mann zugunsten früherer politischer Wahlen werden in den erwähnten Kreisen vornehmlich anch iunerpolitijch gewertet. Man erblickt darin den versuch, durch Antündiguug
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