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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192801196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-01
- Tag1928-01-19
- Monat1928-01
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1928
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Ak MUMWMI« M vakerkändtsch gesinnt« Männer und graue» hatte« sich tn grober An»«rhl aeftern abend t« dem würdig au», «schmückten „Siern"-Saale eingefunden, «» an her uvn den Bereintaten Vaterländischen Verbände» Niefa» »er. anstalteten R e tchsgr ü n du «g Sfet e r teilzuneh»««. Es waren Stunden der Erbauung und ernster Besinnung, di« da» Herklotz-Orchester unter der Leitung de» Musikdirektor» Herklotz mit dem Musikvortrag „Feierliche» Vorspiel" von Georg Schade äuherst stimmungsvoll ein. leitete. Anschließend vollzog sich der Einmarsch der gähnen. Abordnungen mit den ehrwürdigen gähnen und Bannern, die dem Saale alsbald einen weiteren prächtigen Schmuck verliehen. Der Vorsitzende der Vereinigten Vaterländischen Ver bände, Herr Major a. D. Paarmann, begrübt« die Er schienen«« mit etwa folgender Ansprache: Wieder haben wir Sie zum 18. Januar geladen und wieder sind Die zahl- vetch unserem Ruse gefolgt. Wir freuen un» darüber und danken Ihnen! Ast dieser Tag doch ein Markstein in der deutsche» Geschichte! Bismarck hat einmal gesagt: ES hat schwer gehalten, da» Deutsche Reich zusammenznschmieden» e» wird noch schioerer sein, es wieder auSeinanderzureißen. Dab e» schwer gehalten hat, da» willen wir alle au» der Geschichte, aber auch darin hat BiSmarck recht bebalten, dab e» noch schwerer ist. es wieder auSeinanderzureißen. Wir haben die Einheit des Reiches al» einziges Gut an» dem Zusammenbruch gerettet. Wir hoffen, dab dir Zeit nicht mehr fern ist, wo der 18. Januar der nationale Feiertag aller Deutschen geworden ist. Möge der heutig« Abend dazu beitragen, dab wir diesem Ziele näher kommen. An diesem Sinne begrübe ich Sie herzlich! Redner schloß urit Dankesworten an Herrn Pfarrer Beck, der in liebenswürdiger Weise die Ritte erfüllt hat, zu einem würdigen Verlaus der Feier beizutraaen, und an den Marinevcrein von Riem, der ein Stück deutschen Hrldenkampfes zur See vor Angen führte. Sodann hielt Hei - Pfarrer Beck dir Festansprache. Der Herr Redner begann seine Ansprache mit den Worten ans Goethes „Faust": „Vom krischen Geiste fühl ich mich durchdrungen, Gestalten aroß, arob die Erinnerungen." E* aibt Erinnernnaeu. die sich nicht bannen, nicht aus tilgen lallen ans den Herzen der Menschen, Erinnerungen an grobe Zeiten und an arobe Männer. Belebende Krakt geht von ihnen ans. Ein Taa grober Erinneningen ist auch der 18. Januar. Grobe Gestalten der deutschen Ge- schichte, die Männer des alten Kurses stehen vor unserer Seele und hinter ihnen rin opferfreudiges, tapferes Volk, fähig eines starken nationalen Empfindens, da« mit elemen tarer Gewalt hervorbrack, als der Krieg von 1870/71 ent fesselt wurde. — Die gewaltigen Siege auf französischem Boden weckten in der Heimat das lebhafte Verlangen nach einer neuen Verbindung aller deutschen Stamme. Nicht die Willkür der Fürsten, sondern der Wille des Volke«, die Taten des Heeres, die StaatSknnst Bismarcks schufen da« Versailles des TriumvbeS. Es kam zur Kaiserproklamation am 18. Januar 1871 und damit zur Reichsaründuna, zur Reichsrinbeit. Die Feinde des deutschen Volke« hofften, diese Einheit werde uicht von Dauer sein, die Söhne und Enkel der NeichSaründer würden sich al« Epigonen eines starken Geschlechtes erweisen und Deutschland in di« alte Zerrissenheit der Volksstämme zurückwersen. Auch der Nuffe Dostojewski sprach die Meinung au«, dir alte Ge« wöhnung an politische Zersplitterung bei den Deutschen könne nicht so schnell verschwunden sein wie «in auSge» trunkenes Glas Waller. Er prophezeit« der deutschen Reichsrinbeit ein frühes Ende. — Aber die Deutschen be- tätigten mehr politischen Sinn als die Feinde e« erwarteten. Die Reichseinbeit bat sich erhalten, auch unter den Schlägen des Weltkrieges ist sie nicht zusammengebrochen. Das Werk Bismarcks ist geblieben, wenn auch die Form sich geändert bat. So baden wir ein Recht, heut« am 18. Januar das Fest der ReichSgründung zu feiern. — Aber wird die Festfreude nicht sehr gedämpft? Wohl sind wir au«g»a»«aen von dem Wort« Goethe«: .vom krischen Grift» kühl Ick «ich durchdrungen k — Gestolten groß, grob di« Erinnerungen." «der auch «in Wort Shakespeare« kommt «ns in den Sinn r »Kein arößrer Schmer» — al« sich erinnern der beglückten Zeit im Elend". Ank da« Verlaille« de« Triumph,« tolat, da« Versailles der Schmach. Grob ist di« Not de« deutschen Volke«. Da« Vaterland leidet unter der Zerrissenheit de« innerpolitischen Leden«, unter de» Gegensätzen der Weltanschauungen, unter der Ohnmacht nach anben bin. Da« sind grob« Gefahren, über di« man sich nickt hiumegtäuschen darf. — Die Lag« Deutschland« ist sehr ernst, ein Heer von »u lösenden «ui- gaben und von schwerst«» Problemen «artet auf un«. — Wir brauch«» da« alt« Sottoertrauen, di« Ueberzeuguna. daß nickt «in blinde« Schicksal di« Los« der Völker durch, «inander wirft, sondern dab alle« Weltgeschehen sich voll- »lebt nach dem Plan «iner höchsten W«t«b,tt. Schon allein diese lieber,euauua macht un« ruhig und stark. Wir er- kennen die b«sond»r,n Aufgaben, an deren Erfüllung da« gegenwärtig« Geschlecht «u arbeiten bat. Wir fühlen un« al« Werkzeug« Gotte«. — Solcher Glaub« beseelt« auch einen Bismarck. .Ich bin Gotte« Soldat, und wo er mich hin schickt, da muh ick geben, und ich bin fest über»«ugt, dab er mein Leben »«recht schnitzt, so wie er« braucht." — An diele« Wort Vi«marck« müllen auch wir un« halten. Wir sind Gotte« Soldaten, und Soldaten folgen tn Gehorsam, in Pflichterfüllung und mit Vertrauen ihren Führer. — Und »um Gottvertrauen kommt die Vaterlandsliebe. Gott hat un« in unter Vaterland hineingestellt, dab wir ihm dienen. Dadurch, dab wir dem Vaterland dienen, diene» wir am besten der Menschheit. — Es war «in schöne« Wort, da« Hindenburg am 1. Januar diese« Jahre« in seiner Ant wort auf die Neujahrswünsch« de« diplomatischen Koro« gesprochen hat: .Opferwillig« Hingabe an das Vaterland ichliebr den Dienst an der Menschheit nicht aus". Herr Pfarrer Beck schloh feine Rede, voll der wir birr nur die Hauptgedanken wiedergeben konnten, mit den Worten: »Hoffend und vertrauend iaffet un« hineingehen in die dnnkle Zukunft. Schwere« wird um» Geschlecht noch zu tragen haben. Un« aber soll dir Losung einigen im Giück und im Unglück, auf Höhen und in Liesen : .Hi« gut deutsch allewege!" Nach der mit starkem Beifall aufgenommenen An sprache wurde gemeinsam der 1. und der 4. BerS des Deutschlandliedes besungen und sodann begeistert in ein dreifaches Hoch auf unser geliebtes Vaterland eingesttmmi. — DaS Orchester brachte anschliebend das Lindemannsche Patriotische Potpourri ,O> Deutschland hoch tn Ehren" zum Vortrag und beschloß damit den 1. Teil der Vortragsfolge. Der 2. Teil der Feier, -er durch zwei schwungvolle Armeemärsche eröffnet wurde, erreichte seinen Höhepunkt mit der Aufführung des Weihespiels „Die Musterung aus dem Meeresgründe". Die ergreifend« Hand lung ist der Erinnerung des heldenmütige» Unterganges des AuSland-KreuzergeschwaderS iim Dezember 1914 bei den Falklandinselnj gewidmet. DaS Spiel — ein Dekla- matorium vom Marineschriftsteller Fritz Jakob» — wurde von Kameraden des Marine-Vereins Niesa in muster gültiger Weise wiedergegeben. Die Darsteller hatten sehr vi«l zu sprechen: sie entledigten sich ihrer nicht leichten Auf gabe mit bewundernswerter Sicherheit und verhalfen so der Aufführung zu bestem Gelingen. Die in das Weihe spiel eingeflvchtenen Chöre gelangten durch Sänger deS Lauch Ham mer-Beamte »-Gesangvereins wiv° kungsvoll zum Vortrag. Die Bühnenausstattung entsprach voll und ganz dem Sinne -eS Werkes. Teilnahmsvoll folgten die Hörer den Schilderungen der braven ehemaligen Angehörigen unsrer einstigen stolzen, rnhmgekrönten Atarine. Es war ein ebenso feierlicher, wie erhebender Akt, als nach beendeter Aufführung der auf tiefem Meeres grund« ruhenden teuren Kameraden ehrend gedacht wurde. Zart ertönte ,Hch halt' einen Kameraden". Die Teil nehmer an der Feier gedachten der Braven in stillem Grütze. Als das gemeinsam gesungene Flaggenlied verklungen war, erfolgie der Ausmarsch der Fahnen, und der Marsch „In Treu« fest" beschloß die Feier. Ocrtlichcs und Sachfisches. Riesa, den IS. Januar 1928. —' Wettervorhersage 'ttr den 20. Januar. Mitgeteilt von der Sachs. Landeslvetterwarte zu Dresden. Nach vorübergehenden Niederschlägen, Flachland al« Regen, höhere Lagen als Schnee, veränderliches, zeitweise aufheitern- des Weiler. Temperaturen tagsüber etwas höher; nur höhere Gebirgslagen anbaltend leichter Frost. Zunächst auf iüdlickc und westliche Richtungen drehende an Stärke zunehmende Winde, später wieder etwa» abnehmend. —"Daten für den 20. Januar 1S28. Sonnen aufgang 7,55 Nbr. Sonnenuntergang 16,28 Uhr. Mond- ausgang 6,14 Uhr. Mondunlergang 13,51 Uhr. 1813: der Dichter Christoph Martin Wieland in Weimar gelt. (geb. 1733); 1875 : der sranzosische Maler Jean Francois Millet in Barbizon gest. lgeb. 1814); 1880: der sranzosische Staatsmann JuleS Favre in Versailles gest. (geb. 18OS>; 1S00:der englische Schriftsteller John Ruskin in Coniston gest. lgeb. 1819); —* P o l i z e i b « r ich t. Gestohlen wurde gestern, ver mutlich in der Zeit von 9—11 Uhr, aus dem Hausgrundstück Lchillcrstratze 7 ein fast neuer Sack, enthaltend 1 Zentner Kartoffeln. Sachdienliche Angaben erbittet der Kriminal- postcu. —* Der Gesangverein „Cacilia", Riesa, ladet im heutigen Anzeigenteil zu seinem kommenden Sonntag im Höpsncrschcn Saale staitsindenden Stiftungsfeste ein. - * Große Frühjahrs-Kun st auSstellung in Riesa. Am 2. März wird in Riesa eine unter dem Chrenvorsitz des Herrn Ersten Bürgermeisters stehend« große Kunstausstellung eröffnet werden. An der klaren Erkenntnis, daß in unserer Stadt Theater und Konzern wesen ans einer Höhe stehen, wie es in einer Mittelstadt selten der Fall ist, daß aber auf dem Oiebiete der bildenden «ünste Bildungsmöglichkeiten feit Jahren fast gar nicht vorhanden sind und daß dies« Lücke im BildungSwesen unserer Stadt nach Möglichkeit «ungefüllt werden mußte, hat auch der Rat der Stadt durch Bewilligung von Mitteln sich dafür eingesetzt, daß eine große Ausstellung des Künst- lerbnndeü ,Jsar"-Münchcn nach Riesa kommt. Die Aus- strllungslcituna, die diSI>er in ca. 159 Groß- und Mittel städten Deutschlands Werke der diesem Bunde angeschlos senen Künstler mit grötziem Erfolge zur Schau stellte, wird niit ca. großen Oeigemätden. Aquarellen und Plastiken die Anss'-ltuufterüttun! bei „Hövfnrr" füllen. Die «us- sicllung erstreckt sich auf 19 Tage, und zwar soll, um ein ZusauttncnSrüngeu der Kunstwrrke zu vermeiden und eine großzügige Wirkunchsmöglichkrlt zu erzielen, -öS Bild material in 2 Gruppen, jede Abteilung 5 Tage, gezeigt iverdcn. T>te Ausstellung wird für Riesa ein Ereignis werden, darum machen wir schm, jetzt davms aufmerksam. —* Die Aufnahme des Eildampferoerkehr« auf der Elbe. Im Anschluß an unsere Notiz vom 14. Januar über eine teilweise Wiederaufnahme der Elbe- schisfahrt kann mitgeieilt werden, daß die Eildampfer der vereinigten Elbeschiffahrt A.-G. (Elbe, Rhein, Weser, Gustav) inzwischen an ihre» Bestimmungsorten (Riesa bezw. Dresden) eingetroffen sind. De« weiteren ist der Dampfer BellingSratb mit Fahrzeuge» im beschleunigten Schlepper- verkebr in Dresden angekommen. — Die Eirverhältniffe an der Sächsisch-böhmischen Grenze sind im großen und ganzen unverändert. —* Ueber di« Eisbarr« an der LandeSgrenze lese» wir folgende Schilderung: Die Eisbarre an der Malzfabrik bei HerrnSkretschen war am Sonntag da« Ziel vieler Ausflügler au« Dresden und Böhme», sowie auch sämtlicher Fischer HerrnSkretschenS. Fast kein Netzwurf unterhalb der Barre war vergeblich. Wahrscheinlich fürchten sich die Fische vor der Eisbarre oder können den großen Wasserdruck nickt überwinden und stauen sich im Unter wasser auf. Herrn«tretschen hat einen Wafferstand, der al« niedrig »u bezeichnen ist, während in Letschen oberhalb der Barre Hochwasser ist. Die Umschlagplätze bei Laube stehen alle unter Wasser. In den Teichen und in di« tiefst« (15 m) und schmälste Stelle bet HerrnSkretschen bat sich das Ei« fest- aesabrrn. Der 10 Meter starken Sismaffe gegenüber ver sagen auch die ununterbrochen erfolgenden Sprengungen. Glücklicherweise ist das Ei« schon etwa« morsch geworden, sodaß man im Fall« des Aufbruches doch an ein ruhige« Abschwimmen denkt. —* Sebastian»tag. Am 20. Aannar gedenkt die katholische Kirche -eS Märtyrers Fabian Sebastian, der nach der Neberlieferung unter Kaiser Diokletian Hauptmann in der Prätoriancrgarde war. Er starb seines christlichen Glaubens wegen -en Märtyreriod. Di« Kunst stellt ihn mit Vorliebe an einen Baumstamm gebunden dar und mit vielen Pfeilen durchbohrt. Er gilt als Schutzpatron gegen die Pest. Auch wählen ihn die Schützengesellschaften gern zu ihrem Schutzpatron. —* KreisauSschuß. Am Freitag, den 27. Januar, 11 Uhr findet im Sitzungssaal« der Kreishauptmannschaft, Johannstraße 23, in Dresden eine öffentliche Sitzung -es Kreisausschusses zu Dresden statt. —*Von der Jahresschän 1927 „Das Papier". Die in der vorfährigcn Papieransstelliing ausgestellt g«- ivesene Papicrerzcugungsmaschine, die von Hunderttausenden von Ausstellungsbesuchern bewundert wurde, geht nach Polen und ist an «ine Posensche Papierfabrik verkauft worden. —* Znm jüngsten Beschluß des WohnnngS- ausschusses des Re ich Stage s. Ter Beschluß des WohnungSausschusses des Reichstages über Aus lobung der Vorschrlsten des ReichsmietengesetzrS für Wohnungen mit mehr als fünf Wohnräumen ist teilweise mißverstanden worden. Rcichsmietcngesetz und Mteterschutzgesetz bleiben nach wie vor für die bereit» ver mieteten Wohnungen dieser Art in Geltung. Der Vermieter kst also nicht derechttat, eine Erhöhung der Miete »n fordern oder »» kündigen. Nur fall» «ach dem 1. April 19SS «ine Wohnung mit mehr al» 5 Wohnräumen fpetgleuwrd«» tft «n» neu vermietet »4rd, soll der neue Mieter em dte »ml ihr» vereinbarte Miet« gebunden sein, und sich nicht mehr auf die gesetzliche Miete berufen dürfen. Di« ZwaniSbefttmmunge» aearn Wucher solle« auch hier gelte«. Je mehr derartige Versuch« «in«, Lockerung de» Mieterschutz«» g« «ich» gerecht- fertigten MiEetaerunge« <m»genutzt werde», «m so ivmetaer tft mit weiteren Lockerungen zu rechnen. Der ve. schtub de» Wohnung»ausschuffe» bedarf im ttbrige« noch der Zustimmung de» Reichstage». —* Aufgehobene Gtraßensperr««» Di« SretShauptmannschast DeeSden gibt bekannt, baß die Sper rung der Staatlichen Btelatalstratz« von Köutgstei« nach Schweizermühl« für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen an kvun- und Feiertagen aufgehoben wird. —* Schneefall tn Sachse«. Ueber «rotz« Teile Sachsen» ist gestern nacht Schnee gefalle«, besonder» im Erzgebirge. Do melden Geising 29, Fichtelberg and AuerS- berg 25 Zentimeter Neuschnee bet leichtem Frost. —* Die Auslosung von Ablösung»- anlethe« betr. Vom Sächsische« Gemeind« tag wird uns folgendes geschrieben: „An -en Kreise« der In- Haber städtischer Anleihen herrscht eine starke Enttäuschung darüber, daß im abgelausenen Jahr« «och keine Auslosung der AblösungSanleihen erfolgt ist, obwohl die Altbesitzrechte nahezu von alle« Gemeinde« festgestellt worden sind und di« Altbesitzer hierüber einen Bescheid von der zuständigen Stelle erhalten haben. Diese Enttäuschung ist verstärrdltch, Di« Ursache der Verzögerung ist aber sicht bei de» Ge- metnden zu suchen^ sondern di« Ausreichung der Ablösung», anlethe und die Vornahme der Auslosung ist lediglich da. durch verzögert worden, -atz in Sachsen im Gegenstutz zu fast allen anderen deutschen Ländern, besonder» im Gegen- satz »u Preußen, noch immer nicht die Frage entschieden ist, ob e» für die Gemeinde« bet dem im Anleiheablösung», gesetz al» Regel vorgesehenen AufwertungSsatz (Ablösung mit 2)4 v. H. des GoldmarkwcrtcS der Anleihe, verbunden mit einem fünffachen AuslvsungSrecht für Altbcsitzer) ver bleibt, oder ob eine erhöhte Aufwertung (Erhöhung de» Einlösungsbetrages bi» auf da» Zehnfache de» Ablösungs betrages), oder eine verkürzt« Tilgungsdauer (Herabsetzung von 39 Jahren bis auf 20 Jahre) Platz zu greifen hat. Die von der sächsischen Regierung bestellten Treuhänder haben seinerzeit innerhalb der gesetzmäßigen Frist für alle Ge- meinden und für alle Gläubiger den Antrag auf erhöht« Aufwertung vorsorglich gestellt. Ueber diese Anträge haben die zuständigen Spruchstellen, die KretSauSschüssc, aber bisher nur in einer verschwindend gertngen Zahl von Fällen, die nur kleinere Gemeinden betreffen, entschieden Für die große Masse der Gemeinden, und vor allem für die größten unter ihnen, die Großstädte, schwebt das Prü- fungSvcrfahren noch. Vor einer endgültigen Feststellung des Aufwertungssatzes ist es aber für die Gemeinden un. möglich, auch nur abschlagsweise Ablösungsanleihe auSzu- grben und eine Auslosung zu veranstalten. Das Ministc. rium des Innern hat zwar durch eine Verordnung vom 8. Oktober 1927 die Kreishauptmannschaften veranlaßt, für eine beschleunigte Erledigung der bei ihnen anhängigen Fälle Sorge zu tragen. Die Prüfung der Anträge nimmt aber nicht den gewünschten Fortgang, so daß sich der Gäch- sischr Gemeindetag veranlaßt gesehen hat, ernent beim Ministerium vorstellig zu werden, nm einen für die Ge- meinden wie für deren Gläubiger gleich unerwünschten Schwebezustand endlich zu beenden. —" Aenderung in der LockerungSverord- nung über die Wohn nngszwangswirtschaft. Wie die Sächsische Staatszeitung erfährt, besteht die Ab sicht, die Beschwerden, die auf Grund der sächsischen Ver ordnung über die Aenderung der Wohnungszwangswirt schaft vorgetragen worden sind, demnächst zu prüfen. Sollten sich diese Beschwerden als berechtigt erweisen, dann soll erwogen werden, inwieweit die Lockerungsver- ordnung örtlich -egrenzt aufgehoben oder eingeengt wer- den kann. —* Lehrgänge für Volks- und Heimat- künde. In Dresden, Leipzig und Bautzen soll lt. Der- ordnungsblatt des Volksbildungsministeriums im Februar je ein drei- bis vierwöchentlicher Lehrgang für Bolks- und Heimatkunde abgehalten werden. Im Anschluß daran werden Führungen und Nusslüge stattfinden. Zu jedem Lehrgang können 3.5 Teilnehmer zugelassen werden. Mel dungen sind bis zum 23. dieses Monats an den Bezirks schulrat zu richten. —" Sammeln von Kiebitzeiern. Die Jagd aufsichtsbehörden sind angewiesen worden, zur Verhinde rung der Ausrottung der Kiebitze, die wegen ihres nicht sehr häufigen Vorkommens in Sachsen bis auf wei- teres nicht gejagt werden dürfen, besonders darauf zu achten, daß bas in der Zeit vom 1. Januar bis 30. April zulässige Sammeln der Kiebitzeier nur von Jagdberechtig- ten, keinesfalls aber von Unbefugten geschieht. —* Wieder Erzbergbau in Sachsen? Zn der tn einem Zeitungsartikel gegebenen Anregung de« Privatdozenten an der Technischen Hochschule zu Berlin, Dr. Karl Krüger, -en alten Erzbergbau im Erzgebirge wieder ins Leben zu rufen, bemerkt die Sächsische Staats zeitung: Man wird diese Meldungen mit aller Vorsicht aufnehmen müssen. Aehnliche Versuche wie die hier ango. deuteten sind bereits nach dem Kriege im Silberbergbau gemacht worden. Di« daran geknüpften großen Erwar- tungen haben sich aber leider nicht erfüllt. Erst wenn prak- tische Ergebnisse in großem AuSmatze vorliegen. wird mau von einer Möglichkeit der Wiederbelebung deS Erzberg, baue» im Erzgebirge sprechen können. —" Haftpflicht der Gemeinde bei Fahr- lässigkeit des Mieteiniaungsamtes. (Lin MietSeinigungSamt hatte einem Wohnungsuchenden ein« Ersatzwohnung zugewiesen und zwar unbekümmert um dessen Einwendungen, daß das betreffende Haus baufällig und die Wohnung feucht, für seine schwer leidende Frau daher völlig ungeeignet sei. Der Mieter machte schließlich gegen die zuständige Gemeinde Schadenersatzansprüche gel tend unter Berufung auf Artikel 131 der Reichsverfassung bezw. ss 839 BGB. Die Gemeinde lehnte indes den Scha denersatzanspruch ab mit dem Bemerken, die Beisitzer des Mieteinigungsamtes seien keme Beamten im Sinne des Gesetzes, die Gemeinde sei daher für deren Fahrlässigkeit oder sonstige Verschulden nicht verantwortlich. Die Ein- Wendung der Kläger, die Wohnung sei feucht, sei einstim mig von dem Vorsitzenden des MieiscinigungsamteS und den Beisitzern zurückgewiesen worden. Dem Vorsitzenden könne aus dieser seiner Haltung kein Vorwurf gemacht werden: wäre er nicht für die Zurückweisung des Ein- spruchs gewesen, so wäre er von den Beisitzern über- stimmt worden. Das Oberlandesgericht Karlsruhe war ,e- doch wesentlich anderer Meinung und erklärte die Gemeinde für haftpflichtig. Es sah als erwiesen an, daß die dein Kläger als Ersatzwohnung zugewiesenen Räume derart sencht und bausällig waren, daß sie schon im allgemeinen, erst recht aber für den Kläger und seine leidende Frau als geeigneter Wohnraum nicht in Betracht kommen konn- ten. Die vernommenen Siichverständigen, ein Architeit und ein Arzt, äußerten sich noch um vieles deutlick'r. Sic führten übereinstimmend aus: daß ihnen noch nie- malS ein Fall vorgekommen wäre, in dem jemandem das Wohnen in derartigen, zu diesem Zwecke völlig ungeeig neten Räumen zugemutet worden wäre. Das Mietseu:!- gunasamt, ko führte da« OderlaudeAaerstftt Wetter au».
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