Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192802152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-02
- Tag1928-02-15
- Monat1928-02
- Jahr1928
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1928
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vesfentliche Sitzung »er Stadtverordnete« lie KkWW ki« «k»WW Li« Aufrechterhaltu«» »er vollklaffe «« der Oeffeui« liche» Höhere« HaudclSlehraustalt betr. Hier»« »erlas Herr Borst. Günther «1«, ministerielle Eingabe und «ine solche an Li« städtischen Körperschaften Le» Vorstände» de» Verein» Handelsschule. Nachdem Herr Günther de« Standpunkt der so,taldemokratische« Fraktion »« der Angelegenheit bekanntaegeden hatte «nd de» nähere« auf di« finanziellen und schulischen Verhältnisse eingegangen war, «nd desonder» auf die starke Besetzung der Klaffen und bi« damit verbunden« Belastung der Lehrer und Schüler hi», gewiesen hatte, erklärte er, daß seine Fraktion der Aufrecht, erhaltung der Bollklasse für da» kommende Schuljahr zu- stimmen werde, um den Eltern kur, vor Beginn des Schul, jahre» nicht die Möglichkeit »u nehmen, ihr« Kinder dort unter,ubringen. Für nächste» Fahr werbe die sozialdemo kratische Fraktion bestimmt «icht dafür ,u haben sein, daß di« Bollklaff« »»eiter aufrecht erhalten bletbe. Da» Kollegium stimmte sodann der Vorlage etnsttm. mig zu. Vertagung der ^age^der^Srrichtuug ei«er höhere» Hierzu berichtete Herr Vorst. Günther über di« g«. pflog«««« AuSschußbesprechungen und über di« Besprechun gen beim Ministerium. Auch seit««» de» Ministeriums sei zum Ausdruck gebracht worden, daß «S durchaus erwünscht und notwendig sei, «ine höhere Mädchenschule unter weib licher Leitung und mit weiblichen Lehrkräften zu errichten. Sowohl di« finanziell« al» auch die räumlich« Lage bedinge aber, bi« Krage der Errichtung einer höheren Mädchenschule noch um ein Fahr zu vertagen. De» Bertaaung-vorschlaa« trat da» Kollegium eiufttm- Aenberungrn zu größeren Wi. ... .. „—.... könnten. Da» Projekt solle aber «icht verzögert werden, sondern so gefvrdert werde«, daß an den zuständiger» S len möglichst innerhalb 14 Tagen Entschließung gefaßt w« Herr Gtadtv. Schinkel (Bürger!.) erklärte näu seiner Ftaktion, daß diese mangel» näherer Unterlag«» Vorlage heut« nicht »«stimmen könne. E» stünden »ort« hrere nebenetnanbergehende Projekte zi Erledigung harrten. Die Rechte Veanti lächst de« ,«st- " s« der »«»sprach« atm, »uuächst Har, Gtadtv. Horn lSoz.j auf den Inhalt de» Schreib««» «tu. E» s««en von dem Dezernent«« Dina« besproch«« worden, t« denen Wider, sprüch« grundsätzlich nicht bestünde«. Besonder» sei «» un wahr, daß der g «samt« Ausschuß gegen da» Gutachten ab- fällige Kritik geübt hab«: e» Handl« sich lediglich um «ruhe, rungen zweier AuSschußmitglieder. Beanstandet worben sei allerdings, daß eiueAuSkunft nur vo« der Verkbverwaltung eingehott worbe» »st, während di« Gewerkschaften nicht be. fragt worden seien. E» habe sich grundsätzlich nur darum gehandelt, festzuftelleu, ob die seitens der WerkSverwaltung getroffenen Maßnahme« auf rechtlicher Grundlage be- ruhen ober nicht. Wenn «» gelt«, «in «inwanbfret«» Gut. achten »n geben, hätte« beide Teil« gehört «erden müs. sen. Der Finanzausschuß betracht« da» Schrei»«« al» ein« Zurechtweisung, die er energisch zurückweise« müsse. Herr Gtadtv. Hölz lKomm.j trat wiederholt dafür ein, de« auggesperrt«« Werk»arbett«r« «in« angemessen« Unter, stützuna ,«t«tl »erden zu lasten. E» würden sich gewiß Weg« finde« lasten, de« Arbeitern wenigsten» vorschußweise Unterstützungen zu «rwähren. Man soll« die Augzahlung an bi« Gesuchsteller nicht durch Vornahme der Prüfung der Gesuch« verzvgern. Di« Erfahrungen hätte« erwiesen, daß tatsächlich unerträglich« Verzögerung«« durch Prüfung der Verhältnisse eintreten würben. Hier,« bemerkte Frau Stadtv. Verger lSoz.j, baß bereits Vorschüsse in verschiedenen Fällen geleistet worben seien. Herr Stadtv. Hör« lSoz.j kennzeichnete die Stellung, nahm« de» kommunistischen Vertreter» im Fürsorge, und im Finanzausschuß, woselbst von diesem beantragt worben sei, vorbehaltlos jedem Gesuchsteller Unterstützung zu zahle». Wenn man Finanzpolitik im Sinne der Kommunisten trei- be« wolle, würde man di« gemeindlichen Finanz» sehr bald zu Grunde gerichtet haben. UebrigenS müsse es den Betet, kigten gesagt werden, sich den Gewerkschaften anzuschließen und mit diesen zu kämpfen. Der Wert der Organisationen werbe von den Nichtorganisierten erst ,u spät erkannt. Herr Gtadtv. Fischer (Aufw. und BolkSr.j forderte, die Gelder zur Arbeiterunterstatzung an anderer Stell« zu suchen. Da» Wohlfahrtsamt sei nicht in der Lage, soviel Geld aufzubringen. Man solle sich an di« Aussichtsräte «enden. Nach weiterem Wortgeplänkel brachte Herr Vorsteher Günther in Vorschlag, zu beschließen, in Fällen, in denen die Dringlichkeit zweifelsfrei feststeht, Unterstützungen sofort auszuzahlen, in den übrigen Fällen die Unterstützungs bedürftigkeit mit Schleunigkeit zu prüfen. Dieser Vorschlag sand einstimmige Annahme. Fm übri» gen wurde von der Mitteilung des Rates Kenntnis ge nommen. Beitritt zur deutsche« Ze«tralbücherei t« Leipzig. ES handelt sich hierbei um die Benutzung der Blinden» lächeret und Zustellung von Druckschristen für Erblindete. Der Jahresbeitrag stellt sich auf 25 RM. ES wurde ein. stimmig beschlossen, der deutschen Zcutralbücherei beizntreteu. Beschaffung eine» Regeufchauers. Zur Beschaffung eine» Regenschauer» für den Vleichplan an der Srbtllerstraße zur Einstellung der Wäsche bei regne, rischer Witternng wurde der erforderliche Betrag von 280 RM. einstimmig bewilligt. Eine Anregung des Herrn Stadtv. Hvl,, an den Haupt- wartestellen de» Städt. Kraftverkehr» Wartehäuschen er- richten zu lasten, wurde in die Niederschrift ausgenommen. Errichtung einer Ehe- «ud Sexualberatungsstelle. Der Errichtung wurde zngesttmmt und die benötigten Mittel von S90 RM. einstimmig bewilligt. Erwerb««» »er Mitgliedfchaft »ei« Avgem. Sächf. Siedlerverbaub. Trotzdem e» sich hierbei um ein Objekt von nur jährlich Sb RM. handelt, entspann sich eine ausgedehnte Debatte, veranlaßt dadurch, daß die kommunistische Fraktion erklärte, -er Erwerbung der Mitgliedschaft nicht znzustimmrn. Di« Ansichten der beiden linken Fraktion«« gingen wieder ein- mal weit auseinander. Während die sozialdemokratischen Redner den SiedlungSbau al» ein« ideale Einrichtung, di« besonder» in uuserer Stadt beachtliche Erfolge zu verzeichne« bab«, verteidigten, lieben die kommunistischen Sprecher durch, blicken, daß sie in ihren Erwartungen enttäuscht worbe» feien und daß doch nicht alle» so sei, wie man e» erhofft habe. Fedenfall» bedeut« der SiedlungSbau für die meiste» Siedler ein« kolossale Schwere, «nd deshalb sei da» StedlungSwesen, wie «» burchgefübrt werde, nicht nach dem Geschmack der kommunistischen Partei. Die Erwerbung der Mitgliedschaft wurde schließlich gegen die beide« kommunistische» Stimmen beschlossen. » Nachtrag zu be« BesolduugSoorfchrifte» »er Stadt Riesa. Der t« Entwurf vorgetraaene Nachtrag, der «. a. die Einreihung der VerwaltungSasfistenten in di« SehaltSgrup. pe« V—VH „gelt, wurde einstimmig genehmigt. Der Nach, trag hat Wirkung vom 1. April 192« ab. Ein« Anregung de» Herrn Borst. Günther, dte neue Gemeinbe-BesoldungSordnnna «echt bald zur Beratung vor. zulegen, wurde in dte Niederschrift ausgenommen. ' Sahl «tte» Del». BezirkBwrfteherS für de« b. Bezirk Anstelle de« bisherigen stellv. Bezirksvorsteherin Fra» Schlimpert, welche «ach Povpttz verzoaen tft, «mrb« aus Vorschlag Herr Richard Thomas, BiSmarckftraße 10, ge wählt. Neuwahl »er Snteig««ugSko»»iIflon. Auf Vorschlag wurden die bisherigen, der Kommission «ngehörenben s Herren einstimmig wtedergewählt. GaSwerWrechnuug für tSW/llk. Da» RechnungSwerk, da» geprüft und für richtig be. funden worden ist, wurde vom Kollegium rtchttagesprochen, Don dem erzielten Ueberfchuß konnte der han»haltplanmäßig eingestellt« Betrag in Höhe von bvov RM. abgeführt und «in, ErueuerungSrücklage von S000 RM. gebucht werben. Eintritt i» eiueu Kaufvertrag betr. Einem Kaufvertrag« zwischen Müller nnb Greulich Stadtteil Merzdorf, und ber Stadt Riesa wurde gegen 12 Dttmmen der Rechten zugestimmt. Einrichtung eine» Gemeindefriedhofe» betr. Hierzu lag «in von der sozialdemokratischen Fraktion eingebrachter Antrag vor, in welchem das Kollegium ersucht wird, zu beschließen daß in dem neuen Haushaltplan Mittel zu« Einrichtung eine» GemetnbefrtedhofeS einge stellt werden. Der Friedhof soll noch in diesem Jahre fertig gestellt werden. Mit der Begründung vorstehenden Antrages war Herr Stadtv. Willkomm (Soz.j beauftragt worden. Er wies darauf hin, baß in Groß-Riesa etwa 8009 Freidenker ge zählt würden, die dringend forderten, daß endlich ein Ge- mcindefriedhof eingerichtet werde, so daß auch die Rechte derer gewahrt blieben, die einer Kirche nicht angehören. — Gleichzeitig mit der Beratung dieser Frag« wurden auch die Darstellungen, die über ein Begräbnis, da» am 27. Ja- nuar auf dem Weidaer Friedhöfe stattgefunden hat. und sonstige kirchliche Handlungen erörtert, des wetteren auch di« zu dieser Angelegenheit von der Kirchgemeindevertre- tung zu Weida gestern im „Riesaer Tageblatt" veröffent lichten Feststellungen (s. „Eingesandt") von soztaldemokrati- schcn Rednern kritisierend besprochen. Nachdem Herr Stadtv. Fischer dte FriedhofSordnun« für Weida verlese» und daraus hingewiesen batte, daß bei der in Frage stehenden Beerdigung nach der bestehenden Ordnung gehandelt morden sei, wurde die Aussprache fort- gefetzt. Leider wurden von linker Seit« kirchliche Fragen zuweilen in etuer Art und Weise behandelt, die wahrlich nicht dazu angetan war, den Ernst der Dache zu wahren, abgesehen davon, daß persönliche Angriffe bester an anderer Stelle geübt worden wären. Trotzdem Herr Stadtv. Dr. Mühlmeister (Bürger!.) erklärt hatte, daß die Art der Behandlung der Frage in einer so eigenartigen Weise außerordentlich zu bedauern sei, glaubte» im Lauf« der wetteren Debatte doch noch einige Redner, Gelegenheit zu sonderlichen Darstellungen gefunden zu haben. Herr Stadtv. Schinkel erklärte namens der bürgerl Fraktion, daß sie der Meinung ket, es könnten auf gesetz- kicher Grundlage Mittel und Wege gesunden werden, durch welche die Gefühle Andersdenkender nicht verletzt würden. Die Rechte lehne deshalb den sozialdemokratischen Antrag ab. Herr Erster Bürgermeister Dr. Scheider teilte mit daß sich der Rat mit dem Anträge der Einrichtung eines GemeindesriedhofeS beschäftigt habe. Zu der Frage, welche da» Vorgehen ber Kirchgemelndeverwaltung Weida anläß lich der betr. Beerdigung anbelange, habe er (Redner) nicht herauSfinden können, daß gegen da» bestehende OrtSgesetz verstoßen worden sei. Sowohl auf Grund der ihm von be» rufener Sette gewordenen Mitteilungen als anch au» dem Verlause der Aussprache habe er den Eindruck gewonnen, daß heute manches aufgebauscht worden sei. Redner ging -e» näheren auf die im Mat 1924 erfolgte Mitteilung an die Freidenker-Gruppe ei», auf welche leider keine Antwort «folgt sei und erinnerte an di« einschlägige LandeSorbnung vom 21. Juli 1921 — ergänzt am SV. Juli 1922. — Es scheine, daß die Weidaer ortsgesctzliche Regelung der Londe - ordnung voranSgeh«, weshalb e» der Kirchgemeindeverwal- tuug Weida anzuempfehlen sei. ihre Kriebhofsordnung entsprechend »» korrigieren. Wenn dte Kirchenämter sich genau nach der Landesverordnung einstellen würden, könnten Reibereien vermieden werden. — Was die Einrichtung eines Gemeindefriedhofs anbelanate, io habe der Rat die Ueberzeugung erlangt, daß der Friedhof auf lang« Sicht angelegt werde« «rüste, als» a» einer Stelle, wo er für die Dauer bleibe» könne. Dte Platzfrage sei aber noch zu er- wägen. Man vertrete aber im Rate di« Meinung, daß man suchen soll«, Etnignng »wischen den Partei«« herbeizusühren. dann läge zur Zett keine Dringlichkeit vor. Der Rat werde bemüht sein, mit den Kirchenämter« in Weida und Gröba (um diese handelte e» sich in der Hauptsache) Verein barungen zu treffen, -aß Beschwerde« »icht wieder vor kommen. Herr Stadtv.-Borst. Günther brachte nochmal» »um Ausdruck, daß sein« Fraktion darauf bestehe, daß ein« rein- ltche Scheidung erfolge; sie verzichte auf Gastrecht und fordere Heimatrecht. Nachdem noch Fr« Stadtv. Berger und Frau Stadtv. Gleiß berg, sowie Herr Stadtv. Michal! zur Sache gesprochen hatte», «mrde der sozialdemokratische An- trag auf Einrichtung «tue» Gemetndefrted. Hofes gegen 14 Stimmen angenommen. Di« Erricht«»» vo« öst Sleiustwohuuuge» betr. Auch diese Angelegenheit «ab Beranlastung -zu einer er- gtebigen Aussprache. Der Berichterstatter, Herr Gtadtv. Faber (Goz.) begründete eingehend den von der sozial- demokratischen Fraktion «ingeSrachten Antrag, der die Er. rtchtung von KV Kleinstwohnungen (Stube, Kammer, Küche) vorsteht. E» Handl« sich darum, Wohnungen zu erstellen, deren Miete» auch Minderbemittelten erträglich fein sollen. ES seien Mieten von etwa 899 RM. i«S Auge gefaßt. Die zn erstellenden Kletnstwohnungen sollen so eingerichtet wer- Len, daß sie zu gegebener Zeit durch unerheblich« bauliche Aenderung«» »«größeren Wohnung«« hergertchtet werden Stet- «rde. »mens stünden ÄÄgen« noch mehrere nebenemanbergehenb« Projekte zur veratung, dte der Erledigung harrten. Die Rechte beantrage deshalb, dte Sache zunächst dea zuständige« Ausschüsse« zur näheren Prüfung zu überweisen. An der weiteren Debatte beteiligte» sich dte Herren Stadtv. Faber, Voland, Turra und Hölz. Der^rrtagungSautrag wurde mit Mehrhett «Vgelehnt Oberreakfchule Aattgrfu«d«ne Sffeutltche Sitzung der Stadt» verordnete» erreicht« erst kurz vor 19 Uhr ihr End«. ES waren kü Dmnen «nd Herren de» Kollegium» anwesend. ES fehlten die Herren Stadtv. Bieter (Komm.) «nd Nau- mann und Rtpberger (Bürger!.). Am RatStisch« hatte« Herr Erster Bürgermeister Dr. Scheider, sowie Herr Stadt- rat Dr. Schroeter und Herr Stabtrat Führer Platz ge» nommen. Der Zuhörerraum konnte nicht all« Besucher aufnehmen: viel, «netzten sich mit einem Stehplätze begnügen. Bor Eintritt tu die Tagesordnung gab Herr Gtadtv.. Vorsteher Günther bekannt, baß außer den zur Beratung stehenden Punkten ein Antrag der SPD -Fraktion, dte ge- ptamte vertelleueg der MtetztuSkteuer-Srträge betr., ringe- bracht worbe« ket. Da» Kollegium erklärte sich damit einver- standen, daß diese Angelegenheit mit zur Beratung komme. Mit teil» gen. 9« einer früheren Sitzung der Stadtverordneten war beka««tttch von sozialdemokratischer Seit« Beschwerde dar- über geführt worden, daß Kinder, die am Religionsunterricht in der Schule nicht teilnebmeu und zeitweilig ans städtische Kosten tu auswärtige» Erholungsheimen untergrbracht sind, dort gezwnngen worben seien, an den gemeinsame« Gabele» teilznuehwe«. Der Rat war beauftragt worden, Schritt« zn unternehmen nnd den Sachverhalt zu kläre«. Zu dieser Angelegenheit lag ein Antwortschreiben der Ber. walttng de» Vethlehem-GtifteS in Bab Elster vor, in dem mitgetetlt wird, daß e» der Verwaltung nicht möglich sei, ohne Neu»»«« der Namen der in Frage kommenden Kinder die Angelegenheit zn prüfen. ES wurde ferner darauf hin gewiesen, daß da» Bethlehem-Stift eine Anstalt der Inneren Mission sei und somit die tu tür üblichen Gepflogenheiten wie bisher durchgeführt würden. Herr Stadtv.-Vorsteher Gst«ther erklärte, daß dieser Bescheid genüge. Die Frak- tiv« habe tatsächlich erreicht, was sie erreichen wollte. Ma» »erd« sich künftig danach einzustellcn wissen. UebrigenS sei der Name de» betr. Kinde» bekannt; di« Tatsache könne jederzeit «achgewiese« werden. Frau Stadtv. Berger (Soz.) beantragte, auch in de« hiesige« Siuderhorten das gemeinsame Gebet einzu- stellen, befonder» möchte dies auch im Städtischen Kinder- gartt» geschehe«. Herr Stadtv. Fischer gab seiner Bewunderung Au», druck, daß man auf seiten der Linken eine derartige Stellung einnehme. Man solle doch den Erzieherinnen ihre BcrusS- pflichten nicht dnrch Maßnahmen erschweren, die ihrem reli giösen Empfinden znwiüerlaufcn. Nach kurzer Erwiderung de» Herrn Borst. Günther, in der er betonte, daß von vielen, die an öffentlicher Stelle stehe», oft die Begriffe Religion und Moral verwechselt würben, wurde festgestellt, daß da» Kollegium von der Bor» läge Kenntnis genommen. Der sozialdemokratische Antrag, da» gewefnsamc Gebet in de« hiesigen Kinderhorte« falle» z» lasse«, wurde gegen 12 Stimmen angenommen. Inwieweit sich dieser Beschluß am Besuche der Kinder- horte auswirken wirb, wird die Zukunst lehren. E» wurde weiter Kenntnis davon genommen, daß einem seinerzeit durch die kommunistische Fraktion gestellten An- trage gemäß beschlossen worden ist, der kommunistischen Jugend das Jugendheim an der Hohe Straße zur Ber- fügüng zu stellen. Ferner wurde von einem Schreiben -er Ge meindeverwaltung Pausitz Kenntnis genommen, in welchem mttgeteilt wird, daß die Gemeinde Pausitz die EingemeindungSverhandiungen etnstelle. — Herr Gtadtv.. Vorsteher Günther bemerkte zu dieser Stellungnahme, daß die Stabt Riesa zunächst keine Beranlastung habe, die Verhandlungen weiter zu betreiben. Jedenfalls feien die Vorteile einer Verschmelzung mit der Stabtaemeinde Riesa auf seiten der Gemeinde Pausitz. Herr Günther brachte hierbei eine seinerzeit iu Pausitz stattgefundene öffentliche Versammlung zur Sprache nnd erinnerte an «in Manuskript, da» in der Versammlung verlesen worden sei nnd in welchem die Vehauptuug enthalten gewesen sei, die Stadt Riesa sei stark verschuldet. Diese Behauptung müsse von jedem Ken ner ber Riesaer finanziellen Verhältnisse entschieden zurück- gewtefen werden. RatSbefchluß, die Sewährnng Ssf««tN-er Nuter. stütz,»« an die i« Wirtlchaftskampse stehende« Arbeiter der Mitteldeutsche« Stahlwerke betr. In der Sitzung der Stadtverordneten vo« 10. Januar hatte Li« kommunistische Fraktion bekanntlich folgende« An- tra» eingebracht: „Die kommunistische Stadtverordnete«fraktto» tu Riefa fordert durch Einreichung folgenden Anträge» sofortig« ge. meindliche Hilfe für die auSgrsperrte» Lauchhammerarbeiter: Das Kollegium beschließt: Der Rat wird beauftragt, 1. das Arbeitsamt zu ersuchen, sofort an die um den Acht stundentag kämpfenden Arbeiter de» Eisenwerk» Er- werbSlosenunterstützung zu zahlen. 2. Sofort durch die Stadtkaff« den betroffene« Arbeiter» vorschußweise Zahlung auf die in Frage kommende Un terstützung zu gewähre«. 8. Im Falle der Ablehnung der Auszahlung der Erwerb», loseuunterftützung durch da» Arbeitsamt wirb die Unter- stützuna durch die Stabt gezahlt. 4. Kür bi« Familien der kämpfenden Arbeiter sind Lebe«», mittel und Feuerung zur Verfügung zu stellen." Punkt 1 be» Antrages wurde bekanntlich angenommen, während die Punkte 2—4 zur weiteren Prüfung a« Le« Rat bezw. a» die znständtgeu AuSschüffe verwiesen «mrbe«. Der Rat sowohl al» auch der Kürsorge-AuSschuß «nd ber Finanzausschuß haben sich eingehend mit der Angelegenheit besaßt. Der Rat hat festgestellt, daß dem Anträge die ges«tzlicheGru«dlagefehlt. Die Durchführung der Unterstützung t« Vtnu« -«» Antrag«» fet ungesetzlich «nd daher unzulässig. Der Kürsorge-AuSschuß hat den kommunistische« Antrag ebenfalls mit Mehrheit abgelehnt und tm Ginne de» Bor- schlag» de» städtischen Fürsorge««» beschlossen, jede« Ein- zelfall aus Gewährung einer besonderen Unterstützung zu prüfen und die Gesuche nur bet Vorhandensein besonderer Not zu berücksichtigen. Diesem Beschluss« ist auch der Finanz, ausschuß beigetreten. Ein Antrag Bleier, allen Ge suchstellern Unterstützung au» städtischen Mitteln zu gewäh ren, ist avgelehnt worden. — Der Rat hat Len AuSschußbe- schlüssen zugestimmt. Herr Ttadtv.-Borstrher Günther verlad sodan« «in umfangreiche» Schreibe» de» Dezernenten de» städtische« Wohlfahrtsamtes. Da» Schreibe« bedeutete in der Hauptsache eia« Entgeg nung auf die AuSführunge« tm Finanzausschuß zu -em von genanntem Dezernente» abgegebenen Gutachten, Entlastung vo» Arbeitern de» Lauchhammerwerke» vor erfolgter Au», jperruug bett- f«r«or eine Rechtierttzung a«ie»üb«r »er.
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