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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192806281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-06
- Tag1928-06-28
- Monat1928-06
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1928
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Riesaer O Tageblatt und Aurrtgsr (Elbeblatt «a Anuiaer). »!«.««« I? 14» Grahtuuschrist: Tageblatt «iss«. Fernruf Nr. W. Postfach «r. «8. Poftscheckkonta: Dresden lötztz. Girokass«: Nies« Nr. 5T Sorgsamkeit geprüft wird. Ist es doch eine Lebensaufgabe I als solchen, bah Erscheinungen einer EnivölkerungSgcsahr de- deutschen Volkes und «ine Erittenzsraae kür den Staat t unbedingt beseitigt werden. BDZ. erfährt, darin, dah der Ze»ir«mSabgeord«eie »o« Gnerard als Verbindungsmann des Zentrums, aber ohne Findung seiner Fraktion, daS BerkehrSwiuisteriu« und »aS Ministerium der besetzt«, Gebiet« überuehme« fall. Abg. Müller empfing nach feinem Besuche beim Reichs präsidenten den Zentrumsabgeordnete« Dr. BrannS, dann die sozialdemokratische« Abg. Dittman« und Löbe und dar, auf die Zentruwsabgeordnete« Stegerwald und Ester. Berlin. (Funkspruch.) In einer Besprechung mit dem Abg. Koch-Weser (Demokrat) bot Hermann Müllet diesem daS Justizministerium an. Koch hat, wie da» Nach richtenbüro des VDZ. hört, die Annahme diese» Porte feuille» von der Zustimmung seiner Fraktion abhängig ge macht, die um 84 Uhr zu einer neuen Sitzung Zusammen tritt. Die weiteren Verhandlungen de» Abg. Müller-Franken führten zu dem Ergebnis datz der Abg. Wisfell (Soz.) sich bereit erklärt«, da» RerchsarbeitSmiuifteriu« zu über nehmen. Wie wir aus demokratischen Kreisen höre», ist nicht daran zu zweifeln, dah sich die Fraktion mit der Uebernahme des NeichSjuitizministeriums durch den Abg. Koch-Weser einverstanden erklärt. Die ZentrumSfraktio« de» Reichstag» hat gleichfalls nach längerer Aussprache dem Ergebnis der Verhandlungen ihrer Unterhändler zugestimmt. Die sozialdemokratische Reichstagsfrattio« hielt heute eine Sitzung ab, in der Abg. Hermann Müller» Franken über das Ergebnis der Verhandlungen berichtete Nack kurzer Aussprache gab die Fraktion mit allen gearn 9 Stimmen ihre Zustimmung zum Si«tritt der sozialdemokratische, Minister in das neue ReichSkabiuett. und Anzeiger (LidchiM mir Ittyei-er). DaS Riesaer Tageblatt Ist daS -ur Veröffentlichung ^>er amtlichen Bekanntmachungen der LmtShauptmannschast Großenhain, de« Amtsgericht« und der AmtSanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de« Rate« der Stadt Riesa, de« Finanzamt« Riesa und de« Hauptzollamt« Meißen behördlicherseits bestimmt« vlatt. Al WWU W I«II killUM Die Regier«ngsbil-n«g abgeschloffen. Berlin. (Funkspruch.) Die Regierungsbildung gilt jetzt als gesichert. Der Aelteftenrat hat für Dienstag näch ster Woche » Uhr die nächste Reichstagssitznug anberanmt. Nach der Regierungserklärung des Reichskanzlers Müller will sich der Reichstag daun auf Mittwoch »ertage«. »Da» Arbeitsmiuifterium dürste, wie das Nachrichtenbüro des BDZ. hört, der sozialdemokratische Abg. Wisfell über, uehmeu, während für daS Reichsjnfti,Ministerium ««««ehr der demokratische Abg. Koch-Weser als L. demokratische» Kabiuettsmitglied in Aussicht genommen ist. Der frühere sozialdemokratische Reichsjustizminister Professor Rad bruch habe «ine Uebernahme des Ministeriums abgelehut. Der Arbeitsplan des Reichstages. Berlin. (Funkspruch.) Nach der Aussprache über die Regierungserklärung, die zwei oder drei Tage in An spruch nehmen dürft«, wird in den Vollversammlungen d«S Reichstag» ein« kurze Pause eintreten. Der Reichstag will, wie da» Nachrichtenbüro de» BDZ. hört, versuchen, die Amuestieauträge noch vor de« Sommerferie« erledige«. Zu diesem Zweck soll der Reichsausschutz jetzt schon die Be arbeitung der Amnestiefrage aufnehmen. MWMllMMeltvkitkl. Berlin. sFunkspruch.) Abg. Müller.Franke« erstattete heute vormittag S Uhr «ü dem Herrn Reichspräsident«« Bericht über seine im Laufe deS gestrige« Abends n«d der heutige« Morgenstunden mit Vertretern des ZsntrnmS ge führte« weitere« Besprech»«-«» i« der Krage der Zusam, me»setz««a der ReichSreaier«ug. Abg. Müller, Kranke« wir» mit Einverständnis d«S Herr« Reichspräsident«« seine Berhandlnngeu ans der in diese« Besprechungen «e« ge, wo«««««« Basis fortsetze«. Er hosst, im Lanse des hentige« Nachmittags dem Herr« Reichspräsidenten sei«« endgültige« Vorschläge über bie Besetz««, der ei«zel«e« Minifterpofte« mache« ,« kV««««. Berlin. (Funkspruch.) Die neugewonnene Grundlage, auf der Abg. Hermann Müller nach seinem Bericht beim Reichspräsidenten die Verhandlungen über die Regierungs bildung fortsetzt, besteht, wie das Nachrichtenbüro des vdz. Berlin. Der Mittwoch wurde, wie bereit» gestern mitgeteilt, ausgcfüllt durch lange und schließlich doch erfolglose Verhandlungen zwischen dem Abg. Müller- Franken und den Führern der ZentrumKfraktio« über die in jüngster Zett vom Zentrum aufgestellte Forderung, baß entweder der Abg. Dr. Wirth neben dem BerkehrSministe- rium den Bizekanzlerposten erhalten oder dem Zentrum ein politische» Ministerium bewilligt werden solle. Der Zentrumsabgeordnete Dr. Braun» hatte vorher schon im Einverständnis mit seiner Fraktion' die Weiterführung de» Reichsarbettsministerinms abgelehnt. Gegen bie Wieder einführung eines Bizekanzlerposten» hat Reichspräsident v. Hindenburg große Bedenken. Abg. Müller-Franken ver suchte wiederholt, den Abg. Braun» zur Uebernahme Le» Arbeitsministeriums zu bewegen, da» Zentrum blieb aber auf dem Standpunkt stehen, baß eS den ihm notwendig er scheinenden politischen Einfluß nur gewährleistet sehe, wenn ihm der Vizekanzler ober der ReichStnnenmtnifter -ugestande» werbe. Abg. Müller und die sozialdemokra tische Fraktion betonten andererseits, baß sie aus da» In nenministerium, für daS schon am ersten Tag der Regie. rungSkrise ohne Widerspruch der übrigen Fraktionen der frühere preußische Innenminister Severing benannt wor ben fei, nicht verzichten könnten. Dagegen seien sie bereit, dem Zentrum auch daS ReichSftnanzministerium ober daS ReickStusttzmintsterium zu überlassen. AbeudS begab sich Abg. Müller-Franke« zum Reichs, prästdeute» v. Hindenburg ««d tr«g ihm die Forderungen deS Zentrums 'vor. Der Reichspräsident blieb dabei, »atz er ei« Bedürfnis für daS Amt eines Vizekanzlers «icht au- erkeune. Er müsse, wie eS i« dem über die Unterred««- a»Sgegebe«e« amtliche« Sommuniqse heißt, eS a«ch ableh- ne«, i« AuSübuug seiner verfassungSwSßige« Rechte sich vo« einer Fraktion für die Z«sammensetz«ng deS ReichS- kabi«ettS bi«de«de Vorschrift«« mache« z« lasse«. Er ersuchie de« Abg. Müller, daS der Zentrnmssraktto» mitz«teile« ««d ihm Do««erStag früh über sei«« Besprech««,e» mit de« Zentrumsvorstand zu berichte«. Aus die Mitteil««- deS Abg. Müller »»« di«ser Stel, l««a«ahme deS Reichspräsidenten erklärte der Zentrums« Vorstand, datz er bei seine« Beschlüsse« bleibe ««d auch daS ««geböte« Reichsfinanzministerium sicht al» Ersatz für baS Jnuenministerium ««sehe« kö««e. Da di« sozialdemo kratische Fraktion «ach Liefe« Berha«dl«»ge« i« «i«er Sitz««, «iumütjg a« der Besetz««, deS Reichsinxe«»i«iste, ri««S d«rch de« Abg. Severing fefthielt, scheint »«nächst da letzt« RegterusgSprolekt d«S Abg. Müller gescheitert ,« sei«, de«« Abg. Müller,Fra«ke» hat de« ReichSpräside«, t«» erklärt, er könne ohue Hinzuziehung »»« Vertreter« der Ze«tr«m»partei eine Regier««- a«s tragfähiger Sr««d» lag« «icht bilde«. Sie Liste kl men MinMer. Berlin. sFunkspruch.) Die Mi«isterNfte, die de« SieichSpräfident«« «« 8 Uhr »orgelegt werd«, wird, weist nunmehr, wie das Nachrichtenbüro des VDZ. hört, folgendt btamen auf: Reichskanzler: Herma«« Müller (So») Besetzte Gebiete «. Verkehr: G«srar» (Ztr.) «eutzere»: Dr. Stresema«« (Deutsche VolkSps K««ere»: Severi», (So;,.) Arbeit: Wisfell sLoq.s Wirtschaft: Dr. C«rt,«s (Deutsche BolkSp.) Ffiea»^«: Dr. Hilferdi«, (So,.) Justiz: Koch -Weser sDemokrat) Reichswehr: Dr. Gr»e«er Ernähr»«,: Dietrich.vade« Post: Schätze! (Bäurische BolkSpartei). Die Bestätig«»« dieser Liste durch de« Reichspräsident«» gilt als sich«». Donnerstag, 28. Juni 1S28, abends. 81. Jahr-. Laaeßsasi rrschetttt^eren"Ta» abend« »/,» Uhr «ttt Awsnähme^er Sonn- und Festtag«. Pr»»z-prets^gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark SS Pfennig ohne ^üffeff-' gebühr. Für den Fall des Eintreten» von Produkttonsverteuerungen, Erhöhungen d«r Löhn« und Materialienpreise behalten wir un« da« Nicht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. A»z«t»e« für dle Nummer des Nusgabetaoe« sind bi« S Uhr vormittag« «uszuaeben und im vorau« zu bezahlen; rin« Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Lage« und Plätzen wird nicht übernommen. Gnuwprrt« sur die LS mm breite, L mm hohe Grundschrift-Zerle (6 Silben) 25 Gold-Pfennig«; di« 89 mm breit« Reklamezeile 10» Gold-Pfennige; zettraubendrr und tabellarischer Satz 50'/, Aufschlag. Fest« »«if«. Bewilligt« Raban erlisch», wenn der Betrag verfällt, durch Klag« «ingezoaen werden muß oder der Auftraggeber in Konkur« gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage -Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder auf Rmkzahlung de« Bezugspreise«. Rotatton«druck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Seettzestretz« »tz. verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: kür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Nies«. MWWKlKMllMW. BR. Schon seit einigen Jahren verfolgen Fachleute und Gerantwortltche in Deutschland mit immer größerer Be sorgnis die Kurve de» Geburtenrückgang». Dies« Erschet- nung in der Bevölkerungsbewegung de» Reiches hat nun, wie sich jeder aus den vom Statistischen Reichsamt vor wenigen Wochen veröffentlichten Angaben überzeugen kann, einen Charakter angenommen, di« bi« ost und sehr betont zum Ausdruck gebrachten Besorgnisse über die Gefahr einer Entvölkerung Deutschland» nur zu sehr stützen. Noch hat heute das deutsche Volk jährlich einen geringen Geburten überschuß zu verzeichnen. Aber die prozentuale Ziffer diese» Ueberschuffe» neigt sich immer mehr dem Nullpunkt zu, dem Moment, wo die tatsächliche Entvölkerung beginnt. Di« Ursachen dieser äußerst betrüblichen Erscheinung liegen erstens in den schwierigen sozialen Verhältnissen des Rei che», bann aber auch in einer Mentalität, die von gewissen „BolkSverbesseveru" künstlich gvoßgezogen wird. Man hat jahrelang in der Veffentlichkeit gepredigt, baß die Not und die Verarmung großer Teil« des beuischen Volkes niemals so groß hätte werden können, wenn besonders die Arbeiter familien nicht so kinderreich wäre«. Wenn e» sich auch viel leicht nicht abstreiten läßt, datz angesicht» der prekären wirt schaftlichen Lage in Deutschland eine Familie mit keinem oder nur ein oder zwei Kindern ein besseres Auskommen hat als eine solche mit zahlreichen Kindern, so läßt sich doch mit Leichtigkeit der Nachweis führen, daß «in kinderarmes Volk niemals die Voraussetzung geschaffen hat für eine Besserung de» sozialen Stande» der Allgemeinheit. .Dies« Tatsache lehrt allein schon das Beispiel Frankreichs, wo ein Stillstand des Bevölkerungswachstums trotz jahrelanger Dauer den unteren BolkSmassen noch immer keinen Spiel raum zu günstigeren Lebensformen geschaffen hat. Alle einsichtigen Sozialwiffenschaftler werden versichern können, datz mit „Geburtenstreiks" an der sozialen Besserung der Gesamtheit nicht» geändert wird, datz ein« Beseitigung der üblen Verhältnisse nur auf dem Weg« einer großzügigen und zweckentsprechenden sozialen Fürsorge für kinderreiche Familien gesichert werden kann. Datz diese Ansicht auch in den Kreisen unserer sozialistischen politischen Parteien Platz gegriffen Hai, da» lehrte vor kurzem ein Artikel de» „Vor wärts", -er mit sichtlicher Beunruhigung die durchaus akut« Gefahr einer Entvölkerung Deutschland» auf Grund de» Geburtenrückgang» feststellte. Um die ganze Bedeutung dieser Gefahr zu erfassen, halte man sich einmal die wichtigsten Angaben de» Gtatisti- scheu ReichSamtS über die Bevölkerungsbewegung im Jahre 1927 vor Augen. Zunächst hat man festzustellen, daß im Jahre 1V27 im Gegensatz zu einer vielfach geäußerten An sicht die Sterblichkeit in Deutschland gestiegen ist. Im Jahr« 1913 starben auf 1000 Einwohner im Jahre 14,8, im Jahre 1SS5 11,9, im Jahre 1926 11,7, im Jahre 1927 dagegen schon wieder 12,0. Wenn bie Ziffer der Sterblichkeit im Vergleich zu den Jahren vor dem Kriege gesunken ist, so ist die» nur mit der Tatsache eines Rückgänge» der SäuslingSsterblich. keit in Deutschland zu erklären. Im Jahre 1918 starben von 100 Lebenbgeborenen im 1. Lebensjahre 18,1, im Jahre 1927 dagegen nur 9,7. Diese erfreuliche Erscheinung läßt sich leider nicht auf die über ein Jahr alte Bevölkerung deS Reiches ableite». Hier ist die Sterblichkeitöziffer von 11,1 auf 1000 im Jahre 1918 nur aus 10,4 im Jahre 1927 zurück- gegangen. Da wenig Aussicht besteht, baß diese Ziffer im Laufe der nächsten Jahre verbessert wird, so fällt die fin kende Geburtenkurve in Deutschland umso stärker in» Ge wicht. Auch hier sprechen Zahle« «ine erschreckend« Sprache: Im Jahre 1918 betrug die Zahl der Lebenbgeborenen in Deutschland 1600000, im Jahre 1927 betrug sie nur noch 1160 000, bas sind 68000 weniger als im Vorjahr, 188000 weniger al» im Jahre 1925, 446000 wentger al» im Jahre 1918. Diese Zahlen erstrecken sich nur aus da» jetzig« Reichsgebiet. Dieser Rückgang der Geburten läßt sich noch erschreckender erkennen, wenn man sich die prozentualen Verhältnisse in den letzte» Jahren vergegenwärtigt: TS ent fielen im Jahre 1918 aus 1000 Einwohner Lebenbgeborene 26.9, im Jahre 1920 28Z, im Jahre 1921 L6H, im Jahre 1922 22.9, im Jahre 1928 21H, im Jahre 1924 20,4, im Jahre 1926 19,0, im Jahr« 1927 18A Da» besagt mit anderen Worten, daß in den Jahren von 1920 bi» 1927, also in knapp sieben Jahren, die Geburten in Deutschland «m 28 Profit gefal- len find. Diese katastrophale Tatsache wird noch bestim- mender, wenn man hört, daß im Jahre 1028 die ZM der Lebenbgeborenen um 648 000 höher al» bie Zahl der Veftor- denen, im Jahr« 1926 dagegen nur noch um 498000, im Jahre 1927 nur noch um 408000 höher «ar. Au» diesen feststehenden statistischen Angaben kann sich jeder ein Bild davon machen, wann bei einer gleichbleibenben Eniwicklung bas WachSium der deutschen Bevölkerung zum Stillstand gelangen wirb. Angesicht» solcher Feststellungen, di« leider in der deut- schen veffentlichkeit nicht so beachtet «erben, wie sie e» un bedingt verdienen, gewinnt da» deutsche vevülkerungSpro- blem «tue Bedeutung, an der der Staat nicht mehr teil nahmslos vorübergehen kann. Da die Ursache« de» Ge burtenrückgang» neben einer gewissen Mentalität in der Hauptsache in der Verarmung der breitesten Volksschichten zu suchen sind, so ist hiermit schon -er Hinweis gegeben, wo der Hebel für eine Beseitigung der Entvölkerungsgefahr anzusetzen ist. Der'Plan einer Elternschaft- ober Kinder rentenversicherung ist schon d«S öfteren in der Oefsentlichkeit debattiert worden. Die letzten Veröffentlichungen de» Sta- tisttschen ReichSamte» werden vielleicht jetzt den Antrieb geben, Lab dieser Blau nunmehr mit einer etwa» erhöhten Vertrauensvotum der Deutsche« Bolkspartei für Dr. Scholz. vdz. Berlin. Die ReichStagSsraktion der Deutsche« BolkSbartei hat über ihre KrakttonSsitz««-, die am Mitt- woch vormittag begann und fünf Stunden dauerte, folgen- de» Lommnning« ausgegeben: Zie ReichStagSsraktion der Deutschen Volkspartei trat am Mittwoch vormittag 11 Uhr zu einer mehrstündigen Sitzung zusammen TS wurde zunächst, und zwar in ge heimer Abstimmung, folgend« Entschließung einstimmig angenommen: .Die Fraktion dankt ihrem Vorsitzenden und Führer auf das «ärmste für seine nun saft fünf Jahre währende unermüdliche opferwillig« und erfolgreiche Arbeit im Dien ste für Fraktion, Partei und Vaterland, insbesondere auch für die geschickt« und zielbewußte Führung der Verband- lungen »ur Regierungsbildung in den letzten Wochen und spricht ihm ihr ««eingeschränkte» Vertraue» an»." De« weiteren wurde folgend« Entschließ««» einstimmig angenommen: »Die Fraktion stellt fest, daß die richtige Leitung der Partei und der Fraktion eine ständige enge Fühlung aller an den politischen Entscheidungen Beteiligten untereinander und mit dem FraktionSsührer vorauSsetzt und erwartet daher, daß dementsprechend von allen Fraktions mitgliedern verfahren wird. Am Schluß der Sitzung wurde noch folgende Ent- schließ««- angenommen: »Die Fraktion will, um das Zu standekommen der Regierung nicht ihrerseits zu verzögern, gegen eine Beteiligung ihrer beiden bisherigen Minister an einer nicht sraktionsmäßig gebundenen Regierung reine Sin- Wendungen erheben. Sie stellt jedoch ausdrücklich fest, daß ihre Haltung zu etwaigen Vertrauens- und Mißtrauens- voten dadurch in keiner Weise gebunden ist und inSbeson- dere von dem Inhalt der Regierungserklärung abhängig fein wird."
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