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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192808177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-08
- Tag1928-08-17
- Monat1928-08
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1928
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KMMMMl. Pros. Schenmann der Nachfolger Prof. Rinne». Al» ordentlicher Professor der Mineralogie »nd Petro» graphi« an der Universität Leipzig wurde al? Nach'olger von Geheimrat Rinn» der Ordinarius der Technischen Hoch schule Charlottenburg, Dr. phil. Scheumann, berufen. Sr wird dem Ruf Folge leisten Premiere im Schauspielhaus. Nach der Katastrophe am Sonntag geftern rin grshre durchschlagender Erfolg. Georg Kaiser, einer der erfolgreichsten Tramatiker unter den modernen, erlebt« die Erstaufführung seines Schauspiels ,O k t o b e r t a g". Dies« Leistung de» Schau spielhauses wird von sich Reden machen; e; war eine Lat, vollbracht von 5 Drohen unserer Staatsbühne, die sichi namentlich Adolf Wohlbrück als Schlächtrrgesrlle, sämt lich selbst übertrafen und ein Zusammenspiel ermöglichten, durch da» di« Höhenluft der einstigen bester Zeit wehte, Nur das Notwendigst« über di« Fad«l des Stückes. Sin tüchtiges vornehmes Mädchen, der In begriff keuscher Zurückhaltung und gebändigten WribtumS, bekommt aus unerklärliche, vom Dichter anfangs in geheimnisvolles Dunkel gehüllt« Weise «in Kind. Klar und entschieden be- «eichnrt st« einen Leutnant au» vornehmen Geschlecht al« Vater. An einem Oktobertagr hab« sie von ihm, der ihr rrchtmähig anaetrauter Gatte sei. dar geliebt« Wesen emv» sangen. Der Leutnant, zur Rechenschaft gezogen, bestreitet auf da» Bestimmtest« und glaubwürdig die Vaterschaft.' Ti« doppelt» Komprimittierung zweier hochanständiger Menschen droht auch noch die Familie des Vormunds der Entbundenen in» Verderben zu ziehen. Da erichrint der Echlächtergesrlle, weift restlos nach, das e r der Vater der Kinde» sei und will sein Schweigen über da« Geschehen« für Geld verkaufen. Der Knoten schürzt sich aus dieser Bast« unter atemloser Spannung dr» Publikum». Die Darstellung wuchtet« hier ein« beinah« klassische Kraft her« au«. Und di« Lösung. Da« überreif«, streng beherrscht« Weib hat am Tag« ihrer Smpsängnie «in mystisches Traumleben geführt. Sie sah zuerst den Leutnant vor einem Juwelierlodea und beide betrachteten ohne sich zu kennen di« ausgestellten Ringe. (Die imaginäre Verlobung). In der Kirch« sah sie den Offizier wieder. Sie knieten nebeneinander in einer Bank und empfingen bei einer An dacht den Segen de» Priester«. (Die imaginäre Trauung). Abend» in der Oper sah,» ft« sich »um dritten Mal« iu Glanz und Licht. (Ta» imaginär« HochzritSsest). In der Nacht, als in völliger Finsternis der Schlächtergeselte zum Dienstmädchen ihres Vormunds schlich, öffnet« sie in Fort- srtzung ihre« Lraumledeit» die Tür, empfing den verme.ut- lichen Bräutigam und wurde von ihm Mutter. Als der Leutnant den wahren Sachverhalt zu ahnen beginnt, er- greiit ihn tiefe Lieb« zu dem reinen Gefatz der Mutter- schäft, er sucht den wghren Vater abzuschüttrln und bringt aus Lied« das Opfer der Setbstdezichtigung, durch die er nunmehr da« Weib ganz gewinnt. Da sieht un Augen, blicke der Lösung der Schlächtergrselle dr« Murrer ie>nr» Kindes wieder, wirft nunmehr in neuauikeimenoer Leiden schalt jede» Grpressungsveriuch von sich uno gwr das un- schuldig — schuldige Mädchen nicht frei. Der Leutnant er sticht ihn. Die real« Lieve bleibt auf dem Boden der Wirklichkeit Siegerin. Glänzend rn Form waren Antonia Dietrich ats Katharine, Friedrich Lindner als (Löst«, Felix Steinbock al« Leutnant, Sleüa David al» Gr- »teherin und — di« Prachtteistung des Abends — Adolf Wohlbrück al« Lcguerche. La» Publikum, in emem Taumel von Begeisterung, rief di« Schauspieler und den ReaiSeu« Gielen wobt 86 Mal an di« Ramv^ ich- W.H. "Werd»«. Au» Liebeskummer in den Lod. Auf der Bahnstrecke »mischen Werdau «nd Erimmitschan. unweit der Ronnrduraer Straß,«drück« in Werdau, wurde der furcht bar zerstückelt« Leichnam eine» sunaen Manne« anfa»f««d»n. Kn dem Toten, der sich jedenfalls »an einem Nacktzua bat vberfabren lqffrn, wurde «in etwa Nebzehnsäbriger Arbeiter »am hier namen« Woki festaeftell». Der Beweggrund der Tat fall, nach einem bei der Leich« gefundenen Zettel, in Liebeskummer »u suchen lein. * Burgstädt. Scheuende Pferd». V« Mittwoch morgen argen « Ubr ereignete ft» auf der MobSdorier Straße «in schwerer Unglücksfall. Al» der ebem. Postbalter M. Meinig mit einem Gespann au« der Damaschkeftraß« in die Mob«dorf,r Straße einbog, wurden plötzlich durch da« Geräusch «ine« nabenden Güter»»«»« hi« Pferde scheu «Md gingen in der Richtung nach Burgstädt durch. Dabei stürzt« M. vom Wagen und wurde überfahren. Auf dem Tran«p,rt »nm Arzt« erlag M. feinen fchwere« durch den Stur» erlittenen Verletzungen. — Sin ähnlicher Unfall ereignete sich in Gering«walde. wo der Flrischermeister A. Feldmonn^beim Sch««»« seine« Pferde« au« dem wagen geschleudert wurde. F. wurde schwer verletzt. Sein Zustand ist besorgnt«err»o«nd. .. "Chemnitz. Tragischer Schluß einer Geburtetao», feier. Mittwoch abend unternahm «ach einer Geburt«tag«f»ier der Tiefbauunternehmer Enterlein mit einer Dam» auf dem Soziu«fttz ein« kur»« Fahrt mit seinem Kraftrad. 8n der Gchlachthofstraße stieß er mit einem ihm entgegenkommenden Pferdegeschirr zusammen, wodurch der Fahrer nur leicht verletzt, di« Dame aber auf den Bürgersteig geschleudert wurde und einen schweren Schädelbruch erlitt. Im Krei«. krankenftift ist ft« gestern vormittag ihren Verletzungen er legen. ohne da« Bewußtsein wiedererlangt »u haben. * Annaber g. Gegen di, Motorradraserei. In der letzten Sitzung de« Bezirkausschuss«« der Amtshauptmann- schast Anuaberg batte di« Gemeind« Sehma de« Antrag ringebracht. gegen die unfinnig« Motorradraserei in schärfster Weis« vorzugrhen. Behördlich,rseit« «urd« vrrsprochen, durch gemeinschaftliche» Eingreifen von Polizei und Gen darmerie gegen di« schlimmsten Auswüchse energisch vor- »ugehru. * Elterlein. Unwetterfchäben. Gin schwere» Ge witter ging Mittwoch abend über da» ganze ober« Erzge birge nieder, wobei der Blitz mehrfach zündet«. Di« Scheune de» Gutsbesitzer» Oswald Richter wurde Lurch Blitzschlag völlig in Asche gelegt. Di« darin befindliche« landwirt schaftlichen Maschinen und reiche Heuvorräte wurden ver nichtet. Die starke« Niederschläge verursacht«» Neber- schwemmunge« in den Häusern, so daß Polizei und Feuer wehr tu mehrere« Fällen «tngretfen mußte». * St. Egtbten. Schwerer VergiftungSunfall. Zwei Personen getötet. Ein in seiner Ursache noch nicht völlig aufgeklärter schwerer Bergtftungsfall hat sich hier rüge- tragen. In dem Haushalt beS Gutsbesitzers Conrad hatte mau gestern mittag Milchreis zubereitet. Nach dessen Ge nuß erkrankte die Tochter unter heftigem Erbrechen. Ehe die Mutter sich um baS Sind kümmern konnte, erkrankte sie selbst und gleich darauf eine Magd. Der sofort htnzu- gezogene Arzt ordnete die Ueberführung der Erkrankten ins Stabtkrankenhaus Glauchau an. Unterdessen erkrankten noch die zweite Magd und zwei Knechte, die ebaifalls tnS Krankenhaus gebracht wurden. Trotz beschleuntgter ärzt licher Hilfe starb kurz nach der Einlieferung der 17jährige Knecht Wagner und di« 22 Jahre alte Frau Rosina Erubel. Bet den andern Erkrankten gelang eS, Hille zu bringen. Der Gutsbesitzer selbst und ein dritter Knecht hatte« von dem Milchreis nichts gegessen und blieben gesund. Nach den uns zugegangenen Mitteilungen hat sich in dem ReiS ein starkes Gift befunden. Man spricht von Arsen oder Strychnin. Ob Fahrlässigkeit oder eine andere Ursache vor liegt, ist bis zur Stunde noch nicht geklärt worden. Die polizeilichen Nachforschungen werden durch die Kriminal- Polizei noch fortgesetzt. - Bad Elster- Eine Hochstaplerin festgenommen. Hier wurde der Besitzer eine» Kurbeime» von einer Schwindlerin um rund 12 000 Mark betrogen. I» seinem Heim war ein« etwa 40 Jahr« alt« Dam, in Begleitung eine« anaeb- lichen Privatarztes erschienen und hatte sich al» Gräfin Marinn« von Klinckowström in da» Fremdenbuch «tnge- tragen. Sie hatte e» verstanden, e« so rinzurichten, daß man ihr di« AusenthaltSkoftrn für sie und ihren Begleiter, die etwa 4000 Mark betrugen, stundete. Außerdem wußte sie ein« Erbschaft vorzutäuschen. Sie hatte an anderen Stellen 8000 Mark, 1600 Mark und nochmal» 8000 Mark erschwindelt. Da» Echwindlervaar verschwand sodann au» Bad Elster. Endlich ist «» gelungen, di« Hochstaplerin in Berlin seftzunrhmen. Sie ist «ine 42 Jahr« alt« Schub- macherStochter Maria BalenzikowSki, die schon vor Jahren durch ähnliche Schwindeleien von sich reden gemacht bat. * Plauen. Empfang de« Olympiasieger» Helbig. Ein überaus herzlicher Empfang wurde am Mittwoch abend dem ersten Sieger bei den olympischen Wettkämpfen Kurt Helbig bei seiner Rückkehr nach Plauen zuteil. Helbig bat bekanntlich bei den Wettkämpfe« di« 1. Golden« Medaille im Leichtgewicht errungen. Die Freude darüber war un geheuer. Niemand hatte eine solch« Begeisterung erwartet, wie sie dem heimkehrenden Sieger zugewrndet wurde. An dem Empfang nahmen nicht nur die Turn- und Sport- vereine, fondern auch der größte Teil der Bevölkerung, teil. Der Empfang am Öderen Bahnhof, der Zug durch di« Stadt nach dem Aiten Rathaus«, wo «in« offizielle Begrüßung«- feier ftattsand, und «in« Nachfeier im Roten Saair de» Rathauses, der nur die Vertretet der städtischen Behörden und der Verein« beiwohnten, zeugten von der Herzlichkeit und Aufrichtigkeit der Freude über die Ankunft de« Sieger«. »Rodewisch. Rodewisch protestiert. Die geplant, Belegung der Land«»anftalt llntergöitzsch mit tubrrkuiöien Geisteskranken aus allen Anstalten Sachsens hat den Wider- fpruch der Stadtverordneten und der Bevölkerung von Rodewisch hervorgerusrn. Eine Eingnd« an das Ministerium «ud mündlich von einer aus allen Kreisen gebiidrten Ad- orduung vorg« bracht« Vorstellungen waren erfolglos. Di« Durchsühruno der geplanten Belegung ist bereit« begonnen worden. Inzwischen ist beschlossen worden, «ine Abordnung von Landta,»adgeordn«ten an da» Ministerium zu schicken, seiner durch die Fraktionen den Vizepräsidenten de» Land- tag» um Einberufung de» Zwischenaurfchuffe» zu ersuchen und den Bürgermeister ai« Vertreter der Stadt mit der Ausnahme erneuter Verhandlungen mit dem Ministerium zu beauftragen. _, ' L «ipzi g. In letzter Zeit hat «in unbekannter Mann hiesige Lebentimittrlhändlrr und Fleischer ausgesucht und ihnen die Bestellung von größeren Posten Wurst- und Kleischwaren sür de» Etstnbahnkonfumorrein t» Aursicht gestellt. Er verlangt hierfür sofort Provisionen in beträcht licher Hohe, di« er auch in mehreren Fällen erhielt. Zu letzt ist er am S. d. Pt. vei einem Bäckermeister in Leipzig- SeUerhauie» erschiene» u»d hat diesen gefragt, ov er für die Beamten auf dem Hauptvahnho, etn« Brotiieserung uderneyme» wolle- Auch hier war es ihm auf die Erian- ,ahndet?" zu tun. Ra« dem Betrüger wird ge- * Leipzig. Zu dem Vrapd« im Polizelgebäude in Leipzig-Möckern (früher, Kasern« de» 106. Jns.-Reg.) in noch zu vertchten, daß «in« Brandstiftung iwon deshatb wayr» . fcheiniiky ist, weil das Feuer iu erster Linie de» Dachstuhl de» Flügels rrgr ffe» hat, in dem die zum rote» Treffe» i» Mitteideutschlano verattgezogrurn Polizeideamten unter gebracht sind. La« Feuer, da» früh um b Uhr an-g«broche» m»L «ar gegen 7 ritz» «arm. icho» soweit etnaedämmt. dak »aae» yane« de« Dmvaverda», der «n HXnypapp« adg» deckt «ar, tn Brand gesetzt. Dur» bi« schnell« Löschhilf« konnte ber Brand bald ««löscht und größeres Schabe« der vollbeschäftigten Fabrik erspart bletbe«. Am vranbherb« war «och die Feuerwehr »»» «ltmügeln tätig. * Let« ni g. Selbstmordversuch. AnderSckaltsialso« Naundorf<La»«i sprang einebieftgeKrieg,r»«itiv«in selbst, mörderischer Absicht in di« Mulde, «urd« aber von den in der Räbe befindlichen Badenden wieder an» Land gebracht. Wiederbelebuuglversuche batten Erfolg. Der Selbstmord- versuch soll in einem Ansall geistiger Umnachtung unter- nommen worden sein. * Dr«»d«n. Festnabm» eine» aesäheNcheu Ein» brecher«. Am vergangene« Dienstag früh argen 8,30 Uhr entdeckten Pollzeibeamte im Btenrrtvark in Vorstadt Plauen einen unbekannten jungen Mann, der im Gebüsch lag und schlief. Er wurde sofart an Ort und Stell, durchsucht, wo- Let mau «inen geladenen Trommelrevolver. reichlich« Munition, Einbrecherwerkzeug, und falsch« Papier« bet ihm vorsand. Auf der Wache konnte seftgestellt werden, daß man e« mit de« bereit« wegen Einbruch« gekuchten 28 Jahr« alten Arbeiter Adolf Kun» au« Grossoitschebau in der Tschechoslowakei zu tun hott«. Den Beamte» «egen- über erklärt« er, daß er ein .großer Gauner" sei und di« Waffe gegen ft« g«richtet hätte, wär« er nicht so schlaf trunken gewesen. Kun» hatte in den letzten Monaten di« Grenzort« dr« yrelftaairs Sachsen durch Einbrüche unsicher gemacht r >n«beiönder« betätigt« er sich tn der Gegend von Dorfhain, Leubsdorf, Halbach, Forchheim, Göhr-borf und Pockau. Sr drang vornehmlich in Bauernhäuser und Gastwirtschaften etn, indem er di« Fensterscheiben »tndrvckt«. Bei seinen Raubzügen macht« er dir verschiedenartigste Beute. Mitunter verschwand er über die Grenz«, um bald daraus jedoch wieder nach Tackle» znrückzukehrrn und nm« Straftaten zu b,neben. Bisher konnten ihm acht schwer« Eindrücke nachgrwie en we den. die er auch zugegeben hat. Inwieweit er nack zn anoeren Eini r. ckrn in Frage kommt, werden die krimiualpolw iftcken Erörterungen ergeben. Er wurde der Staats», malt ibaii zugeührt. "Dresden Fi nü nb siw .. Vor einigen Tagen wurde von einem Voii eiieamtrn in Laubrgast «in junger, verdächtiger Bur,che eü,->» inturn. Wir sich hrrauSstellte, bandelt r« sick um einen drei rtm Jahre alten Schulknabrn, der vor Wockenfiist aus einrr Austa't b»'. Bauden ent laufen war. Stiidrm bat er sick in Dresden «nd Umgebung umdergetrirben und bei dieser Gelegenheit mehrere Dieb stähle verübt. Tes Stacht» schlief er unter Kornpuppen auf Feldern in der Nähe Bühlau». Ferner bat er zuge geben, am Nachmittag de» 26- Juli auf dem Aitmarkt in Dresden aus einer größeren ledernen Geldtasche, di« auf dem Führersitz eine« mit Bierfässern beladenen Lafttrast- wagen» gelegen haben soll, 8S Mark gestohlen zu haben. Der jugendliche Dieb wurde der Anstalt wieder »ugeführt. * Beierfeld. Gewitter und Hageiscklag. Am Mitt woch abend zwischen 8 und 9 Uhr ging über Beierfeld «in fchwere« Gewitter mit Sturm und Hagelschlag nieder, wie es feit Jahren nicht beobachtet worden ist. Unzählig« Fensterscheiben fielen den taubeneigroße» Schloßen zum Opfer. La der Ort an einem Bergvang liegt, hatten die unteren Gebäude brlondrr» unter der Wuckt der herab- ftürzenden Wassermaffen zu leiden Viele Keller wurden unter Wasser gesetzt, und auch in den Erdgejchoffen zahl reicher Häuser stand das Wasser kniehoch. Alles, wa« nicht niet- und nagelfest war, wurde weggrschwemmt. Di« Straßen wurden bis zu einem halben Meter tief aufge wühlt. Im benachbarten Schwarzbach schlug der Blitz in ein Bauerngehöft ein, das in kurzer Zeit niederbrannt«. — Auch di« Stadt Freiberg und Umgebung wurde von einem schweren Unwetter hrimgeiucht, durch das empfind liche Störungen des Leleionvrrkrhrs verursacht wurden, die auch heute noch nickt ganz behoben «erden konnten. * Pirna. Unwetter in ber Sächsischen Schweiz. I» der Sächsischen Schweiz ging Mittwoch abend «in mit Hagel untermischter wolkenbruchartiger Regen nieder, der au Len Obstkulturen großen Schaden anrichtete. In LohsLorf wurde durch Blitzschlag eine mit Erntevorräten gefüllt« Scheune eingeäschert. Unweit Lohmen war ein Radfahrer infolge des Hagelschlages in der Dunkelheit zu Fall ge kommen und wurde in bewußtlosem Zustande geborgen. Auch tn Leuben zog sich «tn Radfahrer, der durch den Ge witterregen zum Sturz gekommen war, einen Schlüssel- beinbruch zu, der sein« Ueberführung ins Krankenhaus erforderlich machte. * Bischofswerda. Wieder «in tödlicher Motorrad unfall. Mittwoch abend in der neunten Stunde stieß auf der Straße von Frankenthal nach Grobbartbau «in Motor rad mit einem Milchsuhrwerk zusammen. Der Motorrad fahrer, der 2S Jahr« alt« Fabrikarbeiter Paul Schneider, erlitt dabei «inen schweren Schädelbruch, der seinen sofortigen Tod berbrisührte. Das Rad wurde stark beschädigt, während das Fuhrwerk nur geringe Beschädigungen aufweist. Weißenberg. Ein halbe» Jahrhundert Heimbürgin. Ihr fünfzigjähriges BerusSjubtläum konnte dieser Tage die Heimbürgin Frau Marie Balzer begeben. Sie hat bet 1200 Heimgegangenen ihren Beruf auSgeübt. Im Vorjahr konnte sie ihren achtzigsten Geburtstag feiern. * Wilthen. Etn Opfer seine« Beruf«. Beim Bau t>e» Schornsteine» der Firma L- T. Hünlich Ä. G. ereignet« sich rin schwerer Unglücksfall. Der Polter Klingner jun. stürzt« auf bi» jetzt noch ungeklärter Weise innen den 89v,w bohen Schornstein hinab und wurde schwerverletzt in das krankenhau» Callenberg gebracht, wo er verschied, ohne di« Besinnung wiedererlangt zu haben. Der verunglückt« war ebenso wie sein Pater al» sicherer und zuverlässiger Arbeiter bekannt. "Neustadt. Schadenfeuer. Gestern morgen brach in der Blumenfabrik von Goldäcker in einem Raum, in dem sich die Wachskessel befauden, Feuer au». Di« Löscharbeiten waren durch stark« Rauchentwicklung zuerst sehr erschwert. Schließlich gelang «S den Brand auf di« Arbeitsräume zu beschränken und zu löschen. Der Ausgaberaum, wie di« Wachferet find vollkommen «»»gebrannt. Der Schaden ist beträchtlich. " Zwickau. Schwerer Autounfall. Am Dien«tag fuhr der Lastkraftwagen einer Viergroßhandluna »wischen Planitz und Edersbrunn infolge Berlagen« der Steuerung »egen einen Baum, wobei der Wage« völlig zertrümmert wurde. Die Insassen wurden auf di« Straße geschleudert. Der Chauffeur Lang «urd« so schwer verletzt, daß er in bedenklichem Zustand in« Kr,i«krank«astist «ingeliefert werden mußte. Auch der Besitzer Huster hat blutend, Fleischwuuden davonaetragen. * Zwickau. Schwerer Verkehrsunfall. Sm Mittwoch abend stieß auf ber Glauchauer Straße et« Motorradfahrer mit einem Geschirr zusammen. Der Motorradfahrer fuhr mit einer Dam« auf dem Soziussitz, >te durch den Zusam menstoß vom Rabe geschleudert wurde und «in« schwer« Ge hirnerschütterung erlitt. I» bestnnung»losem Zustande mußte sie dem Zwickauer Krankenftift zugeführt werben. Der Fahrer selbst kam mit leicht««» Verletzungen davon. Die Dchulbfrag« ist noch ungeklärt. " Schwarzenberg. Ueberschwemmung durch Ge- witterrraen. Während ein eg heftigen Gewittersturm«» ging in der Nacht ein ichwrrer Wolkenbruch nieder. In Beier feld wurden dir tiefer liegenden Baulichkeiten, Keller Und Ställe überschwemmt. Die Straßen wurden durch di« Wassermaffen an vielen Stellen aufgrriffen. Der durch Ueberschwemmung und Hagelschlag «ngertchtet» Schaden ist arod. die Gelabr «ine» Uessergrrifen» auf andere Gebäudeteil« be seitigt war Die Löschmannschaft,» batten bei der Bekämv suna d«« Feu--« lebr unter Wassermangel zu leiden, du tz«» Terrain, auf dem da» Gebäude Nebt, ziemlich doch liegt Al« «in weiterer Manael macht« sich geltend, daß die Seiten- siüael keine Trepoenhäuser haben. Der Dachstuhl des Mittelaebändes und de« eine» Flügel» ist ziemlich zerstört, * Leipzig. Ein unverbesserlicher Betrüger, vordem Schhsienaencht hatte sich gestern der 28 Jahre alt« Buch- Halter Paul Zimmermann au« Leipzig wegen Rückfall, betrug« und Urknndensätschuna zu verantworten. Zimmer mann meldet« sich bei der Leipziger Ortskrankenkasse unter falschem Namen al« Pftichtmitglied, ließ sich von einem Arzt behandeln und kam so in den Besitz von 350 Mart Krankengeld, vei einem anderen Arzt stellt« Zimmermann sich al« Referendar vor. ließ sich auch von diesem Arzt br- handeln und betrog ihn dann um da» Honorar in Höh» von 186 Mark, außerdem ließ er sich 24 Mark al« Darlrhn geb»», die er ebenfalls nicht »urückzahlte. Ferner sprach Zimmermann in der Zeit vom Dezember 1927 bis Februar 1988 bei verschiedenrn Familien vor und gab an, er sei beanftragt, ftir di« Leipziger Studentenschaft Gelder zu sammeln. E« gelana ihm auch, 125 Mark zu erhalten Da« Gericht verurteilt« Zimmermann zu 7 Monaten Ge- ' ""»Leit»»««, «in nicht alltäglicher Unfall. Gestern früh wurde in der Wacktstube der Tank-Anlage der Mineralöl werk« Rhrnania A.»G. in der Plantstratze der dort beschäf tigt« 59 Jahr« alte Wächter Karl Otto Ecker erschossen ausgefunden. Es wurde settaestellt, daß der Tote da» Opfer eine« merkwürdigen Unfalles geworden ist. Sein« Mehrladrpiftole war ihm aus der Tascke gerutscht. Beim Ausschlagen aus den Fußboden hatte lick die Waffe ent loben. Da» Geschoß hatte von untenher Len Sitz der Bank durchschlagen, war dem Wächter in dl» linke Gesäßhälfte gedrungen, batte den Leih durchschlagen "nd war auf der rechten Körverseite dicht unter der Bauckde^e steckeugebiieben, Cottbu». Eine feucht« Spreewoidpartie. Nm letzten Sountag hat sich im Spreewald ein Kahnunfall ereignet, der eine» drolligen Einschlags nicht entbehrt. Tret Ber- liner Damen und etn Herr fuhren am frühen Nachmittag durch die schmalen Kanäle Lübbenaus, als plötzlich zwei niedliche kleine Frösche in den Kahn sprangen. Entsetzt sprangen di« Damen, die bisher aus einer Bank, wie sie in Spr«ewaldkähnen üblich sind, saßen, auf und flüchteten in namenloser Ängst vor diesen Schrecknissen unserer märki schen Fauna zu dem Herrn (wie immer), ber am Kahnende La» Ruber führte. Durch diese Mehrbelastung (die älter« Dame konnte man kaum als Anhängerin der »schlanken Linie" bezeichnen) versank das Heck, der Kahn füllt« sich tn wenigen Augenblicken mit Wasser und ging unter. DaS „Schwergewicht" stürzte ins Wasser und bohrte sich in den Schlamm «in. Nur dem Umstande, daß das Gewässer an dieser Stelle nicht besonders breit und tief war und der Umsicht und Geschicklichkeit des Führers des Kahnes, der sofort die Damen an Land hievte, ist cs zuzuschreiben, dass die Folgen dieser Spreewaldparti« nur in schlammigen Kleidern und einem Weinkramps der älteren Dame bestand«u "T «plitz. Großer Wassermangel. Tie alte Bäders stabt Tevlitz leidet infolge der anhaltenden Trockenheit unter schwerster Waffernot. Diese ist so groß, daß schon seit langer Zeit der böchstzulässiae Prozentsatz Tbermalwaffer zugekührt wird. Trotzdem wird die Not der Kurstadt an Wasser täglich größer. Jetzt wurde das Volksbad gänzlich geschlossen, sodaß auch keine Dampf» und Wannenbäder von gewöhnlichem Wasser mehr verabreicht werden können. ES sst zu hoffen, daß dir reichlichen Niederschläge der letzten Tage eine Erleichterung mit sich bringen werden.
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