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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192811145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-11
- Tag1928-11-14
- Monat1928-11
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1928
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Lertliches n«d SSchfifcheS. Riesa, den 14. November 1V28. —'Vett«rvorberla«e»ar den IS. November. Mttgeteilt von der Stichs. Lande»wetterwarte zu Dresden. Teils stärker, teil« schwächer bewölkt. Besonder» am Nöor» «en vielerorts nebelt«. wobei «« im Gebirge voraberaeNad »u Nebelfprühen komnien kann Temperaturen etwa» »uetzch- aehend, aber im Flachland immer noch mild. Gchwach« bi« mäßige Wind« au« Güdostbi« Südwest —'Daten färben l5.Nove«3«r 1»38. G»»n«i« «ni«an« 7,17 vbr. eonueuunteraang IS.tl Uhr. Viond- «uf«ana 10.28 Ubr. Mondunteraan, 17,48 Ubr. 1630: Der Astronom Johanne« Kepler in Regensburg arst. <aeb. 15711. 1708: Der «nalisch, Staat«mann Bitt d. A«. in von- eonnoch geb. (aest. 1778». 1787: Der Komponist Christoph w. Ritter ». GluS in Wien oest. (aeb. 1714). 1882: Der Dichter Gerhart Hauptmann in Gal»» brunn aeb. 1V10: Der Dichter Wilhelm Raabe in Braunschweig „st. tgeb. 1831). eMMUWkkl Wenn der Winter näher heranrückt und da« Weihnacht»- fest in greisbar« Näh» kommt, muh sich auch da« städtisch« bils«werk wieder in Erinnerung bringen und mit einem Ausruf an di» Einwohnerschaft herantreten. Die« ist not wendig. da in der kalten Jahrr«zeit mit ihren verstärkten Anforderungen an H»1»ung«mat«rial. Beleuchtung, «arme« Kleidung usw. di« Not, di« in w«iten Kreisen unserer Ein wohnerschaft trotz aller öffentlichen und privaten Fürsorge herrscht, doppelt fühlbar wird. Erfreulich,,«eis« hab«n sich in den letzten Jahren immer hilfsbereit» Mitbürger. Vereine und Firmen gesunde«, di« »um Hilftzwerk Spenden gaben und mitbalfen. auch den notleidenden Einwohnern da» Leben etwa« »u erleichtern. Wir wollen hoffen, dah auch der in den nächsten Tagen erscheinend« Ausruf «in« günstig« Aufnah«« in den weitesten Kreisen der Einwohnerschaft finden möge und auch diesmal wieder recht »ablreich« Apen- den etngehrn. vorher wollen wir ab«, noch über diejenigen Baben dankend quittieren, di« im Lauf« der letzten Monat« etngegaugrn stutz: Geldspende«: 8L— Mk. Troplorvitz Nachf. in laufenden monatliche« Be- ftSge« voa 10.— Mk, 14.— Mk. Alfred Schul»«, 18.80 Mk. lleberschuh von Zwingerlotterie-Losen, 688 39 Mk. Rein- erlo« »om verkauf der Hindenburg-Wohlfabrtgbriefmarke« durch da« Wohlfahrt«- und Jugendamt. 35.— Mk Lud« ». S-10.- Mk. Buh« M. O„ 80.- Mk. Sühneaeld S., 1S-- Mk. Erlo» au« dem verkauf von Zwing,rkotterie- Sachspende: AroheiukaufS-Ersellschaft Deutscher Konsumverein«, 25 n» «vumHolß. O —* Bon der städtische« Polizei. Festgenom- ins» wurden in letzter Zeit ein angeblich früherer Arzt au» Großhartmannsdorf, der sich ohne Ausweispapiere hier mnhergetrieben Lat und ein Schlosser aus Schadebach, der tum dem A. A. Altenburg wegen Betrug« und Unter schlagung steckbrieflich gesucht wurde. Letzterer wurde dem hiesigen Amtsgericht und der andere dem hiesigen Kri- tninalposten zugeführt. Ferner wurden zwei tschechoslo wakische Staatsangehörige festgenommen und dem hie sigen Amtsgericht zugeführt, die den Paßborschriften zu wider die deutsche Grenze überschritten hatten und sich hier aufhielten. Aufgegrisfen wurde vor einigen Tagen hier ein Fürsorgezögling aus DreSden, der dem dor tigen Stadtkinderheim „Marienhof" entwichen war. Er tonnte demzufolge oem fraglichen Heim wieder zuae- führt wenden. Wester sind vier auf Wanderschaft ve- kdedlich gewesene Fremde dein hiesigen Stadtrat zuge führt worden, die'von verschiedenen Behörden steckbrief- ftch gesucht wurden. Einer davon ist wegen Verbüßung von tz Wochen Gefängnis in das hiesige Amtsgerichtsgefängnis tiugeliefert worden. Auch sind wiederum eine größere Anzahl Kraftfahrzeugführer zur Anzeige gebracht worden, die den Berkehrsvorichristen zuwioergehandelt und unter anderem dadurch Unfälle verursacht haben. Ferner haben sich wi^>er in letzter Zeit mehrere Mannespersonen des groben Unfugs, Widerstands gegen die Staatsgewalt, der Beamtenbeleidigung und der nächtlichen Ruhestörung schuldig gemacht, wobei sich in den meisten Fällen di« Sistierung nach der Polizeiwache nötig gemacht hat. —* tzchubertabend im Gewerbeverein. Einen wirklichen Kunstgenuß in kleinerem Maßstab« bot der Bewerbeverein gestern abend seinen Mitgliedern und Gästen i« kleinen Höpsnersche» Saal». In seinem Willkommen» bruße, den Her, Vorsteher Bergmann entbot, betonte er, per Verein sei in dem Bestreben, da« Andenken großer Männer zu ehren, auf den Gedanken gekommen, unter gütiger Mitwirkung de« Herrn KirLenmusikdirektor Fischer und der beliebten beimischen Sängerin Frau Raff-Schn- mann au« Anlaß de« 100. Todestage« von Fran» Schubert einen Ledenkabend zu veranstalten. Im Vorder gründe de« Saales war da« Bild Schubert« »u erblicken. Herr Kirchenmnftkdlrektor Fischer begann mit dem Klavier- spiel de« .Scher»»" au« dem großen Klavierschatz de« Ton dichter«, woraus Frau Raff-Schumann di« Schub,rtsche« Lieder »An di« Musik" und .Die Bost" sang, begleitet von Herrn Fischer am Klavier. Stimm« und Vortrag der Sängerin besaßen durchaus die Eigenschaften, bei solchen Gelegenheiten voll zu bestehen. In dem nun folgenden vor- trag« betrachtete Herr Fischer di« Leb«n»oerhSltnifs« Schubert«, der schon in srühester Jugend al« Singknabe i« kaiserlichen Konvikt in Wien den ersten Ansporn sür den Werdegang in seinem späteren Leben erhielt und in heißem Schaffensdrang« alle« das schuf, wa« heut« al« rin selbst, verständliches Allgemeingut fortlebt. Die aufaezählten zahlreichen Tonschöpfungen verletzten den Zuhörer in Staunen, lieben di« künstlerische Persönlichkeit Schubert» hervortreten und ihn al« Neuschöpier und Vollender de« deutschen Liede« erscheinen. Der Vortragende betrachtet« ferner auch Schubert al« Mensch und verbreitet« sich dabei unter Eingehen aus de» Inhalt de« .Drrimäderlhau«" über die LebenSgewohn- beiten und den FreundeSoerkehr de« großen Meister« in Wien, da« sein Leben umfaßte und da« in seinen Liedern lebt. Einunddreißigsährig, am 19. November 1828, starb er. Nach dem Vortrag« bracht, Herr Fischer am Klavier noch 2 Sätze au« der 9. Sinsoni« und «in Menuett von Schubert zu Gehör. Zum Schluß sang di« Sängerin da« ergreiiende .Am Brunnen vor oem Tore" und da« ent zückend, .Sah «in Knab' «in Röslein stehn". Für di« wunderschönen Darbietungen dankte Herr Vorsteher Berg mann, der noch bekannt gab, daß der Gewerbeoerein am 22. November im Sternsaale «inen Theaterabend mit Ball »nd am 4. Dezember in der Elbterraff« e.ne Filmvor führung über .Maggi" mit Verabreichung von Kostproben sieten wird. —* Zusammenschluß zweier Gemeinden. Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums des Innern in der Sächsischen Staatszeitung vom 13. 11. hat sich die Gemeinde Reppts mit Wirkung vom 1 10. 1928 ab mit der Gemewoe Gröditz vereinigt, r nicht steuerfrei! ... manzhof« vom 7. S. 28 i ß 18 de« Einkommensteuergesetze« Auf- 'r die tägliche Kleidung innerlmlb und Berufe» grundsätzft " " - lltäauSgaben. Der —v^. Veruf»kleidun« Ist Nach einem Urteil de« ReickSfrnan gehören - - - wendun« außerhalb de« Berufe» grundsätzlich »u den ntchtabzugS- sähtgen Haushaltsausgaben. Der Retchssinanzhof begrün det da» solgenoennätzen: D,e AuSfÜhrüngrn der Bor instanz geben zu Bedenken keinen Anlaß. Zutreffend ist gesagt, daß die Aufwendungen für di« tägliche Kleidung innerhalb und außerhalb de« Beruf» grundsätzlich zu den nichtabzugSsähtaen Haushaltsausgaben gehören. Auch so weit die Stellung des Steuerpflichtigen «in standesge mäße» Austreten verlangt, können abzuaMhige Au», gaben nicht anerkannt werden. MerbungSkosten liegen vor, soweit der Steuerpflichtige zu Aufwendungen gezwungen rst, di« über da» nach seinem Einkommen al« standes gemäß An»useh«nde hinausgehen. —'Störungen de» Empfang» vom Deutsch landsender auf Welle 1648,3 Meter. Die Über den Deutschlandsender zu verbreitenden Darbietzrnaen wer- den seit einiger Zeit außer auf. der 1250-Meter-Wglle noch ab 1k Uhr auf der 1648,3-Meter-Delle auSgesenvet. Auf der ISSO-Meter-Welle arbeitet der alte Deutschland sender (3 Kilowatt - Antennenletstung), aus 0er 1648,8- Meter-Welle der neue Deutschlandsender (26 Kilowatt-An- tennenleistuna). Beim Empfang der Darbietungen auf der 1648,3-Meter-Welle sind vielfach Störungen durch Ueberlagerung von Sendern, di« auf Delle 1680 Meter arbeiten, aufgetreten. U. a. wurden diese Störungen durch den dämscken sender Kalundborg verursacht. Kalundborg benutzt »jedoch seit einigen Tagen die 1680-Meter-Welle nicht menr: er sendet wieder auf seiner früheren Welle 1153,8 Meier. Es muß jedoch damit gerechnet wevden, daß sich auf der 1848,S.Meter-Welle noch weiterhin Stö- rungen durch andere Sender, die die 1680-Meter-Welle benutzen, bemerkbar machen. So sendet ». B. der 15- Kilowatt-Sender Charkow zur Zeit noch auf der 1680- Meter-Welle. Wege» Abstellung dieser Störungen sind Schritte unternommen. Bis auf weiteres wird es deshalb bei der Aussendung der über den Deutschlandsender zu verbreitenden Darbietungen auf den Wellen 1250 Meter und 1648L Meter verbleiben. —' Tagung der sächsischen Handels kammern. Gestern fand in Plauen der die-iährige sächsische HandelSkammrrtag statt. Auf der Tagesordnung stanken u. a. folgende Punkte: Reform de» Schlichtungs wesen», Gutachtenerstattung durch mehrer« Handelskam mer», Vorschläge de» Bunde» zur Erneuerung des Reiche-, Anregungen der Handelskammer Leipzig zur Aufbringung von Mitteln für Studentenheime, Äenderung deS säch sischen Gesetze» für Handel», und Gewevbekammern. Ausschlüsse aus der KPD. Der Bezirk Ost sachsen der KPD. hat die drei Mitglieder Erich Melcher, Fritz Scheiter und Kurt Wagner vom rechten Flügel der Partei ausgeschlossen. Bet Wohlverhalten können die Ver den Letztgenannten nach sechs Monaten wieder ausge nommen werden, Melcher dagegen soll dieser Gnade nicht teilhaftig werden. —* Landesverband sächsischer Feuer wehren. Der Landesverband sächsischer Feuerwehren e. V. hielt in Gchmiedebera unter dem Vorsitz de» Brand- direktor» Müller eine reich beschickte Tagung ab. Der Verband umfaßt gegenwärtig 1207 Wehren und über 63 000 Mitglieder. Die Tagesordnung befaßte sich mit der Biblio thek des Verbände», den Bestimmungen über den Kurge brauch in Bad Elster uns innerer Organisationsangelegen heiten. - —* Reinigung amtlicher Diensträume. Die Diensträume des Justizministeriums in Dresden sollen in der Zett vom 19. November bis 27. November 1928 ge reinigt werden. Während der Reinigungsarbeiten werden am 10. und 20. November in den Abteilungen für Per sonalsachen und sür Wirtschaftsangelegenheiten sowie rm Iustizrechnungsamt und in der Justizmimsterialkasse, am 22. und 23. November in den Abteilungen für allgemeine Angelegenheiten und für den Strafvollzug, am 26. und 27. November, in der Abteilung für Gnadensachen nur dringliche Geschäfte erledigt. — Im übrigen wir» daran festgehalten, daß Montags allgemeiner Sprechtag und Freitags Sprechtag nur für Gnadensachen ist und daß an anderen Tagen Besuche regelmäßig nicht angenommen werden. —'Die staatlichen Araftwagenlinien. Im Monat September dS. IS. wurden insgesamt 168 staat liche Krastwagenlinien mit einer Länge von 2855 Kilo meter in Sachsen betrieben gegen 113 mit 1874 Kilometer im September v. IS. Die Zahl der beförderten Personen belief sich im September 1928 auf 2 189 863, die der ge fahrenen Kilometer auf 906 173, gegen 1363247 bezw. 592 678 im September 1927. —* Kraftwagen mit Anhängern. Eine neue gesetzliche Regelung der Verwendung von Anhängern an Kraftwagen ist von verschiedenen interessierten- Seiten, auch von Verkehrsverwaltungen, gefordert worden. Die Wünsche gehen dahin, daß die Verwendung eine» An hängers grundsätzlich gestattet werden soll, dagegen da» Mttführen von mehreren Anhängern einer polizeilichen Genehmigung bedarf. In den Großstädten soll au» ver- kehrspolizeilichen Gründen nur die Benutzung eine» An hänger» gestattet werden. Auch feiten» der Wegeunter- haltungSpflichtigen sind Wünsch« laut geworden, die sich dahin bewegen, Automobilzüge nicht über eine bestimmte Tonnenzahl auf Landstraßen zuzulassen. Diese gesetzliche Regelung macht sich besonder» notwendig, da die In dustrie immer mehr dazu übergeht, statt de» Eisenbabn- frachtverkehr» den KraftwagenüberlaNdverkehr zu be nutzen. Don verschiedenen Polizetverwaltunaen ist ferner gefordert worden, auch die Zugmaschinen (eiserne Pferd«), die jetzt vielfach an Stelle von Lastautos benutzt werden, den Bestimmungen über oen Kraftwagenverkehr zu unter werfen. Für diese Zugmaschinen bestehen bisher keine ein schränkenden Bestimmungen, sie dürfen mehrere Anhänger mit sich führen, müssen keine polizeilichen Kennzeichnungen benutzen und genießen auch betreffs ihrer Bremsvorrich tungen verschiedene Erleichterungen. Diese an sich gut gemeinten Erleichterungen haben sich als Gefahrenquelle erster Ordnung erwiesen. Namentlich hat die Bestimmung, daß die Anhangewagen mit keinem Bremser besetzt zu fein brauchen, eine Anzahl schwerer Unfälle zur Folge gehabt. Unhaltbar ist ferner die Bestimmung, daß für die Führer von Zugmaschinen kein Führerscheinzwang not wendig ist, während bisher jeder Motorradfahrer eine» solchen bedurfte. —* Sächsische LandeS-GeflügelauSstel- lung. Von Freitag, dem 16. bis Sonntag, dem 18. No vember findet im Nusstellungspalast zu Dresden die 9. Sächsische-LandrS-Geflügelausstellung deS Landesverbandes Sächs. Geslügelzüchterverewe als 62. Dresdner Geflügel schau de» 1. Dresdner Geflügelzüchtervereins, verbutwen mit zahlreichen -sonderschauen der beteiligten Spezialklubs, statt. Die -schau, die eine Beschickung von 3000 Tieren aus- weist und der eine Jndustrieabteilung angegliedert ist, wird Freitag 12 Uhr durch Staatsminister Dr. Krug von Midda und von Falkenstein eröffnet. —' Kommunalhygiene und Rattenvertil- gung. Vielfach wird der Wer: einer organisierten Ratten bekämpfung, wie sie in den letzten Jahren auch in einigen Teilen Deutschlands schon durchgefuhrt worden ist, noch immer nicht seiner Bedeutung nach richtig gewürdigt und etngefchätzt. ja im Gegenteil« nur su oft wird über di» — doch wirklich nicht allzu »roße — Mühe, die durch da» Besorgen und Auslesen de» Gifte» verursacht wird, «klagt. Wer weiß, von welch ungeheurer Wichtigkeit in Wirtschaft- licher und gesundheitlicher Beziehung derartige Maßnahmen lind, wird einer alljährlichen Wiederkehr mr Nattenver- tilaunaStgae nur da» Wort reden können. Andere Staaten Mißen infolgedessen auch schon besondere Gesetze »egen ine Rattenplage erlassen, und da» ist verständlich, wenn man hört, daß^, England z. B. der Schaden, der von Natten durch die verntchtuna von Lebensmitteln verursacht wird, ea. 800 Millionen Mark beträgt Für Amerika hat man sogar ein« Summe von ca. 800 Millionen Mark errechnet. Noch frappanter zeigt die Schädlichkeit dieser Nager eine Berechnung des Biologischen Instituts der vereinigten Staaten, nach der 200000 Menschen nur für Ernährung dieser ungeheuren Mengen von Schädlingen zu arbeiten habe». Wenn auch in Deutschland dieser Verlust glücklicher weise nur mit 3—4 Millionen Mark-angegeben wird, io ist da» doch für «in armes Volk, das wir nun einmal sind, immerhin eine Verminderung des Volksvermögen», die durch systematische Rattenbekämpfung unbedingt »u redu zieren ist. Ganz abgesehen von den Schäden, die von den matten durch Nagen, Wühlen und Beschmutzen sowie Ab würgen des Kleinviehs verursacht tverden. Schließlich aber werden sie auch dem Menschen gefährlich, da sie Keimträger vieler Krankheiten sind, wie ». B. von Typhus, Paratyphus und Ruhr. Besonders können die Trichinen sehr leicht durch die Ratten auf die Schweine übertragen werden, und die Rattenvertilguna ist daher «ine wirksanie Unterstützung der Trichinenschau. Bedenkt man nun noch die ungeheuer starke Vermehrung der Ratten, so erhellt klar, welche Vorteile an Geld und Volksgesundheit eine planmäßige Rattenver tilgung mit sich bringt. ' —sek. Wieder «tnMisNonar «ach Indien ab» geordnet. Der Leipziger Verein für «vangeltsch-lut-e» rische Heideumission konnte anläßlich seine» diesjährigen JahreSfefte» wieder eine« Missionar auSsenden. Missionar Graefe, der au» der Leipziger evangelischen Jugendbewegung kommt, ist am 4. November vor einer groben Festgemeinde in der altehrwürdigen Nikolaiktrche zu Leipzig von Seminar» dtrektor Ltz. Priegel au» Vre»lau nach Indien abgeorbnet worben. Er dürfte für die Arbeit im fernen Osten besonder» geeignet sein, da er u. a. über da» Leben Tagore» mehr» jährige Studien gemacht hat. In einer eindrucksvollen Feier im groben Saale de» Zentraltheaters, in der älter« Missionare au» ihrer reichen MtsstonSerfahrung unter bev Schwarzen Afrika» und den erlösung-hungrigen Hindu» tt Indien erzählten, nahm Missionar Graefe in einem Schluß wort von der heimatlichen MissionSgemeinbe Abschied. —' „Erkältete Kartoffeln." Nicht immer isi e» möglich, die Kartoffeln in vorschriftsmäßig eingebauten Kellern unterzubringen, so baß man leicht erleben kann, ditz die Kartoffeln sich „erkalten". Die Erkältung äußert sich in einem süßlichen Geschmack Ker Kartoffeln, der sich unan genehm steigern kann, daß der erfrorene Kartoffelvorrat unbrauchbar für die menschliche Ernährung wird. Die Kartoffel muß, auch nachdem sie von der eigentlichen Pflanze getrennt ist, weiter leben. Das Leben besteht in Ker Atmung, die eine langsame Verbrennung der löslichen Kohlehydrate ist: die Atmung besteht darin, daß immer nur ein kleiner Teil der Kohlehydrate in Zucker umgesetzt wirb. Wenn niedrige Temperaturen auf die Kartoffeln wirken, so wird die Umsetzung der Kohlenhydrate in Zucker beschleunigt, und bei weiter sinkender Temperatur bleibt Zucker in der Kartoffel zurück. Ist die Versüßung der Kartoffel einmal eingetreten, so bringt man die Kartoffeln mehrere Tage vor dem Verbrauch in Zimmertemperatur Die erhöhte Temperatur beschleunigt den Atmungsprozetz, wodurch der Zuckerüberschuß wieder mitvcrbraucht wird. —'Wann soll man Tauben an schaffen? Die geeignetste Zeit zur Anschaffung von Tauben ist der Spät- Herbst und der Winter, weil sie sich zu dieser Zeit am leichtesten gewöhnen. — Ganz besonders gilt dies sür dir Feldtauben: denn, wenn man diese zu einem früheren Zeitpunkt, an dem sie noch zu Felde zu gehe» gewohnt sm», einsperrt, werden sie ihres Aufenthalts in den engen Stallungen leicht überdrüssig und komme», wenn man sie au» dem Schlage hcrausläßt, ost nicht wieder. Im Spät herbst und Winter dagegen lassen sich die Feldtauben das Einsperren wett eher gefallen. Wenn das Detter draußen unfreundlich ist ober die Fluren gar mit Schnee bedeckt sind, fliegen sre in der Regel nicht weit und kehren gern in den warmen Stall zurück. Diel leichter und zu.jeder Zeit gewöhnen sich die eigentlichen HoftaubeN an den Schlag. Sie bleiben schon nach wenigen Tagen gern da, wo sie ohne Mühe ihr Futter finden. —' Fliegen im Winter. Während der kalten Jahreszeit treten in Wohnräumen, Küchen usw. nur noch vereinzelte Fliegen auf, die meist geduldet werden. Jede weibliche Fliege jedoch, dre den Winter überlebt, kann bei Eintritt wärmerer Witterung im Frühjahr ihre Eier ableaen und dadurch in erheblichem Matze zur Entstehung der sommerlichen Fliegenplage und ihren gesundheitlichen Gefahren beitragen. Deshalb sollte jede im Spätherbst oder Winter auftretende Fliege schonungslos vernichtet werden. — Gan» besondere Bedeutung kommt der Fliegen bekämpfung in Stallungen, auch während der kalten Jahreszeit, zu. In Ställen von genügend hoher Tempera tur kann nämlich die Fliegenentwicklung auch während der kalten Monate ununterbrochen vor sich gehen, so daß die sommerlich« Fliegenplage auf dem Lande sich ost schon früh in erheblichem Umfange bemerkbar macht. Als Vernichtungsmittel ist für die Fliegenbekämpfung in Stal lungen die Derstäubung von gutem, fein gemahlenem In sektenpulver zu empfehlen. Durch daS sog. „Packen" des Mistes, In dem die Fliegenbrut lebt und sich ent wickelt, muß ferner für möglichst restlose Vernichtung aller Fliegeneier, -larven und -puppen gesorgt werben. Die Fortführung der Fliegenbekämpfung während d«r kal- ten Jahre-zeit und ttn Frühjahr ist mithin eines der wirksamsten Vorbeugungsmittel Segen die Gesundheit des Menschen und seiner Haustiere gefährdende Fliegenplagt und sollte in weit größerem Umfange Anwendung finden, al» eS bisher geschieht. —sek. Unsympathische Hausierer mit Sympathie. ES ist kaum zu glauben, für wie dumm noch in unserer fortgeschrittenen Zeit und im aufgeklär ten 20. Jahrhundert einer den anderen hält und in der Folge auSzunüyen sucht. Besonders aber die Dorfbe wohner scheinen noch al» sehr rückständig betrachtet zu werden: ftno sie doch dafür bekannt, daß sie noch zum Teil tief im Aberglauben stecken und in Krankheitsfällen lieber «um Kurpfuscher gehen al» zu einem richtigen Arzt. Daß sie infolge soläier „Eigentümlichkeit" Gefahr laufen, von gewissenlosen Leuten ausgenützt zu werden, liegt aus der Hand. Dafür ein plumpe» Beispiel: In einem Dorfe in der Nähe Freibergs war im letzten Monat ei« Hausierer tätig, der zum Preise von 1 Mark (!) ein bei Bruno Schulze in Freiberg gedruckte» achtseitiges Heft chen anbot und verkaufte, betitelt „Sympathie oder magische Heilweise zum Heilen von fast allen inneren und äußeren Krankheiten". In diesem Heftchen finden wir z. B. ein Mittel gegen Magen- und Darmletden: „Man nehme einen «hohlen Röhrenknochen vom Fleischer (!y, Rind oder Schwein, entferne da» Mark und tue etwa» von dem Kote des Kranken hinein. Dann binde man beide Enden mit Leinwand zu. Nun lege man den Knochen mit fernem Inhalt in warmes Wasser und sehe zu, daß dieses im- mer hübsch warm bleibt, doch nie heiß (40 Grad). Sowtt lich der Knoche» «ft keine« Inhalt erwärmt, mutz auch
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