Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192812015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19281201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19281201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-12
- Tag1928-12-01
- Monat1928-12
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1928
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»ritz BiiVl. Drxk und Verla« »on Lanarr «. Winterlich. «eia. — »» «bi. «edaktto» «»«twortlichr H«i«rt» Ublemann Riesa. »Jech yo mr a e Licht gerafr for zweunzwanzig Pfeng. Gih, Hanne, hul e Tippe! rei, met Lachter ts ze eng". Dre erste literarische Erwähnung Les Tannen baumes datiert vom Jahre 1605 aus Straßburg: „Aufs Weihnachten rtchtett man Dannenbäum zu Straßburg in den Stuben auff, daran henket man roßen aus vielfarbigem papier geschnitten, Aepfel, Oblaten, Zischgolt, Zucker. Man pflegt darum ein Viereckent ramen zu machen: vudt vorrn ...." (hier bricht -er Text ab). Der große Schritt vom blühenden Zweige zum festlich geschmückte« Tannenbaum (zu nächst noch o h » e Lichter!) fällt demnach in die Wende -e- 1C/17. Jahrh. Luther hat also -en Weihnachts baum noch nicht gekannt, und so schön und stim mungsvoll -a- alte bekannte Btl- von C. A. Schwerü- geburth ^Weihnachten in Luthers Hause" auch ist, auf -em wir -en Reformator mit seiner Familie unter -em lichtergeschmückte» Tannenbaum fitzen sehen, eS ist -och historisch unwahr. Obwohl im Laufe des 17. Jahrhunderts von vielen Setten ei» scharfer Kampf gegen -en Lhrtstbaum geführt wurde, »da er mit sei nem Tand -ie Gedanken vom wahren Christbaum, Christus, abziehe", hat er -och von Elsaß aus seinen Weg rasch durch -ie -rutschen Lande genommen: znerst -urch -ie protestantischen, später auch -urch die katho lischen, erst -urch -ie Städte, dann über das Platte Land. In Sachsen finde« wir ihn zuerst in Ztttau (1787), wo gleich mehrere Bäume mit Lichtern al» et» Bestandteil -er förmlichen Familienbescherung er scheine». Goethe lernte ihn al» Student vielleicht schon t» Leipzig, bestimmt aber in Straßburg (1770-71) kenne»,- Schiller bestellte 1780 in »et- «ar bet seiner Braut Charlotte eine» »grünen Baum". I» verltn tritt -er Weihnachtsbaum 1780 auf«»- mit ihm als Surrogat dafür -ie P yram i b e, die 1» unserem Erzgebirge noch heute eine be-eutende Rolle spielt. 1807 begegnet er uns aus dem Dres dener Christmarkt. War -as Aufstelle« eines Tannenbaumes bis gegen En-e de» 18. Jahrh. et» rein örtlicher Brauch, so begann er im 19. Jahrh. einen Stegeszng ohnegleichen: in V0 Jahren eroberte er fast ganz Deutschland, in wetteren 80 einen großen Teil -er Welt. Ueberall ist er -er Mittelpunkt -eS volks tümliche» WethnachtSfesteS geworden: die mytholo- gische Färbung und -er -ogmattsche Hintergrund sind längst verloren gegangen. Run komme« die vielen WethnachtSbSume aus dem Wal- in die Stadt herein. Träumen sie ihre Wal-eSträume weiter beim Laternenfchetn?.— »Das war eine Freu-e in dem kleine» Hause »es Bergmanns, wie an keinem Weihnachtstage. Seine» von den Kindern sah nach Le» Spielzeug und uach -em Suche» uu- -en «epfeln, sie sahen nur alle nach -em Ltchterbauur. Sie faßten sich an die Hände, tmizten um Leu Baum un- sangen alle WethnachtSlte-er, -te sie wußte», und selbst das Kleinste, das »och auf -em Arme getragen wurde, krähte, waS e» krähe» konnte, vor -em Feaster aber standen da» Christkindche» und -er Weihnachtsmann und sahen lächelnd zu." — Mit diesen Worten schildert Hermann Löu» in feine« prächtige» Märchen »Der allererste Weihnachtsbaum" die Wirkung diese» neu artigen Geschenkes an -ie Sinderwelt. Aber tu Wirklichkeit ist unser lichtergläuzender Christ- bau« von verhältnismäßig niedrigem Alter, obwohl seine Wurzel bis zu dem uralten Bolksbrauch -e» blühende« Winteranfangsbusches zurückreicht. Immergrüne »Lebensbäume" (Wacholder, Stechpalme, Mistel, Fichte, Kiefer), -ie ihre Sommerkraft auch i« Winter behalten, waren als Symbol des zeugenden Lebens allen heidnische» Völkern ein religiöses Er lebnis. Deshalb glaubte man, feinen Mitmenschen -urch lleberbringen immergrüner Bäume zu Win- terbeginn langes Leben un- Gesundheit ins Haus zu tragen (vgl. -ie analoge Verwendung deS »Mai- baumes" als Spender frischer Jugendkraft). Die Verbindung -es Lichtes mit dem Baum (Licht und Leben) liegt nahe. Die Weihnachtskerze ist ei« alter Bolksbrauch (zu Alssos Zeit, also um 1400, stellte auch -er ärmste Mann eine solche in seiner Stube auf), b«e »och heute im sogen. »Hetligabenbltcht" -eS Erz gebirge- fortlebt: Prinzessinnen eine vollstänoige Ausstattung emer Puppenstube un- -küche. Die ganze Bescherung nmrde in S Tagen auf einem zweispänntge» Wagen vo» Leip zig nach Torgau an -en Hof befördert. Neben -en häuslichen Kinderbeschenkungen find m»S seit Ende deS 16. bis ins 10. Jahrhundert hinein Nachrichten über kirchliche erhalten, bet denen -te Sinder -ie von den Eltern mitgebrachten Geschenke vom Geistliche« überreicht bekamen. So wurden z. B. in Straßburg 1«05 -te Knaben, -te ihre Sprüche gut gelernt hatten, zu Weihnachten, -ie Mädchen zu Neujahr in der Kirche mit Gel- und Büchern beschenkt. Ueber den Verlauf -er Weihnachtsbescherunge» im Familienkreis liegen uns aus früherer Zett viele un- zum Teil recht ausführlich« Berichte vor, vo» -ene» hier nur -ie -e- Nürnberger Chronisten Wagenseil (En-e -e» 17. Jahrhun-erts), -es Zit tauer Rechtsgelehrten K. G. Kiesling (1737) und einer Leipziger Befchvmng (1788) genannt seien, vo« Goethe wissen wir, -aß er vo» Hau» au» -ie Weihnachtsbescherung gekannt mr- auch selbst gern Weihnachtsgeschenke gemacht hat. 400 Jahre übt nun SaS volk-mäßige Christsest t» -er -rutsche» Familie seine» alte» und -och immer wieder neue» Zauber, un- wir dürfe» gewiß sein, -aß e» a»ch weiterhin so bleibe» wir-, solange fröhlicher Ktir-ermuuL -te herzliche Weise singt: »Morgen, Kinder, wird » wa» gebe«, Morgen werden wir uns freu'«! Welch ein Jubel, welch ein Leben Wir- in urrserm Hause sein!" Vatielm. Wo freundlich winken die Verger Wo der Wald uns sanft wiegt »titz Dort ist es wohl zu träumen. Dort muß mein Bleiben fein. Wo träg der Klub sich schlängelt Durch Matten dunkelgrün. Dort will ich schaffen, ruhe». Dorthin will fröhlich ich zieh'«. Denn dort im Tempel de» Friedens, Dort schlummert der BolkSkrast Seim, Dort gibt es deutsche Her»««, Dort bin auch ich daheim. Akittrr prr Meg« der Amuatkeö«, der Aebuatferfchim- «nd d« Kennatphich«. Erscheint in mun^los« S»lg« «ch, Mila* po» «Ufa» TapblM »Ur MW-irdm, da» «»Ms «'mymm «« «4» Nr. LS Ries«, 1. Dezember 1SS8 L. SchWv» Sotioml Daniel Kitter — ein leltgenosse Ursinas* schreibt über llttearelle. Historische Studie von Han» Strebel««, Nürnberg. Dies« Heimatblätter habe» sich schon wiederholt mit -e» Werke« un- der Person -e- Pfarrers in Boritz, Johann Friedrich UrsinuS beschäftigt, hochgeachtet noch heute wegen seiner tiefschürfenden Kenntnisse -er säch- fischen Heimatgeschtchte. Ganz hervorragend ist auch sein Werk über die historische »Untersuchung de» Ur sprungs -er Kirche un- des Kloster» Sanct Afra in -er Stadt Meißen vom Jahre 1780". Heute möchte ich einige Worte einem Zeitgenossen -eS Boritzer Pfarrer», Johann Daniel Ritter, widmen, -er wie Urfinu» zu gleicher Zeitepoche sich besonder» mit der »Meißnischen Geschichte" beschäftigte un- hier wieder besonder» sehr eingehend mit deren Uranfängen sich befaßte. Die neueren Werke der Enzyklopädie führe« den Namen Ritters meist nicht mehr in ihren Spalten,- man muß vielmehr einige Jahrhunderte zurückgehen, wenn man über Ritter etwa» Näheres erfahre» will. Und da konnte ich aus dem »Großen vollständigen Untversal-Lexikon aller Wissenschafften und Künste" einem gewaltigen Werke von etwa 40 Bänden in Großfolio (Halle, Leipzig, Verlegt» Johann Heinrich Zedler 1742), -as mir in -en Beständen -er reich haltigen Nürnberger Stadtbibliothek zu Gesicht kam, folgendes feststellen, wenn auch die letzten Lebensjahre Ritter» darin nicht berücksichtigt sind. ES heißt: »Ritter, Johann Daniel, geboren am iS. Oktober 17VS in Schlaich bet Breslau: sei« Baier war i« kaiserl. Kriegsdiensten. Dte Elter» hatten beidersettig Sorge ge tragen, daß «hr Sohn in Zeiten zu denen Studie« möchte gehalten werden, wie er denn, nachdem er in seiner zarte« Jugend in einem Jesuiten-Seminario die -lnfangSgründe der lateinischen Sprache erlernet» «ach Transtadt in Polen gekommen, da er von dein Rektor Lauterbach sechs Jahre hindurch unterrichtet worben und von ihm vieles Gute ge- Nossen hat. Bon da ist er nach vreSlan gegangen und auch da bat er Länder sechs Jabr aui de« Gvmvakio »u St. Elisabeth »«gebracht, »te er 17» »te «ndemte «« Leipzig bezogen, hat er seinen erstere» Borsatz geändert und nebst bene« schöne« Wissenschafften sie Nechtsgelahrt- heit getrieben, bi» endltch im Jahre 17« die Philosophische Fakultät daselbst ihm de« «agtster-Huth -nffetzete n«d t« Jahre 17» Ge. Söuigl. Mat. von Pohl« mW «hnrfiirstl. Durchlaucht zn Sachs» th« ,«» anhcrordenttichen Pro fessor -er Philosophie aas der Leipziger Akademie aller» gnädigst zu ernennen gerührte." Vom Jahre 1784 ab arbeitete Ritter a» de» Codice Theodosia»» Jacobi Sothofredt, da»»» 1741 -er fünfte TeU fertig wurde. Ritter finden wir i« feine» letzte» Tätigkeitsjahre» tu Wittenberg, wo er al» Direktor der akademischen Bibliothek wirkte und in der Schloß, kirche zu Wittenberg »nahe a» dem Grabe Luther-, mit -em er an Gestchtsbtldung »»- a» «eioüthe eine nicht geringe Sehnlichkeit hatte" (Boden: Elog. i. D. Rittert, Bttebergae 1778) begrabe» liegt. Abseits -er mir heute gestellte« Aufgabe möchte ich gerade in diesen HetmatblLttenk mit wenigen Wor ten noch einmal auf jene» obengenanntes enzyklopä dische Werk aus -em Jahre 1743 zurückkomme», in de« eS über Riesa also heißt: »Rlessa, Riesa, et« Städtleiu t« dem Marggraf- thum Meißen, unterhalb der Stadt diese» Namens, wo die Jah«e t« die Elbe fällt, gelegen. Bordell«« war et« ferneht« und reiche» Nonnenkloster Venedicttner-Ordens daselbst, so nachmahl» unter dem Titel eines Chnrfiirstl. Klosteramts eine Zeitlang verwaltet «oord«. Nach diesem »ft eS an die Feige»Hauer gedieh«, da» Städtg« aber einer Krtesi». Familie znstäudtg. ve« de« groß« Lust- Campement im Jahre I7R ist dieser Ort gar bekannt ge worden. weil das Feuerwerk daselbst gestand«, das am JohanniSabend angezündet ward« und viel tausend Per son« dahin gelocket, um es mit auz«sehen." Nach dieser kleine» Abschweifung kehren wir zu unser« Thema zurück. Nach Ritters Tod fand besten Wittenberger Sol- lege Johann Matthias Schröckh, Prof, -er Geschichte
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder