01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041104011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904110401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904110401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-04
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Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 28 Reklame» unter dem Redaktionsstrich (4 gespalten) 7b nach den Familiennach- richten iv gespalten) KO Dabellarischer und Ziffrrnsatz werden ent sprechend höher berechnet. Gebühren für Nachweisungen und Offerten- annahmt 2ö Snnahmefchlutz für Anzeigen: Abend-L»»gab«: vormittag» 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten. Extra-Beilagen (nur mit der Morgen- Au»gabe) nach besonderer Vereinbarung. Die Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag von U. Polz in Leipzig (Inh. vr. V., R. L W. Klinlhardt). Freitag dm 4. November 1904. 88. Jahrgang. Var «licdligrtr vom Lage. * Der Bundesrat hat die neue Eisenbahnbau- und Betriebsordnung genehm,'gt. * Im preußischen Landtage traten die konservative und die Zentrumfraktion zusammen, um die endgültige Stellung zum Rhein-Hannover«Kanal zu nehmen. (S. Dtsch. Reich.) . *Zum bayri scheu Fiuanzminister ist der Ministerial» rat Ritter von Pfaff ernannt worden. * DaS ungarische Abgeordnetenhaus ist über den Antrag Kossuth, Ungarn solle sich den Bereinigten Staaten, die für Beendigung des ostasiatischen Kriege- eintreten, anschließen, hinweggegangen. (S. Ausland.) * In Innsbruck ist die italienische Rechtsfakultät gestern „ohne Zwischenfall" eröffnet worden. (S. Ausland.) * Die .Kölnische Volkszeitung" und die Wiener Nuntiatur stellen die Nachricht der „Germania" von der päpstlichen WahlerlaubniS für die italienischen Katho liken in Abrede. (S. Ausland.) * Der deutsche Gesandte in Tokio hat, wie au» London gemeldet wird, sür 24 Deutsche die Erlaubnis zum Der- lassen Port Arthurs verlangt; der Zar hat einen Port Arthur-Orden für die überlebenden Verteidiger gestiftet. (S. ruff.-jap. Krieg.) vrr Mrmrer Zvnoäaltag. Don einem hervorragenden Teilnehmer an den Verhand lungen des Wormser Synodaltages wird uns geschrieben: Seit 1888 RietschrlS Lutherdenkmal in Gegenwart Wilhelms I. enthüllt wurde, hat die Stadt Worm» in ihren Straßen nicht solch lebhafte- Treibe» gesehen, wie am letzten Sonntag und Montag, al» der 1. deutsche Synodal tag sich dort versammelte. Der Gedanke, der Einfluß- losigkeit de» Protestantismus im öffentlichen Leben dadurch entgegenzutreten, daß man nicht einen neuen Verein gründete, sondern die durch die bestehende kirchliche Ordnung als Ver treter de» Gemeindeprinzips erscheinenden Synodalen zusammen rief, war bereits Anfang dieses Jahres in einem kleineren Kreise in Frankfurt a.M. angeregt worden. Daraufhin hatte ein Arbeitsausschuß, insbesondere der 2. Vorsitzende der Frankfurter Synode Dir. Dietze, Pfarrer Jul. Werner und Pfarrer Wahl, die Sache mit viel Mühe und Rührigkeit in Fluß gebracht und an alle höheren Synodalen (General- und Provinzial- synoden) direkt, an alle übrigen durch die Presse die Ein ladung nach WormS zum 3 t. Oktober ergehen lasten. Der Erfolg bewies, wie richtig man die Stimmung erkannt hatte, daß den evangelischen Einheitsbestrebungen eine volkstüm lichere Richtung zu geben sei. Von den 1088 Antworten waren 17 ablehnend, 200 wollten abwarten „wie der Hase läuft", 395 stimmten grundsätzlich zu und 476 sagten ihr Erscheinen überdies zu. Und in der Tat kamen in WormS jetzt etwa 500 Synodale aus ganz Deutschland zusammen: man bemerkte von hervorragenden Persönlichkeiten u. a. die Abg. Frhr. v. Heyl, Kulemann-Bremen, R. Bastermann» Mannheim, Kommerzienrat HauSwald-Braunschweig, Oberst leutnant Wilhelmi-WieSbaden, den 79jährigen SenatS- prasidenten von Stoeßer-Karl-ruhe, die Professoren Nowack- Straßburg, von Kirchenheim - Heidelberg, Kammerdirektor Baur-Schönberg, Sohn de» bekannten Theologen. Die Sachsen waren wegen des ReformationSfesteS verhindert, waS sehr bedauert wurde, doch trafen auch von dort Begrüßungen ein. Ueberhaupt waren die Telegramme sehr zahlreich — au- Ostrowo und Metz, au» Marienburg von einer Versammlung 500 Evangelischer, vom Präsidenten de» preußischen Herren hauses Fürsten zu Inn- und Knyphausen, vom Pastor von Bodelschwingh u. a. Am 30. Oktober fand der Eröffnungsgottesdienst in der mit 2 Emporen auSgestatteten Dreifaltigkeitskirche statt, die mit 4000 Andächtigen gefüllt war. E» war wohl da» erste Mal, daß man in Deutschland 500 Männer au» kirchlichen Körperschaften, mit offiziellem Mandat zusammensah. In der Geschichte Deutschland- wird dieser Tag neben dem 18. Mai 1848 genannt werden, doch steht zu hoffen, daß seine Erfolge bester und schneller ein treten. Pfarrer Beesenmayer-WieSbaden predigte über Matth. 17, 20, di« Berge versetzende Macht de» Glauben». Er zeigte, wa» un» droht und wa» un» hilft. Not lehrt glauben. Di« Angehörigen aller Richtungen erachteten die Festpredigt al» ein gläubige« Zeugnis und weihevolle Ein leitung der Zusammenkunft. Im Civilkasino fanden dann von 8 Uhr an die Begrüßungen statt, zunächst durch Herrn Dir. Dietze i. V. de» Frankfurter Ausschusses, dann durch den Oberbürgermeister Köhler, der mannhaft sür den Protestantismus eintrat und schloß „Mochte vom alten WormS von neuem ei» Lichtstrahl in die protestantisch« Welt hinau-gehen!" Im Namen d«r evangelischen Gemeind« entbot D«kan Venn mann warmen dankbaren, hoffnungsvollen, segnenden Gruß. Prof. Marx-Frankfurt knüpfte an Eriooeruugeu seiner Jugend an, die er vor 50 Jahren in WormS verbracht. Er verglich Schilling« Erstlingswerk, die Figur de- pro» testierenden Speyer, mit d««selben Meister- Germania auf dem Niederwald, der zu volle, Frauenschönhrit gereisten Jungfrau, und brachte ein Hoch auf die Stadt Worm- au«. Von den übrigen Rednern seien genannt Pfr. Wetzel au» Pommern, der im Namen der in Leipzig am 25. Oktober begründeten Evangelischen Konferenz die Ver sammlung begrüßte, und Exc. Schmidt-Metzler (der be rühmte Kehlkopfspezialist, der im vorigen Jahr den Kaiser behandelt hat), der etwa sagte: wie alle Häuser alten Stils und sehr moderne zu WormS gehören, dem einen gefallend, dem andern nicht, so gehören auch alle Richtungen, alte und moderne, in die Theologie und Kirche: er mahnte zur Einigkeit. Die Hauptsache bildeten die Verhandlungen der geschlossenen Synodalenversammlung am 31. von S>/,—4 Uhr. Zwei Referate von Theologen umrahmten die pisco sie rHnstavc«, daS Referat über die organisatorischen Fragen. Pfarrer Cordes-Hamburg sprach sehr ernst über die Lage des Pro testantismus und das öffentliche Leben. Im Lande Luther» hat der UltramontaniSmuS seine festeste Stütze, die Sozialdemokratie einen Boden — daS ganze geistige Leben werde mit Ent- protestantisierung bedroht. Die Schuld liege z. T. an un», Die Lebenskräfte de» Evangeliums sind nicht nur zur Einzel seelsorge gegeben, sie sollen auch das irdische Kulturleben gesunden machen. Kraftvoll und planmäßig müßte» die Grundsätze evangelischer Weltanschauung in alle Richtungen des öffentlichen Lebens hineingeworfen werden. Dazu bedarf e« der Organisation. Wie solche zu erreichen, daS beant wortet Professor v. Kirchenheim-Heidelberg in seinem Referate über „die freie Vereinigung von Synodalen und der verfassungsmäßige Zusammenschluß der Landeskirchen." Nach einer kurzen Einleitung über den siegeSgewaltig durch die Jahrhunderte hallenden Zusammenklang „Speyer und WormS" erinnert er an den 31. August d. I., die Weihe der ProtestationSkirche. „Heute wollen wir den Grundstein legen zu einem Bau". Referent beleuchtet die Vorfrage über die besondere Stellung der Synodalen und zeigt, daß diese ähnlich den staatlichen Abgeordneten in Reich und Staat als Vertreter der Wähler für die ganze Synodal periode, nicht nur für die wenigen Wochen der Synodal tagung, anzusehen seien. Ausdrücklich besagt die- die Sachsen» Weimarsche Synodal-Ordnung Z 12. Die beiden Bestand teile de» Thema», den „verfassungsmäßigen Zusammenschluß der Kirchen* und „die Vereinigung der Synodalen" werden so dann beleuchtet und sachlich verknüpft. Es war dies Einigungsbestreben eine Sehnsucht de» evangelischen Volkes und der evangelischen Fürsten (Philipp de- Großmütigen, Ernst de» Frommen) seit dem ResormationSzeitalter, ein Wunsch, dessen Erfüllung stet- vereitelt wurde, weil man den apostolischen, reformatorischen Gedanken de» Gemeinde prinzip» hintansetzte. Jetzt komme es darauf an, den deutsch evangelischen KirchenauSschuß durch Aufnahme von Synodalen zu ergänzen, mit dem Prinzip der Kirchenregierung den Gedanken kirchlicher Selbstverwaltung zu verbinden, wodurch mehr Volkstümlichkeit erreicht und eine Betätigung schlummernder Kräfte ermöglicht würde. Dem Kirchenaus schuß wird mit Dank und mit vollem Vertrauen begegnet. „Wir wollen ihn stützen und stärken, dem Dache da- Funda ment, die Mauern geben." Referent erläutert dann die „Erklärung" und den „Antrag", die wir an anderer Stelle mitgeteilt haben. Nächste- Ziel ist Schaffung eine- freien SynodalverbandeS, der eine Vorstufe weiterer Organisationen finden wird. Auch diese sind kein unerreichbare- Ideal, leben vielmehr schon im Herzen de- Volke» al» Realitäten. Referent wendet sich zum Schluß an die Gegner, die da fabeln, man wolle plötzlich wie die Minerva aus dem Haupte des ZeuS eine „Reichssynode" herauSspringen lassen, er tadelt die Lauen, die Halben, die starren Dogmatiker und die die Zeit nicht für gekommen halten. Als Jurist, meint er, dürfe er seinen Text an den Schluß stellen und da bittet er unter Hinweis auf Ioh. 17, 21 und 1. Kor. 12, 13 einig zu sein, Kleinkircherei und Kleinsplitterei zu überwinden, aus berechtigten Unterschieden keine Gegensätze zu machen und praktische Organisationen nicht übergeistlich zu unter schätzen. Er schließt unter lebhaftem Beifall mit dem Gebet „Dein Reich komme. Herr und Heiland, komm, ver eine Deine Dir geweihte Schar", worauf Pfarrer Wahl die Rückwirkungen solch«r Organisation auf das Gemeinde leben schildert. Belebung der Synoden im Ganzen, aber auch bewußte» Erfassen kirchlicher Recht« und Pflicht««, ein evangelisch „Hier steh« ich" werd« di« Folge sein und so der Synodalverband ein politische» Salz werden. Nachdem die erwähnten Erklärungen ,e. angenommen, folgte von 4—6 gemeinsame- Essen, bei d«m nur ein kurzer Trinkspruch durch Frhrn. von Heyl au«gebracht wurde. Er hoffte, daß wie der 23. September 1122 (Konkordat) und der 18. April 1519, so auch der 31. Oktober 1904 für Deutschland- Airchengeschicht« bedeutsam werden möge und toastet« auf Kaiser und Großherzog in d«r Erwartung, daß diesen di« abgesandten Telegramm« (die wir bereit- mit teilten) willkommen sein würden. Einen erhebenden Abschluß fand sder Synodaltag dann um 6 Uhr am Luther-Denkmal, da- mit Gewinden von Tann,»zweigen und Chrysanthemum« und mit Flaggenmasten geschmückt und durch vier elektrisch« Vogenlampen erleuchtet war. Zu einer tauseudköpsigen Menschenmenge sprach etwa r/» Stund« Seh. Kirch«»rat 8, mme-Heidelberg, begeistert I und begeisternd. Er feierte die Tat de- 31. Oktober, zeigte Luther als Persönlichkeit, den großen Geist, der uns in die Höhe zieht, energisch und demütig, wurzelnd in der Ewigkeit Die Schäden der Gegenwart rufen uns auf zu kraftvollem Handeln in Lutherischem Sinne: nicht Pastorenkirche, sondern Volkskirche sollen wir sein. Gott gebe uns bald eine starke geeinte deutsch-evangelische Volkskirche. DaS war ein mächtiger Eindruck, und langsam verliefen sich die Volksmassen, um schon um 8 Uhr wieder in dem herrlichen Festspielhaus zusammenzukommen, wo zum Schluß noch eine große Versammlung (etwa 2000 Personen aller Stände) stattfand. Die Botschaft der evangelischen Kirche an das deutsche Volk lautete das Thema, daS in drei Variationen behandelt wurde: das geistige, das politische, daS soziale Leben durch Superintendent Trümpelmann- Magdeburg, Rechtsanwalt LuciuS-Mainz und Pfarrer Werner-Frankfurt. Unter oft stürmischem Beifall zeigte Trümpelmann, wie alle GeisteSentwickelung bei uns Ver dienst der evangelischen Kirche sei, wie ein Sieg des Ultra- montanismuS nicht nur Vernichtung de« deutschen Reiches, sondern Zerstörung aller GeisteSsreiheit bedeuten würde. Auch die lutherische Dogmatik solle doch den Begriff Ent wickelung nicht ablehnen, auch die Bibel zeige vom ersten bis zum letzten Blatte Entwicklung. Pfarrer Werner zeigte zum Schluffe in markigen Worten, daß nur gut evangelisch die soziale Frage gelöst werden könne. Gottes Wille soll geschehen wie im Himmel also auch auf Erden. Dazu be darf es lebendiger Kirche, dazu muß „das schlafende Heer" der Synodalen erweckt werden. Die evangelische Kirche, be freit von Byzantinismus und Bureaukratismus läßt ihren Waffenruf im Geisteskampf erschallen, der in letzter Wirkung eine soziale und konfessionelle Friedensbotschaft ist. So klang der Abend auS. 24 Stunden später waren die 500 Männer, die diesen Reden gelauscht, meist wieder in ihren Gemeinden in ganz Deutschland verstreut. Sie schieden mit dem Bewußtsein, daß die Wormser Tagung ein mächtiger Erfolg war und mit der Hoffnung, daß dieser nachhaltig sein möge. Daß man mit ähnlichen Bestrebungen, die sich den Gedanken der Einigung auf Grund synodalen Mandat« angeeignet haben, die aber dann ziemlich willkürlich vorgegangen, zusammen arbeiten könne, stand außer Zweifel, aber ebenso, daß hier eine wahrhaft volkstümliche Organisation geschaffen sei, einzig in ihrer Art und geeignet, unser ganze- politische» Leben mit neuen Kräften zu erfüllen und unsere ganzen Parteiverhältnisse heilsam umzugestalten. Da- Ergebnis wurde von einem Referenten in einer Kommissionssitzung dahin zusammengefaßt: 1) Ge schaffen ist ein freier Verband der Synodalen — ein amt licher Zusammenschluß ist ein Ideal, daS mit gutem Willen leicht erreicht werden kann und im Auge zu behalten ist. 2) Mit dem Deutsch-Evangelischen KirchenauSschuß soll Fühlung behalten werden. 3) Bei allem ist Grundsatz: Zusammen schluß der Willigen, der Wollenden: am Widerspruch einzelner Landeskirchen rc. läßt man nicht Großes scheitern. Der Httlria«- in Ziiamriattilra. Vie wrib-r». Die neueste Meldung des deutschen Höchstkommandierenden zeigt, daß größere Schläge gegen die bei Rietmont und am Großen Fischfluß stehende Hauptmacht Hendrik WitboiS vor Mitte November kaum zu erwarten sind. Die 7. Kompagnie de» zweiten Regiments, welche im Hererofeldzug zuletzt die betschuanische Grenze bei Gobabis sperrte, ist zwar inzwischen auf Hoa- chana», am Sitz Manaffe Noresebs, de» Kapitäns der auf ständischen „roten Nation", angekommen. Dagegen ist die 2. Kompagnie de» ersten Regiment«, d. h. die Spitze der auf dem Marsch nach dem Süden begriffenen Kolonne Deimling, am letzten Dienstag erst von Windhuk nach der Bastardhauptstadt Rehobot abmarschiert. Da« Gro» der Kolonne Deimlina (4. und 1. Kompanie des »weiten Regiment», 4. und halbe k. Batterie) bei dem sich der Regimentskommandeur selbst befindet, wird erst am Dienstag nächster Woche in Windhuk erwartet. Da dann sicher zunächst einige Ruhetage folgen, so dürften die Truppen, wie die „Nat.-Ztg." meint, Ende der kommenden Woche gegen den Fischfluß vorgehen. Jene Spitze der Kolonne Deimling hatte bekanntlich den Befehl erhalten, die in den Felsen am Packriem, wo jüngst da» für un» ungünstige Gefecht stattfand, verschanzten Wltboi» abteilungrn von neuem anzugreifen. Die WitboiS haben aber inzwischen die am 27. Oktober behauptete Position frei willig geräumt — sicherlich nur, um mit gewohnter Ge schwindigkeit in einem anderen Teile de» dort für sie sehr günstigen Geländes aufzutauchen. Simon Köpper, der Kapitän der Franzmann-Namen, hat der Patrouille, welch« drei weiß« Frauen von seinem Stamm sitz GochaS abholte, am Wege aufgelauert und ihr ein drei stündiges Gefecht geliefert. Er ist dann auf vem ?vom Großen Bitterfluß nordwestlich führenden Pfade ausgewichen, der Gocher und die Stellung Hendrik bei Rietmat-Marien- thal verbindet. E« kann al- sicher angenommen werden, daß Simon mit seinen Leuten u, der Hsttentotten-Hauptmacht an. Kni« de- Großen Fischfluffe« zu stoßen beabsichtigt. Major Leuaerke meldet au« Warmbad über Kapstadt do« 20. Oktober i Keetman-Hoop ist mit 130 Mann und zwei Geschützen ausreichend verproviantiert und wird sich I mon-telantz halten können, wenn auch dir Wegnahme! der dort reichlich vorhandenen Tiere zu befürchten ist. I Morenga befindet sich mit mehreren hnndert gut bewaffneten! berittenen Hottentotten in und bei Karasberg. Die Ver bindung mit KeetmanShoop ist dadurch unter brochen. Verlustliste. Das „Militärwochenblatt" veröffentlicht folgende zu sammenfassende Verlustliste der Kaiserlichen Schutztruppe für Südwestafrika bei den Kämpfen gegen die aufstän- disckxm Eingeborenen. Gefallen: am 5. Oktober 1904 im Gefecht bei Wasserfall-Karasberge: 1) Lt. Otto E i ck (früher bei der Unteroffizier-Schule Treptow a. R.), 2) Reiter August Nerbe (früher im 4. Magdeburg. Inf.-Reg. Nr. 67); am 15. Oktober 1904 im Gefecht bei Osowandimee: 3) Reiter Gottfried Würg (früher im Magdeburg. Hus.- Regt. Nr. 10): im Gefecht gegen die Witbois (Datum un bekannt): 4) Unteroff. Otto Maurer (früher im Thü ringischen Ulan.-Regt. Nr. 6), 5) Unteroff. Ernst Dammköhler (früher im Großherzogl. Mecklenburg. Iäger-Bat. Nr. 14), 6) Unteroff. der Res. Heinrich Held (früher im Inf.-Regt. Herzog von Holstein (Holstein.) Nr. 85), 7) Gefreiter Ludwig Nagengast (früher im König!. Bayer. 5. Inf.-Regt. Großherzog Ernst Ludwig). 8) Reiter Theodor Gröber (früher im 6. Bad. Inf.- Regt. Kaiser Friedrich IN. Nr. 114), 9) Ehemal. Unter offizier Edmund Walter (früher im 4. Thllring. Inf.- Regt. Nr. 72), jetzt Farmer, 10) Ehemal. Reiter Cornils Friccius (früher im 1. Garde-Regt. zu Fuß), jetzt Farmer, 11) Ehemal. Reiter Otto Meinig (früher im Inf.-Regt. Graf Kirchbach sl. Niederschles.) Nr. 46), jetzt Farmer, 12) Ehemal. Reiter Otto Wiep recht (früher im Trag.-Regt. Freiherr von Manteuffel sRhein.) Nr. 5), jetzt Farmer. Verwundet: am 11. August 1904 im Gefecht bei Waterberg: nachträglich gemeldet: 1) Unterveterinär Gustav Borowski (früher im 1. Pomm. Feldart.. Regt. Nr. 2), Prellschuß Oberkopfhaut, 2) Gefreiter Georg Striekel (früher im Inf.-Regt. König Wil helm I. s6. Württemberg.) Nr. 124), Armschuß, 3) Rei ter Adolf Jäckel (früher im 1. Garde-Ulan-Regt.), Prellschuß linker Daumen, 4) Reiter Richard Neu- kecker (früher im 2. Garde-Drag.-Regt. Kaiserin Alexandra von Rußland), Prellschuß rechte Schulter; am 21. September 1904 im Patrouillengefecht bei Cais: 5) Oberlt. Wldemar Schultze (früher im 2. Nassau. Feldart.-Regt. Nr. 63), Schuß linker Ellenbogen, 6) Ser geant Paul Heinze (früher im Ulan.-Regt. Großherzog Friedrich von Baden sRhein.) Nr. 7), 7) Reiter Johann Lindner (früher im König!. Bayer. 10. Feldart.. Regt.), 8) Reiter Wilhelm Schloßhauer (früher im 2. Ober-Elsäss. Feldart.-Regt. Nr. 51); am 5. Oktober 1904 im Gefecht bei Wasserfall-Karasberge: 9) Hauptm. Karl Wehle (früher im 9. Westpreuß. Inf.-Regt. Nr. 176), Streifschuß linke Kopfseite, 10) Unteroff. Wilhelm Weiß, Fleischschuß durch .Hals, 11) Unteroff. Philipp Langenbach, Fleischschuß linker Unterarm, — (Beide früher im 2. Ober-Elsäss. Feldart.-Regt. Nr. 51), 12) Reiter Kaspar Palleis (früher im König!. Bayer. Inf.-Regt. Prinz Karl von Bayern), Schuß linker Unter arm, 13) Reiter Adolf Orzischck (früher im 3. Magde burg. Inf.-Regt. Nr. 66), Fleischschuß linke Gesäßhälfte, 14) Reiter Rudolf Niemann (früher im Füs.-Regt. Gencral-Fcldmarschall Prinz Albrecht von Preußen I Hannov. I Nr. 73), Schuß rechte Schulter: am 15. Oktober 1904 im Gefecht bei Osowandimee: 15) Unteroff. Karl Schmarsow (früher im 2. Brandenburg. Ulan.- Regt. Nr. 11), Schuß rechte Schulter, Streifschuß Kinn, 16) Gefreiter Karl Peter (früher im Inf.-Regt. Frei- Herr Hiller von Gaertingen >4. Posen.) Nr. 59, Weich teilschuß rechter Oberarni, 17) Reiter Gottlieb Haußer (früher im 4. König!. Württemberg. Feldart.-Regt. Nr. 65), Fleischschuß rechter Obersckxmkel; auf Patrouille bei Station Schlip: 18) Gefreiter Christian Millers (früher im Schleswig-Holstein. Pion.-Bat. Nr. 9), Schuß ins Bein; im Kampfe gegen die aufständischen Witbois: 19) Gefreiter Richard Werner (früher im 1. Garde- Regt. zu Fuß), Knochenschuß linker Oberschenkel. Vermißt: 1) Gefreiter Gustav Mallack (früher im Inf.-Regt. Keith sl. Oberschles.) Nr. 22), seit 21. September bei Otsekongo. An Krankheiten gestorben: an Typhus: im Lazarett Okuwarumende: 1) Reiter Gustav Doherr (früher im Pion.-Bat. von Rauch sBrandenburg) Nr. 3), am 23. September; im Lazarett Otjimbinde: 2) Reiter Karl Gropp (früher im Kgl. Sachs. 2. Hus.-Regt. Köni gin Carola Nr. 19), am 1. Oktober, 3) Reiter Hermann Wendt (früher im 2. Pomm. Ulan.-Regt. Nr. 9), am 7. Oktober, 4) Reiter Albert Beerbohm (früher im Füs.-Regt. von Steinmetz sWestpreuß.) Nr. 37, am 7. Oktober, 5) Reiter Gustav Kohn (früher im Masur. Feldart.-Regt. Nr. 73), am 12. Oktober, 6) Reiter Matthias Willems (früher im 2. Brandenburg. Ulan.-Regt. Nr. 11), am 13. Oktober, 7) Reiter Friedrich Mögging (früher im 3. Bad. Drag.-Regt. Prinz Karl Nr. 22), am 14. Oktober, 8) Gefreiter Ernst Franke (früher im 5. Westfäl. Inf.-Regt. Nr. 53), am 17. Oktober, 9) Reiter Joseph Krusckinski (früher im 2. Brandenburg. Ulan.-Regt. Nr. 11), am 19. Ok tober: im Lazarett Epata: 10) Reiter Vruno W i n k l er (früher im 6. Pomm. Inf.-Regt. Nr. 49), am 6. Oktober; im Lazarett Epukiro: 11) Reiter Johann August Tauchert (früher im Inf.-Regt. Graf Kirchoach sl. Niederschles.) Nr. 46), am 7. Oktober, 12) Reiter Franz Sckirdowann (früher im Schlss. Pion.-Bat. Nr. 6), am 10. Oktober, 13) Gefreiter Alwin Kunze (früher im König!. Bayer. 1y. Feldart.-Regt.), am 16. Oktober: im Lazarett Otjosondu. 14) Reiter Wil helm K r u g e r (früher im Feldart.-Regt. Gencral-Feld- zeugmeister 12 Brandenburg.) Nr. 18, am 13. Oktober, 15) Gefreiter Karl Matthes (früher im 2. König!. Württemberg. Feldart.-Regt. Nr. 29 Prinz-Regent Luit pold von Bayern), am 15. Oktober. 16) Reiter Robert Esser (srühcr im Inf.-Leib-Regt. Großherzogin 13. Großherzogl. Hess.) Nr. 117). am 21. Oktober; im Lazarett Owikokorero: 17) MUitärkrankenwärter Her mann Kode le (früher im Garn.-Lazarett II Berlin), 1 am 18. Oktober: im Lazarett Okahandfa: 18) Reiter
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