56 Villa Opitz, Moczinskystraße 10, erbaut von H.A. Richter 1873-74, zerstört industrielle Gewerbeanlagen ausgewiesen. Die Areale, in denen größere Dampfkessel betrieben werden durften, blieben auf die westlichen Stadtteile entlang der Eisenbahn linie und auf die nördliche Antonstadt beschränkt. In den anderen Gewerbegebieten waren nur schwache Dampfkessel erlaubt. Damit wurde Dresden für die Ansiedelung von umweltbelastender Schwerindustrie wenig attraktiv. Es waren vor allem die »feineren Branchen«, die sich in der Stadt etablierten. Mit diesem Ortsstatut von 1878 verfügte Dresden als erste deutsche Großstadt über einen »Flächennutzungsplan«. Ausgenommen davon blieben allerdings die Vorstädte, die, obwohl sie immer mehr mit Dresden zusam menwuchsen, auch baurechtlich noch selbstständig waren. Besonders in Pieschen, Mickten, Ubigau, Löbtau und Cotta, die erst 1897 bzw. 1903 eingemeindet wurden, siedelte sich größere Industrie an, und hier entwickelte sich auch die Wohnbebauung ungeplanter als in der Kernstadt. Nicht nur städtebaulich, sondern auch architektonisch besaß das Dresdner Stadtbild des 19. Jahrhunderts einen ganz eigenen Charakter. Die Bautypologie wurde vor allem von den in Grün eingebetteten Villen und freistehenden Etagenhäusern bestimmt. Gottfried Semper hatte mit seiner Villa Rosa, 1839 für den Berliner Bankier Martin Wilhelm Oppenheim errichtet, einen Typus entwickelt, der in seiner räumlichen Struktur und seiner stilistischen Ausprägung die Dresdner Villenarchitektur bis in die achtziger Jahre hinein bestimmte: ein würfelförmiger Baukörper, abgeschlossen durch ein ausla-