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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193007303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-07
- Tag1930-07-30
- Monat1930-07
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1930
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wiener nach Wermar aekvmmen. Dorf und in »rnfivn logierte fie sich wiederholt al» Krankenschwester ein und erleichterte ihr« WirtSleut« um Geldtäschchen mit dem nötigen Inhalt, Kleidungsstücke und Wäsche von erheb lichem Wert. Al» die Betrügereien auf diese Weis« nicht mehr viel einbrachten, griff die schlaue Emma »u folgendem Trick: Sic verschaffte sich «ine Puppe, sprach Frauen aus der Straße an, lud fie zu einer Taffe Kaffee ein und ver sprach ihnen, ihnen da» Püppchen für ihre Kinder zu schen ken. Dann machte fie den Borschlag, nach der Wohnung der Frau zu gehe«, deren Kinder auf diese hochherzige Weise beschenkt werden ^sollten, um dort die Pupp« au»zu- packen. Liest man di« Betrügerin einen Augenblick in der Wohnung allein, dann klaute sie, wa» ihr in di« Hände siel und machte sich schleunigst au» dem Staube. Ihr größter Fang gelang ihr in Lestrztg. Als fie hier die Gastfreund schaft «iner Wirtin gefunden hatte, von der sie wußte, daß fie «inen nicht unbeträchtlichen Geldbetrag in ihrer ver- Tvrostenen «eownpfer aufbewahrk«, bog fie mit MewaN den Deckel der Wpsel hoch und fand 2000 Mark, di« fie sofort zu verfnbelü gebacht«. Sie setzte sich also auf die Bahn und fuhr «ach der Reichdbauptstadt, natürlich erster Klaff«. Dort hatte sie al» Reisegefährten einen eleganten Herr«, dem fie vertrauensselig ihre LebenSgeschtchte erzählte. Schließlich kamen die beiden überein, gemeinsam eiu« Reise über den Ozean zu unternehmen. In de« Annahme, daß sie e» bei ihrem Partner mit «tn«m ehrlicheren Men schen, al» sie selber war, zu tun habe, vertraute fie ihm de« größten Teil de» au» der Brotkapsel gestohlenen Gelbe«, IMS Mark, zur Bestreitung der Reisekosten an. Der Kavalier brachte Emma in Berlin in «in „fürnehmeS* Hotel, wo er fie al» »echter Kavalier* ihrem Schicksal über ließ. Mit dem R«st ihres Geldes fuhr die Dähne «ach Frankfurt, wo st« wilder mit dem Puppentrtck erfolgreich »arbeitete*, und dann nach Wiesbaden, wo sie die Nemesis «r«tlt«. Sm 8kWliir MM. Ak nm AlMkü- SedWMnie la SMimid zwischen Aumühlen und Friedrichrruh wird heut« Mittwoch, 30. Juli, dem 32. Todestag Bismarck», ihrer Bestimmung über geben werden. — v! MffchMlMKrMiMNI. i»ht»ra. von Laa zu Tag wird dta StimmnnH Bevölkerung Vienenburg, immer gedrückter, «sichten auf Arbeitsmöglichkeiten für die S 000 Ein wohner zählend« Stadt immer mehr sinken. Stach den bi»- herlgrn Feststellungen ist kaum damit zu rechnen, daß die Schachtanlagen oder auch nur einzeln, Schächte wieder in Be.tieb genommen werden können. Durch die Stillegung der Bergwerke mußten auch ein« Maschinenfabrik, ein« Struma- cheret, «ine Schmied« und zwei Gelbgießereien ihr« Arbeite« und Angestellten entlassen, da sie ihre Arbeitsauströg« vorn AaNbergwert erhielten. Die klein« Stadt lebt« fast au^chlleß- lich von den monatlich etwa 120000 StM betragende« Lohn» geldern, die da» Werk auszahüe. Für di« grob« Zahl von Arbeitern, die durch di« Stilb keguna de» Bergwerk» unmittelbar betroffen worden ist, gab es Kircher «enlgsten» noch bei den Aufräumungearbeiten «m« Bejehäftigunasmöglichkeit. Der Siiesenkrater, der sich bei tu« Erdrutsch aeoildet hatte, mußte zugeschattet werden, um die zerstört« Bahnlinie wieder instand zu setzen. Täglich «erd« SÄ0 di» 3000 Kubikmeter Stein« und Erdreich inott Liefe geschüttet. Man rechnet damit, daß die zerstört« Eisenbahn strecke bi» Jahresschluß wiederhergestellt sein wird. Leim auch dies« Arbeit zu End« ist, ist den Vienenburger« leb «Verdienst Möglichkeit genommen. Au«— schlossen ist e», daß sich nur ein Teil der Einwohner wieoer auf Landwirtschaft umstellt. Alle Versuche, neue Industrie« heranzuziehen, sind bi» jetzt vergeblich gewesen. Die Bestrebungen, der arbeitslosen Belegschaft wenig- pen» zu einem Teil wieder Beschäftigung zu geben, werden selbstverständlich weiter fortgesetzt. So ist jetzt di« Förde rung auf dem bisher sttllgeleaten Schacht Althau« bei Kl«inbodungen in der Nähe von Bleicherode w t e- der ausgenommen worden. Eine Anzahl von Beamte« und Arbeitern ist bereit« von Vienenburg üvergesiedest WmM AWelk M. stvavreuth. Der erste Ring-Zyklu» nahm g«k«r« mit einer ausgezeichnete« Siegfried-Vorstelluna'vor aber- mal»ausvttkamtew Haus« seinenFortaang. Dirvuffühnnrg aestoltete stch insbesondere im dritten Akt durch di« aesaaa- sich wie darstellerisch gleichermaßen hervorraaend« Brünhild« Nannv Latsen-Todsen» zu einem Höhepunkt der Festspiele Len Siegsried sang Lauritz Melchior. Ar spricht Amerika» Hanbelskriegserklärnng gegen Sowjetrnßland ans. Der amerikanische Hilfsschahsekretär Lowman, der La» Entladen russischer Schiffe und die Einfuhr russischer Waren in Amerika verbot. Er begründete sein« Maß nahme mit der Behauptung, daß Rußland den Plan habe, „durch Ueberschwemmung Amerikas mit Gefangenen arbeit die amerikanische Industrie zu ruinieren.* Kür die rheinische« Sportwettkämpfe, die anläßlich der Rheinlandräumung veranstaltet wer den, hat das Reich ein« von dem Berliner Bildhauer Karl Dautert geschaffen« Plakette gestiftet, -i« unter dem Kopf des Reichspräsidenten die Inschrift trägt: „Ehrenpreis — verliehen im Jahre -er Rheinland befreiung 1930 — Reichspräsident von Hindenburg*. Scholz will ein« Deutsche Reichspartei mckkebe» Der Vorsitzende der Deutschen Volkspartei, Lr. Scholz, hat zum 80. Juli die Führer der Konservativen, der Wirtschaftspartei, der Demokraten und des Jungdeut schen Orden» zu Verhandlungen eingeladen, di« die Gründung «iner diese Parteien umfaßende« Deutsch« Reichspartei bezwecken. hinfliehen würbe — die mahnende Stimme in der Brust war ja nicht zum Schwelgen zu bringen. Er begann mit eiserner Energie zu arbeiten. Tag um Tag, oft die halben Nachte hindurch satz er und bannte alle Gedanken an den Schreibtisch, — e» mußte ja doch möglich sein! Er hatte doch bisher immer erreicht, was er sich ernsthaft vorgenommen hatte! — Uber siehe da — eine» Tages klappte er zu sammen, schlaff, wie gebrochen, und von da an «ar es auch mit der Arbeit vorbei, — er konnte nicht mehr, denn die Gedanken eilten zurück zu ihr, immer nur -» thr! Wie vernichtet, wie zermalmt saß er da. Wa» nun? Was sollte denn nun bloß werden? hilflos starrt« er in die Zukunft. Und dann lief er umher, schuf nichts, la» nicht» — immer wie km TraUm, suchend, so Üef er umher. So brütete er Tag und Nacht dumpf vor sich hin. Draußen aber hielt indes der junge Frühling mit jubelnden Fanfaren seinen Einzug. Starr und stumpf saß Fritz da und sah in da» neue Werden. Wie ander« hatte er sonst den Len- begrüßt. Diesmal war er ihm eine Qual, — er peitscht» sein Blut und jagte seine Nerven, daß seine wilde Phantasie die tollsten Bilder gebar. So ging er Tag um Tag. Da aber flattert« ein kleine», zierliche», duftende» Briefchen, auf seinen Tisch. rr starrte es an — e» war von thr! Bebend hielt er es in der Hand, bebend ließ er «» durch die Finger gleiten, — e» zu öffnen wagte .er nicht. Endlich legte er es hin und lief davon. Und nun lief er umher wie verfolgt, wie gehetzt von Straße zu Straße, immer weiter, in atemloser Hast. — Immer aber stürmte der brennende, der bohrende - Gedanke mit ihm: ,MaS hat sie dir zu sagen?* Endlich ertrug er e» nicht länger, er lief zurück! und riß den UmkLlaa auß Und dann kam ein Weh über ihn, daß er ihr so viel Leid zufügen mußte, ihr, die doch immer nur sein Bestes gewollt hatte. Aber er konnte doch nicht versprechen, wa» er nie halten konnte, — ein Freund durfte er ihr sein, wahr und treu bis zur Aufopferung, — mehr aber nicht, das wäre Heuchelei gewesen. Ja, eine Heuchelet! Denn sein Herz, e» gehörte noch immer jener anderen! Er wußte es, ach, nur zu genau wußte er es! Elsbeth — Elsbeth— und immer nur sie! Seit jenem Tage wußte er es, da er bet ihre» Later ihr Bild wieder gesehen hatte. Wie ein blitzartiges Leuchten, so schimmerte e» da in der Seele auf, und er wußte, daß er sie noch immer über alles liebte. Furchtbar war das! Und er hatte mit aller Macht, mit ehrlicher Manneskraft versucht, es zu begraben, zu vergessen, es auszulöschen in seinem Herzen, denn «S war ja ein Frevel, solche sündhafte Liebe zu schüren und zu nähren. Nein, nein, es sollte und mußte alles vergessen, alle» ausgerottet werden! Es mußte geschehen! Seine Ehre forderte es ja! Und dennoch, trotz alledem geschah e» nicht. O Menschenherz, o schwache» Menschenherz! Kaum sah er sie wieder, einen einzigen, flüchtigen Augenblick nur, von Angesicht zu Angesicht, — da war e» vorbei mit allen guten Vorsätzen, da war der Damm durchbrochen, und nun stürmte in wilder Hast alle» daher, alles, was so gut geborgen, so gut verwahrt schien, — alles war wieder da, die ganze wilde, heiß» Liebe. Das alles war ihm nun sonnenklar. Vergessen war alles Weh, da» sie einst ihm zu« gefügt hatte, vergessen war alle«; denn die Liebe, die große Liebe war stärker al» alle» andere. Wa» aber sollte nun werden? Fort, entfliehen, bi« in die fernste Gegend, wo kie ihn nicht fand! Aber die Gedanken? Aber sein Herz? Konnte er denen entfliehen? Nein, es war umsonst. — wo Immer er auch „Mein lieber Freund! Weshalb kommen s «tcht? Seit vierzehn Tagen Watte ich nUn ft geblich auf Tie! Ach, zürnen Tie mir doch seien Sie lieb, kommen Sie, — ich fühle mich ja ft» unendlich einsam und verlassen! Mein Man» ist seit drei Tage» in Wien, Yon da geht er weit« «pH Ungarn» — e» handelt sich um ein neue» Derk, dog gegründet werden soll, — und so dürsten' wohl drei Wochen vergehen, ehe er heimkehrt. Also kommen LH ich bitte Sie inständigst. Elsbeth.* Er las das. Und er la» er wieder und wieder.' Dann warf er den Brief in et« Schubfach». Nein, er würde nicht hingeh««! Er nahm die letzte Kraft, di« letzte Energte zu sammen, um nicht Mehr daran zu denken. Er riß stch die Gedanken an sie gewaltsam heran» — nein, «ein, nein! Es durfte nicht sein, — er durfte sie nicht mehr lieben, auch in Gedanken nicht! — Nein, nein! — Sie war ja das Weib eine» anderen! To ein elender Kerl war er doch «tcht, daß er stch seine reine Seele besudelte!. Net«, nein! Und wieder griff er zu seinem letzten» zu ssl«» besten Trost — er begann von neuem zu «bette». BchtTage vergingen. Acht Tage «bettete er ununterbrochen, gönnte fick nur die notwendigen Pausen -U den Mahlzeit«« und den Tchlaf der Nächte, — acht Tage drängt« « jede von außen konnnende Störung gewaltsam zurück, — und am neunten Tage w« e» vorbei, — vorbei mit der Kraft, vorbei mit der Energie. Matt und zerschlagen scurk er zusammen. E» war umsonst. Da» Gefühl war stärk«, d« Dille unterlag. Halb verzweifelt schlich er umher^ Blaß und krank sah er au». , Aber er ging nicht hin. Hä Um keinen Pret» der Welt! . Da eine» Tage», al» «r träumend mr au- »in« Bank saß, da stand sie plötzlich vor ihm. Haw bewußtlos stwett« « ft« an. ir«n lt» - —- — -
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