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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193007303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-07
- Tag1930-07-30
- Monat1930-07
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1930
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17». S. VeNa-r Mw Meserr ra»evkatt. «NttMiq, 3» Jnli 1080, «»«,»». 88. Jehrg. Ruudfuuk-Programm. Berlin — «tetti» — M-sdeLvr». «ZO: Fvur^omn-äik. - «»fchließend bi, 8.1«: Frichkonzert. — 1L80: Di, Viertelstunde für den Landwirt. — 14.00: Da« Scherzo (Schallplatt<nton»ry. — IS.20: Franz »an Lifzt 31. 77MS). — 10.05: Ilch. Seb. »ach. Wltber Kaemvfer (Flügel). — Anschließend: «esangeoortrage. Luc!« Baer. Am Flügel: Julius Bürger. —17.30: Jugendstunde: Doktor Urberall erzählt. — 18.00: Tierische« und menfchliche» Handeln. — 18.30: Praktisch« Sozialpolitik. — 1S.00: tzoraesänae. Fröhliche, Volke- tümliche Lieder. Lennue-Quartett, BeeiiktMark). — 1V. 30: Da« Interview der Woche. — IS«: DA Minuten vom Arbeit«» mar«. — 20.00- An« de« Hotel Adlon: Lnterhaltunaemustk (AapÄe S«A Skoosz). — 2030: Jeltberlcht«: Da« Ardeite- lofenproLlem vor dem englischen Unterhaus. — 21.10: Ein« Stunde Italien. — Anschließend: Zeitansage «s«. — Danach bi« Aänigrwusterhausen. 51»: Wetterbericht für die Landwirtschaft. — S SO: Funk- Gymnastik. — S.KS: Wetterbericht. — 7.00: Frühkonzert. — 10.30: Reuest« Nachrichten. — 10.35: Mitteilungen de« Verbände« der Preußische« Landgemeinden. — 12.00: Ernste« und Heitere« «Schallplattenkonzert). — 18.30: Neueste Nachrichten. — 14.00: Schallplattenkonzert. — 15.00: Au« München: Deutsch für Aue- länder. — 15.30: Wetter- und Börsenbericht. — 16.00: Von Berlin: Nachmittagskonzert. — 17.30: Dir Einrichtungen der ländlichen Mädchenfortbildungsschule. — 18.00: Schöpferische Freundschaften großer Männer: van Gogh und Gaugln. — 18.80: Russische Musik im Spiegel russischer Kultur (mit Schallplat ten). — 10.00: Unterhaltende Stunde: Wochenend aus den Ler- muoainseln. — 19.25: Stunde des Landwirt«: Maschinentech» nisch« Betrachtungen zur Herbstkampagne. — 10.55: Wetter bericht für die Landwirtschaft. — 20.00: Emil Belzner liest eigene Dichtungen. — 20.30: Aus dem Hotel Adlon: Unterhal tungsmusik (Kapelle Emil Roosz). — Anschließend: Berliner Programm. Wo» I>» MM WrMrMu. vds. Bor dem Schöffengericht Stad« bat der Prägest »ege» IS Nindorfer Bauern begonnen, die sich Wege« Aufruhr» zu verantworten haben. AngeNagt find der Landwirt Tiedemann, der als Rädelsführer gilt, und die Landwirte Kackmann, Helft, Müller, Riggers, Dammann, Sohl, Buck, Sparck, Moller und zwei weitere Landwirte namens Tiedemann. Den Vorsitz führt Landgerichtsdirektor Grable, die Anklage vertritt EtaatSanwaltschaftSrat Haff ner, als Verteidiger fungieren die Rechtsanwälte Müller- Stad, und Dr. ASermann-Wesermünde. Für di« Beweis- gufnahme sind 25 Zeugen geladen. Der Anklage liegen Vorgänge vom 3. Juni d«. I«. zu- gründe. Damals erschienen in Nindorf zwei DollziehungS- begmte, um Beiträge zu einem Schleusenverband einzurieben, Kegen welche di« Bauern feit langem protestieren. Den Bollziehungsbeamten waren die Zuwege unbefahrbar ge macht worden, es kam zu Ansammlungen, und di« Bauern sollen eine drohende Haltung eingenommen haben. Die Beamten sahen davon ab, ihren Auftrag auSeuführen, er- statteten Anzeige und auf die polizeilichen Erhebungen bin kri"-Ote die Anklage. Die Bauern erklären demgegenüber, sie hatten lediglich Wegebauarbeiten auSgesührt und sich nicht im Kinne der Anklage schuldig gemacht. Keiner der Beschuldigten ist bisher vorbestraft; alle — bis aus den 23 jährigen HauSsohn Tiedeman, — stehen iur Alter »wischen 40 und 60 Jahren. Das Urteil. )( Stade. Im sogenannten „Aufruhrprozeß" gegen ^ie Nindorfer Bauern wurde nach zweitägiger Verhandlung Der schmale Weg. Roman von Paul Blitz. Copyright dy Novifsima Verlag, Berlin. 17. Fortsetzung. Nachdruck verboten. — ,La, was wollen doch nur blotze Jllu- genietze den Wgm- „Wenn da» Ihr Maat « dann allerdings mögen Sie iwi mit leichter Bitternis. Und wieder lachte Ettbei Zte denn mehr? Alle» andere ston! Ich bin ein Welttänd, blick." Elsbeth nickte .— ,Lsch konnte es mir doch gleich denken, daß nicht» daran sein würde." Plötzlich sah Juliane auf. — „Wie so nicht? Wo für Gründe haben Sie, das zu denken?" Elsbeth antwortete lächelnd, doch «in wenig be fangen: „Nun, ich dachte eben; wenn Sie wieder hei raten würden, könnten Sie doch einen anderen Mann bekommen als gerade diesen Herrn Stark." .«n KNU ».Aber da» meine ich ja eben!" ,Mnn, und wa» meinen Sie wohl, w e-halb ich nicht zuaeartffen habe?" Elsbach zmckte — erstaunt über den Ton — di« Schultern. ,Lsch will es Zchnen sagen. Weil st« mir zuwider waren, allesamt! Weil e» Larven waren und kein« Menschen! — So, nun wissen Sie e»!" Ächt lächelnd entgegnete Elsbeth: „Aber, aber, mein« Seb« Freundin» weshalb denn so erregt? Das sind die Männer doch gar nicht wert!" Erstaunt sah Juliane auf. — ,»O, wie Vie so etwa» sagen können, da» ist mir ein Rätsel. — Haben Sie denn, al» Sie Ihren Mann wählten, sich nicht vorher ganz genau gefragt, ob Sie mit ihm glücklich weiwen rönnen?" Scherzend rief Elsbeth: „Glück ist Gewohnheit. Ach nehme da» Leben nicht so tragisch." Einen Moment sah Julian« sie an. Dann fragte sie, leicht erzitternd: „Run, und Hot sich Ihr Rezept den» bewährt?" „Wer natürlich doch!" buhte Elsbeth lustig auf. Mein Mann ist ganz so, wie ich ihn haben will. Er !äßt mir in allem freien Willen. MH tue und laff«, va» ich für gut befinde." Juliane stand auf .— ,^va» ist auch «tu Starch- punkt. Wer van« hört di« Diskussion darüber auf. Wir kommen nie zusammen. Ich habe von dar Ehe stne andere Meinung." „Zweifellos eine höhere." ..glomnbf. eine sehr Niel foooiek* da» Urteil gefällt- von de« IS angeklagten Bauer«, di« beschuldigt waren, am 3. Juni d«. I. zwei in Nindorf zur Vollstreckung erschienen» Vollziehungsbeamt« durch Sperrung der ZnfahrtSftraßen »ach dem Dors« an der Ausübung ihre« Amte« gehindert zu baden, wurden die beiden Hauptang«. klagten, der Bäcker Tiedemann und der Landwirt Kackmann weaen BeamtennStigung zu je 100 M. Geldstrafe verurteilt, während die übrigen 10 Angeklagten freigesproche» wurden. Der Staatsanwalt hatte für jeden der 12 Angeklagten 6 Manat« Gefängnis wegen Aufruhr« beantragt. Gericktssaal. AWM WlikMMi MI« LMIlM dkl SroMM. Die Täler zu je 5 Jahre« Zuchthaus verurteilt. Al» der 50 Jahre alte Gutsbesitzer Karl Otto Wendel au» Krauschütz in der 10. Abendstunde des 17. April, wie seinerzeit berichtet, von Großenhain mit seinem Fahrrade heimwärts fuhr, wurde er in der Nähe der Abzweigung nach Adelshof unweit des Spittelteiches von zwei zunächst unbekannten Männern überfallen. Einer der Täter riß Wendel vom Rad und versetzte ihm einen Schlag über den Kopf, der dem Ueberfallenen für kurze Zeit die Besinnung nahm. Inzwischen wurde die Geldbörse des Gutsbesitzers durchsucht, in der aber nur reichlich 12 Mark Hartgeld vor gefunden wurden. Einen in einem anderen Fache stecken den Zwanzig- und Zehnmarkschein hatten die Räuber nicht gefunden. Sie waren dann eiligst mit den mitgeführten Rädern in Richtung Großenhain verschwunden, wurden aber schon am nächsten Morgen in den Personen des 47 Jahre alten Bauarbeiters Paul Arthur Jordan und des 20 Jahre alten Bäckergehilfen Heinrich Hermann Zips, beide auS Großenhain, identifiziert. Durch die sofort angestellten Erörterungen der Kriminalpolizei wurde bekannt, daß Zips ein ihm von seinem Schlafkollegen, dem 21 Jahre alten Schmiedegesellen Hellmuth Friedrich Lachmau« aus Großen hain, geliehenes Fahrrad zum Tatort benutzt hatte. Lach mann wurde dazu gehört, und nun erfuhr man, daß ZipS schon länger« Zeit einen Raubüberfall im Preußischen auf einen Kassenboten geplant hatte. Am DienStag mußten sich nuu Jordan und Zips wegen gemeinschaftlichen schweren Raube» in Tateinheit mit Kör perverletzung, Lachmann wegen Beihilfe zum schweren Raub vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden urkter Vorsitz des Amtsgerichtsdirektors Dr. Roux verantworten. Lachmann gab das ihm zur Last gelegte zu. Er kannte Zips seit März dieses Jahres durch das gemeinschaftliche Bewoh nen derselben Schlafstelle. Er erklärte, daß Zips von einem Raubüberfall gesprochen, und ihn unter Drohung zur Her gabe des Rades bewogen habe. Jordan, der bereits zwan zigmal wegen Bettelns und Diebstahls, zuletzt mit zwei Jahren 3 Monaten Zuchthaus vorbestraft ist, und Zips, der ebenfalls wegen Paßvergehens und schweren Diebstahls eine Reihe Vorstrafen erlitten hat, gaben von dem Hergang der Tat eine wesentlich abweichende Schilderung. Sie wollten am fraglichen Tage gemeinschaftlich von Großenhain au» über Uebigau, Skaup, Strauch und Skätzchen eine Art Bier reise unternommen haben. Auf der Rückfahrt, bei der Jor dan infolge Trunkenheit sein Rad führen mußte, sei ihnen hinter dem Adelshofer Abzweig Wendel begegnet. Zips will nun an Wendel, den er als betrunken angesehen habe, in der Dunkelheit herangetreten sein und angebettelt haben. Dabei sei es zu einer Schlägerei gekommen. Jordan soll während des Vorganges weiter rückwärts im Straßen graben gesellen haben. Zips will dann beim Weggehen an die Geldbörse Wendels, die auf der Straße gelegen habe, getreten sein. Bei Durchsicht habe er kein Geld darin ge sunden. — Die Darstellung der Angeklagten wurde aber durch die beeidete Aussage des als Zeugen gehörten Guts- Einen Moment lang sahen sie sich' fest und ernst in die Augen, einen Moment lang schwiegen sie. Dann war Elsbeth kampfbereit. Sie fragte schnell: „Und glauben Sie wirklich, daß Herr Stark der Mann wäre, alle Ihre hohen Wünsche zu erfüllen?" Auch Juliane raffte sich nun auf. — „Sicher ist, daß er sie eher erfüllen kann, als alle die anderen Freier!" „Ah, kennen Sie ihn denn schon so genau?" „Mehr, al» Sie ahnen." „Aber so heiraten Sie ihn doch!" „Und täte ich es wirklich, was würden Sie dann dazu sagen?" — Fest sah sie zu ihr hin. „Freuen würde ich mich, ganz unmenschlich sogar, daß er eine so gute Partie macht." Juliane starrte sie an. — „Wie? Auch darüber können Sie noch scherzen?" „Aber sehr sogar! — Ich sage Jhnep ja, ich kenne das Leben ganz genau — ich nehme nichts mehr ernst, — schon in-der Selekta habe ich mehr gewußt vom Leben, al» mancher Mann weiß." Juliane schwieg, sie war unfähig, darauf etwas zu antworten. Und Elsbeth sprach lächelnd weiter: „UebrigenS, wa» Herrn Stark anbetrtfft, so weiß ich ganz genau, daß er Sie nie heiraten wird." Wie getroffen stand Juliane da. Jede» Wort war ihr wie ein schmerzender Schlag. „Da» wissen Sie?" Die andere nickte triumphierend. — „Zuerst habe ich es mir gedacht, aber als ich ihn gestern wteversah, da wußte ich eS!" Starr und zitternd sank Juliane in einen Sessel. Und Elsbeth, tändelnd und leicht: „Mich liebt er. mkh allein! Mich hat er damals geliebt! — weshalb soll ich es nicht sagen! Ich sehe ja, daß Sie e» doch schon wissen! — und mich liebt er auch jetzt noch?' Sprachlos starrte Juliane sie an, — wie war solche Sprache möglich? Sie begriff da- nicht. Bebend sagte Juliane zu Elsbeth: „Sie verdien ten, daß man Ihre Worte Herrn Stark mitteilte, um ihn zu warnen. „Tun Sie es doch! Versuchen Sie es doch! Daß Sie sich ihn dadurch gewinnen, das glauben Sie doch wohl selber nicht!" „Nein, das liegt mir auch fern! — UebrigenS mag «S Ihnen zur Beruhigung dienen, daß Herr Stark ustd ich un» bereit» Lebewohl gesagt haben. Lachend »rief Elsbeth: „Zur Beruhigung ist gut! — Ich war nie im Leben ruhiger al» jetzt! — Wer ein» freut mich doch, Frau Baronin, nämlich, daß ich jetzt doch wenigsten» einmal Ihnen etwa» Vorau» Haber' — St» «Lob sich besitzerS Bendel völlip widerleat. — Staatsanwalt Dr. Walther sah den Tatbestand im Sinne der Anklage al» voll erwiesen an und beantragt« gegen Jordan und Zip» je 2 Jahre 0 Monate Gefängnis» und gegen Lachmann wegen Beihilfe 4 Monate Gefängnis. — Das Gericht schloß sich je doch dem Anträge des Staatsanwaltes nicht an, sondern verurteilte Jordan und Zips unter Versagung mildernder Umstände wegen schweren Raubes in Tateinheit mit ge meinschaftlicher Körperverletzung zu je S Jahr«« Zuchthear» «ud 6 Jahr«» EhreurechtSverlust. Lachmann kam wegen Beihilfe zum schweren Raub mit der Mindeststrafe von 2 Monate« GesängniS davon, für die ihm weiter ein« drei jährig« Bewährungsfrist zugebilligt wurde. * M MMin ZMNkl -MSM. Auch bas Berufungsgericht hält den Angeklagte» für nicht verantwortlich. Am 0. Januar in der 11. Vormittagsstunde ereignete sich beim Erweiterungsbau -er Grundstratze in Dresden- Loschwitz ein bedauerlicher Unfall, bei dem der 35 Jahre alte Notstandsarbeiter Walter Schmidt den Tod durch hereinbrechende Erdmallen sand und der 38 Jahre alte Arb. Rabe verletzt wurde. Der Unfall führte am 28. April zu einer Hauptvcrhandlung vor dem Gemeinsamen Schöf fengericht Dresden, wo sich der 34 Jahre alle Schachtmeister Ernst Christ aus Dresden wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung unter Außerachtlassung einer Berufspflicht zu verantworten hatte. Christ war Kolonnen führer einer Tiefbaufirma, -ie mit den Ausschachtungs arbeiten in der Gruudstraße betraut war. Zu seiner Kolonne gehört« der bei dem Unfall getötete Arbeiter Schmidt, wäh rend der glücklicherweise nur verletzte Arbeiter Rabe einem anderen Kolonnenführer unterstellt war. Christ war am 8. Januar mit dem Transport von Erdmassen durch ein« Feldbahn beauftragt worden, hatte also mir den Schacht arbeiten nichts mehr zu tun. Da jedoch zufällig ein Rohr leger König, der in dem Unglücksgraben arbeitete, an einer anderen Stelle für eine Facharbeit benötigt wurde, hatte Christ den zu einer anderen Kolonne gehörigen König durch den Arbeiter Schmidt seiner Kolonne ersetzt. Tas Gericht prüfte, da Christ von sich aus di« Verantwortlichkeit für den UnglückSqraben vermeinte, ledigl. die Frag«, wer sür diesen die Verantwortung zur Zeit des Unfalls trug. Dies konnte aber nicht hinreichend geklärt werden, und so sprach das Gericht den Angeklagten kostenlos frei. Da seilens der Staatsanwaltschaft Berusung vorlag, hatte sich jetzt die 2. Fcrienstraskammer des Landgerichtes Dresden erneut mit der Angelegenheit zu befassen. Aber trotz nochmaliger eingehender Beweiserhebung kam auch das Berufungsgericht zu keinem anderen Ergebnis, als die Vorinstanz, und verwarf die Berufung der Staatsanwalt schaft, so daß es bei dem erstinstanzlichen Freispruch ver bleibt. MM4IM. »ie bklMM SetMrjo. * Leipzig. Bor den Schranken des hiesigen Gemein kamen Schöffengerichts stand gestern eine äußerst gefährlich« Betrügerin and Diehiu in der Person der ehemaligen Kraukeuschwester Emma Dähue aus Weimar, die wegen Rücksallbetrugs un- Rückfalldiebstahls unter Zubilligung mildernder Umstände zu 4 Jahre« Gefängnis und drei Jahren EhreurechtSverlust verurteilt wurde. Der Staats anwalt hatte gegen die bereits 14mal vorbestrafte raffinierte Betrügerin zwei Jahre Zuchthaus beantragt. 1928 war die Dähne nach Verbüßung einer dreijährigen Gefängnisstrafe O nueLSNTs Juliane lächelte matt. „Tie Freude gönne ich Ihnen. Aber eins muß auch ich Ihnen noch sagen, daß Sie ein frevelhaftes Spiel treiben, und daß man solch ein Spiel mit einem Menschenherzen nicht un gestraft treibt!" — Auch sie hatte sich erhoben. „Ich bin auf alle Eventualitäten gefaßt. Ich bin ein moderner Mensch!" — Tändelnd spielte ski mit ihrem Schirm. Juliane starrte sie cm; ihr grcmte. — »Mer hat Sie denn nur zu dem gemacht, was Sie sind?" „Wer? Da» Leben, da» moderne Leben! Die modernen Bücher, die ich la», bevor ich reif wurde. Meine Freundinnen! Kurzum, das ganze Milieu, in dem ich groß wurde! — Ach, sehen Sie mich gar nicht so bedauernd an. — Ich weiß allein, was ich wert bin. — Aber ich weiß auch, daß e» für mich kein Rückwärts mehr gibt, also heißt es eben vorwärts, — e» geht nun, solange es geht!" Scherzend, tändelnd, mit einem graziösen Knicks empfahl sie sich, dann rauschte sie hinaus. Frau Juliane starrte ihr nach. Ein leiser Ekel vor so etwas überkam fis. Schon dies Parfüm — wie kokett! Sie öffnete ein Fenster. Puh! Luft, frische Luft! Dann sank sie matt und erschöpft hin. Schon am nächsten Tage fuhr sie nach dem Süden 16. Kapitel. Und wieder kam der Frühling, langsam, langsam Wieder ging Fritz Stark umher wie mit träumen den Märchenaugen, die in jedem neu erstandenen grünen Blatt, in jeder neu erblühten kleinen Blume ein hehres Gotteswunder erblickten, — und wieder lag er sinnend und träumend auf seinem Ruhebett, das er an» offene Fenster gerückt hatte, und sah den dahin eilenden Wolken nach und ließ feine Sehnsucht mit ihnen ziehen in wette, weite Fernen. Manchmal dachte er an Frau Juliane. Und diese Gedanken an die halbverlorene Freun din, sie waren ihm wie ein heilige» Opfer, da» er ihr auf dem Altar seiner Erinnerung darbrachte — etwas Reine» und Hohe» kam dann über ihn, etwa», das die Gestatt der fernen Frau in eine lichte Höhe hick, so daß sie ihm wie eine Heilige erschien. Za, wie eine Hetltge, zu der er anbetend «Micken konnte. . Erst jA fühlte er L, wo» «LM an Schönheit und Relnhett sie feinem Schöffen für SkNvegNng ge geben hatte. Lange, lange konnte er liegen »np, Wße von einem schönen Lwmvr bstanain. dvr t««Mi MnwKn
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