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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193011109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19301110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19301110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-11
- Tag1930-11-10
- Monat1930-11
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1930
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kart in« Krankenhau« gebracht. wo er aber »ach einiger »eit seine» schwere» v rrlrtz»»,«» erla«. Die polizeilich« lnterluchung ist ringel« itet. SiMMiI« Ledkl. Ein Vrozeh gegen de» Sächsische» Staat? Der Bezirkstag der Amtshauptmannschaft Auerbach genehmigte den Nachtrag zum Haushaltsplan de» Bezirke» mit 6V5 000 NM Fehlbetrag, der durch LOO 000 RM Mehr aufwand für ausgesteuerte Erwerbslose. 250 000 RM Min derertrag der Einkommensteuer und ISO 000 RM Mehrauf wand für di« Krifenfürsorge u. a. entstand. Er ermächtigte einstimmig den Bezirksausschuß, nach Prüfung der Rechts lage geaen den Sächsischen Staat, gegebenenfalls bi» zur letz ten Instanz, wegen Nichterfüllung seiner ihm au» den Be stimmungen de» 8 187. Absatz S. oer Sächsischen Gemeinde ordnung erwachsenden Aufgaben Klage zu führen. Der Be zirkstag vertritt den Standpunkt, daß der Staat wohl auf einen bilanzierenden Etat verweise, aber den Gemeinden nicht di« Mittel für die ihnen zugewiesenen neuen Aufgaben zur Verfügung stelle. Außerdem beschloß der Bezirkstag, vom Staat eine Sonderbeihilfe von 600 000 RM zu fordern. 10L Millionen Reichsmark Mehrbedarf für da» Jürsorge- wefe» in Leipzig Der diesjährige Haushaltsplan des Fürsorgewesen» der Stadt Leipzig sieht Ausgaben in Höhe von 21,3 Millionen Reichsmark vor. Bis zum 31. Oktober waren be reit» 17,32 Millionen Reichsmark der etatmäßigen Mittel in Anspruch genommen, so daß die vorgesehenen 21,3 Millio nen Reichsmark demnächst aufgebraucht sein werden. Bei gleichbleibenden Verhältnissen würde der Bedarf für die fünf restlichen Monate des Planjahres 14 875 000 NM ausma chen. Den Mehrbedarf gegenüber dem Haushaltsplan errech net der Rat auf 10875 000 RM. Zur Deckung dieses Be trages macht der Rat folgende Borschläge: Aeuherste Be schränkung der Ausgaben sollen Ersparungen von 1.5 Millio nen Reichsmark erzielen. Durch Erhöhung des Wasservreises von 18 auf 21 Pfennig je Kubikmeter und durch Verdoppe lung der Zählermieten der Elektrizitäts-, Gas- und Wasser werke ab 1. Dezember dieses Jahres sollen 500 000 RM ge wonnen werden. Als dritte Maßnahme soll die Straßenbe leuchtung künftig auf die Stadtwerke übernommen werden, wa» für de« Nest des Rechnungsjahres 1930 eine Entlastung des Haushaltsplanes um eine Million Reichsmark bringen dürste. Schließlich schlägt der Rat nochmal» die Einführung der Steuern auf Grund der Notverordnung vor. die von den städtischen Körperschaften bereits abgelehnt worden sind und bezüglich derer bei der Gemeindekammer, dem Ministerium de» Innern und der Kreishauptmannschaft der Rat bereits das Verfahren «ingeleitet hat. Im Hinblick aus die Vorgänge in Dresden erklärt sich der Rat ausdrücklich bereit, mit den Beteiligten über ein möglichst einfache und Härten vermei dende Durchführung der Gemeindebiersteuer ms Benehmen zu setzen. Als Ertrag der Bürgersteuer, der Biersteuer und der Getränkesteuer werden ab 1. Dezember 3.2 Millionen Reichsmark erwartet. Insgesamt erbringen die Deckungs vorschläge de» Rat» 6,2 Millionen Reichsmark, so daß 4,3 Millionen Reichsmark zunächst ungedeckt bleiben. Hierfür Deckungsoorschläge zu machen, behalt sich der Rat vor, bi gröbere Klarheit über den Finanzausgleich geschaffen ist. Zurückgewiefene Wahlbefchwerde Der Kreisausschuß der Kreishauptmannschaf Zwickau hat die Beschwerde von Wählern gegen die am 28. Oktober ds. Is. ausgesprochene Gültigkeitserklärung der Stadtver ordnetenwahlen irr Oelsnrtz einstimmig zurückgewiesen »nd erklärt, daß den gesetzlichen Bestimmungen Genüge ge leistet worden sei. — Die Anfechtung der Wahl war u. a. damit begründet worden, daß in einigen Wahllokalen der Wahlvorstand das Lokal verlassen hatte, um den »Graf Zep- pelin" auf seiner Landunasfahrt nach Reichenbach zu beobach- ten. Die Tatsache der Anfechtung hatte zu einem Kommunal konflikt in Oelsnitz geführt, da sich sowohl das alte wie das neugewählte Gemeindeparlament als im Amt befindlich be trachteten. «lmdfimk-Programm. DBnsBg. Berlin —Stettin —Magdeburg 7.00: Funk-Gymnastik. — Anschließend: Frühkonzert. — 12.30: Die Viertelstunde für den Landwirt. — 14.00: Volkslieder (Schallplatten-Konzert). — 15.20: „Frauenleben in den vereinigten Staaten". — 15.ÄU „Die romantische Sinfonie". — 16.05: „Die öffentlichen und gemeinnützigen Rechtsauskunstsstellen in Berlin". — 16.30: Klavier-Quintett«. — 17.30: Jugendstunde. „Allgemein- ausbildung und Spezialistentum". — 17.50: Deutsch« Lande. „Schlesien" — 18.20: „Streit über Asien". — 18.55: Drei Minuten vom Arbeitsmarkt. — 10.00: Tanzmusik. Kapelle Gerhard Hoff mann. — 20,30: Au» dem Herrenhaus (Veranstaltung'de» ver» bande» deutscher Erzähler): Joses Ponten liest eigene Dichtungen. — 21.00: Tages- und Sportnachrichten. — 21.10: Querschnitt: „Frau im Stein", Dichtung von Rolf Lauckner. — 22 30: Politische Zeitungsschau. — Anschließend: Zeitansage usw. — Danach: Beim Sechstagerennen. Kvnlgswusterhausen. 6.25: Zeitansage und Wetterbericht. — 6.30: Funk-Gymnastik. — 6.55: Wetterbericht. — 7.00: Frühkonzert. — 10.00: Schulfunk. Lebendia« Bilder aus deutscher Vergangenheit. „Die Schlacht bei Belle-Auianre". — 10.30: Neueste Nachrichten. — 11.30: Lehr gang für praktische Landwirte. — 12.00: Schallplatten-Kon-ert. — 12.»: Wetterbericht. — 13.30: Neueste Nachrichten. — 14.00: Schallplatten-Konzert. — 14.30: Kindrrstunde. Kunterbunt. — 15.00: Frauenstund«. Künstlerische Handarbeiten. — Während einer Paus«: Wetter- und Börsenbericht. — 16.00: Pädagogischer Funk. Au« der Praxi» der Film- und Bildarbeit in der Schule und Jugendpflege. — 16.30: Uebertragung de» Nachmittagskonzerte» Leipzig. — 17.30: Einführung in das Verständnis der neuen Mu sik. — 18.00: Da, Bild al» Erzieher. — 18.30: Hochschulfunk. Phi losophie der Gegenwart. — 10.00: Französisch für Anfänger. — 19L0: Kartellpolitik in der Krise — 19.55: Wetterbericht. — 20.00: Au» dem Hotel Kaiserhos: Unterhaltungsmusik. — 20.»: Lu» München: Volkstümliche» Konzert. — 21.30: Au» Leipzig: Sinfo nie-Konzert. Leipeiaer Sinkouie-Orchetter. — Anschließend: Ber liner Programm iWWMililMiWM WlÜI '/-II» UM! . OröLsro ^nroigsn voll« wna bis Llittng »w Vortags äor Vsrössovtliokuvx iu ävr laßsblatt-LssobLftsstsilg »bAsdön. Verlag 6« Meraer lagel»Ia«e« Mess, Voetkerlr. ss r« nöprvcder 20. Vermischtes. Eiemachtenessichbeauem. Aus einem Fabrik lager in Köln wurden etwa 600 Mille Zigaretten im Werte von 25000 RM. nachts gestohlen. Die Einbrecher mach ten sich ihre Sache recht einfach. Sie luden die gestohlenen Zigaretten auf einen in dem Lager befindlichen Liefer wagen der Firma und fuhren davon. Der Wagen wurde kn der Nähe de« ULierrtnges gefunden. Bon den Tätern fehlt bisher jede Spur. Rückgang de« Hochwasser« am Unterlauf der Oder. Da« Hochwasser am Unterlauf der Oder hat in der Nacht »um Sonntag seinen Höhepunkt erreicht. In den Städten Gartz, Greifenhagen und Schwedt wurden die Bollwerke überflutet, ebenso die niedrig gelegenen Stadtteile. Weit« Strecken an den Oberwiesen und den Polderanlaaen wurden ebenfalls überschwemmt. Wohnungen und Baulichkeiten waren in keinem Falle gefährdet. Am Sonntag vormittag ging da« Hochwasser bereit« zurück, in erster Linie infolge der günstigen Windverhältnisse, di« da« Wasser schnell in der Richtung nach dem Stettiner Haff abtrieben. In der Stadt Stettin besteht keine Hoch wassergefahr Der durch da« Hochwasser am Unterlauf der Oder angerichtete landwirtschaftlich« Schaden ist noch nicht zu übersehen BerhängniSvoller Unfall in einem hol ländischen Elektrizitätswerk. Im Elektrizitäts werk zu Leoben kam Sonnabend nachmittag ein Mann, der dort als Schaltbrettwärter tätig war, auf noch nicht geNärte Weife mit dem Hochspannungsnetz in Berührung, durch das ein Strom von 10000 Volt ging. Er wurde auf der Stelle getötet. Ei» Monteur, der ihm zu Hilfe eilen wollte, kam ebenfalls mit dem elektrischen Strom in Berührung" und blieb an der Leitung hängen. Durch diesen Unfall wurden mehrere ElektrizitätsumschaltungSmaschinen sosort automatisch außer Betrieb gesetzt und das gesamte belieferte Gebiet wurde stromlos. Der Straß,»- und Klein- bahnverkehr in Lehden und Umgebung war über eine Stunde unterbrochen. Auch die mit Strom belieferten Fabriken wurden eine Stunde lang stillgelegt. Erst nach dreiviertel Stunden konnte man die beiden verunglückten im Elektrizitätswerk von der Hochspannungsleitung lösen. Der Monteur gab noch schwache Lebenszeichen von sich^ doch besteht wenig Hoffnung, ihn am Leben zu erhalten. SMWIltSIlWWkiSkll. Im Monat Oktober waren beim Sächsischen Arbeit«- und WohlfahrtSMintsterium 3» Anzeige« übe, beabsichtigt« Betriebsstillegung«« eingegangen, S mehr al» im Monat September, in dem 314 derartige Anzeige» vorlagen. Am stärksten war auch diesmal der Maschinen-, Apparate »nd Fahrzeugbau beteiligt, und zwar mit 74 Anzeigen, ihm folgt mit 65 die Textilindustrie. In weiterem Abstande reiben sich an die Industrie der Steine und Erde» mtt 88, das Holz- und Schnitzstofsgewerbe mtt 88 und di« Herstel lung von Eisen-, Stahl- und Metallwaren mit 28 Anzeigen. Aus der Papierindustrie und dem BeroielfältiguwgSgewerb« waren 24 Anzeigen eingereicht worden, 17 entstammte» der Eisen- und Metallgewinnung und 15 der elektrotechnische» Industrie, Feinmechanik und Optik. DaS Bekleidungs gewerbe war mit 7 und di« chemische Industrie mtt 6 An zeigen beteiligt. Das NahrungS, und Genußmittelgewerbe hatte 5 Anzeigen eingesaudt, se 8 entstammten dem Bergbau, sowie der Musikinstrumenten- und Spielwarenindustri«, 2 der Leder- und Linoleumtndustrie und je nur eine Anzeige lag vor aus der Kautschuk- und ASbestindustri«, der Was ser-, GaS- und Elektrizitätsgewinnung, sowie dem Han- delsgewerbe. Bon den im Monat Juli 1980 eingegangene» 877 Be- triebSstillegungSanzeigen und BetriebSeinschränkungSan- zeigen fand die Dtillegungsverorbnung in 58 Fällen keine Anwendung. Im übrigen wurden di« angezeigten Maß nahmen in 54 Fällen voll durchgesührt, in 204 Fällen teil weise durchgeführt und in 06 Fällen nicht durchgeführt. Be- fchäftigt waren 57915 Arbeiter und 9881 Angestellte. Ent lassen wurden 12169 Arbeiter und 604 Angestellte. Die staatlichen RraftwagenNnlen Im Monat September 1V30 wurden im Freistaat Sach se« 186 staatliche Kraftwagenlinien mit insgesamt 3808 Kilo meter Länge betrieben gegen 184 mV 3509 Kilometer im September vorige» Jahres. Die Zahl der beförderten Per sonen bchief sich auf 2 345 804, die der gefahrenen Kilometer inHgxfamt auf 1302 434 gegen 2 744 705 bezw. 1216 043 im Ssiptynber vorigen Satz:«. Au« dieser Ueberficht ergibt sich, daß di« Zahl der beförderten Personen unter der Auswir kung der Wirtschaftslage stark zurückgegangen ist. »Nein!" »Ihr« Gesellschaft auch nicht?" „Wir haben keine Ahnung I" Frau von Erlbach sah Robert kopfschüttelnd an, der ganz niedergeschlagen frag«: „Ihr Herr Gemahl kaust dann also nichts?" „Da kann ich Ihnen leider kein« Hoffnung machen. Es tut mir wirklich leid, wir sind «ingedeckt! Was wollen Sie nun anfangen... ich meine, wo Ihr« Schiffe in Hamburg . . „Ja, ja . . . eine dumme Geschichte! Die müssen eben zu- rück! Di« Ware wird einfach drüben auf Lager genommen! Ao sine« ksltul Das macht gar nichts, gnädige Frau!" „Da bin ich beruhigt!" »Ich auch!" „Haben Sie noch etwas Zeit, Herr Hartroth? Ich möchte Sie meiner Tochter Dera oorstellen!" »Eigentlich nicht! Ich muß mit Hamburg sprechen!" „Aber ein« Tasse Tee könnten Sie doch wirklich noch mit ans nehmen?" Robert konnte nicht gut nein sagen. Di« Hausfrau ging in die Diele und rief: „Ach, Vera! Komm doch herein! Denk« dir, der jung« Herr Hartroth au» Nikiekee ist hier!" Robert wußte nicht, wie ihm geschah. Eins war ihm klar: Keinesfalls durfte das Gespräch wieder auf diesen vertrackten Salpeter kommen! „Vera, der Herr hier ist ein Neff« des Herrn Kommerzien rates Hartroth, dem wir so zu großem Dank« verpflichtet sind!" „Das stimmt!" sagt« Robert bei sich und dachte an den Schuldschein. Dann musterte er Vera und stellt« fest, daß di« träume rische Blondine nicht sein Typ war, gedacht« aber der Wort« d«s Sanitätsrates und war auf der Hut. „Ja, Herr Hartroth, Ihrem Herrn Onkel müssen wir wirk- sich sehr, sehr dankbar sein," jagt« Dera und meint« damit die vielen Beiträge, di« der Stadtrat für das Säuglingsheim ge- stistet hatte. „Es sind nunmehr nahezu zwanzigtaujend Mark, di« wir im Lauf« der letzten Jahre aus der gebefreudigen Hand Ihres Onkels entgegennahmen!" sagt« die Mutter. Gebefreudig?! Schon richtig, dacht« Robert, aber erstens stimmt di« Summe nicht ganz, und dann vergaßen di« liebens würdigen Damen di« Zinsen! Also aufgepaht! „W«nn sich jemand in Not befand, hat Herr Kommerzien rat sein« Hilf« niemals versagt..." „Mm, scheint doch zu ahnen, wozu ich hergekommen bin!" meinte Robert im stillen und nahm sich vor, energisch auf Bm Ziel loszugehen. Er holt« di« Danknotentasche hervor, um den SchuldtchM» 1» präsentieren. Die D""«a sahen sich «ietianrvd an. ! „Gewiß, mein Onkel war immer sehr freigebig!" ! Robert nahm den Schuldschein aus der Brieftasche und Drehte ihn in den Händen. Er wußte nicht recht, wie er es anstelle» sollte ... Doch jetzt fiel es ihm ein: Am taktvollsten war es wohl, wenn man von Len letztfälligen Zinsen anfing. Auf di« Rückzahlung des Kapitals konnte man ja nachher kommen. . . „Der Betrag ist ja verhältnismäßig klein," begann er zögernd, „es sind zweihundertvierundfünfzig Reichsmark!" „Die Summ« ist für uns nicht so klein, Herr Hartroth. Don zweihundertvierundfünfzig Mark können wir der Pflegerin zwei Monate des Gehalt zahlen. Es wird nämlich höchst« Zeit, daß wir eine gelernt« Hilfe anstelle»!" Robert sah völlig verblüfft zwischen Mutter und Tochter hin und her. . . jetzt sagt nur noch: Salpeter! „Hören Sie einmal zu," Frau Renat« legte vertraulich die Hand auf Roberts Arm, „wir haben nämlich Großes vor!" „So—o—o?" „Unser Säuglingsheim genügt nicht mehr!" versicherte Dera. „Biel zu klein! Biel zu klein, bei der heutigen sittlichen Verwahrlosung!" „Natürlich!" sagte Robert, nahm einen Schluck Tee zur Stärkung und ließ das peinliche Dokument in der Brusttajch« verschwinden. „Sie sind drüben freilich großzügiger?" „Bedeutend." „Da siehst du ««, Dera! Glauben Sie, daß es unserem Verein für Krippenwesen und Säuglingspflege möglich ist, HBr jemals «ine Summe von zweihundertvierundfünfzig Mark auf einem Brett zu erhalten?" Ls blieb Robert nichts andere» übrig, al» höflicherweis« Len Kopf zu schütt«!». „Sehen Sie, und darum sind wir Ihnen für das Geld so außerordentlich dankbar!" „Aber bitt« sehr!" stammelt« Robert. „Rehmen Sie doch noch etwa» Tee! Und du, Dera, hol' gleich einmal di« Sammelliste herüber!" Innerlich verwünscht« Robert den Entschluß, keinen Agen ten genommen zu haben. Aber er gewann der Sache di« fitere Sette ab. Der Spaß war zweihundertvierundfünfzig Mark wert! Er entnahm seiner Brieftasche die Summ«. »Das Geld kommt doch von Ihrem Herrn Onkel?" „Nein! Nein! Gnädiges Fräulein, der darf keinesfalls hiervon etwas wissen, den Betrag stifte ich!" Robert wollte nicht vom Oheim ob seines Schwabenstreiches ausgelacht werden. Als er aufstand, um sich zu verabschieden, kannte di« Dank barkeit der beiden Damen keine Grenzen. Frau Renat« ließ es 'ich nicht nehmen, den großzügigen ltgeaen- was Mutter mit Unwillen sah. „Also, Kind, ich wollt« dir gern Herrn Hartroth vorstellen, Hand und blickt« in zwei jungen Herrn Wer den Flur bi» zur Haustür M begleiten, versicherte ihm immer wieder, wie redend man «» fände, wenn Robert sich de» öfteren auf dem Stadtgut« sehen lasse. Der Chauffeur hatte den Wagen angeworfen, Robert beugte sich schon zum Abschied über die Hand der Gnädigsten, La ertönt« Hufschlag. „Das trifft sich gut, jetzt kau» ich GB auch gleich mit meiner zweiten Tochter bekanntmachen!" „Ist da» di« Dame dort hoch zu Roß?" „Ganz recht . .. mein« Tochter Edith!" „Wohl «nee leidenschaftliche Reiterin?" „Ja, das kann man behaupten! Kaum kommt fie nach Haus«, dann 'rauf in den Sattel, und weg ist siel" „Sitzt ganz famos zu Pferde!" lobte Robert, der mit Wohl gefallen unentwegt auf di« schlank« Reiteri» blickt«. „Aber dieser Herrensitz, Herr Hartroth!" „Gnädigste! Der ist doch heute allgemein üblich f" „In Ihren Pamoas drüben ja, und in Berlin vielleicht, aber hier, ausgesucht in Michelstedt!" „Da muß ich Ihr Fräulein Tochter in Schutz nehmen." „Edith wird sich freuen, wenn sie einen Verteidiger hat, ich setze ihr genug zu!" Aus den Worten der Mutter hört« Robert deutlich genug «in« gewiss« Gereiztheit heraus. E» Buchtet« ihm «in, daß diese Edith, die jetzt geschickt vom Pferde svrcmg, für Verein»- Meierei, Säuglingsheim« mit ihren spendehungrigen Sammel listen kein Interesse haben könn«. Uebrigens sah sie gut aus, sehr gut sogar. Vorläufig schien sie sich wenig um den Besuch zu kümmern Sie hatte den Kutscher herbeigerufen und besprach offenbar Angelegenheiten, di« da» Pferd betrafen. Während Karl den Sattel abnahm, den Gaul abrieb und mit «inem Woüach versah, klopfte Edith den Hals des Braunen und reicht« ihm Auckerstückchen. „Edith!" rief die Mutter, „hier ist Herr Hartroth!" Di« Angerufen« blickt« kurz auf, verfütterte ruhig den Rest det Zuckers und kam gelassen quer über den Hof auf dB beiden zu, dB Reitgerte dabei leicht an dB langschästiaen weichen Reitstiefel schlagend und der Dogg«, dB in großen Sätzen um sie herum sprang, wehrend. SB riß den breitrandigen Reithut herunter und schüttelte mit «inem Ruck de» Kopfes das dunkle Haar zurück. Endlich stand st« vor Robert und streckt« ihm dB Hand entgegen- was Mutter mit Unwillen sah. „Also, Kind, ich wollt« dir gern Herrn Hartroth vorstellen, der uns heut« seine Aufwartung machte!" Robert drückte dB schmale klein« Hand und blickt« in zwei große, dunkelbraun« Auaen, die ihm offen und prüfend in» AesiLt laben. -eortletzung kolgr. WWWWWW
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