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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193011264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19301126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19301126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-11
- Tag1930-11-26
- Monat1930-11
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1930
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Hamburger Dampfer mit Ma«« «ab Ma«S ««ter, gegange«. Der Hamburger 8500-Tonnen-Damvfer „Luise Leon hardt", der in der Nacht zum 24. November an der Clbmündung vom Orkan auf eine Sandbank getrieben und mit seiner 81köpfigen Besatzung von Len Wellen verschlungen wurde. Wandernder Berg bedroht ei« Dorf. Der Äilchenstock bei Glarus in der Schweiz ist i« seinen oberen Teilen erneut in starke Bewegung ge» raten. 100 000 Kubikmeter Erde bewegen sich täglich um einen Zentimeter vorwärts. Da man — nach dem Beispiel ähnlicher Erdbewegungsvorgänge — eine« plötzlichen Bergrutsch befürchtet, sind ständige Wächter postiert worden, die telephonische Verbindung nach dem bedrohten Dorfe Lindthal haben. Ter Pfeil zeigt die Abrutschstelle, die weiße Linie die Gefahrenzone in Ltndthal, deren Räumung bereits vorbereitet ist. Der Königsberger UniversitätSrektor zurttckgetrete«. Der Rektor der Königsberger Universität. Professor Dr. Anbrse, hat mit Rücksicht auf die dortigen Vor- kommnisse sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder gelegt. Bekanntlich hatte er die Schleifen von Kränzen, die an den Helbengcdenktafeln niedergelegt waren, wegen der Aufschrift „Die Deutsche Studentenschaft" entfernen lassen und nach einem stürmischen Protest der Studentenschaft diese Maßnahme wieder rückgängig gemacht. RetchSjuftizmiuister Brebt tritt z«riick. Mit Rücksicht auf den Beschluß der Wirtschaftspartei, die Reichsregierung nicht weiter unterstützen zu wollen, hat Reichsfustizminister Dr. Bredt, der von dieser Partei in das Kabinett entsandt war, sein Rücktritts gesuch eingereicht. Major Franco aus dem Gefängnis eutsloheu. Der spanische Ozeanflieger Major Franco, der wegen Veröffentlichung mehrerer kritischer Zeitungsartikel über die Mißwirtschaft im spanischen Fliegerwesen zu acht Monaten Militärarrest verurteilt war, ist mit einem Kameraden aus dem Militärgefängnis von Madrid entflohen. Tie spanische Regierung ist über diese Flucht um so beunruhigter, als bekannt ist, daß Major Franco an der Spitze der revolutionär geson nenen Fliegerosftziere steht. MA eil lkWkM ölst. Di« Entdeckung der Bl«tgrappe«. — Raffe u«d Blut als Schicksal. Bo« Prof. Dr. S. Ulbrich. Der diesjährige Nobelpreis für Medizin wurde dem Wiener Bakteriologen Professor Dr. Landsteiner verliehen, dem Mann, dem Las BerLtenst gebührt, die wichtigsten Unter suchungen vorgenommen zu haben, die zur Entdeckung der Blutgruppen der menschlichen und tierischen Organismen führte«. Seit Jahr und Tag kennt man die medizinische Heil methode der Bluttransfusion, der Uebertragung vom Blut eines Menschen in die Blutbahn eines andere«, eines Kranken, Geschwächten, Blutarmen. Seit Jahr mrd Lag wird Liese Heilmethode angewendet, Loch blieb früher der Erfolg der Behandlung, zumal in schweren Krankheits fällen, problematisch. Ueber die Gründe der erstaunlichen Tatsache, warum in einem Falle eine vollkommene Heilung eintrat, während zum anderen Male sich gefährlich« Kom plikationen «instellten, die nicht selten «inen tüLltchen TuS gang nahmen, wurden Mutmaßungen aufgestellt. Beweise und restlos befriedigende Erklärungen fehlten. Eines Tages trat «in Wiener Arzt, der sich vorwiegend mit der Untersuchung der chemischen Reaktion deS BmteS beschäftigt hatte, vor die Oeffentltchkeit mit der staren erregenden Erklärung: die Blutzufammensetznng Ler Men schen ist derart unterschiedlich, Latz eine Verbindung von zwei allzu entgegengesetzte« Blut, stifte« schwerste organische Schädigungen hervorM«, kann. Das war die Erkenntnis, di« zu der heute so ungewein bedeutsamen, wichtigen Lehre von de» Blutgruppen führte. Bon diesen Blutgruppen pflegt der Late sich allerdings eine nicht ganz zutreffende Vorstellung zu machen. ES handelt sich dabei nicht um scharf avgegrenzte Gebiete. Man hat vielmehr die Gesamtheit der Menschen ihrer vlut-usammen- setzung nach in vier -rotze Gruppen anfgeteilt, Gruppen, die ineinander übergehen und in ihren Grenzfällen kaum voneinander zu unterscheiden find. Eine schematische Darstellung mag zur Erklärung dienen: das Blut Le» Mensche« setzt sich bekanntlich tu der Hauptsache — neben verschiedenen andere» lebenswichtigen Säften — aus weißen und roten Blutkörperchen zusammen. Die roten Blutkörperchen — Erythrozyten — stellen gleich sam ei» flüssiges Transportmittel bar. Sie führen die Nährstoffe und, da sie zugleich Träger -er Atmung sind, den lebenswichtigen Sauerstoff den einzelnen Zellen zu und leiten di« für den Körper unverbrauchbare Kohlensäure wie bi« anderen durch den Stoffwechsel gebildeten Schlacken ab. ES sind kreisrunde, scheibenförmige Körperchen, denen ein Zellkern und eigene Aktivität vollständig fehlt. Die weißen Blutkörperchen — weiß nur im Gegensatz zu rot, in Wirklichkeit sind sie einfach farblos —, bi« soge nannten Leukozyten, kann man bildhaft als „Sicherheitspolizisten des Körpers" bezeichnen. Ihnen fällt die Aufgabe zu,.Feinden deS Kör pers, Bakterien, Unretnlichkeiten, Giftstoffen, daS Eindrin gen in den Organismus zu verwehren. Bei einer bakteriell verunreinigten Wunde beispielsweise erzeugen die weißen Blutkörperchen, bte sofort alarmiert an die Unfallstelle au- allen benachbarten Blutbahnen herbeieilen, eine Schutz, und Isolierschicht, die wir „Eiter" nennen. Ein Kubikmillimeter Blut eines normalen, erwachsenen Menschen enthält etwa 5000 weiße und S Millionen rote Blutkörperchen. Die Einteilung in verschiedene Blutgrup pen erfolgt nach dem Verhältnis des Vorkommen» von rotey und weißen Blutkörperchen. Schematisch ausgedrückt würben bi« Menschen, deren weiße und rote Blutkörperchen im Verhältnis von 1:600 stehen, in Gruppe 1 gehören, bte nächstfolgenden bis zu -em Verhältnis von 1:760 in Gruppe 2, von 750 ViS 1000 in Gruppe S, von 1000 bi» 1250 in Gruppe 4. Diese schematische und grobe Einteilung be- weist, daß Gruppe 8 und 4 beispielsweise, nimmt man zwei Menschen, deren erster eine Blutzusammensetzung von 1:900 und deren zweiter «ine gleiche mit der Zusammensetzung 1: 1001 hat. kein gewaltiger Unterschieb besteht Die wirk lichen Zusammensetzungsmögltchkeiten übersteigen aber weitaus bte unserer Zahlendesinition. Wie erkennt man nun die Zugehörigkeit eine» Men schen zu einer bestimmten Blutaruppe? Ein mit Kochsalz lösungen verdünnter Tropfen Blut kommt in di« soge nannte „Zählkammer". So bezeichnet man den Objekt träger eines speziellen Mikroskops, dessen 0,1 Millimeter große» Blickfeld durch eingeäkte Linsen in mehrere Qua drate aufgetetlt ist. Ein auf diesem Gebiet geübter Mikro- skopiker wird, nachdem er etwa 50 derartige Quadrate nach ihrem Inhalt an w-ißen nnd roten Blntkörverchen durch gezählt hat, einen DnrchschnittSm'ttelwert für die Blut- zusanunensetzung -es betreffenden Mensche» finden können. Die vier Blutgruppen werden bezeichnet mit AB, A, B und O- Die Vermischung zweier Blutarten kann okme Störung vonstatten gehen, kann andererseits zu schweren Schädigungen führen. Letzteres ist darauf zurückzuführen, daß das Serum der einen Blutart die roten Blutkörperchen der einen oder beider Blutgruppen zusammenballt, agglu tiniert. So beispielsweise stört, agglutiniert, das Serum der Gruppe A die Blutkörperchen der Gruppen B und AB, das der Gruppe B A und ÄB, das der Gruppe O A, B und AB. Die roten Blutkörperchen der Gruppe O wer- den von keiner fremden Gruppe agglutiniert. B wird von A und O, A von B und O, AB von A, B und O agglutiniert. Vierzig Prozent aller Menschen gehören der Gruppe A, ebensoviel der Gruppe O an, 15 Prozent rechnen zu B und nur S Prozent zu AB- Die Blutgruppenzugehörigkeit und die Möglichkeit, sie einwandfrei zu bestimmen, ist von hohem Wert für die Vorbereitung der Blut transfusion, «ine der wesentlichsten Heilmethoden -er modernen Medizin. Man wendet sie überdies an zur Identifizierung eine» Menschen im juristischen Sinne — wenn es sich beispiels weise um die Feststellung der Vaterschaft handelt, im biolo- gischen Sinne, wenn die Raffenzugehörigkeit ober Abstam mung eines Menschen nachgewiesen werden soll. Die letzte Frage ist eine der interessantesten des Ge- samtgebtetes. Das ungeschriebene Gesetz von der Rein erhaltung der Rassen erhielt durch die Blutgruppenfeststel lung seine letzte, höchste Bestätigung. Ein Arier, dem die entsprechende Dosis Negerblut injiziert wird, geht zumeist an diesem Experiment — das natürlich theoretisch zu nehmen ist — zugrunde. Das Blut des Negers, bas stärker ist und sich in schnellerem Umlauf ergänzt, verwandelt chemisch die roten lebensvollen Blutkörperchen deS Ariers in Giftstoff«. Rassenvermischung führte nur dann zu gutem Ende, wenn die Völker einander rassisch, also auch bluts mäßig ähnlich waren. Ein Beispiel dafür stellt die Jnva Non Ler Mauren und Araber in Sübspanien dar. Hier ent stand eine neue Rasse aus zwei ähnlich gearteten. Währenk die Vermischung von romanischem mit arischem Blut bc reit» im ersten Glied der Nachkommenschaft Entartung? erscheinungen zeigt, ist «ine Verbindung von arischem Bl' mit arabischem oder chinesischem Blut meist von schwerst? geistigen, körperlichen und seelischen Störungen bei dc Kindern begleitet. Blut ift ein besonderer Saft. Seine Sprache ist stärker -l» leb« geistige Uebcrlegung, -l» Gefühl nnd Wille.
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