Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193011264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19301126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19301126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-11
- Tag1930-11-26
- Monat1930-11
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1930
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WIW IMMMMDklM. Ter Arbeiigcber-Schutzverbanb für Riesa und Um- zegend hatte im Einvernehmen mit dem Verband Sächsi- scher Jndusiriellcr, BezirkSgrupp« Nordsachsen, zu einer VorlragS-Veraiistaltung eingelabcn, die gestern nachmittag 4 Uhr im „Sächsischen Hof" stattsanb. Als Vortragender mar Herr Reichstagsabgeordneter Krank Glatzel ge. nwnnen worden. Außer den Mitgliedern obiger Verbände waren Vertreter der Reichs-, Staats- und Gemeinde behörden, sowie dcS Vereins siir Handel und Gewerbe an wesend. Ter Vorsitzende des Arbcitgebcr-LchutzverbandeS, Herr Betriebsdirektor Schopp mann, hieß die erschie nenen Herren willkommen. Er wies aus die schwere Wirt schaftskrise und auf das immer stärker anschwellcnde Ar beitslosenheer hin. Die gegenwärtige Notzeit fordere als vordringlichste Aufgabe die Zusammenarbeit zwischen Un ternehmern und Arbeitnehmern. Diesem Ziele näher zu kommen, dazu solle der Vortrag dienen. — Sodann erteilte Herr Schoppmann dem Vortragenden das Wort. Herr Ncichstagsabgeordnetcr Glatzel beleuchtete die allgemeine wirtschaftliche und politische Lage und ver knüpfte damit die Betrachtung der Arbeitneh mer- und Arbeitgeber-Organisationen. Er wies einleitend auf das Ergebnis der letzten ReichStagS- wahlcn hin, auf die nationale Notlage, die uns in Deutsch land besonders hart betrifft. In dem Wahlergebnis sei die soziale Untreue bezeichnend zum Ausdruck gekommen. Die heutigen Verhältnisse seien besonders in der vollstän digen Veränderung der Existenzbewcgnng begründet, denn etwa 70—80 Prozent der Bevölkerung gehören heute znr Klasse der Arbeitnehmerschaft. Selbstverständlich habe sich in dem Wandel der Extstenzbeweaung auch ein Wandel der Bevölkerung vollzogen: das beweise die nationalistische und wirtschaftliche Verzweiflungssteiluug und die Feststellung, daß die politische Mitte immer mehr zusammenschrumpfe. Aus beiden Klügeln befänden sich sozialrcaktionare poli- tisÄL-Parteien. Die sozialdemokratische Partei mit ihrer uischen Einstellung auf der einen Seite, aus der an deren. Seite die Nationalsozialisten. Das Programm der Nat.-Soz. Partei »erfolge zwar der Ideologie nach kein bestimmtes sozialistisches Programm, aber doch ein Pro gramm mit ganz deutlicher sozialistischer Tendenz, das be weise erneut der im Reichstage eingcbrachte Antrag ans Brechung der „Zinsknechtschaft". In den sozialen Kragen herrsche im Sozialismus wie im Nationalsozialismus grundsätzlich dieselbe Einstellung. DaS Anwachsen der nationalsozialistischen Paiici sei der wirtschaftlichen Not lage zuzuschreiben, durch Krieg und Inflation sei das deut sche Volk irre geworden an dem Glauben an den Besitz, und dies habe die Verziveiflungsstimmnng geschaffen. Ter Privatunternehmer habe fast abgewirtschaftet, viele Tau sende von Arbeitern und Angestellten würden abgcbaut, die Rolle des Unternehmers spiele jetzt in der Hauptsache der Generaldirektor des großindustricllen Unternehmens- Der Arbeitsmarkt sei der liberalen Macht entzogen. In Zeiten wirtschaftlicher Not werde immer nur der Staat ver antwortlich gemacht. Der Staat sei sich seiner Ausgabe bc- - mußt, er versuche, die Wirtschaft durch Tarifpolitik und durch gesetzliche Maßnahmen zu regeln, woraus zu folgern sei, alle wirtschaftlichen Gruppen in den Staatsapparat einzustellen. Der Eingriff des Staates durch Reglungs möglichkeit könne aber nur eine wirtschaftspolitische Wei chenstellung sein. Zur Regelung der Wirtschaft seien darum insonderheit auch die Organisationen berufen. Deshalb müßten sowohl großwirtschaftliche wie gewerk schaftliche Organisationen in gleichem Maße anerkannt werden als Krafrmittcl des Staates zugleich. An Bei spielen bekräftigte Redner, daß die Gewerkschaften der Ar beitnehmerschaft eine große Rolle spielen. Darum genieße die gewerkschaitliche Organisation größtes Vertrauen, sie sei den Arbeitnehmern mehr als ein Jnteresscntenvcrein, während es ans der anderen Seite scheine, als ob dort die Organisation mehr als Nepräsentantengrupve gelte. Dies sei ein Nachteil der Arbeitgeberseite. — Der Herr Vor tragende berührte sodann wiederum die politische Lage, dabei von der Weimarer Verfassung ausgehend, die er als ein Schriftstück, als ein Manuskript bezeichnete. Er wies aus den Urgrund hin, aus welchem der heutige Staat ent standen ist. In Verbindung damit wandte er sich wiederum den beiderseitigen Organisationen zu. Gesinnungsmäßige Organisationen seien das Richtige, Menschen mit Menschen zu verbinden. Der Gedanke der Klasienpolitik müsse ver lassen und die Funktion des Arbeitgebers und des Arbeit nehmers als gleiche Bedeutung betrachtet werden. Der Gedanke der Privatwirtschaft müsse sich mit dem Gedanken der Sozialwirtschaft versöhnen auf dem Boden der politi schen Zusammengehörigkeit. Nur volksbürgerliche Samm lung auf breiter Linie könne über die Zeit der sozialen und nationalen Gärung führen, gegen den bloßen Klassen gedanke» und gegen Sozialdemokratie und Bolschewismus. — Man müsse also den gegenwärtigen wirtschaftlichen Zu- stand richtig ersaßen. Eine rein bcsitzbürgerliche Partei sei vollkommen unmöglich, einfach auf Grund der Zahlenver- hältnisse. Notwendig sei also aus den Mittelparteien heraus die Entwicklung zu einer arbeitsgemeinschaftlich aufqebauten Partei und Politik, die die verschiedenen Stände, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, umfaßt und die in ihrem Programm positiv privatwirtschaftlich und positiv sozial ist und die übergeordnete Wirtschaftspolitik des Staates an erkennt. In einem Zustande der Wirtschaft, der zur volks wirtschaftlichen Regelung drängt, bleibe zwar die Privat- vürlschast bestehen, aber die staatliche Wirtschaftspolitik schasse bewußt Bedingungen und Voraussetzungen für die Rentabilität und Existenzmöalichkeit der verschiedenen Wirtschaftszweige. Auch das Machtverhältnis der Arbeit geber und Arbeitnehmer in bezug auf Lohnfragen und Sozialpolitik laße man nicht rein kämpferisch entwickeln, sondern es werde beeinflußt vom übergeordneten Gesichts punkte der Bolkseristenz. Nach dieser Richtung habe sich die Politik der Mittelparteien tatsächlich entwickelt und diese Entwickelungslinie müsse als bewußtes Programm der Zukunftsgestaltung auch erkannt werben. In eine solche Politik könne sich auch der Arbeitnehmer jenseits vom bloßen Radikalismus und unter Ablehnung klassen mäßiger Einseitigkeit durchaus einorönen. In der Aussprache erklärte Herr BeztrkSzoll- kommissar Preuschc, baß das Verhältnis zwischen Ar beitgeber und Arbeitnehmer Schicksalsgemeinschaft sein müsse, da Wirtschaft und Staat vom gerechten und sozialen Ausgleich zwischen beiden Wirtschaftskörpern abhingen. Eine wirklich befriedigende Lösung der Wirtschaftsfragen kann nicht durch die politischen Parteien im Reichstag allein erfolgen. Die Wirtschaftsgesetzgebung sollte im Zu sammenwirken zwischen Reichstag und ReichSwtrtschaftSrat lWirtschaftskammcr) geregelt werden. Herr Glatzel entgegnete, baß alle Reformen auf dem Gegebenen anfgebaut werben müßten. Hierbei ist di« Schaffung einer breiten nationalen Mitt« aus den staats bürgerlichen Parteien erforderlich. Eine Fusionierung dieser Parteien komme nicht mehr in Frage. Wer die Führung in dieser Front der revolutionären Erneuerung übernehmen würbe, bliebe vorläufig noch offen. OerMches imd Giichfifches. Nies«, den 2S. November 1V3O. —*W»tkervorh»rfaae kür den 27. November lAkitgeteilt von brr Stichs. Lande-wetterwart« zu Dresden.» Zeitweise ansfrischende Winde aus südlichen bis westlichen Richtungen, mit» trübe, mild, bei gerinaer LageSschwanknng der Temperaturen zeitweise NiederschlSg«. —* Daten für den 27. November 1930. Tonnen- ansgang 7.3b Ubr. Sonnenuntergana 15.59 Uhr. Mond- aufaana 13,08 Uhr. Monduntergang 22,8V Uhr. (Mond in Erdferne». 1701 r Der Astronom Ander« Lelflu» in Upsala geb. (geft. 1744). —* Da- Hochwasser der Elb« hat in vergange ner Nacht mit einem Wasserstand von 2,71 Meter über Null seinen Höchststand erreicht. Die Kaianlagen waren in letzter Nacht unter Wasser gesetzt, ein« Räumung machte sich aber nicht erforderlich. Der Wasserspiegel war heute nachmittag bereits beträchtlich gefallen, auch vom Unterlauf der Elbe wird langsame- Zurückgehen deS Hochwasser- gemeldet. —* Polizetbericht. Gestern, am 28. 11, »0, gegen S Uhr nachmittags hat sich auf der Hauptstraße beim Lass MöbiuS ei» Verkehrs Unfall ereignet. Ein die Straße überquerender älterer Mann ist mit einem Motorrad, La in der Richtung Bahnhofstraße fuhr, in Berührung ge kommen, gestürzt und am Hinterkopf erheblich verletzt wor den. Auf Anweisung von Herrn Dr. Albrecht ist er in da städtische Krankenhaus überführt worben. Die Schulbfrahe ist noch nicht geklärt. Anscheinend ist aber der Verletzte un vorsichtig über die Straße gegangen. Augenzeugen werden gebeten, sich recht bald beim Kriminalposten zu melden. — Hierbei muß immer wieder auf das Einhalten der bestehen den VcrkehrShcstimmungen hingcwicsen werden. Als be sonderer Uebelstand bet Verkehrsunfällen oder sonstigen außergewöhnlichen Vorkommnissen ist das Stehe »blei ben von S tr a ß e n p a ss a n te n in dichten Hau fen zu verurteilen. Selbst den Aufforderungen der Poli- zcibeamten wird gar nicht oder nur widerwillig Folg« geleistet. Zur Sicherung der vorhandenen Spuren und zur Klärung der Schuldfrage ist es unbedingt erforderlich, daß die Unfallstellc ober der Tatort von Unbefugten frei gehalten wird. Außerdem ist eS für vorläufig gesicherte Verletzte unangenehm, wenn sic von vielen Leuten ange staunt werden. Es wird erwartet, -aß die vorstehenden Zeilen dazn beitragen mögen, in Zukunft der Polizei -nicht unnötige Schwierigkeiten zu bereiten. —* Ehe- und SexualberatungS stunde wird am Freitag, 28. November, gehalten. (S. amtl. Bekannt machung.) —* Viehzählung. Wie aus der Bekanntmachung des Rates zu erfahren ist, findet am 1. Dezember b. I. im gesamten Stadtbezirke eine Viehzählung statt. —* Hohes Alter. Das 81. Lebensjahr vollendet heute in verhältnismäßig geistiger Frische Frau Alwine verw. Gabrielli, Kasernenstraße 22, wohnhaft. —* Notruf der Körperbehinderten. Die Ortsgruppe Riesa vom Selbsthilfebund der Kürperbehin- derten (rentenlose Krüppel) bittet uns um Veröffentlichung des folgenden Aufrufes: Schwer lastet die Not der Zeit auf allen arbeitenden Menschen. Zu unerhörter Qual steigert sie sich aber bei den Körperbehinderten. Seit der Geburt trägt der Krüppel schuldlos ein Leid. Di« be stehenden Mängel in der Versorgung mit künstlichen Be helfsmitteln, mangelhafte Schulausbildung durch Notlage -er Eltern, durch Jnnungsbeschlüsse und mangelhafte Ar beitsfürsorge machen das Leben -er Körperbehinderten zu einen ewigen Fluch. Riesengroß ist aber bei ihnen die Sehnsucht nach der Befreiung auS seelischen und wirtschaft lichen Banden. Um diese Massensehnsucht in einheitlicher Weise wirksam werden zu lassen, haben sich die Krüppel in dem Selbsthilfebund der Körperbehinderten zusammengeschlossen. Neben dem Kampfe für die soziale Aufwärtsentwicklung legt -er Bund besonderen Wert auf die Ausbildung der Schicksalsgefährten tn eigenen Anlern werkstätten. Durch Beschaffung geeigneter Arbeit, Versor gung der Körperbehinderten mit gebrauchten BehelfSmit- teln, wie Selbstfahrer, Stützapparate, Krücken usw. be mühen wir uns, in das Schattenleben der Körperbehin derten möglichst viel Sonne hinein,»tragen. Die wirt schaftlichen Einrichtungen, Anlernwerkstätten für Weiß- Näherei usw. sind das Werk -er Körperbehinderten selbst, für die wir den Beistand der Allgemeinheit brauchen. Eine behördlich erlaubte Geldsammlung in Sachsen soll unS hierin unterstützen und mithelfen, die Not der Krüppel zu lindern. Deshalb wenden wir uns mit der Bitte an die gesund« Einwohnerschaft, uns nach Möglichkeit zu unterstützen tn dem Bewußtsein, die Not der am meisten Bedrückten etwas zu lindern. —* Der Deutsche Bankbeamten.Verein hielt am Dienstag im „Deutschen Haus" eine Versammlung ab, in der Gaugeschäftsführ«r Landtagsabgeordneter Voigt, Dresden, über die Verhandlungen zur Erneuerung de- ReichstartfcS im Bankgewerbe referierte. — Folgende Ent schließung fand Annahme: „Die Bankangestellten von Riesa protestieren gegen Pläne, die auf Gehaltskürzung und andere Verschlechterungen des Reichstarife» ««richtet find. Die jetzige GehaltSregelung wird kaum den bescheidensten Ansprüchen gerecht: ihre Senkung würde unter die Bank beamtenschaft wirtschaftliche Not bringen und ihr« ArbettS- sreudigkett herabsetzen. Dagegen fordern wir endlich «ine merkbare Preissenkung durchzuführen und die verantwort, lichen Stellen hierin zu unterstützen, denn nur auf diese Weise kann die wirtschaftliche Entwicklung wieder aufwärt» gehen. Ebenso erwarten wir von den berufenen Organen, daß sie den Ursachen des wirtschaftlichen Tiefstände- begeg nen durch Kampf gegen di« Tributlasten." —* Heilung durch Galvano-Therapi«. Trotzdem da- Wohlmujh-Heilverfahren seit 80 Jahren bei den verschiedenartigst auftretenben Erkrankungen, wie Gicht, Rheuma, Ischias. Arterienverkalkung, Blut, und Stosf- wechselstörungen, Nervenschwäche, Neuralgien, Lähmung««, verschiedenen Mu-kelerkrankung««, Beschwerden der Wech seljahre und verschiedene andere mit ausgezeichneten Er folgen begleitet ist, gibt e« doch noch ein« grobe Anzahl Kranker und Leidender, denen eine solche natürliche, un schädliche Heilbehandlung, Mittel» «ine- Wohlmuth-Heil- galvanisatorS ausgeführt. noch unbekannt ist. Bevor ein Kranker sich deshalb zu einer Heilbehandlung entschließt, sollte er neben der ärztlichen Behandlung solch«« Heilmit teln den Vorzug geben, die nicht mehr neu sind, bei d«ne« nicht mehr experimentiert, sondern wo tatsächlich Heiler folge erzielt worden sind, wo die Akten bereit- geschlosi«« sind. S» ist ein großer Unterschieb, ob man den einzeln«« Patienten SOjährige Erfahrungen zur Verfügung stell«« kann oder ob man ihn dazu anvegt, nur versuchsweise die betreffenden Behandlungen durchzufübr«n. Die galv. Heil behandlung nach dem Wohlmuth-Heilverfahren angewandt, tritt heute mehr denn je in den Vordergrund. Gerade die tatsächlichen Erfolge, die durch di« feine, milde, galvanisch« Wohlmuth-Vehandlung, di« für den einzelnen Patienten überhaupt nicht fühlbar ist, erzielt worden sind, sind so über zeugend, daß selbst die grüßten Skeptiker verstummen müs- serr. Sine Wohlmuth-Vehandlung, bet richtiger Indikation 1 angewandt, bringt kaum eine EnttäNfkdung. Durch di« B«. Handlung mit galvanischem Strom wird da» komplizierte chemische Leben der Gewebe und Organe gehoben, belebt und im Falle von Krankheiten zu« gesunden Zustand zu- rückgeführt. Auch in Dre-be«, vüraerwies« 92 befindet sich seit über 14 Jahren ein Wohlmuth-Jnstttut. Diese» Institut veranstaltet durch seinen Bertrauen»ar,t am Freitag, den 28.11. SV von 10—1 und 8—7 in der Llbterrasi« Rtäfa kosten los«, ärztliche veratungSstunde«. lG. Inserat.) —vdz. Defizit bet der Jnvaltbenve «siche- rung. Wenn auch nicht in so großem Umfange wie bei der Arbeitslosenversicherung, so zeigt sich doch auch bei Ken übrigen Zweigen der Sozialversicherung infolge der Wirt- schaft-krtse eine bedenkliche Entwicklung der Finanzen. Die Invalidenversicherung hat im Jahre 1929 einen Heber- schuß von 303,3 Millionen Mark erbracht. Für das Jahr 1930 ist der Abschluß zwar noch nicht endgültig ausgestellt, aber eS ist mit Sicherheit daraus zu rechnen, daß noch ein Ueberschuß herauskommt, wenn er auch nur 41 Mil lionen Mark betragen wird. Dieser Rückgang ist aus eine erhebliche Steigerung der Rentenausgaben »urückzuftthren. Für das kommende Jahr 1931 wird mit einem Defizit von 62 Millionen Mark gerechnet. Mit Rücksicht aus diese ungünstigen Aussichten ist wieder einmal der Gedanke einer Beitragserhöhung in die Debatte geworfen worden. Zur Zett beschäftigt sich die Regierung nicht mit solchen Plänen. ES ist aber kein Geheimnis, daß daran gedacht wird, bei einer wetteren Verschlechte«ung der finanziellen Lage der Invalidenversicherung die Einnahmen durch eine Vermehrung der BeitragSklajsen zu steigern. Bisher gibt eS sieben BcitragSklassen, die sich nach oer Lohnhöhe richten, aber schon bei einem Wochenlohn von 36 RM. aufhören, so daß »te höheren Lohnstufen nicht über die- sen Sah hinaus herangezogen werden. Sollte fich eine Beitragserhöhung nicht vermeiden lassen, so dürfte eine Staffelung über den Lohnsatz von 36 RM. hinaus erfolgen. —*3. Deutscher Gemein debeamtentag. Der Reichsbund der Kommunalbeamten und -Angestellten Deutschlands, der tn Arbeitsgemeinschaft mit dem Zentral verband der Beamten und Angestellten der preußischen Provinzialverwaltungen steht und somit 210000 Mitglieder umfaßt, veranstaltet am kommenden Sonntag im Ber liner ZirkuS Busch Ken 3. Deutschen Gemeindebeamten tag. Nach der Eröffnung durch den Vorsitzenden Magi- stratSrat Gutschmidt-Berlin steht das Tbema „Soll die Recht- losmachung und Sonderbelastung der Beamten und An gestellten in den deutschen Kommunalverwaltungen und öffentlichen Körperschaften Gesetz werden?" zur Erörterung. ES sprechen darüber Bundesdirektor Ehrmann-Berlin und Bundessvndikus Rechtsanwalt Staegmey-München. —* Anschlag auf einen Personenzug. Am DtenStag abend wurde auf der Linie Radebeul- Radeburg zwischen Radebeul und Weißes Roß durch Auflegen eine» SchleusenetnsatzdeckelS auf die Schienen der Personenzug 4780 gefährdet. Ein Unfall ist glücklicherweise nicht etngetreten. Die Reichsbahnbtrektion Dresden sichert für die Ermittlung der Täter eine Belohnung bis zu 20V RM. zu. —vdz. Reichs-Handwerk-woche im nächsten Frühiahr. Die Vorstände des Reichsverbandes deS Deutschen Handwerks und des Deutschen Handwerks- und GewerbekainmertageS haben in einer gemeinschaftlichen Sitzung beschlossen, in der Zeit vom 15. bis 22. Mar» nächsten Jahres eine Werbewoche für das Handwerk unter der Bezeichnung „Reichs-Handwerkswoche" zu veranstalten. Die vorbereitenden Arbeiten hierzu sind in Angriff ge nommen. —* Werst keine Bananenschalen achtlos fort! WaS dies für Folgen habe« kann, zeigt wieder ein Unfall, der sich am Freitag abend tn Dresden ereignete. Eine auswärts wohnende Frau verließ daS Stadtbad aus der großen Freitreppe nach dem Töpferberg zu. Beim Htnabsteigen trat sie aus eine hingeworfene Bananenschale, glitt aus, stürzte die 15 Stufen hinab und blieb bewegungs los liegen. Lommatzsch. In der Kaninchen-Ausstellung der Be zirks Mesa waren am 22. und 23. November im „Schützen- hcruS"-Saale die verschiedensten und erlesensten Rassen von Kaninchen zu sehen. An der Schau beteiligten sich 5l Aus steller mit 241 Tieren. ES dürften fast alle Rassen ver treten gewesen sein. Ehrenpreise, gestiftet von der Stadt Lommatzsch, vom Bezirk, Landesverband und Staat, kamen zur Verteilung, die nach den Reichsbewertungsbestimmungen deS Bunde» Deutscher Kaninchenzüchter durch die Preis richter Neupold-Meißen, und Göhre-DreSden, ausgeführt wurde. Ueber den Nährwert des Kaninchenfleische» im Ver hältnis zu anderen Fleischsorten verschaffte eine Auf» stellung, die sich auf eine amtliche Analyse vom Leiter des bakteriologischen Institute» für die Provinz Sachsen in Halle a. d. S. stützt, interessante Aufklärung. Außerdem befand sich eine kleine Sonderausstellung mit den Produk- ten der Tiere in der Mitte deS GaaleS. Dörnitz. Sitzung der Gemetndeverord-netxn. Nttt 4 gegen 3 Stimmen wurde nach längerer Debatte die Ein- führung der Bürgersteuer sowie der entsprechende Steuer- ordnungSnachtvag beschlossen. Lampersdorf. Autobrand. Wie berichtet wird, ging Montag abend hinter den letzten Häusern von Lam persdorf nach Wermsdorf zu d«r Lastkraftwagen einer Oschatzer Firma vermutlich durch Bergaserbrand in Flam men auf. Obwohl schnelle Hilfe fetten» der Einwohnerschaft von Lampersdorf zur Stelle war, die sich um Dämpfung de- Brande- bemühte, brannte der Wagen bi» auf da» Ge rippe au». Die anfang» befürchtete Explosion de» noch mit 50 Liter Benzin gefüllten Tank» wurde durch da» Aus laufen de» Benzin» verhindert. Durch da» auf der Straße verbrennende Benzin wurde die Straß« längere Zett ge- sperrt. Personen sind glücklicherweise nicht zu Schaden ge kommen. ' Repp en. Skelettfund. In unmittelbarer Nähe des Dorfe», hinter der an der Sandgrube stehenden Scheune deS Gutsbesitzers Hänsel, waren Arbeiter mit dem Zudecken der Kartoffelsetme beschäftigt. Dabet stießen sie beim Aus weisen der Erde auf menschliche Knochen. Bet genaueren Nachforschungen fand man ein tadellos erhaltenes voll ständige- menschliches Knochengerüst, von einer erwachsenen männlichen Person herrührend. Nach Benachrichtigung der Polizei wurde der Knochenfund vott einer Kommission untersucht und dann nach Leipzig zu wetteren Untersuch»»- gen und Ermittlungen gesandt. Die Leiche hat schon mehrere Jahre dort verscharrt gelegen; hoffentlich läßt sich noch Licht tn diese- unheimliche Dunkel de» SkelettsunbeS bringen. Priestewitz. Gewerbeveretn. Nach einem Dor trage deS 1. Vorsitzenden de- Verbände- der Gewerbe vereine im Bezirk der AmtShauptmannschaft Großenhain über die Aufgaben der Gewerdeveretne wurde am 24. November der Gewerbeveretn Priestewitz, der 'seit über sechs Jahren ruht, zu neuem Leben gebracht. Fast sämt liche Teilnehmer der stark besuchten Versammlung traten als Mitglieder bet. Der gewählte Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender Schlosser- und Jn- tallateurmetster Hermann Fuchs, stellvertretender Bor- ttzender Konditor- und Bäckermeister Max Hausse, Schrift- ,Ehrer Gärtnerest, esttzer Karl Gernegroß, Kassenwart Malermeister Otto Psützner, sämtlich in Priestewitz. Mitte Januar 1931 findet der 1. Vortragsabend deS Vereins statt. In ihm wird Dr. Laube, Großenhain, sprechen. Run fehlt Im ganzen Bezirk -er Zusammenschluß de-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder