Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041012027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904101202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904101202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-12
- Monat1904-10
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Beilage Mittwoch, 12. Oktober 1904. Leipziger Tageblatt. Seite S. Nr. 522. Abend-Ausgabe. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Von heute ab beträgt bei der Reichsbank der Diskont S Prozent, der Lombardzinsfuß für Darlehne gegen Verpfändung von Effekten und Waaren 6 Prozent. Berlin, den 11. Oktober 1904. IsIeNIM-MMl'lW. Hur Zacdren. * Dresden, 12. Oktober. 2. Bom königlichen Hofe. KönigGeorg gedenkt in einigen Wochen von Schloß Pillnitz nach der jetzt noch von der Familie des Kronprinzen bewohnten königl. Villa in Wachwitz über- zu siedeln. Billa Wackwitz in für die winterliche Jahres zeit wohnlicher als Schloß Pillnitz; sie liegt sehr geschützt und bietet dem Könige die Annehmlichkeit, von einer bequemen Parterrewohnung aus leicht ins Freie zu gelangen. -o- Pirna, 11. Oktober. Eine Einbrecherbaade, die in der Demolierung und Ausraubung von Auto maten ihre Spezialität sucht, hat während der letzten Tage in Pirna, Coprtz und Rathen ihr Wesen getrieben. Bei einem nächtlichen Einbruch im hiesigen Forstkauö-Hotel traten diese Gauner mit beispielloser Frechheit aus. plr. Roßwein, 12. Oktober. Der Vorarbeiter Jung- Hanns Hierselbst hat gestern seinen siebenten Sohn zum Militärdienst verabschieden können. Sechs Söhne haben vorher in sächsischen und preußischen Diensten ihrer Militärpflicht genügt. 11 Ans dem östlichen Vogllande, 11. Oktober. Die Höhenzüge de« östlichen Vogtlandcs und die Ausläufer des Erzgebirges, namentlich der Aschberg und der Rammelsberg, waren in ven letzten Tagen wiederholt mit Schnee über zogen. — Der starke Regen hält noch an. — Die Kartoffel ernte wird infolge des RegenwetterS in diesem Herbste bis Ende Oktober bingezogen. 1'Plauen i. B., 11. Oktober. Die Königin- Witwe Carola trifft am 22. Oktober vorm. 10 Uhr 57 Min. hier ein und begibt sich sodann nach dem König Albert-Stift, wo sie sich den Vorstand des hiesigen Albert- zweigvereins, sowie etwaige andere Vorstände vogt ländischer Albertzweigvereine vorstellen lassen wird. Nachdem sic die Kinderbewahranstalt besucht hat, wird sie der katholischen Kirche und der Kunstschule einen Be such abstatten und nachmittags 4 Uhr der Eröffnung des großen Marktfestes des hiesigen Ulbertzweigvereins bei- wohnen. . Die Rückreise ist auf abends 7 Uhr 8 Min. festgesetzt. — Der hiesige Stadtgemeinüerat hat sich grundsätzlich mit dem für die Anlage eines Stadt parkes durch die Stadtbauverwaltung in engster An lehnung an den preisgekrönten Höhmannschen Entwurf ausgearbeiteten Plane einverstanden erklärt und zu den Herstellungskosten in Höhe von 124 000 (ohne Straßen und Restaurant) heute die ersten 60 000 bewilligt. — Ter Konservative Verein im 22. Reichstags wahlkreise hält seine Jahresversammlung am 16. d. M. im Bahnhofshotel zu Reichenbach ab. Ter DereinSvorsitzende, Geh. Hofrat Opitz, wird über „Die politische und soziale Lage der Gegenwart" sprechen. § Schneeberg, 11. Oktober. Zur Begründung einer Ortsgruppe des Evangelischen Bundes Hierselbst wird Herr Superintendent Dr. theol. Meyer aus Zwickau hier am 27. Oktober einen Vortrag halten. Eine vor bereitende Versammlung hat schon stattgefunden. ** Schwarzenberg, 11. Oktober. Bei Gelegenheit des 40jährigen Jubiläums der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr überreichte Herr Bürgermeister Sareis den Herren Lokalrichter Leonhardt, Maler Wendler, Fabrikant Ullrich, Kaufmann Georgi und Spunvdreber Schubert das Ehrenzeichen für 25 jährige treue Dienstleistung. * Zittau, 11. Oktober. Zu dem gestern gemeldeten Eisenbahnunfall am Kummersberg ist noch fol gendes zu berichten. Gerade als der Personenzug von Zittau nach Bischofswerda auslaufen wollte, lief ein sehr langer Rangierzug das Nangiergeleise hinaus. Die Maschine fuhr, aus welchem Grunde konnte nicht in Er fahrung gebracht werden, über den Prellbock hinaus, und es hätte wohl nur ein Bruchteil einer Sekunde dazu ge hört, und die Maschine wäre, den langen Zug nach sich ziehend, die reichlich drei Meter hohe Böschung binab- gestürzt. Glücklicherweise konnte die Maschine recht- zeitig zum Halten gebracht werden, und so fuhr sie nur den Prellbock weg, riß ihn mit fort und blieb, stark nach vorn und etwas nach der Seite geneigt, auf Höhe am Bahndammabhange in höchst gefährlicher Stellung hängen. Die Lokomotive steht vollständig auf dem Erd- boden und hat sich tief eingegraben. * Löbau, 12. Oktober. Der Verein für Sächsische Volkskunde wird hier am 22. und 23. Oktober seine 8. Hauptversammlung abhalten. Am 22. Oktober er öffnet ein volkstümlicher Vortrag im „Wettiner Hof" den Reigen der Veranstaltungen. Sonntag vormittag 11 Uhr findet dann die Hauptversammlung in der Aula der städtischen Realschule statt. Dr. Karl Reuschel-DreSden wird einen Vortrag über Goethe und die Volkskunde halten. Hur Zacdrenr Umgebung. ck. Halle a. S., 12. Oktober. Prinzessin Friedrich Leopold ist gestern mit ihren Söhnen, den Prinzen Siegismund und Friedrich Karl, hier ein- getrosfen, um einen Professor der Augenheilkunde wegen eines Augenleidens der Prinzen zu kon sultieren. HH Halle a. S., 11. Oktober. Der der F r e i s i n n i - gen Volkspartei zugehörige Bezirksverband Halle a. S. hält am 16. Oktober vormittags 11 Uhr im „Schultheiß-Ncstaurant" eine Delegiertenver- fammlung ab, an welcher von der Zentralleitung Reichstags- und Landtagsabgeordneter Rektor Kopsch- Berlin teilnehmen wird. Nachmittags 4 Uhr ist eine öffentliche Versammlung, in welcher Rektor Kopsch sprechen wird. -s- Halle a. T., 11. Oktober. Hier wurde gestern ein falscher Hundertmarkschein in einer Gastwirtschaft in Zahlung gegeben. — Heute wurde hier ein vierjähriges Kind von einem Postwagen überfahren und sofort getötet. -z- Torgau, 14. Oktober. Der in Feuerwehr-und Turner kreisen sehr wohlbekannte Senator Conrad Hierselbst ist heute einem Schlaganfall erlegen. Hur aller Mit. --- Ein merkwürdiger Rechtsfall dürfte weitere Kreise interessieren. Im Dezember 1903 wurden in Oldenburg eine Frau Meller und ihre Tochter ermordet. Der mutmaß liche Mörder Immick, genannt Gottwald, wurde inHollaud festgestellt, machte sich aber dort zuvor ebenfalls eines Ver brechens schuldig und wurde dafür zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Oldenburg stellte den AuslieferungSantrag durch das Auswärtige Amt. Weil aber der Reichskanzler sich mit der zur vollen Strafvollstreckung notwendigen Rück- üeferung des Immick nach Holland auf Grunv des Z 9 des Strafgesetzbuchs: Ein Deutscher darf einer ausländischen Regierung nickt zur Verfolgung oder Bestrafung überliefert werden — nicht einverstanden erklärte, so muß Immick erst seine ganze Strafe, noch reichlich drei Jahre, in Holland abbüßen, ehe er zur Aburteilung hierher kommt. Eröffnung einer neuen Stndtbahnlinic. In Paris soll nächstens eine neue Linie des unterirdisch verlaufen den „Metro", d. h. der elektrischen Stadtbahn, eröffnet werden. Die Vorarbeiten haben nahezu zwei Jahre ge dauert und halb Paris in einen Platz verwandelt, der einem Hindernisrennplatze oder einem verschanzten Lager ähnlicher sah, als einer bewohnbaren Hauptstadt. Jetzt endlich sind die Arbeiten soweit gediehen, daß die von Courcelles im Norden der Stadt nach M6nilmontant im äußersten Nordosten führende Zweiglinie noch in diesem Monate dem Verkehr übergeben werden soll. Um das noch immer mehr oder weniger unter dem Eindrücke des schrecklichen Brandunglückes vom Hochsommer 1903 stehende Publikum einigermaßen zu beruhigen und von der zu seiner Sicherheit von der Administration ge troffenen Vorkehrungen zu überzeugen, veranstaltet die Verwaltung am nächsten Sonnabend und Sonntag unterirdische Spaziergänge von dec Opern platz-Station nach der Station des Palais Royal. Jedermann hat Zutritt, doch muß man vorher zu einer sehr unbequemen Tageszeit Einlaßkarten nehmen, die gratis verabfolgt werden. Ingenieure werden unten als Führer dienen und den Schaulustigen all die Wun der der Technik erklären, die in den Dienst der Reisen den gestellt sind. Vis zum nächsten Brande werden also die Aktien der Gesellschaft wieder etwas steigen! — Englische Richtcrgehältcr. In der Zeitschrift „Das Recht" lesen wir: Der englische Lordoberrichtcr bezieht 8000 Lstr., also über 160 000 jährlich, und der Master of tbc Nolls 6000 Lstr. oder 120 000 Jeder andere Richter des Obergerichtes muß sich mit 5000 Lstr. oder 100 000 zufrieden geben. Der Lovd- kanzler, der als Spitze des Richterstandes gelegentlich dem Appellationsgerickst vorsitzt, erhält 10 000 Lstr. oder 200 000 dabei besteht der richterliche Tag auS fünf Arbeitsstunden und das richterliche Jahr zählt nur 213 Tage. Demgegenüber nehmen sich die Gehälter des ersten deutschen Richters, des Präsidenten de? Reichs gerichts, mit 30 000 und des ersten französischen, des kräsickent sie la oour cko eossation, mit 24 000 Frcs. allerdings sehr niedrig aus. — Der Schatz im Schellfisch. Aus Le Havre wird berichtet: Die Frau eines Fischers war damit beschäftigt, einen Schellfisch von mittlerer Größe, den ihr Mann in der Nähe des Leuchtturmes von La .Havre gefangen hatte, auszunchmen, als sie bemerkte, daß der Magen des Fisches einen harten Gegenstand enthielt. Ihr Mann meinte, daß der Gegenstand wahrscheinlich ein Kieselstein sein werde, wie nian solche sehr oft imMagen des sehr gefrässigen Schellfisches finde. Von der Neugier getrieben, öffnete die Hausfrau den Fischmagen und fand zu ihrer größten Uebcrraschung ein goldenes Kettenarmband. Da die Schellfische um diese Zeit des Jahres an den Küsten der Normandie nur flüchtig auftauchen, kann man an nehmen, daß das an irgend einem fernen Strande ver lorene und vom Fisch weggeschnapptc Kleinod in seinem eigenartigen „Schmuckkästchen" durch viele Meere ge tragen worden ist, bevor es eine normannische Fischerfrau in glückliches Erstaunen versetzte. — Ausgrabung der Gebeine von Troppmanns Opfern. Wer erinnert sich heute wohl noch an Tropp mann, feiner Zeit eine der größten und „berühmtesten" Raubmörder seines Landes? Im September 1869 ent deckte ein Londmann namens Langlois auf seinem bei Pantin, einer nordöstlichen Pariser Vorstadt, gelegenen Felde die Leichen von nicht weniger als sechs Personen, die in nur 40 Centimeter Tiefe verscharrt worden waren. Es waren die Leichen einer Frau Kinck-Roussel und ihrer fünf Kinder, die Troppniann Tags zuvor ermordet hatte. Später wurden dann noch die Leichen des Vaters Kinck und eines älteren Sohnes entdeckt, während der Ver brecher im November des genannten Jahres von der Polizei aufgespürt und zu Beginn des Jahres 1870 hin gerichtet wurde. Seither ist sein Name in Frankreich legendär und beinahe ein Gattungsname für Raubmörder geworden. Tic Familie Kinck stammte aus dem Elsaß und hatte sich iu Tourcoing niedergelassen. Dorthin wurden auch die Leichen der Ermordeten über geführt und unter feierlichen Ceremonien im Beisein einer auf 20 000 Köpfe - geschätzten Menge beerdigt. Später wurde den in so trauriger Weise aus dem Leben Geschiedenen ein Denkmal auf dem Friedhöfe von Tourcoing gesetzt, das seine Entstehung einer öffent- lichen Sammlung verdankte. Jetzt ist die Stadt Tour coing so gewachsen, daß der Kirchhof, auf dem die Kincks liegen, beseitigt und durch einen neuen, bei Neuville ge legenen ersetzt werden mußte. Die Pietät der Staot- väter hat es nicht zugelassen, daß das Denkmal bei dieser Gelegenheit zu Grunde gehe und die Gebeine der Ermordeten in alle Winde zerstreut würden. Infolge dessen hat der Gemcinderat die nötigen Gelder zur Ueberfüluung von Denkmal und Gebeinen nach dem neuen Friedhöfe bewilligt. — Ein Prophet in eigenem Land. Herrn Dr. Dowie, dem Propheten von Zion, den das Mißgeschick bekanntlich verfolgt, seitdem ihn seine Bekchrungsgelüste in andere Länder geführt, ist wieder einmal eine neue Unannehmlichkeit zugestoßen, die ihn umso peinlicher be rühren wird, da sic seinen sehr empfindlichen Geldbeutel trifft. Vor einigen Jahren vermachte ihm ein reicher Hammerlzückstcr aus Neu-Seeland, der in seinem Hospital starb, eine V i e r t e l ni i l l i o n Mark. Die Erben des Verstorbenen kamen nach Chicago, unter nahmen gegen Elias Numero 2 einen Prozeß auf Heraus- gäbe des Geldes und gewannen ihn auch. Armer Dowiel — Der König und der Abt. Unser Londoner Mit arbeiter schreibt: Die nunmehr zum dritten Male inner halb 40 Jahren restaurierte geschichtlich hochinteressante Waltham - Abtei (England) war einmal der Schauplatz eines grimmigen Spaßes, den König Hein- rich HI. an dem als Feinschmecker bekannten Abt ver- übte. Der Monarch verkleidete sich und sprach um die Mittagszeit an der Pforte der Abtei vor. Des Reisenden vornehmes Benehmen veranlaßten den Abt, ihn zu Tische zu laden und dort wurden dem verkleideten Monarchen die besten Braten vorgesetzt. König Heinrich ließ sich nicht lange bitten, und da er einen tüchtigen Hunger mitgebracht hatte, aß er für Zweie. „Hundert Mark würde ich dir geben, könnte ich wie du essen!" sagte der Abt, nachdem er den Fremden neidisch beob achtet hatte. „Leider verträgt mein schwacher Magen kaum ein gebratenes Hühnchen." Einige Tage später wurde der Abt verhaftet und nach dem Dowcr in London gebracht, wo er 14 Tage lang nichts weiter als Brot und Wasser vorgesetzt erhielt. Dann wurden ibm unverhofft mehrere Braten vorgesetzt, die er mit einem Heißhunger verschlang. In der Mitte des Mahles trat der König in das Zimmer und verlangte die versprochenen 100 Mark .. . . Leider nennt der englische Zeitungsschreiber Professor Symes Thompson nicht den Namen des Abtes, auch erwähnt er nicht, ob die Küche der Waltham - Abtei von da ab eine einfachere war. * Nettigkeiten. Wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde der Arbeiter Splitter, der am 5. April den Zusemmenstoß des von ibm geführten Wagens mit dem Automobil des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen verschuldete, wobei der Prinz eine Quetschwunde erlitt, zn l00 G e ld st r a fe verurteilt. Ein scheinheiliger Bankier. Der kürrlich verhaftete Moabiter Bankier Knie Hase hat, wie die Berliner Blätter melden, gern den Wohltäter gespielt. In Hohenneudorf, wo Kniehase seine Villa und einige Ländereien besitzt, wollte er eine eigene Kirche bauen, um de» Einwohnern den Be such einer entlegenen Nachbarkirche zu ersparen. Mit ande ren OrtSangeseffenen veranstaltete er Versäum.lungen und Festlichkeiten für den guten Zweck. Als Bankier wurve er natürlich Kassierer nnd erhielt alles gesammelte Geld zur Verwaltung. Jetzt ist dieses mit so vielem ande- den verschwunden. Ter Poiizeiosfiziant Mendel vom Polizeiamt MünchenII wurde wegen Betrügerei und Unterschlagung von AmtSgelvern verhaftet. Wieder ein BootSunglück. Ans dem Bodensee ist der „Berl. Mgpost" zufolge, bei Radolfzell ein Schiff unter gegangen; von 10 Paffagieren wurden nur 4 gerettet. Eine unheimliche Geschichte. Ans Wien meldet unS ein Privattelegramm: Heute wurde in der Wohnung des seit einem Monat verheirateten Ehepaares Fabrikant Klein unter einem DivanderzerstückelteLeichnamde«73jähriaen ArmenratS Sikora aus FünshauS gefunden. Das Ehe paar Klein ist feit inebren Tagen verschwunden. Die Frau Klein ist wiederholt vorbestraft; sie war der Prostitution ergeben und bestahl oder beraubte Männer, die sie bei sich empfing. Woitenbruchartige Regen sind in ganz Steiermark niedergegangen und haben große Verheerungen angerichtet. Prinzessin Luise von «oburg Kat im Einvernehmen mit ihrem Pariser Sachwalter Clsmenceau folgende Sachver ständige zur Untersuchung ihres Geisteszustandes erwählt: Den Akademiker Magnan, den UniversitätSpro- sefsor Ioffroy, den Direktor de« Irrenhauses von Villejuif, Dr. Toulouse, und den Hauptarzt der Pariser Polizeipräfektur, Dr. Garnier. Ein Lkaudalprozeß in Italien. Gestern begann in Turin der Prozeß gegen die Mörder deS Grafen Bonmertini. Des Mordes an geklagt sind Advokat Tullio Murry, der Sohn de« berühmten Professors, und der Dr. Raldi; ver Beihilfe die Gräfin Linda Bonmertini, die Tochter deS Professor« Murry, sowie deren Geliebter Suchi und Rosina Bonetti, die Geliebte Tullio«. Grosze Ueberschwemmnngen werden an« den italienischen Provinzen Ancona, Forli und Cesena gemeldet. Der Schaven an Häusern und Brücken ist groß. Prinz Georg Wilhelm von Cumberland tritt nächsten Montag eine Reise nach Kairo an. Da« Herzogspaar von Cumberland begleitet ihn bi« nach Florenz. Meteorologische Beobachtungen unk <l«r Stornrrarto ru 1-olpolg vom 2. bis 8. Oktober 1904. 1° Oelsiu? — O.°8 Rsuumnr 760 mm — 28 Soll 0.91 kur. I-. 1 - — 0,443 kur. I-inioa. 10 - —4,433 - Der mittlere üurvmvteretunä kür Dviprix iut 751 dlillimvtur. b° 10° 7401 750 - -4,0 - —8.0 ie»r - li. nn —27 rloll - — 27 - 4,0- 8,4" w?ter, iert 6 L S s s 3 SL bi ! j l 6s« d« k2 E <v cZ -- s Sluunot» 8 752.0 -ff 11.S 92 8 1 trübe 2. 2 7530 -ff 16.7 78 8ZV 2 trübe 8 753.7 -ff 14.5 91 0 1 trüb«') 8 755.5 -ff 10.8 95 dl 0 trübe 3. 2 7560 -ff 18.7 60 8 vollrsic 8 757.6 -ff 14.2 90 dlklO 1 voUrix 8 758.6 -ff 12.3 96 dM 3 trübe 4. ) 757.1 -ff 14.8 83 X 1 dovSUct 8 755.3 13.3 88 0X0 0 trübe 8 751.0 -ff 1l.6 SS 8 0 trüb« 5. 748.9 -ff 16.7 64 8ZV 3 trübe 8 747.8 -ff 12.3 94 S8ZV 1 trübe') 8 73ü.l -ff 12.5 97 8 4 trüb« 6. 733.6 14.7 68 ZV 5 beiter 8 735.4 -ff 11.8 69 8VV L trübe') 8 740.8 st- 9.8 79 8ZV 2 volbix 7- S 738.4 ll.9 70 W8ZV 1 trübe 737.9 -ff 8.3 93 XÜ0 1 trüb«') 8 745.2 -ff 7.4 84 w 4 beiter 8. 746.4 -ff 10.1 70 w 4 veollcio 8 747.8 -j- 5.2 91 880 0 ') Vormittiu-> '.9—11 l7br ktexen. 1 Xuobmittuz» '/,8 bi» abewls '/«7 Obr kexoo. 's krüb ksKSu; vormittags dis '/.II Dkr liefen : nuebmittufzs rcvisekvn unä '/,2 l7br L^en. ') Regen von onekmittszw '/,2 Okr bis Zlitternuobt. ') Xaodmittag» 3 lldr kerne» (isvittsr, 3—'/,4 Cbr und '/,5 ITdr Rexen. Feuilleton. Mustk. Neuer Theater. Toni Braun alö Gast. - Die rührselige Geschichte des armseligen Savoyarden knaben, der in der Wienerstadt ein tüchtiger Klempner wird und seine Braut, mit der er sich im Alter von zwölf Jahren verlobte, nicht heiraten mag, dieser mit Geschick und nicht ohne einen Anflug von Poesie für die Bühne verwertete moralische Unsinn findet immer noch den leb haften Beifall des Publikums. Am gestrigen Abend wurde sogar so lebhaft und überzeugt geklatscht, daß man meinen konnte, einer Premiöre beiznwobnen. Aller dings sollten die Künstler nicht gar zu willfährig sein und jedem Hervorrufe Folge leisten. Denn der scenischc Zu sammenhang leidet darunter. Und wenn das in der Operette auch nicht gerade ein Unglück ist, da ja die Opsrettenkomponisten kein organisches Gebilde, sondern Nummern zu schaffen pflegen, geschmackvoll ist es auch nicht. Als Suza im „Rasteloinder" gastierte gestern Fräulein Toni Braun, eine in Leipzig wohl bekannte und sehr geschützte Künstlerin. In gesanglicher Beziehung bot sie sehr Erfreuliches: ihr wohlklingendes Organ, das bis in die normale Höhe hinein Glanz und Schmelz besitzt, zeigt die Spuren guter Schule und tech nischen Fleißes. Dagegen wußte in schauspielerischer Hinsicht Fräulein Braun wenig zu befriedigen, weil sie gar zu sehr ins Zeug ging. Sie übertrieb leider so sehr, daß üie Naivität der Unschuld vom Lande den Charakter des Unbewußten gänzlich einbüßte. Im übrigen ließ die A- Rührung zu wünschen wenig übrig. Die solistischen Leistungen waren anerkennenswert, dagegen sang der Chor nur mit hctlbem Munde. k. 2Zob. * Fanny Maran-Oldcn im Armenhaus'. Ein trauriges LoS ist der bekannten und vielgcfeierten Sängerin — königlich baye- riicken Kammersängerin — Fanny Moran-Otden beschicken worden. Ein Telegramm aus München bringt die überraschende Nachricht, daß sich Frau Moran-Otden, die ihr Vermögen verloren hat, gegen wärtig in einem Armeukrankenhaus befindet, und daß an deutschen Bühnen Sammlungen eingcleitct sind, um der bedauernswerten Frau wenigstens eine Einzetkranken,zelle zn beschaffen. Fanny Moran- Oldrn, die heute 49 Jahre alt ist, hat 1896 ihr letztes sestes Engagement — an der Münchener tzofoper — aufgegeben und ist seitdem nur als (Aast ans einzelnen Bühnen Trnrschlauds er schienen. Vor zwei Jahren übernahm sie die Leitung einer GesangS- klasse am hiesigen Konservatorium Klindwortb - Sckarwenka, hat aber diese, soviel wir wissen, bald wieder aufgegrben uns Berlin verlassen. In der Künstlerin, die seit einigen Jahren mit Theodor Bertram, dem Mitglied des Berliner Opernhauses, verheiratet ist, lebte von jeder ein unstetes nnd leidenschaftliche« Temperament, da« wohl nicht ohne Schuld au dem herben Geschick ist, das sie jetzt betroffen hat, und das alle Verehrer ihrer Kunst schmerzlich bedauern werden. 6. 2. Kirchenmusik-Reform in New York. Erzbischof Farley von New Bork hat dieser Tage ein Rundschreiben an die Geistlichkeit seiner Diözese gerichtet, in welchem er den Bericht deS Ausschusses mitteilt, den er gleich nach seiner Rückkehr von seiner letzten Romreisc zur Ausführung der die Reform der Kirchenmusik betreffenden päpstlichen Instruktion ernannt hatte. Der Bericht soll für dir Diözese in Bezug auf Kirchenmusik und allen liturgischen Funktionen fortan dir Richtschnur bilden und Gesetz jein. Nach dem Bericht ordnet der Papst an 1) Daß in allen Kirchen die gregorianische Musik wieder zn Ehren komme, besonders für die eigentliche Meße, die Vespern usw. 2) Daß für die Messe im übrigen wie für die Besprrpjalmen, wenngleich auch hierfür die gregorianische Musik vorzuziehen sei, dir palestrinische oder sogar auch moderne Musik benutzt werden darf, letztere jedoch nur, wenn sie streng religiösen und kirchlichen Charakter« ist und den Worten de« liturgischen Texte« entspricht, ohne Au-lassuuaen, Umkehrungen oder bloße Wiederholungen nötig zu machen. 3) Daß di« Musik an sich nicht die Ansnterkjarnkrit der Hörer auf sich lenken und so eine Quelle der Ablenkung vom Gottesdienst werden darf und 4) daß in den Kirchen Knabenchöre an Stelle der Sopran- und Alt-Sängerinnen treten müssen. In einem zweiten Abschnitt gibt der Bericht des Ausschusses die besonders in der New Harker Diözese abzuschaffenden Mißbräuche an. Danach sollen den Kirchenchören keine Andersgläubigen angeboren, da die von ihnen zu singenden Worte mit ihrem Glauben in Widerspruch stehen könnten! Selbst Katholiken, deren Lebenswandel mit ihrer Konfession im Widerspruch ist, sollen ausgeschlossen sein. Zum Schluß empüehlt der Ausschuß als praktische Mittel zur Erfüllung der päpstlichen Vorschriften u. a. die Zusammen stellung eines Katalogs moderner Messen, die für die New Hocker Diözese empfohlen oder zngelaffen werden^ können, ferner syste matischen Musikunterricht in katholischen Schulen, oder, wo kein« katholischen Schulen sind, die Bildung von Musikklassrn für Männer und Knaben, wenn möglich auch die Gründung eine« Konser vatorium« für Kirchenmusik, unter Aufsicht der Diözrsanbedördeu, zur Ausbildung von Organisten »nd Lehrern. Dem Bericht lügt der Erzbischof hinzu, daß die Bestimmungen des Ausschusses für die Diözese Nein Hork bindend sein sollen. Wo der Aussühruna Schwierigkeiten entgegenstehen sollten, verspricht der Erzbischof Gründen für zeitweilige Ansnuhmegesuche sorgfältige Erwägung mit, wenn nötig, Dispens. Wissenschaft. D Angeborene Wartblinhhett. Erst seit tvenigen Jahren sind die Aerzre auf eine Erscheinung aufmerksam geworden, deren Aufklärung dringend erforderlich ist. -sic äußert - darin, daß Kinder, die sonst recht gut begabt sind, im Lesen und Schreiben garnicht vorwärts kommen. Wir wissen jetzt soviel darüber, daß die Ursache in einem angeborenen Fehler des Gehirn« zu suchen ist, dessen Wirkung man als Worlvlind- heit bezeichnet. Seit 18V8 sind 14 mehr oder weniger schwere Fälle dieses angeborenen Mangele untersuche und beschrieben worden, es ist aber so gut wie sicher, daß ec sehr viel häufiger dorkormnl und namentlich in leichterem Grade ost unerkannt bleckt. Ferner läßt sich vermuten, daß die so unglücklich ver anlagten Kinder bisher fast immer in ungerechtester Weise von ihren Eltern und Lehrern wegen ihrer Rückständigkeit gequält worden sind, deren Wesen und Grund nur der Arzt zu beur teilen und vielleicht zn beseitigen imstande geivescn wäre. Ans den bi« jetzt veröffentlichten Sck'Idenin. Wen, die Dr. Stephen so n znscnnmrngefastt Hat, ist zu ersehen, daß die angeborene Wortblindheit fast unab hängig von andern Mängeln der Begabung auftritr. Eine« der oamit behafteten Kinder batte z. B. ein überraschend schnei- leS und gründliches Verständnis für Maschinen und Bauten. Die allgemeine Fassungsgade ist fast immer rege, da« Ge dächtnis oft vorzüglich. Ein „wortblinder" Knabe konnte Ge schickten, die ihm oorgelesen wurden, vorzüglick wiedergeoen, und lernte auf gleiche Weise Gedichte schnell und sicher, wah. rend er in, zehnten Fahre noch nicht einmal die Buchstaben fliehend zn lesen vermochte. Auf einen Äugenfehler ließ sick das Leiden in keinem Fall znrückführen, denn weder mies die Besctmfstiiboit des Sehorgan« irgcndwelcke besondere Mängel au(7 nock tonnie die Verordnung einer Brille vci etn» vor- bandenor Nn.rzsicktigkeit etivas bessern. Ebcnsoivenig mar an eine erblicbe Belastung als Anlaß des angeborenen Fas'ungS- mangcls für Wort nnd Sckrijt zn denken, da die Eltern und weiteren Vorfayren der betreffenden .Kinder eine ganz normale Levensgeschickte anfzuweisen yatien. Väni siebt also vorläufig noch vor einem Rätsel nnd kann nur soviel sagen, daß die Wortbiindheit vermntlick bervorgernfen wird dnrck eine un»u- reichende Entwickelung de« Gebirnteil«. von denen Tätigken das Gedächtnis für gesebene Buchstaben und Wort abhängig ist. Enlsprechend dieser geringen Kenntnis von dem W«zcn de« Leidens sind anck die Mittel zu seiner Heilung noch ganz unzureichend * ktzine Ehrenpension für die Witwe Finsen« I» dänischen Reichstage beantragte Kultusminister Christensen die Bewilligung einer staatlichen Ehrenpension für die Witwe Finsrn«. Der Minister wie- auf Finsen« große Verdienste hin und begründete mit diesen sowie mit der großen Teilnahme die Finsens Tod überall bervor- qrrustn bat. die ungewöhnlich dohe Bemessung der Witwenpension ans 3«l00 Kronen: eine Staatsdeamtenwilw« kann im günstigsten Falle nur 1200 Kronen Pension erhalten. DaS Folketbing bedau- Lelte dir Vorlage am nächsten Tag« und nahm nach dreimaliger kurzer Lesung den Entwurf einstimmig an. Auch da« LaudSthtng wird dir Pension ohne Zweifel bewilligen. D. Das Lchtst für PearyS »enr R-rSfwl-EigwdMau wir» auf einer Werst d«S umerikanischen Hasrnort« Beroa au der Penobicot-Bay erbaut uns schleunigst in Angriff genommen werden. Da« Fahrzeug soll ein Dampfer mit iehr kräftigen Maichinen sein und angeblich in verschiedener Hinsicht ganz neue Konstruktiourn austvetje». Die Kosten ffud auf ', bi« 1'/, Millionen Mark ver- anschlagt worden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder