02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041017024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904101702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904101702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-17
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Abend-Ansgabe. MMer MgelM Anzeiger. Amtslikalt des HAniglichc« Land- und des Äöuigkichcn Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Notizciamtcs -er Ztadt Leipzig. Nr. 531. Monta« den l7. Oktober 1904. 88. Jahrgang. Var Aicbtigrte vom tage. * König Friedrich August leistete beute mittag r/„1-Uhr in Tresüeu den Eid auf die Verfassung und nahm die Vereidigung des Miutstcrium s vor. (2. uutcn.) * Kaiser Wilhelm trifft Mittwoch zur Bei- setzung des Königs Georg in Dresden ein. Tie Leipziger Universität wird durch den Rektor und die vier Dekane vertreten sein. * In Prag haben Wahlrechtsdemonstrationen der tschechischen Arbeiterschaft stattgefunden: die Menge, etwa 1500 Demonstranten, attestierte die Polizei und wurde auSeinandergetrieben. (Siehe Ausland.) ' Nach einem Telegramm aus Mi'kden soll seit gestern früh 7 Uhr eine allgemeine Schlacht 20 Kilo nieter südlich von Mulden, bei Zckahevn, im Gange sein: man glaubt an ein Eingreifen Stackel- bergs argen die japanisch eFlanke. Ter Statt halter Alexesew ist nach Chardin zurückgekchrt. sS. russisch-japanischer Krieg.) * Ter Bürgerkrieg in Uruguay ist becn - det worden. (Siehe letzte Nachmchten.) * Das russische Ostseegeschwader hat die Süd spitze von Langeland passiert und mit dem dänischen Kreuzer „Heimdal" Salut getauscht. (S. Rufs., japanischer Krieg.) FSnig sieorg NuS Dresden, l7. Oktober, gehen uns folgende Drabt- melvungen zu: Der Aalser kommt zur Versetzung. Kaiser Wilhelm trifft am Mittwoch Aden» hier zur Beisetzung des verewigten Königs ein. Ain selben Tage treffen Erzherzog Fran; Ferdinand von Oesterreich, Prinz Ludwig von Bayern, der Großberzog von Oldenburg und die Wür ttembergischen Herr schaften ein. Heute nachmittag von 2—5 Ubr ist die Leiche des Königs im Wasserpalais zu Pillnitz aufgebahrt jür das Publikum zu sehen. Für die Dauer der öffentlichen Ausstellung wird eine Ehrenwache von 2 Offizieren, 2 Unteroifizieren und 20 Mann auS den Regimentern, deren Ebef König Georg war, vor den Emgangslüren unter den Kolonnaden ausgestellt. Die Trauerpara-e. Die Trauerparade heute abend wird von 8 Kompagnien der Dresdner Garnison gestellt, eine Kompagnie vom 7. AönigS-Infanterie-Negiment Nr. W6, zwei EstadronS Gardereiter und zwei Batterien Artillerie. Eine dritte Batterie nimmt zur Abgabe des TrauersalutS Auf stellung, die 9 Kompagnien zu 4 Bataillonen formiert. 2 Batterien stehen von Helwigs zur Kirche, Front nach Osten, die Gardereiler stehen zwischen Kirche und Terrasse, die 4 Bataillone links der Terrasjenniauer, Front nach der Elbe, ebenso stehen die Generalität und Oifiziere, die Kadetten da selbst und die Militärvcreiue schließen sich an. Vorbereitungen zur Uebersührung der Aönigoleiehe. Seit beute früh in den zeitigen Morgenstunden sind zahl reiche fleißige Hände tätig, um das unterhalb der Brüblschen Terrasse liegende Danipfichiff „König Georg" mit düsterem Trauerschmuck zu versehen. DieArbeilen werden unterLeitung des HosbauamteS ausgesührt und waren in der Hauptsache bis heute mittag vollendet. In der Mitte des Hinterdeckes erhebt sich eia 4 m hoher, schwarz ausgestatteter Baldachin, der hinten mit einem schwarzen Vorhang abschließt. Bon oben herab leuchtet die Königskrone, und an den vier Seiten fliegen die weißen StraußfederbouquetteS im Winde. Seitwärts geraffte Vorhänge lassen den aus einem Katafalk stehenden Sarg sehen. Die Brüstungen deS Schiffes sind mit schwarzem Tuch drapiert, und daS Innere wird ebenfalls vollständig schwarz auSgeschlagen. Am Steuer führt daS Schiff daS auf Halbmast geküßte Banner der Nautenkrone, während an Steven und Mast schwarze Wimpel flattern. Von einer besonders hergestelllen Landungsbrücke führt ein 3 Meter breiter Gang nach dem User, woselbst zwei schwarzumkleidete Pilonen eine Trauerstraße von Fahnenmasten eröffnen. Schwarze Fahnen, sowie Dra pierungen vervollständigen den Trauerschmuck. Zwei mächtige Pilonen am Eingang der katholischen Hofkirche schließen den Weg ab, den heute abend der Kondukt nehmen wird. Die Elbufer-Ortschafien, an denen das Schiff heute abend vorlibersährt, planen verschiedene Feierlichkeiten. So werden die Feuerwehren von Loschwitz und Blasewitz die User mit Fackeln beleuchten, während der Loichwitzer Männergesang, verein bei der Vorüberfahrt ein ernstes Lied singen wird. Der Verfassung»«!- -er ALnig» un- -er Minister. * TrcSdcu, l7. Oktober. (Eig. Meldung.) Heut« Mittag '/-12 Uhr leistete König Friedrich August in G-genwart der SlaatSminister den Eid auf die sächiische Verfassung, worauf die Minister den Eid der Treue ablegken. Der feierliche Akt fand im Residenzschloffe statt. Veilei-»bezeuguugen. Armeebefehl des Kaisers. Das Preußische „Armee- verordnungöblatt" veröffentlicht einen Erlaß des Kaisers, der zur Ehrung deS dahingeschiedenen König« Georg, ruhmreichen Führers deS XII. (Königlich Sächsischen) Armeekorps im Kriege 1870 71, bcstimmt: 1) Sämtliche Offiziere der Armee legen vierzehn Tage hindurch Trauer an. 2) Bei dem Ulanen-Regiment Hennigs von Treffenfeld (Altmärkischen) Nr. lk währt diese Trauer drei Wochen. 3) An den Beisetzungsfeirrlichkeiten haben die komman dierenden Generale des V. und VI. Armeekorps sowie eine Abordnung deS vorgenannten Regiments teilzu nehmen, bestehend aus dem Regimentskommandeur, 1 Stabsoffizier, 1 Rittmeister, 2 Leutnants, 1 Wacht meister, 1 Unteroffizier und l Gemeinen. Dresdener technische Hochschule. Der Senat der lönigl. technischen Hochschule beschloß ans Anlaß des Todes des Königs den Beginn der Vorlesungen und Hebungen bis zum Tage nach der Beisetzung zu verlchieben. * München, l7. Oktober. Der Prinzregent hat für König Georg von Sachsen eine Hoftrauer von drei Wochen, vom 10. Oktober bis 5. November angeordnet. Die Stadtver tretung Münchens hat auS Anlaß des Ablebens des König« Georg dem jetzige» König telegraphisch ihr Beileid ausge- drückt. Daraufhin gelangte bereit« gestern ein sehr Huld- volles DanffagungStelegramm an den Ersten Bürgenneister von München. * Wien, 17. Oktober. Erzherzog Carl Franz Joseph begab sich gestern nach Pirna, um der Leichenfeier deS Königs von Sachsen, seines Großvaters, beizuwohnen. In die in der sächsischen Gcsandlschast ausliegenden Bogen tragen sich fortwährend zahlreiche Persönlichkeiten ein, darunter die obersten Hofwürdenträger, der Minister des Acußern, Graf Goluchowsli, der ReichskriegSlninister, der Finauzulinister, sowie die übrigen Minister und Mit glieder deS diploinatischen Korps. Lur frage ser kirenbadnbrlrirbr- mittrlgemeinzcdast. Pon hochverehrter Seite wird uns geschrieben: „Unter der Ueberschrift „Interpretationskünste" ent hält Nr. 524 Ihres geschätzten Blattes einen Artikel, in welchem ein Artikel des „Schwäbischen Merkur", über schrieben : „Tic Eisenbahn.RotriebSmittclgcmeinschaft und die Sachsen", als von Berlin aus „lanciert" ange nommen, und die ganze Schuld an der Nichkbcteiligung Sachsens an der Heidelberger Konferenz auf die preußische Negierung geworfen wird. Was die erstere Annahme anlangt, so besitzt sie für jeden, der den „Schwöb. Merk." seit längerer Zeit ver folgt, wenig Wahrscheinlichkeit. Sein früherer Besitzer und Redakteur, das hochverdiente Mitglied des Reichs tags Elben, der um daS württembergische Eisenbahn wesen sich in der württembcrgjschen Kammer große Der- dicnste erworben, hat auch die Hcrbeisührung einer engeren Zusammenfassung der deutschen Eisenbahnen, wie sie nach seiner Ansicht dem Gedanken der Neichsver- fassung entsprach, zu einer Lebensaufgabe sich gemacht: von ihm rührt der berühmte Antrag Elben im Reichs- tage her, durch den das NeichSeisenbahnamt geschaffen wurde. Sein Blatt hat, auch nach seinem Tode, treulich diese Richtung vertreten, bis auf die neueste Zeit herab, und man braucht also gar nicht an künstliche Machen schaften, an Lancierung und dergleichen zu denken, uni das Erscheinen des betreffenden Artikels im „Schwöb. Merkur" erklärlich zu finden, jedenfalls ist so viel ge wiß, daß die völlig unabhängige und hochstehende Re- daktion des Blattes den Artikel nicht ausgenommen haben würde, wenn er nicht ihrem Standpunkte entspräche, und daß also die „Berl. Pol. Nachr." ein Recht haben würden, sich auf ihn zu berufen, selbst wenn er „lanciert" wäre. Was aber den zweiten Vorwurf anlangt, so läßt sich der Sachlage doch wohl auch noch eine andere Auffassung abgewinnen, und eS fei dabei an folgendes erinnert: Als in« Jahre 1902 die in« Auftrage des Wücttem- bergischen Handelskammertages von Prof. Huber ver faßte Denkschrift: „Auf dem Wege zur Eisenbahngemein, schäft" erschienen war. erschien eine sächsische Gegenschrift: „Auf dem Wege zur Eisenbahn-Gemcinschaft? Ein Bei trag zur sächsischen Eisenbahnfrage, von einom Fach- manne", deren Verfasser allgemein im sächsischen Finanz- Ministerium gesucht wurde, und deren offiziöser Ur sprung zu keiner Zeit in Abrede gest-llt worden ist. Tie Schrift bekämpfte -en Gedanken einer Eisenbahn- Gemeinschaft, bei der sie allerdings die Form der preußisch-hessischen Eisenbahngemeinschaft als einzig in Frage kommende vorauSsetzte, vom sächsischen Stand punkte aus auf daS Nachdrücklichste, und sie berief süd dabei in erster Linie auf die Erklärung deS sächsischen Finanzministers Tr. Rüger in der sächsischen Zweiten Kammer auf dem Landtage 1901/02, daß die sächsische Regierung keinesfalls gewillt sei, die selbständige Ver fügung über die Eisenbahnen deS Landes indereinen oder anderen Form auszugeben, sowie auf den Beifall, den diese Erklärungen in beiden Kammern ge funden habe. Ter Herr Finanzminister Dr. Rüger bat diese Erklärung im Landtage 1903/04 auf das Nach drücklichste wiederholt: in der Sitzung der Zweiten Kammer vom 30. November 1903 sagte er u. a.: „Tie Stimmen, die nicht müde werden, der Regierung den Rar zu erteilen, ne möge so bald al« möglich die Selbst ständigkeit der Verwaltung deS Eisenbahnwesens avfgebcn und Hülse in dein Answluß an einen größeren Eiscnbahn:omv!ei, suchen, diese Stimmen geben dem Lande reinen guten Rat. (Lebhafte Zustimmung.) Die Regierung ikt nach wie vor schlechterdings nicht gewillt, die S.-lbständ g eit des Eisenbahnbcsitzes inirgendeinerForm aufzugcben, und sie ist jetzt mehr als je davon überzeugt, daß die Auf rechterhaltung dieser Selbständigkeit den finanziellen, w i r t s cb a f t > i ch c n und poIiti. sch en Interessen des Landes am besten ent spricht." Nach dieser allgemeinen Erklärung wandte sich der Herr Finauzminister dann gegen die Schrist von Dr. Georgi: „Ter Staatshaushalt deS Königreichs Sachsen", welche sich zwar ebenfalls gegen eine finanzielle Gemeinschaft, nach Art der preußisch-hessischen, erklärte, aber doch eine Ausbildung des in dem Gedanken und den Bestimmungen der Neichsvcrsassung liegenden Kundes- staatlichen Prinzips für möglich und erstrebenswert ge halten hatte. Der Herr Minister stellte jede Beruflich- tung aus Art 42 der Reichsvcrsonung in Abrede, der von vornherein auf die Privatbahnen akgezielt gewesen, in« übrigen tatsächlich erfüllt sei, und erklärte die Schaf- fung einer weiteren Zentralinstanz neben den bestehen den freien Verhandlungen für Vcrkchrsleitung. Tarif- erstcllung und Vctricbsorganisation, wie sie in der ge- dachten Schrist in Vorschlag gebracht werde, als „durch- ans entbehrlich". Ter Herr Minister fand auch diesmal, -en Beifall der Zweiten Kammer, insonderheit erklärte der Vizepräsident Abg. Opitz: .Mit der hohen Königlichen Staatsregierung stehen wir auf der rechten Seite deS Hauses in diesem Punkte nach wre vor aus dem Standpunkte, daß cS nicht bloß finanzpolitisch durchaus unangrzcigt sein würde, in eine Eisenbahngemcinschait mit irgend einem anderen Staate emzutreten, sondern daß wir auch die mit einer solchen Gemeinschaft unvermeidlich verbundene Darangabe staat'ick'cr HoheitSrcchtc in unserem engeren Vater, lande mit denjenigen Pflichten und Rücksichten nicht würden ver einbaren könncn, die wir gegenüber unserem engeren Vater lande zu nehmen haben." Auch in der Ersten Kammer erklärte ein Vertreter -er sächsischen Industrie. Geh. Kommerzienrat Wa endig: „Hinsichtlich der bei den Verhandlungen über den Etat in der Zweiten Kammer wieder vielfach bcrührlcn Frage, ob wir uns auf den Weg der Eisenbahngemrinschaft begeben sollen, will ich mich hiermit al» einen ütegner dieser Anschauungen bel«nn««,
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