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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040902021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904090202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904090202
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-02
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als in schaler Bedenklichkeit verkümmert. Wir wünschen der nationalliberalen Jugend bei allem nötigen Solidaritäts gefühl mit der Partei doch auch eine Portion goldener Rück sichtslosigkeit, wenn es sich um die „heiligsten Güter" handelt. Und vor allem möge sie die ewige, gräßliche Rücksichtspolitik in ihren eigenen Reihen vernichten, wo immer dies alle Ini tiative lähmende Gespenst austaucht. Also noch einmal: National, liberal und jung! Und nun herzlich willkommen in Leipzig! Zsriale propdvlsxi; in doven Meiren. Wieder ist die Oeffeutlichkeit mit dem Privatleben einer hochgestellten Persönlichkeit beschäftigt. (Line Prin zessin, Sie lange Zeit in einer Heilanstalt interniert war, ist, wahrscheinlich mit Hülfe des Mannes, den sie liebt, entflohen. Wir beabsichtigen nicht, das Privatleben der Bedauernswerten zu durchstöbern und die „Schuld" zu wägen, die auf ihr lasten mag. Wir wollen nur darauf Hinweisen, daß gerade in den letzten Jahren die euro päischen Herrscherhäuser die Chronik der Gesellschaft um so manches pikante Histörchen bereichert haben, das nicht gerade dazu geeignet war, dem monarchischen Gedanken jene Ehrfurcht zu sichern, die gerade in höfischen Kreisen von dem profanen Volke als schuldiger Tribut gefordert wird. Viel Menschliches und Allzumenschliches hat sich in den hohen Regionen ereignet und ist schonungslos ent schleiert worden. Wir sollten meinen, die Monarchen selbst sollten ernstlich über die Frage nachdenken, wie solche Schädigungen ihrer politischen Stellung — denn um nicht weniger handelt es sich hier — vermieden werden können. Der Kamarilla, die sie umgibt, liegt wohl jene Antwort am nächsten, die sich damit begnügt, Symptome zu kurie ren, statt den Sitz des Uebels zu erforschen, und die in deni kleinen Mittel des Vertuschens der Weisheit letzten Schluß erblickt. Daß dies nicht frommen kann, ist klar, denn in unserer Zeit läßt keine Isolierung sich aufrecht halten. Höhen und Tiefen der Gesellschaft sind durch Tausende von Kanälen, die sich millionenfach ädern und ästeln, verbunden, und durch diese geheimnisvollen unter irdischen Gänge wird jede Nachricht mit Windeseile dahin getragen, die schlimmste Nachricht aber am schnellsten. Der Versuch also, unliebsame Ereignisse durch Diskretion ungeschehen zu machen, wird stets unwirksam bleiben. Das beste, das einfachste Mittel läge vielmehr in dem Be streben, solche unliebsamen Ereignisse eben erst gar nicht Ereignis werden zu lassen. Es handelt sich um Vor beugung, um Prophylaxis, die alle Krankheitserreger rechtzeitig beseitigt. Nun fragen wir, um aus der akademischen Er örterung auf das feste Gelände des wirklichen Lebens zu treten, wo denn hier — im Falle der unglücklichen Frau, die jetzt mit dem Manne ihrer Wahl die Welt durch streift — ein Krankheitserreger wahrzunehmen ist? Und auf diese Frage müssen wir antworten: Die böse Tat, die jede andere erzeugt bat, war doch wohl, wenn man von den Ncbenfaktoren eines zerstörten Familienlebens und persönlicher seelischer Disposition absieht,, das er zwungene Ehcbündnis. Wir stellen uns das Leben nicht als eine Marlittiade vor. Wir glauben nicht, daß jeder Backfisch von dem Ideal seiner Träume heimgeführt werden muß. Wir wissen, daß die Ehe eine soziale In- stitution ist, bei der — zumal in jenen Sphären — Ge ¬ sichtspunkte mitwirken, die nicht immer den Zug des Herzens bestätigen. Trotzdem aber scheint doch auch hier wieder einmal das Wort Nietzsches zuzutreffen: „Erst bricht die Ehe sic und dann bricht sie die Ehe." Immer wieder erheben sich Angehörige fürstlicher Familien rebellisch gegen beengende Hausgesetze und suchen, ob Mann, ob Weib, das Recht der eigenen Persönlichkeit zu ertrotzen. Diese Erscheinungen weisen darauf hin, daß hier uralt-heilige Anschauungen langsam absterben und deuten an, daß eine Zeit kommen wird, in der wahr scheinlich die fürstlichen Familien sich von gewissen Be schränkungen in der Eheschließung, die ja schon längst physiologisch höchst ungünstia gewirkt haben, befreien werden. Natürlich wird über diesen ketzerischen Ge danken jede Oberhofmeisterin tödlich erschrecken. Uns aber erscheint es weiser und rationeller, den Begriff der Ebenbürtigkeit umzuwerten oder gänzlich fallen zu lassen, statt Prinzessinnen einem „ebenbürtigen" Manne zu einer standesgemäßen Zwangsehe zu überantworten und ihnen anheimzustellen, sich durch frivole Auffassung ihrer Pflichten das ihnen zugefallene Los zu erleichtern. Diese oder jene Fürstin wäre vielleicht an der Seite eines bürgerlichen Mannes oder eines simplen Barons eine pflichtgetreue, glückliche Frau geworden: weil man aber die Natur aus angeblich höheren Motiven vergewaltigte, wurde sie zur Ehebrecherin. Nicht, daß wir den Ehebruch entschuldigen wollen, wir wollen nur versuchen, die Handlungen menschlicher Schwachheit menschlich zu sehen. Dabei soll nicht außer Acht gelassen werden, daß es un glückselige Naturen gibt, die wahrscheinlich unter allen, auch deu glückverheißendsten Umständen entgleisen wür den. Nach Beispielen dafür braucht mau nicht weit zu suchen. Aber „führe uns nickt in Versuchung", so lautet ein Bibelwort, und gegen dieses Wort verstoßen gar häufig die konventionellen Allianzen der Fürstenkinder. In den regierenden Familien selbst hat eben derZweifel die uralten Dogmen schon benagt, und es gibt viele aus erlauchtem Blut, die sich der Zuckt des Haufes nicht mehr unterwerfen und ein volles Menschenlos ans sich nehmen wollen, das nickt durch goldene Gitter geschützt und ein gehegt ist. Es gibt keine Institutiön, die sich nickt wan deln müßte, wenn sic erhalten bleiben soll, und die Mon archie ist von diesen: allgültigcn Gesetz nicht ausgeschlossen. Was inan jetzt als „Skandale" bezeichnet, und je nach der Partcirichtung mit verhülltem Haupt betrauert oder höh nisch bejauckzt, das sind nur Symptome dafür, daß auch die Weltanschauungen jener der rauhen Wirklichkeit ent rückten Sphären in einer Wandlung begriffen sind, die segensreich werden kann, wenn man ihr nicht einen un erbittlichen und auf die Dauer ohnmächtigen Trotz ent- aegensetzt, sondern freieren Anschauungen Raum gibt. Tie Tendenz der Zeit ist es, die sozialen Unterschiede mehr und mehr zu nivellieren. Diese Tendenz ist im großen und ganzen gesund, und sie wird siegen. ver Humana der Herero. Vie mttitärifche Lage. Die neueste Meldung des Generalleutnants v. Trotha läßt nach einem in der „Nordd. Allg. Ztg." gegebenen Kommentar erkennen, daß die verschiedenen Abteilungen, nachdem es ihnen gelungen ist, einen Durchbruch der Herero nach Westen zu verhindern, nun konzentrisch gegen den Oberlauf des Eiseb westlich von Epukiro vormarschieren; denn dort scheinen die Herero, nachdem sie Ojtekongo geräumt haben, in größerer Zahl Stellung genommen zu haben. Oparakane am Eiseb selbst und, nordwestlich davon gegen den Omuramba-u- Omatako, Okowindombo und Orjomaso inw von ihnen besetzt. Die Abteilung des Obersten Deimling mar schierte am 27. August von Owikokorero zunächst östlich nach Otjikuara und wandte sich dann nordöstlich gegen Karidona, das unweit von einem Ouellarm des Eiseb liegt, um den Fluß selbst bei Oparakane zu erreichen. Die Fassung des Telegramms zeigt, daß die Kolonne Meister pvirallel dieser Marschroute, aber etwas nörolich davon, sich in derselben Richtung bewegt. Okowindombo ist das Marschziel der vom Omuramba-u-Omatako an rückenden Abteilung v. Estorff. Tie linke Flanken abteilung des Majors v. Estorfs greift weiter nach Osten aus, so daß sie den nördlichen Zufluß des Eiseb bei Otjosondjou, den Eiseb selbst bei Epata erreiche!! soll, wo vom Süden herkommende Wege das Flußbett über schreiten. Auch die Abteilung Reitzenstein zieht sich, von der Gegend von Waterberg anmarsckierenö, dem Ober lauf des Eiseb zu; sie rückt in südöstlicher Richtung nach Okahandja vor, das an einem Ouellarm des Eiseb west lich von den Marschzielen der bereits genannten Ab teilungen liegt. Daß Hererobanden auch nach der Einnahme Water bergs an> 12. August in dessen Nähe verblieben sind, be weist die Meldung von dem Erfolge des Hauptmanns Freiherrn v. Welck am 28. August. Das Otamuru, wo er die 400 Stück Vieh erbeutete, liegt eiuige Kilometer westlich von Waterberg an den Abhängen des Plateaus. Tstenlifte In dem am 2. Juli in der Abteilung Windhuk der Deutschen Kolonialgesellschast gehaltenen Vortrag hat Herr vr. Rohrbach einen Ueberblick über die Menschen verluste des Schutzgebietes im Hereroaufstande gegeben, geordnet nach den verschiedenen Berufsständen. Danach sind ermordet worden 32 Farmer, 11 Farmangestellte, 37 Kaufleute und Händler, 7 Buren, 8 Handwerker, 10 Regiernngsangestellte (darunter der 14jährige Knabe Hoffmann, der Stiefsohn des Civilpoliziften Tausend- freund), 13 Angehörige der Sckutztruppe und 5 Frauen — bisher war nur immer von drei ermordeten Frauen die Rede —, mißhandelt oder verwundet-iuUr.aukes^ev» „ noch acht Frauen. Gefallen auf dem Felde der Ehre sind aus der Civilbevölkerung 33 Landesangehörige und 3 Ausländer, die sich freiwillig in den Dienst der Landes verteidigung gestellt hatten. Vevluftliste. Der Sanitätsfeldwebel Fritz Dostert, früher Dragoner regiment Nr. 15, ist am N. August bei Waterberg leicht verwundet worden (Schuß ins Knie). ?olitir»e lageszcha«. * Leipzig, 2. September. Tie strafprozessuale Behandlung und der Schutz der Ausländer. Aus juristischen Kreisen schreibt man uns. In Berlin hatte vor einigen Tagen ein russischer Student das Malheur, auf Gründ der Anschuldigung eines Arbeiters, dem er ein Geldgeschenk verweigerte, wegen Majestätsbeleidigung in Untersuchungshaft genommen zu werden; 36 Stunden später wurde er auf Grund feiner ersten Vernehmung auf freien Fuß gefetzt. Dieser Vor gang gibt dem „Vorwärts" Anlaß zu einer Darstellung, als ob unsere Justiz barbarisch und ungerecht gegen die Ausländer vorginge und als ob der Ausländer gewisser- maßen vogelfrei sei. Unter der bezeichnenden Ucber- Rektor Ekkardt war froh, als er endlich seiner Mäntel ledig war, und schritt nun mit Elisabeth, die sich wie in einem Traume befand, die breite Treppe empor, die zu dem großen Saale führte. „Halte dich dicht neben mir, mein Kind", sagte er ängstlich, damit wir uns nicht verlieren!" Ter Schließer lächelte behaglich, als Vater und Toch ter ihn mit großer Höflichkeit begrüßten, und wies sie freundlich zurecht. Und nun standen die beiden drinnen in dem großen Saal, und um sie her schwirrt und klingt es, da summen die Instrumente, die ihre Meister stimmen, da erschallen die verschiedensten Sprachen, es wird gelacht, geplaudert, Kleider rauschen, Sitze klappen, und hülflos sich fest an der Hand fassend, stehen Vater und Tochter da, sie sind ganz verwirrt, und es dauert eine geraume Zeit, ehe sie sich in dem Leben und Treiben zurecht finden, sie atmen auf, als sie glücklich ihre Plätze erreicht haben und nun von diesem sicheren Hafen aus mit Muße alles um sich her betrachten können. Elisabeth l>at ihre blauen Augen so weit wie möglich geöffnet und sieht bewundernd auf alle diese Menschen, die sich da bewegen und sprechen, so unbefangen, so gar nicht schüchtern, wie sie, deren einziger Trost es ist, daß ihr Pater neben ihr sitzt. Dort rauscht eine Dame herein, grüßend bleibt sie in dem breiten Mittelgange stehen, sie neigt sich hier hin und da hin, lächelt und winkt wie eine Fürstin inmitten ihres Hofstaates, die huldvoll ihre Gnadenbeweise verteilt. Doch Plötzlich schießt sie wie ein Raubvogel auf einen Herrn zu. der eben eingetreten ist. und streckt ihm beide Hände entgegen, und ein Wort schwall fließt wie ein Sturzbächlein iiber ihre Lippen. Rektor Ekkardt wendet sich höflich an eine Nachbarin mit der Frage, wer diese Dame sei denn er vermutet eine bekannte Künstlerin in ihr. Die Angercdete, eine ältere Dame mit einem verbitter ten Zug in dem farblosen Gesicht, wirft einen spötti schen Blick auf die Besagte: „Ach die und Künstlerin", sagt sie wegwerfend, ich glaube, sie kann keinen Ton rich tig singen, sie drängt sich nur überall hervor und spielt die Kunstverständige!" Tankend verneigt sich der alte Herr, ein wen-ig verdutzt über das unfreundliche Urteil, da faßt Elisabeth nach seiner Hand, „Vater, sieh nur die jungen Mädchen vor uns" und Vater und Tochter sehen sich unwillkürlich lächelnd in die Augen: „gerade wie Dore", fügt sie hinzu, an den schwesterlichen Backfisch denkend. Ta sitzen drei Fräuleins, herzlich jung noch und schtvatzen und kichern, die Zöpfe pendeln hin und her, die Augen blitzen vor Ucbermut, und „süß", „entzückend" oder „gräßlich" ist alles um sie her, ihr größtes Interesse konzentriert sich auf einen jungen Mann, der im Orchester sein Cello stimmt, und seine himmlischen Augen sind ihnen anscheinend von allem das Wichtigste. „Oh! Oh!" stöhnt ein Herr, der neben Elisabeth sitzt, nervös fährt er immer mit seiner langen, schmalen Hand durch sein dichtes Lockenhaar. Tas Mädcljen fährt ganz erschrocken zusammen und wirft einen ängstlichen Blick auf ihren Nachbar. „Vater, sieh, er scheint krank zu sein", flüstert sie besorgt, und dieser will gerade den Stöhnenden fragen, ob ihm etwas fehle, als jäh eine tiefe Stille eintritt, das Sprechen und Summen, das Stimmen der Instrumente verstummt, dann ein kurzes, freudiges Beifallklatschen, und auf seinem Pult verneigt sich der Dirigent mit vornehmer Ruhe. — Er schwingt den Taktstab, und nun brausen inachtvoll die Töne durch den Saal. Hand in Hand sitzen Vater und Tochter. Was sind das für Zaubertöne, die sie da umschweben, welch himmel hoch jauchzendes Glück, welch sterbensmüdes Leid, welche Gedanken und Gestalten mögen den Künstler um schwebt haben, als er dies Werk schuf! Das klingt wie ringender Kampf, wie jauchzendes Aufschreien und tot- mattes Wimmern einer lebendigen Seele. Tie Musik verstummt. Erst eine tiefe atemlose Stille, dann bricht der Beifall los, und immer und immer wieder muß sich der Dirigent verneigen, der wie ein König sein Heer zum Sieg geführt hat. Vater und Tochter sind noch in einer anderen Welt und sehen sich beide erschrocken an, als Elnabctbs Nachbar wieder zu stöhnen beginnt. „Fehlt Ihnen crwas mein Herr?" fragt Rektor Ekkardt, teilnehmend den Herrn be trachtend, der mit seiner .Hand vcrzlvciflungsvoll in seinem Haar gräbt. „Dies Gesudle, dies Gesudle!" murmelt er im Grabeston. „Aber gestatten Sie, ick fand diesen Satz großartig gespielt", sagt der alte Musikenthusiast, etwas ärgerlich auf den Unzufriedenen blickend. „Großartig schön?" böbnt dieser, „großartig, herrlich, prächtig, was Sie wollen, für Philister, Banausen, Hohl- köpfe, aber nickt für einen, der etwas von Musik ver steht, den: die Musik im kleinsten Finger sitzt. Ick sollte da oben stehen, ick wollte Ihnen zeigen, was Musik ist." Dabei siebt er so wild um sich, als hielte er ein furcht- bares Gericht über diese Hohlköpfe ab. und stöhnte, als müsse er der Menschheit ganzen Jammer tragen. Elisabeth ist ordentlich froh, als wieder die Musik be ginnt, leise murmelnd hebt cs an. daun anschwellend wie eine Sturmflut, die Geigen singen, jeder Ton schmiegt sich dem anderen an, dos; es wie eine einzige Welle dahin flutet, glitzernd, svrüheud, aufsleigend, niedersinkend in wunderbarem Wechselspiel. Tas Mädchen findet sich wie in einem Traum, diese Musik rührt Empfindungen in ihr auf, die bis dahin ihrem Herzen fremd gewesen sind, sie weckt ilne Seele und reißt sie empor zu erhabenen Höhen. Sie vermag nicht die Hände zu rühren, als lauter Beifall ertönt, versonnen träumt sie vor sich bin und börl nickt, wie eine fette Stimme hinter ihr sagt: „Hübich, neulich da klappte es egal nicht!" Eine Sängerin betritt das Podium die Operngläser werden erhoben, alles reckt sich, um bester sehen zu können. „Sich mal die Toilette, riesig auffallend", sagt eine Stimme, und jemand antwortet: „Aber appart, d« 1904. )tel Kaiserhof. esdner Hof. Nicolgjstr.38. hterstraße 24. manns Hotel. Lebe- Hotel, rl Schade. Hot.Fürstenh. el Fürstenhof. ßwein, Hotel Srüsseler Hof. BrüsselerHof. Brüsseler Hof. cddeutsch.Hof. Stadt Gotha. Gold. Sonne, tz, Lindenhof. uerstraße 14. üdstraße 8. imboldtstr. 8. Gold. Engel, n, G. Engel. Jahreszeiten, utsches Haus, tel Sedan. Schloß«. 11. Central-Hot. entral-Hotel. GerberstrLK. :al-Hotel. g, St.Nürnb. . Gr. Baum. H. dePrusse. arinenstr.22. ;,Burastr.I9. ohal (Große). >t. Annabera. . Bogtl. Hos. loldn. Engel. Lmilienstr. 6. vartenstr. 20. imm.Str,1d. masiusstr. 8. telstratze 11. agazing.5,1. lel Kaiserhof. t 14, Rößger. el Hochstein. letßerHirsch. lanns Hotel. lold. Sonne, adt London. Fleischerg.2. Jägerhalle. ianns Hotel. mnstr.12,11. sches Hans. 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Tiefe Nummer kostet auf allen Bahnhöfen und III bei den Zeitungs-Verkäufern ^1* Redaktion und Expedition; . 153 Fernsprecher 222 Johannisgasse 8. Ftltalexpedtttonen: Alfred Hahn, Buchhandlg.,Universitätsstr.3 (Fernspr. Nr. 4046), L. Lösche, Katharinen straße 14 (Fernsprecher Nr. 2935) u. Königs platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Haupt-Atlinle Dresden. Marienstraße 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin: CarlDuncker, Herzgl.Bayr.Hofbuchbandlg., Lützowstraße 10(FernsprecherAmtVI Nr.4603). Abend-Ausgabe. MipMcr TluMatt Anzeiger. Amtsblatt -es Königlichen Land- und -es Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Rates nn- -es Rotizeiarrttes der Ltadt Leipzig. Nr. 448. Freitag den 2. September 1904. Var wichtigste vsm Lage. * Die Vertreter des Reichsverbandes der Jung- nationalliberalen Vereine versammeln sich beute in Leipzig. Im Künstlerhause findet die Begrüßung statt. * Justizrat Staub, Kommentator mehrerer Gesetzbücher und Mitherausgeber der „Deutschen Juristenzeitung", ist heute gestorben. * Kaiser Franz Josef von Oesterreich ist gestern abend nach Schönbrunn zurückgekehrt. * Der Eisenbahndienst von Mukden nach Liau- jang ist unterbrochen, die Wege sind unpassierbar. * Es bestätigt sich, daß die Japaner gestern Vor mittag Liaujang genommen haben. Ihre Verluste seit Montag werden auf 10000 Mann geschätzt. ver nationslliberalen Menü rum 6russ! Der nationalliberalen Jugend des großen Deutschen Reiches, deren Vertreter wir heute in Leipzig als unsere Gäste begrüßen, bringen wir als Gruß den einen Wunsch dar: Sie möge sein, was ihr Name sagt — national, liberal und jung. An ihrer nationalen Zuverlässigkeit zu zweifeln, liegt kein Grund vor. Ueber den Kosmopolitismus, das schwärmerische Weltbürgertum auch in politischen Dingen, hinweg hat unsere Zeit den Weg zur nationalen Staatsidee wiedergesunden. Und hier hat sich gezeigt, daß Stimmungen und Strömungen mächtiger sind, als alle angeblich staats männische Kühlheit. Es geht ein großes nationales, rassiges Werden und Zusammenfassen durch die Welt und unsere Pflicht ist es, das deutsche Volk vorzubereiten auf die Lösung der Ausgaben, die ihm die Zukunft sicher stellen wird. Die besondere Pflicht der Jugendvereine ist es, diese Erkenntnis in Gefühl und Begeisterung umzusetzen, um alle Kleinlichleit zu bannen, um das kommende Geschlecht mit wahrhaft patriotischem Denken zu erfüllen. Es darf nicht erst noch gefragt werden: Sollen wir national sein? sondern es muß heißen: Weil wir national sind. Die Probe auf seinen Liberalismus hat die Jugend der nationalliberalen Partei hier in Leipzig abzulegen. Jetzt kommt es darauf an, ob sie sich von ihren Grundsätzen etwas abhandeln lassen will oder nicht. Macht sie ihren Liberalis mus zum Tauschwert im politischen Geschäfte, so fürchten wir für ihre Zukunft alles. Dann wird auch sie die festen Wurzeln ihrer Kraft, das Vertrauen im Boden des deutschen Bürgertums, kränkeln lassen um der Taktik willen, zum Schaden der Strategie. Die Jugend soll jung sein. Das Wort vom Greis, der niemals Jüngling war, noch Mann, möge nie auf sie an gewandt werden können. Jung sein, heißt kühn sein. Immer noch besser, einmal im Uebermut daneben gehauen, Feuilleton. 2) „Durchgerunyen." Roman von Josephine Siebe. Nachdruck verboten. Zweites Kapitel. Ja, es war vieles anders geworden in der Zeit, die zwischen Jugend und Alter lag, dachte Herr Rektor Ekkardt, als er am anderen Morgen mit seiner Tochter das neue Gewandhaus betrat, uni der Hauptprobe zu dem ersten Konzert der beginnenden Saison beizuwohnen; er war in seiner Studentenzeit noch in den gemütlichen Räumen des alten Gewandhauses in der Universitäts straße gewesen und nun sah er sich staunend in dein schönen Hause um und eine eigene feierliche Stimmung überkam ihn in diesem der Kunst geweihten Raume. Im Vestibül herrschte reges Leben, da war ein Kom men und Begrüßen, ein Geschwirr von Stimmen, und der alte Herr stand schüchtern in diesem Trubel und ver- suchte seinen und seiner Tochter Mantel unterzubringen. Schon streckte er die Hand aus, die Sachen abzuliefern, als ein Jüngling, dem die fadblonden Locken genial bis auf die Nasenwurzel fielen, ihn rücksichtslos zur Seite drängte, er summte eine Melodie, während seine langen Finger ungeduldig auf der Platte des Garderobentisches trommelten. Bescheiden wich der alte Schulmann zur Seite, denn sicher doch war der so selbstbewußt austretende junge Mann ein Meister der Töne. Hinter ihm redeten zwei Damen laut von der gräßlich ausgesungenen Stimme einer Primadonna. — „Tampi ^U88uti" meine Damen", sagte ein kleines Männchen, niit einem Klemmer auf der Stülpnase, dabei drehte er kühn sein dünnes Bärtchen ä In Haby. Sein stark ge lichtetes Haupthaar ließ cs ini Zweifel, von welchen ver gangenen Zeiten er sprach. Anzeistkn-Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem Redaktionsstrich (-gespalten) 75 nach den Familiennach- richten >6gesvalten) 50 Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend Höker. — Gebühren jur Nachweisungen und Osfertenannahme 25 /H. Annahmeschlus; für Anreißen. Abend-Ausgabe: vormittag- 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: nachmittags 4 Uhr. Srtra-Beila«en (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbrsördrruug 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von trüh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von K. Pol; in Leipzig (Inh. vr. B., R. L W. Klinkhardt). 88. Jahrgang.
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