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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040827017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904082701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904082701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-27
- Monat1904-08
- Jahr1904
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zeitraubender Nendcrungen in der Fabrikation kann aber unmöglich in emiflcn wenigen Monaten getroffen werden, sondern es ist für die Herstellung entsprechender Muster und Stoffproben, sowie für die Einholung von Aufträgen hierauf mindestcnseineFrist von einem Jahre n^tig. Ein etwaiger Einwand, das; derartige AenderungSn ja schon jetzt eingeleitet rvcrden könnten, weil die Tarife bekannt sind, wäre nicht stichhaltig. Jedermann weiß, das; neue Bemusterungen außerordent- ttche Kosten verursachen und das; ein Fabrikant sie nicht eher vornehmen wird, als er sich überzeugt, das; diese Maßregeln unbedingt nötig sind. So lange aber die neuen Handelsverträge nicht fertig vorliegen, ist eine Gewißheit unmöglich, weil ja einzelne der Gpezialpositionen sehr wohl durch vertragsmäßige Ab- machungen zusammengelcgt oder die Zollsätze einzelner Positionen derart herabgesetzt werden können, daß belang- reiche Differenzen zwischen den einzelnen Positionen dann nicht mehr bestehen und umständliche Aenderungen in der Fabrikation kaum nötig würden. * Zu» deutsch-russischen Handelsvertrag Die „Tagt. Runtsch." schreibt zu unserer Meldung, daß die russische Zensur den Zeitungen soeben verboten bat, irgend welche Nachrichten und Mitteilungen zu dem mit Deutschland ab geschlossenen Handelsvertrag zu bringen, „dem „Leipz. Tagcbl." erscheint diese Strenge sonderbar, unS gar nicht. ES gehört seit altcrSher zu den Gepflogenheiten der russischen Zensur, alle irgendwie ernsthaften Erörterungen, soweit sie die Politik des Zarenbereichs berühren, von der ihrer Hut ver trauten Presse auszuschließen". Dazu bemerken wir, daß cS sich im vorliegenden Falle nicht allein um Erörterungen, sondern auch um Mit teilung einfacher Tatsachen handelt. Diese zu unter drücken erscheint wirklich sonderbar. * Berlin, 28. August. * Zur Einweihung der ProtestationSkirchr in Speyer. In der Presse wurde nicht mit Unrecht darüber Klage geführt, oaß die evangelischen deutschen Bundesfürsten sich an der Einweihung der Protestationskirche in Speyer nicht zu be teiligen gedächten. Jetzt wird der „Torfztg." bekannt, daß sich der Grohherzog von Sachsen-Weimar, der Erb prinz von Reufl j. L., Prinz Ernst von Sachsen- Meiningen und der Regent der Herzogtümer Koburg und Gotha zur Einweihung nach Speyer begeben werden. " Hcrbstparadc ScS ktzardekorp». An der diesjährigen Herbstparade teS Gardelorps am 2. September werde» nach dem „L-A." teilnehmen: Prinz Heinrich von Preußen, der Kronprinz von Sachsen, die Großherzöge von Hessen und Sacksen - Weimar, der Erbgroßherzog von Baden, der Erbprinz und Prinz Friedrich von Hohenzollern, Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg - Schwerin und Erbprinz Reuß j. 2. * Partetvorftand «nv NeichStagSkandid^urcn. Da die Kandidatur Göhre bald in diesem, bald in jenem RcickStagS- wahlkreise immer wieder auftaucbt, so beabsichtigen die ge treuen Schildknappen Bebels die Möglichkeit solcher Rebellion durch Parteigesetz zu «hintertreiben. Deshalb haben die Ge noffen des ersten Berliner Wahlkreises für den Bremer Parteitag einen Antrag 'angenommen, der folgendermaßen lautet: > „Tie Besprechung der Aufstellung d<^ Kandidaten erfolgt in der KrciSkonfcrenz des Wahlkreises, zu der das Landes- resp. Pro- vinzial-Ag itatio nskomitee einzuladen ist. HatdaS Agitations komitee gegen den Kandidaten der Majorität Bedenken, und schließt sich ein Viertel der Delegierten diesen Bedenken an, so kann das Agitalionskomitee die Entscheidung des Parteivorstandes anrufen. Diese Anrufittig muß sofort erfolgen." Wohl auSgesonnen, Pater Lainormain! Damit erweckt man ganz geschickt den Anschein, als ob den Wahlkreisen ihre Selbständigkeit gelassen würde, während doch tatsächlich in 9 von 10 aller zweifelhafter Fälle — d. h. wo die Zentralleitung über die Persönlichkeit eines Kandidaten anderer Meinung ist als der Wahlkreis, die Zentralleitung den ihr unbequemen Kandidaten zu beseitigen in der Lage wäre. Denn wenn sie Wind davon bekommt, daß ein solcher Kandidat aufgestellt werden soll, so wird sie schon dafür sorgen, daß einige beiondcrs gewandte und angesehene Mitglieder des Landesagita- tiouskomilees der Kreiskonferenz beiwohnen. Dann aber wäre es wunderbar, wenn diese Männer nicht V« der Delegierten auf ihre Seite dringen würden. Ein Viertel der Delegierten aber — Parteivorsland soll ja mehr zu bedeuten haben als der Delegierten — beiläufig ein recht schöner Beweis dafür, einen wie geringen Respekt die sozialdemokratische Parteityrannis vor dem tozialistischen Ideale der Majoritäts beschlüsse bat. Ein „Genosse" erkannte denn auch die Tragweite des Antrages ganz richtig, indem er die Besorgnis aussprach, die Parteileitung bekomme durch diesen Antrag ein Mittel iu die Hand, ihr nicht genehme Kandidaturen zu unterdrücken und die Reichstagsfraktion »ach ihrem Sinne umzumodeln. Es ist bezeichnend für die Gedankenlosigkeit der sozialdemokratischen Masten, daß der Antrag mit allen Stimmen gegen die eine dieses weiter blickenden Genossen angenommen wurde, daß also die Wähler sich selbst der Willkür des Parteivorstandes Preisgaben. * * stznesen, 26. August. Der VerbandStag der pol nische» Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, die in Posen und Westpreußen ihren Sitz haben, wird vom 27. bis 29. September k. Z. hier abgehalten werden. Mit Sicherheit ist darauf zu rechnen, daß die Erörterung der durch den Erlaß des neuen Ansiedelungsgesetzes veränderten Lage der im Dienste der allpolniichen Bestrebungen stehenden Unternehmungen und Institute in den dreitägigen Verhand lungen einen erheblichen Raum einnehmen wird. * In Worms soll ein Synodaltag abgehalten werden. Bereits seit mehreren Monaten hat ein Arbeits- ausschuß in Frankfurt a. M., dem hervorragende pro testantische Männer angchören, die Vorbereitung zur Abhaltung eines freien Synodaltages in der alten Lurherstadt Worms getroffen. Er soll zum 31. Oktober zusammenberufen werden. Der Synodaltag zerfällt in eine geschlossene Persammlung der Synodalen und in eine Volksversammlung. Für erstere sind folgende Vor- träge vorgesehen: 1) Tie gegenwärtige Lage der evan gelischen Kirche Deutschlands, namentlich im Hinblick aus das öffentliche Leben; 2) die freie Versammlung der Synodalen als Vorstufe einer verfassungsmäßigen Er gänzung des deutsch-evangelischen Kirchenausschusscs; 3) die wertvollen Rückwirkungen, die von solch einer Or ganisation für das evangelische Bewußtsein, die Hebung dks synodalen Lebens und die Belebung und Vertiefung evangelischer Gemcindearbeit erlvartet werden dürfen. Für die Volksversammlung lautet das Thema: Die Botschaft der evangelischen Kirche an das deutsche Volk. fistle. * Schiffsbewegungen: S. M. S. „Stosch" ist nm 25. August in Ceuta (Marokko) eingelroffen. S. M. S. „Seeadler" ist am 25. August in Schanghai eingetroffen. S. M. S. „Hyäne" ist am 24. August vor Helgoland eingetroffen und am 25. August wieder in See gegangen. Ruslana. Frankreich. * Ter SchiffahrtSstceik in Marseille. Der Präfekt von Marseille empfing am Freitag Abordnungen der Hafen arbeiter und der eingeschriebenen Seeleute, die ihm mitteilten, daß sie die Arbeit nur unter der formellen Bedingung an nehmen würden, daß der Achtstundentag mit einem Lohn von 6 Francs eingeführt würde. Sie gaben ferner bekannt, daß, wenn nicht innerhalb 18 Stunden ihre Forderungen bewilligt würden, die Vereinigung die Bewegung auf alle französischen Häfen ausdehnen würde. * Dem „Matin" zufolge soll sich innerhalb der Arbeiter schaft die Ansicht geltend machen, daß man unrecht gehabt habe, wegen eines Aufsehers die Arbeit zu verlassen. Das Blatt stehl darin ein Anzeichen einer heginnenbeü Meinungs verschiedenheit in der Arbeiterschaft und hofft eine baldige Lösung des Konfliktes. Hingtgen haben die Marseiller Dockarbeiter beschlossen, bei der Regierung die Oeffnung der Docks zu verlangen; ist diese bis Montag nicht erfolgt, so werden sie den Ausstand nickt nur auf alle französischen, algerischen und tunesischen Häfen ausdchnen, sondern auch die internationale Verbindung anrufen und einen Ausstand in allen europäischen Häfen hervorzurufen suchen. Türkei. * Reue armenische Bandenkämpfc. Wie Berichte der Konsuln aus Musch melden, hat am 13. August bei einem Dorfe in der Nähe von Bitlis zwischen einer 40 Mann starken armenischen Bande und einem aus Truppen und Gendarmerie zusammengesetzten Detachement ein Kampf stattgefunden, in dem dieses einen Toten und 6 Verwundete hatte. Die Bande zog sich zurück. Am 17. August drang eine Bande in Bitlis ein, wo sie einen Zusammenstoß mit Truppen hatte. Dies rief unter den Muhamedanern und Armeniern eine große Panik hervor und schließlich kam eS zu Ausschreitungen gegen die Armenier. Der Vali, der in Musch weilte, ist nach Bitlis abgereist. Der Hauptchef der armenischen Banden ist Andranik. In letzter Zeit sollen neue armenische Banden auS dem Kaukasus die Grenze passiert haben. Konsularmeldungen au» Erserum und Bitlis melden große militärische Vorbereitungen. Die Botschasten Englands, FraykreichS und Rußlands stehen der armenischen Bewegung sehr kühl gegenüber, da ersichtlich ist, daß die Bewegung revolutionären Ursprungs ist und man daher der Psorte die militärische Unterdrückung derselben überlassen muß. Die russische Regierung vereinbarte wieder holt mit der Pforte verschiedene Maßregeln bezüglich der Grenzüberschreilungen und andere Maßnahmen. gettcdtrrsal. Aeiehogerletzt. V. Wegen Morde» ist am 1. Juli vom Schwurgerichte Nürn berg der Bierbrauergesrlle Georg Ringel zum Tode verurteilt worden. Er bat am 19. Januar d. I. in der Gegend von Er langen die ledige Dienstmagd Eva Mirsberger ermordet. Er hatte mit ihr rin Liebesverhältnis gehabt und wollte nicht Bater des zu erwartenden Kindes werden. Meuchlings warf er das Mädchen zu Boden und suchte es zu erdrosseln. Als ein ge wisser S. vorbeikam, ließ er von ihr ab. S. nahm sie in seinen Schutz und ging mit ihr weiter. Ringel aber zog sein Messer, sprang aus die M. los, stach sie, warf sie zu Boden, stach sie nieder und ließ sie dann liegen. Sie schleppte sich bis iu den nächsten Gasthof und starb dort an Verblutung. — In seiner Revision beschwerte sich der Angeklagte über mangel hafte Stellung der Hülfsfragen und darüber, daß er vor der Be ratung der Geschworenen nicht das letzte Wort gehabt habe. — DaS Reichsgericht erkannte gemäß dem Anträge des Reichsanwalts aus Verwerfung der Revision. Iv. Ein Lustmord. Wegen Mordes und Sittlichkeitsverbrechens ist am 9. Juli vom Schwurgerichte Arnsberg der Bäckergeselle Franz Hesse zum Tode und zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt worden Er hat am 18. Mai dieses Jahres die Klara K., ein Mädchen unter 14 Jahren, nachdem er sich an ihr vergangen hatte, ermordet. — In seiner Revision bemängelte er die Fragestellung. Ferner behauptete er, der Name des Obmanns W., der den Geschworenenspruch unter zeichnet hat. finde sich nicht unter den ausgelosten und nicht ab gelehnten Geschworenen. Endlich rügte er, daß der Barbier E„ der auch als Sachverständiger vernommen worden ist, nur den Zeugeneid geleistet habe. — DaS Reichsgericht erkannte auf Ver werfung der Revision, da sich keine der erhobenen Beschwerden als begründet erwies. riönig liiheo Landgericht. O. Die Freuden des Schützenfestes hat der 43 Jahre alte Handarbeiter Karl I. aus Zimmenau in Schlesien am 29. Mai voll ausgekostet, die Mittel dazu hatte er in der Kommode seiner Ehefrau, der 35 Jahre alten Marie B. aus Schmort gefunden, die am 26. Mai der Witwe Z. in der Naundorfer Straße in Oschatz, bei der sie die Aufwartung machte, drei Hundertmarkscheine gestohlen hatte. Tas Geld befand sich in einem verschlossenen Kästchen, das die Z. in ihrem Sekretär aufbewahrte. Die B. hat dasselbe in der Weste geöffnet, daß sie den Boden drS Kästchens mit einem Messer abbog. Sie hat das Geld lediglich für ihre Kinder verwenden wollen und ihrem Mann Mitteilung gemacht, daß sie daS Äeld von der Z. habe. Der Mann hat aber zwei Hundertmarkscheine davon weggenommen und bis aus 50 verbraucht. B. wurde deshalb wegen Hehlerei zur Verantwortung gezogen, während seine Ehefrau wegen lchweren Diebstahls unter Anklage gestellt wurde. In der Hauptverhandlung bestritt der Angeklagte B., daß ihm seine Frau Mitteilung von dem Diebstahl gemacht habe, behauptete vielmehr, daß seine Frau ihm gesagt habe, sie hätte das Geld von der Z. geschenkt erhalten Er habe vieler Angabe auch um so eher Glauben schenken können, als seine Frau ihm gegenüber wiederholt erklärt habe, Frau Z. werde ihr 1000 vermachen. Der Gerichtsho erachtete indeffen B. der Hehlerei für überführt und verurteilte ihn unter Anrechnung eines Monats der erlittenen Untersuchungshaft zu sieben Monaten Gefängnis und einem Jahr Edrenrechts- verlust. Der Frau B. wurden mildernde Umstände zugebilligt und die Strafe auf acht Monate Gefängnis festgesetzt. Bei seiner Aushebung zum Militär wurde bezüglich des 22 Jahre alten Gefchirrsührers Emil Curt H. aus Lindenau fest gestellt, daß er wegen eines Rücksallsdiebstabls gejucht werde, der ziemlich 2'/» Jahre zurücklag. H. wurde deshalb vorläufig zur Disvosition entlassen, um sich zunächst vor dem Land gericht zu verantworten. ES wurde ihm »ur Last gelegt, am 7. Januar 1902 in Lindenau bei einem Besuche, den er seinem Freunde dem Hausburschrn B. abgeftattet hatte, in einem unbeobachteten Augenblick dessen Kleider durchsucht und aus dein Jackett ein Portemonnaie mit 10 20 sowie einen Leihhausschein über eine für 5 .X versetzte Uhr gestohlen zu haben. Der Angeklagte räumte den Diebstahl ein und bestritt nur die Höhe des entwendeten Geldbetrages. Der Gerichtshof billigte H. mildernde Umstände zu und setzte die Strafe auf sechs Monate Ge fängnis fest, ein Monat derselben gilt als durch die erlittene Untersuchungshaft verbüßt. zpon. Reitsport. Nennen zu Dieppe am 26. August. (Eigene Meldung.) I. Prix D'Apprentiis 2000Frcs. Dist.2200m. .Baron Coach" (Bartholomew) 1., „Faconde" 2., „Forest Bird" 3. Tot.: Sieg 29 :10. Platz 14 :12. Unplaziert: „Le Lys", „Farebad", „Amulette 1l", „Loup de Mer . — II. Prix du Casino 2500 FrcS Dist. 1000 m. „Napkin" (I. Lane) 1., „Ratte" 2., „La Tormeuse" 3. Tot.: Sieg 81:10, Platz 18, 24, 48:10. Unplaziert: „Jvreffe II", „Gazelle", . Aasoda", „Caronade", „Char meuse , „Tösdeinona". — III. Prix de la Seine-Jnserieuse 4000 Frcs. Dist. 2400 m. „Paquita II" (I. Lane) 1., „Nero" 2., „Charlotte" 3. Tot.: Sieg 29 :10, Platz 16, 17 : 10. Nn- plaziert: „Almen", „Bodeuse", „La Touraine", „Kcltonm" — IV. Prix de Rouxmesnil 2500 Frcs. Dist. 1000 in. „Pre mier Consul" «Wilson) 1., „Noleval" 2., „Whisky" 3. Tot.: Sieg 52:10, Platz 17, 12, 17:10. Unplaziert: „Gig", „Lupin", „Offen". „Lonvain", „Catalan". — V. Prix D'Aout 8000 Frcs. Dist. 2800 m. „Voltaire" «I. Lane) I-, „Elsa" 2., „Man nequin" 3. Tot.: Sieg 34:10, Platz 22, 28:10. Unplaziert: „Ambletcuse", „La Touraine". — VI. Prix Duquesne 3000 Frcs. Dist. 3800 in. „Fatma II" <X) 1., „Bisbille" 2., „Arabesque" 3. Tot.: Sieg 23:10, Platz 17, 26:10. Unplazicrt: „Tunis", „Corton". Ter vorletzte Vabener Renntag bringt heute als bestdotiertc Konkurrenz die Princc of Wales-Stakes im Werte von 24000 .6 über 1300 m zur Entscheidung. Da der Start von „Phöbus" angesichts des weichen Bodens zweifelhaft geworben ist, werden deutsche Farben wahrscheinlich nur durch „Festino" vertreten werden, der im ZukunftS-Rennen am Start jede Chance ein büßte. Von französischen Pferden hat man „Cardigan" unter W. Warne und „Liquctte" (I. Reiff) am Ablauf zu erwarten, die im Zukunfts-Rennen keine Rolle spielen konnten. Wenn man vielleicht auch von „Cardigan" heute ein besseres Abschneiden vor aussetzen kann, so hat man den gefährlichsten Gegner für „Festino" in dem Vertreter des Maurice Ephrussifchen Stalles zu erblicken, der hier wohl „Ruse" starten wird; sein Stallgenoffe „Ldandre", der hier auch ein Engagement besitzt, wird wobl seine Chancen im Preis von Mariahalden wahrnehmen, in dem auch „PSddr- bearn", der Sieger des Hamilton-Rennens, wieder laufen wird: trotz dieser beiden nickt zu unterschätzenden Franzosen kann man hoffen, daß dieses Rennen durch den Start des Römcrhoser „Huckebein" im Inland bleibt: die zwei Kilo Gewichtsvorteil, die Kunst Warner und sein reelles Können bietet dem rechten Bruder „Zikas" eine erste Gewinnaussicht. Als zweites höher dotiertes Rennen steht das Heidelberg-Handikap (13000 -X, über 3200 m) auf dem Programm des heutigen Tages; die beiden Franzosen „Frisquet" (A. Carter) und „Gibraltar II" haben durch ibre heimische Form die Qualifikation für ein langes Rennen bewiesen und „Miquel I", dessen beste Distanz nie über 2000 in lag, wird der beiden Ausländer unter feiner Bürde von 65 llx kaum Herr werden; dasselbe gilt von „Best Lad", der Warne im Sattel haben wird, wenn „Mas mers denn" (Jones) sich nicht dauernd außer Form gezeigt hätte, so könnte man sich für seine Cbayccn noch eher erwärmen, zumal erstehen kann; so aber sieht das Rennen nach einem Sieg der ausländischen Pferde aus. Im Preis von Karlsruhe «6000 2000 m) werden „Rojeuroth", „Tire-Haut" und „Clavigo" in Front enden; namentlich des letzteren Gewicht ist sehr verlockend, falls es einen tüchtigen Reiter im Sattel hat. Das Wasserfall-Hürden-Rennen wird in Abwesenheit von „Master Loudun" zwischen den mäßigen „Rathsderr", „Morphinist" und „Marion Rose" liegen, während in der Wellgunder-Steeple- Chase „Tartaruga", „Proto-Terisi" und „Plunger" das Ende unter sich ausmachen sollten. , , , —X. Herr M. Lücke wird in Dresden „Franzi" im Preis von Wölkau, „Pius" im Preis vom Lugturm und „Fleche" im Preis von Königsbrück reiten. (D Ter Hamburger Sport-Klub hat auch mit den übrigen Ausschreibungen sür den Manöver-Renntag einen guten Erfolg ge habt. Es wurden für das Halbblut-Jagdrennen 14, lür das Hunters- Flachrennen 22, für das September-Jagdrennen 24 und für die Lebewohl-Steeple-Chase 31 Nennungen abgegeben, so daß nicht nur in dem Hauptevents, sondern in allen Rennen große Felder an den Start gehen werden. Es ist überhaupt am 4. September auf der Groß-Borsteler Bahn rin derartig starkes Aufgebot ans unseren Offizierställen zu erwarten, wie es noch selten bei einem Meeting zusammcngefehen worden ist. Radsport. Tie Meisterschaft »es T. N. B. von Sachsen im Bahnwettfahren über 5000 m wird in diesem Jahre auf der Leipziger Sportplatzbah» ausgefahren und zwar am25.Sep tember, an welchem Tage der Bezirk Leipzig des D. R. B. noch folgende Fahren veranstaltet: 1) Erstfahren 1000 m, 2) Haupt fahren 1500 m, 3) Vorgabefahren 2000 m, 4) Mannschafts- fahren 5000 m, 5) Ausscheidungsfahren, 6) Motorfahren lOOOO m. In jedem Rennen kommen 3 Ehrenpreise zur Verteilung. Der Verteidiger der obigen Dieislerschaft, die im vorigen Jahre auf der Dresdener Rennbahn zum AuStrag kam, ist der Leivzigcr Reinhold Herzog, welcher diesmal wiederum um seinen Titel in Wettbewerb treten wird. Ter Sieger erhält eine goldene Meister schafts-Medaille im Werte von 100 .X sowie Ehrenurkunde. Der Zweite und Dritte erhalten Ehrenpreise. G Sportplatz Plauen. Am Sonntag, 4. September, findet aus dem Sportplatz zu Plauen i. V. ein Zweistunden-Rennen statt, für welches nur drei Fahrer in Aussicht genommen find, näm- Feuilleton. „Ttille Zeit". Nachdruck verboten. Eine nette — „ stille Zeit!" Mordsspektakel weit und breit! Kriegslärm! Donner der Kanonen! Minentücken, Explosionen! Sensationen ohne Ende! Hiobsposten! Riesenbrände! Kriegsminister Asch - Affäre! Katastrophen auf dem Meere! Unglück im New Aorker Hafen! Jordan, Hanslick still entschlafen! Krüger, W a ld e ck - R o u f s c a u tot! Hitze, Wasser-, Futternot! Schaden durch Zyklonenftrudel! Fälschlich totgesagtcr UdelI Englands Mission in Lhassa! Bankherr'n durchgebronnt mit Kassa! Aufgegrisfenc Spiönchen! Jubel über'S Zarensöhnchen! Wagnerfestspiel in Bayreuth! Heidelberger Gchloßbaustreit! Albanesenwiderstand! Herr'nhaussturm im Schwabenland! Absturz vieler Alpinisten! Tot das Haupt der Zionisten! Sandrocks „Gretchen"-Niederlage! Mysteriöse Mirbach- Frage! konfiszierte Pantscherweine An dem Neckar und am Rheine! Lust- und andre Morde — pfui! Weltausstellung in St LouiS! -äkkinger Trvmpetckschlössel Ukiterm Hammer! Wunderrössel ..Hans" geleiert in Berlin! Fürsten Hochzeit in Schwerin! Eduard in Maricnbad! Vkehwe Vombenattcntat! Badisches Veksossungswcrl! lrothas Sieg beim Waterberg! Japans schneidige Blockaden! siuropatkins -tetiraden! Bennet - Rennen! Fliegenplag'! -ozi-, Katholikentag! Andre „Tage" aller Sorten Und Kongresse allerorten! Frankreichs Generalratswahl! den Franzosen gerade dieses Schauspiel als „Musterbeispiel" leine ausgiebige Diskussion knüpfte, der neueren deutschen Dramenliteratur vorzuführen. „Im Plata. Prof. Selber-Berlin, Dir Königsberger Hauptskandal! Kaiser Wilhelms Nordlandfahrt Und Depeschen aller Art! Streiks, Revolten und Exzesse! Handelskrisen! Börfenbaisse! Neue Schnauferl-Missetaten! Entrevues von Diplomaten Und von Fürsten! — Bankfusionen! Rußlands Schiffskonfiskationen! Mittnachts Bismarck-Memoiren! Amnestieerlaß des Zaren! Zarenbaby schon patenter Chef der feinsten Regimenter! Röm'sches Goethedenkmalfest! Persien heimgesucht von Pest! Stöffels Abschiedstelegramm! Wettersturz: Frost, Regen. Schlamm! Bahn- und Gruben-Unglücksfälle! Schmutzprozesse und Duelle Und so weiter immerzu! — Ach, die Welt kam nicht zur Ruh' In der „stillen", „toten" Zeit, Ueberreich an Lärm und Streit, Ueberreich an Blutvergießen, Sensationen, Unheil, Krisen, Reich an Leben und Bewegung, Reich an Spannung und Erregung, Reich an „Tagen", Plagen Klagen, Arm an — Stille und Behagen! XVill.v 'kVickmsnn. . . vr. Lehmann-Nitsche-La- , Direktor Kapsf-Wertheim äußerten sich teils zustimmend, teils ergänzend zu der angeschnittenen Frage. An den folgenden Tagen sprachen Professor vr. Fritz Regel- Würzburg über die Reste der Urbevölkerung (Iväios bruvos) im Westen von Antioquia, vr. K. T. Preuß, der Direklorialassistent vom Berliner Königl. Museum sür Völkerkunde brachte aller hand neue Mitteilungen über die Sonnenseste der Altmexikaner und der Moki, Ur. Hermann Meyer-Leipzig sprach über die Kunst der Schingu-Jndianer, ein erst in oen letzten Jahren sozusagen entdecktes Naturvolk der Urwälder im Inneren Südamerikas, vr. A. Plagemann-Hamburg sprach über Felsen malereien (Pintovos) in Chile, Professor Seles-Berlin, der Direktor de» Berliner Königl. Museums sür Völkerkunde, über neue Unter suchungen betr. das bekannte und berühmte Grünsteinidol des Stuttgarter Museums — eine Figur aus grünem Jaspis, nach neuerer T.utung eine Darstellung des Planeten BenuS als Gottheit. Woldemar Jochelson- New Jork, Assistent am American-Museum of Natural - History, legte in längerer Ausführung gewissermaßen den Extrakt ver schiedener Expeditionen nieder, die der Erforschung der alten Be ziehungen zwischen den nordasiatischen und den nordamerikanischen Bölkerlchasten gegolten haben. Ueber die neuesten Untersuchungen über Eskimo-Ansiedelungen in Nordostgrönland sprach Professor vr. Hjalmar Stolpe, der Direktor des Ethnographischen Museums in Stockholm. Ueber Eskimo-Dialekte verbreitete sich l«r. William Thalbitzer-Kopenhagen. Sehr interessant sind die Erörterungen gewesen, die der Privatdozent vr. Ehrenreich-Berlin über die Verbreitung und Wanderung der Mvthen südamerikanischer Völker und ihre Beziehungen zu den Völkern Nordamerikas und der alten Welt gegeben hat. vr. Robert Lehmann-Nitiche- La Plata, der sich auch schon an der Diskussion über die Lues be teiligt hatte, äußerte sich über europäische Märchen unter den argentinischen Araukanern. — Es wurde im übrigen noch allerhand Geschäftliches erledigt, verschiedene Anträge gestellt, die sich auf die Bewilligung von Mitteln für die Drucklegung wissenichastlick wertvoller Manuskripte rc. bezogen. Der württembergische Kultus minister vr. von Weizsäcker machte alsdann noch die Mit teilung von der Bewilligung einer Summe von 2000 »ur Veröffentlichung des Berichtes über den Kongreß selbst. Die Teilnehmer des Kongresses begaben sich schließlich auf eine Ein ladung des Königs hin am Mittwoch zu einem Frühstücke im Königsschloffe nach Friedrichshafen. Wie schon gemeldet, wurden altdann die bekannten prähistorischen Stationen am Keßlerloch und Schwrizersbild unter Führung des Professor vr. Nuesch in Schaff hausen besucht. Am Abende sand eine Beleuchtung des Wasserfalles statt. Der nächste Kongreß wird 1906 in Quebeck in Amerika tagen. * Tie werttwsien bivlvgischen Entdeckungen, die bisher an der biologisck)ei> Station in Plön gemacht wurden, sind nack dem „Hamo. Korr." um eine neue vermehrt worden. Sic be zieht sich auf die nächtlichen Wanderungen winziger Krebs nere Man wußte bereits, daß in den tiefen Alpcnscen ein Aufsteigen der Krebstiere skattfindct. Bei Tage halten sicl nämlich diese Lebewesen in den ticfcrcn Wasserschicktcn auf, die nickt vom sonnenlicht erreicht werden, zur Nachtzcir dagegen finden sic fick dicht an der Oberfläche ein. Ob eine derartige Wanderung auch in den flacheren norddeutschen Seen vor fick geht, war biShcr unbekannt, da die Untersuchungen, die in camenliteratur vorzufuhren. „Im ganzen gut" — wird man unter dieses Urteil Maurice Murcts schreiben dürfen. * „Der Herr Kapellmeister", Schwank in drei Men von Karl Krieg und A. Fischer, erzielte bei der Uraufführung am Konzerthaus-Theater in Cöthcn einen Heiterkeitserfolg. o. Am Abend des 24. ds. verstarb in Coburg der herzogliche Hofschauspieler a. D. Conrad Bellosa, Ehrenmitglied des Coburg-Gochaischen Hoftdealers und Ritter mehrerer Orden. Der selbe war früher (1851,52) Mitglied des Stadttheaters in Leipzig. Wulrk. * Lilli Lehmann «lS Mufikschriftftellerin. Erzherzog Eugen, selbst ein gründlich gebildeter Musiker und Besitzer einer kostbaren Sammlung von Notenmanuskripten, war sozusagen die tönende Seele der diesjährigen Mozart-Feste. Er hatte, wie der „B. D. C." berichtet, sich namenrlich dafür lebhaft interessiert, dem Feste den Glanz der Mitwirkung von Ltli Lehmann zu sichern, und suchte die gefeierte Künstlerin zu diesem Behufc zweimal auf ihrem Landsitze in Schärfling am Mondsee auf. Lilli Lehmann machte in intimem Kreise Mit teilung von einer interessanten literarisch-musikkrilischen Arbeit, die sie kürzlich vollendet har: eine gründliche Kommentierung des „Fidelio", d H. eine an der Hand der Partitur erläuterte Auffassung deS Werkes mit bochwectvollen Winken für die Interpreten. Die Arbeit wird demnächst publiziert werden. * „Tas Ei des EolumbuS", die neue Operette des Kompo nisten vr. Otto Schwartz- Frankfurt a. M„ batte bei ihrer Uraufführung in Wiesbaden einen sehr starken Erfolg. T Eine unbekannte Nocturne von Chopin will der Kompo- nist und Kapellmeister Jacopo Taboga au» Venedig in einem in der Schweiz gekauften Bündel aller Noten gefunden haben. Die Notenschrifr ist so verblaßt und undeutlich, daß sie nur mit Hülfe eines Vergrößerungsglases gelesen werden konnte. Taboga behauptet, daß die neu entdeckte Nokturn« weit schöner sei al» die anderen Nokturnen von Chopin. Wissenschaft. r XIV. Internationaler Amerikanisten - Kongreß. Der Kongreß brachte im Verlause seiner letzten Tage eine ganze Menge äußerst interessanter Fragen, die in längeren oder kürzeren Aus führungen erörtert, zum Teil diskutiert wurden. Auch den lebten Sitzungen wohnte die für alle wissenschaftliche Fragen io sehr interessierte Prinzessin Therese von Bayern bei; der Borsitz ging mit jedem Tag« in die Hände eines anderen der anwrsrnden Gelehrten über. Prof. Josef Fischer-J.-F«ldkirch (Borarlberg) ließ sich über die kartographische Darstellung der Entdeckungen der Nor mannen in Amerika ans. Direktor Schmelz vom ethnographischen Reichsmuseum in Leiden berichtete über «ine a« der Grenze von HonvuraS und Guatemala gefundene Stele an- Neophit. und Prof. Vr. Bäßlrr-Berlin sprach über die altperuanische Mrtallkunst, über peruanische Mumien und über dir neurstea Forschungen ans diesen beiden Gebieten. DaS Hauptinteresse an diesem Tage nahm Theater. Hugo Lubliner» neues Lustspiel „Em kritischer Tag" hat Generalintendant von Hülsen für das König!. Hofthectter in Berlin erworben und wird dort zur Uraufführung gelangen. Das Lustspiel wurde außerdem von den Vereinigtes Theatern in Hamburg, dem Deutschen Thcarer in Hannover und dem Staottheater in Bromberg erworben. C! „Alt-Heibelberg" („V i e i l - H e i d e l b e r g") wirb in der neuen Tbeatcrlcrison eine der ersten Novitäten de» Pariser Antoine-Theaters sein. Morice Mnret, unter den französischen Theaterkritikern der beste, vielleicht der einzige Kenner der modernen deutschen Dramen- und Romanlircratur, widmet dem erfolggekrönten Stücke im «Journal des Debats" eine ausführliche Besprechung und kommt zu dem Schluffe, daß eS in Frankreich unmöglich Erfolg haben könne; man werde e» vielleicht ohne Langeweile und Verdruß anhören, aber weiter auch nichrs Das rührselige Stück sei in seinen Fehlern und in seinen Vorzügen so spezifisch deutsch, daß ein französisches Publikum mit diesen studentischen Sentiments durchaus nichts iverde anzufangen wissen. Man müsse sich wundern, daß ein jo gewiegter Theaterkenner wie Antoine, der doch sonst nack i aber dir Red« des Herrn vr. Iwan Bloch-Berlin über den Ur weit höheren Zielen strebe, auf den Gedanken gekommen sei, I sprnng der Lne» (tloedn, nwerienoui) in Anspruch, an die sich auch
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