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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190408284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-28
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1904
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Anzeigen-Preis die «gespaltene Petitzeile SS Reklamen unter dem RrdaktionSstrich (4gespalten) 75 nach deu Familtennach- richten («gesvalte») 50 Tabellarischer und Zifferniatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Osfrrtrnannahmr 25 Annatzmeschlntz snr Anreisen. Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: nachmittag« 4 Uhr. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen «Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postbeförderung 70.—. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die LrpedUton ist Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi« abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Volz in Leipzig (Inh. 0r. B., R. L W. Kltnkhardt). Sonntag den 28. August 1904. Nr. 438. - 98. Jahrgang. Var MMigrie vom ragt. * Die Meldung von einem Besuch de« Kaiser« in Bukarest wird jetzt offiziös dementiert. * Generalstabschef Oberstleutnant Beaulier kehrt wegen eine« Herzleidens aus Südwestafrika zurück; er hat be reit« dre Geschäfte an Major Quade übergeben. * Die Japaner find durch das Jtzeschau-Aort 1« Port Arthur etngedruuge«, der Fall der Keftun, ist damit heftegelt. (S. rusf.-jap. Krieg.) * Es bestätigt sich, daß 30 km östlich von Liaujang eine große Schlacht im Gange ist, bei der die Japaner bis jetzt im Borteil sind. (S. russ.-jap. Krieg.) Ao»enr»a«. Sozialistenkongreß und Zentrumstag, jener unter der Weltflagge, dieser unter den Farben des Papstes, Bayerns und nebenher auch des Reiches, auf beiden der internationale Zug, der dem Programm der Tagung naturgemäß anhaftet. Beide Tagungen aber haben es zu keiner rechten Wirkung außerhalb ihrer Sphäre gebracht, die breite Oeffentlichkeit ist auS der sommerlichen Beschaulichkeit nicht sonderlich aufgerüttelt worden, weder durch die große Phrasendrescherei in Amsterdam noch durch das Nedetournier in der alten Krönungsstadt an der Donau. Obschon in Amsterdam alles leidlich insceniert war und jeder Akteur gut auf sein Stichwort merkte, so bedeutet die Amsterdamer Tagung der roten Internationale dock) nichts, gar nichts für die Entwicklung der Sozialdemokratie, sie gab viel mehr der bürgerlichen Welt den Beweis, das; die weltum fassende rote Brüderschaft noch recht weit davon entfernt ist, persönliche und versteckt nationale Gefühle und Em pfindlichkeiten vor der einen, großen Idee zurücktreten zu lassen, daß cs vielmehr des eigenartigen Mechanismus bei den Abstimmungen in der Kommission bedurfte, aus der nach dem Prinzip Bebelscher Toleranz und Gerechtig keit alle Revisionisten von vornherein ausgeschlossen waren, um die Resolution dnrchzudrllcken, welche das Todesurteil des Revisionismus bedeuten soll. Wer aber den Gang zwischen Jaurds und Bebel beobachtete, der wird unparteiisch feststellen müssen, daß die Sozialdemo kratie in jedem Lande ihre besonderen Stigmata be kommt, daß sie gewissermaßen eine nationale Färbung armimmt, also gerade in das Gegenteil von der gewollten, durch den alles nivellierenden revolutionären Gedanken Gleichheit ausartet. Tas muß besonders schmerzlich für den alten Jrrlehrer Bebel, diesen Kopf voll wirrer Phan tasie und brutaler Zügellosigkeit sein. Man kann seine Verdrossenheit, seine stille, knirschende Wut, die in ihm ist, trotz allffr Renommisterei und tasie und brutaler Zügellosigkeit, sein, der sich in seinem Wunsche nach einem deutschen Döbücle für alle Zeiten einen Tchandpfahl auf dem Wege deutscher Entwicklung gesetzt hat. Man kann seine Verdrossenheit, seine stille, knirschende Wut, die in ihm trotz aller Renommisterei und Hoffnungsseligkeit, verstehen, denn gerade er, der alle Stadien der Parteientwicklung erlebte, fühlt selbst, daß die internationalen Kongresse der Umstürzler von Jahr zu Jahr an Bedeutung verloren, weil sic weder etwas Positives zum Heile der Menschheit geleistet, noch den Schrecken vor dem Umsturz bei den Bürgerlichen erhöht haben. Oder will man die Farce zu Amsterdam, dieses rührselige Stück, da der Japaner dem russischen Genossen die Bruderhand reichte, als eine Tat bezeichnen? Diese Tagungen haben weiter nichts gezeitigt als eine Ver schärfung der nationalen wirtschaftlichen Gegensätze, die sich niemals unter einen Hut bringen, lassen, besonders wenn solche Stümper sich darum mühen, wie sie der Amsterdamer Kongreß sah, auf dem allen Ernstes die Frage entschieden werden sollte, ob Freihandel oder Schutzzoll auf internationalem Wege zu allgemeiner Gel tung zu bringen sei. Allein dieser Punkt der Tages ordnung genügt dem ernsten Politiker, die internationale sozialistische Farce nicht mehr ernst zu nehmen. Eine Tagung, die sich unterfängt, in wenigen Stunden eine Frage zu entscheiden, welche das gesamte wirtschaftliche Leben eines Volkes bis in seine Tiefen aufwühlen muß und an deren Lösung sich die besten und klügsten Köpfe jeder Nation Jahr um Jahr in harter Fehde mühen, versetzt sich selbst den ärgsten Stoß: sie bringt eine gewiße Lächerlichkeit auf ihr Tun und Reden, den schlimmsten Erfolg, den ein« politische Strömung sich aufladen kann. International genug war auch die Zentrumstagung in RegewSburg: der Direktor eines französischen Semi nars, Spanier, Wiener, Schweizer, der päpstliche Nun tius — alle redeten in ihrer Zunge die alten Sprüchlein, Reden und Klagen, deren Inhalt schon seit Jahren mit der kanonischen Korrektheit eines Breviers vor der Welt sestgclcgt ist. Aber während vordem gerade die katho lisch« Aristokratie di« Tagungen de« Zentrums zierte, war st« -«uer dünn aosLt, und wenn Herrn vr. Heim an Unsere Filiale Augustrrsplatz 8 ist für den Metzv-vk-hv beute von Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags geöffnet. Mekzabonneiiisnts zur täglich zweimaligen Lieferung frei Haus können mit jedem Tage begonnen werden. expeattion ckes „Leipziger Sägeblätter." ver rurtirch-lapanizche IMg. Fort Arthnr gefallen? Der Meldung, daß die Japaner am 24. August bereits in großer Nähe der neuen europäischen Stadt waren, die «ine Meile westwärts von Port Arthur gelegen ist, und bereits das Fort Nr. 5 mit dem Bajonet genommen hätten, folgt rasch eine weitere, wonach die Japaner von Westen her sich mit bewaffneter Hand den Zugang in die Stadt erzwungen haben: Rach privaten, jedoch glaubwürdigen Nachrichten find die Japaner durch das Jtzeschau-Aort tn Port Arthur etugedruugen; »er Fall der Festung sei somit destegelt. Die Japaner zögerten jedoch, irgend etwas offizielles bekannt zu geben, bevor der Kampf voll ständig entschieden sei. Daran, daß es mit der Widerstandskraft zu Ende gehe, konnte schon seit einiger Zeit kein Zweifel mehr gehegt werden. Ebenso ist daS eine zweifellos, daß die Japaner vor keinem Opfer an Menschen leben zurückscheuen, um sich in den Besitz der Stadt zu setzen, da sie den moralischen Eindruck der Eroberung der Festung mit Recht sehr hoch taxieren. Man braucht deshalb der vorstehenden Meldung gerade kein Mißtrauen entgegen zu bringen, wenn man freilich auch nicht außer Acht lasten darf, daß eS in der Stadt selbst noch erbitterte Kämpfe geben wird, so lange die Japaner nicht auch die Befestigungen am Goldenen Berge genommen haben. — Biel Widerstand werden freilich auch diese nicht mehr leiste» können. diesem Erfolge seiner politischen Tätigkeit in Bayern lag, so darf er mit diesem Effekt zufrieden sein. Der dema gogische Einschlag in der bayrischen Zentrumspolitik, der unversöhnliche Gegensatz, der jüngst in der sclrarsen Zu rechtweisung der „Volksführer" durch den Grafen Prey^ sing zu Tage trat, sind gerade für den Regensbur^r Tag von tiefgehender Wirkung gewesen, und obwohl eine bayrische Prinzessin sich bereitfinden ließ, die Lücke aus zufüllen, die durch das Ausbleiben des Adels so peinlich offen stand, so ist damit doch der Eindruck nicht verwischt, daß ein wichtger Faktor der Partei freiwillig angesichts der zu erwartenden Leistungen ä la Heim, Schädler und Daller sich ausschattete. Aber eine große Ueberraschung hat der Katholikentag doch gebracht: der Kaiser hat auf das Huldigungstelegramm selbst geantwortet. Noch vor zwei Jahren lautete die Antwort aus dem Civilkabinett kurz und kalt: „Se. Majestät lassen bestens danken. Lucanus." Heute entbietet der Kaiser, etn evange lischer Monarch, dem Katholikentage einen besonders warmen Tag, und der katholische Prinzregent entbietet seinen Gruß durch seinen Generaladjutanten. Der Mann von einigem Gedächtnisse wird dabei sich erinnern, daß Ende der achtziger Jahre die Antwort auf die Huldigung eines bayrischen Katholikentages überhaupt ausblieb. Heute regiert die Partei des seligen Welfen Windthorst. Ist das Zentrum nationaler oder sind die Mächtigen im Lande anädiger geworden als ehedem? Für die ersteFrage fällt vielleicht der Kommentar ins Gewicht, den die „Ger mania" an die Vorgänge vonBukowtec knüpft. Diese Rüpelei ungezogener Burschen und fanatisierten Pöbels nennt das Organ deS Zentrums „natürliche Folgen einer verkehrten und ungerechten Politik, die die polnische Bevölkerung bis aufs Blut reizt." Den Anhängern der Periode Caprivi-Admiralski ins Stamm buch! Unserer Regierung aber diene diese bewußte Ver zerrung der Tatsachen endlich zu der Einsicht, wessen sie sich in deutschnationalen Sachen von der Beihülfe -es Zentrum- zu versehen hat. Nicht nur in Posen und Oberfchlesien, auch im Westen, in den westfälischen Kohlen revieren, spukt schon die großpolnische Agitation. Daß diese aber ihren treuesten Freund im Zentrum trotz einiger Differenzen st In Korfanty und Aergerlichkeiten für Se. fürsterzbischöfliche Gnaden in BreSlau hat, wird nur ein Laie in der deutschen Politik verkennen wollen. Wie zähe und zielbewußt das Polentum an dem Gaukel bild vom Königreich Großpolen hängt, wie tief und unauslöschlich dieser Traum allen Polen von den Agita- toren eingeprägt wird, zeigte da» Verhalten der polnischen Auswanderer über See. Sämtlich, ohne Ausnahme Proletarier, die für die Nöte de» Lebens im Urwalde und auf dem Kampf in harter Arbeit stehen und beson ders in den Anfangsjahren um jeden Nickel hart rlngmi müssen, geben sie dennoch sofort von diesen ersten Groschen ihr Scherflein für die Propaganda in Krakau. Ernst genug meint e» jeder Pole mit dem Abschütteln des „fremden Joches" und wenn Krawalle wie in Vreschen und Bukowiec nach Kräften als ganz persönliche Reibe reien zwischen preußischen Beamten und polnischen Eltern von der polnischen Prell« hingrstellt wird, so ge schieht da», weil man sich selbst in Lemberg und Krakau iwch hütet, den Hochverrat, den offenen Aufruhr al» Grundprinzip der großpolvischm Agitation einzugestehen. Aber dieses bewußte Htnarbetten aus den osfenen Auf ruhr ist da» letzte Prinzip d«r polnischen Propaganda, und Vorgänge wie in Bukowiec beweisen, wie tief sich dies«» Prinzip in d«r farmatisch«n T««l« s«stg*f«tzt hat. wrnn also unser« R«gi«rung im Ott» «-»-rrk zugr«ift, so ist das eine gebotene Abwehr, ja, eine Notwehr gegen hochverräterische Arroganz. Strenge und Unerbittlichkeit werden wir auch einem anderen Rebellen innerhalb der Ncichsgrenzen in der Welt zeigen müssen. Nur ist der Herero ein „bequemerer" Feind, der bereits mit offenem Visier kämpft und die Ent scheidung der Waffen angerufen hat, ans welche die groß polnische Agitation erst als letztes Ziel ihrer Arbeit blockt. Die Lage auf dem f ü d w e st a f r i k a n is ch e n Kriegsschauplätze hat trotz des Sieges am Water berg dadurch plötzlich eine ganz unerwartete Wendung genommen, daß die Herero nach Südosten durchbrachen, während noch die lebten Meldungen des deutschen Gene ralissimus von dem Abmarsch der Geschlagenen nach Osten sprachen. Die Herero haben — darüber ist kein Zweifel gestattet — ganz sicher die Absicht gehabt, nach Amboland durchzubrechen, im Notfälle die portugiesische Grenze zu überschreiten und gegebenen Falles in Angola ihren neuen Wohnsitz zu nehmen. Die Ovambo sympathisieren ohne Ausnahme mit den Herero, und wenn nicht alle Haupt linge gleich dem Kollegen Nechale mit den Waffen in der Hand gegen die Deutschen auftraten, so ist angesichts der Niederlage Nechales bei Amatori den Ovambo der Mut gesunken und sie hatten es in sehr richtiger Erkenntnis der Lage für sicherer, vorläufig Frieden zu hatten. Die Herero sind offenbar in Verzweiflung nach Süden abge bogen, denn der Wassermangel im Osten von Waterberg gebot ihnen die Abschwenkung nach Norden oder Süden. Gewiß hatten sie die erstere Richtung genommen, die alte Handelsstraße am Omuramba, aber der „heilige Fluß" ist fast versiegt — so walzten sich die Haufen nach Süden, verfolgt von unseren Truppen, zu den Ouellflüssen des Epukiro und Nosab. Hier wird,der letzte Akt des Dramas spielen, falls nicht ganz besondere Launen des Kriegs glückes unseren braven Truppen einen Streich spielen. Zunächst werden die Rebellen allerdings den großen Busch um Owikokorero zu gewinnen suchen und in diesem den Verfolgern noch manche saure Stunde zu bereiten wissen. InOstasien konzentriert sich die ganze Wucht ja panischer Angriffe auf Port Arthur, dessen Besitz eine Forderung des japanischen nationalen Programms ist. Gestern ist endlich die Nachricht gekommen, daß die Japaner in die Festung eingedrungen sind und daß der endgültige Fall Port Arthurs besiegelt ist. Damit ist Japan des Feindes rm Rücken ledig und kann sich mit aller Kraft auf Kuropatkin werfen. Der moralifcheErfolgist ebenfalls nicht leicht zu hoch anzufchlagen. Man wird sich in Europa mit der Tatsache der japanischen Ebsnbür- tigkeit im Kri>egfübren abfinden müssen. Bei einem Siege Japan» würde allerdings der Besitz Port Arthurs, ja Koreas nicht das Ziel de» japanischen Ebrgeize» bilden — die völlige Verdrängung europäischen Einflüsse» in Ostafien und Auflichtung japanischer Supre- matie für d«n fernen Orient würde ein neuer und erstre- benSwerter Preis für die Politiker in Tokio bilden. In Frankreich betont man dies« Eventualität besonder» scharf, und bereits mehren sich die Stimmen, die sich um den französischen Kolonialbesitz in tzndochina sorgen. Einstweilen sind die Japaner noch nicht soweit — da« würde selbst ihren englischen Freunden nicht paffen. Man hat in London für Tibet offene Augen gehabt, man hält sie mit besonderer Wachsamkeit über Ostafien offen. kV Die ASmxfe bei tianjang. Ueber die Vorbereitungen der Japaner zum Haupt angriff wird dem „L.-A." aus Liaujang gemeldet, daß in Jnkou 26 Belagerungsgeschütz« ausgeschifft und nach Tafchitschiao aebracht worden sind, um zur Beschießung der russischen Befestigungswerke verwendet zu werden. Ferner bestellte die japanische Regierung in Jnkou 10 000 Holzkisten zur Aufnahme der Asche von verbrannten Leichen. Die Kisten werden zur Front vor Liaujang befördert. Zur Leichenver- brennnng wurden von der japanischen Heeresleitung 800 chinesische Kulis angeworben. Der Niutschwanger Berichterstatter des „Daily Expreß" meldet am 26. August: Der gestrigen Rekognoszierung folgte heute der allgemeine Vormarsch der Japaner auf Liaojang. Die Division, die hinter dem Aufklärungszuge marschierte, besetzte gestern Liandiansian und nötigte die russischen Vorposten zum Rückzüge, darauf rückte die ganze japanische Linie vor. Ein heißer Arülleriekampf ist im Gange. Durchsuchung neutraler Schiffe. Nach einer über Paris eingehenden Depesche aus Peters burg soll der „Smolensk" heute noch von einer Station des KaplandeS aus die Weisung der russischen Regierung erkalten haben, seine Fahrten einzustellen. Im Atlantischen Ocean wird der Hülfskreuzer „Don" fortfahren, die der Kontre- bande verdächtigen neutralen Schiffe anzuhalten. Deutsches Deich. Leipzig, 27. August. * 8«r Audienz wegen der RatstandSlarife. Zu unserer bereits im Abendblatte abgedruckten eigenen Meldung über die Audienz von Industriellen bei den Ministern des Innern und der Finanzen wird noch offiziös durch das „DreSd. Journ." bekannt gegeben, daß die Regierung wohl wollende Prüfung der v orgetragenrn Wünsche zufagte. * Der Fall Hammerstein-Mirbach gibt der „Nation" Veranlassung, dem Minister deS Innern den Rat zu geben, die gegenwärtig einsetzende raube Witterung zur Bes chaffung der „Gesundheitsrücksichten* zu benützen, die den Ab gang eines Ministers in Preußen zu maskieren pflegen. Das wäre an und für sich nichts auffälliges; interessant wird die Sache aber dadurch, daß die „Nat.-Ztg." die Auslassungen der „Nation" übernimmt und durch eigene Zusätze noch ver schärft. DaS Blatt bemüht sich zwar immer noch, die Fiktion aufrecht zu erhalten, als handle eS sich bei unfern Mitteilungen um nebensächliche Dinge, muß sie aber doch höher bewerten, denn eS meint am Schluffe mit einer ihm ungewohnten Schärfe: Der Herr Minister könnte vielleicht Schaden nehmen, wenn er vor Eröffnung der Parlamente oder gar vor Beendigung seines Urlaubs die Feder in» Tintenfaß taucht«, um mit einem Strich dem nicht enden wollenden Mirbach-Klatsch Einhalt zu tun. Oder sollt« er doch nicht dazu in d«r Lage sein- Dann freilich wäre eS hochgradig an der Zrit, an die Beschaffung von „Gesundheits rücksichten" zu denken. Und das alle« wegen so nebensächlichen Veröffentlichungen de« „Leipz. Tagebl"? * Eine neue „Grenzb«ten"-Fe-de. Wir sind heute in der angenehmen Lage de- tertiu» eauckenr: zwei Freunde von uns sagen einander die Meinung. Die konservativen und reichs- gouvernementalen.Grrnzboten" habene«nunauchfertig gebracht, sich mit der agrarischen „Deutschen Tagetzztg." zu Überwerfen, der sie den Vorwurf de« Demagogentum« und der Oberflächlichkeit machen. Den Streit hat ein „Grenz- boten" - Artikel ,Neich«v«rdrostenhei1 und Bismarcklegende" bervorgerufen, auf den die „Dtfch. Tag^ztg." reagiert hatte. Die „Grenzboten" haben fünf Wochen gebraucht, nm daraus wieder zu antworten. Wir sind nicht schadenfroh genug, um die ganze Schärfe des heutigen Artikel« der „Dtsch. TgSztg." den „Grenzboten" durch Abdruck nochmal« fühlen zu lasten. Ts werden ihnen da recht böse Dinge ge sagt — den verhältni«mäßig harmlosen Schluß aber wollen w,r wiebergeben. „Der fünf Lochen Z«it dazu braucht, um «in«n Z«ituna«arttkel tz» wtdmlegen, sollte mit dem Vorwurf« der O»«rsUichlichktt «iwa« vorsichtig«! umg«h«. Und »ürd« »trMch dt» so vornehm«, so
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