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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190408284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-28
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1904
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Nr. 4W. 98. Iahrq. Kantinenbllchern nicht gestrichen wurden, und daß daher das Esten für dieselben immer mit berechnet wurde. Die Unteroffiziere, denen die Kontrolle der .Kantinen obliegt, machten sich auf diese Weife natürlich eiuen bedeutenden Vermogensvorteil. In Portsmouth z. B. soll diese Art Rechnung zu führen ganz allgemein gewesen sein. Fünf Unteroffiziere sind dort verhaftet worden. In Chatham und Sheerneß, wo man dann auch gleich Nachforschungen anstellte, fand man ähnliche Verhältnisse vorherrschend, und dort wurde ein Korporal bereits von einem Kriegs gericht abgeurteilt, und einige andere befinden sich noch in der Untersuchung. Man hat berechnet, das; auf diese Weise in den letzten Jahren Tausende von Pfunden ge stohlen worden ünd. Die ganze Sache wurde von einem fünften Unteroffizier angezeigt. Sonst tväre man wahr scheinlich noch lange nicht darauf gekommen, so unbegreif- sich es auch ist, dah so etwas unbemerkt angehen konnte. Türker. * Die Lage der Armenier. Der armenische Patriarch Gregoriau beschtoerte sich am Freitag im Mdiz-Kiosk, dah sich die Lage der Armenier in der letzten Zeit sehr schwierig gestaltete. Er fügte hinzu, dah in den asiati sches: Provinzen die Bedrückungen fortdaucrn und dah auch in Konstantinopel Verhaftungen stattsinden. Die Zeitungsberichte über die Lage in der Umgebung von Ipek sind stark übertrieben. Nach Angaben von bulgari scher Seite sind in: Sandschak Drama kleine griechische Banden auf dem Seewege eingetroffeu, welche in bul- garischen Dörfern Gewalttätigkeiten verüben. -l«r aller Mit. — Mord und Selbstmord. Eine entsetzliche Bluttat hat sich in der Nacht zum Sonnabend in der Lehrter Straße in Berlin abgespielt. Dort ermordete der 54jährige Hausverwalter Künicke anscheinend aus Eifersucht seine 50jährige Ehefrau und erhängte sich dann selbst an einem Türpfosten. Ucber das blutige Drama teilt das „B. T." folgende Einzelheiten mit: Das Künickcsche Ehepaar hatte schon seit längeren Jahren die Verwaltung des Hauses inne. Der Ehe ent sprossen fünf jetzt noch lebende Kinder, von denen ein Sohu verheiratet ist, während zwei Söhne -und zwei Töchter noch ledig sind und bei den Eltern wohnten. Drei von diesen Kindern sind erwachsen, die jüngste Tochter ist sieben Jahre alt. Künicke lebte früher in besseren Verhältnissen. Er besaß eine eigene Molkerei, hat aber dabei nach wiederholt ge- tanenen Aeußerungen ohne seine Schuld ein größeres Ver mögen eingebüßt. In letzter Zeit gesellte sich zu Nah rungssorgen bei Künicke eine unbezähmbare Eifersucht gegen seine Frau. Er war von schwäch lichem Körperbau und glaubte, begründete Ursache zu lxrbeu, auf seine korpulente Frau eifersüchtig zu sein. Wiederholt ließ er seit einiger Zeit gegen Bekannte Aeuhe- rungen fallen, die darauf schließen liehen, daß er mit seiner Frau einmal große Abrechnung halten werde. Am Freitag abend ging er nun mit seiner Frau nach der im ersten Stock belegenen Wohnung des Hausbesitzers, der sich in seiner auswärts liegenden Villa aufhält. Nie mand in, Hause, auch die eigenen Kinder nicht, hatten je doch eine Ahnung davon, wo das Ehepaar geblieben war. Die Kinder warteten die Nacht über vergebens auf die Rückkehr und machten schließlich am Sonnabend früh die übrigen Hausbewohner mobil. Es wurde sofort festgestellt, daß die Vermißten lediglich ihre Arbeits kleider trugen, also einen Ausflug nicht unternommen haben konnten. Als die benachrichtigte Polizei durch einen Schlosser die Korridortür im ersten Stock zu der Woh nung des abwesenden Hausbesitzers öffnen lieh, bot sich den Eintretenden ein schrecklicher Anblick dar. Frau Künicke lag mit zerschmettertem Schädel und durch schnittenem Halse in einer großen Blutlache tot auf dem Korridore. Neben ihr hing ihr Mann als Leiche an einen: Türpfosten. Wie die Besichtigung ergab, mutz zwischen den Eheleuten ein schweresRinaen statt- gefunden haben, denn die Frau hielt einen Büschel Haare ihres Mannes in den Händen. Ihr Schädel war mit einemKüchenbeil zertrümmert. Das Beil st eckte noch in der Wunde, während der Stiel abgebrochen war. Eine Gerichtskommission nahm den Tatbestand auf und ordnete dann die Ueber- sührung der Leichen nach dem Schauhause an. ----- Tie LchreckenSnacht in Sorrent. Aus Neapel schreibt man uns unter dem 24. August: Das reizend gelegene Sorrent, das Reiseziel so vieler Jtalienfahrer, ist in der Nacht vom 22. auf den 23. August, wie gemeldet, von einem furchtbaren Unwetter heimgesucht worden; selbst die bekannten ältesten Leute erinnern sich nicht, jemals einen so entsetzlichen, verheerenden, mit einem rasenden Sturm verbundenen Wolkenbruch erlebt zu haben. Von der prächtigen Terrasse aus betrachtet, sieht die sich weihin erstreckende Stadt wie enthauptet aus, denn fast alle Dächer sind abgedeckt und zer trümmert. Die Villengärten und die Felder bieten ein trauriges Bild der Zerstörung: die Oel-, Wein- und Orangen pflanzungen sind zum großen Teil vernichtet. Alle Bade- etablissementS wurden vom Sturm Hingerissen. Besonder- bart mitgenommen wurde die Wohnung des Bischof-: hier sind alle Bäume zerschmettert, und das eiserne Gitter, das die Kirche umgab, ist wie weggeblasen. Die Vorderseite der Kirche scheint von einem großen Felsstück zertrümmert zu sein, so daß die — gleichfalls beschädigte — Orgel vollständig bloßgelegt wurde. Unersetzliche Verluste bat der Bischofssitz durch die Vernichtung der aus dem 15. Jahrhundert stammenden und eine Froknleichnamprozession darstellenden Gemälde, die den großen Saal der Accademia di San Tomaio schmückten. Geradezu trostlos sieht das Innere der Kirche aus: zer brochene Fensterscheiben, von den Wanden gerissene Gemälde und auf der Erde, unter den Trümmern, die vernichteten Kirchengeräte. In dem neben d'er Kirche liegenden Seminar sind alle Scheidewände der Zimmer zusammengebrochen, so daß die vier Schlafsäle jetzt nur einen einzigen großen, mit Schutt und Trümmern «»-gefüllten Raum bilden. Die Seminaristen, die, als das Unwetter losbrach, bereit- im tiefsten Schlaf lagen, mußten im Nachthemd die Flucht er- greifen, um nicht von den einstürzenden Mauern zerschmettert zu werden. In der Via Tasso warf der Wirbelsturm eine Mauer des San Paolo-Klosters um, und die Trümmer sielen auf das dem Bürgermeister von Sorrent, Comm. Tramontano, gehörende Hotel Tasso, in welchem geradezu unglaubliche Verwüstungen angerichtet wurden: Türen und Fenster wurden ausgehoben, entwurzelte Bäume aus dem Hotelgarten flogen in die Zimmer, schwere Möbel wurden zersplittert wie Zündhölzer, und in einem Zimmer spielte der Sturm mit den Marmorplatten de- Fußbodens Fangball, wobei einer schönen Amerikanerin beinahe der Schädel zer schlagen worden wäre. In einem kleinen Dörfchen, das etwa fünf Minuten von Sorrent entfernt und durch die Schön heit seiner Frauen berühmt ist, fielen dem Sturm auch Menschenleben zum Opfer: ein romantisch gelegenes Hau«, in dem der Südsrucbthänbler Galano und der Schneider Eariello wohnten, stürzte in sich zusammen und. begrub sämtliche Hausbewohner unter den Trümmern. Die Frau Galanos, ein kleines Söhnchen EarielloS und eine Greisin namens Earmela Davide wurden dann als Leichen gefunden. ---- Mn heiterer Verfall begegnete dem Großherzog von Oldenburg, al- er vor einigen Tagen zu^riner Tier schau in Berne fuhr. Auf seiner Fahrt von Rastede nach Berne bemerkte er, daß ein Mann rufend und winkend hinter Leipziger Tageblatt. Sonntag, 28. August 1904. seinem Wagen herlief. Der Großherzog ließ halten und fragte den Mann nach seinem Begehr. „Ach, Königliche Hoheit", sagte der von dem schnellen Lauf noch ganz Atem lose, „könnten Sie mir wohl eine Adresse sagen, wo ich zu den beiden KriegSdenkmünzen hier die Ordensbänder bekommen kann?" Und damit hielt er dem Großherzog die beiden noch bandlosen Dekorationen hin. Der Großherzog, äußerst be lustigt, versprach ihm die Ordensbänder zu schicken, worauf der Fragesteller befriedigt weiter ging. Als der Großherzog nachher bei der Tierschau des ManncS wieder ansichtig wurde, erzählte er den scherzhaften Zwischenfall selbst. ----- Gerettete Seeleute. Der Marseiller Dampfer „Co- tisre" traf am Dienstag mit dem Kapitän und einem Matrosen des SchunerS „Revanche" von Toulon in Calais ein. Die beiden Seeleute waren die einzig Ueberlebenden der Mannschaft des SchunerS. Sie erzählten, daß dieser während eines heftigen Sturmes kenterte, während der Kapitän in der Kajüte war. Drei Leute der Mannschaft konnten sich an dem Kiel des SchunerS sesthalten, aber zwei von den Leuten wurden abgespült. Der Dampfer „Cotiöre" sah den über lebenden Mann. Als der gerettete Schiffbrüchige erzählte, daß der Kapitän beim Kentern des Schiffes in seiner Kabine gewesen sei, schlug die Mannschaft der „Coliere" ein Loch in den Boden des gekenterten Schiffes, und man fand tatsäch lich den Kapitän lebend, wenn auch in erschöpftem und halb bewußtlosem Zustande vor. — Sonderbare Kriegsflüchtlinge. Seit Mitte Juni dieses Jahres werden nicht nur an den mittelländischen Meeresküsten, sondern auch in der Adria auffallend viele Haifische angetrosfen. In Fiume ist erst unlängst ein Exemplar von über 100 Kilogramm Gewicht und 4 Meter Länge ans Land gezogen worden, das jetzt sogar zur Schau gestellt wird. Ferner erzählen Fischer, dah sie außerordentlich viele Haifische auf der Fahrt sehen. In Fisctierkreisen, wo die Erscheinung dieses schädlichen Fisch räubers, der auch den Menschen gefährlich werden kann, bereits Sorge hervorruft, wird diese Tatsache mit dem Kriege in Ostasien in Verbindung gebracht. Es ist näm lich außer allem Zweifel, daß die Seeminensprengungen eine ungeahnte vernichtende Wirkung auf die Fischwelt ausüben — es wurde einmal nachgewiesen, dah bei der Abschiehung eines Torpedos 60 000 Kilogramm Fische durch den Wasserdruck umgekommen sind. Die Fische flüchten daher zumeist aus diesem gefährlichen Bereich, und da die Haifische erfahrungsgemäß gern den Schiffen folgen und nachdem jetzt ein erhöhter Dampferverkehr nach Ostasien herrscht, ist es höchst wahrscheinlich, dah die für unsere Gegend ungewöhnlichen und zahlreichen Hai fische von den ostasiatischen Gewässern kommen, wo sie von dem Kriegsgetöse verscheucht, den Dampfern durch den Sueztanal folgen und zu uns gelangen. Diesem Ereignis wird in Fischereikreiscn eine ernstere Bedeutung beigelcgt, da man befürchtet, dah bei der fortgesetzten Ein wanderung der Haifische unsere Fischzucht stark gefährdet erscheint. Es wird bereits die Frage erwogen, ob nicht auf dem Wege eines einzuberufenden internationalen Fischerei-Kongresses dieser Uebelstand in der Weise zu regeln wäre, daß beim Eingänge des Suezkanals Fallen für Haifische angelegt werden würden, um die Invasion dieser Seeräuber zu verhüten, denn man befürchtet, dah diese Eindringlinge nach und nach auch in das Schwarze Meer gelangen könnten, und von hier in die Donau und andere europäischen Gewässer. Dies wäre also der neueste und wohl noch nie dagewesene diplomatische Zwischenfall dieses Krieges. („Hann. Cour.") — Noch ein zweites ungarisches Bistum steht an dem Rande des f i n a n z i e l l e n Ruins. Der vor kurzem verstorbene Erzbischof von Kalocsa, Csaszka, hat trotz seiner enormen Einkünfte ganz bedeutende Schulden hinterlassen. Wie dem „Berl. Lok.-Anz." aus Budapest gemeldet wird, bestanden, die Einkünfte des Kalocsaer Erzbischofs in 120 000 Kronen jährlich sowie in dem Erträgnis der erzbischöflichen Güter von zusammen 92 000 Joch. Mit der Uebernahme dieser Güter und der Inventarisierung der Hinterlassenschaft wird im Laufe der nächsten Woche begonnen werden. Die Einrichtungen seiner Budapester Wohnung, der Kalocsaer Residenz und des Hajoser Kastells des Erzbischofs wurden bereits un mittelbar nach dessen Ableben gerichtlich versteigert. Wohl hinterließ der Erzbischof ein Testament, das er vor acht Jahren abfahte, doch sind die Bestimmungen zum gröh- ten Teile bereits gegenstandslos geworden, da von dem Vermögen, über welches das Testament verfügt, heute kaum noch etwas vorhanden ist und der gesamte Nachlaß lediglich im Meublement seiner Wohnungen und einigen Bildern und Kunstgegenständen besteht. In den Kassen des Erzbischofs fand man nahezu 50 000 Kronen Bargeld, doch muh dieser Betrag -zur Begleichung ebenso hoher, bereits seit längerer Zeit fälliger Schulden verwendet werden. Die mit der Uebernahme der erzbischöflichen Güter betraute Kommission wird zunächst die Wertver luste der Mobilien und Immobilien des Bistums fest stellen, die bedeutenden Schulden begleichen und erst dann die Inventaraufnahme und Verhandlung über die Hinterlassenschaft des Erzbischofs vornehmen. Nachdem dies durchgeführt sein wird wird man feststelleil können, ob überhaupt noch etwas vorhanden ist, worüber man im Sinne des Testaments verfügen kann. AuS wohlinfor- mierten Kreisen wird gemeldet, dah die Aufnahme der Hinterlassenschaft mit einem Defizit enden wird. So lange die Vermögensverhältnisse des Erzbistums nicht vollständig geregelt sind, kann der erzbischöfliche Stuhl nicht besetzt werden. — Die Bulldogge im Omnibus. Ein älterer Witz der „Fliegenden Blätter" ist von der Wirklichkeit wieder ein mal neu gedichtet worden. Aus Paris wird der „Franks. Ztg." darüber berichtet: Ein amüsanter Auftritt spielte sich wie das „Petit Journal" versichert, dieser Tage in einem Omnibus am Boulevard Haußmann ab. Als der Kondukteur in den Wagen trat, sah er zu seinem Entsetzen einen mächtigen Bulldog gleich zwei Plätze auf einmal auf der Bank einnehmen. „Bitte, hinaus mit dem Hunde!" wandte er sich an den daneben sitzenden Herrn. „Fällt mir gar nicht ein!" erwiderte der Fahrgast. „Dann bitte, mit mir zu kommen!" „Denke gar nicht daran." So werde ich einen Polizisten holen lassen." „Meinethalben zwei, und was dann?" „Und dann? Das werden Sie ja sehen." „Nun, so werden wir s eben sehen!" Majestä tisch erscheint der Vertreter des Gesetzes und versucht es erst mit der väterlichen Milde: „Aber Sie wissen doch, daß es nicht erlaubt ist, Hunde in den Omnibus mitzu nehmen!" „Habe ich auch nie bestritten." „Dann gehen Sie doch mit dem Hunde weg!" „I wo!" Dann geben Sie mir Ihren Namen an, Vornamen, Stand und Adresse." „Gern, weshalb denn nicht, wenn Sie das inter essiert." „Ich muh doch ein Strafprotokoll gegen Sie auf nehmen." „Weshalb?" „Weil Sic Ihren Hund nicht hmausschaffen wollen." „Das hätten Sie mir doch gleich sagen sollen", versetzte der Passagier mit dem verbind lichsten Lächeln; „das ist ja gar nicht mein Hund!" In der Tat gehörte das Tier einem Engländer, der mit groß- tem Interesse dem Auftritte gefolgt war, dann sich erhob und mit dem Hunde verschwand. Neuigkeiten. Das finanzielle Ergebnis des zehnten deutschen Turnfestes in Nürnberg war laut Feststellung der Schlußsitzung des Finanzausschusses 24 762 Ueber sch u ß , während die vorhergegangenen Turnfeste Fehl- betrüge ergaben. * Aus Versehen erschossen. In dem Kriegsbiwak bei Siek wurde ein Soldat des 90. mecklenburgischen In- fanterie-Negiments von einem Kameraden ver- sehentlich in den Kopf geschossen. Der Verletzte wurde in das Ahrensburger Krankenhaus ge bracht, wo er g e st o r b e n ist. * Schadenfeuer. Im Dorfe Bockelnhagen bei Osterhagen brach auf dem Rittergute des Frei herrn Bernhard v. Minnigerode Groß- feuer aus, das auf das Rittergut des Freiherrn Hans v. Minnigerode übersprang. Sämtliche Gebäude beider Rittergüter und die Mühle außer dem beschädigten Wohnhause des Hans v. Minnigerode sind nieder gebrannt. Viele Stücke Vieh und Geflügel sind inden Flammen umgekommen. Das Feuer ist durch ein mit Streichhölzern spielendes Kind verursacht worden. Sin Waldeck-Rousseau-Denkmal soll in Saint-Etienne errichtet werden; der Generalrat de- Loire-Departement-, das Waldeck-Rousseau in den Senat geschickt hatte, eröffnete zum Zwecke der Errichtung des Denkmals eine Subskription und bewilligte als ersten Beitrag 5000 Franc«. * Sommerwetter in Tirol. Seit zwei Tagen herrscht inSüdtirol, wie aus B o z en gemeldet wird, wieder das schönste Sommerwetter; bis zu 2500 Metern Höhe ist das Gebirge wieder schneefrei. * Tankbrand in Hoboken. Wie aus Antwerpen telegraphiert wird, dauert der Tankbrand noch fort. Ms jetzt sind neun verkohlte Leichen gefunden worden. Wiederholte Depeschen ltn der Poftauflage noch nicht abgebruckt). Von« kSnigttehen Hofe. 2. Dresden, 27. August. (Eigene Meldung.) Der heutige Hofbericht meldet: Der König begab sich mit dem Erzherzog Karl von Oe st erreich und einigen Herren vom Dienst nach dem Langebrücker Revier um dort Hirsche zu jagen. Aonferenz bei dein Minister vsn Metzfch. 2. Dresden, 27. August. (Eigene Meldung.) Heute mittag 12 Uhr empfing der Staatsminister von Metzsch eine größere Anzahl nationalli beraler und konservativerMitglieder der Zweiten S t ä n d e k a m m c r, unter denen sich auch der Präsi- dent der Kammer, Dr. Mehnert, befand. Die Audienz, welcher der Finanzminister vr. Rüger beiwohnte, be- traf die Gewährung von Notsta nckk'S tarifen für die von der Einstellung der Elbschiffahrt betroffenen Industrien, und gestaltete sich zu einer ausgedehnten p o - litischen Konferenz, die um 2 Uhr nachmittags noch andauerte. Die Resultate der Besprechungen dürften amtlich bekannt gegeben werden. Professor Riegel kg. Gießen, 27. August. Der Geheime Medizinalrat Professor Riegel, Direktor der Klinik für innere Medizin, ist gestern in Ems gestorben. Letzte Depeschen und Jernsprechmetdungen. Ver rusfischejaxanisch« Arieg. * Petersburg, 27. August. Generaladjutant Kuro- patkin meldet dem Kaiser unter dem 26.: An: 25. rückten die Japaner nur gegen die Truppen der früheren Ostabteilung vor. Die Streitkräfte der Japaner betrugen dort zwei Divisionen Infanterie mit zahlreicher Artillerie. Beide Gegner verbrachten die Nacht auf Kampfstellungen, die 3 bis 5 Werst von einander entfernt waren. Unsere gestern erlittenen Verluste betragen etwa 100 Mann an Toten und Verwundeten. Die Nacht ver lief, abgesehen von kleinen Scharmützeln, ruhig. Heute begannen die Japaner mit Tagesanbruch, auf der ganzen Front vorzurücken. * Petersburg, 27. August. Ssacharow meldet dem Generalstabe unter dem 26.: Heute rückte der Feind auf der ganzen Front der Mantschurei-Armee vor. Die Japaner besetzten am frühen Morgen auf ihrem linken Flügel Gentschjuanesy, westlich von der Eisenbahn, 15 Werst nördlich von Haitscheng, sowie Toluntschini und Ganzuanpu, nachdem sie unsere Vor posten von dort verdrängt hatten. — Gegen Mittag stellte der Feind auf dieser Linie den Vormarsch ein. Gegen die Abteilungen unserer Vorhut, die sich vor dem linken Flügel der Stellung bei Anschantschan befanden, ver einigte der Feind vor Tagesanbruch etwa IVs Divisionen und Artillerie. Vor dieser Streitmacht zogen sich unsere Vorhutabteilungen auf die Hauptstellung zurück. * Tokio, 27. August. Es heißt, General O k u habe gestern begonnen, Antschunschan, und General Kuroki, Anzing anzugreifen. * London, 27. August. Die japanische Ge sandtschaft hat^eine Bestätigung der Mel dung des „Evening Standard" aus Tientsin über den Fall Port Arthurs. Der russische Kreuzer „Terik". * Nhborg, 27. August. Der Dampfer, der heute vormittag unter russischer Kriegsflagge mit zwei Tor pedobooten hier passierte, ist wahrscheinlich der Kreuzer „Terik". Gsl-nrinenfun-e. * Lortdou, 27. August. Der „Times" wird aus Tokio gemeldet, dah in einem der Regierung gehörigen Gebiete bei Lesen in der Provinz Räkuzen eine Gold- mine von beträchtlicher Ausdehnung ge funden sein soll, aus der etwa 2 bis 3 Millionen Pfund Sterling gewonnen werden können. Airehenraub. * Bari, 27. August. In der vergangenen Nacht wur- den dieIuwelen , welche die in der Kirche des heiligen Gregor befindliche Statue des heil. Nikolaus bedeckten, gestohlen. Glücklicherweise waren die gestohle- nen Juwelen unecht; die echten werden in der Schatz kammer der Kirche aufbewahrt. Zwei Personen wurden verhaftet. Handelssachen. Reiv Aorker Produktenbörse. (Schluqlurie.i >27. Sag. -U. Aun. ^7. Aua. Aug. -weizen stetig Siol. Winter- lolo 109 b/8 109-3^ »upter crisen II Foundry Northern l 12,78 i.2.82 August September 110-l^ 1103/4 s laoli chien e n Oktober Dezember 110.- 1101/2 Baumwolle lolo in New Bork 1120 1120 lo.LS iOSO Mats stetig August August November 10-74 10-60 September —. — 89 — Mar, 1087 106 t Oktober in New Orleans 11> 6 11.1« Mehl, Spring wh. rl 4— 4- -ctima l,,W.Stcaiu /15 7 35 iLetrctdesrachl 1 1 Notze L Brolvers 73k 7-80 0 e t r o l e u m, cr.bal in New Hork 7^70 ISO 770 stafies. lair Nto Nr. k 3 3/8 g.'i« stucker st.ll Z-il/ll-, August 6 55 665 Zinn 27-27,15 2707 November d-60 635 7532. Srbs5t»8 LtLdUssowvut Mltslllsutsoklauäs. Kraukfurter Str. 10, Ecke Funkenburgstr.. Frrnspr. 7820. L -Plagwttz, Zschochersche Straße 58. L-Ltnbeua«, Kuhtlmrmstraße (Eckt Markt). L -Reudnitz, Dresdner Straße 37. L -Reuüntti, Dresdner Straß« 79, Ecke Wurzner Str. L.-Connewitz, Pegauer Straße 20. L.-Gohlt-, Aeußere Hallcsche Straße 84. L.-Gohli-, Nohliscr Straye 81. L.-S«trttzsch, Delitzscher Straße 28. L -TbouberH, Reitzenhainer Straße s. L-Schlentzig, KSnueritz- und OuaudtstraßewMck». Leutzsch, Hauptstraße 57. Steckner-Passaae, Fernsprecher 9502. Rönttz-Platz t/, Fernsprecher 3721. VrtrrsftettiWe« 18. Temchaer Strcktze 1», Fernsprecher 7528. Ttzeaterplatz 1, Fernsprecher 7551. Tolonuabenftrake 2s, Fernsprecher 5551. Grt»»oifcher Stein»eg s, Fernsprecher 2025. Gerberftratze r—4, Ecke Blüchrrplatz, Fcrnspr. 7532. Ecke Seltzer- unb Sophienstratzr, Fernsprecher 9384. Iknrprtnzstratze 5, Fernsprecher 9385. vntzersche Striche 2. Otfentatznftratze S8, Fernsprecher 7827. 8ußo Luckner kndrNr: HVattr«» tt»t keruopr. 500. karksrvi u. vbvin. Reinigung fir vtottt. Isvttt»», rr»nenlet«l«n. XervvnuolirrLotte. Glänzende Erfolge durch Moorbäder im Hause mit llc. mit tiidctt r kksnmMsxlkM AuSfübrl. Mitteilungen über Heilerfolge rc. kostenlos durch rrtearlett« er O»., Leipzig,ThomaSring A. 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