Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192511139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-11
- Tag1925-11-13
- Monat1925-11
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1925
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
s«4. 1. »tu««« znm Riesaer ragewatt. Freitag, 18. Ro»e«»er LASS, abends. 78. Jahr«. MSgiSiWäsMs°SÜB»S»S^iSäs-»a-«------»S-i ». i . > i» SSSSSSiNNMaWN«.^. Gemeindeknmmer-. * Dresden. Am 1. d. M. hielt die Gemelndekammer ihre iS. Sitzung ab und erledigte dabei eine «rod« Anzahl von Sach««, von denen folgende von Bedeut««« sind: Die Beschlnßbehürdc batte die Wohl eines der kommu nistischen Partei angehörenden Gemcindeverordnete» »um zweiten Bürgermeisterstellvertretcr einer kleinen Gemeinde beanstandet. Die Gemeindekammer hat die dagegen er hobene Beschwerde beachtet, weil die für die Beanstandung gegebene Begründung nicht ansrcichte. -- Eine Amtshaupt- mannschast batte dem Gemeinderat einer kleinen Gemeinde auf Beschluß des Bezirksausschusses eröffnet, daß sie dem nächst eine Revision des Gemciudeamtes vornehmen werbe. Di« dagegen erhobene Beschwerde des Gcmcindcrates hat die Gc»n!tndckaminer nbgewiescn, weil eine solche Eröffnung lediglich als die Ankündigung einer »ach 8 171 zu treffen den Maßnahme der Amtshaupimannschast, nicht aber als eine Anweisung im Sinne von 8 173 der Gemeindeordnung anzuschen sei. — Wie schon früher mehrfach, wurde wieder ausgesprochen, daß die Gemeindekammer nicht in der Lage sei, in Fällen, in denen der Gemeinderat nach 8 8« Gcm.-O. die Gemcindekammer anrust, die Gemetndevervrdneten zu einem positiven Beschluß im Sinne einer Gcmcindcratsvor- lagc anzuwcisen. — Ein Bürgermeister war unter vor läufige Vormundschaft gestellt worden: die Bvrmundschast ivar inzwischen wieder aufgehoben worden. Seine Be schwerde dagegen, daß er durch die vorläufige Bvrmund- schaft sein Bürgermeisteramt verloren haben solle, mußte aus Gründ der unzweideutigen gesetzlichen Vorschrift in 8 71 Gem.-O. abgewicscn werden. Die vielbesprochene Krage, ob Gemeindewahle« «nd «ab« stimmnnge« an einem Sonntag »der össentlichem Ruhe tag vorzunehme« seien, hat die Gemcindekammer in be jahendem Sinne entschieden. Sie bat ausgesprochen, es bestehe in Sachsen der allgemeine Rcchtsgrundsatz, daß Ab stimmungen zur Wahrnehmung üsfcntlichcr Liechte an einem Sonntag oder einem öffentlichen Ruhetag stattzufinben hätten. Eine an einem Wochentage vvrgenommene Ge- meindebürger-Abstinunnng nach 8 33 Gcni. O. ist sür rechtS- nnwirksam erklärt worden. Es wurde ausgesprochen, daß die Prüfung eines nach 8 83 Gem.-O. cingegangencn Antrags ans Vornahme einer Gemeindebürger-Abstimmnng ein Geschäft der laufenden Verwaltung sei, zu dessen Erledigung nach 8 83 und 8!» Gem.-O. der Gcmeinderat zuständig sei. Bei dieser Rechts lage sei cs auch nicht zulässig, in Füllen dieser Art den Gcmeinderat anzuwcisen, sich bei Prüfung des Antrages der Gemrindcältestcn oder des Wahlausschusses zu bedienen. Die öffentliche Bewirtschaftung des Wahnraums ist als übertragene Aufgabe als ein Geschäft des Gemeindcratcs anzusehcn. Es ist deswegen in Gemeinden, in denen der Gemeinderat nicht körperschaftlich gebildet ist, unzulässig, diese Aufgabe einem gemischten Ausschuß zur selbständigen Erledigung zu übertragen. Andererseits ist ausgesprochen worden, daß mangels einer vrtSgcsetzlichen Vorschrift über die Zusammensetzung des Wohnuugsausschusscs als begut achtende Stelle für den Gcmeinderat cs den Gemeinde verordneten unbenommen sei, in diesen Ausschuß diejenigen Gemeiudcvervrdnctcn abznvrdncn, die sie hierzu sür ge eignet halten. Der Beschluß einer Gemeinde, die Miete« in gemeinde eigene« Grundstücken niedriger festzusctzen als die orts üblichen Mieten, wurde uicht beanstandet. Schließlich wurde entschieden, daß über Streitigkeiten hinsichtlich der Wahl von Vertreter» der Elternschaft in den Schulausschuß auf Beschwerde nicht die Bcschlußbchörde und die Gcmeindckainincr, sondern -aS Bczirksschnlamt pnd das VvlksbildungSministcrinm zu entscheiden haben.- Zkl MM »kü MWWM in «MIllllll. Abschied von Karlsruhe. ti Karlsruhe. Kurz vor 4,Uhr unternaüm der Reichspräsident gestern eine Autofahrt und legte im Mauso leum am Sarkophag des GroßhcrzogS Friedrich 7. und der Großherzogin Luise einen Kranz nieder. Tann fuhr er in die Stadt zurück, wo Major o. Hiudcnbnrg am Denkmal des Leibgrcnadierregimeulö einen Kranz niederlegte. Gegen 4.15 Uhr fuhr der Reichspräsident mit de» Her ren der badischen Regierung zum Slnatsministerinm zurück. Im TtaatSmittislerium wurde im Kreise führender Per sönlichkciteu des ganzen Landes, des össciltiichcn Lebens, der Wirtschaft und der Wissenschaft der Tee cingcnomnien. Unter den Gästen befand sich auch der Führer des Z. 31. lll. auf der Fahrt nach Amerika, Dr. Eckener. Während der aurcgcnden Unterhaltung spielte die Harmonie-Kapelle: die Bereinigten Mänuergesangvrrcine brachten mehrere stim mungsvolle Lieder zum Vortrag. Gegen 5 Uhr erschien unter den stürmischen Beifallsrufen einer dichtgedrängten Menschenmenge der Reichspräsident auf dem Balkon des Staatsministerinms, um eine kurze Ansprache an die ver sammelte Menge zu richten. Tic Menge dankte durch leb hafte Hochrufe. Gegen tt Ukr verabschiedete sich der Reichspräsident von den geladenen Gästen und fuhr mit dem Staatspräsidenten durch die Spalier bildende, Hoch rufende Menge znm Bahn hof, von wo aus um V.15 Uhr nach herzlicher Verabschiedung die Weiterreise nach Darmstadt erfolgte. Ter Reichspräsident in Tarmsiadt. )l Tarmsiadt. Reichspräsident v. Hindenburg isl gestern abend 8 Uhr Ist Min., begleitet von Staatssekretär Meißner und seinem pexfönlichen Adjutanten Major von Hindenburg, von KaAFskuüe liier eingetrossen Beim Ans steigen aus dem <>ckge wurde der Reichspräsident zu nächst vom Staatspräsidenten Ulrich begrüßt, der die Mitglieder des hessischen Kabinetts sowie die übrigen Vertreter der staatlichen nnd städtischen Behörden vvrstelltc. Tie Men schennwnge begrüßte den Reichspräsidenten mit brausenden Hochrufen. Vor dem Bahnhof halten mehrere Abteilungen der hessischen Schupo zu Fuß uud zu Pferde, deren Kapelle den Reichspräsidenten mit dem Tcntschlandlicd begrüßte, Ausstellung genommen. Boni Bahnhof bis znm Hotel Traube hatten sich viele Tausende ausgestellt, eiugerahmi von Fackelträgern, die im Verein mit .den zahlreichen illuminierten Häusern der Rheinstraßc, den blitzenden Schlägern der in vollem Wichs erschienenen Studenten von Darmstadt nnd Gießen, den Bannern nnd Standarten der zahlreichcn Militär- und Sportvereine sowie dem Reichs banner ein farbenprächtiges Bild boten. Besonders herz liche Ovationen wurden dem Reichspräsidenten dargebracht, als er vor der „Traube" den Wagen verlieh und sich in das Hotel begab. Im Hotel fand nm 8 Nbr "0 Min. ein einfaches Abendessen im engsten Kreise statt, bei dein zwischen dem Reichspräsidenten nnd dem Staatspräsidenten Ulrich kurze Trinksprüche gewechselt wurden. Schließlich genctjmigic der Rcichsrat die von der Regie rung als Gegenmaßnahme gegen Spanien »orgeschlagene:: Zollerhöhttngen sür die wichtigsten spanischen Ausfuhrartikel. Tie Negierung ist ermächtigt, das Inkrafttreten dieser Kampsmaßnahmeu selbständig zu bestimmen. Darmstadt. sFunksprnch.j Heute vormittag stattete der Reichspräsident der hessischen Regicrnng im Staats ¬ ministerium einen Besuch ab, wo er auch eine Abordnung auö dem besetzten hessischen Gebiet empfing. Tarauf unter nahm er eine ausgedehnte Rundfahrt durch die Stadt, über» all freudig begrüßt von der dichtgedrängten Menge. Im alten Palais hatten sich inzwischen das Ministerium, der Landtag, die Stadtverwaltung, Vertreter »vn Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft, Arbeitnehmervrganisationcn und Presse cingesunden. Staatspräsident Ulrich hieß den Reichs- Präsidenten im Namen der Regierung herzlich willkommen, wies ans die Leiden des besetzten hessischen Gebietes hin und gab der unerschütterlichen Treue der Rheinhessen zum deut schen Reiche Ausdruck. Laudtagspräsidcut Adelung entbot dem Reichspräsidenten Gruß und Willkommen des hessischen Parlaments und hob hervor, daß gerade an der Peripherie des deutschen Rcichcs alte Zeichen mit großem Interesse vcr< svlgt würden, die ans die Anbahnung nnd Enigistnng der politischen Annvsphürc deuten. Oberbürgermeister Glässinc betonte, daß gerade in den Zeilen der größten Not die Stimme der nationalen Verbundenheit immer wieder in der deutsche» Geschichte befreiend und siegreich dnrchaedrvchen sei. Zn seiner Erwiderung bclonle der Reichspräsident, daß das Reich es sich auch ferner angelegen sein lasten werde. Rheinhessen sein schweres Los zn erleichtern, wozu hoffent lich auch die in Locarno angcbalwlen Verhandlungen bei- tragen würden. Mit Dank ni-d Anei iennnng gcdacine der Rcichsvräsideitt der ecütdeittichc.i Haltung der lheinhcssifchcn Bevölkerung, trotz der bösen Tage der Sanktion:» unk Pfänderpolilik. Um 12.21 Uhr erfolgte die Weiterreise nach Frankfurt a. M. Auch aus der Fahrt nach dem Bahnhof mar der Reichst Präsident Gegenstand lebhakier levauoncn. Bei dem Ewpiang der Abordnung ans dem be>ck.'tcr hessischen Gebt n durch den Re-ä sp'.-ttidentrn lam es zn einer eingehenden Aussprache über die Lage und die pföi», des besetzten Gebietes. Hindenburg in Frankfurt am Mai». Franiinrt am Main. -Tuuck.r-ck- Gegen l Uhr mittag Gai der Rcickspriiirrent liier e n Ans dem Bahn hof sand nur ein kleiner Empfang statt. Daraus begab sich der uieick.c-ni-st,ident mir G?stttg? nach c-.-in „Römer", wo in! Knr'iirl'-tn-imnwr rin Franst i ck > -oe.wn mürbe. Oberbürgermeistec L a n o n-a " n eniool >: rvci dem Reichspräsidenten herrliche Wilklonunengrüstr der Sradt nnd gab ein Bild der historischen Entwicklung und Be- dentnng Frankfurts in poi'.tttcher und wirtschaftlicher Be ziehung. Der Reichspräsident dank'« für den Gruß und die Wünsche. Die alte ReichsRanmstadr Fränkin« bezeich nete er als geistige nnd polin-chr Brücke 'w.schrn Nord und Süd inneres Vaterlandes. An seiner großen Ge schichte nahe stetr :ron acker ZcArli.ternu-z und Befehdung der :n den basten Dcnrichcn doch inlinrr lcocndc D"nna nach Einigung nnd Einheit Ausdruck gesunden. Das Frankfurt von heute habe die Talkraft und den Un:er- nehwnnosgcue seiner Vorfahren übernommen nnd damit die 'Röte der Nacktt iegs-eu und die Lasten zeirmeltta.-r sreinder Besetzung iivceminiee-o. Fn wnncüa'nicker, missen- schoitiicher, iattnreiier Hniiickr habe cs neue Wege ein- geschlagen. Möge die Zökum: der Lladr der über 100H- jährigen Geschicktte ebenbürtig sein. Sllllltr M WWM Mil LMM. js London. General Smnts erklärte in einer Rede in Pretoria nach einem TimcSbericht n. a.: Tie Tatsache, Saß Deutschland seinen rechtmäßigen Platz als Großmacht im Völkerbund und im Völkerbunbsrat cinnehmen wird, ist ein bedeutsames Ereignis in der Geschichte des Völkerbundes nnd eine Erhöhung seines Prestiges und seines Wertes. Deutschlands Beschluß bedeutet zugleich, daß cs europäische Politik treiben will, sein Beschluß kann mit Rücksicht auf Rußland nicht genug begrüßt werden. Während man an nehmen kann, daß das Feuer am Rhein ausgebrannt ist, darf man uicht mit der gleichen Zuversicht bezüglich der polnischen Grenze sprechen, es müßten daher alle Vorsichtsmaßregeln getroffen werden, daß der Pakt feuersicher mit Bezug aus die Ostgrenzen Deutschlands gemacht wird. Smnts gab weiter seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß öaS britisch: Reich bei den Verhandlungen in Locarno nicht in einer Ein heitsfront ausgetreten sei, und bemerkte dazu: Dieser Fall wird einen Präzedenzfall für die Zukunft -arstcllen. Mehr und mehr wird die Politik der britischen Regierung die Englands sein, nnd der Tag wird kommen, wo die Domi nions der Meinung sein werden, daß sic mit einer solchen Politik wenig Gemeinsames hätten und also eine selbständige auswärtige Politik mit Rücksicht auf ihre eigenen Interessen beginnen müßten. Die Aufrechterhaltung der Solidarität und der Einheitsfront ist jedoch wesentlich. Zr. WM zum MIer Kulrumsvurlellug. )sBerlin. Die Germania veröffentlicht Mitteilungen des Zentrnmsabgcorbnete» Dr. Wirth, in welchen dieser er klärt, daß cs sich bei seinem Austritt aus der Zentrumsfrak- tton Les Reichstages nicht etwa um eine spontane Verärge rung oder um eine tiefgehende Verbitterung gehandelt, son dern daß sein in kühler Ruhe vorbedachter Schritt die Sein»- mnngen weitester Zentrumskreisc znm Ansdrnck gebracht habe. Aus dem Parteitage in Kassel werde er die Dinge Sarstellen, wie sie tatsächlich sind. Diese Aussprache, die össentlich stattsinben werde, könne allein die Klärung brin gen. Ich gehe nicht nach Kastel, so erklärt Dr. Wirth, um mit meinen politischen Freunden anderer Richtung papicrne Einigungsformeln und Definitionen zu finden. Vor jeder Etnigungssormel steht die Klärung des Kurses und der ent schiedene politische Wille, den Kurs zum Ziele unserer Ge samtpolitik nicht nur zu erkennen, sondern ihn auch in der ganzen RcichSpolitik zum Ausdruck zu bringen. Zur Reichs politik gehört nach unserem verfassungspolitischen System auch die Gestaltung der Reichsregierung. Jetzt erhebt sich die Frage, über die auf dem Parteitag zu sprechen sein wird: Soll das Zentrum ohne Rücksicht auf Personen die Initia tive ergreifen? Die Anklage gegen Kutisker nnd Genoffen erhoben. U B er 1 in. In der Betrngssache gegen Max Kntisker nnd Genost«« ist nunmehr die Anklage erhoben worden. Max Kutisker und der Spediteur Stern werden wegen Ur kundenfälschung nnd Betruges angcklagt, die Sühne Kntis- kcrs, Iwan und Max, sowie die Direktoren Blau, Blei, Ric- ,cr uud mehrere andere werden der Beihilfe zum Betrüge acschuldigt. Dagegen ist, wie eine hiesige Korrespondenz er fährt, das Verfahren gegen die Direktoren der Staatsbank Rühle und Hellwig sowie gegen Justizrat Dr. Wcrthäner u«d Rechtsanwalt Engelbert eingestellt worden, Ein Aufruf des ReichSlandbundes. Berlin, 12. November. Der Bniideivocstand des NeickslandbnndcS hat an Reichskanzler Dr. Lutter folgende Entschließung gerichtet: Das deutsche Landvolk hat auch in dein abgclauiencu Wirtschaftsjahr sich ln den G e m e i n s a m k c i r s di e n st gestellt und den Beweis des Wittens zur Arbeit sür Deutschlands wirtschaftliche Wiedergeburt sowie der Lei stungsfähigkeit der Laudwirtschafl erbracht. Ter Er- solg dieser Arbeit r st gcfährdet, sein völliges Schwinden stelle nahe bevor. Die hierdurch bcrbcige- führtc 'Not des Bauern bedroht auss ernsteste die Er nährung des gesamten Volkes und erichüttert den inneren Mgrkt, wenn sie ihn nicht sogar zerstört. Es war der Zweck der Herrenhaus-Kundgebung des Reichslandbundcs am .28. Oktober, zu dieser Erkenntnis das öffentliche Gewissen auszurütteln. Weitere vierzehn iür die Vor ¬ bereitung der nächstjährigen Ernte wichtige Tage sind seitdem vergangen.. Aber der von dem Gesichtspunkt dec allgemeinen Lebensbedürfnisse öeZ ganzen Staates gar nicht entbehrliche, arbeitsbereite deutsche Bauernstand bar nichts davon gespürt, daß inzwischen die sür das Staats- wohl au oberster Stelle verantwortlichen Männer mit klarem Bewußtsein die heraufztehsnde wirtschaftliche und damit staatspolitische Katastrophe ersaßt hätten. Bereits seit Monaten hat der Reichs land bund immer wieder gefordert, den zu bildenden Sonderausschuß beim Reichskabi- nett einpzusetzen. Abseits und losgelöst von jeg licher Politik, sollte man ein rein sachliches Bild der Er fordernisse gewinnen und aus fachgemäßer Einsicht her aus dem Neichskabinett Vorschläge zur Lösung Les Pro blems unterbreiten, durch die vorausschauende Staats kunst durch Förderung und Schutz der deutschen Land wirtschaft im Rahmen der Gesamtwirtschaft dem Volke die Ernährung sichert und bewußt planvoll den inneren Markt stärkt, als eine der Voraussetzungen für Export möglichkeiten und damit zur Besserung der deutschen Wirt schaftsbilanz. Der augenblickliche Zustand ist nicht halt bar! Wenn nicht rasch gehandelt wird, so wird die Zag haftigkeit, mit der das Landvolk jetzt au die Vorberei tung für die kommende Ernte herangeht, bald zu einer Entmutigung bis zur Hoffnungslosigkeit führen. Wann wird das Reichskabmett die Agrarfrage anfassen, die nickt eine solche eines einzelnen Berufsstandes, sondern die des gesamten deutschen Volkes ist? zur AMrlm im IMWWi MdWe. Berlin. sFunkspruch.s Der Schntzverbanb der Bot- kriegspfandbriesinhaber in Berlin teilt auf zahlreiche An fragen mii, daß er auch die Interesse« der Jnhader land schaftlicher Psandbriese wahrnimmt. Beitrittserklärungen sind an die Geschäftsstelle Berlin W 10, Hohenzollernstratze 7 zu richten. Der Schutzvcrband ist von dem preußischen Landwirtschaftsministerium ermächtigt, bekanntzugeben, daß die Durchführungsbestimmungen über die Auswertung der landschaftliche» Pfandbriefe erst erlassen werden können, wenn die Landesregierungen vom Reich zur Regelung die ses NcchtSgcbictcS ermächtigt worden sind. Dies wird vor aussichtlich durch die DnrchsührnngSbestimmungen des Rcichcs geschehen. AlSdan» wird die Siegelung der Aus wertung der landschaftlichen Pfandbriefe im Anschluß nnd in sachlicher Anlehnung an -ie für die Pfandbriefe der Hnpothekenbankcu in Aussicht genommene rcichsrcchrliche Regelung erfolgen. Z'inr Entwurf der Durchführungsbestimmungen über die Aiinverlnug von Pmmdbricici; hak der Schntzverband wesentliche Zn'gtz- und Abändcrnngsaiurciac gebe!!!. Neuregelung Ser Militärgerichte. vdz. V e r l i u. Der Rechtsansschuß des Reichstags be riet am Tonnersrag in erster Lciniig den GeietzeruWurj über Militärgerichte und Milirärgcrichklichcs Verfahren. Ter Eescyentivnrs regelt die Zusammensetzung der Milirärgc- ricbtc dahin, daß inner den Beisitzern sich stets ein Offizier befinden muß, die übrigen aber grnnbiätzlich der gleichen Rangklasic nie der Angeklagte angedörcu sollen. Ter Reichswehrministcr Tr. Geßler betonte, daß von einer reak tionären Maßnahme keine Rede sein könne. Tic Sozial demokraten bekämpften die vvrgcschlagcnc Befestigung einer Errungenschatt der Revolution, das Wo.htrecbr ocr Soldaten. Ans diesem Grnndc lehnien die Sozialdemokraten die Vor lage ab. Tic Znfamincnseynng der Kriegsgericknc und der Obcrkricgsgerichrc wurde unverändert in der Fällung der Vorlage mit 14 gegen 8 Stimmen angenommen, ebenso die Bestimmungen über das GcricMsverfalnen. Gegen di; Vorlage stimmten außer den Sozialdemokraten auch Li» Kommunisten. Eisenbahuznsammtuftok in New Zersetz. )( In der Nähe von Plainsbvrvugh lNew Jersey» suh ein Personenzug der Pennsylvanischen Eisenbahngesellichaf infolge dichten Nebels auf einen anderen Personenzug aus Soweit sich bis jetzt scsrstellen läßt, wurden 13 Personen ge tötet «ud etwa 35 verletzt. Tie beiden letzten Wagen des vorderen Zuges wurden ineinandergeschobcn und die schla fenden Passagiere unter den Trümmern begraben. Zu ihrer Befreiung wurden die Eisentcile der Wagen mit Azetylen-Gebläie durchgcbrannt. Tie Rettungsmannfchasi, der auch ein Priester und mehrere Nonnen angehörtcn, konnte erst nach stundenlanger Arbeit die Verwundeten aus dem Gewirr znsammengebogencn Stahles befreien. Primo de Rivera über die Lage in Marokko. »( London. General Primo Le Rivera gewährte in Tetuan dem Korrespondenten des Renterscben Büros ein Interview, in dem er erklärte, es könne jetzt nicht mehr länger die Rede davon sein, Friedensbedingungen an»«- bieten, da sich die Spanier nur noch mit der gänzlichen Unterwerfung Abd el KrimS zufrieden geben würden. Ob wohl die Lage jetzt ruhig fei, betonte der General, würden dl« Operationen den ga«»e« Winter hindurch fortdanern mit dem Ziele, die Vereinigung mit den franzöfischen Trup- ven herbeizufübren und die Rifleute von SllhiicemäS bis Kaffane zst durchbrechen. Die Lage i» China. )s Mulden. Wie ein Telegramm Tfcdang-Vsung. Tschangs, des mandschurische» Kommandeurs in Hau- Ttckau meldet, haben die Mukden-Ttreitkräfte in den bef- tigen Kämpfen nm Hsu-Tscban, Vin-Hsien und Ku-Cbrn nahe,« rroo« Tote verloren. Die feindlichen Verluste werde» auf zwei Brigaden geschätzt. Tschang-Hsung-Tschang teilt in einem Telegramm weiter mit. daß er bis »um Ein treffen weiterer Befehle eine Defenfivstellung bezogen babh
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder