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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193011150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19301115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19301115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-11
- Tag1930-11-15
- Monat1930-11
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1930
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Bild linkS - , Professor Earl Bücher Der Geheime Hofrat Professor Dr. Karl Bücher ist im Alter von 8» Jahren in Leipzig gestorben. Seinen Weltruf als Nattonalökonom hat er durch seine Stan dardwerke »Die Entstehung der Volkswirtschaft* und -Arbeit und Rhythmus* geschaffen. Durch di« Begrün- düng des ersten Institut» für ZeitungSkunde an der Universität Leipzig wurde er der eigentliche Vater -er Zeitungswissenschaft. Bild darunter: , _ Der Prinz von Wales a« Bord de» -Do A*. Da» deutsche Flugschifs wurde während seines Aufent halts in Calfhot. ibei Southampton) von dem englischen Thronfolger lim Hellen Mantel) besichtigt. Nach einem halbstündigen Fluge sprach der Prinz, der 10 Minuten lang daS Steuer selbst geführt haben soll ser ist ausge bildeter Pilot), sich begeistert über die wundervolle Konstruktion LeS fliegenden Schiffes aus. Bild recht» Wirbelfturmkatastroph« i« Birma. Die Prbvinz Birma an der Westküste HtvterinüienS, ans der unser Bild «ine charakteristische Landschaft zeigt, wurde durch einen Wirbelsturm schwer heimgesucht. Unter den Trümmern einstürzender Häuser haben zahl reiche Menschen Len Tod gefunden. Bild darunter: Ernste Lage in Lima. Die peruanische Hauptstadt Lima, über die infolge der Unruhen der lebten Tage der Belagerungszustand ver- hängt wurde. Die Antwort der Gewerkschaften war die AuSrusung eines 24stündtgen Generalstreik», der den Verkehr in der Stadt völlig stillegte. Die Lage gilt weiterhin als gespannt. Pole«» 1v,Jahr»Kei-r de» Sieges über Rußland Erde lA^arschau mit einer großen Parade begangen, die der Ministerpräsident — Marschall Pilsudski lunter -cm Baldachin) — persönlich abnah«. Nobelpreise für Physik «ud Chemie an Anöirn nub Deutschland. Der diesjährig« Nobelpreis für Chemie wurde dem Professor an der Technischen Hochschule München» HanS Fischer (links), für seine Arbeiten über die Zusammen setzung der Blut- und Blattfarbstoffe, der Nobelpreis für Physik dem Inder Sir Tanbrasekhara Benkata Raman (rechts) in Kalkutta für seine Untersuchungen der Diffusion de» Lichte» zuerkannt. ßrv- M MmMatMMi! I» Lyon hat sich vor wenigen Tagen eine der gewaltig sten Bergrutschkatastrophen zugetragen, die tu letzter Zeit zu vermelden sind. Mitten in der Nacht stürzte der Hügel von St. Jean ein; e» entstand «ine Lücke von etwa M Meter Brette und achtzig Meter Tiefe. Etwa dreißig Häuser und Li« Stützmauer -er vergterrafle stürzten in sich zusammen und begruben über 100 Menschen unter sich, von denen achtzig nur noch al». Tot, geborgen werden konnten. Die Berichte sagen, daß der ganze regenaufgewetchte Berg- Hang in Bewegung geraten sei. Wahrscheinlich ist diese» Unglück also nur eine Folge der starken Ntederschläae, die auch über Frankreich in Len letzten Wochen unaufhörlich herniedergtngen. Wir haben ja bereit» vernommen, -aß selbst die Seine infolge -er ungeheuren Regenmenge« in Frankreich stark«» Hochwasser führt. Mit dieser Katastrophe wird die Geschichte -er Erd» «nb vergrutschunglücke wieder lebendig. Ein Erdrutsch, wie er sich auch selbst in -evtrg»ar«en Gegen-en ereignen könnt«, hat vor einigen Jahren 1« einem Borort London» «ine ganze Straße verschwinden lassen. E» entstand plötzlich «in regelrechter Krater mit einem Durchmesser vü» annähernd zweihundert Meter« «nd di« Zahl der Opfer war recht de- trächtltch. Auch habe« sich läng» der Rhone in de« letzte« Jahre« zahlreiche verapürz« ereignet, «nd zwar vorwiegend in den Kantonen Wallt» «nd Waadt. Ebenfall» wurde die Ort schaft Roccuebtlliere bet Ni»,«durch ein« Bergsturz völlig »erkört. Di« Berastürze sind da» Herabstürzen oder Sb» gleiten ein«r au» leicht sich lösenden oder spaltenden Erd- und Gteinarten bestehenden Bergwand im Gebirge. Au» -em Alpengebiet sind eine Reihe großer Bergstürze denk würdig geworden, so -er Bergsturz im vergelt im Jahre 1618, Golüau 1806, in Elm im Jahre 1888 «nd in Airola 1898. Außerdem eretgnen sich aber gerade in den Hoch» gevtrgen alljährlich «ine Reihe kleinerer Bergstürze, die in ihren Auswirkungen ungefährlich sind «nd höchsten» einmal eine Bahnlinie verschütten ober dergleichen mehr. Die sogenannten wandernden Berghänge verursachen ebenfalls von Zeit zu Zett heftigen Schaden. Verursacht durch innere Erdbewegungen, manchmal auch Lurch Glet- scherverfchiebungen, stellen sie ein« große Gefahr -er Hoch- gebtrge -ar. In Solothurn hat einmal ein wandernder Berghang ein ganze- Dorf zerstört, wobei viele hunLert Einwohner den To- unter -en Trümmern -er «tnstürz'enden Häuser fanden. Indes verursachen die Bergrutfchkato- strophen namentlich au der Sdrtaküste große Verwüstungen. Erst vor zwei Jahren wurde die Abriaküste »wischen Grot- tamare und Cupra Marritttma durch mehrer« Bergstürze gefährlich hetmgesucht. Weit häufiger al» Bergstürze «nb Bergrutsche sind aber die Erdrutsche, die größtenteils durch starke Unwetter her vorgerufen werden. Da» größte Unglück dieser Art hat sich im Jahre 1924 in Amalfi bet Neapel ereignet. Dort sielen einem Er-rutsch nach einem ungeheuren Wolkenbruch 180 Menschenleben zum Opfer. Di« Landstraßen wurden völlig verschütt«« und die Häuser in weitem Umkreis fott- gerissen. Auch Deutschland ist ja vor etwa einem halben Jahre von einer Er-rutschkatastrophe hetmg«f«cht worden. ES handelt sich um -en Erdrutsch bet Bienenburg im Harz, wo die Erd« plötzlich einen großen Krater bildete und wobei da» Kalibergwerk bei Vienenburg ersoff. Auch in diesem Falle nimmt man die Witterungseinflüsse als Enlstehungs- ursache an. Namentlich Italien wird, wie schon angedeutet, infolge seiner physischen Beschaffenheit sehr häufig von Erdrutschen und Bergstürzen heimgesucht. Bet einem Bergsturz in der Nähe von Neapel wurden im Jahre 1874 über zweihundert Menschen getötet. Da» Unglück ereignete sich auch unmittel bar nach einem verheerenden Unwetter. Der vorhin ge nannte Ort Amalfi ist in letzter Zeit außerdem wiederholt durch Erdbeben stark in Mitleidenschaft gezogen worden; er wurde bei dem Erdbeben im September diese» Jahre» zur Hälfte zerstört. Wir müssen also feststen««, daß die Serie Lieser Kata strophe« auf der ganzen Erde ziemlich umfangreich ist. Gegenwärtig sind fast all« europäischen Länder von den un aufhörlichen Niederschlägen stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Hochwassermaffen hab«« teilweise da» Erdreich völlig aufgeweicht, und durch diesen Umstand ereignete sich ja auch in Gtambul vor etwa zwei Wochen die grobe Ein- fturzkatastroph«, bei der über 166 Häuser zusammenfielcn und-an tausend Familien ob-achlo» wurde«. Es ist auch noch nicht mit B«sttmmtheit vorauSzusaaen, ob sich ange sichts dieser Wetterunbilden in nächster Zeit nicht noch ähn liche Katastrophen eretgnen können. So wie «in Hau» ein- stürzen muß, wenn seine Grundmauern völlig unterspült find, so muß auch da» Erdreich nachgeben, wenn «S unab lässig von starken Waffermassen getränkt wird.
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