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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1880
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18800121017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1880012101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1880012101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-21
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Arlchki»i M,chr»1,„ 2 Mal. Früh 6',, Uhr. Nachmittag S'/, Uhr. Sonn- und FcfttagS mrr früh 6 »/z Uhr. U«d«üo» uol Erpkikti«, Iohannurgaffr SS. tzvr di» RLckyod» »tnq»iandi»r van»' Mrw» M»chr sich lnc R»d«lt»» ,»chl »»rdiodiich. Nnnad«r dcr für dir iiüchst' kolgnwe Morgen-Ausgadr be- fttnmttrn Jnleratk an Wochen tagen dts 3 Uhr «achmtllagS. au Som>. «ud Festtagen früh ÜtS '/.S Uhr. Z, »ea FMolea sSr Z»h L-mchwe: Otto Klemm. UntocrMtssir. 22. LoutS LLfche.Kathanvenstr. I8.P. aar dta '/L Uhr. Moraen - Ausgabe UchMtr.Lagtblall Anzeiger. «uflagr 16.000. Ahonaement^rri, Viertels. 5 Mt, met. Bringerlohn K Mt. Lurch die Post drzogeu K Mt. Jede einzelne Nummer 2ü Pf. Belegexemplar tü Pf. (gebühren für Extrabeilagen »hur PoftbefVrderuag 39 Dtt. «tt 'pofidesvrderung 48 Mt laterale Lgefp. Petitzeil« 20 Pf (größere 6<dnsi PrerSverzrichmtz Satz nach höherem Tari e» laut unserem —Labeüanlcher N Orzan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Uertanr« »«ler Lew llrtaello,»ür1ch die Spaltzrile 40 Pf. Inserat« find stets an d. Lr»e»tttF, zu senden. — Radau wird nicht gegeben. Zahlung pe»«»ula«nu»«ta oder durch Postvorschust. 36. Mittwoch den 21. Januar 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. In unserer Bekanntmachung vom l. Februar 1886 haben wir bis auf Weiteres demjenigen, welcher nachweislich in einem hier ausgeschlachteten, aber nicht zum Berkauf oder Verbrauch gelangten Schweine Trichinen ausfindet, eine Belohnung von 10 bis 20 T halern zugesichert, auch hinzugefügt, daß wir bis auf Weiteres den obrigkeitlich festzuttellenden Werth eines hier ausgeschlachteten trichinenhaltigen Schweines, insoweit dasselbe vor irgend welchem Verbrauch anher abgcliefert werde, zu ersetzen bereit seien. Nachdem " . l., . . - "" der mittelst der weiteren Zusage eines Ersatzes deS Taxwerthcs abgelieferter trichinenbaltiger Schweine veranlaßt, dieselbe, wie hier durch geschieht, als fernerhin nicht mehr gültig ausdrücklich zu bezeichnen, da durch die jetzt gewährte Möglichkeit der Versicherung der Schweine gegen die durch Auffindung von Trichinen eintretende Ent- werthung Jedermann sich mittelst eines verhältnißmäßig sehr geringen Opfers vor der betreffenden Gefahr selbst schützen kann. Leipzig, den 4. Januar 1880. Ter «a»h der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Kretschmer. Bekanntmachung. Die auf'den 30. dieses Monats anberaumte Nu »izholzauctii hiermit auf den L8. Januar d. I. verlegt, was zur Kcnntnißnabme der Betheiligten gebracht wird. on im Vouuewitzer Forstreviere wird Leipzig, am IS. Januar 1880. Des «aths Forstveputation. Nutzholz-Auktion. Mittwoch, den 28. Ianvar a. e. sollen von Vormittags s Uhr an im Forstreviere Connewitz auf den, Mittelwaldschlage Abtheckuna 41 ca. 87 eichene, 114 weißbuchene, 6 ahorne, 14 maßbolderne, 5 eschene, 44 rüsterne, 13 linden« und 30 cllerne Nutzklötze, sowie 44 eschene Schtrrhölzer unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen An zahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage in der Nonne, am Nonnenwege und der nassen Wiese. " Forst! Leipzig, am 19. Januar 1880. De« «at»S tdeputattou. Bekanntmachung. Bei der am 19. Januar d. I. notariell erfolgten zehnten Ausloosung der planmäßig zur Rückzahlung bestimmten Obligationen unserer Anleihe vom Jahre 1870 sind 1) von den -tprocentigen Obligationen die Nummern 31. 4L, 153; 2) von den 4'/.procent,gen Obligationen die Nummern L2S. 362» 477, 4W gezogen worden. Diese Obligationen sind vom 1. Juli o. ab an der Cafle deS Herrn «ler. WertHauer (Markt 13, Eliegliyen's Hof, Tr. c. I.) zahlbar, an welchem Tage deren Verzinsung aufhört. Die in früheren AuSloosungen gezogenen Obligattonen sind bis auf die Nummern 164 und 187 ein- gelöst worden. Leipzig, den 20. Januar 1880. Der Vorstand der Israelitischen «eligionsgemeinde zu Leipzig. Alkamonlane Taktik. ** Berlin, 19. Januar. Der Barometerstand dcr Stimmungen des Centrums ist am Sonnabend im Zlbgeordnetenhause bei Feststellung der Tages ordnung vom Abg. Windthorst in einer Weise sig- nalisirt worden, die nur dem Eingeweihten sichtbar geworden. Der Führer des Centruins bat in halb lautem höflichem Tone den Präsidenten, Herrn v. Köller, zur Förderung dcr Etatsardeiten min destens den Justizetat auf die Tagesordnung dcr nächsten Sitzung zu stellen. Der Präsident ge währte in ebenso höflichem als kühlem Tone die Forderung, nachdem er constatirt hatte, daß sich im Hause lein Widerspruch dagegen erhoben, lieber diese parlamentarische Episode wird uns zur <Srlä»te««» »«» bewährter Seite Folgendes be richtet : „Das Eentrum ist durch den FrictionS- Artikel der „Prov.-Corr." in hohem Grade sowohl gegen den Fürsten Bismarck als gegen Herrn von Puttkamer unwillig. Der Artikel erscheint ihm als Grabaeläutc des mockus vivoncki niit Rom und als schlechtester Lohn für all die Opfer, welche die Ultramontanen seit Monaten dem Kanzler gebracht. Sie sind entschlossen, die bisherige schonungsvolle Haltung gegenüber dem Cultus- minister von Puttkamer auszugeben und in den bevorstehenden Berathungen des Cultusetats ihre sämmtlichen Batterien zu eröffnen, wozu sie einer erklecklichen Zeit und wenn cs nach ihren Wünschen ginge, einer ganzen Wocbe bedürfen. Sie sehen den Culturkamps schon deshalb in ein neues Stadium treten, weil sie die Gewißheit zu lfaben glauben, daß die Liberalen die Gelegenheit benutzen werden, die gefürchtete konservativ-klerikale Coalition völlig in die Lust zu sprengen. Die Röm linge mit Windthorst an der Spitze fürchten ihrer seits die Taktik dcr Regierung, welche die Beratung des Cultusetats möglichst gegen Ende der Session hinauszurücken wünscht und im Drange dcr Schluß arbeit des Landtages die Kriegs- und Klagerufe des oppositionellen Eentrums zu ersticken. Des halb besteht daS Centrun, aus Erledigung der noch rcstirenden Etats im Hause. Es will Raum für den Cultusctat haben und Windthorst drang des halb gestern darauf, mindestens den Justizetat auf die Tagesordnung gesetzt zu sehen." So weit diese Mittherlung über die völlig veränderte Front stellung der Ultramontanen. Neu ist dabei, daß sie ihr bisheriges Protectionskind, den Eultus- mimster von Puttkamer, fallen lassen. Die „Germania" macht au« den Gründen, welche zu dieser veränderten Stellung geführt haben, kein Hehl. Sie hat bereit« die Weisung erhalten, für die bevorstehende Cultusdebatte die Punkte zu be zeichnen^ welche ihre Fraction im Kampfe gegen Herrn von Puttkamer zuerst in Angriff nehmen wird. Der Minister wolle weder die Suspension der Maigesetz« in de» obcrschlesischen Rothstandsdistricten cintreten lassen, noch in Sachen der Aushülfsseelsorgc über das Falk'sche Rescript binausgehen. Er billige betreffs des Kloster- gefetzes die Falk'schen Theorien, während er besten Erlaß verurtheilcn müßte. Was endlich den Reichs kanzler betrifft, so intcrpretirt die „Germania" den FrictionSartikrl der ..Prov.-Corr." dahin, er ent halte die versteckte Andeutung, daß eine baldige Beilegung des Culturkampfes nicht zu erwarten fei. Der Moniteur des EentrumS siebt sich in seinen Hoffnungen aus Revision der Maigesetze «täuscht und erblickt in cer Verneinung der Verantwortlichkeit die Absicht des Fürsten, Ach der Beendigung des Culturkampfes nicht Ln widmen. Im Inland« sei man der An Acht, daß alle Minister nach Bismarck'schen Recep- ten arbeiten, und daß sich der Reichskanzler nicht hinter dem Eullusminister verschanzen dürfe. Mit dielen Auslastungen des leitenden ultramontancn Blattes ist die Oppositionsstellung bezeichnet, welche fortan das Ccntrum in den gesetzgebenden Körper schaften einrunehmen entschlossen ist. Aber um noch eines Punktes Erwähnung zu thun, sei an- fführt, daß die „G-'rmania" tue Berechtigung des entrumö bezüglich der Ausdehnung der Ver- waltungsresorm aus den Westen ganz besonders betont und die bezeichnende Folgerung aufstellt, daß diese Angelegenheit bis nach Schlug deS Friedens zwischen Staat und Kirche binausgcschoben werden müsse. Politische Uebersicht. Leipzig. 20. Januar. Zur parlamentarischen Lag^e wird uns aus Berlin vom Dienstag geschrieben: „Die Frage der Rachsession de- Landtages, behufs Fertig stellung der Verwaltungsreformgesetze, steht noch immer auf der Tagesordnung der Diskussion. Auch dcr Seniorenconvent ist veranlaßt worden, sich über diese Angelegenheit zu äußern. Das Für und Wider wurde ernstlich in Erwägung gezogen, doch kam man zu dem Beschlüsse, daß eine Nach session möglichst zu vermeiden fei, weil die Beschluß fähigkeit des Abgeordnetenhauses in den Sommer monaten schwer zu erreichen, eine Pression aus die Geschäfte des Reichstages unthunlich sei und bei dem Umfang der Verwaltungsvorlagcn nicht abzu- sehen wäre, wie lange die beiden Häuser des Landtages sich in einer Nachsession mit denselben beschäftigen müßten. Es wurde ferner in Betracht gezogen, daß das Slaatsministerium sich zwar für den Vorschlag des Grafen Eulenburg ausgesprochen habe, aber unter der Voraussetzung, daß von kon servativer Seite im Vornhinein die Zustimmung dazu erfolgt. Aber seitens der Conservativen wie der Freikonservativen ist der Plan des Ministers des Innern beanstandet worden. Wenn nicht Alles täuscht, so bat auch.der Abg. Tiedeniann nicht blo« in seinem Namen gegen einzelne Bestimmungen des Organisationsgesetzes opponirt. Jedenfalls sieht sich Graf Eulenburg aus die guten Dienste der Liveralcn angewiesen, die allerdings Werth daraus legen, daß das Gesetz über die Organisation dcr allgemeinen Landesvcrwallung noch in der gegen wärtigen ordentlichen Landtägssession zu Stände kommt. Der Abg. v. Bennigsen als Vorsitzen der dcr Commission für die Verwallungsgesetze be tonte Ties auch in der letzten Vormittagssitzung und stellte in Aussicht, daß solcher Abschluß noch bis zur Eröffnung des Reichstages erzielt iverden könnte. In der Thal beschloß die Commission, von der General - Diskussion Abstand zu nehmen und sofort in die Berathung des Behordenorga- nisationSgesetzes und der damit in Verbindung stehenden arüserweitigen Theile der eingebrach- ten Vorlagen emzutreten. Zum Rcserenten wurde der Abg. vr. Gneist ernannt. Die Commission wird täglich Sitzungen abhallen." So weil der Bericht. lieber die Unbehaglichkeit der Zustände im Abgcordnetenhause schreibt die „Köln. Ztg": „Die linke Seite kann sich nach allen stattgefundenen Vorgängen des GefüblS nicht erwehren, daß der Präsident an ihr Verhalten nicht den gleichen Maß slab anlcgt, wie an dasjenige der Rechten. Ausdrücke, die von der rechten Seite fallen, bleiben ungerügt; sobald sie vomtzer Linken fallen, sind sie parlamentarisch unzulässig. Aller sind gewiß weit davon entfernt, oe- wußle ParteRchkeil vorauszusetzen, aber schon daS geringste Maß an erschüttertem Vertrauen trägt dazu bei, dem Hause und dem Präsidium die Geschäfte zu erschweren. Ein anderer Umstand tbut Dies in noch erhöhtem Maße. Bisher war eS ein das allgemeine Vertrauen besitzender Ab geordneter der sreironservativen Partei, der sich der Aufgabe unterzog, eine sich zu weit ausspinnende batte nach vorheriger Rucksprache mit den Fractions- h Tchl ' De! Vorständen durch lußantrag zu beenden. Dazu ge hört ein sicheres Taktgefühl und rechtliche, durch Partei- lcidenschast nicht getrübte objektive Anschauung. Der betreffende Abgeordnete hat nun in einem Falk die Erfahrung gemacht, daß die conservatit Partei trotz Zustimmung ihres Fraclionsvorstandc seinem Schlußantrag entgegen die Debatte forlgehen ließ. Die gerechte Empfindlichkeit darüber bat das stundenlang sott. Das ermüdete Haus plaudert und hört nicht zu. Dem Präsidenten wird es immer schwieriger, die Ordnung zu handhaben, und der schließliche Erfolg ist, daß das in den meisten seiner Mitglieder arbeitsame Haus durch fehlende Organi sation und erschwertes Präsidium wenig vom Fleck kommr. Nicht blos die Nationalliberalen entbehren Herrn v. Bennigsen." » - Auswärtige Blätter enthalten die Nachricht, der Herzog von Cumberland beabsichtige nicht, „die letzten von Preußen bezüglich der hannoverschen Frage gemachten ProposiNoncn" zusammen anzu- nehmen. „Aus Grund amtlicher Informationen haben wir — schreibt die „N. A. Z." officiös — die Gewißheit, daß dem Herzog von Cumberland von der königlichen Regierung gar keine Propositioncn gemacht worden sind oder zu machen beab sichtigt werden. Wenn Se. Majestät der König von Dänemark in wohlwollender Absicht viel leicht versucht haben sollte, seinen Herrn Schwiegersohn zn einer weniger schroffen Haltung zu bewegen, als der -Herzog von Cumverland nach seines Vaters Tode angenommen hat, so wäre Dies wesentlich der Ausdruck der friedliebenden und ver mittelnden Gesinnung dieses Monarchen. Tie königliche Regierung yat hierüber keine Kenntniß und wurde auch, wenn sie um ihre Meinung ge fragt worden wäre, ihre Ucberzeugung dahin aus gesprochen haben, daß Friedensvorschläge beim Her zoge von Cumberland kein Entgegenkommen zu er warten haben. Dazu hat der Herzog zu viele Rathgeber um sich, deren Interessen mit dem Prä- tcndentcnthum untrennbar verbunden sind und deren Lebensstellung mit der Aufgabe desselben ohne Aussicht aus Ersatz hinfällig würde." Während in der italienischen Deputirten- kammer mit Worten gesochten wird, wäre aus der vatican ischen Seite Roms beinahe ein Ereig niß, ein wirkliches Ereigniß vorgekommcn. Der heilige Vater hat nämlich mit Mißfallen be merkt, daß er von seiner Wohnung aus einen namhaften Umweg zu machen hat. um in die „apostolischen Gärten" des vaticanischen Gebiets zu gelangen. Er hat in Folge dessen den Plan gefaßt, den Weg zu kürzen, um vom Damasushose aus durch einen Gang und dann über ein kleines Sträßchen >veg seine Gärten auf kürzeren« Wege zu besuchen. Die Strecke, welche er auf öffentlicher Straße zurück- »»legen hätte, ist kurz und der Weg ganz ohne Leben: danach sollte ihn ein Wagen nn tiefsten Inkognito hinübersahren. In der vorigen Woche bekamen die päpstlichen Garden den Befehl, für Freikaltung der Straße zu sorgen: sie thatens, aber sic plauderten aus, und das Gerücht, „der Papst will Über die Straße fahren", verbreitete sich in den dem Vatikan nakestekenden Kreisen. In diesen aber gicbt es Leute genug, die aus die „Gefangenschaft" Hallen. Und diese stellten dem heiligen Vater eindringlich vor, ganz Rom wisse um feine Absicht, cs werde ein gewaltiges Auf sehen geben, wenn er auSführe. «olcher Oeffent- lichkeit gegenüber verzichtete Leo XIH. auf lein Vorhaben und — es war wieder nichts. Die belgischen Klerikalen haben ein neues Mittel entdeckt, ihren Schulen neue Zöglinge zuzuführen. Da durch die Ercommunicationen nicht die gehofften Resultate erzielt worden sind, und der Papst überdies in gewissem Maße untersagt hat, dickes kirchliche Znchtmittel zur Anwendung zu bringen, haben die Ultramontanen beschlossen, diejenigen armen Eltern, welche ihre Kinder in die greaanistischen Schulen schicken, von ihren Ansichten durch den Hunger zu curiren. t-'Ztg. wird darüber aus Brüssel ge- fc.,rieben: „Während des gegenwärtigen strengen Winters, der Tausende von Arbeitern zur Unthätigkeit zwingt, Häven die Klerikalei« einen „Streike" der Mildthät«g keit organisirt. Sie könnten aber leicht Ruhestörungen >gen steu Üttlck' !eit organisirt. Hervorrufen, wenn sie die Armen bis zur äußerst« Noch trechen. Das Organ des Bischofs von Lütt« läßt sich folgendermaßen vernehmen: „Den liberalen Armen (Denjenigen, welche ihre Kinder in die Staats- schulen schicken) keinen Sou, keine Brodrinde. leisen Lappen Zeug mehr." Das Journal deS Bischofs von Gest empfiehlt den katholischen Familien an, den Wohlthätigkeits - Burcaux, deren Mitglieder der dächtig sind, Nichts mehr zu schenken. Den Ka tholiken, welche Testamente mit derartigen B« stimmungen gemacht haben, räth daS Organ des Cardinals Dcchamps, Erzbischofs von Mecheln, diese Testamente wieder zu öffnen und ihre Schen kungen zu streichen. Man hofft, daß die also ver folgten Armen gezwungen sei werden, ihre Kinder zu klerikalen Lehrern zu schicken. In Tournav weigert man sich sogar, denjenigen armen Kindern der klerikalen Schulen, deren Brüder oder Schwestern Communal schulen besuchen, Kleider zu geben. In Antwerpen ertheilte ein hoher geistlicher Würdenträger armen Frauen die Antwort: „Sobald Sie Ihre Kinder aus der Eommunalschule nehmen, will icb Ihnen das Nöthige geben, damit Sle Ihre Stube Heizen können." Tie Liberalen finden dieses Verhalten mit Recht grausam ; aber die ultramontane Presse erwidert ihnen, daß sic nur daS Unlerrichtsgesetz nicht hätten beschließen dürfen. Zugleich ermutbigt sie ihre eigenen Parteigänger und den Klerus, auf der befthrittenen Bahn sortzusahrcn. Die London er „Times" äußert sich an« Schluffe eines längeren, der Transvaal-Angelegen heit gcwldiiikten Artikels, wie folgt: „Wir haben die Wohlfahrt aller südafrikanischen Eolonien ebenso sehr in Betracht zu ziehen, als die Interessen der Einwohner dcö Transvaal und beide wiegen schwerer als dcr bloße Widerwillen, eine Politik aufzugeben, welche zu einer gcwifsen Zeit gerecht fertigt erschien durch VcrlMkniffe, welche heute nicht mehr existiren. Wenn die durch Sir Garnel Wolselcy so emphatisch betonte Politik der per manenten Annexion von der Regierung angenom men und den Parlamenten gebilligt wird, so ge schieht dies sicher nicht, »veil cs sich hier uin eine vollzogene Tlmtsache handelt, welche nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, sondern weil nach reiflicher Ucberlegung der „gH allen Seiten hin. dies als daS einzige prak tische Mittel sich erweist, «Deiches für die Sicherheit Süd-Afrikas gesunden werden kann. Läßt f,ch dieser Beweis nicht führen, so dürste sich dcr Engländer schwerlich mit der sgewall samen Occupatio» eines Landes auSsöhnen, dessen Volk erklärt, daß sie niemals Unterthanen Ihrer Majestät gewesen seien und es auch niemals «verden wollten. England stellte vor einigen Jahren die Unabhängigkeit des Orange-Staats wieder her, aus Gründen, welche damals als gesunde und maß gebend« betrachtet wurden: es sollte nicht anstehen, die Unabhängigkeit deS Transvaal wiederhcrzu- ftellen, wenn die Verhältnisse die gleichen seien Unterdessen, che die Frage erschöpfend ini Par laniknt debattirt worden, erscheine es unpolitisch und wenig edelmütbig, dieselbe anders als eine offene zu betrachten." Königliches Landgerichl. >. Tie Eriminaliustiz bat ,n ihren Annalen eine nicht geringe Zahl von Straffällen atifzuwelsen, welchen lediglich das Motiv der Eifersucht, der verschmähten Liebe u. s. w. zu Grunde gekegen hatte. Auch in dem
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