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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.01.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070110029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907011002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907011002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-10
- Monat1907-01
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Batz» »»ter deutsche Kontrolle geraten könne. Der Generaldirektor beae keinerlei Wunsch, die Linie zu germanisiere», uud er habe auch nicht die Macht dazu. * Gar!»-Lidwall. Wie die Zeitung „Tirana" von maß- gebender Seite erfährt, hat die Untersuchungskommission in der BestechungSanpelcgenhelt Gurko-Lidwall den Be schluß gefaßt, gegen den Ministergchilfen Gurko, den Direktor der Semsimosektion Litwinow und den Gouverneur do» Nishny-Nowgorod Baron Fadericts durch den Senat einen Strafprozeß wegen Ueberschreitung ihrer Kom petenzen und Fahrlässigkeit anhängig machen zu lassen * Russisch-japanischer Handelsvertrag. Die „Times" melden aus Tokio: Von gut unterrichteter Seite wird er klärt, daß die Verhandlungen über einen russisch-japa nischen Handelsvertrag in Petersburg sachlich zum Abschluß gebracht seien, und daß demgemäß die Erörterung der Frage über die Anlage einer Eisenbahn station in Chanckuna sehr bald in Angriff genommen würde. Die japanischen Sachverständigen, die vor kurzem die Oert- lichkeit besichtigt haben, würden sich in allernächster Zeit nach Rußland begeben. * AuSstände in aller Welt. In Hagebrouch bei Dün kirchen sind sämtliche Weber, etwa 1000 an der Zahl, infolge Lohnverrinaernng in den Ausstand getreten. — In Paris trafen 6b Kinder der Ausständigen von Fougares ein, die für die Tauer des Streiks bei Pariser Arbeiterfamilien untergebracht werden. Die Ankunft der Kinder aus dem Mont Parnalle-Babnbof und bei der Arbciterbörse gab zu großen sozialistischen Kundgebungen Anlaß. Die Reise kosten für die Kinder werden vom Ministerium de- Innern be st ritten. — Auch jenseits des großen Wassers gibt es Streikunrubcn. Aus Buenos Aires wird gemeldet: AuSständiae Mannschaften der Flußdamvser griffen Leute, die an Bord eine? Schiffes arbeiteten, tätlich an. Als die Hasenpolizei einschritt, kam es Zn einem Wechsel von Revolverschüssen, wobei drei Ausständige schwer ver letzt wurden. Mehrere Ausständige wurden verhaftet. Lokales uncl vermischtes. Wetterbericht -er kgl. sachs. «netesrol. Institut» Dresden. Voraussage für den 11. Januar. Schwache westliche Winde, vielfach nebelig, keine erheblichen Medrrschläae, etwas kühler. O Ratsbeschlüsse. In der gestrigen Rats-Plenarsitzung armrve der abgcänderte Entwuw des Nachtrages zu 8 24 der Schulordnung für die Stadt Leipzig wegen Aenderung der Scherlserien, die Herstellung der Gartenanlagc auf dem Platze an der Kai'er Wilhelm-Straße zu L.-Lindcnau, sowie die Herstellung des Fußweges vor dem Klostergut in Leipzig- Connowitz und der Grünen Gaste zu L.-Goblis zwilchen Poetenweg und Pleiße, endlich der Verkauf eines Bauplatzes an der Ecke der Springer- und Döllnitzcr Straße genehmigt. VergeÄen wurden die Lieferungen zur Erweiterung der Transmissions-anlaqe im Maschinenhauie des Schlachtboses, und die Schlackensteinlieferung au? das Jahr 1907 und die Mvkisiarlieferung für die neue Bezirksschule an der Dem- meringsiraße zu Leipzig-Lindenau. * Ordensverleihung. Der König hat dem Pros. Dr. Ad. Bro gl«, Oberlehrer an der H. Realschule zu Reudnitz, bei seinem Eintritte in den wohlverdienten Ruhestand durch Verleihung des Albrechtsordens I. Klasse ausgezeichnet. Der selbe wurde ihm in Gegenwart des Anstaltsleiters durch Stadtrat Dr. Dagler an Ratsstelle überreicht. D Schulfreier Tua. Am Tage der Reichstags wäh len bleiben die städtischen Schulen geschlossen. 9 Nene Sparkaffensiliale. Der Rat hat in seiner letzten Plenarsitzung die Errichtung einer Sparkassen filiale im Grundstück S ü d p l a tz 2b genehmigt. * Tilruerjubrläum. Im Alla. Turnverein L.-Neuschöne- felh begeht morgen Herr Wilhelm Kretz sein funs und- zwanzigjähriges Mitgliedsjubiläum. * Sächsische Laudeslotterie. Bei der heutigen Ziehung fiel ein Gewinn von 30 000 mn Nr. 53 795 bei Otto Domi- nicils in Werdmr und Hermann Schütz in Brand i. Sa., ein Gewinn von 20 000 auf Nr. 55 174 bei Max Lippold in Leipzig, ein Gewinn von 5000 aus Nr. 33 463 bei Her mann NobiS in C?>emnitz, sowie vier Gewinne von je 3000 Mar? auf Nr. 42245 bei Alexander Hessel in Dresden, Nr. 51 797 bei Thieme K Fuchs in Leipzig und Martin Kauf mann in Leipzig, Nr. 84 929 bei Max Knauthe in Dresden und Nr. 85 750 bei Hugo Hinckelmann in Glauchau. * Schutz der Eiseubahurcisenden gegen Raubansälle. Die im vergangenen Jab re mehrfach vorgekommencn Ueberfälle auf Passagiere in Personenzügen der Staatseisenbahnen l-atten dem preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten Veranlassung gcgeoen, durch eine« Ausschuß prüfe» M lassen, weict^e Maßregeln zu ergreifen sind, um Raubansälle auf Reisende in den Elieuda^näügen nach Möglichkeit zu ver hüten. Die eingehenden Beratungen sino nunmehr abge schlossen. Der Ausschuß ist zu der Nöherzeugung gclommcn, daß das beste Vorbeugungsmittcl darin besteht, eine größere Anzahl von Reisenden in einem ge meinschaftliche» Raum unter-ichilngeu. Je größer dieser, um >o größer die Wahrscheinlichkeit, daß auch bei schwachem Verkcvr mehrere Reisende sich darin bcsindcn, die allein schon durch ihre Anwesenheit auf Verhütung eines Verbrechens einwirken. Die eigentlichen Durchgantzwagen sind in beträchtlicher Anzahl vorhanden und besitzen lür die Eiscnbahnocrwaltung auch manche Vorteile. Aber sie ent sprechen nicht immer den Wünschen der Reisenden, und des halb werden sie zurzeit aus den preußisch-hessischen Staats bahnen Durckigangwagcn im allgemeine» nur noch in Lokal zügen und aus Nebenbahnen verwendet, wo die Reisedauer nicht sehr groß Et. Die großen Schnellzüge sind als V-Züg« eingerichtet, deren Wogen untereinander verbunden sind. Die Wagen sind daher auch Durchgangwagcn, im Innern jedoch in einzelne voneinander getrennte Abteile zerlegt, die aus einen gemeinschaftlichen, vollständig abgeschlossenen Sei tengang führen. Die V-Zugwag«n vereinigen die Vorzüge des Durchgangsystcms mit dem des Abteilshsbems. Ta sie unzweifelhaft eine große persönliche Sicherheit für di« Rei senden gegen gewaltsame Angriffe bieten, so bat der Minister beschlossen, allmählich die noch aus Abteilwagen gebildeten, dem großen Verkehr dienenden Schnellzüge in V-Züge um- zuioandeln. Es sind für 1907 weitere 339 V-Zugwag«n be- stellt worden, womit im ganzen etwa 25 V-Zugpare ringe- richtet werden können. Immerhin werden noch einige Jahre vergehen, ehe bas angcstrebte Ziel vollständig erreicht sein wird. Im Nohvcrkchr, hauptsächlich hei den Zügen auf den Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen, werden Abteilwagen verwendet, bei denen sämtlich« einzelne Abteile durch Oefsnungen miteinander verbunden und die Zwr> en twände zwischen den meisten Abteilen nur halbhoch geführt sind. Auch diese Wagen vereinigen die Vorzug' der Durch- gang- und Abteilwagen. Daß durch di« Einrichtung gegen über gewöhnlichen Abteilwagen zugleich die persönliche Sicherheit der Reisenden gegen Raubansälle und Belästigun gen wesentlich erhöbt wird, darf trotz vereinzelter Vorkomm nisse im Berliner Stadtverkehr fsvg. Jleddercien. Beraubung schla'cnder Personen) nicht bezweifelt werden. Alsbald noch Bekanntwcrden der ersten Raubansälle bat außerdem der Minister Anordnungen getrosfcn, um durch schärfere Be- wacbung der Züge durch die Zugbeamten und das Stations personal weiteren Vorkommnissen nach Möglichkeit vorzu beugen. Es ist den Beamten zur Pflicht gemacht, den Reise- verkehr in den Zügen sora'ältig Zu überwachen, daraus zu halten, daß Personen die Züge stets nur ain der dem Bahn steige zugekehrten Seite besteigen und verlassen, und beson ders aus solche Personen zu achten, die noch nach dem An- fahren des Zuges aus- ober ablpringcn oder sonst durch ihr Verlmlten aussallen. Es ist ferner wiederholt angeordnet, daß die in den «V-Zügen befindlichen Beamten öfters durch den Zua geben und dobci auf die Sicherheit des Eigentums der Reffenden achten, insbesondere zu der Zeit, in der die Mahlzeiten eingenommen werden. Sie sollen sich dann nicht in dem Dienstabteil, sondern in den Gängen mifbalten und die Vorgänge im Zuge und den Abteilen beobachten. * Fericnbeschästigung der Schulkinder. Wiederholt hat diese Frage die Oefscntlichkeit schon beschäftigt, zumal erst vor nicht allzulanger Zeit, als im Stodtverordnetenkollc- gium über die Hergabc städtischen Areals zu Spiclzwccken für die schulpflichtig,: Jugend an schulfreien Nachmittagen beraten wurde. Dabei hat sich jedenfalls gezeigt, daß bei den städtischen Kollegien der gute Wille, auf dem Gebiete der Schulhyygienc und der Schulgesundheitspflege fördernd ein- zugreiscn, da ist. Neber die Mittel und Wege, wie dies ohne Benachteiligung des Unterrichts geschehen kann, hat man es bisher jedoch nur bei Versuchen bewenden lassen. Die Be trachtungen, die in der letzten öffentlichen Versammlung der beiden hiesigen Ortsgruppen des Deutschen Vereins für Vvlkshygiene und des Deutschen Vereins für Schulgcsundheitspslege Lehrer Walter Schubert über „Die Ferienbeschäftigung der Schul kinder" anstellte, und die Vorschläge, die er daran knüpfte, verdienen eben deshalb um so ernstere Beachtung. Treffend leitete der Vortragende seine Ausführungen mit der Erklä rung des Begriffes „Ferien" ein, 5er in der ganzen Kinder welt als ein erlösendes Wort gelte, als die Befreiung von s den strengen Fesseln des Schulzwanges. Nach philantro- l pischer Anschauung sind die Ferien allerdings nichts anderes als eine unliebsame, den Unterrichtslauf störende Unter brechung der Schulzeit. Demgegenüber sollte doch daran sestgehaltcn werden, daß die Ferien vor allem dazu da sind, die Kinder sich erholen, sich ausleben zu lassen — nicht zügellos, sondern in den von Ordnung und Zucht gezogenen Grenzen. Darum sind die geeignetsten und erfolgreichsten Mittel zur rationellen Erholung der Kiuder das Wandern und das Spiel. Der Gedanke, beides mit den Kindern praktisch zu betreiben, gewinnt immer mehr an Verbreitung, und Bestrebungen sind im Gange, einzelne Unterrichtszweige, z. B. den Anschauungsunterricht, mit Schulwanderungen zu verbinden, oder den Unterricht über haupt ipl Freien abzuhalten, wie es z. B. neuerdings in Charlottenburg in einer eigens dazu begründeten Wald schule geschieht. An unseren sächsischen Volksschulen wird den Schulausslügen noch in viel zu geringem Maße Beach tung geschenkt: nur an schulfreien Nachmittagen ist es den Lehrern gestattet, mit ihren Klaffen Ausflüge in die nächste Umgebung zu unternehmen. , Dagegen sieht die preußische Schulordnung schon seit 1860 sogenannte Turnfahrten oder weitere Wanderungen im Lehrplan vor. Auch in Bayerns Hauptstadt ist unter des rührigen Schulrots Kcrschen- steiners Initiative auf vorliegendem Gebiete schon viel ge schehen. Die Stadt Leipzig hat unseres Wissens für Schul- anSflüge bisher noch keine Mittel anfgewendet; nur einige Schulen in den einverleibte» Vororten verfügen über die Erträgnisse von Stivendien ans früherer Zeit für den ge dachten Zweck. Vielfach herrscht noch die Neigung vor, Schulausflügc als entbehrliche Vergnügungen anzusehen und so die eigentlichen Vorzüge dieser Lehrmethode im Freien zu verkennen. Ihr Wert liegt vor allem auf hygienischem nnd nicht minder auf pädagogischem Gebiet. Greifbare Resultate lassen sich natürlich hier wie nllerwärts erst er zielen, wenn solch« Wanderungen fortgesetzt und in regel mäßiger Folac unternommen werden. Die günstige Einwir kung des Aufenthaltes in freier Natur aus den Stoffwechsel der Kinder, die Erweckung des Sinnes und Verständnisses kür das Wesen der Wirklichkeit, das beides allein sind doch gewiß zwei nicht zu unterschätzende, in gleichem Maße er strebenswerte Momente, 'zu denen sich als drittes noch die Nebung der Selbstzucht gesellt, wie sie auf einer durch keinen Zwang beengten Ausnutzung der freien Zeit beruht. Wenn z. B., wie es an höheren Schulen Preußens geschieht, die klassischen Gefilde Italiens bereist werden, so ist ein solch schönes Reiseziel zugleich ein köstlicher und in hohem Grade belehrender Genuß, nur sollte vorerst die engere Heimat bereist und ihre Sehenswürdigkeiten kennen gelernt werden. Der Lehrer wandere mit seinen Schülern wie ein einfacher Tourist, auch sorge er dafür, daß bei Fußwanderungen die Zahl der Teilnehmer nicht 30, bei Reisen mit der Eisen bahn nicht 20 übersteige. Ein Mehr erschwert dem Führer nur zu leicht die Nebersicht, auch gefährdet eS die Sicherheit deS ganzen Trupps. In dankenswerter Weise hat in unserer Stadt eine ganze Reihe von Vereinen (außer den beiden eingangs genannten B. auch die Schrebervercines es sich Zur Ausgabe gemacht, die Ferienwanderungen zu pfleacn, und stets finden sich bei all diesen Veranstaltungen stattliche Teilnchmcrscharen zusammen. Sicher ein schöner Beweis für die Prosperität der durchaus gesunden Idee, für die trotz aller erzielten Erfolge noch viel geschehen kann, gerade in Leipzig. Auch in diesem Jahre werden die berufenen Ver eine Ferienwanderungen in Leipzigs näherer und weiterer Umgebung veranstalten. * Oeffentkiche Spielplätze. Dem Ausschüsse zur Schaffung dauernder öffentlicher Spielplätze, der eine große Anzahl hiesiger Vereine vertritt, ist zu Händen des Vorsitzenden der Gemeinnützigen Gesellschaft nnd des Vereins für Volkswohl. Iustizrat Dr. Genscl, folgendes Schreiben des Nates der Stadt, datiert vom 29. Dezember, zugegangen: „Auf das Schreiben vom 15. März dieses Jahres teilen wir Ihnen mit, daß die städtischen Kollegien, die schon bisher der Er richtung öffentlicher Spielplätze durchaus sympathisch gegen- übergestanden und etwaigen Anregungen nach dieser Richtung tunlichst Folge geaeben haben, von dem Gesuche um Schaf fung dauernder öffentlicher Spielplätze mit großem Jnter- cffe Kenntnis acnommen haben und der Angelegenheit fort gesetzt ihre Aufmerksamkeit schenken werden, nm bei sich bie tender Gelegenheit m der Errichtung derartiger Spielplätze sortznsahren." , . * Vorausdatiert. Ein unangenehmes Mißgeschick ist am Hoben Neujahr einer Ausgabestelle der Eisenbohnfahrkarten Sachsens passiert: Der Stempel der in der Nacht bis früh V?8 Uhr verkauften Fahrkarten trug den Vermerk: 6. 1. 08. Leider wird man diese Fahrkarten im Jahre 1908 nicht mehr benutzen können, weil cs zu dieser Zeit Rückfahrkarten nicht mehr geben wird. « , * Post und Posamenteniodifttriellc. Eine für die Posa- mentenindustriellcn nicht nur Sachsens, sondern des gesam ten Reiches wichtige Entscheidung, ist von dem Reichs postamt erlassen worden. Sie betrifft die Be handlung von Posamentcn-Mustcrsendungen und ver dient weiteste Verbreitung. Seitens der Absender von Warenproben mit Erzeugnissen der Posamentcnindustrie werden die Vorschriften der Postordnung und des Weltvost- vertrags, wonach Warenproben keinen Gegenstand von Han- delswcrt enthalten dürfen, nicht genügend beachtet. Es kom men unter den Warenproben nicht nur Sendungen mit mehreren Knöpfen, Schnallen ulw. oder mit Besätzen bis zu drei Meter Länge vor, gegen deren Beförderung sich nichts einwenden ließe, sonder» auch solche mit Schnüre» »o» 50 Meter Länge und mehr, oder bei Garnituren. Orua- menten, Knöpfen und Schnallen solche mit mehrere» Dutzend der betreffenden Warengottung. Derartige und ähnliche Sendungen müssen nach den bestehenden allgemeinen Bestim mungen als unzulässig nach dem Aufgabeort zurückgeleitet, bzw. an den Absender zurückaegeben werden. Von feiten der Post soll eine peinliche Auslegung des Begriffes „Handels- wert" hinsichtlich der Warenproben mit Posamenten ver- mieden, dies« milde Praxis im in- und ausländischen Ver kehr aber nur so lange geübt werden, als nicht etwa die be teiligten fremden ÄestimmungS-Pojtverwaltungen dagegen Einspruch erheben. * Die Bäckergesellen beschäftigten sich in einer Versamm lung mit den die hvgienischen Verhältnisse in den Bäckereien regelnden neuen Bestimmungen, die neben manchen Vor teilen doch noch Nachteile enthielten. Namentlich würden die Wodnungsverhältnisse der Gehilfen viel zu wenig darin berücksichtigt. Tie Versammelten wurden ausaesordcrt, eine genaue Kontrolle über die Einhaltung der Bestimmungen vorzunehmen, wenn auch nicht verkannt wurde, daß bei ge nauer Durchführung der Verordnung manche Bäckerei ihren Betrieb würde einstellen müssen. Mit der Besprechung der Bezahlung der Neberstundenarbeiten vor Weihnachten er reichte die Versammlung ihr Ende. * Ein falscher Student. Ein Betrüger, -er mit dem schon vielfach vorbestraften 27 Jahre alten Handlungsgehil fen Friedrich Wiebach identisch ist, gibt sich mehrfach als Student a-us. Er trägt studentische Abzeichen und erschwin delt von Geschäftsleuten oder Wirtsleuten, bei denen er sich einmietet, Geldbeträge, um dann zu verschwinden. " Ein Balkenbrand sand gestern nachmittag in einem Hause der Neichsstraße statt. Er wurde von der Feuerwehr schnell unterdrückt. * Ans der Straße erkrankt. In der Wurzcncr Straße in Sellerhausen wurde gestern abend ein Polizeiwacht- meister auf seinem Dienstwege von einem starken Unwohl sein befallen und besinnungslos in seine Wohnung gebracht, woselbst ein Lungenschlag konstatiert wurde. * Unehrliche Aufwärterin. Zum Nachteil einer Geschäfts inhaberin in der Koh lgart en straß« entwendete «ine dort in Stellung befindliche 16 Jahre alte Auswärterin Geldbeträge in Höhe von 150 -tl. und Waren im Werte von 200 Die Diebin, bei der ein Teil des Geldes und die Waren noch vorgefunden wurden, kam in Haft. * Eine dreiste Diebin trat am Königsplatz aus. Sie hielt eine hier wohnhafte Dame an und bewunderte deren Jackett unter dem Vergeben, sich gerade ein solches kaufen M wollen. Währenddem entwendete sie der Dame aus deren Handtäschcl>en ein Portemonnaie, das außer einem Geldbe träge einen goldenen .Herren-Trauring, graviert N. ?. 20. 7. 87., enthielt. Die Unbekannte «war etwa 25 Jahre alt, schlank, hatte braunes Haar, trug dunklen Rock, eben solches Jackett und Taille mit buntgesticktem Einsatz. * Ein netter Kollege. Ein 19 Jahre alter Kellner aus Quersurt wurde festgcnommen, der dringend verdächtig ist, einem Kollegen ein Sparkaffenbuch gestohlen und 200 .< davon abgehoben zu haben. * Warnung. Gewarnt wird vor einer Unbekannten, die in Geschäften der Nordvorstadt auftrat und Delika tessen, Wurst- und Fleischwaren, sowie Gebäck erschwindelte, in angeblichem Auftrage in der Nähe wohnender Herrschaf ten. Die Schwindlerin ist 19—20 Jahre alt und gab auch in einigen Fällen größere Bestellungen aus, um von den Ge schäftsleuten Waren zu erlangen. * Ansgegrisfcn wurde ein 26 Jahre alter Dachdecker aus Eilenburg, der wegen Einbruchsdiebstahls in Halle ver haftet und aus der Nervenklinik daselbst, wo er Mr Beob achtung seines GcistesMstandes untergebracht war, ent wichen >war. * Diebstähle. In den letzten Tagen sind in einem Ge- schästslokale am Königsplatz Taschendiebe «»'getreten, die Portemonnaies mit Inhalt bis M 90 erlangten. — Einem 8jähriqen Knaben wurde am Königsplatz von einem etwa 14 Jähre alten Burschen ein Portemonnaie ent wendet, das ein Los der sächsischen Landeslotterie Nr. 91365 enthielt. — In «iu Geschäftslokal itffder Guten - berg st raße schlich sich ein Dieb ein und entwende: ' mehrere Würste und die Ladenkasse. — Gestohlen wurde durch Einsteigen aus Parterrewohnungen in der Lands berger- und Grassistraße zwei Winterüberziehei' von schwarzgrauem und dunkelbraunem Stoff, ein blau graues Jackett und Weste, -ein hellgraues Damenjackett und eine goldene Damenschlüsseluhr; vom Korridor eines Ge- schästes in der E m i'li e n st ra ß e ein Wiuterüberziehcr von ick»u>arzem Stoff mit Monogramm I'. 8.; aus einem Logierhaus in der Kohlgarten st r«ße ein dunkel grüner Winterüberzicher mit Monogramm H. 8., und aus einem Lokal in der Univcrsitätsstraßc ein Winter- Überzieher von schwarzem Stoff; in der Turner st raße ein Fahrrad, Marke „Eliot". Handlung nur zwischen Berlin und den rheinischen Geländcn wechselt. Hier macvt ein einziges Werk eine Ausnahme: „Die Karraborrier." Einmal gclüstet's den Dichter, im Dämuierschein sonder Ziel und Zweck in ein unauffindbares Wunderrcich hinauszusahrcn, dessen Menschen alle gar merk würdig sind uns desicn tühn projizierte Landkarte io traucr- voll-drollig anssicht, wie die Zipfelmütze eines betrübten Hof narren. „Die Karraborrier" find keine Utopie. „Ich hatte mir fest eingebildet, in einem Zaubcrlande zu weilen, das alle unsere europäischen Plagen und Kleinlichleiteu nicht kenne. Doch je mehr ich in die Verhältnisse eindrang, umso häufiger wurre ch an Europa und an das uns allen wohlbekannte Men schenleben gemahnt, und mein Wunsch, alles anders zu fin den, war nicht in Erfüllung gegangen." Tie Herrschaften, die sich in den Provinzen Thuma, Taijchumi und Ghasa ihres exotiicheu Daseins erfreuen, tragen freilich die seltsam sten Namen, sie treiben die seltsamsten Geschichten: aber das alles ist fremdartige, äußere Hülle nur. Tic Tragik Duro- OllolaiS, die ihre Liebe zu einem Priester mit dem TiZde büßt, begreifen wir dennoch in deutlicher Nähe, wir lachen über Zwakk und Plökk und Ouetk und wissen, daß Karackv-Krucki ein überaus liebenswürdiger Kavalier ist, der auch bei uns nicht anders möglich wäre, wie in Karraborrien. Von den fünf Episoden aber, die Servacs von seiner Fahrt durch die kuriose Ini'el berichtet, ist sicherlich der Fall des armen Hol lunderboom die tiefste und wertvollste. Wie der buckelige Geiger, den ein Wasserfaß gerettet bat, zur schönen Prin zessin Zebaide kommt und von ihr scheidet, ein Spielball, den eine Hand in die andere wirir, bis er das Fliegen ver lernt; wie dieser weinende Zirkusklown im zerfetzten Seiden wams, der vielumworbenc „Künstler" mit der Don Juan- Grimass« und Zugleich Könioin-Geliebtir ans Karraborrien lebt, liebt, leidet, trotzt und stirbt: das ist mit leiser Ironie geschrieben, die ibr innerstes Weh auch an der berauschendsten Erotik nicht mehr übertünben kann. Man muß die Erotik bei Servaes besonders nennen. Sic gehört zu ihm, wie seine I!oivität zu ihm gehört, ist der zweite Teil seines Wesens. Sie ist eine weich«, sanfte, eine edle Sinnlichkeit, wenn sie Herbrand Horst, diesen grüblerischen, stillen, fast jentimen- lalen Helden in tausend Lcbensnöten, am tiefsten iust dann ergreift, da er Schaffen und Heim und Liebe und Zukunft für alle Zeit geborgen sieht, sie ist ein keckes, selbstverständ liches, halb treuherziges, halb jveluiicrcndcs Pläner,, wenn sie „das Verhältnis^' bestimmt, sic ist die schillernde, schwüle Giftblume wenn sie aus Karraborrien erblüht. Hier stei- qcrr sich diese Erotik bis zur Kraßheit, zur Orgiastlk, ver zerrt sich in rasenden Linien, gebt jäh, doch absichtlich in wilde Grausamkeit über. Absichtlich: denn dann soll cs jene Grausamkeit sein, die auch wir alle kennen, die auch wir alle fürchten, die Grausamkeit toll gewordener In stinkte, di« mühsam die Kultur überdeckt hat. Auf Karraborrien saat sie unaeseffelt einber. Wir stecken sie i» Sitten, stecken sie in Gesetze; wir wahren uns. Aber delinoch ist sie da: beherrscht bei den einen, namenlose Olual den anderen, maßlos, raffiniert, erfinderisch in schmerz lichen Lüsten, ekstatisch, wenn sie über die Grenzen tobt. S«e ist ein Widerspiel deS Gesunden, ein Widerspiel wie Liebe nnd Hob, wie die Kompliziertheit auch nur ein Widerspiel deS Naiven ist. — überall hier scheint beides eine Unendlich keit zu trennen, ober überall wohnt beides doch ganz dicht beieinander.' Uud beides scheint unS extrem zu sein. Aber di« Extreme berühre« sich. Die Dresdner „Mappe." In der Kun st Halle von P. H. Beyer LSohn hat die Dresdener Künstlervcrcinigung „Mappe" — die da mit überhaupt zum ersten Male geschlossen an die Leffcnt- lichkeit trilt — kollektiv ausgestellt. Die Kritik hat alle Ur sache, die Vereinigung durchaus sympathisch zu begrüßen. Hält sich vorerst auch das Können dieser neue» Gruppe noch in bescheidenen Grenzen, so weist doch jedes dieser jungen Talente seine eigene Begabung auf, von der man sich für die Zukunft noch Größeres wird versprechen können. Man täte unrecht daran, vergleichsweise an andere Künstler vereinigungen wie die „Worpsweder" oder die „Elbier" zu erinnern, die vor Jahren bei ihrem ersten geschlossenen Auf treten ganz anders auf uns ciuspracheu. So sehr uns auch jeder Tag heute noch starke neue Talente auf dem Gebiete öer bildenden Kunst entdecken läßt, so ist doch die Bewegung von anno damals allmählich in ruhigere, geklärtere Bahnen abgeebbt. Wir sind schon zufrieden, wenn unS ein ernst gemeintes Streben und ein achtbares Können auf der Basis der malerischen Errungenschaften der letzten Jahre be gegnen und das ist bei der Vereinigung „Mappe" der Fall. Die allgemeine Praxis hat zudem gelehrt, daß cs einer kleinen geschloffenen Gruppe leichter ist, sich beim Publikum durchzusetzen: nur daraus resümiert in der Tat auch das allgemeine Streben der Künstler zu engerem Zusammen schluß der gleichgestimmten Talente. Ter geschärfte Blick errät zwar bei dieser Gruppe sofort, wer als Präzeptor hinter diesen Neulingen gestanden hat. Hier merkt man die Schule Gotthard Kuehls, dort die von Eugen Bracht u. a. So ist cs also im besten Sinne ein Stück Dresdner Kunst, das uns eutgcgentritt. Die Vereinigung ist nur klein; vier Maler und zwei Bildhauer haben sich zusammcngetan, und ein wirklich großer gemeinsamer Zug verbindet keinen dieser Künstler mit dem anderen. Edmund Körner hat zweifellos viel von der Art Kuehls in sich ausgenommen. Wie dieser behandelt er mit Vorliebe Interieurs und Architekturbilder. Was schon bei den „Elbiern" zum guten Teil hervortrat, der Zug zur intimen anheimelnden Stimmungsmalerei träumender Winkel in romantisch anmutenden Städtchen, und was vielleicht ein zweites Mitglied der Gruppe, Karl Quarck, in noch stärkerem Maße bekundet, ist auch ein Teil der Körnerschen Kunst. Nicht alles ist gleichwertig. Neben „bunten Bildern" findet sich manche in meisterlicher Impression aufgegriffene Studie, neben nichtsspaenden Malereien wie das Stück „Nach der Sitzung" Werke von solchem tiefen Stimmungsaebalt und frohen Farbenzauber wie die Interieurs „Ein stiller Winkel" oder „Aus einem norddeutschen Waisenhause . Aber Körners ureigenste Be gabung wurzelt zweifellos im Jnterieurstück, wenn auch keines derselben über die eigentliche Studie hinauSgekom- men ist. — Franz Kunz, dessen Begabung durchaus auf dem Gebiet der reinen Landschastsmalerei liegt, zeigt manche durchaus erfreuliche Leistung. Bilder wie dre „Frühlings-Abenddämmerung" wirken dekorativ .ausge zeichnet: meistens aber ist dieser Künstler dem verhängnis vollen Fehler nicht entgangen, der Natur etwas von lener schwer crtränlichen Süßigkeit anzndichten, bei der die Ab sicht den Beschauer jedesmal verstimmt. Dazwischen einige kleine Skizzen, breit und sicher hingesetzt, wie „Die Drücke" oder „Der verlassene Park", die ihrerseits doch auch nur eine gewisse Unsicherheit nicht verbergen können, mit der der Maler der Landschaft aegenübertritt. Immerhin entschä digen die für so manche Probe reiner Schönmalerei im üblen Sinne. — Oskar Popp ist der Porträtmaler der Gruppe. Seine Zeichnungen sind es, die in erster Linie für sein Talent zeugen. Gegen ihre innerliche Größe wollen die drei Oelbilder, bei denen noch eine gewisse Flauheit in der malerischen Behandlung zutage tritt, wenig bedeuten. Am erfreulichsten wirkt entschieden der Akt des ruhenden Mädchens, trotzdem man gerade vor dieser modernen „Maja" die Erinnerung an einige weltbekannte Muster des italie nischen Cinquecento nicht los wird. Aber die Zeichnung ist durchaus sicher und auch in der Farbe verrät speziell dies Bild eine eigene sympathische Note. Vollends das „Drama" genannte Großbild, das wohl Meunierschcn Geist bekunden möchte, wirkt in der Aufdringlichkeit des unerfreulichen Vor wurfs ein wenig zu brutal. — Von den Werken Karl Ouarcks, dem im unter allen das stärkste Talent zuer kennen möchte, gefallen mir am besten die farbigen Zeich nungen. „Das alte Stadttor aus Jena" hat seinen eigenen Zauber und das Oelgemälde „Einsamkeit in der Heide" sucht an duftig toniaer Behandlungsweise seinesgleichen. Anderes wiederum ist weniger gut. Aber auch hier merkt man die vielverheißenden Ansätze, die uns wie bei den übrigen Malern starke Hoffnungen auf die Zukunft geben. — Unter den beiden Bildhauern der Gruppe ist der übrigens schon bekanntere Otto Petrenz der überlegenere. Seine Porträtbüsten zeigen Sicherheit und Schärfe der Charak teristik. Meisterhaft sind die Reliefs mit den Arbeitspferden. Theodor Eichler hat dagegen eigentlich nur ein gutes Werk ausgestellt, die Statue des Landmädchens, die in ihrer gesundrobusten Auffassung bei sehr feiner Detailbchandluna außergewöhnlich erfrischend anspricht. Da wo sich dieser Künstler, wie bei dem „Mädchen mjt Schalen", noch in klassi zistischen Traditionen bewegt, wird er hohl und pathetisch nnd vermag uns nickt zu fesseln. Alles in allem darf man der ferneren Entwicklung dieser Zkünstlervereimgung „Mappe" mit Zuversicht entgegensehen. Dr. 0<?or^ Piormnnru O * Leber Sie letzte« Ausgrabungen tz» Pergaman hat Proffssor Eonze jüngst in der Archäologischen Gekllscvaft zu Berlin berichtet. Die ne« gewonnenen acht Ergebnisse werden in der „Deutschen Bauzeitung " folgendermaßen zusammengefaßt: 1) Nachdem bei« Bymoaüum die antere» Terrassen frrigelegt waren» ist jetzt der Haovlraum gefolgt, nur die Anbauten sind übrig. Gefunden wurde ein Archikavblock mit Widmung an die Hera. 2> Bon der Siodtmaner de- Eumene» ist die ganze Oüseite di« an da« Südtor frelgelegt. 31 Di» Brücke nach den römischen Svirlplühen an- der König-Zeit, dl» 1843 von Wlldwailern zerstört wurde, tst frstgettellt. Asch da- Rikevdorlon hat sich dort gefunden. 4) In den Palästni aus dn Hochburg bat eia Kasietlen-Block be grüßen Altar« znm Pflaster al« Zugang zu einem Saal Ver wendung gefaude«. Ä Im Hansi d*S Atz««»» ist »l, Teil drr Wandmalerei entdeckt, der denen iu der Villa Prima Porta eutfvrick«. 6) Iu veu drei Grabhügeln, von doen drr oroß« schon durchforscht war. sind in den beiden Tumult si rin Trochat-Sarko- ptzag an-gegraben. I» einem war etn Krtzgrr bestallet. Dte Leiche ist zerfallen, zwei Schwerter und ein goldener Eichenkraii; sind erhalten. Bei dem einen Sarkophag lag ein Aleronder- Drachme, bei dem ankeren die antike Fälschung einer griechischen Münze. 7) Die Arbeiten an der Wasserleituna. 1862 von Gräber begonnen, geben ein vollständig»- Bild der Wasserversorgung d.r Stadt auch von den Quellen deS Kailos her. 8) Die aite Haupt straße batte denselben Lauf wie die heutige. Zur Erhaltung der Ausgrabungen, di« durch die neue Stadt mit 25 000 Einwohnern arg gefährdet ist, siud 50000^ erforderlich; ausgebracht sind davon erst 5000 * Schutz des Stratzen- oder Platzbildes. In Paris gebt man im Schutze des Städtebildes in neuester Zeit recht weit. Die Gesellschaft Vieux Paris Hot bei der Polizeiveiwallung beantragt, dahin zu wirken, daß nickt bloß die Architektur des Veiidamevlatzes und de- EintrachtpIatzeS erhalten und geschont werde, sondern das; auch das Anbringen aller Reklame- und Gejchäitsbllder. Mauer anzeigen und Leuchtbildanzeigrn unterbleib«. Ebenso soll die Er richtung von Masten, Fahnen und Schmuckstücken, die in die archi tektonisch« Ordnung der Gebäude nicht rassen, unterlagt werden. Grundsätzlich bat die Polizeibehörde diesem Verlangen bereits zugrsiimmt. * Das Schicksal van Lionardo da Vincis „Abendmahl". Der Bericht der mit der Prüfung des „Abendmahles' von Lionardo da Vinci beauftragten Kommilsion lautet sehr ungünstig. Obschon zwar momentan jeder weiteren Zerstörung des iu der Kirche Santa Maria Maggiore in Mailand befindlichen FreswgemäldeS vor- gebeogt ist, bröckeln doch beständig Farbenteilchen ab. Aufierkem sind der hänfioe Temperatuiwectsel sowie der mit Dünsten der Fabrilschlote geschwängerte Staub Mailands dem Gemälde überaus gefährlich. Der Grund der Zerstörung liegt übrigens in der Technik LionardS selbst, der an Stelle der alten bewährten Materialien mit O<l gemilchte Substanzen anwandte, was die manaelbafir Adhäsion der Farben an drr Wandslächr znr Folg« hatte. Von« Loslülen der Freske von der Maner ist jetzt keine Rede mebr. TaS Gemälde weist heute nur mebr Ueberrrfte de- Lionardvschen Originals auf; darüber befinden sich di« planlos aufgetragenen SubstanZschichlen der vielen Restauratoren. Ein bestimmte- Mittel zur Rettung des Werkes nennt die Kommission nicht. * kleine Chremik. Maria Stona, deren „Rnbenschrei" in unlrrem Blatte erschienen ist, wird am 17. im Leipziger Frauenklub lyrisch« Dichtungen und humoristisch« Prosa aus einem neue» Provinzroman „Frauen und Freunde" vorleseo. Am 14. wird Maria Stona tzi der Berliner Gottschedgesellichast vortragen. — BrunoPanl ist vom Kaiser zum Mitglied des Senates ver Akademie der Künste ernannt worden. — Rur wenig dürste bekannt sein, daß da- Hauptmannsche Trama „Da- Frieden-fest" zum stän digen Spirlplan de- russischen Theater- gekört, und zwar nicht nur der privaten Bühnen, tondern auch der kaiserlichen Kunstintzitule. Bald nach der ersten Ausführung de» Stücke- an der Brabmschen Bühne zn Berit» unternahm e« der ' russische Dramaturg und Herausgeber der Petersburger Zeitung, O. K. Notowitsch, die russische Bühne für da« „Friekentlest" zu erobern. — Unter den jüngsten Dekorierten der französischen Ebrenlegion befindet sich auch der Dichter Huy-man-, der bekanntlich seit langem ein eifriger Lorkämvfer der katholischen Kirche ist. E- muß daher aufs höchste ttdeerafche«, daß dir Regierung gerade vielem Manne eine Aus zeichnung hat zuieil werden lasten. Huy-man-, ter gegenwärtig srdr leidend ist, wird wahrscheinlich die Ernennung ablrhnen. — Willy Bnrmestrr wurde vom Weimarer Lüustlerbund zum Ehrenmitglied ernannt.
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