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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193108203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-08
- Tag1931-08-20
- Monat1931-08
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1931
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Riesaer G Tageblatt Drahtanschrift u u h A n r -1 g e V sElbeblM Lud Amelger). Postscheckkonti Lageblatt Ries«. ° / S - «««den ISS«. Lftrmmf Nr. 20. Da» Riesa« Lageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast «ttokasser Postfach Nr. 52. Großenhain, des Amtsgericht» und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, Riesa Nr. SD , der Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 1S3. Donnerstag, 20. August 1S81, abends. 84. AahrgT^ «La» Riesaer Lage blatt «schetttt jede« Lag abend« '/,» Uhr mit Aulnabme der Sonn- und Festtage. Bez»««pret-, gegen Vorau«,ahlung, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell. gebühr. Für den Fall de« Eintreten» von ProdukttonSverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreise behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann. Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. ' " ' »in' KU MIM» Wns in SS8KI MM vis cleurscksn VirtscksNskrsiBS nickt befriedigt. Sivckiick« «simkskr «ier rsppslin von «isr knglsnsikskrt. Mtm m dem MW W». Zie KW Orr LeWen AuslliMsSiildeii. M dos WWMWMII MkWWet. Basel. Die Stillhaltebankiers hielten am Mittwoch vormittag eine kurze und am Mittwoch nachmittag noch ein» mal eine längere Besprechung ab, um noch gewisse banktcch, nischc Spezialsragen in bem Stillhalteabkommen zu regeln. Die endgültige Unterzeichnung des Abkommens wurde dann in der Mittwochnachmittagssihnng vollzogen. Kurz vor 8 Uhr verliehen di« Stillhaltebankiers die BIZ., um sich wieder an ihre Arbeitsstätten znrückzubegebeu. Die Grundziige des Stillhalteabkommens sind bereits bekanntgegcben worden. Die Mitglieder des Londoner Finanzsachverständigen komitees hatten Basel bereits im Laufe der letzte« Nacht und des Mittwoch vormittag größtenteils wieder verlassen. * Zie WWiiM der Mier öMlWdlW. vdz. Berlin. In Berliner politischen Kreisen wer den gegenwärtig die Empfehlungen der Baseler Sachver ständigen lebhaft erörtert. Die in Basel gefundene Lösung muß insofern als unbefriedigend angesehen werden, als nur eine ganz provisorische Lösung erreicht worden ist. Das ge troffene Stillhalte-Abkommen ist nicht geeignet» die Basis für einen Wiederaufstieg der Welt «nd noch weniger Deutschlands zu bilden. Es kann sich nur um einen vor läufigen Abschnitt handeln, der allerdings viele Möglich keiten in sich birgt und wahrscheinlich in sehr naher Zukunft eine Fortsetzung finden muß. Wenn, wie gesagt, das in Basel Erreichte nicht in jeder Beziehung erfreulich ist, so sind doch die Empfehlungen, die die Sachverständigen in ihrem ausführlichen ExposS au die enropäischcn Staatsmänner niedergelegt haben, umso be merkenswerter. Die Sachverständigen habe« deutlich zum Ausdruck gebracht, daß die Reparationsfrage »en ausgerollt werden muß, und diese Frage wird in den nächsten Mona- len von der Tagesordnung der internationalen Erörte rungen nicht mehr verschwinden. Die Aufgabe, die de« Baseler Sachverständige« von der Londoner Konferenz gestellt wurde, war einmal, zu prüfe«, wie die kurzfristige Verschuldung Deutschlands konsolidiert werden kann; sie bestand ferner in der Klärung der Frage, wie das infolge des Kapitalabzugs in Deutschland ««tstau, beue Kreditbedürfnis befriedigt werden kann. Die Londoner Konferenz hat gleichzeitig mit diesem Auftrag fcstgestellt, daß die deutsche Wirtschaftslage an «nd für sich gesehen die Entziehung der kurzfristigen Auslands kredite nicht gerechtfertigt habe. Die Baseler Sachverstän- dige« haben diese Feststellung erheblich vertieft. Sie haben dann den Ball zurückgeworfen, indem sie erklären, daß eS sich hier nicht um ei« technisches Problem handelt, sondern um politische Frage«, die von den Staatsmännern gelöst werden müssen. Sie haben weiter zum Ausdruck gebracht, baß, wenn diese politischen Probleme nicht unmittelbar und kurzfristig gelöst werden, nicht nur der deutsch«« Wirtschaft ein Wiederaufbau nicht ermöglicht, sonder« die Weltdepref- sio« verschärft wird «nd eine Gefährdung der Wirtschaft einer Fülle von andere« Länder« eintritt. Hierin liegt die große Bedeutung der Baseler Beschlüsse. Die Sachverständigen bekennen sich auch bet der Erör terung deutscher Selbsthilfemaßnahme« zu der Auffassung, daß cs sich hier nicht um ein dentsches Problem, sondern um ein Weltproblem handelt. Sie lehne« ein« Veräußerung der deutschen Auslands-Aktiva «nd auch die Selbsthilfe durch Eiufuhrdrosfeluug und Forcierung der Ausfuhr als «n, geeignet zur Lösung der Krise ab. Solche Maßnahmen würden die Weltkrise noch vertiefen. Die Leistungen der Regierung Brüning zur Wiederherstellung de» Vertrauen» werde« von de« Sachverständige« anerkannt. Diese Maß nahme« reichen aber nicht ans, «m das Bertraueu in die finanzielle Zukunft DeutschlaudS zu schäfte«, das notwendig ist, um eine langfristige Anleihe zu bekomme«. Als Grund für dieses mangelnde Vertrauen sehen die Sachverständigen die Beziehungen Deutschlands zu anderen europäischen Mächten und die auf Deutschland lastenden äußerlichen Verpflichtungen, sowohl die privaten wie die öffentlichen, an. Die Staatsmänner werben an ihre große Verantwor tung für die Wiederherstellung der Kreditfähigkeit Dentfch, lands erinnert und anfgefvrdert; in allerkiirzester Frist die notwendigen Maßnahme« zu treffe«. Wörtlich wird von den Sachverständigen erklärt: „Wir halte», es für wesentlich, daß st« (gemeint find die Regier««, geni vor Ablauf der ProlongationSperiode -er Kredite, wie sie die Londoner Konferenz empfohlen hat, der Welt die Ge, währ bieten, einmal, daß die international«« politische« Be» )f Basel. Der vom Internationalen Sachverständi- genausschuß dem Ausschuß zum Studium der deutschen Kreditlage verfertigte Bericht, dessen Verfertiger das eng lische Außeumitglied Sir Walther Layton ist, erweist in sei nem ersten Teil auf die außergewöhnliche Depression in Deutschland und in der ganzen Welt, die durch den starken Sturz der Großhandelspreise auf den Weltmärkten durch einen scharfen Rückgang des Welthandels usw. gekennzeich net wird. Für Deutschland als eine der größte» Welthan- delsnationaeu sei es unvermeidlich gewesen, daß es die Aus wirkungen der Depression in ganz außergewöhnlichem zu verspüren bekommen habe. Die Arbeiten des Ausschus ses hätten nur einen Abschnitt des Problems umfaßt, bas in allen Ländern der Erde aufgetreten sei. Eine dauernde Besserung der Lage Deutschlands sei nicht eh« z« erwarte«, bis die Ursachen dieser allgemeine« Depression beseitigt seien. Andererseits spiele Deutschland im Wirtschaftsleben der Welt «nd besonders in Europa eine so bedeutende Rolle, baß, solange sich die Lage in Deutschland nicht bessere, es auch keine allgemeine Erholung von der gegenwärtige« De pression geben könne. Der Bericht gibt genaue Angaben über die Verschul dung Deutschlands. Die Gesamtschulden seien in den Jah ren 1924'30 einschließlich auf 28,5 Milliarden gestiegen. Der Nettokapitalzustrom in Höhe von 18,2 Milliarden sowie 3 Milliarden Kü, die für Dienstleistungen der deutschen Schisfahrtsunternehmungen und sonstige Dienstleistungen des Auslandes eingegangen seien, hätten Deutschland in den Stand gesetzt, Zinsen in Höhe von 2„5 Milliarden auf seine kommerzielle Auslandsschuld während dieser sieben Jahre zu entrichten, seinen Bestand an Gold und Devisen um 2,1 Milliarden zu erhöhen, Reparationen in Höhe von zusammen 10Z Milliarden zu zahlen und einen Ueber- schuß der Ausfuhr über die Einfuhr seinschließlich Sachlie ferungen) in Höhe von Milliarden zu erreichen. Die deutschen Anlagen im Ausland beziffert der Bericht bis Ende 1939 auf zusammen 9,7 Milliarden so daß die Nettoverschulüung an das Ausland 15B Milliarden be tragen habe. Ein Vergleich der Auslaudsgnthaben und Auslands verbindlichkeiten der deutschen Banken zeigt nach dem Be richt, daß die deutschen Banken im Ausland zu Ende des Jahres 1930 kurzfristige Aktiven in Höhe von 2,6 Milliar den besessen haben, während die Verbindlichkeiten zum glei chen Zeitpunkt mit 7L Milliarden angegeben werden. Hinsichtlich der Lage im Jahre 1S31 sagt der Bericht: Obwohl während der sechs Monate dieses Jahres Deutschlands Ausfuhr znrückging, sank die Eiufuhr in noch stärkerem Maße, so daß der Wareuhaudelsüberschuß eine Milliarde betrug, wozu noch ü,1 Milliarden für unsichtbaren Export hinznznrechneu sind. Aus den Ausla gen ergibt sich für die kurzfristige Verschuldung ohne die vou der Reichsbank kürzlich anfgeuommeneu Kredite für Sude Juli 1SS1 im Vergleich zu Ende 1930, daß die kurz fristige Schuld vou 16,3 Milliarde» Ende Dezember 1939 auf Milliarden Ende Juli 1931 zurückgegaugeu ist, so daß in dieseu sieben Monaten etwa 2,9 Milliarden kurzfristige Gelder zurückaezogeu worden feie«. Außerdem hab« das Ausland kurzfristige Anlage« in Deutschland er worben, ebenso umgekehrt Deutschland lang- und kurzfristige Anlage« im Anslaud. Diese Bewegungen dürften zusam men etwa »H Milliarden Kt ausmachen. ziehuugeu auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens, welche die Vorbedingung einer jede» wirtschaftlichen Er holung ist, aufgebaut find, und ferner, daß die von Deutsch land zu leistenden internationale« Zahlungen nicht die Ans« rechterhaltnng der finanziellen Stabilität gefährdet." Diese Mahnung an die europäischen Staatsmänner wird in -er nächsten Zukunft die internationalen Diskussio nen beherrschen. Dem Besuch der französischen Staatsmän ner in Berlin kommt in diesem Zusammenhang erhöhte Bedeutung zu. Das ganze Problem ist letzten Endes eine Frage der deutsch-französischen Verständigung. Das eigentliche Stillhalte-Abkommen ist eine Anlage zu bem Bericht der Sachverständigen. Es handelt sich hier nicht um einen Vertrag im üblichen Sinne. Die Abschließenden sind Delegierte von Bankier-Gruppen der verschiedenen Ter Ausschuß habe sich vorwiegend mit der Frage be fassen müssen, ob es möglich sei, eine weitere Zurückziehung von Mitteln aus Deutschland zu verhindern und die fällig werdenden kurzfristigen Kredite zu ersetzen, und ob es not wendig sei, das bereits zurückgezogene Kapital ganz oder zum Teil aus ausländischen Oucllcn zu ersetzen. WaS den Ersatz der zurückgezogenen Gelder betreffe, so sei es selbstverständlich, daß die gesamte Wirtschaft Deutsch, lands weiterhin solange unter äußerstem Truck stehe» werde, bis die Reichsbank entlastet «nd wenigstens ein Teil des umlaufenden Kapitals, das plötzlich aus der deutsche» Wirtschaft heransgezogeu sei, ersetzt worden sei. Amerika and Basel Washington, 20. August. Im Staatsdepartement wurde die Baseler Resolution des Bankierausschusses mit großem Interesse studiert. Da der Volltext noch nicht oorlag, lehnte man eine amtliche Aeußerung ab. Dagegen wird in Kreisen der Republikaner der Vermutung Ausdruck gegeben, daß die Empfehlungen dieses Ausschusses hier sehr ernsthaft bsacktet und nicht mehr wie in früheren Jahren als ganz undiskutabel abgelehnt werden dürften. Allerdings fei die hiesige inner politische Lage wegen der wirtschaftlichen Depression und be sonder« wegen der kommenden Wahlkampagne so delikat, datz die Regierung es kaum wagen könne, sich vor den Wahlen im nächsten November noch weiter zu exponieren, wie sie « durch den Hoover-Plan bereit, getan habe. Insbesondere be stehe die Befürchtung, daß, wie von demokratischer Seite be reits angekündigt wurde, die Opposition gegen eine zu enge Verknüpfung mit europäischen Finanzfragen künftig von der Demokratischen Partei, anstatt von konservativer republika nischer Seite kommen werde da die Demokraten es ver meiden wollen, daß die Republikaner Hoovers Mitarbeit cm der Weltsanierung als Verdienst der Republikanischen Partei ausschlachten. Zu dem Bericht des Wiagin-Komitees erklärte der Ban kier Paul M. Warburg, der Vorsitzende der Manhattan Com pany und einer der Organisatoren des Bundesreserve-Sy stems: Ich halte die Beschlüsse des Baseler Komitees für vollko mm en gesund und bin erfreut zu sehen, daß das Komitee den Mut hatte, der Frage auf den Grund zu gehen. Es ist besonders erfreulich, daß das französische Mitglied des Komitees den Bericht guthieß und unterzeichnete. „Washington Herald" -um Baseler Ergebnis. Washington. lFunkspruch.) Die hiesigen Abend blätter bringen einen offiziellen Auszug aus -em Baseler Bericht, zu dem „Washington Herald" bemerkt, datz sein In halt einen vollen Erfolg für die Regierung Brüning dar stelle, einen Erfolg, der um so bedeutungsvoller und be merkenswerter sei, als diesmal sogar Vertreter Frankreichs für die Revision der Reparationen vorbehaltlos cingetreten seien. Zu diesem Einlenken Frankreichs, so schreibt das Blatt, habe zweifellos die Ablehnung des Volksentscheids in Preutzen sehr viel beigetragen. Die Ablehnung zeige, daß das deutsche Volk keine Aenderung der gegenwärtigen sachlichen Politik wünsche. Länder. Das Abkommen enthält lediglich Empfehlungen. Die letzten Formungen werden erst durch Verhandlungen und Briefwechsel zwischen den einzelnen Gläubiger- und Schuldnerfirmen getroffen werden. Die einzigartige Be deutung des Stillhalte-Abkommcns liegt darin, daß cs in der ganzen Weltgeschichte nicht seinesgleichen gehabt hat. Es ist der Versuch, mit einem letzten Stück kaufmännischer Auffassung ein Problem zu lösen, dessen Lösung auf dem Wege staatlicher Verhandlungen größte Schwierigkeiten bereiten würde. Es handelt sich um eine Hilfskonstruktion, um einen Versuch, dessen Auswirkungen abgewartet werden müssen. Aus jeden Fall ist bas Abkommen nur die Brücke z« einer anderen besseren Lösung. Das Abkommen sagt auch ausdrücklich, -atz es in Erwartung einer zukünftige» besseren Lösung nur für sechs Monate abgeschlossen wird
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