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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193111097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19311109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19311109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-11
- Tag1931-11-09
- Monat1931-11
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1931
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SMlmerl du MMMlaiiMelm.SMiu" Md. Im Zeichen wohltuenden Gegensatzes zur Trübe de» Alltags stand das am Sonnabend abend im Höpfnerschen Saale vom MGB. „Orpheus" veranstaltete Herbstkonzert, das einen verhältnismäßig guten Besuch aufzuweisen hatte. Der 1. Vereinsvorsitzende, Herr Curt Adler, konnte in seiner Begrüßungsansprache immerhin reichlich 250 Festteilnehmer willkommen heißen und ihnen einige heitere Stunden in Sängerkreisen wünschen. Der Leiter deS LhoreS, Chormeister Horst Krau he, hatte im Ein verständnis der Sängerschaft für diesmal nur Chorwerke heiteren Gepräges aufs Programm gesetzt. An solchen ist ja die einschlägige vokale Literatur reich, und der Letter hatte mit der Auswahl der Gesänge eine recht glückliche Hand bewiesen. Das Orpheus-Orchester unter Max Pftttzners Leitung vervollständigte durch einige Jnstrumentalwerkc den Abend, dem das Motto „Bon Frohsinn und Heiterkeit" zugrunde gelegt war, in sehr gefälliger Weise. Der vom Dirigenten des Orche sters komponierte „Orpheus-Marsch" leitete bas Konzert ein. An umfangreicheren Werken wurden im Verlaufe des Abends die Ouvertüre z. Opt. „Boccaccio" von Suppö und die Ouvertüre z. Opt. „Nakiris Hochzeit" von Lincke zu Gehör gebracht. Die Jnstrumentaldarbietungen zeichneten sich durch rhythmisch sauberen, klangvollen Vortrag aus, was bei einem nicht berufsmäßigen Orchester besonders hoch zu bewerten ist. — Auch der stimmlich recht gut besetzte Chor zeigte wiederum schöne Leistungen, besonders hin sichtlich der Sauberkeit des harmonischen Klanges. Abge sehen von einigen kleinen Schwankungen behaupteten sich die Sänger wacker. Dank der lebendigen Führung des Chormetstcrs war auch bei den Männerchören eine klare Herausarbcitung des Rhythmischen unverkennbar. Das sehr ansprechende Programm brachte volkSlicderartige Ge sänge und Volksweise», alles in einer Ausführung, die der Stimmung der einzelnen Werke liebevoll nachging. Den Abschluß der Münncrchöre bildete ein Kranz heiterer Lieder: „Musikalische Schnurrpfeifereien" von Peuschel. Die Lieder selbst sind schlicht komponiert, aber sehr dankbar, und das auch dann noch, wenn einmal eine leichte Unebenheit durch etwas zaghaften oder zu Hohen Einsatz ll. Tenor!) spürbar wird. — Eine schöne Abwechslung im Nahmen der Vorträge vermittelte ein lustiges Quar tett (Oboe: Herr Präkclt, Klarinette: Herr Polke, Horn: Herr Mehner, Fagott: Herr Pfützners. Die beteiligten Musiker erwiesen sich dabei als Meister ihres Instrumen tes und schufen durch die eigenartige, schelmische Musik köstliche Unterhaltung. Als ein weiteres, sehr beifällig »ufgcnommeneS Werk ist der musikalische Nuudgang „Im Automatensalvn". von Vollstedt, hervorzuhcbcn, das nicht minder freudige Stimmung auslöste. Der benötigte Wecker hatte hier die Zeit des Einsetzens seines Klingel zeichens verpaßt und erzwang somit eine kleine Pause. Dieser unberechnete Versager wurde aber im Zeichen des Frohsinns und der Heiterkeit als „dazu gehörend" ausge nommen. Schließlich sand bas Festkonzert mit dem Pfütz- ncrschen Marsch „Sängcrtreue" einen würdigen Abschluß. Wohlverdienter starker Beifall wurde dem Chore, sowie dem Orchester und ihren unermüdlichen Leitern zuteil. — Nach beendetem Konzert bot ein Tänzchen willkommene a««l<u»euücit zu weiterem fröhlichen Beisammensein, * Sl. EkwlWMr der WiWWlmlmii» SM. Im blumengeschmücktcn Saale des Gasthofes Gröba veranstaltete der MGV. Gröba am gestrigen Sonntag- Abend die Feier der Sl. Wiederkehr seines Gründungs tages. Einen besonderen Schmuck verlieh dem Saale die im vorigen Jahre anläßlich deS goldenen Vcreinsjubiläums geweihte prächtige Fahne. Zahlreich waren die Angehörigen des sestgebenden Vereins erschienen, in deren Mitte «ine stattliche Anzahl Ehrengäste und sonstiger Freunde und Gönner. Allen Festteilnehmern entbot der Vereinsvor- sttzende Herr Fritz Geißler innige Wtllkommensgrüße. Zur besonderen Freude gelangte es ihm, auch Herrn Amts gerichtsrat Härtig, den Sohn des seligen Gröbaer Kantors und langjährigen verehrten Licdermeisters des MGB. Gröba, zu begrüßen: ferner den Vorsitzenden der Orts gruppe Riesa vom Sängerbund Meißner Land Herrn Helbach, sowie die Ehrenmitglieder des Vereins und liebe Sangesbrüder der Brudervereine. Sein besonderer Gruß galt auch den beiden mitwirkenden Sangesgästen Herrn Petzold und Rothe vom Männerchor Großenhain. Nachdem er des goldenen Jubiläums gedacht hatte, grüßte Redner das deutsche Lied mit dem Bekenntnis, cs auch in künftigen Zeiten immer hochzuhalten und zu ehren. Die Sänger ¬ schaft bekräftigte dieses Bekenntnis mit dem begeisternden Sängerspruch: „Sei mir gegrüßt, mein deutsches Lied". — Dann eröffnete der Chor di« N«ihe der vierstimmigen Männerchöre mit dem Liede „Erlaube mir, seins Mädchen" von G. Wohlgemuth, dem sich das immer wieder gern ge» hörte Volkslied „Sah ein Knab' ein Röslein stehn" von Werner, anschloß Schon in diesen schlichten Gesängen er wies der Chor unter der Leitung seines Chormeister- Herrn Hans Reyherr, daß er mit Erfolg bemüht ist, die vor getragenen Lieber zu schöner Wirkung zu bringen und daß sich die Sänger und ihr Leiter mit viel Liebe und Hin gebung der Pflege des herrlichen deutschen Männersange» widmen. Zwar könnten in Anpassung der übrigen Stim men die 1. Tenvre eine entsprechende Verstärkung ver tragen, immerhin berührte es angenehm, daß gerade die führenden Tenöre nicht in den Fehler verfielen, durch über laute, unnatürliche Stimmentsaltung das Fehlende wctt- zumachen. Da auch die übrigen Ltedervorträge unter der selben Erscheinung zu Gehör gebracht wurden, verfehlten auch diese ihre Wirkung nicht und fanden dankbare und beifallsfreudige Hörer. Als Barttonsolist erfreute Herr Arthur Rothe vom Männerchor Großenhain durch einige Soli, die ebenfalls starken Beifall auslösten. Die Gesänge begleitete feinfühlig am Flügel Herr Erich Petzold, ebenfalls vom Männerchor Großenhain. Vor Erklingen des ergreifenden Liebes „Uebcr allen Wipfeln ist Ruh'" sprach Sangesbruber Paul Richter anläßlich der beginnenden Goethe-Weltfeier innige Gedenk worte zu Ehren des großen deutschen Dichters Ioh. Wolfgang v. Goethe, der am 28. August vor IM Jahren seinen letzten Geburtstag auf dieser Erde beging. An diesem Tage weilte der geistesgewaltige Dichter in Ilmenau, seiner LieblingSstätte, wo er in jungen Jahren so oft geweilt hat. Noch einmal vor diesem letzten Ehren tage, 82 Jahre alt, bestieg Goethe den Kickelhahn und hielt Umschau. Da sah er die Bank, die Hütte, und auch sein schönstes Lied fand er verewigt vor, bas er SO Jahre zuvor an die Tür der Jagdhütte geschrieben. — Tief bewegt, von Todesahnungen erfüllt, doch friedlich umbaucht, laS er die Worte „Ueber allen Wipfeln ist Ruh'!" Ein halbe» Jahr später hauchte sein Leben die letzten Worte „Mehr Licht" — dann ward es still in Weimar, einst die Stadt der gro ßen Geister, jetzt die Stadt der großen Toten .. . Aber das Licht Goethes erleuchtet noch heute die Welt! . . . DaS Hauptwerk des Abends bildete die Aufführung der Paul Heyse'schcn Ballade „Das Tal des Espingo", ein Chorwerk für Männerstimmen, daS, von Rheinberger musikalisch trefflich ausgestaltct, gerade da durch lmodulatorische Wendungen, verminderte Akkorde, rezitgtivisch gehaltene Nnisonostcllen) an einen Chor ziem liche Anforderungen stellt Die Dichtung schildert, wie ein Zug maurischer Krieger, bas Pnrenäengebirge durchziehend, im Tale, sorglos »nb waffenentblößt, in Heimatgedanken versunken rastet und von den "'""^ländischen Basken, die sich gegen das Eindringen der '^'cn wehren, überfallen und niedergemctzelt wird. Ein märschmäßiger Satz im dunklen Balladenton leitet das Ganze ein, die einzelnen Verse werden lebendig mit entsprechenden Tonwendungen variiert und ausgedeutet, bis bei der Stelle „O Heimat wonne" das Genießen seliger Heimatcrinnerung seinen Höhepunkt erreicht. Der Chor hielt sich bei Bewältigung des klippenreichen Materials wacker und wurde durch sei nen Liedermeistcr, der dem ganzen mit der Begleitung am Flügel wertvolle Stütze war, zum guten Ende geführt. Im Zeichen treuen Gedenkens des großen Meisters Wolfgang Amadeus Mozart ergriff der Vereins- Vorsitzende das Wort, nm in kurzen Zügen ein Lebensbild Mozarts zu entrollen und dessen zahlreiche Werke zu wür digen, worauf durch Herrn Pianist P e tz o l d - Großenhain sehr klangschön, ohne Zuhilfenahme deS Notenblattes, daS Menuett aus dem v-ciur Divertimento zum Vortrag ge langte. Anschließend überreichte Herr Geißler einem der Treuesten im Verein, dem vor kurzem anläßlich dessen 40jähriger Sängertätigkett zum Ehrenmitglied er nannten Sangesbruder Leopold Hasselbach, -te Ehrennadel als äußeres Zeichen der Dankbarkeit und Wertschätzung. Die Sängerschaft grüßte den lieben Freund mit seinem Lieblingsliebe „Hab' oft im Kreise der Lieben in duftigem Grase geruht, und mir ein Lieblein gesungen und alles war wieder gut!" — Sodann gab Redner mit dem Ausdruck herzlichen Dankes die von Herrn AmtsgerichtS- rat Härtig in Form eines Fahnennagels dem Ver ein gewidmete Spende bekannt. — Frisch und freudig er tönte sodann das SängerbunbeSlied von Zelter als wür diger Abschluß des Festkonzertes. Während des anschließenden Balles wurde um Mit ternacht des Geburtstages des verdienstvollen Vor sitzenden Fritz Geißler ehrend gedacht und ihm ein« schöne Blumenspende übermittelt. Die diesjährige Gründungsfeier deS MGV. Gröba nahm im Zeichen einer Goethe- und Mozart-Ehrung einen durchaus würdigen Verlauf. Es waren Stunden der Er hebung und Erbauung. Textliches und Sächsisches. Riria, den V. November 1931. —' Mettervorher'ane i si r den 10. November lMitgeteilt von der Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Zeitweise lebhafte Winde ans südlichen Richtungen, im allgemeinen nur geringe Bewölkung, örtlich Nebel, Lem- peraturoerhältnisse wenig geäudrrt, keine beträchtliche« Niedertchläge. —'Dateniürden 10. November 1931. Eonnrn» ausgang 7,07 Uhr. Sonnenuntergang 16.20 Uhr. Mond- aufgana 8,04 Uhr. Monduntcrgang 16,07 Uhr. 1483: Martin Luther in Eislehen geb. (aest. 1846t. 1759 : Friedrich v. Schiller in Marbach geb. lackt. 1808). 1810: Reichsgericht-präsident Eduard ». Simon geb. (gest. 1899). —* Personalveränderung. Für den als Leiter der Oberfinanzkasse zum Landesfinanzamt Dresden ver setzten Zollamimann Groullier ist al» Leiter de» Zollamts Niesa-Stabt Herr Bezirkszollkommissar Gläser, Grimma, unter Beförderung zum Zollamtmann nach Riesa versetzt worden. —* Die Beerdigung des jugendlichen Reichs banner-Angehörigen A. Wolf, der das unglückliche Opfer des politischen Mordes in der Nacht vom 8. zum 4. November geworden ist, erfolgte am Sonnabend nach mittag auf dem hiesigen Friedhöfe, nachdem die Leiche einige Stunden im VolkShause aufgebahrt worben war. Ein sehr langer Zug bewegte sich durch die Hauptstraße nach dem Friedhof, woselbst, wie auch schon am offenen Sarg«, dem toten Freunde Nachrufe gewidmet und mehrere An sprachen gehalten wurden. Im Zug« wurden zahlreiche Sahnen und kostbare Kranzspenden witaeführt. Di» Hiesige ReichSbanner-OrtSgruppe, die linksgerichteten Gewerkschaf ten und Parteien hatten ihre Parteigenossen aufgerufen, um die Begleitung zur letzten Ruhestätte deS Toten scheinbar gleichzeitig zu einem Demonstrationszug auSzugestalten. Irgendwelche Störungen sind nicht vorgekommen. — Zur Morbsache selbst können wir auch heut« noch nicht» Ab- schließende» Mitteilen. Di« Staatsanwaltschaft ist noch immer eifrig bemüht, Licht in di« dunkle Affäre zu bringen. Di« amtlichen Untersuchungen, über deren Ergebnis be greiflicherweise vorläufig nicht» bekanntgegeben werben kann, sind noch nicht abgeschlossen, so daß viele in der Dtcrd't kursierende Gerügte vorläufig völlig unkontrollierbar sind. Wie un» mitgeteilt wurde, ist auf Anordnung de» Gerichte» die Verhaftung einer weiteren Person, die der Mitschuld verdächtig ist, erfolgt. — Nicht begreiflich erscheint «» der nationalen Bevölkerung Riesa», baß die Polizeibehörde di« für letzten Fr«itag angesetzte Kulturkunbgebung der NSDAP. (Richard Wagner-Abenb) und der geplante Vor tragsabend deS Alldeutschen Verbände» für morgen Diens tag verbot, während si« die sozialdemokratische Versamm lung für vergangenen Freitag, di« rein politischen Charakter hatte, genehmigt«. —* Die Auszahlung der Beamtengehälter. Da» zweite Drittel der Novemberbezüge der Staatsbeamten und Lehrer ist nach einer Anweisung de» Innenministeri ums am 11. November auszuzahlen, ebenso da» zweite Drittel der AngesteNtengehälter, soweit sie im Vorau» be zahlt werden. Weiter ist am 11. November die zweite Hälfte de» Oktoberbezuges derjenigen Angestellten des Staa te» auszuzablen, die ihre Bezüge nachträglich erhalten. Wegen der Zahlung der Bersorgungsbezüge ergeht noch eine besondere Anordnung. —"Ein Merkbuch für den Berkehrmit den Güterabfertigungen in Riesa hat die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft — ReicbSbahndirektion Dresden — herauSgegeben. Das Merkbuch verfolgt den Zweck, den Verkehr mit der Güterabfertigung durch Schilderung und Veranschaulichung der örtlichen Verhältnisse zu erleichtern, die günstigen Besvrderungsgelegenheiten kur» zusammen gefaßt nach verschiedenen Richtungen bekanntzugeben, sowie da» allgemein Wissenswerte vor Alchen zu sühren. —* Im „Capitol" wirb mit dem nächsten Pro gramm der Ufa-Tonfilm „Das Ekel" lJung muß man bleiben) aufgeführt. Di« Hauptrolle in diesem Film hat Max Adalbert, der mit dem Bühnenstück „Da» Ekel" die größten Erfolge in ganz Deutschland errungen hat. Er kann in seiner Nolle alle Quellen seines sprudelnden Tem peraments laufen lasten. Neben ihm spielen außerordent lich bekannte Berliner Schauspieler, wie Evelyn Holt, Heinz Kvnecke, Rosa Valetti, Emilie Unda u. a. m. Aus den uns vorliegenden Pressestimmen entnehm«» wir: Der gute Adalbert entfacht in seiner Bombenrolle ein höllisches Ge lächter, und er wirkt am stärksten, wo er die menschliche Unzulänglichkeit des spießigen Kleinbürgers mit Schnodd- rigkeit und reifster Komik verkörpert. Man lacht den ganzen Abend. Ganz großer Erfolg, Lachen ohne Endel Näheres siehe heutiges Inserat. BundesgründungSfest im G.D.A. Am vergangenen Sonnabend abend beging der Gewerkschafts bund der Angestellten G.D.A, Ortsgruppe Riesa, in wür- biger Weise im „Wettiner Hof" seine BunbeSgründungs- feier, zu der sich zahlreich die Mitglieder mit ihren Angehö rigen und Gäste eingesunken hatten. Zur musikalischen Ausgestaltung de» Abends war die Kapelle Trostel ge- wonnen worden, die ein recht nettes Konzertprogramm zusammengestellt hatte. Eröffnet wurde die Feier mit dem schmissig gespielten Marsch „Regimentßkinber" von Thiele. Groben Beifall erntete die Kapelle für den so feinfühlig bargebotenen Strauß-Walzer „Frühlingsstimmen". — Im Anschluß begrüßte dann der 1. Vorsitzende deS G.D.A. Riesa, Herr W Keller, die Erschienenen, besonders den Gauvorstcher W. B i n d i n g-Leipzig, den Vorsitzenden des Gaubezirks Dresden im G.D.A., Herrn R. Schentke- Riesa, die Vertreter der G.D.N.-Ortsgruppc Nünchritz und den Vertreter der Retchsvereinigung Deutscher Techniker im G.D.A., Herrn M a r k i w i e tz-Leipzig. Der Begrü ßende wies dann auf die Gründung des G.D.A. vor 12 Jahren hin. Heute solle nun kein rauschendes Fest gefeiert werden, den Mitgliedern und ihren Angehörigen sollen in der wirtschaftlichen Bedrängnis einige angenehme Stunden geboten werden. — Nach der stets gern gehörten Ouvertüre „Dichter und Bauer" von SuppS ergriff sodann der Gau vorsitzende, Herr W. B i n d i n g-Leipzig, der eS sich nicht nehmen ließ, wieder einmal nach Riesa zu kommen, da» Wort zu seiner Festrede, in der er eingehend auf die Geschichte des Angestellten-Vcrbandcs zu sprechen kam. Der Sprecher betonte, daß man heute sehr wohl das Recht und die Pflicht habe, der großen Tat zu gedenken, die im No vember 1920 auSgeführt wurde. Diese Tat solle eine Mahnung sein, weiter zu arbeiten im Geiste der Idealisie rung, des Opsersinns und der Arbeitsfreude. Der Fest redner gab dann einen wertvollen Rückblick auf die Ent wicklung des Angestellten-Verbandes. Bereits im Jahre 1774 sei in Breslau ein Institut für hilfsbedürftige Hand lungsdiener gegründet worden. Der Gemeinschastsge- danke, der da gepflegt wurde, habe später noch eine hervor ragende Rolle gespielt. Weiter wurde auf folgende Grün dungen verwiesen: 1858 Hamburger Verband der Hand lungskommis', 1878 Verband der Kaufleute in Berlin, 1881 Verband der Handlungsgehilfen (Sachsen). Zu diesen An- gestellten-Verbänden gesellte sich dann im Jahre 1919 ein weiterer Verband, der seine Form fand in dem Deutschen Angestelltenbund. Wenn man heute rückwärts blicke, hob der Redner hervor, was die Angestelltenverbänbe schon vor dem Kriege für die Angestellten geleistet haben, so müsse man sich die Taten einmal ins Gedächtnis zurückrusen. So wurde genannt, allmähliche Beseitigung der Sonntags arbeit, begrenzte Arbeitszeit, 7 Uhr-Ladenschluß und be sonders die ReichSangestellten-Verstcherung. Schwer hatten die Angestelltenorganisattonen unter dem Krieg zu leiden. Mit Freude wurde eS begrüßt, als sich dann 1919 die Orga nisationen zum größten Teil zu einem Einheitsverband zusammenfanden. Außerordentlich sei es zu bedauern ge wesen, baß es nicht möglich war, alle Angestellten zusam menzufassen, wie es die Absicht war. Ein gemeinsamer Boden wurde leider durch die politische Zersplitterung und die verschiedenen Weltanschauungen nicht gesunden. Der G.D.A., der auf freiheitlich nationaler Grundlage gegrün det wurde, sei erfolgreich an die neuen Aufgaben herange gangen. Erwähnt wurden u. a.: Tariffähigkeit, Betriebs- rätegesetz, Besserung der Lage der Angestelltenschaft, Arbeitslosenversicherung, Arbeitsgerichte. Großen Anklang habe die Bildungsarbeit gefunden. Den Angestellten konnte es ermöglicht werden, sich weiter zu bilden und stets über die neuesten Methoden unterrichtet zu sein. Eine große Hilfe sei auch die Stellenvermittlung. In diesem Notjahr konnten bis jetzt 8000 Stellen durch den G.D.A. vermittelt werden. Zum Schluß wurde noch einmal der Wunsch zum Ausdruck gebracht, baß auch dieser Abend dazu beitragen möge, die Angestelltenschaft M einer Einheit zum besten des deutschen Volkes zusammerMchringen. — Star ker Beifall belohnte die interessanten Ausführungen des Herrn Festredners. — AlSbann überbrachte noch Herr Marktwtetz-Leipzig als Vertreter der Reichsvereini- gung Deutscher Techniker im G.D.A. Grüße und wies auf bas Symbol des Verbände» „Geschlossen seid Ihr eine Macht und einzeln seid Ihr nichts" hin. — Nach einigen weiteren musikalischen Darbietungen durch die Kapelle Trostel kam die tanzfreudige Jugend zu ihrem Recht. Ein gemütlicher Festball beschloß die so harmonisch verlaufene Bunbesgründungsfeier des G.D.A., Ortsgruppe Riesa. —* Jubiläen sächsischer Tierschubver eine. Bei nicht weniger als 6 sächsischen Tierschuhvereinen sind, wie vom Landesverband Sächsischer Tierschuhvereine mitgeteilt wird, in diesem Jahre Jubiläen zu verzeichnen. So feierten bereit» der Neue Dresdner Tierschuhverein und der Verein zu Zittau ihr SO jährige» Bestehen und der Chemnitzer Verein blickte auf eine 40 jährige Tätigkeit zurück. In diesen Tagen begingen die Vereine Waldheim und Döbeln ihr 2b jähriges und Bauherr das 50 jährige Jubiläum. An letzterer Feier nahm der Präsident des Landesverbandes Albert Gaul teil und überbrachte die Glückwünsche de» Verbandes. Der Verein hielt im Zentral theater in Barchen einen FestaktuS ab, bei dem der Vor sitzende Dr. Döring die Frage deS Tterrechts behandelte. —* Förderung des Anbaues krchsfester Kartoffelsorten. Zur Förderung des Anbaues krebs- fester Kartoffelsorten wurden in diesem Jahre einer An zahl von Gemeinden StaatSbeihtlfen gewährt, die «S ihnen ermöglichten, Pflanzkartoffeln der für den Freistaat Sachsen »ugelassenen Sorten verbilligt abzugeben. Kartosfelanbauer, welche derart verbilligte» Pflanzgut erhalten haben, können auf eine erneute Beibilfengewähruna im nächsten Jahre nicht rechnen und müssen sich deshalb da- für bas nächste Jahr benötigte Pflanzgut von ihrer diesjährigen Ernte an krebsfesten Kartoffeln zurücklegen. —"Bis zu 3000 NM. Belohnung für die Auf- klärung von Banknotenfälschungen. Für die Aufdeckung der Falschmünzerwerkstatt, in der die falschen Reichsbanknoten über 100 RM. der Ausgabe vom 11. Okt. 1924 hergestellt werden, von den einzelne Stücke in Bremen und Umgegend angehalten worden sind, hat die Reichsbank eine Belohnung bis zu 3000 RM. ausgesetzt. — Mittei lungen, die auf Wunsch vertraulich behandelt werden, nimmt für Groß-Berlin Kriminalkommissar von Lieber mann, Alte Leipziger Straße 16, Anruf: Merkur 3789, entgegen: .für alle anderen Orte find die örtlichen Polizei-,
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